EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 7
    EudoraFletcher68 19.06.2021, 06:12 Geändert 19.06.2021, 08:38

    Sollte man nicht hungrig ansehen!

    Obwohl ich mich für Essen, Afrika und die Südstaaten der USA interessiere und es hier einige sehr schöne Aufnahmen gibt, konnte ich mit der ersten Folge über die kulturellen Einflüsse der Afro-Amerikanischen Kultur auf die Küche der USA nicht so sehr viel anfangen. Etwas langweilig fand ich es. Der Hauptakteur Journalist Stephen Satterfield aus Georgia fährt zuerst durch die USA, dann durch einige afrikanische Länder, probiert verschiedene Nahrungsmittel und Gerichte und unterhält sich mit den Leuten, die er trifft. Leider ist der Mann weder interessant noch charismatisch, sondern ein typischer Amerikaner: „Wow! …..That´s amazing!!“ Die erste Folge ist einerseits wahnsinnig oberflächlich (so hätte ich gern mehr über die Rezepte erfahren, anstatt immer nur „wow! Lecker! Was ist das?“ „Der Fisch aus unserem Fluss und Yams-Wurzel.“ Auch die Nahrungs-Historikerin Jessica B. Harris empfand ich leider als wenig unterhaltsam. Als positives Beispiel hier ein toller Podcast über Wasser als Getränk von Gunther Hirschfelder, Professor an der Uni Regensburg: https://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=2&audioID=4&state[launchMode]=4&state[launchModeState][suche][searchTerm]=Gunther+Hirschfelder).
    Andererseits ist der zweite Schwerpunkt die Geschichte der Sklaverei, die untrennbar mit den traditionellen Gerichten verbunden ist. Ein schweres Thema, das mehr vertieft wird, als das Kochen. Dieser historische Abriss hatte mich etwas anfangs irritiert, weil ich nicht damit gerechnet hatte, sondern eine Doku über traditionelle Nahrungsmittel und Kochkunst erwartet hatte.
    Im Verlauf der Mini-Serie habe ich dann verstanden, dass das natürlicherweise zusammengehört.

    Mit der 2. Folge konnte ich dann auch schon viel mehr anfangen und es geht dann auch gleichzeitig mehr um die Zubereitung einzelner Gerichte. Wertvolles Wissen der alten Generation wird betont und inwiefern die Jungen hier von den Alten lernen.

    Die 3. Folge fand ich sehr spannend. Da ging es nämlich um die Gründungsväter der USA, die selbstverständlich ihre Sklaven hatten und auch keinerlei Impulse hatten, diese frei zu lassen. Sowohl Washingtons als auch Jeffersons Koch waren Schwarze Sklaven und anscheinend großartige Köche, die einen prägenden Einfluss auf die US-amerikanische Küche hatten. Satterfield besucht einige Köche, die das Andenken an diese beiden bislang verleugneten Männer aufleben lassen und ehren. Gedreht in Philadelphia und einigen anderen Nordstaaten.

    In der 4. Folge geht es um Texas, wo seit einigen Jahren der 19. Juni als Befreiungstag von der Sklaverei gefeiert wird (Biden hat ja kürzlich diesen Tag zum nationalen Feiertag erklärt). Dort trifft Satterfield eine Bäckerin, die sich an kein Rezept halten will, weil sie sich nur in der Küche frei fühlt. Das finde ich ziemlich erstaunlich, habe ich doch den starken Eindruck, dass man sich beim Backen an exakte Mengenangaben halten muss, damit es nicht schief geht. Aber vielleicht müssen das Profis dann eben nicht mehr machen, weil sie das alles im Gefühl haben. Dann geht es um die ersten Schwarzen Cowboys und später noch um einige High End Köche und Gerichte.

    Die 2. und 3. Folge haben mir am besten gefallen.

    Ein großer Nachteil dieser Mini-Serie bleibt für mich Satterfield. Er stellt nicht die richtigen Fragen und ist mir viel zu langweilig. Das einzig Relevante, das von ihm kommt: Die Schwarzen haben Amerika geprägt, aber von ihnen gibt es keine Statuen und sie werden nicht in den Geschichtsbüchern erwähnt. Deshalb geht es nun darum, den Beitrag der Schwarzen Amerikaner zur Gestaltung der Kultur zu ehren.

    14
    • 5 .5
      EudoraFletcher68 19.06.2021, 06:06 Geändert 14.05.2022, 21:26

      Schmutzige Cops und diverse kriminelle Gruppierungen kloppen sich um Harlem und andere Bezirke. Anthony Quinn als alter Detective ist ein kleines Zuckerl hier. Die Großstadt Atmosphäre kommt gut, einige der Klamotten sind auch super.
      Ansonsten leuchtet mir nicht ganz ein, warum dieser Film zu den Top 25 des Blaxploitation-Films zählt, herausragend gut finde ich ihn nicht.
      Vor allem nimmt sich „Across 110th Street“ viel zu ernst.

      https://boxd.it/cZJEc

      12
      • 4
        EudoraFletcher68 18.06.2021, 21:03 Geändert 18.07.2021, 11:21

        Black Summer, Staffel 1

        Mal wieder eine Zombie-Serie. Warum eigentlich nicht? Der Spin-Off zu Z-Nation, das ich tatsächlich ziemlich witzig fand und von dem ich mindestens 4 ½ Staffeln gesehen habe.
        Die Zombies sind ein bisschen albern hier, vor allem die Frau in der 1. Folge.

        Ich bin ja grundsätzlich dafür, dass man sich erst einmal zu Hause mit Vorräten einbunkert, bis die 1. Welle (haha) vorüber ist und sich die Mehrheit der Menschheit gegenseitig dezimiert hat. Danach würde ich mich mal vorsichtig draußen nach Brauchbarem umsehen.

