EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • EudoraFletcher68 05.10.2021, 21:09 Geändert 05.10.2021, 21:46

    Jichi! Unbekannte Grüße an dich für diese wirklich ausgezeichneten Fragen!

    1. Was bedeutet für dich das Wort „Horror“ ? Und wie sieht für dich die effektive filmische Umsetzung Dessen aus?
    Sehr gute Frage! Horror ist etwas Schockierendes, Bedrohliches. Etwas, was einen mit Panik erfüllt. Dafür steht bei mir die Art und Weise, wie wir mit der Natur, Tieren und unseren Mitmenschen tatsächlich umgehen. Horror ist, wie manche Menschen, hauptsächlich in sogenannten Schwellenländern, leben müssen. Die effektive filmische Umsetzung ist möglichst realitätsnah, entweder in Form einer Doku wie
    https://www.moviepilot.de/movies/rentiere-auf-dunnem-eis, https://www.moviepilot.de/movies/dominion--4
    https://www.moviepilot.de/movies/welcome-to-sodom
    oder eines Spielfilms wie
    https://www.moviepilot.de/movies/metro-manila oder https://www.moviepilot.de/movies/pamilya-ordinaryo.

    Kein Film, der unter der Kategorie „Horrorfilm“ läuft, kann mit diesen Bildern mithalten.

    2. Splatter oder Grusel?
    Keins von beiden, aber wenn dann noch am ehesten Splatterkomödien, wie Rob Zombies Filme. (Oder sind die ernst gemeint?)

    3. Was braucht eine Szene, um dich wirklich zu schocken und zu verstören? Gewalt gegen Kinder, das Ziehen von Fingernägeln oder Zähnen oder doch nur ein gut platzierter Jumpscare?

    Wirklich verstört hat mich: https://www.moviepilot.de/movies/visitor-q-2 Das wirkte alles irgendwie real und die Leute taten dermaßen widerliche Dinge, dass ich hinterher verstört war. Auch https://www.moviepilot.de/movies/seom-die-insel hat mich angegriffen. Die extreme Gewalt, die man hier zu sehen bekam, hat mich schockiert.
    Beide Filme kann ich deshalb nicht gutheißen.

    4. Was ist dein persönlicher Lieblingshorrorfilm?
    In diesem Moment entscheide ich mich für „Das Ding aus einer anderen Welt“ und bei Horror-Komödien für „Braindead“ (Danke an BigKahuna)

    5. Welches Untergenre im Horrorbereich magst du sehr gerne und mit welchem kannst du gar nichts anfangen?
    Wie heißt das noch? Körperhorror? Also eben so was wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder auch „Alien“ meine ich. Gar nichts kann ich mit Geister- und Saw-Filmen anfangen.

    6. Clive Barker oder Stephen King?
    Ich weiß nicht wer Clive Barker ist und von Stephen King hatte ich in meinen 20ern alles gelesen, was es gab. Heute kann ich diesem Trash-Autor nix mehr abgewinnen. Zu wenig literarisch der Schreibstil, zu ungelenk und zu schwarz-weiß. Letztlich immer dasselbe.

    7. Welchem Horrorfilm würdest du ein Remake oder ein Reboot verpassen wollen? Du kannst selbst Regie führen oder einen anderen Regisseur auswählen.
    Eine vernünftige Verfilmung der Geschichten von Lovecrafts Romanen. Aber ein Remake oder Reboot? Keine Ahnung.

    8. Welchen Horrorfilm findest du trotz seines Kultstatus furchtbar langweilig und welcher hätte mehr Aufmerksamkeit und Lob verdient?
    Ich weiß gar nicht, was hier einen echten Kultstatus genießt, aber ich habe den Eindruck, dass bei den Cineasten „a ghost Story“ ziemlich gemocht wird, was ich NULLINGER nachvollziehen kann. Gähn! Und einen unterschätzten Horrorfilm kenne ich nicht. Die, die mir gefallen, gefallen auch anderen.

    9. Jetzt gibt‘s Horror für die Ohren! Welcher Soundtrack eines Horrorfilmes verpasst dir immer wieder Gänsehaut?
    „A Clockwork Orange“! Immer wenn ich „I´m singing in the rain” höre, sehe ich eine Vergewaltigung vor mir. Und immer, wenn ich die Ode an die Freude höre, sehe ich Alex und seine Gang vor mir. Unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt.

    10. Wo hört für dich die Kunstfreiheit im Horrorfilm auf, wenn sie denn je aufhört?
    Bei „Visitor Q“ hört sie bei mir irgendwie auf.

    11. Wes Craven oder John Carpenter?
    Wes Craven musste ich nachschauen und stellte fest, „Nightmare on Elm Street“! Das sagt aber auch schon alles: Ich mag diese Reihe, aber John Carpenter ist einfach der große Meister!!

    12. Wenn die Geschichte eines berühmten Serienmörders verfilmt werden soll, für wessen Lebensgeschichte würdest du dich entscheiden?
    Keine Ahnung. Ich lerne immer zuerst über Filme und Serien etwas über Serienmörder und finde sie meistens nicht so wahnsinnig spannend.

    13. Glaubst du, dass das regelmäßige Konsumieren von Horrorfilmen überdurchschnittlich viele Gewalttäter hervorbringt?
    Im Gegenteil! Ich habe im zarten Alter von 17-21 alle Horrorfilme angeschaut, die ich nur auftreiben konnte. Und habe damit meinen inneren Horror abgegrenzt. Das hat überhaupt nicht zu Gewalt im Außen geführt. Dann habe ich das Interesse daran verloren und in den letzten Jahren gibt´s ein kleines Revival. Aber dass jemand davon gewalttätig werden soll, halte ich für ein Gerücht. Kann sein, dass solche Filme bei manchen ein Fass zum Überlaufen bringen. Aber das hätte auch was anderes sein können, wenn´s kein Horrorfilm gewesen wäre.

