EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 09.11.2021, 06:20 Geändert 18.04.2022, 09:49

    Mein 3. Film von Lino Brocka, dem Regisseur des Meisterwerks „Manila“ (1975).

    Die Geschichte spielt dieses Mal in der Oberschicht. Eine neurotische, sehr reiche Frau ist verliebt in einen Architekten, der aber eine andere Frau liebt. Sie stellt ihn ein, obwohl ihr Verlobter, der in derselben Firma arbeitet, davon nicht gerade begeistert ist. Es geht also um Liebe, Obsessionen und Verrat.

    Kein Vergleich zu seinen anderen beiden Filmen, aber halbwegs ok. Was den Film für mich interessant machte ist zu sehen, wie die Oberschicht völlig losgelöst vom Rest der Menschen ihr eigenes Leben führt. Ich kenne eine Deutsche, die in Manila aufgewachsen ist. Sie hat mir dasselbe erzählt: Die Familie lebte völlig abgeschirmt mit anderen Reichen in einer Community ohne Kontakt zur restlichen Bevölkerung. Sie wurde überall hingefahren und dufte unbegleitet nirgendwohin.

    Die Kamera ist rein zweckmäßig, die Locations sind belanglos und austauschbar.

    Der Film erinnerte mich ein wenig an einige, unlustige und eher deprimierende Werke von Woody Allen, z.B. „September“ (1987) oder „Interiors“ (1978). Trotz ein paar durchaus interessanter Wendungen war mir „Maging akin ka lamang“ aber doch viel zu lang und zu mühsam. (Der Schluss ist blöd-kitschig)

    Könnte aber durchaus etwas für Leute sein, die quälende Beziehungsgeschichten mögen.

    OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=WqjhXgfnpBs

    https://boxd.it/bZCw2

    https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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      EudoraFletcher68 09.11.2021, 06:13 Geändert 18.04.2022, 09:49

      In dieser Doku geht es über die Veränderungen auf den Philippinen durch die Regierung unter Duterte ab 2015.

      Am Anfang sieht man ihn in einem Interview als er noch Bürgermeister von Davao City war. Da gibt er an, dass er 3 Menschen getötet hat. Er kündigt an, mit Kriminalität aufräumen zu wollen und dass es hart werden wird.

      Unmittelbar nach seiner Wahl begannen gezielte Ermordungen durch Todesschwadrone und Polizisten gegen Drogenhändler oder Leute, die man dafür hielt. 2017 gab es 7.000 solcher Morde, danach hat man die wahren Zahlen wohl verschwiegen. Natürlich werden dabei auch Unschuldige getroffen/ermordet. Nach dem Motto: Wo gehobelt wird, fallen halt Späne. Außerdem findet Duterte, dass man auch Süchtige umbringen sollte, denn die sterben ja sowieso an ihrer Sucht.

      Der Präsident kommt in der Doku sehr schlecht weg. Tatsächlich macht er sich durch sein Verhalten und durch das was er sagt, für ein demokratisches Land untragbar. Für die freie Presse und unbequeme Fragen hat er nur Verachtung und Ablehnung übrig. Er lässt auch Reporter*innen und Rechtsanwälte verhaften und ermorden.

      Trotzdem hat Duterte auch positive Seiten. So setzte er sich in bereits seit seiner Zeit als Bürgermeister für LGBT-Rechte ein. Er erließ 2012 eine Anti-Diskriminierungs-Verordnung und nominierte schwule Kandidaten auf der Wahlliste seiner Partei. 2017 verabschiedete das philippinische Parlament ein Gesetz zum Schutz der sexuellen Orientierung gegen Diskriminierung.

      Davon ist hier nicht die Rede, es geht in erster Linie um seine destruktiven Anteile und die Abschaffung der Pressefreiheit im Land, was ja auch tatsächlich skandalös ist. Später kommt dann noch der Verdacht auf, so sagt es jedenfalls ein Rechts- oder Staatsanwalt, dass Dutertes Sohn selbst in den Drogenhandel im großen Stil verwickelt sein könnte. Auf jeden Fall scheint er Mitglied der chinesischen Triaden zu sein. Seit 2019 hat Duterte dafür gesorgt, dass es keine parlamentarische Opposition mehr gibt.

      Dazu sehr passend kann ich folgende Spielfilme empfehlen (wie realistisch diese sind, kann ich selbstverständlich nicht beurteilen, aber sie drücken doch eine Stimmung im Land aus: „Ma'Rosa“ (2016), „Neomanila“ (2017), „Amo“ (2017), „Bamboo Dogs“ (2018) oder „BuyBust“ (2018). Letzterer ist kein Meisterwerk, beschäftigt sich aber ganz konkret mit der hier gezeigten Thematik.
      Der Thriller „On the Job“ von 2013 hat angeblich den realen Hintergrund: Inhaftierte werden kurzfristig aus dem Gefängnis geholt, um politisch motivierte Morde zu begehen. Für eine Orientierung bezüglich der Strukturen in der Polizei empfehle ich „Kinatay“ (2009).

      Ein großes Problem auf den Philippinen ist, dass sich die politische Macht häufig auf bestimmte Familien konzentriert. Die Tochter, der Sohn, die Schwester oder sonst wer aus der Familie wird dann Nachfolger eines hohen politischen Amtes. Und umgekehrt.

      Technisch ist die Doku gut gemacht, von dem was gebracht wird, hätte ich mir ein bisschen mehr Inhalte wie von dem Staatsanwalt gewünscht. Und die Journalistin, die man hier in der Hauptsache begleitet, ist mir zu glatt. Da wäre etwas mehr Persönliches schön gesesen. Auch hätte ich es gut gefunden, wenn man mehr über die Hintergründe des politischen Systems auf erklärt hätte. Ergänzend hierzu ist „Am Rande der Demokratie“ über das Ende der Demokratie in Brasilien, die ich besser gemacht finde.

      Danke an der Siegemund für den Tipp!

      https://boxd.it/bZCw2

      https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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        EudoraFletcher68 08.11.2021, 06:36 Geändert 08.11.2021, 17:54

        Kurzweiliger, harmloser Gute-Laune-Film der niemandem wehtut ohne große Überraschungen oder Tiefen.

        Ich wusste vorher nichts über "Peanut Butter Falcon" und hatte mich schon länger über den merkwürdigen Titel gewundert.
        Kein Film, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird, denn dafür ist er doch zu vorhersehbar, aber die Flucht und anschließender Road-Trip des sympathischen Kerls aus einem Pflegeheim ist wirklich sehr nett.

