EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    Teilweise spannende Doku über den Unfall im Atomkraftwerk Three Mile Island 1979, den Umgang der Behörden damit und die Versuche der Betreiber alles zu vertuschen. Es geht dann noch weit über diesen einen Unfall hinaus. Die Doku will nachweisen, dass die Kern-Energie-Betreiber in den USA auch vor kriminellen Aktivitäten wie Einbruch und Mord nicht zurückschrecken, um ihre Ziele durchzusetzen.

    Die Doku bezieht sich auf THE CHINA SYNDROME. Es muss eine verrückte Situation gewesen sein: THE CHINA SYNDROME kam 1979 in die Kinos und 2 Wochen später passierte der Unfall auf Three Mile Island! Wir erfahren außerdem auch, wie ahnungslos die Anwohner waren. Im Grunde auch nicht viel anders als die Bewohner von Tschernobyl. Krass ist, dass die Betreiberfirma Metropolitan Edison Company wegen fehlender Sicherheitsvorkehrungen zu Schadensersatz verurteilt wurde, dann aber nach 5 Jahren einen Block wieder eröffnen durfte.

    Inszenatorisch und technisch ist MELTDOWN: THREE MILE ISLAND hochwertig gemacht, so wie meistens die Dokus beim großen N. Allerdings war sie mir doch etwas zu lang. Eine Straffung auf 2 Stunden hätte der Doku mMn gut getan.

    https://boxd.it/2sMNK

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    • 7
      EudoraFletcher68 20.05.2022, 06:51 Geändert 17.06.2022, 08:50

      In Schweden ist ein Krieg ausgebrochen. Eine Frau wird erpresst und muss eine Gruppe Leute durch eine Eislandschaft führen, um etwas, das den Krieg entscheiden soll irgendwohin zu bringen.
      Die Kriegs- und Weltuntergangsatmosphäre vermittelt sich auf unangenehme Weise. Auch das keiner so genau weiß, was eigentlich los ist. Ist mir fast zu nah an den realen Möglichkeiten.
      Den Plot fand ich insgesamt nur bgrenzt spannend. Das lag auch daran, dass es doch lange gedauert hat, bis ich mit der Frau warm geworden bin.
      Auf jeden Fall ist die Geschichte ungewöhnlich genug, als dass ich den Film dann doch recht gerne gesehen habe.

      Die Idee, die Hauptprotagonisten in eine Eis- und Schnee-Wüste zu schicken, wurde zwar gut umgesetzt, wirkt aber oftmals zu künstlich.

      https://boxd.it/4hXQm
      https://boxd.it/gDz9A
      https://boxd.it/3Maow
      https://boxd.it/h0Ene

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      • 7 .5
        EudoraFletcher68 19.05.2022, 07:02 Geändert 19.05.2022, 13:29

        Yay!!!! Endlich habe ich eine Möglichkeit gefunden, diese Doku zu sehen, eine Liebeserklärung Werner Herzogs an Bruce Chatwin!
        Auch wenn ich die Doku insgesamt sehenswert finde, gehört sie nicht zu meinen Favoriten von Herzog. Es fehlen die großartigen Bilder und die Skurrilität, die ich sonst darin gefunden habe.

        Es gibt ein paar Elemente, die ich schön fand, wie z.B. dass er ein Wrack aus einem Star Wars-Film besucht, das irgendwo in der australischen Wüste verwittert. Leider wird das nicht vertieft. Es geht ja auch nicht um Star Wars sondern Bruce Chatwin. Als Werner Herzog von einer seiner ersten Begegnungen mit ihm in Melbourne über 2 Tage und 2 Nächte mit nur kurzen Unterbrechungen von einigen Stunden Schlaf erzählt, habe ich den Eindruck, dass Chatwin womöglich psychotisch (manisch) gewesen ist. Herzog berichtet, dass es ein Marathon gewesen sei und Herzog Schwierigkeiten gehabt hätte, überhaupt auch nur mal ein paar Worte dazwischen zu bringen, weil Chatwin Nonstop geredet habe.

        „Reden war für ihn wie ein manischer Zwang. Mir kam es so vor als redete er um den nahenden, vorzeitigen Tod von sich fernzuhalten“

        Es gibt eine Szene aus SCHREI AUS STEIN, in der sein Hauptdarsteller, der Freeclimber Roccia Innerkofler ohne jede Sicherung auf einem 90° C vorstehenden Felsvorsprung entlang klettert – eine irre Szene. Er scheint tatsächlich die Schwerkraft zu besiegen. An die Szene des Films kann ich mich leider nicht erinnern, weil ich ihn so langweilig fand, dass ich bis es zu dieser Szene kam, vielleicht schon gar nicht mehr wach war. Deshalb hatte ich ihn auch mit 4,5 Punkten bewertet. Vielleicht sollte ich ihn mir nochmal ansehen.

        Ich wünsche mir, dass bald ein guter Doku-Regisseur (am liebsten Roberto Minervini oder Julien Temple) eine vertiefte Doku über Werner Herzogs Spielfilmproduktionen machen würde.

        https://boxd.it/2s1sU

        Auf ARTE bis zum 27.11.2022 https://www.arte.tv/de/videos/087399-000-A/der-nomade-auf-den-spuren-von-bruce-chatwin/ (Leider in deutscher Synchro, aber besser als nix!)

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          SCHWARZE REVANCHE alias BLACK SISTER´S REVENGE alias EMMA MAE alias SCHWARZE REVANGE (vielleicht ein Rechtschreibfehler auf IMDB?).

          Milieustudie aus der Schwarzen US-Amerikanischen Mittelschicht in der Stadt in den 1970ern.