    14. Hand auf‘s Herz. Wie lange würdest du wohl selbst in einem Horrorfilm überleben?
    Eine ganze Weile!! So blöd, wie sich da viele anstellen, wäre ich jedenfalls nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich irgendwann keine Lust mehr hätte und aufgeben würde, wenn schon alle meine Freunde umgebracht wären.

    15. Welcher Horrorfilm hat dich so richtig den Schlaf gekostet oder dir den Magen verdorben ;) ?
    In meiner Kindheit „Der Omega-Mann“ und „Tarantula“ und später dann der erste „Chucky“-Film.

    16. Welches Crossover zweier berühmter Horrorfiguren würdest du mal gerne auf der Leinwand sehen?
    Ich hasse so was.

    17. Die USA mal außen vorgelassen. Welches Land hat deiner Meinung nach besonderes Talent dafür, viele Horrorfilmperlen zu inszenieren?
    Italien? Schweden? Darüber habe ich noch nie nachgedacht…..

    18. Wer ist dein persönlicher Lieblingsregisseur im Horrorgenre?
    Kann ich nicht sagen, weil ich dazu viel zu wenig im Thema drin bin.

    19. Stimmt es, dass der Horrorfilm ein Spiegel der Gesellschaft und seiner Zeit ist?
    Wird schon so sein. Habe jedenfalls letztes Jahr mal einen interessanten Radio-Beitrag zu dem Thema gehört.

    20. Weißt du schon welchen Film du an Halloween schauen wirst?
    Das lasse ich auf mich zukommen.

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      Horroktober 2021 Film #10

      Ich möchte gerne anerkennen, dass der Regisseur sich bestimmt viel Mühe für den Film gegeben hat, das sieht man „Lady in white“ durchaus an! Für mich war er trotzdem superlangweilig.... Ich steh aber auch nicht so wirklich auf Geisterfilme.

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      • 4
        EudoraFletcher68 05.10.2021, 07:10 Geändert 05.10.2021, 08:23

        Horroktober 2021 Film #9

        Ein Junge erlebt einen Schock, ich glaube wegen Einbrechern im Haus (habe den Film in 2 Teilen gesehen, weil ich damit wenig anfangen konnte). Daraufhin wird er mutistisch. Die Familie zieht in ein Haus auf dem Land. Im Wald drum herum findet der Junge eine Puppe und integriert sie in die Familie. Die Puppe verändert die Dynamik und scheint einen negativen Einfluss zu haben.
        Für mich alles in allem ein nichtssagender Film. Aber mich lassen solche Geschichten auch grundsätzlich eher kalt. Einzig den ersten Chucky-Film habe ich aus meinen 20ern in echt supergruseliger Erinnerung. Der Film hat mir Alpträume beschert!
        „Brahms: The Boy II“ ist dagegen gar nicht gruselig.

        Leider spielt auch keine Kakerlake mit, obwohl es für mich so aussah, als ob eine auf dem Filmplakat abgebildet wäre (Was überhaupt erst der Grund für die Sichtung war).

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        • 8
          EudoraFletcher68 04.10.2021, 06:23 Geändert 04.10.2021, 20:58

          Horroktober 2021 Film #8.

          Großartige, irre lustige und intelligente Monsterkomödie!

          Erstmals nach Jahrzehnten in OV gesehen und erst heute kann ich die beiden Hauptprotagonisten so richtig goutieren. Zwei einfach gestrickte Farm-Hands oder Gelegenheitsarbeiter wie sie im Buche stehen! Genial!

          Auch die anderen Figuren sind super getroffen: das Waffenliebhaber-Ehepaar, der dumme Jugendliche, der geschäftstüchtige Chinese, die naive unsexy Studentin, die einfach gestrickte aber sympathische Kellnerin usw. Mit einem liebevollen Blick blickt Autor und Regisseur Ron Underwood auf seine Landsleute.

          Die Raketenwürmer sind auch völlig in Ordnung und die Geschichte ist zwar nicht besonders innovativ aber für das, was es ist, ganz hervorragend inszeniert.

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          • 3
            EudoraFletcher68 04.10.2021, 06:21 Geändert 04.10.2021, 06:36

            Horroktober 2021 Film #7

            „The Pact“ kommt ohne viel gesprochene Worte aus, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. In diesem Fall war es aber so, dass ich bald das Interesse verlor, das Geschehen nur noch mit halber Aufmerksamkeit verfolgte, weshalb ich die Handlung nicht verstanden habe.
            Man sieht eine junge Frau, die sich am Anfang verfolgt fühlt oder tatsächlich verfolgt wird, die dann auf der Suche nach etwas (der Lösung) ist. Das Ganze für mich einfach nur wahnsinnig langweilig. Keine gute Kamera, nichts Interessantes passiert, keine sympathischen Darsteller, keine sehenswerten Locations. Für mich ein völliger Flop.
            Am Ende wird´s noch ein bisschen blutig.

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            • 7
              EudoraFletcher68 03.10.2021, 15:15 Geändert 03.10.2021, 15:46

              Kommentar im Rahmen der Oktober-Aktion: https://www.moviepilot.de/news/user-kommentar-horroroktober-1133476

              Danke an ChainsawCharlie, der diesen Film für mich ausgesucht hat.