        Die Leute hier fahren oder laufen ziemlich orientierungslos durch die Gegend, das kommt mir unklug vor. Aus einem anderen Zombiefilm habe ich gelernt, dass es sich nicht empfiehlt einen Zombie zu überfahren, weil man dadurch sein Auto beschädigen kann. Und dann hat man keins mehr. Ich wusste nicht, dass eingeschlagene Autofensterscheiben wieder nachwachsen können. Wozu man sich eine ewige Verfolgungsjagd liefert, für ein paar l Benzin aus einem Autotank...? Und dass Alkohol am Steuer keine gute Idee ist, ist hinlänglich bekannt - kann einer wirklich so dumm sein?
        Wirkt fast so, als hätten die Autoren keine Ideen gehabt, was einem so passieren kann in der Zombie-Apokalypse. Nichts hat Sinn ergeben und je länger die 1. Staffel lief, desto weniger Sinn gab es und desto lamer fand ich das Geschehen. Was mir an (Post-)Apokalypse-Geschichten gefällt ist, wenn ich mich in die Situation und irgendjemanden hineinversetzen kann. Wenn ich das nicht kann, bringt´s das für mich auf die Dauer nicht. Hier waren außer dem Mann in Uniform alle total dumm, und sogar er verschwendet seine Munition indem er dem Zombie nicht einfach in den Kopf schießt. Nach der 5. Folge in welcher man dem größten Trottel von allen zuschauen muss, wie er durch die Ortschaft stolpert und es nicht schafft, sich gegen einen einzigen Zombie zu wehren und jede gute Gelegenheit verstreichen lässt, zu einem vernünftigen Fahrzeug zu kommen, war mit der 1. Staffel Schluss. Da würde ich mir lieber nochmal TWD, die Romero-Filme, 28 days/weeks und wie sie alle heißen, anschauen oder sogar noch ein 2. Mal Z-Nation.

        Dank der Empfehlung von S-Patriot versuche ich es jetzt mal mit der 2. Staffel.

        10
        • 7
          EudoraFletcher68 18.06.2021, 06:13 Geändert 14.05.2022, 20:59

          Das Beste an "Devil´s Express" sind die sehr schönen Aufnahmen aus NYC (und insgesamt die Kamera)! Die lohnen sich tatsächlich. Vor allem in der sehr guten Qualität, in der man den Film momentan auf YT sehen kann.

          Daher: Liebhaber der Großstadt der 1970er, guckt euch das an!

          Ein Schwarzer Martial Arts-Kämpfer reist mit einem Kumpel nach Hong Kong und muss dort ein Ritual durchlaufen. Sein Kumpel klaut dort einen Gegenstand, der eine Kettenreaktion auslöst. Man sieht einen verhexten Mann auf einem Schiff in NYC ankommen. Er torkelt mit lustig geschminkten Augen in das U-Bahn-Netz, um dort eine Metamorphose durchzumachen. Da unten in der U-Bahn braucht sich dann unbemerkt etwas zusammen!

          Währenddessen kaufen Kleinkriminelle mitten auf der Straße am helllichten Tag eine Packung Kokain/Heroin von einem Chinesen (sehr realistisch!). Es entwickelt sich eine sehr rasant inszenierte verworrene Geschichte. Das Drehbuch nimmt sich leider viele zu ernst und ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch fehlen die sonst im Blaxploitation-Genre üblichen Slapstick-Einlagen (Höchstens könnte man die absurden Gesichtsausdrücke bei den Martial Arts Szenen so sehen, aber ich fürchte, die sind ernst gemeint).

          Ich konnte gut zugunsten der tollen Bilder und der 1970er Atmosphäre über die Schwächen hinweggesehen.

          Überraschungsfund. Eine kleine Genre-Perle!

          In sehr guter Qualität, OV: https://www.youtube.com/watch?v=lqgoRT6oOdU

          https://boxd.it/cZJEc

          18
          • 4 .5
            EudoraFletcher68 18.06.2021, 06:11 Geändert 18.06.2021, 06:44

            Wenn ich es bei der schlechten Qualität auf YT richtig verstanden habe, geht es um einige Kriminelle, die von der Mafia betriebene Casinos in Las Vegas ausrauben wollen. Die Casino-Betreiber haben die Diebe im Auge und es geht darum, wer wen zuerst drankriegt. Über die Bilder kann ich nichts sagen, die Dramaturgie ist ok, der alltägliche Rassismus wird in Form von Gesprächen über die Schwarzen, die nun plötzlich auch Rechte wollen, thematisiert.
            Die Italo-Amerikaner sind hier als arrogant, tollpatschig und dumm inszeniert.

            In schlechter Qualität mit extrem viel Werbung, OV: https://www.youtube.com/watch?v=1BiLRfENKFw

            13
            • Fallen Angels (Hong Kong)
              Deconstructing Harry (New York)
              Metro Manila (Manila)
              Salaam Bombay (Mumbai)
              Love Exposure (Tokio)

              13
              • 6
                EudoraFletcher68 17.06.2021, 06:39 Geändert 18.04.2022, 10:36

                Es beginnt mit einer Szene, die ich so auch schon live gesehen habe: Ein Hahnenkampf. Ganz viele Männer schauen zu, keine einzige Frau ist dabei. Alle wetten.

                Den Film gibt´s nur in OV (Tagalog mit ein bisschen Englisch dazwischen), deshalb musste ich bei der Handlung raten.

                Man sieht einen Büroangestellten über seinen Akten schlafen. Ein Vorgesetzter kommt dazu und ermahnt ihn seine Präsentation für den nächsten Tag fertig zu machen. Während der Präsentation rät der Mann seinen Auftraggebern von der Übernahme einer Firma ab. Alle sind zufrieden (oder auch nicht).