          Eine junge Frau zieht vom Land in die Großstadt und lernt neue Menschen und Gewohnheiten kennen. Recht schnell kommt sie mit einem Taugenichts zusammen, der ihr von einem Cousin vorgestellt wurde. Dieser entpuppt sich als Trottel und als er in eine Polizeikontrolle gerät, fängt er an sich mit den Polizisten zu kloppen und denen die Pistole zu entwenden. Emma Maey wird Zeugin und greift ein, um dem Trottel zu helfen. Sie flüchtet mit dem Trottel, in den sie sich verliebt. Sie kommt für kurze Zeit ins Gefängnis und schließt sich einem Polit-Aktivisten an. Es geht um Gleichberechtigung, Polizeigewalt, ehrliche Arbeit versus Kriminalität, Liebe und eben die Atmosphäre für viele Schwarze in US-amerikanischen Städten in den 1970ern.

          Das geringe Budget von 286.000 $ merkt man EMMA MAEY kaum an. Höchstens ist die Hauptdarstellerin Jerri Hayes nicht besonders talentiert (sie hat auch nur in diesem einen Film mitgewirkt), Drehbuch, Dialoge und Schnitte etwas holprig, aber das gehört bei solchen Produktionen ja dazu. Allerdings ist mir der Film zu ernst oder anders gesagt, das Tragische und Dramatische hat mich nicht genug berührt. Vor allem wird es dann zum Ende hin noch ungewollt albern. Es hat auch einen positiven Aspekt, nämlich dass die junge Frau vom Land sich emanzipiert.

          In guter Qualität https://www.youtube.com/watch?v=58W8SEFb3iQ&t=160s

          https://boxd.it/2tBzk

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          • 7 .5

            Es beginnt als nette Komödie um einen blinden Pianisten, der es faustdick hinter den Ohren hat.

            Wandelt sich dann zu einem Krimi und dann zu einem Thriller mit sehr guten Drehungen und Wendungen, auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte. Jedoch so viel sei gesagt, die Sache mit den Organspenden ist realistisch, soweit der Interessierte Zeitungsleser und Indienfreund das beurteilen kann.

            Allerdings bekommen wir auch hier eine völlig leere indische Großstadt zu sehen. Um so leere nächtliche Straßen zu filmen, hat man vermutlich die ganze Gegend abgesperrt oder es ist alles in einer Kulissenstadt aufgenommen.
            Witzig auch zum Ende hin einige Szenen mit der Überschrift „Irgendwo in Europa“ (Die wurden in Krakau gedreht, wie ich IMDB entnommen habe).

            Wir erfahren dann noch, wie für den Hauptprotagonist die Frau mit der alles anfing, uninteressant wird. Mit einem Satz, den sie sagt.

            https://boxd.it/cQ8hC

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            • 8 .5
              EudoraFletcher68 18.05.2022, 06:44 Geändert 18.05.2022, 15:59

              Ein reicher Schönheits-Chirurg hat bei sich zu Hause ein Forschungslabor spezieller Art. Dort hat er (s?)eine Frau in einem Raum eingesperrt und führt mit ihr diverse Experimente durch. Die Frau ist unglücklich und würde gerne sterben.

              Langsam entwickelt sich die Handlung und langsam erfahren wir die (natürlich tragische) Vorgeschichte des Arztes und parallel geht es auch mit der aktuellen Situation weiter. Man muss diese Langsamkeit am Anfang akzeptieren, sonst kommt man womöglich nicht dahin, in den Film überhaupt hinein zu kommen. Wenn einem das gelingt, ist er aber großartig!

              Das Drehbuch finde ich ziemlich gut gelungen, also dass wir Entwicklungen aus der Gegenwart haben, der Vergangenheit und eben auch der Zukunft. Es gibt (zumindest für mich) überraschende Wendungen. Es gibt zwar ein Element, das ich (noch?) nicht verstanden habe (Stichwort Sohn/Bruder), aber das bietet dann noch Potenzial für eine Zweitsichtung.

              Außerdem geschehen hier noch einige Dinge, die auch nur Almodóvar einfallen können. Wie er hier beispielsweise das Thema Geschlechtsumwandlung angeht, finde ich großartig. Nicht nur den Auslöser dafür, sondern auch die Konsequenzen.

              Da man sich auf MP zum Thema Transgender derzeit kaum äußern kann, ohne von selbsternannten Wächtern der aktuellen Moralvorstellungen und Political Correctness verfolgt zu werden, sei nur so viel dazu gesagt: Almodóvar zeigt zwischen den Zeilen sehr schön, wie problematisch es ist, wenn man alle Fantasien und Impulse in die Tat umsetzt, nur weil man es kann. Es ist nicht nur so, dass es am Ende nichts hilft, sondern es kann sogar sehr schädlich sein. Das war dem großen Meister der sexuellen Abgründe und Perversionen natürlich schon 2010 längst klar, als diese Tendenzen Fahrt aufnahmen.

              Man sieht, Antonio Banderas ist nicht mehr der Jüngste. Diese erste Rolle nach 20 Jahren Pause finde ich sehr passend für ihn!
              Leider neigt sich meine Pedro Almodóvar Werkschau dem Ende entgegen, da bin ich jetzt fast schon erleichtert, dass ich nicht dazu gekommen bin PARALLELE MÜTTER im Kino zu sehen und mich noch etwas gedulden muss.

              https://boxd.it/g7lFy

              Sehr schön außerdem ist der Film noch ein Neuzugang für meine Kakerlakenliste (https://boxd.it/2Uexk) - In Min 11:26 gibt es Kakerlaken in einem Glaskasten voller diverser Käfer

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              • 6

                Eine weiteres, ambivalentes Liebes-Drama von Godard. In sehr schönen Bildern sieht man einer jungen amerikanischen (Literatur-?) Studentin und einem etwas älteren französischen kriminellen Taugenichts in Paris zu, wie sie miteinander interagieren.