              Außerdem Horroktober 2021 Film #6

              Was neben der guten Kamera und den stimmungsvollen Bildern sehr ansprechend ist: Auf ARTE kann man den Film in OmU sehen.
              Bei einer Schwulenporno-Produktion kommt es zu einem Mord. Die Regisseurin/Produzentin verwurstet die Ereignisse in ihren neuesten Film. Keine schlechte Idee oder genauer gesagt, ist das sogar recht gelungen und kreativ! Als ein 2. Mord passiert und man vermuten kann, dass hier ein Serientäter am Werk ist, wird es langsam ungemütlich.
              Die Darsteller, allen voran Vanessa Paradis, sind überzeugend. Allerdings finde ich geht „Messer im Herz“ recht oberflächlich mit der ganzen Szene und den Protagonisten um. Zu wenig erfährt man, was diese Menschen wirklich berührt, was ihn ihnen vorgeht. Wir sehen nur die Oberfläche und die ist begrenzt spannend.

              Wenn man „Queer as Folk“ (2000) gesehen hat, lässt einen so eine Inszenierung hier eher unberührt. Auch gelingt dem Film nicht, was er versucht: zu provozieren oder ein bisschen zu schocken. In 2018 ist Schwulensex im Film schon lange nichts Neues oder Ungewöhnliches mehr. Leider sind die Sex-Szenen auch überhaupt nicht anregend. Es gibt ein paar deutliche Schwächen im Drehbuch (z.B. als beim Picknick im Park plötzlich die Ex-Freundin der Hauptprotagonistin auftaucht, es kommt genauso plötzlich ein starker Wind auf. Bis dahin ist es noch ok, aber dann stellen sich die zwei unter einen Baum und küssen sich, dann sagt die Ex-Freundin sie wird sie immer lieben, muss aber gehen, wird jetzt mit der U-Bahn nach Hause fahren und verschwindet wieder aus der Szene. Hä?), bei denen man den Eindruck hat, die sind nur dafür da, dass zwei attraktive Frauen sich küssen. Die Erotik zwischen den beiden überzeugt mich übrigens nicht.

              Auf „Messer im Herz“ trifft zum Teil die Bezeichnung „Style over Substance“ zu. Da mir der Style zusagt, meine relativ hohe Bewertung.

              Gut gelungen finde ich den Einbau der Träume, allerdings hat man auch hier die Bedeutung derselben nicht ausreichend vertieft. Mit dem Ende konnte ich nicht viel anfangen.

              Bis 21.10.21 hier: https://www.arte.tv/de/videos/093606-000-A/messer-im-herz/

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              • 3

                Horroktober 2021 Film #5

                Was für ein Schwachsinn!
                Vielleicht hätte ich die OV noch ein bisschen besser gefunden, denn die Bilder sind in Ordnung und der Plot ist nicht ganz doof, allerdings wird viel zu viel gelabert und es kommt NULL Spannung auf, auch weil die Monster nicht wirklich überzeugend sind.
                Für eine Komödie, was das hier zweifellos sein soll, ist es von wenigen Momenten abgesehen (z.B. als zwei der Charaktere das erste Gespräch mit dem Privatdetektiv haben) nicht lustig genug.
                Ein ziemlicher Reinfall.

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                • 8 .5
                  EudoraFletcher68 02.10.2021, 07:02 Geändert 13.05.2025, 08:09

                  Horroktober 2021 Film #4

                  Ein Psychiatrie-Horrorfilm – ziemlich gewagt für mich, da ich vom Fach bin und sehr häufig mit der Darstellung psychiatrischer Erkrankungen / Abläufe in den Kliniken / Kommunikation mit Therapeuten etc. nicht so ganz einverstanden.

                  In diesem Fall ist es mal wieder erstaunlich, wie das Leben manchmal so spielt: Ich war gerade 3 Wochen im Urlaub und habe dort unter anderem das (sehr empfehlenswerte) Buch „Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen: Wie Ärzte und Pharmaindustrie die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen“ gelesen und war ziemlich geschockt. Ich habe nie viel von Psychopharmaka gehalten, war immer schon der Meinung, dass so keine psychischen Erkrankungen geheilt werden können, sondern bestenfalls Symptome unterdrückt und dadurch manchmal die Menschen zugänglicher für eine Psychotherapie werden. Allerdings war mir das Ausmaß der Unwirksamkeit und strukturellen Destruktivität nicht klar. Insoweit war das Buch augenöffnend für mich.

                  ANFANG KLEINER Handlungs-SPOILER für die ersten 15 Minuten

                  „Unsane“ beginnt damit, dass eine junge Frau, die sich in der neuen Stadt in die sie gezogen ist, einsam fühlt. Außerdem fühlt sie sich durch einen Stalker bedroht. Was macht sie, um sich zu helfen? Erst telefoniert sie mit der Mutter, was aber aus unterschiedlichsten Gründen oftmals nicht weiterhilft. Dann entscheidet sie sich, zu einem Beratungsgespräch zu einer Psychotherapeutin zu gehen. Sie macht den Fehler in eine Art MVZ oder Klinik-Ambulanz zu gehen. Von der Therapeutin wird sie nach Suizidalität gefragt, was tatsächlich ein übliches Vorgehen bei einem Erst-Gespräch ist. Man will sich ein Bild davon machen, ob der Mensch, der einem da gegenübersitzt, gefährdet ist und wenn ja, ob er bündnisfähig ist, was eine Voraussetzung für eine ambulante Psychotherapie ist. Und tatsächlich hängt die Bewertung/Einschätzung der Antworten des ahnungslosen und hilfesuchenden Menschen zu einem sehr großen Anteil von der subjektiven Betrachtung des Psychiaters/Psychotherapeuten ab, oder anders gesagt, es hängt davon ab, wie hoch das Sicherheitsbedürfnis des Experten ist, wieviel Angst der Psychiater/Psychotherapeut auszuhalten bereit ist.