                Dann ist der Mann daheim in einem schicken Haus und hat eine Unterhaltung mit seiner jugendlichen Tochter. Sie bittet ihn um Geld, das er ihr auch gibt. Dann muss er seiner Frau auch ein Geld geben. Dann sind wir wieder bei den Hahnenkämpfen in einer richtig professionellen Arena. Ich habe den Eindruck, dass der Mann anfängt zu Wetten. Er gewinnt und bringt seinen Kindern und seiner Frau Geschenke mit. Alle sind, so wie es sich für die brave Familie gehört, ganz begeistert! Am nächsten Tag ist er wieder zurück in der Arena.

                2 x so einen Kampf live gesehen zu haben, fand ich durchaus interessant, ein auf den Philippinen weit verbreiteter „Volks-Sport“. Die Männer sind alle total gehypt und wetten, wie die Wilden. Aber an sich ist der Kampf der Hähne bis zum Tod von einem von beiden jetzt auch nicht so schön anzusehen, dass ich das öfter haben muss. Richtig schlimm finde ich es aber auch nicht, da die Hähne bis zu ihrem Einsatz von ihren Haltern gehegt und gepflegt werden, sollen sie doch kräftig und gesund sein, wenn sie gegen ihre Kontrahenten antreten. Und der Tod tritt dann recht schnell ein. Den Hähnen geht´s auf jeden Fall um Welten besser als jedem einzelnen Masthahn in der Massentierhaltung.

                Der Mann beschließt nun ,eine Zucht für Kampfhähne zu kaufen. Man bekommt zu sehen, wie die Hähne leben und wie sie abgerichtet werden. Das fand ich interessant. Es kommt, wie es kommen musste: Er bringt sich in Schwierigkeiten. Die Handlung kann man gut verstehen, auch ohne Tagolog zu können.

                https://www.youtube.com/watch?v=-1XRLeWI3us

                https://boxd.it/bZCw2
                https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                14
                • 6
                  EudoraFletcher68 17.06.2021, 06:35 Geändert 03.12.2021, 21:04
                  über Maria

                  Pro: Sehr gute Kamera, schöne Farben, gute Locations (z.B. ein riesiger Markt); wenigstens ein bisschen philippinisches Lokalkolorit; obwohl ich sonst nicht so darauf stehe: ein paar gute Kampfszenen. Gute Schauspieler.
                  Con: Blut und Action zum Selbstzweck. Gruselige Folterszenen. Wenig Handlung. Einige schlechte Kampfszenen (z.B. zwischen den beiden Damen im WC), kleine Schwächen im Drehbuch (Wie das dumme Weichei plötzlich ein ebenbürtiger Gegner für Maria sein kann).

                  Ich musste lachen, als ich den Kommentar von Kollege altermann las: „Die Macher von 'Maria' wollen in den John Wick Club, kommen aber nicht rein.“ Diejenigen, die mich schon länger kennen wissen, dass ich „John Wick“ so richtig saublöd finde. Da ist „Maria“ für mich golden dagegen. Allein schon wegen des Auslösers für ihren Rachefeldzug. Statt dem kleinen Hündchen….

                  ANFANG SPOILER
                  ….wird vor ihren Augen ihr Kind erschossen. In philippinischen Filmen ist es offenbar kein Tabu.
                  ENDE SPOILER

                  Nicht, dass ich das jetzt besonders positiv finde, aber es überraschte mich. Darauf kommt´s bei einem Film mit wenig Handlung an. Darum fand ich das dann doch gut. Es machte mir außerdem bewusst, dass die üblichen US-amerikanischen Produktionen halt doch ganz schön eingeschränkt sind. Weiter schreibt altermann: „Zudem kann ich mich gerade an keinen anderen Film erinnern, der noch unnötigere Szenen von Brutalität hat“ Das brachte mich zum Lachen (danke dafür). Der alte Mann hat in seinem Leben offensichtlich noch nicht sehr viel gesehen.

                  Über die Beschwerde aus zwei anderen Kommentaren, dass es hier keine Synchro gibt, kann ich nur sagen: Dann schaut euch halt einen anderen Film an, wenn ihr eine Synchro wollt!

                  Es soll ja Leute geben, die gerne die OV sehen. Für die ist „Maria“ dann eher was.

                  https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/filipino-cinema/

                  15
                  • 8

                    Vielen Dank an S-Patriot für den Tipp!

                    Mir war Nick Cave bis zu Film kein Begriff. Das ist definitiv keine Doku, sondern in erster Linie eine Selbstdarstellung von Cave. Vielleicht könnte man es einen Essay-Film nennen? Dass der Mann charismatisch ist, etwas Gehaltvolles zu sagen hat, kreativ ist und auch Selbstironie („I torment my wife“) besitzt, hat den Film für mich auf jeden Fall sehenswert gemacht. Es hilft natürlich auch, dass der Hauptprotagonist ein Meister der Sprache ist.

                    Von der technischen Qualität her, was Kamera, Schnitt usw. angeht, finde ich „20,000 Days on Earth“ auch gelungen. Für mich natürlich besonders witzig sind die Szenen beim Psychoanalytiker. Immer wieder interessant, was die Menschen aus diesen Erlebnissen so machen. Cave hat ein gutes Gedächtnis für die Fragen und Interventionen des Therapeuten. Allerdings merkt man, dass er sich auf die Beziehung zu dem Analytiker nicht eingelassen hat, sich von ihm nicht hat tiefer berühren lassen, sondern in seiner narzisstischen, verkopften Welt geblieben ist. Er hat den Analytiker eher als Vehikel für seine weiteren Überlegungen genutzt. Das ist vielleicht das selbe, was er anfangs auch über seine Beziehung zu seiner Frau sagt: Er hat alles Wesentliche kannibalisiert (in Songs verwurstet), das zwischen ihnen stattgefunden hat. Genauso dürfte er mit seiner Therapie umgegangen sein. Plus: Wenn Leute sagen „Ich hatte eine wundervolle Kindheit“ weiß man als Psychotherapeut immer schon, das wird ein langer, mühsamer Prozess mit fraglichen Erfolgsaussichten. Cave hat das Glück/Pech, dass er sehr talentiert und in der Lage ist, sich zu vermarkten, sodass er vermutlich keinen ausreichenden Leidensdruck für ein ernsthafte Psychotherapie hatte.