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          EudoraFletcher68 08.11.2021, 06:34 Geändert 03.12.2021, 22:01
          über Red

          Es beginnt mit der ziemlich kitschigen Kindheitsgeschichte des Fixers Red, allerdings mit etwas philippinischem Charme. Und vor allem sagt dann der Erzähler, der sich anfangs vorgestellt hat: „Aber bevor ihr zu rührselig werdet…..“

          Einige Ideen sind nicht mal so übel: Die Art wie der Film erzählt wird. Es gibt einen Erzähler, einen Kerl auf einem Markt, der einer Runde von Marktbekanntschaften die Geschichte von Red erzählt. Er erklärt, was ein „Fixer“ ist, das ist am Anfang noch ganz witzig. Auch das Lokalkolorit ist halbwegs nett geworden. Ein bisschen Emanzipation und Beziehungskonflikte sind dabei (Dass die große Liebe von Red, Mai nach Manila geht und ihn verlässt, weil er mit ihr Wesentliches nicht teilt.).

          Leider überwiegen für mich aber insgesamt die Nachteile: Das Drehbuch ist nicht wirklich gut (der Plot ist blöd), die Dialoge sind höchstens mittelmäßig, Red überzeugt überhaupt nicht als Fixer und der Film ist mir, obwohl er anfangs versucht, sich über Kitsch lustig zu machen, immer noch kitschig - auf keine gute Art.
          Netter Versuch – leider misslungen.

          In OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=zOS9anI2YWI&t=730s

          https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/filipino-cinema/

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            EudoraFletcher68 07.11.2021, 06:43 Geändert 19.11.2022, 22:18

            Auch nach diesem Film von Lino Brocka (mein 2.) hatte ich länger gesucht.

            Nur 1 Jahr nach MANILA wirkt INSIANG eher wie eine Milieustudie, eine Erweiterung, aber in einigen Aspekten weniger gut gelungen. Die Bildqualität ist sehr gut, allerdings empfand ich einige Szenen etwas statisch. Es war ein anderer Kameramann am Werk. Die Inszenierung ist anders als bei MANILA, der auf mich authentischer wirkte. Hier gibt es eine Tendenz zum Overacting und man hat den Eindruck, dass doch einiges an Kulissen extra für den Film aufgebaut wurde.
            Hauptprotagonistin ist eine Frau und die Probleme, die damit einher gehen. Die jugendliche Insiang wächst in einem Slum von Manila bei ihrer sie ablehnenden Mutter und deren nichtsnutzigem Lebensgefährten auf.

            Brocka lässt die Leute sehr offen reden, ungewöhnlich für einen Film im Jahr 1975. Nämlich lästern die Frauen ziemlich böse übereinander und z.B. die Verkäuferin im kleinen improvisierten Slum-Laden sagt zu Insiang, dass sie es krass findet, dass deren Mutter einen Freund hat, der so alt ist, dass er ihr Sohn sein könnte und wenn er bei ihr einzöge, würde er sie bestimmt schlagen. Aber was solle man machen? Die Mutter hätte halt auch ihre Bedürfnisse. Insiang ist sichtlich beschämt, weil die Frau recht hat. Bei ihr zu Hause turtelt ihre Mutter mit dem jungen Mann herum. Außerdem weckt sie bei diesem auch Begehrlichkeiten. Sehr viel später gibt es noch eine Szene in der sie ihre Mutter angeht und ihr viele Gemeinheiten um die Ohren haut. Sicherlich ein Tabubruch im Film zur damaligen Zeit! Sie befindet sich in einer ausweglosen Situation und sucht Hilfe bei ihrem Freund, der sich aber als Versager entpuppt. Ihr Leben wird immer schwieriger, bis sie schließlich zu der Entscheidung kommt, dass nur sie selbst sich aus ihrer Lage befreien kann. Und ihre Rache ist fürchterlich!

            INSIANG ist heute noch sehr sehenswert und man bekommt eine Idee, wie Menschen auf den Philippinen in den 1970ern wohl so gelebt haben und was sie bewegt hat.

            Viele der neueren sehenswerten philippinischen Produktionen, haben sich ganz offensichtlich an diesen beiden Werken orientiert, bzw. sind Variationen derselben, mit zunehmend immer krasseren Figuren und immer extremeren Umgangsformen (Wenn die neueren Filme auch nur ein bisschen die reale Entwicklung der Menschen widerspiegeln, dann kann einem nur Angst und Bange werden).

            https://boxd.it/bZCw2

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              EudoraFletcher68 07.11.2021, 06:41 Geändert 18.04.2022, 09:50

              Mein Film #8 vom philippinischen Guerilla-Regisseur Khavn.

              Der Titel ist eine Referenz zu Lino Brockas´ Meisterwerk „Manila“ aka "Manila in the claws of light" (1975). Und auch der Anfang ist ganz klar eine Hommage an den alten Film. Es kommen dann sogar noch ein paar kurze Ausschnitte, die ich sofort erkannte, weil ich Brockas Film ja erst 2 Tage zuvor gesehen hatte.

              Unser Hauptprotagonist, ein ungefähr 50jähriger Kerl, wandert durch die Stadt und schimpft auf Gott. Dass er so grauenhafte Menschen erschaffen hat, die dann auch ihn kreiert haben. Es geht weiter mit selbstentlastenden Erklärungen und Anschuldigungen gegen die anderen. „But it´s this evil world that pushed me to do evil.” Dann wird klar: Der Film will eine Fortsetzung sein. Julio ist mittlerweile 30 Jahre älter und ein frustrierter, wütender Mann geworden.

              Es gibt noch ein paar Referenzen zu anderen Filmen, die ich aber nicht kannte. „Manila in the Fangs of Darkness“ ist ziemlich experimentell und man wird damit nur etwas anfangen können, wenn man sich darauf einlassen kann und es hilft sicherlich, mindestens „Manila“ (1975) zu kennen.
              Auch wenn der Film seine Momente und die Idee durchaus etwas hat, so konnte ich doch letztlich nicht so viel damit anfangen.

              https://boxd.it/bZCw2

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                EudoraFletcher68 06.11.2021, 06:13 Geändert 25.11.2023, 19:49
                über Manila

                Lange habe ich nach diesem berühmten philippinischen Meisterwerk gesucht! Bis ich endlich eine überholte und restaurierte Fassung über EBAY auf DVD aufgetrieben habe (Die Restauration bewirkt Wunder! Der Film sieht fast aus wie neu). Einer der wenigen philippinischen Produktionen, die zumindest bei einigen von euch auf größeres Interesse stoßen. Wahrscheinlich weil der Film im Rahmen des World Cinema Project von Martin Scorsese restauriert wurde und von Criterion vertrieben wird. Immerhin 6 Bewertungen mit durchschnittlich 8 Punkten und 6 Vormerkungen.