                  Oder, wie in diesem Fall, ob man gerade ein Klinikbett frei hat, das man belegen möchte. Und außerdem lässt sich sehr, sehr viel Geld verdienen, wenn man ordentlich Psychopharmaka verschreibt/verteilt. Was hier also passiert, ist gar nicht so weit hergeholt und kommt vielleicht in den USA sogar manchmal vor: Die junge Frau spricht wahrheitsgemäß über ihre Suizidgedanken, wirkt aber keineswegs akut gefährdet. Die Therapeutin hält ihr ein paar Formulare hin und bittet sie diese auszufüllen und zu unterschreiben, um dann „das weitere Vorgehen“ zu besprechen. Die junge Frau macht den Fehler, sich nicht genau durchzulesen, was sie da unterschreibt. Sie ist etwas in Eile, denn der Termin war in ihrer Mittagspause und sie will zurück an ihren Arbeitsplatz. Nachdem sie die ausgefüllten Formulare an der Rezeption abgegeben hat, wird ihr von der Rezeptionistin gesagt, dass sie nochmal im Wartezimmer Platz nehmen soll. Dann kommt ein Pfleger und fordert sie auf, sie zu begleiten. Einfach weil sie unbedarft ist, geht sie mit ihm mit. Sie kommen in ein ärztliches Behandlungszimmer, wo er sie um ihre Handtasche bittet. Irritiert fragt sie, was das soll. Er sagt, das gehöre zum „Procedere“. Etwas eingeschüchtert überlässt sie ihm ihre Handtasche. Er nimmt all ihre elektronischen Devices raus und tut sie in eine Klarsichthülle. Dann verlässt er mit ihren gesamten Sachen den Raum. Sie will ihm hinterher, wird aber von einer Schwester aufgehalten, die sie auffordert, sich auszuziehen und ihren Schmuck abzulegen. Die Frau sagt, hey, das ist ein Irrtum, die Krankenschwester ist aber unbeirrbar auf ihrem Kurs, dass sie es mit einer Patientin zu tun hat, die aufgenommen werden muss. Die Frau sieht ein, dass sie keine Chance hat und schluckt auch die Medikamente, die ihr die Schwester in die Hand drückt – in der leisen Hoffnung, dass man sie wieder gehen lässt, wenn sie folgsam ist.
                  ENDE HANDLUNGSSPOILER

                  Das alles passiert in den ersten 15 Minuten. Es entwickelt sich ein Alptraum für die junge Frau, auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht näher eingehen werde, nur so viel sei gesagt: Anschauen lohnt sich, obwohl manches unstimmig ist (z.B. werden Männer und Frauen nicht im selben Zimmer untergebracht und man ist auch nicht zu sechst oder acht im selben Zimmer). Was wirklich ganz hervorragend dargestellt ist, ist die Therapie in der konventionellen Psychiatrie: Sie besteht mehr oder weniger ausschließlich aus Psychopharmaka, die einen oft kränker machen, als man vorher war.

                  Nicht so ganz ideal finde ich das 2. Element, das die Situation für die Protagonistin verschärft. Aus meiner Sicht wäre das nicht nötig gewesen. Auf diese Weise wird der ganz alltägliche und reale Horror relativiert, was ich sehr schade finde. Trotzdem ein Super-Film!

                  Falls jemand von euch einmal in eine emotionale Krise geraten sollte: Wendet euch als erstes an einen niedergelassenen Psychotherapeuten mit ausreichend Berufserfahrung (Berufsanfänger reagieren womöglich auch über). Eine Klinikambulanz ist nur etwas für Leute, die so in Not sind, dass sie tatsächlich stationär aufgenommen werden wollen. Lasst euch keine Psychopharmaka aufschwatzen, denn diese schaden mehr als sie nutzen. Und für den Fall, dass ihr mal gegen euren Willen in die geschlossene Psychiatrie zwangseingewiesen werden solltet und der Meinung seid, ihr seid bei klarem Verstand und braucht das nicht (was bei uns nur in seltenen Fällen passiert), dann ruft NICHT die Polizei! Ruft den teuersten Rechtsanwalt, den ihr auf die Schnelle finden könnt.

                  In Deutschland ist das Risiko ungewollt in der geschlossenen Psychiatrie festgehalten zu werden sehr gering. Aus meiner Sicht werden die Leute oft zu früh entlassen und Menschen, die offensichtlich nicht zurechnungsfähig sind, geistern durch die Gegend und bekommen keine gesetzliche Betreuung. Was aber sehr wohl passiert (und das kann man auf dem wunderbaren Podcast „Zeit Verbrechen“ nachhören) ist, dass psychisch gestörte Straftäter in der Forensik auf unbestimmte Zeit per Gerichtsbeschluss untergebracht sind, weil sie eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Wie man anhand des berühmten Falls Gustl Mollat erfahren konnte, landen dort immer wieder Menschen, die da eigentlich nicht hingehören und die sind dann dort wenn´s blöd läuft, bis ans Ende ihrer Tage und werden mit Medikamenten abgefüllt.

                  Erwähnenswert finde ich noch die recht gute Kamera, vor allem da der Film anscheinend mit einem Iphone gedreht wurde, wie ich gelesen habe! Auch die Darsteller überzeugen.

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                  • 1 .5
                    EudoraFletcher68 02.10.2021, 06:58 Geändert 02.10.2021, 08:07

                    Horroktober 2021 Film #3
                    „Freddy vs. Jason“ hat keine erkennbare Handlung und ist mehr ein Potpourri einzelner Szenen aus beiden Welten. Die Freitag-der-13.-Filme kann ich auch nicht leiden, was keine gute Voraussetzung hierfür ist.
                    Ich gestehe, ich habe auch ein paar Mal vorgespult, wodurch ein womöglich vorhandener roter Faden erst recht nicht zustande kam.
                    Wer´s mag….