                    Seine Songs, die man hier ausschnittsweise hört, gefallen mir, was natürlich auch dazu beiträgt, dass ich mit dem Film etwas anfangen kann. Insgesamt empfinde ich den Film als lohnenswerte Bekanntschaft mit Cave.

                    16
                    • 6
                      EudoraFletcher68 16.06.2021, 22:28 Geändert 16.06.2021, 22:38

                      Durchaus sehenswerte Doku über die Anfangsgeschichte einiger großer Bands. Sicherlich spannender für Menschen, die mehr Bezug zu der Szene haben, als ich.
                      Ich bin keine große Musik-Kennerin. Es gibt Bands und Musiker, die ich sehr schätze, aber ich war nie die großartige Konzertgängerin, spiele selbst kein Instrument und habe nie in einer Band mitgewirkt. Insoweit ist bei einer Musik-Doku wichtig für mich, dass sie gut inszeniert ist und dass mir die Leute, um die es da geht, zusagen oder zumindest etwas zu sagen haben, was mich anspricht.
                      Das war für mich hier nur begrenzt der Fall. Zu viele Wiederholungen (Wahnsinn, wie toll das damals alles war und wie niemand vorher geglaubt hat, dass man jemals so bekannt werden würde, und wie toll es für das Kennenlernen ist, wenn man monatelang zusammen in einem Bus lebt etc.) und zu wenige Geschichten, die mich tatsächlich interessiert haben, bzw. haben mich die Charaktere eben auch nur begrenzt angesprochen.
                      In „Gimme Danger“ dagegen habe ich mich teilweise kaputt gelacht über die absurden Geschichten, die Iggy Pop da erzählt.

                      Technisch bzw. inszenatorisch hat mir „What drives us“ nicht wirklich zugesagt: Mir waren die Schnitte viel zu unruhig. Ständig hin und her zwischen den verschiedenen Zeiten und Personen. Das machen viele Doku-Regisseure heutzutage, wahrscheinlich wegen der geringen Aufmerksamkeitsspanne der Jugend – mich nervt es hauptsächlich. Unelegant finde ich es außerdem, wenn man einen Interviewer hört/sieht, der (teilweise banale) Fragen stellt. Anders ist ich es, wenn man eine intelligente oder wenigstens lustige Unterhaltung zwischen dem Filmemacher und dem Objekt seines Interesses beobachten kann, wie in einigen Dokus von Werner Herzog der Fall ist (z.B. bei „on death row“).

                      „Searching for Sugar Man” über den Musiker Rodriguez ist sowohl großartig inszeniert als auch hat mich die Person Rodriguez angesprochen. Das fehlt hier für mich. Ich weiß jetzt, dass alle diese Bands in Bussen getourt sind und habe eine Idee der Atmosphäre von damals. Ok, passt schon, hat mich aber nicht sehr berührt.

                      Danke an S-Patriot für den Tipp!

                      13
                      • 6
                        EudoraFletcher68 16.06.2021, 06:10 Geändert 14.05.2022, 21:08

                        Es beginnt mit den alltäglichen Problemen, die Schwarze in den 1970ern hatten, vielleicht etwas verdichtet. Einer will eine Art Bürgerwehr aufstellen, um die Leute vor Übergriffen durch ein paar weiße Schläger und Schutzgeld-Erpresser (vermutlich korrupte Detectives) zu schützen. Dazwischen sieht man ein paar kurze Szenen von einer Parade aus Nazideutschland (Ich vermute, der Bezug zum Titel ist die Idee der Machtergreifung eines ungebildeten Autors/Regisseurs). In einer paramilitärischen Kluft brechen sie als erstes Mal in das Haus des Haupt-Gewalttäters ein, der gerade ein Bad in einer absurd kleinen Badewanne nimmt und ********** ihn. Was sie mit ihm machen, kann sich jeder selbst ausmalen. Um es heraus zu finden, müsst ihr euch den Film schon anschauen. Ich finde tatsächlich, dass es sich lohnt.

                        Anfangs noch erfolgreich, bekommen sie dann bald sehr massive Gegenwehr von den Cops und verlieren einige Mitglieder. Sie rekrutieren immer mehr Männer und dann gerät das Geschehen außer Kontrolle, aber anders als ich zuerst erwartet hätte. Trotz des absurden Titels gar nicht mal so schlechter Blaxploitation-Vertreter, der zum Ende hin aber doch nachlässt.

                        In mittelmäßiger Qualität, OV: https://www.youtube.com/watch?v=z06OWLxcZcI

                        https://boxd.it/cZJEc

                        20
                        • 6

                          Im Rahmen meines Blaxploitation-Marathons angeschaut. Den Film kann man aber nicht unter dieser Kategorie einsortieren.
                          „The thing with two heads“ ist einer der absurdesten Filme überhaupt. Und man hat den Eindruck, es ist keine Komödie, sondern ernst gemeint.
                          Ein alter rassistischer und gelähmter Forscher, der mit der Transplantation von Köpfen experimentiert wird auf den Körper eines Schwarzen Mannes, der auf seine Hinrichtung wartet, transplantiert. Die Idee ist, dass der neue Kopf 30 Tage braucht, um die Kontrolle über den Körper zu übernehmen. Solange sind dann beide Köpfe auf demselben Körper. Ist tatsächlich gar nicht mal übel gemacht.

                          In guter Qualität, OV: https://www.youtube.com/watch?v=JNb7h2UlOGk&t=3339s

                          12
                          • 7 .5
                            EudoraFletcher68 15.06.2021, 20:43 Geändert 29.05.2022, 22:46

                            Durch meinen Blaxploitation- und Philippinen-Marathon habe ich die wunderbare Plattform filmingo sträflich vernachlässigt. Damit ist demnächst Schluss!