                Aber bislang kein einziger Kommentar!

                Die Szenerie ist eine extrem trostlose und der Film gehört womöglich an den Beginn einer Reihe von vielen weiteren Produktionen, die ähnliche Geschichten erzählen. Auch wenn es ähnliche Geschichten sind, so sind sie doch immer wieder anders. Weil die Menschen, die sie erleben und erzählen immer wieder andere sind. Einige der späteren Filme beziehen sich auf diesen Klassiker, wie sehr verstehe ich erst jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe.

                Hauptprotagonist ist ein junger Tagelöhner, der seiner Freundin nachgereist ist, der eine dicke fette Frau einen tollen Job in Manila angeboten hatte. Anfangs arbeitet er lange beim Bau und lernt dort ein paar Kumpel kennen, die ihm weiterhelfen. Er versucht, in Manila zu überleben. Der junge Mann verdient am Bau am Tag 2,50 PHP oder wie die Währung damals hieß. Ein Hemd kostet aber schon 7 PHP. Nach und nach lernt er verschiedene Einkommensquellen kennen. Immer auf der Suche nach seiner Freundin, die wahrscheinlich in der Zwangsprostitution gelandet ist. Es dauert lange, bis er sie dann schließlich findet. Aber damit endet der Film noch lange nicht.

                Das Lokalkolorit und die Locations sind ganz hervorragend und die Atmosphäre ist intensiv. Die Stadt hat hier die 2. Hauptrolle. Brutalität, Kriminalität, Armut, Schmutz, Hoffnung auf ein besseres Leben, die kleinen Esslokale usw.

                Die Kamera ist auch sehr gut. Die Inszenierung dieser tragischen Geschichte ist ganz hervorragend, der Film hat mich so richtig eingesogen und ziemlich mitgenommen. Kein Wunder, dass „Manila in the Claws of Light“ so berühmt ist!

                Beeindruckend, was Lino Brocka 1975 in einem Entwicklungsland kreiert hat! Sehr mutig, wenn man bedenkt, welche Art von Filmen bis heute dort gerne gesehen wird.

                Kann man hier gucken: https://archive.org/details/manila.in.the.-claws.of.-light.-1975.-bdremux.-1080p-porvaliparus
                (Muss man aber irgendwie UT dazu finden)

                https://boxd.it/bZCw2

                https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/movies-and-documentaries-that-deserve-more/

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                  EudoraFletcher68 06.11.2021, 06:11 Geändert 18.04.2022, 09:50

                  So etwas kommt dabei heraus, wenn (vermutlich) spießige Heteros einen Film über Schwule und Szenen, mit denen sie sich offensichtlich nicht auskennen, machen.
                  Der Film will mutig sein und thematisiert politische Ungerechtigkeiten (z.B. in der Bildungspolitik) und Polit-Aktivisten, Korruption, soziale Randgruppen, gesellschaftliche Probleme und Gewalt. Die Idee ist nicht neu (siehe „Manila“, 1975) und auch die schwule Liebesgeschichte, um die herum sich die Erzählung rankt, ist nichts Besonderes. Die Darsteller überzeugen mich überhaupt nicht, Charaktere und Dialoge sind belanglos und die Geschichte hat mich kalt gelassen. Locations und Ausstattung sind lieblos ausgewählt und machen einen artifiziellen Eindruck. Visuell hat der Film Null Atmosphäre. Die Sex-Szenen sind schlicht lächerlich. Lokal-Kolorit sucht man vergebens. Hinzu kommt noch, dass der Film eine Welt zeigt, die soweit ich das weiß (aus eigener Beobachtung und von Erzählungen einer deutschen Bekannten, die dort aufgewachsen ist) nicht existiert: Der größte Teil der Geschichte spielt sich in der oberen Mittelschicht ab, die Jungs haben schicke und teure Wohnungen.

                  Kommt mir vor wie eine schwule Telenovela.

                  OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=HrPFK0GkMw0

                  https://boxd.it/bZCw2

                  https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                    EudoraFletcher68 05.11.2021, 06:09 Geändert 05.11.2021, 19:41

                    Ich hatte mich auf diese Indie-Produktion gefreut. Die Idee eines (womöglich gruseligen) Roadtrips durch Florida sprach mich an. Auch dass der Film ein paar Preise gewonnen hat, ließ mich auf ein anregendes Filmerlebnis hoffen.

                    Es hat für mich doch recht lange gedauert, bis ich mit "Sund don´t shine" etwas anfangen konnte. Ein junges Paar ist im Auto unterwegs, sie ist hysterisch und unreif, er scheint ganz sympathisch. Allerdings sind beide nicht gerade interessante Charaktere und sie haben sich auch nichts Wesentliches zu sagen. Das ist wahrscheinlich beabsichtigt (der typische Durchschnitts-Ami halt), macht „Sun don´t shine“ aber nicht gerade zu einem Genuss. Schon früh erfahren wir, dass im Handschuhfach eine Waffe ist und….

                    ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                    … im Kofferraum eine Leiche.
                    ENDE HANDLUNGSSPOILER

                    Was vorher passiert ist und was die beiden vorhaben, erfährt man lange nicht. Nur, dass die Frau keine Vorausplanerin ist, sondern lieber spontan. So beobachten wir die beiden bei ihren Aktivitäten und erfahren im Verlauf worum es geht. Die Situation spitzt sich erwartungsgemäß zu.

                    Die Kamera ist zweckmäßig und sehr unruhig, sodass man sich nicht an schönen Bildern festhalten kann.
                    Insgesamt kein besonders guter Film, aber auch kein schlechter.