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                    • Danke dir *frenzy! Obwohl dieser Sonntag schon arg knapp wäre, würde ich auch mitmachen! Wer hat Lust mit mir?

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                      • 7 .5
                        EudoraFletcher68 01.10.2021, 07:59 Geändert 01.10.2021, 14:06

                        Horroktober 2021 Film #2.

                        Danke an S-Patriot für die Empfehlung!

                        Mit einfachen Mitteln ein ziemlich gruseliges Ergebnis! Ich habe manches nicht verstanden, aber die hervorragend kreierte Atmosphäre von alptraumhaftem Grusel lohnt sich auf jeden Fall!
                        Filme, in denen Jugendlichen von etwas Übernatürlichem verfolgt werden, gibt´s viele. Dieser hier gehört auf jeden Fall zu den gelungenen Vertretern, selbst wenn man kein Fan solcher Filme ist. Positiv zu vermerken sind gute Schauspieler und gut geschriebene Charaktere, nicht diese dummen Klischee-Figuren, wie das sonst oft gemacht wird.

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                        • 6
                          EudoraFletcher68 01.10.2021, 07:57 Geändert 01.10.2021, 13:20

                          Ich versuche ernsthaft am Horroktober teilzunehmen! Mein Problem ist nur, dass ich die meisten Horrorfilme allermeistens doof finde. Das führt dazu, dass ich im Oktober vermehrt 2-5 Punkte-Kommentare poste. Gleichzeitig nutze ich die Gelegenheit, um auch ein paar Klassiker zu sehen.

                          Das ist jedenfalls mein Horroktober 2021 Kommentar #1:
                          Harmlose und halbwegs unterhaltsame Retro-Alien-Gruselkomödie. In den 1950ern landet ein UFO in den USA. Heraus kommt ein Monster, das Menschen frisst und vorhat sich unkontrolliert zu teilen, mit dem Ziel alles Leben auf der Erde zu vernichten. Ein außerirdischer Marshall verkleidet sich als Mensch und versucht es einzufangen. Kann man sich schon mal anschauen, vor allem wenn man auf Retro steht.

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                          • Breaking Bad
                            Treme
                            Ray Donovan
                            Hap & Leonard
                            Californication

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                            • 6 .5

                              Zwei junge Leute werden in den verschneiten Bergen vermisst. Die Eltern werden informiert, reisen schnellstens in die Gegend und quartueren sich in einem großen Hotel am Fuß der Berge ein. Der Vater des Jungen geht der Bergrettung im Weg um. Man weiß lange nicht, worauf der Film hinaus will.

                              Die Kamera ist durchschnittlich, auch die Bilder der verschneiten Berge eher zweckmäßig. Man könnte vielleicht sagen, "The Father Who Moves Mountains" vermittelt einige Ausschnitte aus der rumänischen Gesellschaft: Religiosität, Glaube an übersinnliches, Beziehungen, die Rolle von Geld.
                              Dann handelt es sich auch um die Charakterstudie eines besessenen Vaters mit einer Vorgeschichte, die sich nach und nach offenbart. Auch wird an seinem Umgang mit der Situation sein Anteil am Scheitern seiner ersten Ehe verdeutlicht und er gefährdet auch seine zweite Beziehung. ob man den Film gerne sieht, wird davon abhängen, ob man mit Psychogrammen und mehr oder weniger subtilen Beziehungsgeflechten etwas anfangen kann.

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                              • 3
                                EudoraFletcher68 30.09.2021, 08:52 Geändert 14.07.2022, 21:20
                                über Kate

                                Variante guter bis herausragender Filme – in schlecht.

                                Erinnert z.B. an „Le Samouraï” (1967), „Léon“ (1994), „Ghost Dog: The Way of the Samurai” (2000), "You were never really here" (2017), „Furie” (2019) oder „Maria" (2019). Dazu noch ein bisschen „Kill Bill" rein gemischt und fertig ist die charakterlose "Ramschware" wie CatBitesYou so schön geschrieben hat.

                                Woody Harrelson, den ich sehr schätze, reißt es nicht raus.

                                Auch die Kamera ist höchstens mittelmäßig.
                                Es gibt heraus ragende Bilder von nächtlichen asiatischen Großstädten - woanders.

                                https://boxd.it/ejGE8

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                                • Bin zwar gerade im Urlaub, aber da ich eine Frühaufsteherin bin und letzten Samstag und Sonntag morgen zwischen 6.00-8.00 leise sein musste, um meine Mitreisenden nicht zu wecken, habe ich mir in dieser Zeit den indischen Film „Super Deluxe“ beim großen N angeschaut. Das war’s!

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                                    EudoraFletcher68 27.09.2021, 07:40 Geändert 27.09.2021, 08:05

                                    In dieser deutsch-argentinischen Ko-Produktion geht es um die Kinder von Nazis, die sich nach Argentinien abgesetzt hatten.

                                    Es beginnt in den 1950ern. Zwei Nachbarskinder freunden sich miteinander an. Das Mädchen Sulamit hat deutsche jüdische Eltern und der Nachbarssohn Friedrich hat deutsche (vermutlich Nazi) Eltern. Eines Tages stirbt Sulamits Vater. Friedrichs Familie zieht weg, aber sie treffen sich weiterhin. Sie werden ein Paar. Er entscheidet sich dafür, ein Stipendium in Frankfurt für ein Politologie-Studium anzunehmen, auch weil er recherchieren will, welche Rolle sein Vater in Nazi-Deutschland gespielt hat. Sie folgt ihm nach Deutschland. Und dann sehen wir wie sich die Beziehung in Frankfurt weiterentwickelt und wie die beiden dort zurechtkommen.

