EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    EddieLomax 23.10.2022, 16:09 Geändert 02.03.2025, 11:10

    COMANCHE STATION ist der siebente und letzte gemeinsame Film von Budd Boetticher und seinem Star Randolph Scott , ein in allen Belangen überzeugender Minimalisten-Western, wieder nach einem Drehbuch von Burt Kennedy, der die bewährte Erfolgsformel nur leicht variiert.

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      THE CIMARRON KID war Budd Boetticher's erster Western und gleichzeitig seine erste Zusammenarbeit mit Audie Murphy, der hier wie so oft in seinen Anfangsjahren eine historische Figur verkörpert. Sein Bill Doolin ist sozusagen in die falsche Familie hineingeboren und eigentlich ein guter Junge, dessen Läuterung nichts im Wege stehen würde, gäbe es nicht beiderseits des Gesetzes Kräfte, die dies zu verhindern wüssten. Das inkonsequente Ende wurde Boetticher aufgezwungen und nimmt dem Film ein beträchtliches Maß an Glaubwürdigkeit, auch fehlt es den meisten Nebenfiguren an Tiefe. Dennoch lassen sich bereits viele der typischen Merkmale erkennen, die einen Boetticher-Western ausmachen, weshalb der ausgezeichnet fotografierte Film natürlich trotz seiner Makel sehenswert ist.

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        True-Crime-Autor zieht mit seiner Familie in Tatort-Haus und erlebt die Hölle auf Erden. Spannender, gänzlich von einem starken Ethan Hawke getragener Horror-Trip auf etwas ausgetretenen Pfaden.

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          Psychodrama um einen ehemaligen Kampfjetpiloten, der jetzt aus einem Bunker in der Wüste von Nevada heraus Drohnenangriffe in aller Welt steuert. Politisch hochaktuell, komplex, deprimierend.

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            Science-Fiction-Vampir-Actionfilm der seine gute Grundidee recht früh in einem Meer aus Blut versenkt. Dank der Hauptdarsteller aber sehenswert, zudem zügig inszeniert.

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              Herrlich ausgestattete Emanzipationskomödie mit Frankreich's Grand Dame Catherine Deneuve als titelgebendes Schmuckstück.

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                Ambitioniertes Familienpsychogramm, erstklassig besetzt und gespielt, aber dabei auch überlang und sehr französisch.

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                  EddieLomax 17.10.2022, 22:35 Geändert 17.10.2022, 22:36

                  Das hypnotische Krimidrama IM SCHATTEN VON ROUBAIX ist, ohne zu vereinfachen, mehr an seinen Figuren als an vordergründiger Spannung interessiert und trifft mitten ins Herz. Roschdy Zem als Chefermittler ist schlicht brilliant.

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                    über Verfemt

                    In seiner ersten Hauptrolle agiert der blutjunge Audie Murphy natürlich noch etwas steif, aber es ist gleichzeitig auch sein erster Western und man kann ihm praktisch dabei zusehen, wie er in die Rolle, die er so oder so ähnlich immer wieder spielen sollte hineinwächst. Sein Billy The Kid ist ein gehemmter junger Mann, der nur dann so richtig aus sich heraus gehen kann, wenn er in konfrontativen Auseinandersetzungen dazu gezwungen ist, was bei ihm selbst während des zweiten Weltkrieges wohl nicht anders war, glaubt man seinen Biographen. Der deutsche Regisseur Kurt Neumann, der hier bereits zum zweiten Mal mit Murphy arbeitete, hält sich in der Chronologie zwar weitgehend an die historischen Fakten, doch im einzelnen hat das alles mit der wahren Geschichte, als die es wieder einmal verkauft wird, genauso wenig zu tun, wie in fast allen anderen Bearbeitungen des Stoffes. Unterhaltsam und ordentlich produziert ist THE KID FROM TEXAS aber allemal und allein schon durch seinen Hauptdarsteller sehenswert.