                            Diese Geschichte über Einstieg in den Marihuana-Anbau und -Handel zweier Wayúu-Clans aus Kolumbien in den 1970ern ist spannend inszeniert. Auch bekommt man hochwertige Bilder mit schönen Einstellungen sowohl von der Landschaft, als auch den Menschen.

                            Die Wayúu leben auf der Karibik-Halbinsel Guajira teils in Kolumbien, teils in Venezuela. Ihre Sprache Wayuunaiki wird noch von ca 300’000 Menschen gesprochen. Die Regisseure haben anscheinend bei der Inszenierung an „Spiel mir das Lied vom Tod“ gedacht. Gleichzeitig blieb man aber der Erzählweise der Wayúu verbunden und ließ deren Kultur sichtbar werden. Der Film wurde großteils in Wayuunaiki gedreht.

                            Hauptprotagonist ist ein junger ehrgeiziger Mann, Rapayet, der anfängt als Mittelsmann Marihuana an US-Amerikaner zu verkaufen. Eine der indigenen Familien übernimmt eine führende Rolle im Handel mit Marihuana und es kommt wie es kommen muss. Aber wie sich das Erwartbare abspielt, ist aufgrund der indigenen Clans besonders.

                            Könnte man als Double Feature mit „Barry Seal“ anschauen.

                            https://boxd.it/ekkHQ

                            18
                            • 8
                              EudoraFletcher68 15.06.2021, 06:30 Geändert 18.12.2022, 21:13
                              über Boy

                              Ein junger Mann sitzt alleine in einem Schwulen-Strip-Club und sieht sich die sehr unterschiedlichen Auftritte an.

                              Das ist nicht die erste philippinische Produktion, die ich sehe, bei der so offenherzig über Sex gesprochen wird. Es ist allerdings ein sehr großes Spektrum zwischen den braven Familien-/Liebesdramen und den Indie-Filmen, in denen es sehr offenherzig zugeht.

                              Der Junge wohnt noch bei seiner Mutter, immerhin hat er ein eigenes Zimmer, in welchem er seinem Hobby, der Aquaristik nachgeht. Es überraschte mich, das in einem philippinischen Film zu sehen. Und dieses Hobby ist ganz hervorragend für´s Auge in Szene gesetzt! Wunderschön anzusehen. Überhaupt haben Farbigkeit und Kamera mir sehr gut gefallen. Auch manche der Ausstattungen (z.B. im Zimmer des Jungen) sind liebevoll und durchdacht. Andere (z.B. die Situation am Esstisch bei Silvester, dahinter ein hässlicher oliver Vorhang) nicht so sehr.

                              Die Mutter ist eine Nervensäge. Er ist noch vor seinem Coming-Out. Dann liest er in einem Poetry Slam ein Gedicht über seine Erektion vor, die er beim Anblick des unbekannten Tänzers bekommen hat. Süß irgendwie.

                              Nun versucht er 5.500 PHP aufzutreiben, um mit diesem eine Nacht verbringen zu können. Als er mit dem Geld kommt, ist es 1.100 PHP teurer geworden. Insgesamt 114,- €. Deshalb kann er sich kein Hotelzimmer mehr leisten und nimmt den Tänzer mit nach Hause, was etwas kompliziert ist, denn es ist Silvester und die Mutter will mit ihm feiern.

                              Die Erotik zwischen den beiden wirkte auf mich überzeugend. BOY ist auf eine Art romantisch, die mich sehr anspricht! Falls sich also jemand fragt, welche Art von Romantik der Eudora wohl zusagt – hier wäre die Antwort!

                              Ich habe bisher zwei Filme von Auraeus Solito gesehen: THE BLOSSOMING OF MAXIMO OLIVEROS (sehr gut) und PISAY (Schrott).

                              https://boxd.it/bZCw2
                              https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                              15
                              • 4 .5
                                EudoraFletcher68 15.06.2021, 06:26 Geändert 18.04.2022, 10:37

                                Die Geschichte um einen jugendlichen Kiffer, der auf der Suche nach mehr von einer bestimmten Marihuana-Sorte ist hätte Potenzial ganz witzig zu sein: Die unbekannten (Laien-?)Darsteller sind gut, die Kamera ist sehr gut, einige der Locations wirklich schön ausgewählt, auch ein paar halbwegs interessante Ideen (z.B. wie der Junge mit einem seltsamen Kerl in einem Kanu auf dem Meer sitzt und dieser ihm einen Vortrag über die Realität als soziales Konstrukt hält) dabei, aber insgesamt leider für mich dann doch nicht unterhaltsam genug, um mich bei der Stange zu halten. Man könnte sagen, ein Indie-Intellektuellen-Kiffer-Film vielleicht? Allerdings fehlt dem jungen Mann so gut wie alles, was für mich z.B. „Pineapple Express“ so lustig macht.

                                https://boxd.it/bZCw2
                                https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                11
                                • 6
                                  EudoraFletcher68 14.06.2021, 06:42 Geändert 11.02.2022, 15:59

                                  Das war mein 3. Versuch mit S. Craig Zahler (Brawl in Cell Block 99: 4 Punkte, Dragged Across Concrete: 4 Punkte). Obwohl ich Western durchaus etwas abgewinnen kann und Kurz Russel recht gerne mag, hat es endlos lange gedauert, mit dem Film warm zu werden. Ich habe ihn auf 3 Mal angeschaut.