                Beide empfinden abwechselnd und manchmal auch fast gleichzeitig, Liebe, Ekel, Abneigung, Nähe, Langeweile und Aggression mit- und füreinander. Ein großer Teil von À BOUT DE SOUFFLE spielt im Zimmer der Frau und in ihrem Bett.

                Auch wenn ich mich mal wieder ein bisschen dumm fühle, weil ich den Eindruck habe, nicht zu verstehen, worum es hier eigentlich geht, habe ich À BOUT DE SOUFFLE doch soweit gern gesehen.

                https://boxd.it/eqWlK

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                • 5

                  Mit der großen französischen (Intellektuellen-)Filmkunst kann ich nicht sehr viel anfangen. PIERROT LE FOU gehört noch zu den Werken, die einen gewissen Unterhaltungswert für mich besitzen. Jean Paul Belmondo hat mir gut gefallen. Und auch einige der Locations. Aber das reicht dann doch nicht, um mich mehr anzusprechen. Dann gibt es noch ein Stück Gesellschaftskritik, die auch durchaus intelligent inszeniert ist.

                  Konkret geht es dann um eine merkwürdige Aussteiger-Liebesbeziehung. Vielleicht so ein bisschen Bonnie und Clyde auf Französisch?
                  Wieder einmal bräuchte ich Sekundärliteratur, um den Film zu verstehen. Nur, wenn ein Film mich nicht animiert, mich einzulesen, dann bleibt es eben bei meinen Empfindungen und Gedanken während der Sichtung. „PIERROT LE FOU“, Pierrot der Narr also (ELF UHR NACHTS ist ein sinnfreier Titel, der sich wohl auf die Anfangsszenen bei Nacht bezieht). Der Hauptprotagonist wird von seiner Freundin immer wieder Pierrot genannt, obwohl er das nicht will. Er wirkt tatsächlich wie ein Narr.

                  https://boxd.it/eqWlK

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                    EudoraFletcher68 16.05.2022, 07:42 Geändert 16.06.2022, 06:45

                    Aus dem einzigen anderen (10-Punkte-)Kommentar spricht große Ahnungslosigkeit bezüglich indischer Filmkunst. Ich bin sicher keine Kennerin des indischen Kinos, aber 35/40 Filme werde ich mittlerweile gesehen haben. Und daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass es großartige Produktionen aus Indien gibt.

                    GANGUBAI KATHIAWADI gehört nicht dazu.

                    Wie man ein tragisches Drama/Biopic im Rotlicht-Milieu von Mumbai spielen lassen kann und dabei gleichzeitig so viel Kitsch verbreiten – das schaffen wohl nur die Inder. Wir sehen einen Märchenfilm für ein undifferenziertes Publikum, das nicht viel von der Realität mitbekommen möchte. Technisch, dramaturgisch und schauspielerisch bestenfalls mittelmäßig. Die Drehorte drinnen und draußen sind total artifiziell – jemand der schon mal in einer indischen Großstadt war, weiß was ich meine – und verbreiten Langeweile.

                    Naiv gesprochen, könnte man meinen die Message sei eine positive: Emanzipation von Frauen und Prostituierten. Wenn man aber weiter darüber nachdenkt, dann fällt einem auf, dass die Hauptprotagonistin aus einer Rechtsanwaltsfamilie, also aus der Oberschicht, bzw. einer hohen Kaste stammen dürfte. Somit hat sie ihren Kolleginnen, die ebenfalls ins Bordell verschleppt wurden, natürlich einiges an Bildung, Wissen und Selbstverständnis voraus.

                    ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                    Und das setzt sie ein und macht Karriere im Rotlicht-Bezirk. Erst ersetzt sie die verstorbene Bordellbesitzerin und wird zur Zuhälterin für ihre Kolleginnen. Dann geht sie in die Politik, die bekanntlich voller Korruption ist. Auf Wikipedia steht, dass die reale Frau, um die es hier geht, für mehr Rechte für Prostituierte und Waisen gekämpft hat (https://en.wikipedia.org/wiki/Gangubai_Kothewali). Das ist schön und gut, aber die Frau im Film hat mich wenig angesprochen. Für mich steht sie eher für die Bestätigung der kapitalistischen Welt und der Ungleichverteilung von Wohlstand und Rechten, als für deren Beseitigung (auch wenn sie vielleicht in ihrer unmittelbaren Umgebung das Leben für ihre Kolleginnen verbessert haben mag).
                    ENDE HANDLUNGSSPOILER

                    Außerdem wird das Leben in der Welt der Prostitution verharmlost. Die Hauptprotagonistin wird zwar einmal krankenhausreif geschlagen, aber ansonsten sieht man das Grauen, dass diese Frauen erleben müssen, nicht. Wer schon mal Dokus zu dem Thema gesehen hat oder darüber gelesen hat, kann nur den Kopf schütteln.

                    Der Film vertritt zumindest fragwürdige Positionen in Form der Absschlussrede der Hauptprotagonistin vor einer großen Runde Politiker: Gäbe es keine Prostitution, würden mehr Frauen vergewaltigt und Familien zerstört werden. „Wir befriedigen die Lust der Männer und schützen die Integrität der Frauen.“ Die gesamte indische Kultur zerfiele zu Staub. Und alle schreien Bravo!
                    Die letzten 15 Minuten sind noch so einigermaßen sehenswert.

                    https://boxd.it/cQ8hC

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                    • 5
                      über Tenet

                      Das Einzige, was TENET zeitweise aus der Mittelmäßigkeit hebt, ist der Brainfuck mit der Zeit und den Rückwärtsschlaufen. Den Plot an sich finde ich ziemlich primitiv und inszeniert ist er halt als typischer Actionfilm.
                      Ein reicher Verbrecher hat einen geheimen Plan zur ….