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                      EudoraFletcher68 05.11.2021, 06:04 Geändert 05.11.2021, 07:24

                      Kann die vielen negativen Bewertungen und Kommentare nicht nachvollziehen.
                      Mir hat diese boshafte Persiflage auf die deutsche Filmwelt gefallen, aber ich bin auch aus München, da gab´s (gibt´s?) solche Szenen tatsächlich. Die Figuren sind gut geschrieben. Und die Geschichte fand ich auch völlig ok. Mich hat “Rossini“ gut unterhalten und ich finde der Film kann durchaus mit Woody Allens „Celebrity“ mithalten.

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                        EudoraFletcher68 04.11.2021, 06:29 Geändert 06.05.2023, 17:38

                        Mein Film #7 des philippinischen Guerilla-Regisseurs Khavn.

                        SON OF GOD (8 Punkte)
                        SQUATTERPUNKG (8 Punkte),
                        MONDOMANILA (7,5 Punkte),
                        ALIPATO - THE VERY BRIEF LIFE OF AN EMBER (7 Punkte),
                        RUINED HEART(5,5 Punkte),
                        KOMMANDER KULAS… (4,5 Punkte).

                        Eines Abends in Manila werden einige Kleinkriminelle verhaftet. Es stellt sich heraus, dass die Verhaftung womöglich ein Irrtum war, denn einige der Polizisten sind auch kriminell und arbeiten mit denen zusammen. Aber die Verhaftung fand durch eine Abteilung eines anderen Stadtbezirks statt. Ein Polizist wirkt beruhigend auf die Verhafteten ein, dass sie sich keine Sorgen machen sollen, er wird sie da schon raushauen. Sie sollen nur einfach nix sagen. Sie werden in einen Van verfrachtet und sollen zum Präsidium gefahren werden. Wir erfahren außerdem, dass der oberste Chef nichts von allem weiß, was anscheinend schlecht ist. Der größte Teil des Films findet dann im Fahrzeug statt.

                        Die Kamera ist 1a, die nächtliche Atmosphäre ganz hervorragend eingefangen!!!

                        Die Dialoge sind sehr gut (OmU) und mal wieder fällt mir auf, was für extrem krasse Umgangsformen und Ausdrucksweisen manche Filippinos einfach haben. Sehr selten gibt´s solche Unterhaltungen in US-amerikanischen Produktionen.

                        BAMBOO DOGS erinnert mich an ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA, der auch sehr lange in einem Polizeifahrzeug mit Gefangenem spielt (natürlich mit einer ganz anderen, hauptsächlich kontemplativen Stimmung). Auch KINATAY fiel mir ein, aber dieser ist von Anfang an extrem brutal und hässlich, was man über BAMBOO DOGS nicht sagen kann. Dennoch ist da eine latente Bedrohung von Anfang an.

                        Der Zuseher, der Erfahrung mit solchen Filmen hat, weiß, dass das kein gutes Ende nehmen kann. Das konkrete Ende habe ich dann allerdings nicht verstanden, sprich mir ist nicht klar, was genau dann eigentlich passiert.

                        https://boxd.it/2Uexk
                        https://boxd.it/bZCw2

                        https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                          Scheint´s hat man sogar 1995 noch in Raumschiffen geraucht. Ich frage mich bei solchen Filmen ja immer, wer da wohl putzt und aufräumt? Sowas sieht man in Weltraum-Filmen NIE! Hygiene scheint mir doch mit das wichtigste an Bord eines solchen Fluggefährts zu sein. Warum gibt es eigentlich keinen Film, in dem sich die Besatzung wegen mangelnder Hygiene selbst einen Parasiten/Bakterium/Virus heranzüchtet?

                          Wie auch immer, „Event Horizon“ hat mir sehr gut gefallen, vor allem visuell (im Retro-Stil und auch incl. Hommage an „2001: A Space Odysse“), aber auch von der Geschichte (incl. Charaktere) her als auch von den Darstellern.

                          Ein Forscher fliegt mit einer fremden Crew auf eine geheime Mission. Es dauert ein wenig, bis man erfährt, worauf die Geschichte hinausläuft. Dann entwickelt sich der Plot unterhaltsam und spannend. Vieles dreht sich um die Fantasien und Ängste der Besatzung.

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                            EudoraFletcher68 03.11.2021, 06:05 Geändert 18.04.2022, 09:51

                            Ein Friseur und seine Frau in einem Dorf in den 1970ern.

                            Wäre der Film auch in dieser Zeit entstanden, hätte ich ihn besser bewertet, aber er ist von 2013.
                            Man könnte sagen, Oldschool, passt schon. Aber mir sind die Szenen zu gestellt, die Dialoge zu auswendig gelernt usw. Die gesamte Inszenierung ist, zumindst in der ersten Hälfte, wenig unterhaltsam. Alles wird so überdeutlich angedeutet (!), dass es auch der letzte Trottel noch kapiert, dass die Frau z.B. nun darüber nachdenkt, ob sie nicht den Friseursalon ihres verstorbenen Mannes weiter führen soll. Und natürlich muss auch ganz viel geweint werden. In einer Persiflage auf den Philippinischen Spielfilm wurde sich darüber lustig gemacht, dass Tränen eben ein wesentliches Element sein müssten.
                            Die Hauptdarstellerin Eugene Domingo ist eine sehr bekannte philippinische Schauspielerin, die einen Gesichtsausdruck hat, der mich reizen würde, sie zu verprügeln. Diese Rolle hier ist eine der typischen, über die sich „The Woman in the Septic Tank“ lustig macht.
                            Die anderen Darsteller wirken ziemlich unprofessionell, aber nicht im guten Sinn.

                            Die Message ist eine ehrenwerte, nämlich die Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in den 1970ern. Als dann der (katholische) Pfarrer der Witwe dabei hilft, sich zu emanzipieren kam mir das doch sehr weit hergeholt vor, dafür war die Szene selbst aber entzückend. Außerdem geht es noch um die Diktatur unter Marcos und den Widerstand dagegen. Die bräunliche Einfärbung ist natürlich beabsichtigt und soll dem Film wohl einen etwas altertümlichen Look geben und zu den einfachen Behausungen passen. Mir hat es nichts gegeben. Sowieso ist die Kamera hauptsächlich zweckdienlich. Die Locations haben mir auch nicht so wirklich gefallen. Sieht aus wie ein Museumsdorf.

                            Allerdings sind die letzten 45 Minuten dann doch noch überraschend spannend. Durchhalten lohnt sich also durchaus und manche, die diesen Stil mögen, werden vielleicht mehr angetan sein von „Barber´s Tales“.