                                    Insgesamt wirkt „der Deutsche Freund“ viel zu sauber und klinisch vor allem in den Häusern, als dass man glauben könnte, dass er in den 1950ern und dann 1960ern spielt. Besonders der Teil in Deutschland ist unstimmig. Vor allem die Kleidung. Die Bilder sind zwar gestochen scharf, dennoch ist die Kamera in erster Linie zweckmäßig. Im letzten Drittel wird es besser und es gibt einige schöne atmosphärische Einstellungen.

                                    Die Darsteller sind aber alle sehr gut.

                                    Zeitgeschichte und Politik sind in den ersten 2/3n eher der Hintergrund, auf dem die Geschichte sich abspielt, allerdings viel zu schnell für meinen Geschmack. Auch die deutsche Zeitgeschichte finde ich eher mittelmäßig inszeniert. Danach geht es um die argentinische Militärdiktatur.

                                    Der Film ist insgesamt ok, man kann ihn sich gut anschauen, er wird wegen seines hohen Tempos nie richtig langweilig, aber es fehlt ihm definitiv an Tiefe. Das letzte Drittel fand ich nicht mehr so gut, auch wenn der Film dann mehr zu einem wird, der mir gefällt. Paradox eigentlich. Zu spät.

                                    Gibt’s auf Filmingo.

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                                      EudoraFletcher68 25.09.2021, 07:39 Geändert 23.05.2022, 20:56

                                      Aktueller Stand:
                                      https://www.sueddeutsche.de/kultur/sackler-purdue-pharma-empire-of-pain-opioidkrise-1.5526724
                                      https://www.nytimes.com/2021/09/01/health/purdue-sacklers-opioids-settlement.html

                                      Übrigens sind auch unsere Hauptimpfstoff–Hersteller hochkriminell:
                                      https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_largest_pharmaceutical_settlements

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                                        EudoraFletcher68 24.09.2021, 07:23 Geändert 03.12.2021, 22:41

                                        Da hätte mich doch einer von den drei Herren, die hier kürzlich mehr oder weniger begeisterte Kommentare verfasst geben, mal darauf aufmerksam machen können, dass bei Minute 60 und später jemand in ein gefrorenes Gewässer einbricht!!!!

                                        Die Rahmenhandlung ist so dermaßen dünn, dass ich den Film maximal 7 Punkte zugestehen kann: was ist das für eine Welt, in der die meisten Menschen arm sind, die Rohstoffe erschöpft, aber man hat endlos Zeit und Energie, sich in einer artifiziellen (strombetriebenen) Spielewelt herumzutreiben? Arme Menschen sind normalerweise damit beschäftigt, ihr nächstes Essen zu finden, eine sichere Unterkunft u.s.w. Aber nicht hier. Hier haben alle genügend zu essen und können sich dem Spiel widmen.
                                        (Auch werden die bösen Drohnen nur verwendet, wenn sie ins Drehbuch passen.)

                                        Ansonsten kennt man Geschichte und Figuren aus unzähligen anderen Filmen, auch von Spielberg selbst.

                                        Richtig toll fand ich die Hommage an "the Shining". Das ging wahrscheinlich vielen so. Dafür ist der Film absolut sehenswert!

                                        Da ich diese Spiele aber alle nie gespielt habe, hat es hier bei mir nicht geklickt, ich fand die virtuelle Welt höchstens ganz nett.

                                        https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/people-breaking-into-frozen-water/

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                                          EudoraFletcher68 21.09.2021, 07:22 Geändert 22.09.2021, 08:00

                                          Produziert vom Gründer der Firma Patagonia, Yvon Chouinard. Selbstverständlich ist der Film einseitig. Er ist Anti-Kommerz, Anti-Konzerne und pro Natur. Für mich völlig in Ordnung

                                          Der Fachmann am Anfang ist großartig, denn er vermittelt nicht nur Infos sondern hat auch noch (Galgen-)Humor.

                                          Insgesamt ist die Doku technisch sehr gut gemacht, außerdem abwechslungsreich, informativ und die Personen, die zu Wort kommen haben mich ich interessiert.

                                          Es beginnt mit Lachs-Aufzuchtstationen an einigen US-amerikanischen Flüssen z.B. in Montana, die behaupten, sie würden zum Naturschutz beitragen und zur Arterhaltung, indem sie einige Lachsarten vermehren und dann aussetzen. Natürlich schädigen diese ausgesetzten Lachse das ökologische Gleichgewicht und tragen überhaupt nicht zum Natur- oder Artenschutz bei, sondern sind ein riesiges Geschäft für die Unternehmen, den kommerziellen Fischfang und auch für den Angeltourismus. Dazu kommt auch noch, dass diese Aufzuchtstationen von Steuergeldern subventioniert werden. In den Gewässern gibt es wegen der Aufzuchtstationen statt mehr immer weniger Fisch.

                                          Die Doku geht noch kurz weiter nach Norwegen zu den Fischfarmen, die ebenfalls große Zerstörungskraft besitzen.

                                          Ich staune immer wieder, wieviel ich von dem, was in der Welt so los ist, überhaupt nicht den blassesten Schimmer habe.

                                          Der philosophische Ansatz, der hier auch eingesetzt (so wie die Fische in die Flüsse) wird, hat mir sehr gut gefallen!