                      ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                      …..Zerstörung der Welt.
                      ENDE HANDLUNGSSPOILER

                      Außerdem hat er eine Frau, die ihn hasst. Er betrachtet sie als sein Eigentum und erpresst sie mit dem gemeinsamen Kind. Der Hauptprotagonist muss einen Gegenstand finden und die Welt retten.

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                        EudoraFletcher68 15.05.2022, 06:58 Geändert 15.05.2022, 08:39

                        EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                        Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                        In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                        Dieser Kommentar ist für Dreams Less Sweet, der zwar ein weiblich wirkendes Profilbild hat, aber dennoch ein er ist. Seit 11 Jahren ist er auf MP und ist schreibt eher wenig. Wir haben mit 71 % eine hohe Überschneidung, was vermutlich daran liegt, dass wir beide „…eine besondere Schwäche für surreales-, verrücktes-, subversives-, provokantes-, experimentelles- und emotional zermürbendes Kino…“ haben. Wobei er diesbezüglich noch deutlich weiter geht als ich, denn er hat doch tatsächlich Werner Herzogs völlig abgedrehten AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN als Lieblingsfilm gelistet (Wahnsinn!).

                        Von 3.615 bewerteten Filmen hat er 46 Lieblingsfilme, darunter von meinen Lieblingsfilmen FALLEN ANGELS und PULP FICTION. Ansonsten noch die von mir sehr geschätzten BRAINDEAD, THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW und TERMINATOR 2.
                        Ich habe schon länger eine RWF-Werkschau geplant, bin aber bisher noch nicht dazu gekommen. Somit fiel die Wahl hier relativ leicht.

                        WELT AM DRAHT ist ein Fest für Freunde der Innenausstattung der 1970er Jahre! Tolle Möbel und Gegenstände bekommt man hier zu sehen. Außerdem ist die Kamera (trotz 16 Millimeter) überdurchschnittlich und es gibt viele echt stylische Bilder zu bewundern. Und es gibt einige außergewöhnliche und sehr besondere Einstellungen!

                        Ich sah mir den Film ohne Vorwissen an und dachte nach ungefähr 40 Minuten „Witzig: Fassbinder hat MATRIX vorweggenommen und auch Google hat er schon geahnt (Es gibt ein Computerprogramm, in das man Fragen eintippen kann, wie z.B. Wer ist Fred Müller und dann bekommt man die Antwort)“. Nach einer Stunde habe ich den Film unterbrochen und recherchiert.

                        In den Tiefen von MP bin ich bei dann über einen Blog-Eintrag gestoßen, der alle wesentlichen Infos enthält:

                        WER VOR SICHTUNG NICHTS ÜBER DEN INHALT WISSEN WILL, LIEST HIER NICHT WEITER! SPOILER-ALARM

                        https://www.moviepilot.de/news/welt-am-draht-die-bessere-matrix-105483. Diesem habe ich entnommen, dass WELT AM DRAHT und MATRIX Adaptionen desselben Romans Simulacron-3 von Daniel F. Galouye sind. Nachdem meine Begeisterung für MATRIX nach kürzlicher Wiederholungssichtung stark nachgelassen hat, bin ich von WELT AM DRAHT begeistert und es ist für mich das bessere MATRIX!

                        Einzig die männlichen Darsteller kamen mir teilweise etwas unbeholfen/überfordert vor, was ihn zeitweise etwas holprig machte, weshalb der Film keine höhere Bewertung von mir bekommt.

                        Konkret geht es um ein Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung, in dem durch den Großrechner Simulacron 1 10.000 Personen in eine computersimulierte Welt versetzt wurden, wovon sie nichts wissen. Es gibt eine Person namens Einstein (Gottfried John), die eingeweiht ist und in der virtuellen Welt agiert. Einstein verzweifelt daran, nicht real zu sein. Der technische Leiter Stiller (Klaus Löwitsch) erlebt seltsame Dinge und erkennt mit der Zeit, dass auch seine Welt nur Teil der Computer-Simulation ist. Irre!!!

                        Witzig: Rainer Langhans in einer kleinen Nebenrolle als Kellner und Walter Sedlmayr als Hausmeister.

                        Ich habe gelesen, dass die Produktionskosten nur 950.000 DM betrugen (https://www.filmtoast.de/welt-am-draht/)! WELT AM DRAHT wurde in nur 6 Wochen gedreht. Chaepau!

                        Zu einer (noch) höheren Bewertung kommt es bei mir nicht, weil der Film doch sehr lang ist und zwischendurch auch Längen hat. Hätte er die Hälfte der Laufzeit, wäre er auch bei mir ein Kandidat für ein Lieblingsfilm.

                        https://boxd.it/fMo0c
                        https://boxd.it/5fmLa

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                          EudoraFletcher68 15.05.2022, 06:55 Geändert 15.05.2022, 10:17

                          Sympathische Doku über Punk-Papis, die in wahnsinnig spießigen Häusern leben und selbst krasse Spießer geworden sind, und zwar auf keine gute Art (Kinder auf Privatschulen, Kinder die keine Kraft-Ausdrücke sagen sollen, Family first und solche Sachen).

                          Da ich diese Bands (u.a. Pennywise) alle nicht kenne, gibt´s keinen Fan- oder Liebhaber-Bonus.

                          Für einen 15- oder 20-Minüter wäre das super gewesen, aber 98 Minuten waren mir definitiv zu lange. Ich habe ein paar Mal vorgespult, sodass es möglich ist, dass ich was Wesentliches verpasst habe, ich glaube es aber nicht.