                            „Kalel, 15“, ebenfalls von Jun Lana mochte ich viel lieber. „Bwakaw“ und „The Girl Allergic to WiFi” sind ok, aber richten sich wohl eher an ein breiteres, etwas einfacher gestricktes Publikum.

                            https://boxd.it/bZCw2

                            https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                              EudoraFletcher68 03.11.2021, 06:00 Geändert 18.04.2022, 09:51

                              Eine Krankenschwester setzt sich für streikende Arbeiter ein. Ihr Ex-Freund ist Journalist und schreibt über sie und ihre Kolleginnen. Die Zeitungsredakteurin hat Schwierigkeiten, seine Texte zu veröffentlichen.

                              Der Film versucht auf eine sehr biedere/brave Art und Weise die Ungerechtigkeiten auf den Philippinen der 1980er anzusprechen.

                              Leider wahnsinnig langweilig und spießig inszeniert. Auch so gut wie kein Lokalkolorit. Vielleicht interessant für den ein oder anderen Historiker.
                              Für mich war es nix.

                              https://boxd.it/bZCw2

                              https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                EudoraFletcher68 02.11.2021, 07:10 Geändert 02.11.2021, 07:24

                                Die Welt in der ich lebe, ist eine völlig verrückte. Da sieht man auf der einen Seite Dokus über die massive Umweltzerstörung und Artenvernichtung (z.B. "Call of Life") und wenige Stunden später, auf der anderen Seite, stolpere ich dann über diese hervorragend inszenierte Pinguin-Doku, in der es so wirkt, als wäre die Welt noch völlig in Ordnung und Mensch und Tier arrangieren sich miteinander.

                                Selbstverständlich musste ich mir diesen Neuzugang beim großen N für meine Liste https://www.moviepilot.de/liste/pinguine-eudorafletcher68 ansehen. Und wahrhaftig! Es gibt immer noch etwas Neues über Pinguine zu entdecken!

                                Die Serie ist von der Qualität der Bilder her super und wirklich sehenswert. Die Inszenierung der einzelnen Pinguin-Geschichten ist sehr unterhaltsam, aber:

                                Der (Original-)Sprecher ist eine einzige grauenhafte Nervensäge! Vielleicht wäre da die deutsche Synchro besser gewesen. Der Typ spricht so wahnsinnig dramatisiert, dass es meinem Genuss abträglich war.

                                Wahrscheinlich ist das gut für Kinder. Überhaupt ist diese Doku absolut empfehlenswert für Kinder, weil neben den schönen Bildern auch wirklich nette und informative Geschichten erzählt werden.

                                Z.B. die „Car Park Gang“ ist einfach nur großartig!

                                Ungewöhnlich an "Penguin Town" ist, dass die Pinguine an der Westküste Südafrikas an einem Strand von der Ortschaft Simon's Town, einem Vorort von Cape Town mitten zwischen den Menschen leben und brüten. Die Pinguine dabei zu beobachten, wie sie das machen, ist spannend, teilweise lustig und super-niedlich!
                                Mit kleinen Tragödien dazwischen.

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                                  EudoraFletcher68 02.11.2021, 07:04 Geändert 02.11.2021, 07:25

                                  Inhalt: Die Massenvernichtung von Lebensarten ist aktuell unser größtes Problem, denn diese Lebewesen sind dann für immer ausgerottet. Wem es egal ist, ob irgendein Insekt oder die gesamten Meeresfische ausgerottet werden, dem sei gesagt:

                                  WIR KÖNNEN NICHT OHNE DIE ARTENVIELFALT ÜBERLEBEN!

                                  Warum das so ist, erklären uns die Wissenschaftler diverser Fachrichtungen in „Call of Life“.

                                  Bereits 2010 waren 90 % der Fische in den Weltmeeren ausgerottet.

                                  Viele von uns (gerade in Deutschland) wird der Klimawandel unmittelbar nicht allzu sehr bedrohen. Dennoch wird ein Riesenwirbel veranstaltet, als ob wir sonst keine anderen Umweltprobleme hätten.

                                  Ohne die Artenvielfalt wird die Menschheit aussterben. Und zwar eher früher als später. Das kümmert aber nur wenige. Mich würde interessieren, warum das so wohl ist.

                                  Die Erderwärmung trägt zum Sterben vieler Arten noch bei. Allerdings sind die Kosten, um die Erderwärmung mittelfristig zu stoppen höher, als die Kosten wären, um die Artenvielfalt HEUTE zu schützen. Aber: Der Artenschutz würde (hautpstächlich) Konzerne und die ganzen Arschlöcher um ihre Profite bringen.

                                  Für die einfachen Menschen wäre es eher ein Gewinn. Denn dann könnten wir uns auch abwechslungsreicher ernähren.

                                  Stattdessen werden wir uns mittels Kapitalismus selbst vernichten und dabei noch sehr viele andere Arten mitnehmen. Dies alles erläutert „Call of Life“.

                                  Die Inszenierung der Doku ist gut (mir zu viel Hintergrundsprecher und zu viele Experten, die statisch vor einer schwarzen Wand sitzen und uns etwas erklären). Aber wenigstens gibt es nicht einen einzigen Erzählonkel, sondern verschiedene. Die Bilder sind ausreichend abwechslungsreich. Die Kamera ist sehr gut. Für mein Geschmack etwas zu viele Schnitte, aber so macht man das heutzutage eben.

                                  Meine Bewertung für die Qualität der Doku liegt bei 7,5 Punkten.
                                  1,5 Punkte für die Relevanz.

                                  https://www.filmsforaction.org/watch/call-of-life/

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                                    EudoraFletcher68 01.11.2021, 07:27 Geändert 03.12.2022, 20:33
                                    über Sewer

                                    “If you’re done watching Lav Diaz’s long films and need a film to fix this problem, Sherad Anthony Sanchez’ three-and-a-half hour film Imburnal (2008) may be a good start.”
                                    (https://theartsofslowcinema.com/2014/10/07/imburnal-shehad-anthony-sanchez-2008/)

                                    Glücklicherweise habe ich diesen Artikel erst gelesen, als ich mit dem Film schon angefangen hatte (Ja ich gestehe: Ich habe ihn nicht auf einmal gesehen.). Sonst hätte ich womöglich auf dieses großartige Erlebnis verzichtet.