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                      Kurzweilige Frauen-Power-Western-Sause mit vielen Albernheiten und Anspielungen auf gängige Genre-Klischees. Die Hayek und die Cruz harmonieren prächtig.

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                        Nachdem ihr Gebieter im Auftrag des Kaisers ermordet wird, suchen die ihm bis in den Tod ergebenen Ordensritter nach Vergeltung. Angesiedelt in einem mittelalterlichen Fantasie-Europa bereitet das einstige Regie-Wunderkind Kazuaki Kiriya (CASSHERN, 2004) die althergebrachte japanische Legende von den 47 Ronin für ein westliches Publikum auf und kann zwar nicht an seine besseren Vorgängerarbeiten anknüpfen, bietet aber ein ungewöhnlich ernsthaftes und sehr atmosphärisches Ritter-Spektakel mit ruhiger Gangart.

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                          Spannendes Lehrstück über Ethik im Gewand eines Thrillers, nach einem Bestseller.

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                            Auf wahren Begebenheiten basierendes Widerstands-Drama in kraftvollen Bildern. Stark gespielt und packend inszeniert.

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                              EddieLomax 15.10.2022, 13:51 Geändert 25.08.2024, 23:11

                              Mexico 1926: Nur wenige Jahre nach der mexikanischen Revolution löst ein Religionsverbot des Präsidenten Callas (Ruben Blades) einen neuen Bürgerkrieg aus. Dessen ehemaliger Verbündeter, der hochdekorierte General Gorostieta (Andy Garcia) stellt sich, zunächst aus finanziellen Interessen heraus, an die Spitze des Widerstandes. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, unter anderem mit seinen Unterführern (Oscar Isaac u.a.) über die Ausführung der geplanten Aktionen, gelingt es ihm, eine einheitliche Befreiungsarmee zu formen die nun militärisch strukturiert den Regierungstruppen mehrere Jahre trotzen kann. Der Konflikt wird zehntausende Opfer fordern.

                              Dem bis hierhin teuersten mexikanischen Film aller Zeiten gelingt es mühelos ein weitgehend vergessenes Kapitel der Geschichte des Landes lebendig werden zu lassen, das nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch zu gefallen weiß. Da wären zum einen die gut ausgearbeiteten Fakten über die, selbst in Mexiko wenig bekannte Episode, die mit diesem Film wieder ins öffentliche Bewußtsein gelangte. Der komplexe Ablauf der Ereignisse, der als Folge der Revolution mit den Ley Calles, den Erlassen Präsident Calles' über massive Beschränkungen der Religionsfreiheit, bis hin zur Ermordung katholischer Würdenträger führte, was erheblichen Widerstand aus der Bevölkerung weckte, wird recht übersichtlich und meist verständlich vermittelt und kann so über weite Strecken das Interesse aufrecht erhalten. Auch visuell (Kamera: Eduardo Martínez Solares) ist das Werk überzeugend, eindrucksvoll bebildert besticht vor allem der Kontrast städtischer Szenarien Mexico-City's im Wechsel mit den überwältigenden Landschaftspanoramen um Durango. Die Besetzung wird angeführt von einem ausgeprochen präsenten Andy Garcia, unterstützt von seinen Kampfgefährten Oscar Isaac und Santiago Cabrera, der einige der stärksten Momente des Filmes hat. Auch die Nebenrollen sind mit Ruben Blades, Eva Longoria und dem kurz nach Ende der Dreharbeiten verstorbenen Peter O'Toole, sowie in kleineren Rollen Bruce Greenwood und Bruce McGill wirklich hervorragend besetzt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So sind beim Regie-Debüt von Dean Wright inszenatorische Schwächen auszumachen, nicht immer hält er die Fäden fest in der Hand, hin und wieder entgleiten ihm Szenen, was sicher auch an der fehlenden Unterstützung aus dem Schneideraum lag. Hier hätte man einiges kompakter und übersichtlicher schneiden können. Eine Laufzeit von 120 Minuten hätte dem ganze 25 Minuten länger laufenden Werk gut getan. Einige Nebenplots sind beinahe gänzlich überflüssig, andere doch sehr religiös verkitscht und überinszeniert, was wohl an der fehlenden Erfahrung des Debütanten gelegen haben könnte, auch das Drehbuch (Michael Love) weißt dramaturgische Schwächen auf. Dennoch, für einen Film wie diesen, der eine bisher wenig und filmisch gar nicht berücksichtigte historische Begebenheit eines solchen Ausmaßes in den Fokus stellt, kann man nicht froh genug sein. Dafür darf man dann auch schonmal ein Extrasternchen vergeben.