                          Auf einen anderen Kollegen abzukotzen (Michael Jackson, "fucking child molester") steht dem Sänger, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, nicht wirklich gut.

                          Für mich ist das alles auch kein Punk, sondern aufgehübschtes US-Amerikanisches Pseudogetue.

                          Da kann die Doku nichts dafür, die ist soweit gut gemacht, vielleicht ein bisschen schnell die Schnitte, aber ansonsten passt schon.

                          Je älter ich werde, desto dankbarer bin ich meiner Hippie-Mutter, die mich zwar als 13jährige für 2,3 Monate mit ein paar Freundinnen von ihr allein gelassen hat, weil sie nach Indien wollte und noch das ein oder andere Ding gebracht hat, was ziemlich uncool war, aber wenigstens war sie nicht so eine grauenhafte Spießerin, wie diese Leute in der Doku. Dies hat dazu geführt, dass ich zwar durchaus auch die Vorteile des bürgerlichen Lebens zu schätzen weiß, aber von meiner Haltung vielen Dingen gegenüber mich im Kopf freier fühle, als diese Typen sich hier zeigen.

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                            EudoraFletcher68 14.05.2022, 07:01 Geändert 14.05.2022, 21:41

                            EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                            Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                            In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                            Dieser Kommentar ist für ezemeze, den ich erst seit ungefähr 6-8 Monaten kenne, obwohl er schon seit 11 Jahren auf MP ist. Er wirkt auf mich wie ein eher zurückhaltender Zeitgenosse, hat mir nun aber mit seiner Lieblingsfilmliste eine Freude bereitet: SHAFT IN AFRICA! Einen Neuzugang für meine Liste: https://boxd.it/cZJEc?! Ich würde den Gefallen gerne erwidern und wenn Blaxploitation-Empfehlungen gewünscht werden, hätte ich etwas beizutragen.

                            Von 2.696 bewerteten Filmen hat ezemeze wahnsinnige 151 Lieblingsfilme (er toppt also noch der Siegemund!) was für eine starke Begeisterungsfähigkeit oder Unentschiedenheit stehen könnte. Was ich bemerkenswert finde ist, dass auf seiner Liste eine Menge (mir) völlig unbekannter Filme sind! Dann gibt es einige geschätzte Werke, wie M – EINE STADT SUCH EINEN MÖRDER, LOVE EXPOSURE, JACKIE BROWN und PATHS OF GLORY. Außer mir und vielleicht noch Headshot77 ist er womöglich der Einzige, der einen Woody Allen-Film in dieser Liste hat (SWEET AND LOWDOWN – gute Wahl!). Außerdem sind wenige Filme darunter, die für mich uninteressant (ACHTEINHALB) oder ätzend (APOCALYPTO und GRÜNE TOMATEN) sind.

                            SHAFT IN AFRICA ist kein Blaxploitation-Vertreter im engeren Sinn: Er ist technisch sehr gut, die Darsteller scheinen Profis zu sein. Und es gab ein Budget von 2.142.000 $! Sowohl die Autoren als auch der Regisseur sind Weiße. Die Szenerie ist keine herunter gekommene Großstadt. Es fehlt ihm komplett die Rohheit der Originale, der Slapstick, die Verrücktheit und Leidenschaft, welche die besten Vertreter auszeichnen. Und die Sprache ist 100 % clean mit einer Ausnahme:
                            Auf IMDB heißt es, dass dies womöglich der erste Film eines großen US-amerikanischen Filmstudios (ach so, das Studio MGM ist das nächste Kriterium, das gegen ein Blaxploitation-Film spricht), in dem das Wort Klitoris ausgesprochen wurde. Unfassbar!!!! Wie viele Morde und Explosionen wurden wohl bis zu dem Tag gezeigt, an dem in einem Film mal Klitoris gesagt werden konnte?

                            Es ist also vermutlich so, dass diese Produktion auf die zunehmende Popularität der echten Blaxploitation-Filme aufspringt.

                            Davon abgesehen hat SHAFT IN AFRICA aber durchaus Unterhaltungswert und ich habe ihn gern gesehen. Shaft bekommt ein Angebot in Afrika zu ermitteln, das er nicht ablehnen kann. Die Handlung schien mir zeitweise etwas verworren, jedoch geht es um ein ernsthaftes Problem, den (modernen) Sklavenhandel von Afrika nach Paris. Außerdem gibt es schöne Locations und alte Autos zu bewundern. Es wurde tatsächlich in Eritrea und Äthiopien gedreht. Je länger der Film lief, desto besser hat er mir gefallen.

                            Empfehlen möchte ich dem geneigten BLAXPLOITATION-Interessenten SUPERFLY und DOLEMITE, die aus einem Budget von $ 58.000 bzw. 120.000 $ etwas Beachtliches gemacht haben (Man sollte sie aber nicht mit SHAFT IN AFRICA vergleichen).

                            https://boxd.it/fMo0c

                            In guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=UDG1VDUxSq4

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                              über Marley

                              Informative und gut gemachte Doku über einen großen Vater des Reggae.

                              Seine Familiengeschichte, sein sozialer Background. Seine Frauengeschichten (11 Kinder von 7 Frauen). Einige seiner Kinder erzählen wenig Positives von ihm als Vater. Seine Rolle für Jamaica. Sein Ehrgeiz, bei allem was er tat. Seine Liebe für den Fußball, sein Aufstieg zum weltbekannten Musiker, seine Rolle in der Musikszene. Interessant fand ich auch, dass er bei den Schwarzen US-Amerikanern nicht gut ankam. Seine Konzerte waren hauptsächlich von Weißen besucht.