                                    Bei der Sichtung von IMBURNAL ist definitiv Geduld gefragt (Aber eben nicht so sehr wie bei Lav Diaz). Die ersten 5 Minuten sieht man eine einzige Einstellung, in die erst zum Ende hin etwas Bewegung hineinkommt. Wenn man nicht aufpasst, verpasst man hier das Wesentliche (im Gegensatz zu einigen Werken von Diaz, bei dessen Einstellungen ich nicht den Eindruck hatte, dass etwas Wesentliches stattfindet). Immerhin hört und sieht man Wasser rauschen. Es kommt aus dem Dunklen und fließt ins Helle. Wir befinden uns in einem großen Kanalisationsrohr. Am Ende im Wasser der Körper eines Kindes. Unklar, ob es ein toter oder noch lebender Körper ist. Wenn man in diesen 5 Minuten nicht aufpasst, verpasst man das Wesentliche. Wahrscheinlich kommt es besser auf einer großen Kinoleinwand. Zu Hause ist das nicht ganz so toll, machte mich aber dennoch neugierig.

                                    Danach gibt es eine schmerzhafte Szene, in der man junge Mädchen zuerst über Sex reden hört und sie dann irgendwann auch sieht. Schließlich wechselt es zu einer Mutter mit ihren Kindern. Die Aufnahmen sind sehr gekonnt und atmosphärisch wirklich gut gelungen. Man bekommt einen Eindruck von einigen Menschen, die halt an und mit dieser Kanalisation und den dazugehörigen Kanälen leben. Auch wenn alles sehr authentisch und dokumentarisch wirkt, ist es keine (reine) Doku. Durch fast alle Szene zieht sich das Thema Gewässer, entweder das Abwasser, einen Tümpel, einen Fluss oder das Meer. Wenn man das Wasser nicht sieht, hört man es.

                                    Gedreht wurde der Film in einer Gegend von Davao City auf Mindanao. Man merkt direkt, dass wir nicht auf Luzon in der Metropolregion von Manila sind. Die Vermüllung ist noch nicht so weit fortgeschritten (Mittlerweile sind über 10 Jahre vergangen, sicherlich ist die Entwicklung dort auch weiter gegangen)und die improvisierten Behausungen der Armen sehen im Grunde ganz ok aus. Allerdings ist die Verwahrlosung der Kinder und Jugendlichen grauenhaft anzusehen. Sie wirken lost (wie man heute so schön sagt) und ohne Hoffnung auf irgendeine Zukunftsperspektive. Sie versuchen mit allem Möglichem high zu werden, schnüffeln aus Plastiktüten irgendwelche Dämpfe oder mischen sich berauschende Getränke in Plastikflaschen zusammen. Die Mädchen klauen Klamotten und wenn sie ihnen nicht gefallen, schmeißen sie sie in den Fluss. Die Jugendlichen vögeln überall in der Gegend rum. Unklar war für mich, ob die Mädchen Prostituierte sind oder einfach nur Lust am Sex haben. Einige Prostituierte sind dabei, das geht aus den Unterhaltungen hervor.

                                    Was mich auch überraschte war, dass die Protagonisten offensichtlich alle Katholiken sind. Ich hatte auf Mindanao Moslems erwartet.

                                    Technisch hat der Film einige Fehler (oder meine Version?), was Ton und Schnitt angeht: Der Ton ist zwischendrin immer wieder weg, was nicht weiter schlimm ist, da in diesen Szenen eh nicht gesprochen wird, aber es wirkt etwas ungelenk. Der Schnitt ist immer wieder übergangslos, abrupt oder für mein Empfinden nicht ganz am richtigen Moment. Vielleicht ist es Absicht, aber wenn, dann gefällt es mir nicht.

                                    In Min 73.30 gibt´s die erste Kakerlake oder ein Käfer der sehr ähnlich aussieht (habe ich mich gefragt, da das Insekt bei Tageslicht und draußen unterwegs ist). Ab Minute 122 sieht man ein paar Jungs im Kanalisationsrohr zu, wie sie Kakerlaken fangen. Und dann scheinen die beiden ihre Beute auch noch nach Hause zu bringen und da weiter mit ihnen zu spielen!!!! GRUSEL!

                                    Deshalb kommt der Film hier Platz 1 https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/cockroaches/

                                    Die Beschreibung von MP ist sinnlos, besser wäre in dem Fall kein Text gewesen.

                                    https://boxd.it/bZCw2

                                    https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                    • 7 .5
                                      EudoraFletcher68 01.11.2021, 07:20 Geändert 18.04.2022, 09:52

                                      Junge Filipinas werden auf ihre Zeit vorbereitet, in der sie als moderne Haussklaven im Ausland arbeiten (und ihre Kinder über Jahre nicht wiedersehen).
                                      Sie werden mit mehr oder weniger schwierigen Situationen konfrontiert, die auf sie zukommen können. Auch die Gefühle und Gedanken, die man als Overseas Filipino Worker bekommen kann. Im reichen Saudi-Arabien musste eine von ihnen in der Küche schlafen und von 5.00 morgens bis spät in der Nacht arbeiten. Auch Vergewaltigungen kommen vor und die Frau, die davon erzählt ist so damit umgegangen, dass sie beschlossen hat, sie kann das Überleben und hat weiter gemacht und gehofft, dass ihr Vertrag endlich abläuft. Das nächste Problem: manche derjenigen zu hause, denen sie das Geld für ihre Kinder schicken, veruntreuen es. Dann kommen sie nach Jahren Sklavenarbeit nach Hause und stehen vor dem Nichts....
                                      Die technische Qualität der Doku ist in Ordnung, erfreulicherweise kein Hintergrundsprecher.
                                      Im Lauf der Zeit werden immer mehr Rollenspiele gemacht, die zum Teil sehr überzeugend wirken. Die Anleiterinnen sind Frauen, die selbst schon mindestens einmal als Hausangestellte im Ausland gearbeitet haben.

                                      https://boxd.it/bZCw2

                                      https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                        Horroktober 2021 Film #64

                                        Kommentar im Rahmen der Oktober-Aktion: https://www.moviepilot.de/news/user-kommentar-horroroktober-1133476

                                        Danke an Loretta, die diesen Film für mich ausgesucht hat.