                                  Am Anfang fing ich schon bald an, mich zu langweilen und abzuschweifen. Ich habe deshalb einiges von der Handlung der 1. Stunde gar nicht mehr mitbekommen.
                                  Über lange Zeiten spielt der Film außerdem auch nur im Dunkeln und ich meine damit nicht einfach nur bei Nacht, sondern dass es ständig wahnsinnig dunkel ist und man fast nichts sieht. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Ja! Ich weiß, dass es damals noch keine Elektrizität gab und mir ist klar, dass es oftmals stockfinster war. Ich kann mir das vorstellen, das muss ich nicht konkret im Film sehen.Mir gibt das gar nichts.
                                  Als der Ehemann mit seinem gebrochenen Bein durch die Wildnis humpelt, bin ich aus meinem Dämmerschlaf aufgewacht und ab da fand ich „Bone Tomahawk“ auch unterhaltsam und spannend!
                                  Die erste Hälfte war eine einzige, große Ödnis (4 Punkte). Natürlich habe ich da auch schon die guten Schauspieler und die technische Qualität gesehen, aber das hat mir nicht geholfen, den Film mehr zu mögen (Vielleicht schaue ich ihn mir irgendwann in dem Wissen, dass es besser wird, noch einmal an). Die 2. Hälfte fand ich dann richtig spannend und auch die Charaktere haben begonnen mich näher zu interessieren, die Kannibalen sind eine lustige Idee und das Ende hat mir sehr gut gefallen (8 Punkte).

                                  17
                                  • 6
                                    EudoraFletcher68 14.06.2021, 06:40 Geändert 29.05.2022, 22:47

                                    Mr. Jonathan, Eigentümer eines vollkommen absurden Friseursalons in Hollywood, ist der Liebling aller weißer Kundinnen, die noch andere Leistungen von ihm in Anspruch nehmen, als nur ihre Frisuren.
                                    Es stellt sich heraus, dass seine neue Rezeptionistin die geflohene Geliebte eines Mobsters ist. Und der will sie zurück. Der sexy Friseur und die Rezeptionistin entwickeln Gefühle füreinander. Aber der Mobster lässt nicht locker.
                                    Auf eine verdrehte und etwas hysterische Art durchaus unterhaltsam.

                                    In guter Qualität, OV: https://www.youtube.com/watch?v=nBYSI8hy7ik

                                    https://boxd.it/cZJEc

                                    16
                                    • 7
                                      EudoraFletcher68 13.06.2021, 19:15 Geändert 09.10.2022, 20:26

                                      Neuer Versuch mit Lav Diaz. Vielversprechendes Thema. Ich interessiere mich schon seit vielen, vielen Jahren für Hurrikans/Taifune, denn einer meiner langjährigen Freunde lebt auf einer Karibikinsel, auf der ich auch schon mehrere Monate verbrachte und da gibt es als ganz normale Jahreszeit die Hurricane-Season.

                                      Kluge Einheimische beobachten kontinuierlich das Wetter und wenn sich was zusammenbraut muss man alle möglichen Vorkehrungen treffen und trotzdem kann einem das Dach noch davonfliegen. Zuletzt war mein Kumpel Stacy nach Hurricane Maria 2017 für fast 1 Jahr ohne Strom- und Festnetz und damit auch kein Internet. Das mobile Netz ist nicht ausreichend für mehr als ein paar WhatsApp oder mal eine Email über das Smartphone. Das können wir uns gar nicht vorstellen. Wir leben in Deutschland auf der Insel der Seligen. Und trotzdem haben wir dauernd so viel Angst vor dem Weltuntergang. Stacy ist wohlhabend, krisenerprobt und hat einen Generator, somit kam er gut klar mit der Situation (auch wenn zwischendrin ein paar recht klägliche Mails von ihm ankamen). Aber was ist, wenn man arm ist und in einem armen Land lebt, wie z.B. auf den Philippinen? Wenn einem da das Haus weggespült wird, muss man eben ohne Haus weiter (über-)leben. Auch die Philippinen haben die Taifun-Season, wobei soweit ich das weiß, sind dort die Stürme nicht so sehr an eine Jahreszeit gebunden, sondern können auch zwischendrin auftreten.

                                      In Lav Diaz Doku sieht man recht gut, wie die Menschen ganz pragmatisch einfach weitermachen. Die Aufnahmen sind in ihrer Einfachheit beeindruckend, auch die Stimmung ist etwas sehr Besonderes. Allerdings fragte ich mich unweigerliche, wie viele dieser Kinder, die da in der völlig versifften Brühe herum waten oder sogar schwimmen, wohl eine Infektion bekommen und sterben.
                                      Was die Geräusche angeht: Im Stadtzentrum das unentwegte Getöse des Verkehrs. Nervenzermürbend, wenn man vor Ort ist (Ich kam mir beim 2. Mal tatsächlich so vor, als sei ich im Fegefeuer gelandet, da zu dem nie endenden Lärm auch im Hotelzimmer der Gestank der Abgase kam, vor dem man nur in Sicherheit war, wenn man in eiskalt klimatisierten Innenräumen war. Klaustrophobisch!). Dann, außerhalb der Stadt in den kleinen Slum-Siedlungen bzw. am Meeresufer das unentwegte Krähen der Hähne…. Die Filipinos sind ja begeisterte Hahnenkampf-Veranstalter und sehr viele Menschen halten Hähne in kleinen Korbkäfigen. Die krähen dann den ganzen lieben langen Tag.

                                      Am meisten haben mich die Szenen mit den gestrandeten Schiffen fasziniert.

                                      Insgesamt unterscheidet sich der Anblick der Kinder, die in den Überresten nach Brauchbarem wühlen, nicht so sehr von den Slum-Kindern in Khavns SQUATTERPUNK, die ganz normal auf der Müllkippe leben und wo es auch ohne Taifun so ähnlich aussieht. Insoweit habe ich mich gefragt, ob die Menschen, die man hier sieht, nicht vielleicht auch normalerweise in solchen improvisierten Unterkünften leben. Ich würde sagen, die beiden Filme empfehlen sich als Double Feature, behandeln sie ein ähnliches Thema, beides Dokus, beide sw, beide mindestens sehenswert. Dabei ein ziemliches Kontrastprogramm in der Umsetzung. Allerdings ist STORM CHILDREN, BOOK 1 fast doppelt so lang. Meine 7 Punkte sind auch dem Umstand geschuldet, dass ich nicht immer zu 100 % meine Augen beim Film hatte. Im Kino könnte ich so eine Szenerie wohl eher genießen.