                              Besonders sympathisch als Privatperson kommt er nicht rüber, aber er hat viel bewegt und hatte eine Mission: Er hat zur Emanzipation der Schwarzen Jamaikaner beigetragen, sich gegen Rassismus und für eine friedliche Welt eingesetzt. Und hat auch in Afrika einiges in Bewegung gebracht. Beeindruckend auch, dass er immer versucht hat, seinen Leuten zu helfen, obwohl er in seiner Community ein abgelehntes Kind gewesen war, da er einen weißen Vater hatte.

                              Obwohl ich aus der Gegend komme, war mir nicht bekannt, dass Bob Marley seine letzten Lebensmonate 1980/81 in Rottach Egern am Tegernsee verbrachte. Ein ganzheitlicher Arzt namens Dr. Issels hat das Leben des völlig verkrebsten Marley noch etwas verlängert, konnte ihn aber auch nicht mehr heilen.

                              https://boxd.it/2sMNK

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                                EudoraFletcher68 13.05.2022, 07:12 Geändert 13.05.2022, 16:06

                                EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                                Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                                In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                                Dieser Kommentar ist für ChainsawCharlie, der sich in der Filmwelt und besonders im Horrorfilm so gut auskennt, dass ich im Horroktober 2021 suchen musste, um ihm noch ein Werk zu empfehlen, das er noch nicht kannte.

                                Nach langem Schweigen hat er begonnen, Kommentare zu posten, die ich sehr gerne lese. Er hat eine tolle Aktion gestartet. Nämlich, kann man sich einen Kommentar von ihm wünschen zu einem der von ihm bereits gesehenen Filme (https://www.moviepilot.de/liste/kommentar-wunschliste-von-chainsaw-charlie-chainsaw-charlie).

                                Von 8.764 bewerteten Filmen hat er nur 41 Lieblingsfilme. Darunter befindet sich auch einer meiner Lieblinge, PULP FICTION, sowie einige von mir sehr geschätzte Werke wie CASUALITIES OF WAR, 12 ANGRY MEN (1957), BRAINDEAD oder FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS. Aber auch einige für mich höchstens mittelmäßige Filme wie GUARDIANS OF THE GALAXY und ausgerechnet einer der Werner Herzog-Filme, mit denen ich am wenigsten anfangen kann: MY SON, MY SON, WHAT HAVE YE DONE.

                                IN CHINA ESSEN SIE HUNDE stand schon ewig auf meiner Watchlist. Somit war das nun DIE Gelegenheit mir den Film endlich mal anzuschauen.

                                Es handelt sich um eine sehr gut gelungene dänische Hommage an PULP FICTION (und auch ein bisschen RESERVOIR DOGS). Gleichzeitig bietet der Film aber auch so viel eigenen Charakter und ist so intelligent inszeniert, dass mir die Sichtung viel Vergnügen bereitet hat. Auch gibt es sehr lustige Situationskomik und witzige Dialoge.

                                Der Hauptprotagonist ist ein wunderbar orientierungsloser und passiv-aggressiver Bankangestellter. Durch den Verlust seiner Freundin und einen Banküberfall in seiner Bank wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die dazu führt, dass er Zugang zu seiner Aggression bekommt. Im Prinzip eine positive Entwicklung, jedoch sind solche Prozesse gefährlich, insbesondere wenn man Waffen hat und sollten lieber in der Fantasie durchgespielt werden, als konkret in die Tat umgesetzt. Am Besten im Rahmen einer Psychotherapie.

                                Konkret verhält sich die Sache hier so, dass der Bankangestellte versehentlich einem Bankräuber mit einem Squash-Schläger eins über die Rübe gibt und dies dann im Nachhinein sehr bereut, da der Bankräuber im Gefängnis sitzt und seine Ehefrau ihn beschimpft, dass er dadurch ihr gemeinsames Glück zerstört hätte. Angetrieben von dem Wunsch nach Wiedergutmachung und letztlich Rückgängigmachen seiner Handlungen verwickelt sich der Hauptprotagonist in immer größere Schwierigkeiten, vor allem, weil er einen Bruder hat, der keine Aggressionshemmung hat und ihm dabei helfen will, endlich mal erwachsen zu werden und Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Dieser Prozess ist wirklich sehr lustig zu beobachten.

                                Es gibt dann noch einen Erzähler, der in eine Bar geht und dem Barkeeper die ganze Geschichte zu erzählen anfängt. Man fragt sich, wozu eigentlich. Diese Figur ergibt dann zum Ende hin noch sehr viel Sinn und macht IN CHINA ESSEN SIE HUNDE umso besser. Andere haben sich über dieses Ende geärgert, weil sie den Eindruck hatten, dass man ihnen mit einer Moralkeule kam. Ich habe das nicht so empfunden, sondern eher so, ….

                                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                ….dass ein Ausagieren der destruktiven Aggression auf lange Sicht zur Selbstzerstörung führt. Dass ein höherer Richter, der einem sagt, ob man ein guter/schlechter Mensch war und sein Leben richtig oder falsch gelebt hat, nicht existiert und eine entsprechende Zuordnung nur von einem selbst vorgenommen werden kann. Der Rest ist Zufall.
                                ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                Ein anderer, ziemlich intelligenter Aspekt des Films ist außerdem, dass man sich vorher gut überlegen sollte, ob man anderen helfen möchte. Denn Undank ist bekanntlich der Welt Lohn. Vor allem, wenn man sich nicht ausreichend in die Angelegenheiten eingearbeitet hat und nicht weiß, was tatsächlich los ist, kann man mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken.

                                Nun wünsche ich mir von ChainsawCharlie auch einen Kommentar zu seinem Lieblingsfilm!