                                        Die erst halbe Stunde habe ich mich gefragt, wie der Film überhaupt in den Horroktober passt, aber er hat mich auf seine Weise angesprochen. Zuerst stirbt die Mutter des Hauptprotagonisten, dann gerät er in seiner Kneipe, in der er als Koch arbeitet, in eine Schlägerei und dann haut er ab nach Italien. Die Bilder aus Italien (Rom und Bar in Apulien) sind gut gelungen. Sie haben mir auch deshalb gefallen, weil ich die letzten Jahre ständig in Italien im Urlaub bin. So konnte ich direkt connecten. Für mich war es ein schönes Erlebnis, mich durch den Film treiben zu lassen, ohne zu wissen, wo die Reise hingeht, genauso wie der Hauptprotagonist.

                                        Dieser lernt in Italien verschiedene Leute kennen, sucht sich in einem Kaff einen Job, nachdem er dort eine Frau gesehen hat, die ihm gefällt. Die Frau ist sexy, aber anscheinend verrückt. Was ihn aber nicht abhält…. Nach einiger Zeit wird deutlich, dass mit ihr mehr nicht stimmt. Inzwischen arbeitet der Kerl bei einem Olivenbauern. Mehr sollte man vom Inhalt vorher nicht wissen.

                                        Die Geschichte hat auf jeden Fall Unterhaltungswert, als Drama ist sie mir aber etwas zu oberflächlich (und verkörpert genau das, was ich an den US-Amerikanern ablehne. Dies ist allerdings sehr gut dargestellt!) und als Horrorfilm nicht gruselig genug.

                                        (In Minute 75 gibt es eine etwas alberne Szene, als sich nach einer Verwandlung die betreffende Person danach wieder zurückverwandelt, inclusive der hautengen Hose und Shirt…. )

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                                          EudoraFletcher68 31.10.2021, 05:52 Geändert 31.10.2021, 07:44

                                          Horroktober 2021 Film #63

                                          „She Wolf of London“ ist in erster Linie mal ein Zeitdokument bezüglich des Frauenbildes in den 1940ern. Mit zunehmendem Alter und Beschäftigung mit der Thematik stößt mir die Absurdität desselben immer mehr auf. Haben Frauen doch seit jeher ihren Lebensunterhalt verdient und oft notgedrungen hart gearbeitet (Die typische Frauenarbeit wurde wohl durch herrschende patriarchale Machtstrukturen als etwas niederes entwertet vgl. https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/erwerbstaetigkeit-von-frauen-im-kaiserreich-und-der-weimarer-republik) um sich und ihre Familien durchzubringen, setzte sich bei den Mächtigen und soweit ich das mit meinem Halbwissen erkennen kann, mit dem Erstarken des Bürgertums diese völlig lächerliche Inszenierung der schwachen Frau, die von einem Ohnmachtsanfall zum nächsten torkelt, durch. Diese findet sich bekanntermaßen in den Spielfilmen bis in die 1960er Jahr hinein wieder. So auch hier. Trotzdem hat "She Wolf of London" auch etwas Entzückendes an sich, wenn es gelingt, das nicht ernst zu nehmen (sonst ist er eher ein Ärgernis).

                                          Es geht um Phyllis (June Lockhart), die mit ihrer Cousine (Sara Haden), deren Mutter und der Haushälterin in einem herrschaftlichen Haus in London lebt. Sie plant, nächste Woche ihren Verlobten zu ehelichen. Alle sind sehr höflich und wohlerzogen. Im nahegelegenen Park treibt ein Monster sein Unwesen. Aus irgendeinem Grund, den ich offenbar verpasst habe, vermutet die junge Frau, dass sie das Monster ist. Es gibt auch Indizien dafür, wie z.B. schlammverschmutzte Schuhe und Blut an ihren Händen als sie eines morgens aufwacht. Wir sollen mit ihr leiden und uns fragen: Ist sie oder ist sie nicht die Werwölfin? Oder ist sie vielleicht nur geisteskrank? Ist´s vielleicht die Cousine? Oder die Tante? Oder doch die Haushälterin? Diese unklare Situation ist doch sehr gut inszeniert! Die Aufklärung ist dann leider eine Enttäuschung. Ich hasse es, wenn der Mörder seinen Opfern ankündigt, dass er sie jetzt umbringen wird und davor noch seine Motive erklärt. Aber so hat man das früher ja oft gemacht.

                                          Es kommen ein paar wirklich lustige Szenen vor, wie z.B. als der Verlobte von Phyllis ihre Cousine bei Nacht verfolgt, da hat er seinen Spazierstock dabei. Definitiv sollte man immer seinen Spazierstock dabei haben, wenn man eine Verdächtige im dunklen Park verfolgt...!

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                                            Horroktober 2021 Film #62

                                            Es ist eine Kunst, einen Film so zu machen, dass er visuell hineinzieht und anspricht. Vielen Regisseuren/Kameramännern gelingt das nicht. Bei "Blade II" ist der erste Eindruck dieses visuelle Erlebnis, das mich begeistert. Insgesamt sind die Bilder auch bei dem zweiten Teil absolut sehenswert! Warum gibt es nicht mehr solcher Produktionen?

                                            Ob einem die Geschichte gefällt, hängt davon ab, ob man Blade an sich gelungen findet und mehr von ihm sehen will. Ich fand sie völlig ok, aber halt nichts Neues mehr. Gefreut habe ich mich darüber, bewusst Norman Reedus zu erkennen, der mir erstmals über „Der blutige Pfad Gottes“ und dann über TWD positiv auffiel. Ron Perlman ist natürlich auch schön. Hier spielt er eher einen Macho-Trottel, der eine fragwürdige Entwicklung durchmacht.

                                            Die Handlung war für mich tendenziell nebensächlich: Eine Abordnung Vampire kommt zu Blade um ihn um Hilfe gegen andere Monster zu bitten, die noch viel schlimmer sind. Diese Monster sind recht gut (gruselig) gemacht. Er hat einen neuen Helfer und auf die sexy Angiologin habe ich vergeblich gewartet.

                                            Spät im Film gibt es noch ein paar erfreuliche Überraschungen.

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                                              EudoraFletcher68 30.10.2021, 07:21 Geändert 28.03.2025, 17:01
                                              über Blade

                                              Horroktober 2021 Film #61

                                              Erste Sichtung nach ungefähr 20 Jahren. Der alberne (auf keine gute Art) dritte Teil war mir noch im Gedächtnis, mit einem völlig lächerlichen Dominic Purcell (der geört auf jeden Fall auf die Liste mit den schlechtesten Schauspielern) und einer lispelnden Parker Posey, die mit ihren Vampirzähnen nicht gescheit sprechen kann – PEINLICH!