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                                Der dritte Teil des Doppelherz-gestärkten Action-Franchise um rüstige Rentner ist nach dem albernen Vorgänger wieder ein Schritt in die richtige Richtung und überzeugt vor allem durch seine Neuzugänge Wesley Snipes, Mel Gibson und Antonio Banderas.

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                                  Gegen diese strunzdumme Altherren-Parade war der erste Teil reinstes Arthouse-Kino. Die Action lärmt, die Dialoge sind zum Fremdschämen. Einzig die Auftritte der altgedienten Kino-Berserker vermögen das eine oder andere Schmunzeln abzuringen.

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                                    Vor allem im Director's Cut sehenswerter Action-Streifen, der das Genre zwar nicht neu erfindet aber als Reminiszenz an das gute alte Testosteron-Kino erstaunlich gut unterhält. Rockt jede Party.

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                                      Eine 50-Millionen-Dollar-Produktion einer Regisseurin mit einer fast sechzigjährigen Hauptdarstellerin als Anführerin eines kriegerischen Amazonen-Heeres im Afrika des frühen neunzehnten Jahrhunderts im Stile der großen Action-Abenteuer Hollywoods von SPARTACUS bis GLADIATOR, ohne Stars und ausschließlich mit Schauspielerinnen afrikanischer Abstammung besetzt. Wann gab es so etwas schon?
                                      Richtig... noch NIE! Man muss nun wohl sagen: ENDLICH! Denn eine solch unverbrauchte Geschichte mit einem solchen historischen Hintergrund wurde so noch nicht erzählt. Denn es gibt sie, die vielen Original-Stoffe, die noch nicht verfilmt wurden und die Geschichtsbücher sind voll davon. Die Umsetzung eines derartigen Projektes erforderte ganz sicher viel Mut und einen langen Atem bis zu seiner Realisierung und man kann nur dankbar dafür sein und hoffen, das dieser Mut belohnt wird, um den Weg für weitere Geschichten zu ebnen, die es wert sind, erzählt zu werden. THE WOMAN KING ist ganz großes Kino und man muss sich offenbar beeilen ihn noch auf der Leinwand zu erleben, denn da gehört er hin.

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                                        EddieLomax 13.10.2022, 08:20 Geändert 19.08.2024, 19:58
                                        über Bandido