                                https://boxd.it/fMo0c
                                https://boxd.it/9til2

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                                  Man sieht Tilda Swinton zu, wie sie versucht damit klar zu kommen, dass sie von ihrem Liebsten nach vier Jahren einfach sitzen gelassen wurde. Das macht sie auch sehr gut. Allerdings ist das eine Situation, die, wenn sie für sich steht, mir nicht für einen Film ausreicht, auch wenn es nur ein kurzer ist. THE HUMAN VOICE wird mir aber wohl noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Wer hat so eine Situation selbst noch nicht erlebt? Höchstens derjenige, der immer der Verlassende ist, aber das ist ja nur die andere Seite der Medaille.

                                  https://boxd.it/g7lFy

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                                    EudoraFletcher68 12.05.2022, 06:55 Geändert 30.11.2022, 22:50

                                    Für die nächsten 20 Jahre war das der letzte Film, den Pedro Almodóvar mit Antonio Banderas gedreht hat, da Banderas ihn verlassen hat, um in Hollywood großteils in Schrottfilmen mitzuwirken.

                                    Hier ist er Insasse einer halboffenen Strafanstalt für psychisch kranke Straftäter. Es beginnt damit, dass er entlassen wird. Wir erfahren, dass er handwerklich geschickt ist, eine Affäre mit der Direktorin hatte, die ihn sehr vermissen wird und irgendwie pervers ist. Gefragt, was er vorhat, sagt er, er wird das tun, was alle tun: Sich eine Arbeit und eine Frau suchen und eine Familie gründen. Mit der Arbeit hat er es nicht so eilig, aber die Frau sucht er sich sehr zielstrebig.

                                    Parallel gibt es eine Geschichte um eine Filmproduktion mit einem Regisseur im Rollstuhl, der Eigenschaften von Almodóvar verkörpert, z.B. seine Liebe für die Randfiguren der Gesellschaft und die Sexualität.

                                    Beide Handlungsstränge kommen auf eine für Almodóvar typische Art und Weise zusammen. Der Ex-Häftling hat eine recht eigenwillige Vorstellung von Liebe und Beziehung. Es entwickelt sich eine Art Psychothriller, der humorvoll und gleichzeitig gruselig ist.

                                    Allein für die Szene(n) mit der Perücke ist der Film schon wert, gesehen zu werden. Ansonsten gibt es ein paar Bilder, die ich einfach toll fand, wie z.B. den Taucher in der Badewanne.

                                    Außerdem gibt es ein paar Überlegungen zum Unterschied zwischen Deutschen und Spaniern und zur Frage, warum deutsche Rentner in Benidorm Urlaub machen, während spanische Rentner vor dem Eingang zur U-Bahn betteln. Hat überhaupt nix mit der Handlung zu tun, ist aber ziemlich witzig. Dann gibt es noch eine kurze Referenz zu NIGHT OF THE LIVING DEAD von Romero, den sich die Angebetete des Hauptprotagonisten ansieht, während sie auf seine Rückkehr wartet. Die Hauptdarstellerin,g Victoria Abril macht ihre Sache übrigens auch sehr gut, allerdings verblasst sie leider etwas neben der verrückten Figur von Banderas.

                                    Kameramann José Luis Alcaine hat schon mehrmals mit Almodóvar zusammengewirkt und ich schätze ihn sehr (LEID UND HERRLICHKEIT, DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE, VOLVER, LA MALA EDUCACIÓN, FLIEGENDE LIEBENDE und THE HUMAN VOICE). Auch in dem zufällig gesehenen THE DANCER UPSTAIRS ist mir in erster Linie die gute Kamera aufgefallen, die es bei mir manchmal rausreißt, selbst wenn ich einen Film nicht so toll finde.

                                    Für ein paar wenige Szenen wurde die selbe Dachterrassenwohnung verwendet, wie in FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS.

                                    Nachdem ich kürzlich dank, MareikeHB die großartige ARTE-DOKU (https://www.arte.tv/de/videos/104769-000-A/antonio-banderas-pedro-almodovar/) (am 10.5.22 ins MMM eingegeben) gesehen habe, schätze ich Pedro Almodóvars Filme mit Antonio Banderas gleich noch mehr.

                                    https://boxd.it/fre42
                                    https://boxd.it/g7lFy

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                                      EudoraFletcher68 12.05.2022, 06:53 Geändert 12.05.2022, 08:57

                                      Hommage an zwei großartige Künstler und Doku einer wunderschönen Freundschaft von zwei sehr emotionalen Menschen. Wer nur ein kleines Herz für die beiden übrig hat, dem kann ich diese wunderbare Doku nur wärmstens empfehlen! Man erfährt hier so viel wissenswertes und auch die alten Ausschnitte sind einfach nur toll!

                                      Almodóvar Vater war Maultiertreiber. Ich wusste nix über ihn, außer dass er schwul ist. Insoweit war es wirklich sehr spannend für mich!

                                      Die beiden haben sich etwas getraut, was sich heute im Medium Film im Grunde keiner mehr traut. Außerdem haben sie sich auch gezeigt. Die Authentizität, Unmittelbarkeit und Tiefe, die sowohl in der Doku als auch in Almodóvars Filmen sichtbar wird, findet man in keinem einzigen Mainstreamfilm…

                                      Almodóvars Frisuren sind grauenhaft. Ich frage mich, warum ihm das niemand gesagt hat. Aber das ändert nichts an meiner Begeisterung!

                                      Von der Inszenierung her ist die Doku in Ordnung, aber nicht supertoll. Eher konventionell halt (mit einer Hintergrundsprecherin und diversen Ausschnitten aus Interviews und alten Filmen), aber wenigstens mit OV bei der spanischen Sprache! Technisch, von der Zusammenstellung her und vom Schnitt überdurchschnittlich. Aber vor allem die beiden Männer, um die es hier geht, sind derartig unkonventionell, dass es einfach nur eine Freude ist, ihnen zuzuhören und zuzusehen.