                                              BLADE ist aber schlicht und ergreifend cool! Allein schon die Blutdusche in der Disco! Super-Idee! Die 1990er sind offensichtlich die Zeit der langen schwarzen Ledermäntel 😅. Ich weiß nur, dass ich das ebenfalls supercool fand und auch einen hatte.

                                              Zwischen Vampiren und Menschen herrscht ein Kampf, von denen die wenigstens Menschen etwas wissen. Die Vampire untereinander sind sich auch uneins und Blade versucht möglichst viele von ihnen zu beseitigen. Eine Angiologin (wie praktisch!) gerät zwischen die Fronten und wird gebissen. Anstatt sie umzubringen rettet Blade sie und ist fortan für sie zuständig.

                                              Im Stil ist er eine Hommage an das Blaxploitation-Genre, das ist mir erst nach meiner Blaxploitation-Sichtung klar (deshalb ein Zuwachs für: https://boxd.it/cZJEc).

                                              Außerdem haben sich die Autoren von TRUE BLOOD sicherlich hier orientiert. Die Parallelgesellschaft der Vampire mit ihren eigenen Gesetzen wurde sehr schön inszeniert. Auch die Szenerie, als der Ur-Vampir wieder auferweckt werden soll, wurde abgewandelt für TRUE BLOOD verwendet.

                                              Die Bilder von NYC sind auch super!

                                              Wer braucht da noch JOHN WICK?

                                              https://boxd.it/fcyrK

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                                              • 8 .5

                                                Horroktober 2021 Film # 60

                                                Auch wenn „Poltergeist“ heute kein Riesen-Schocker mehr ist, kann man sich bei einem Drehbuch von Spielberg darauf verlassen, dass eine spannende Geschichte gut erzählt wird und die Figuren schön ausgearbeitet sind. Im Gegensatz zu Spielbergs neueren Filmen, die ich nur noch als Kopien ihrer selbst wahrnehme, ist das hier ein Original! Auch die Umsetzung ist hervorragend gelungen und für mich funktioniert „Poltergeist“ heute noch ganz ausgezeichnet! Da könnten sich viele moderne Filme mehrere Scheiben von abschneiden!

                                                Hier haben wir also die perfekte idyllische Heile-Welt-Vorstadt-Familie plus ihre Nachbarschaft. Und bereits in dieser perfekten Idylle gibt es völlig kranke Verhaltensweisen: Die Mutter, die den toten Kanarienvogel ihres Kindes einfach heimlich im Klo runterspülen will, damit das Kind nichts davon mitbekommt. Die Nachbarn, die über die Fernbedienungen ihrer Fernsehgeräte konkurrieren. Usw.
                                                Die Geschichte selbst ist schlicht genial! Und ich nehme an, dass die meisten Filmfreunde in meinem Alter das auch so sehen.

                                                ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
                                                Nämlich die Idee, dass das Böse nachts aus dem Fernseher kommt. Die 1980er waren eine Zeit, in der immer mehr Ferngesehen wurde, die Fernsehgeräte vor allem in den USA unentwegt liefen und die Leute schliefen eben nachts vor diesem unruhigen Rieseln (was mir immer noch unbegreiflich ist).
                                                ENDE SPOILER

                                                Auch mache der Gore-Effekte sind gar nicht übel (z.B. als der Forscher im Badezimmer sich im Spiegel anschaut).

                                                Super finde ich außerdem auch die Frauenpower hier!

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                                                • 8

                                                  Horroktober 2021 Film #59

                                                  Vielen Dank an Static für den Tipp!

                                                  Schon wegen der wunderbaren Schleimi-Monster, die erstaunlich wenig wehrhaft sind, hat sich „the Void“ für mich gelohnt. Allerdings habe ich wenig durchgeblickt, was eigentlich gespielt wird. Sehr viele verschiedene Parteien mit unbekannten Zielen und Absichten kommen in einem Krankenhaus zusammen, das von einer weiteren Gruppierung mit unbekannter Absicht umstellt ist. In diesem Krankenhaus passieren fürchterlich-absurde Dinge.
                                                  Ich habe dann beschlossen, „the Void“ wie einen Albtraum zu betrachten, der sich mir im Detail nicht so ganz erschließt. Es geht auf jeden Fall um …

                                                  ANFANG INTERPRETATIONSSPOILER
                                                  ….Schuldgefühle, denn das ist was eine Partei dem Hauptprotagonisten immer wieder sagt „This is your fault! You should have protected her!“ Und eine andere Stimme sagt ihm, dass er daran schuld ist, dass seine (Ex-?)Freundin ihr Baby verloren hat. Dafür hat er seiner Meinung nach, die Hölle verdient. Er sagt auch zwischendrin mal „We are in hell“.
                                                  ENDE INTERPRETATIONSSPOILER

                                                  Aber vielleicht ist es auch ganz anders gemeint. Ich habe jedenfalls meinen Spaß gehabt und könnte mir durchaus vorstellen, den Film ein 2. Mal anzusehen, um die Handlung vielleicht etwas besser zu verstehen. Das ist ein Beispiel für einen Horrorfilm, bei dem es mir Spaß macht daran herumzuinterpretieren und zu deuten, ganz im Gegensatz zu „Wir“ oder „Get Out“.

                                                  Hier kann man sehen, dass heutige Filme, die sich auf alte Klassiker beziehen, doch sehr gut sein können und keine schlechten Kopien oder Ramschware, wie man sie vom großen N oft vorgesetzt bekommt.

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                                                  • 7

                                                    Horroktober 2021 Film # 58

                                                    Wunderbarer altertümlicher Dracula-Film mit sehr guten, atmosphärischen Bildern und toller Ausstattung!

                                                    Die Geschichte ist ein bisschen abgewandelt: Anfangs wird eine Frau als Vampirin hingerichtet und schwört im Todeskampf blutige Rache. 200 Jahre später sind ein Wissenschaftler mit seinem Assistenten in einer Kutsche in der Gegend unterwegs. Sie stolpern über eine verfallene Kirche, in welcher einige Särge stehen. In der Nähe des Dorfes gibt es ein Schloss und der Schlossherr hat eine wunderhübsche junge Tochter, in die sich der Assistent sofort verliebt. Es kommt zu Todesfällen, die nichts mit Vampirbissen zu tun haben. Der Assistent verliert seinen Chef und fühlt sich berufen, den sehr komplexen Fall aufzuklären.

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