                                        1916: Richard Wilson (Robert Mitchum), ein amerikanischer "Geschäftsmann", treibt sich seit einiger Zeit an der amerikanisch-mexikanischen Grenze herum, durchstreift die Städte, sieht sich um, belauscht Gespräche, kurz gesagt, er sucht nach einer passenden Gelegenheit. Einer Gelegenheit mit möglichst wenig Aufwand in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Denn es herrscht Krieg. Die mexikanische Revolution ist in vollem Gange und wo Krieg herrscht, gibt es immer auch Geld zu verdienen. So mancher Gringo hat sich hier schon eine goldene Nase verdient. Eine solche Situation birgt natürlich auch Gefahren für Leib und Leben. Doch Wilson spielt gern mit dem Feuer, ist mit ganzem Herzen bei der Sache und alles was mit Geschäften zu tun hat ist wichtig für ihn, alles andere nur nebensächlich. Er hat Glück. Eines Tages hört er in einem Lokal am Nachbartisch den Waffenhändler Kennedy (Zachary Scott) einen Deal mit den mexikanischen Regierungstruppen aushandeln und weiß sofort das sein großer Moment gekommen ist. Mit einem Taxi lässt er sich an die nahe gelegene Front bringen, wo er in einem Hotel Stellung bezieht und wartet bis er mit den Revolutionstruppen in Verbindung treten kann. Bald bekommt er tatsächlich Besuch von Colonel José Escobar (Gilbert Roland), der sehr an den feilgebotenen Informationen interessiert ist. Und das ist erst der Anfang von Richard Wilsons Mexiko-Abenteuer, bei dem der Zyniker mehr als einmal die Seiten wechseln wird und des öfteren in Lebensgefahr gerät. Aber mal ehrlich, alles andere wäre ja auch langweilig, oder?

                                        Erster Auftritt für Robert Mitchum in seiner Paraderolle als zynischer Gringo in den Wirren der mexikanischen Revolution, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist, aber aufgrund der Umstände eine Wandlung zum hilfreichen Unterstützer der guten Sache macht. Eine Rolle die er noch öfter, unter anderem in THE WONDERFUL COUNTRY (Robert Parrish, 1959) und VILLA RIDES! (Buzz Kulik, 1968), spielen sollte. Unter der Regie von Richard Fleischer, der hiermit den ersten seiner drei Western inszenierte, läuft Mitchum zu absoluter Hochform auf und schafft mit Richard Wilson einen Charakter, der sein Image als Schauspieler nicht nur ausformuliert, sondern auch zur Schablone für viele weitere Rollen die folgen sollten werden ließ. Gilbert Roland gibt den Revolutions-Soldaten moralisch einwandfrei und von einer aufrichtigen immer der Sache loyalen Art, was sich in späteren Mexiko-Western ändern sollte, wo die Anführer immer auch auf den eigenen Vorteil bedacht waren. Doch so kurz nach VERA CRUZ (1954) lief alles noch etwas sauberer und klarer ab, wobei anzumerken ist, das hier gerade die Amerikaner ambivalent bleiben, währen die Revoluzzer deutlich positiver gezeichnet werden. Ein Umstand, der vor allem in den späteren Italo-Western mit politischem Hintergrund noch viel deutlicher ausformuliert wurde.
                                        Nichtsdestotrotz ist BANDIDO selbstverständlich eine Steilvorlage für alles was in dieser Richtung kommen sollte und VERA CRUZ beinahe ebenbürtig. Aber nur beinahe, fällt VERA CRUZ doch deutlich komplexer aus. In BANDIDO geht von Anfang an die Post ab, es knallt und rummst an allen Ecken und Enden und man bekommt kaum Zeit zum innehalten. Rasant prescht der Film voran, wie der im Film überfallene Militärzug. Es dürfte übrigens eines der ersten Male sein, das man im Kino eine solche Szene mit derartigen Aufwand gesehen hat, gehörte sie doch später zum Standard-Repertoire eines jeden guten Revolutions-Western. Auch der Einsatz von Maschinengewehren, ebenfalls ein beliebtes Italo-Western-Gimmick, findet hier frühe Verwendung. Das einzige was man sich fragen muss ist, warum der Film in Deutschland früher "Granaten-Joe" hieß, wo Mitchums Charakter doch Richard Wilson heißt (wie lustigerweise auch der Regisseur seines Westerns DER EINZELGÄNGER). Aber egal, wer Western liebt und BANDIDO noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Es lohnt sich.