                                      https://boxd.it/bZCw2
                                      https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                      20
                                      • EudoraFletcher68 13.06.2021, 18:27 Geändert 13.06.2021, 19:27

                                        Ich habe die 1. Folge gesehen und bin raus. Dümmer geht´s für mich kaum noch. Ich kenne den Mann nicht aus anderen Produktionen. Mein 1. Eindruck: Genauso saublöd und ignorant wie Boris Johnson.

                                        Dieser Artikel drückt aus, was ich mir denke: https://www.theguardian.com/tv-and-radio/2021/jun/11/clarksons-farm-review-jeremy-the-ignoramus-rides-again

                                        11
                                        • 8
                                          EudoraFletcher68 13.06.2021, 06:04 Geändert 18.04.2022, 10:37

                                          Balut sind angebrütete Enteneier, die man an vielen Orten auf den Philippinen am Markt kaufen kann. Die Männer essen sie gerne, weil sie glauben, dass sie potenzsteigernd wirken. Ich habe mich nie überwinden können, eins zu probieren, denn man sieht ein fertiges Küken mit Schnabel, ein paar Federn und Füßen im Ei, wenn man es aufmacht. Die Filipinos essen die Dinger ständig. Oft ist die Schale noch in knallpink eingefärbt.

                                          „Balut Country“ spielt in Candaba, einer Provinz in Zentral-Luzon, und in Pateros (Metro Manila). Ich habe den Eindruck, dass die meisten philippinischen Spielfilme auf Luzon gedreht werden. Zumindest waren es die meisten Filme, die ich bisher gesehen habe.

                                          Inhaltlich geht es um einen jungen Musiker, der in Manila mit seiner Freundin lebt und von seinem entfremdeten Vater eine Entenfarm geerbt hat. Die Farm wird von einer Familie betrieben, die (wie es auf den Philippinen wohl üblich ist) keinerlei Reche hat. Die Leute können auf dem Land leben und wenn sie ihre Arbeit gut machen, bleibt ein bisschen Geld für sie selbst übrig. Aber wenn der Eigentümer beschließt, das Land zu verkaufen, dann müssen die Leute es verlassen und stehen ohne alles da. Hier reist also der Musiker dorthin, um mit seinem Onkel, der Rechtsanwalt ist, die Vertragsunterlagen fertig zu machen und das Land an einen Interessenten zu verkaufen. Das Prozedere verzögert sich etwas und während er vor Ort ist, lernt er einiges über die Enteneier-Produktion. Auch ich fand das sehr spannend und habe nach der Sichtung das Gefühl, ich könnte glatt selbst eine Entenfarm eröffnen!

                                          ANFANG KLEINER SPOILER
                                          Bis zum Schluss weiß man nicht, ob der das Land nun verkauft oder nicht.
                                          ENDE KLEINER SPOILER

                                          Die Kamera ist sehr gut, wie häufig bei philippinischen Produktionen. Es gibt wunderschöne atmosphärische Bilder zu sehen. Es gibt eine klare Handlung, die Inszenierung ist unaufgeregt, manche würden vielleicht die Action vermissen, mir hat es sehr gut gefallen.

                                          https://boxd.it/bZCw2
                                          https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                          19
                                          • 7 .5
                                            EudoraFletcher68 13.06.2021, 05:52 Geändert 18.04.2022, 10:37

                                            Wir erfahren, wer die Menschen sind, die verbotenen Content auf Youtube, Facebook und anderen Social Media löschen: Tausende mehr oder weniger ungebildete Angestellte von outgesourcten Firmen entscheiden darüber, welche Fotos/Bilder gelöscht werden und welche bleiben dürfen. Zuerst fand ich die Doku etwas langweilig, aber als mir nach und nach deutlich wurde, dass diese Leute tatsächlich Bilder zensieren können und dass diese Zensur natürlich vom persönlichen Weltbild, der Bildung und den politischen Ansichten der ausführenden Personen abhängt (Dass keine Kinderpornographie gezeigt werden darf, ist richtig und sinnvoll, aber dass keine nackten Personen und keine Bilder, die sexuellen Content enthalten etc. finde ich fragwürdig). In diesem Fall sind es eben mehr oder weniger intelligente, religiöse und gebildete Filipinos, die innerhalb weniger Sekunden über Löschungen entscheiden.

                                            Z.B. ein gemaltes Bild von Trump mit einem kleinen Penis wird gelöscht, weil es entwürdigend sei, sagt die betreffende Mitarbeiterin. Ein Foto eines toten Kindes aus Syrien wird gelöscht, weil man meint, man muss die User vor diesen Bildern schützen!

                                            Jenseits der Richtlinien der Sozialen Netzwerke werden (vermeintlich) auch die Gesetze der jeweiligen Länder umgesetzt. Am Beispiel der Türkei wird die Zensur im Internet veranschaulicht. Ein Kommentator: Entscheidungen über gesetzeswidrigen Content werden an private Firmen ausgelagert. Das sollte die Menschen in demokratischen Gesellschaften beunruhigen. Ja, da hat der Mann recht.

                                            Was man hier sieht und hört, sollte man auf jeden Fall wissen.

                                            https://boxd.it/bZCw2
                                            https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                            19
                                            • 4
                                              EudoraFletcher68 12.06.2021, 06:59 Geändert 12.06.2021, 13:30

                                              Das bringt´s nur wenn man auf Kung Fu-Filme aus den 1970ern steht, was bei mir nicht der Fall ist. Für mich gab´s ein paar wenige lustige Szenen und das Lokalkolorit von China-Town (?) hat mir gut gefallen. Ausgehend von der Theorie, dass Bruce Lee von gierigen Filmproduzenten ermordet wurde, geht es von einer Kampfszene zur nächsten.
                                              Die 2 männlichen Hauptprotagonisten haben durchaus Ausstrahlung und Charme. Tatsächlich habe ich mich gefragt, warum man von Ron Van Clief nicht etwas mehr gehört hat. Das hat „Bruce Lee - Der geheimnisvolle Tod"
                                              trotzdem nicht ausreichend spannend für mich gemacht und ungefähr ab der Hälfte lief er mehr im Hintergrund.