                                          Mir geht´ so inzwischen so: Ich sehe dabei zu, wie Konzerne und Industrie in rasendem Tempo unsere Lebensgrundlage zerstören. Es wird früher oder später so kommen, dass sehr viele Menschen verhungern oder früh an Mangelernährung und jung an allen möglichen „Zivilisationskrankheiten“ sterben. Oder an Medikamenten - Heute schon sind Medikamente die dritthäufigste Todesursache.
                                          Es ist eine große Tragödie, dass die ganzen Regierungen nichts gegen diese massiven Naturvernichtung unternehmen. Stattdessen werden uns erst Glühbirnen weggenommen und dann Strohhalme verboten. Aber krebserregende Insektizide dürfen weiter in der Landwirtschaft eingesetzt und die Meere dürfen weiter leer gefischt werden.

                                          Allerdings bin ich mir sicher: Die Natur wird sich erholen, wenn wir weg sind. Es wird uns nicht gelingen, den Planeten zu zerstören. Uns selbst werden wir allerdings früher oder später stark dezimieren.

                                          Gibt´s hier: https://www.filmsforaction.org/watch/artifishal-the-fight-to-save-wild-salmon/

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                                            EudoraFletcher68 18.09.2021, 07:11 Geändert 19.12.2021, 07:45

                                            Große Überraschung: Die erste Einstellung erinnert mich an Roland Klicks „Deadlock“, den ich erst einen Tag zuvor gesehen hatte. Die Figuren sehen sich sehr ähnlich. Sehr gut gefallen in ihrer Einfachheit hat mir außerdem die Idee, dass der Hautprotagonist ein Kino bauen will und alle dauernd fragt, ob sie „Le Samouraï“ kennen. Ich habe den vor gar nicht allzu langer Zeit sselbst das erste Mal gesehen.

                                            Visuell ist der Film durchaus ansprechend bis sehr schön. Die Kamera ist sehr gut und das was es zu sehen gibt, ist großteils recht sehenswert (Vielleicht ein bisschen viele Autos, die sehr prominent im Bild sind). Die Geschichte selbst ist mindestens ok, ein naiver Typ stolpert durch die Gegend und möchte mit dem gestohlenen Geld eines gefährlichen Verbrechers ein Kino bauen. Begleitet wird er von einer traumatisierten Zwangsprostituierten.
                                            „Yellow Cat“ thematisiert auf eine komödiantische Art soziale und gesellschaftliche Probleme, was mir sehr zusagt. Ganz hervorragend inszeniert ist die unfassbar grausame Geschichte hinter dem Filmtitel. Ob das der Realität entspricht, weiß ich nicht, aber ich kann es mir bestens vorstellen.
                                            Dann gibt es auch noch eine Szene in der die beiden Hauprotagonisten sich zum Essen an einen Tisch setzen. Diese ist in ihrer Einfachheit wunderbar!

                                            In meinen Augen großartige Filmkunst!

                                            Gibt´s auf MUBI

                                            https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/movies-and-documentaries-that-deserve-more/

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                                              EudoraFletcher68 14.09.2021, 07:26 Geändert 14.09.2021, 07:46

                                              Vielen Dank an Loretta für Tipp und Link: https://www.youtube.com/watch?v=1eVuz_6F884&t=18s

                                              Fortsetzung von „Verfluchte Liebe Deutscher Film“.

                                              Wenn ich mal vom Stil und der technischen Qualität der Doku absehe (viel zu schnelle Schnitte, viel zu hektische Inszenierung), dann hat mir „Offene Wunder Deutscher Film“ besser gefallen, als der 1. Teil, was vielleicht daran liegt, dass ich hier mehr aus meiner eigenen Lebensgeschichte wiedergefunden habe:

                                              Unglaublich! Jetzt habe ich zum ersten Mal im Alter von 53 Jahren erfahren, wie berühmt eigentlich das Kino meiner Jugend war: Der Türkendolch in München! Ich habe da in der Nähe gewohnt und bin öfter mal mit meiner Mutter und später mit Freunden in diese super-kleine Kino gegangen, in dem Filme manchmal auch im Original liefen. Ich habe dort „The Elephant man“ und „Down by Law“ in OV gesehen. Jetzt höre ich von bekannten deutschen Regisseuren, wie Lemke, dass der Türkendolch DAS Kino in der Filmszene war, weil es das einzige war, in dem die Originalfassungen zu sehen waren und das auch ungewöhnliche Internationale Filme zeigte. Mein Gott! Da wünschte ich im Nachhinein, ich hätte es mehr gewertschätzt damals. Wie dankbar kann ich meiner Mutter sein, dass sie 1973 beschlossen hat, nach München und da dann auch noch nach Schwabing umzuziehen, mit der Aussage: Das Kind soll nicht in Sxxxxxxxx in die Schule gehen! Jetzt erst verstehe ich die Weitsicht ihrer Entscheidung. Was für ein Reichtum an Kultur, den ich einfach so ganz selbstverständlich aufschnappte! Leider konnte ich es damals nicht wirklich goutieren, aber zumindest kann ich es heute im Rückblick!

                                              Die beteiligten Regisseure erklären, warum viele deutsche Filmproduktionen nach dem 2. WK so belanglos und einfach nicht sehr sehenswert waren: Es dürften keine starken konflikthaften Emotionen angesprochen werden. Die Filme durften nur positive Gefühle generieren. Die guten Charaktere müssen alle total sauber sein. Usw.

                                              Frage aus dem Ausland: What are you doing in Germany?

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                                                Roland Klick ist ein super-sympathischer Typ mit sympathischen Ansichten über das Kino und das Filmemachen.

                                                Und viel mehr bekommt man hier auch nicht zu sehen: Klick redet und dazwischen ein paar Ausschnitte aus seinen Filmen. Von daher kann man nicht behaupten, dass die Doku von ihrer filmischen Qualität her besonders gut gemacht wäre.
                                                Aber Klick ist einfach eine obercoole Socke!