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                                          EddieLomax 07.10.2022, 23:58 Geändert 19.08.2024, 19:50

                                          Ray Breslin (Sylvester Stallone) ist Experte für die Sicherheit von Gefängnissen und hat sogar ein Standardwerk darüber verfasst. Zudem lässt er sich über seine Firma in Haftanstalten einschleusen, um die dortigen Ausbruchsmöglichkeiten im Selbstversuch zu testen. Bisher war kein Knast sicher genug, ihm gelang immer die Flucht, sein Ruf ist mittlerweile legendär. Da stimmt es nicht wunder, das sich auch die Regierung für ihn zu interessieren beginnt. Für Vater Staat soll er ein völlig neues Konzept testen, einen Super-Knast, in dem die weltweit gefährlichsten Verbrecher weitgehend ihrer Persönlichkeitsrechte beraubt gefangen gehalten werden. Gegen ein entsprechend hohes Salär erklärt er sich dafür bereit. Mit einer Scheinidentität ausgestattet, wird er bald verhaftet und findet sich nach unverhältnismässig brutalem Transport in einem völlig neuartigen, futuristischen Gefängnis wieder, aus dem es scheinbar kein Entkommen geben kann. Gemeinsam mit dem merkwürdig zutraulichen Insassen Emil Rottmeyer (Arnold Schwarzenegger) beginnt er dennoch seinen Ausbruch zu planen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen.

                                          Als "Clash of the Titans" wurde das, zumindest in Hauptrollen erste Aufeinandertreffen der beiden altgedienten Action-Recken Stallone/Schwarzenegger beworben, auf welches nicht nur Genre-Affine Kino-Kinder der Achtziger Jahre lange gewartet haben. Zu lange, wie man feststellen muss. Regisseur Mikael Håfström betonte in einem Interview seinen Stolz darüber diesen Film machen zu dürfen und sprach auch über die damit einhergehende Verantwortung gegenüber den Fans der beiden einstigen Superstars. Er erklärte gar, dies sei der Film von ihm, der die Zeit überdauern würde. Das wird wohl der Fall sein, allein wegen der Darsteller-Kombination, aber allenfalls als Fußnote, betrachtet man die Qualität des Streifens. Man fühlt sich unweigerlich an die wenig glorreiche, ebenfalls groß angekündigte, erneute Leinwand-Zusammenkunft der Schauspiel-Legenden Al Pacino und Robert DeNiro in "Righteous Kill - Kurzer Prozeß" erinnert, einem löchrigen Flickenteppich von einem Film, der ohne die prominente Beteiligung nicht mal das Zelluloid wert wäre, auf dem er gedreht wurde. Zugegeben, ESCAPE PLAN startet recht spannend, stellt Breslins Beruf, Fähigkeiten und Umfeld vor, bis dann mit dem erteilten Auftrag die eigentliche Handlung beginnt. Stallone's Figur profitiert im Laufe des Filmes enorm von dieser Einleitung, er spielt ihn mit vertrautem Understatement und sympathischer Bodenständigkeit. Sein Kollege Arnold Schwarzenegger hat da weniger Glück bei seiner Charakterisierung. Rottmeyers Motivation bleibt bloße Behauptung, wird nurmehr schemenhaft umrissen und dem Publikum schlussendlich als ein großes Aha verkauft, welchem sie unmöglich standhalten kann. Überhaupt ist ESCAPE PLAN ein Film der ständig behauptet cleverer zu sein als er eigentlich ist, jedoch vor Logiklöchern von der Größe eines Fußballfeldes nur so strotzt. Nur der Chemie der zwei Muskelmänner und ihrem unbestreitbaren Charisma ist es zu verdanken, das der Film über weite Strecken trotzdem funktioniert. Und wenn Arnie am Ende endlich seine große Szene bekommt, kann man sich das zufriedene Grinsen doch nicht ganz verkneifen. Zusammengefasst kann man feststellen, das die große und wenn man ehrlich ist auch nicht zu erwartende Überraschung einen künftigen Klassiker präsentiert zu bekommen ausbleibt, jedoch eine Pflichtaufgabe für Fans gestellt wird, die solide unterhält. Nicht mehr und nicht weniger.