                                              OV: https://www.youtube.com/watch?v=R4Qr0tpRwn4

                                              17
                                              • 6
                                                EudoraFletcher68 12.06.2021, 06:45 Geändert 14.05.2022, 21:09

                                                Ein Bounty Hunter in LA.

                                                Zu viele ernst gemeinte Verfolgungsjagden mit dem Auto, die ich nicht so wahnsinnig spannend finde. Einige Schießereien und eine nackte Frau mit einem Messer. Truck Turner erschießt den Zuhälter Gator. Seine Partnerin sinnt auf Rache. Wechselseitige Attacken.

                                                Ich hatte mir mehr versprochen. Die Figur Turner ist ok, die Geschichte auch, aber mehr auch nicht.

                                                Ich kann nicht nachvollziehen, wie TRUCK TURNER es in die Top 10/20 des Blaxploitation Cinema geschafft hat.

                                                https://boxd.it/cZJEc

                                                16
                                                • 7
                                                  EudoraFletcher68 11.06.2021, 06:38 Geändert 18.04.2022, 10:38

                                                  Die Prostituierte Tita lebt mit ihrem kleinen Bruder Ipe in den Ruinen der Kathedrale von Intramuros, einem Stadtteil von Manila.
                                                  Vic kehrt aus dem Korea-Krieg mit einem gelähmten Arm heim und kann sich gerade noch von seiner sterbenden Mutter verabschieden, die von Tita versorgt worden war. Tita kümmert sich auch um den trauernden Vic. Die beiden verlieben sich ineinander. Er ist Bildhauer von Beruf. Mit seinem gelähmten Arm kann er diese Tätigkeit nicht mehr so ohne weiteres ausüben. Die improvisierten Behausungen in der Kathedrale sollen geräumt werden. Titas Chef ist ein Krimineller, der nun auch Ipe in seine Geschäfte einbinden möchte.
                                                  Die echten Menschen in der echten Umgebung sind interessant anzusehen. Über die Schwächen im Drehbuch (und diese sind definitiv vorhanden) konnte ich deshalb auch hinwegsehen. Ein Pluspunkt ist, dass man der Handlung gut folgen kann.

                                                  “It was most likely a good thing, too, that the director Avellana was not the type to build elaborate sets to tell his stories. The guy liked to keep it real. According to his daughter Ivi Avellana Cosio, who remembers being in the Intramuros set twice as a teenager, her father used whatever was existing in the location. For the wooden houses used in “Anak Dalita,” he just asked the residents if the production could use their home—and the dwellers would just move into a neighbor’s house for the length of the shoot. Just as real backdrops appealed to the director, so did real people—he invited select characters from the ruins to play bit roles, maybe even say a line or two, and they would say yes.…. The performances in “Anak Dalita” are so distinct from the acting in most movies of that period. The way the characters talk is closer to how real people talk. The way they react is how people react in real life. Nothing is excessive.“ (https://news.abs-cbn.com/ancx/culture/movies/09/19/20/anak-dalita-recollections-from-the-set-of-a-filipino-film-classic) Diese Authentizität ist es, die diesen Film absolut sehenswert macht.

                                                  Momentan kostenlos auf Vimeo.

                                                  https://boxd.it/bZCw2
                                                  https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                                  16
                                                  • 4
                                                    EudoraFletcher68 11.06.2021, 06:35 Geändert 18.04.2022, 10:38

                                                    Dieser Film hat einen pädagogischen Impetus vermutlich für den einfachen, ungebildeten Filipino, der auf brave Familienfilme steht. Ich finde es gut, dass es solche Filme gibt, auch wenn sie mir wenig realistisch vorkommen und meinen Geschmack so gar nicht treffen.

                                                    Es wurde hier versucht, Homosexualität so in das Familienidyll einzubauen, dass sie einen selbstverständlichen Platz bekommt. Außerdem ist auch Homosexualität im Alter im Zentrum des Geschehens, was ebenfalls ein ehrenwerter Ansatzpunkt ist.

                                                    Ein ungefähr 75jähriger ehemaliger Senator beschließt spontan, bei seinem an Lungenkrebs erkrankten Freund einzuziehen, um ihm beim Sterben zu begleiten. Seine Frau ist verunsichert und traurig, dass er sie allein lässt- Seine drei erwachsenen Kinder sind empört und versuchen erfolglos dagegen vorzugehen. Er outet sich ihnen gegenüber, dass der Freund auch sein Geliebter ist. Für seine Kinder hat das unterschiedliche Konsequenzen. Seine älteste Tochter ist Bürgermeisterin und hat Angst um ihre politische Karriere. In Rückblenden erfährt man dann auch über die Geschichte der beiden Männer und der Ehefrau.

                                                    Was mir an dem Film gar nicht gefallen hat, waren die Locations, die lieblos zusammen gestöpselt waren. Lokalkolorit sucht man hier vergebens. Außerdem spielt der Film in der Oberschicht, was ich auch wenig ansprechend finde.

                                                    Da nach ungefähr 1/3 der Laufzeit die Untertitel wegfielen, habe ich nicht mehr jedes Detail verstanden, aber der Film ist so inszeniert, dass man sehr deutlich zeigt, worum es geht (damit es auch jeder versteht).

                                                    In guter Qualität, zu 1/3 OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=zrMS9O8H7HU&list=PLWj_qHNadECt0Ww5tiggY8J0MXGIn8ejD&index=3

                                                    https://boxd.it/bZCw2
                                                    https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

                                                    14