                                                Er übt am Anfang Kritik am „deutschen“ Kino der 1960/70er: Es neige dazu, zu viel zu erklären, in Bild und Dialog. Das Geheimnis werde aus der Inszenierung herausgeleuchtet. Klick aber liebt Geheimnisse. Wenn alles ausgeleuchtet sei und man alles ganz genau wisse, z.B. woher der (Kerl im Film) komme und warum der das mache, gäbe es keine Fantasie mehr für den Zuschauer.

                                                Was er über An-archie und Mon-archie sagt, spricht mir aus der Seele: Anarchie sei Ordnung. Der Natur liege Ordnung inne. Da wo sie nicht beherrscht werde, sei sie in Ordnung. Wenn man sich einen tropischen Regenwald anschaue. Da herrsche Ordnung. Das sehe zwar chaotisch aus, aber es sei in Ordnung. Aber wenn da jetzt einer komme und sage, da mach i jetzt a Monokultur nei! Dann sei das Prinzip Herrschaft da – aber die Ordnung sei weg.

                                                Selten habe ich so aufmerksam einem Einzelvortrag über 70 Minuten mit Interesse gelauscht.

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                                                  EudoraFletcher68 07.09.2021, 07:42 Geändert 23.05.2023, 20:39

                                                  Wurde von Argentinien für den Oscar eingereicht! Verdientermaßen.

                                                  Da ich vom Fach bin, bin ich mit Filmen, die in der Psychiatrie spielen, oder in denen es um psychische Erkrankungen geht, immer recht kritisch, bzw. am liebsten schaue ich sie mir gar nicht erst an. Buenos Aires hat die höchste Psychoanalytiker-Dichte weltweit, weshalb ich die Hoffnung hatte, dass man hier mit Verstand an die Sache herangegangen ist

                                                  Und dann stelle ich fest, es handelt sich um die argentinische Version von K-PAX. Und denke mir: Ok, warum nicht? K-PAX ist hervorragend. Und dann wird mir klar: HOMBRE MIRANDO AL SUDESTE ist von 1986. K-PAX ist also das US-amerikanische Remake von diesem Film hier!

                                                  Und auch wenn ich Jeff Bridges und Kevin Spacey sehr schätze, imponiert mir dieses Original aus den 1980ern mit mir völlig unbekannten Schauspielern sehr! Am Ende stelle ich fest, dass die US-Amerikaner zwar hervorragende Dramaturgen sein können und großartige Schauspieler von dort kommen, aber die meisten ihrer Produkte doch an einer unerträglichen Simplifizierung und Verflachung leiden.

                                                  Ein neuer Patient erscheint in der Psychiatrie. Er wurde nicht offiziell aufgenommen, sondern ist einfach plötzlich da. Der Psychiater, der eigentlich keine Freude mehr an seiner Arbeit hat, hat in einem Moment 32 Patienten und plötzlich sind es 33. Dieser neue Patient behauptet, nur ein Hologramm, eine Projektion zu sein. Letztlich eine Halluzination des Psychiaters. Das sagt er auch in einem Gespräch, als der Psychiater ihn fragt, ob er Halluzinationen hat. Eine etwas unsinnige Frage. Denn wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass ich Halluzinationen habe, bin ich nicht sehr krank. Jedenfalls antwortet der Patient: Nein, Sie haben Halluzinationen. Ich bin Ihre Halluzination.

                                                  Der Film hat gut durchdachte, wunderschöne Dialoge für komplexe Fragen und Probleme.

                                                  Der Psychiater spielt Saxophon wie später DR. HOUSE. Und er nimmt den Patienten mit in sein Privatleben. Was man aus verschiedenen Gründen nicht tun sollte.

                                                  Der Charakter des ungewöhnlichen Patienten ist sehr klug inszeniert. Besonders gelungen fand ich die Szenen während eines klassischen Konzertes, als er dem Dirigenten den Taktstock abnimmt.

                                                  HOMBRE MIRANDO AL SUDESTE ist von Anfang bis Ende fast perfekt (Einzig die Kamera finde ich nicht überragend)!

                                                  Gibt´s auf Filmingo.

                                                  https://boxd.it/ehj8Y
                                                  https://boxd.it/ekkHQ

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                                                    EudoraFletcher68 07.09.2021, 06:57 Geändert 07.09.2021, 07:44

                                                    Vielen Dank an Cheshire-Cat für Tipp und Link!!

                                                    Nachdem ich den ersten Film aus den VAE „the City of Live“ nach 25 Minuten abgebrochen habe, hier nun meine Einschätzung des 2 Sichtungsversuchs.

                                                    Bei mir stehen die Vereinigten Arabischen Emirate für viel Geld und keinen Geschmack……… Was sich bestätigt in diesem grauenhaften Film.

                                                    „Djinn“ ist sowohl von der technischen Qualität, als auch vom Drehbuch, als auch von den Locations, der Ausstattung und was man sich sonst noch vorstellen kann, mies und hat null Unterhaltungswert.

                                                    Einzig die Darsteller tun so einigermaßen, was sie sollen.

                                                    Hier gibt´s nichts, was ich mir bei einem Film wünsche. Dann habe ich entdeckt, dass der Film vom Regisseur von „The Texas Chain Saw Massacre“ ist. Das kann doch gar nicht sein, habe ich mir im gedacht. Es erklärt aber zumindest, warum der Film ein Bild der VAE vermittelt, welches ich kaum glauben kann: Die Frauen sind westlich emanzipiert und Religion ist kein großes Thema.

                                                    In guter Qualität und OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=uh3--b8EJAc

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