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                                            über Oh Boy

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                                                EddieLomax 02.10.2022, 22:09 Geändert 02.10.2022, 23:55

                                                Truck Driver Quid (Stacy Keach) verfolgt in West-Australien einen Serienmörder. Unterstützung erhält er dabei von der Ausreißerin Hitch (Jamie Lee Curtis). Richard Franklins Ozploitation-Klassiker lebt von der launigen Regie, der einnehmenden Performance des Hauptdarstellers und bietet Suspense-Freunden spannende Unterhaltung in Hitchcock-Manier.

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                                                  EddieLomax 02.10.2022, 14:03 Geändert 02.10.2022, 14:04

                                                  1928 organisiert General Nobilé (Peter Finch) die erste Überquerung des Nordpol mit seinem Luftschiff ITALIA. Mit an Bord befinden sich unter anderem der Funker Biagi (Mario Adorf), der Forscher Malmgren (Eduard Marzewitsch) und Nobilé selbst, der die Expedition leitet. Der Überflug glückt, doch auf dem Rückweg geschieht ein Unglück. Das Luftschiff stürzt ab, nur Wenige überleben. Biagi gelingt es ein Funkgerät zu reparieren und nach Wochen einen Funkspruch abzusetzen. Während dessen begibt sich Malmgren mit zwei anderen zu Fuß auf den Rückweg durch das arktische Eis. Da die bisherigen Bemühungen zur Rettung erfolglos blieben, startet der berühmte Entdecker Roald Amundsen (Sean Connery) eine eigene Aktion. Doch wie soll man ein kleines Grüppchen Menschen im ewigen Eis finden? Es wird die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

                                                  Eingebettet in eine zugegeben zunächst etwas sperrig anmutende Rahmenhandlung über ein allnächtliches Tribunal, welches die am Unglück beteiligten Toten über den Lebenden Nobilé abhalten und die Frage erörtern, in wie weit dieser Schuld auf sich geladen hat, beginnt der ungewöhnliche Film sehr langsam, bereitet aber den Zuschauer perfekt auf das was folgt vor, nämlich ein Drama über die Fragen des menschlichen Verhaltens. Michail Kalatosow inszeniert seine Chronik in kargen, beinahe dokumentarisch anmutenden Bildern, nicht ohne immer wieder auch der Schönheit der endlosen Landschaften zu erliegen.
                                                  Die Besetzung ist auf den Punkt, immerhin tummeln sich Größen wie Claudia Cardinale oder Hardy Krüger im Schnee, den größten Eindruck jedoch hinterlässt neben Peter Finch der Russe Eduard Marzewitsch, dem es allein durch Blicke gelingt sein erfassen der Situation und die damit einhergehende Erkenntnis über das wahrscheinliche Schicksal der Überlebenden darzustellen. Grandios. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, das eine Produktion dieser Art, russisch/italienisch, auf diese Weise inszeniert, mit größtmöglichem Aufwand unter real erscheinenden Bedingungen, wohl heute nicht mehr möglich wäre. Da das Werk außerdem kaum jemanden in die Kinos locken konnte, geriet es weitgehend in Vergessenheit, kann nun Dank der anstehenden arte-Austrahlung glücklicherweise neu entdeckt werden.

                                                  Fazit: Episches Katastrophendrama nach wahren Begebenheiten mit Star-Besetzung. Dank der äußerst realistischen Inszenierung mit teilweise poetischen Bildern wird die arktische Kälte förmlich spürbar.

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                                                    Vielfach preisgekröntes irisches Indie-Drama um einen verwitweten Ex-Boxer der, um die lebensrettende Operation für seinen kranken Sohn bezahlen zu können, noch einmal in den Kampf zieht. Hauptdarsteller Michael Madsen feiert heute seinen 65. Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch!

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