                                      Ich würde auch sagen, das wäre eine Doku für Leute, die Antonio Banderas nicht mögen und Almodóvar nicht kennen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Filmfreund sich danach nicht für die beiden erwärmt. Sie sind einfach ENTZÜCKEND!!

                                      Spannend auch bestätigt zu bekommen, was man sich selbst schon gedacht hatte: Banderas hat sein Talent in den USA vergeudet. Sehe ich genauso (Und wer sich nur die US-amerikanischen Filme mit Banderas anschaut, ist selber schuld). Berührt hat mich der Hintergrund zu LEID UND HERRLICHKEIT. Da gefällt mir der Film gleich noch viel besser!

                                      Almodóvar Filme sind eine absolute Besonderheit und ich glaube, heutzutage gibt es keine mehr in dieser Art. Jedenfalls kenn ich keine.

                                      Vielen Dank an MareikeHB für die Empfehlung!!!

                                      Hier bis 2.11.22 (was aber nicht heißt, dass man mit der Sichtung bis November warten sollte): https://www.arte.tv/de/videos/104769-000-A/antonio-banderas-pedro-almodovar/

                                      https://boxd.it/g7lFy
                                      https://boxd.it/2sMNK

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                                        EudoraFletcher68 11.05.2022, 06:33 Geändert 11.05.2022, 08:51

                                        EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                                        Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                                        In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                                        Dieser Kommentar ist für Miss_Jupiter, ich ich schon lange kenne und die mit ihrer zuverlässigen Präsenz und freundlichen Art für mich hier so ziemlich zum Inventar gehört. 😉 Sie hat sich auf kein Genre festgelegt, was ich positiv finde, denn es gibt so viele großartige Filme zu entdecken, dass eine Genre-Spezialisierung eine Einschränkung darstellt, die einen dann zwar vielleicht zum Experten werden lässt, aber man verpasst auch viele spannende Produktionen. Sie könnte sich vielleicht noch etwas mehr für unbekanntere Filme aus Asien und Afrika interessieren (von denen ich habe ich keinen bei ihren hohen Bewertungen ausmachen können). Miss_Jupiters ungewöhnlichste Präferenz ist wohl ihre Begeisterung für David Lynch, dem ich ausgesprochen ambivalent gegenüberstehe (weil ich vieles von ihm nicht verstehe und manche gesehene Filme mich stark irritieren).

                                        Von 1.246 bewerteten Filmen hat sie 69 Lieblingsfilme, also ziemlich viele! Darunter ist auch einer meiner Lieblingsfilme DOWN BY LAW. Außerdem einige Produktionen, die ich ebenfalls großartig finde, wie ALIEN, RAUM, INTO THE WILD sowie ein hervorragendes Making of: HEARTS OF DAKRNESS: A FILMMAKER'S APOCALYPSE aber auch der für mich völlig belanglose THE TREE OF LIFE und die HdR-Trilogie.

                                        THE ELEPHANT MAN habe ich Anfang der 1980er zusammen mit meiner Mutter im berühmten Türkendolch in München in OmU gesehen. Der Türkendolch war direkt neben meiner ehemaligen Grundschule, der Türkenschule (so würde man heute wahrscheinlich niemals mehr eine Schule nennen. Ach was waren das für selige Zeiten, in denen man die Dinge einfach so nennen konnte, wie sie eben hießen – und niemand hat sich darüber wahnsinnig aufgeregt. Die Grundschule an der Türkenstraße war eben die Türkenschule. Und das Kino in der Türkenstraße hieß eben Türkendolch). Damals war mir David Lynch natürlich kein Begriff. Wie alt werde ich da wohl gewesen sein? Wohl zwischen 14 und 16. Das Einzige, was ich noch erinnere ist, dass ich viel geweint habe während des Films. Was ein Grund war, weshalb ich doch eine Weile gezögert habe, ihn mir nochmals anzusehen.

                                        Ranking gesichteter Filme von Herrn Lynch: BLUE VELVET (8 Punkte), LOST HIGHWAY (7,5 Punkte), WILD AT HEART (7,5 Punkte), MULHOLLAND DR. (7 Punkte), THE STRAIGHT STORY (5,5 Punkte), INLAND EMPIRE (4 Punkte) und DUNE (4 Punkte). Mit TWIN PEAKS habe ich es 2 x versucht und bin jeweils nicht über die ersten 2 Folgen hinausgekommen.

                                        THE ELEPHANT MAN gefällt mir unter anderem deshalb so gut, weil er so inszeniert ist, dass ich ihm folgen kann und dass er mich emotional bis ins Mark trifft. Außerdem handelt es sich um die Lebensgeschichte des Engländers Joseph Merrick (1862-1890), der ab seinem 2. LJ fürchterliche Deformationen an seinem Körper entwickelte, nach dem Tod seiner Mutter in seinem 9. Lebensjahr gesellschaftlich mehr und mehr ausgegrenzt wurde und schließlich gezwungen war, auf Jahrmärkten als sog. Freak aufzutreten.
                                        Es beginnt damit, dass der Londoner Chirurg Frederick Treves den 21jährigen Maverick auf so einer FREAKSHOW entdeckt, sich für ihn interessiert und ihn ins Krankenhaus aufnimmt. Erst einmal, um ihn seinen Kollegen und Studenten vorzuführen. Da Mavericks Kopf und Gesicht extrem verunstaltet sind, zeigt er sich in der der Öffentlichkeit mit einer Kopfbedeckung, die nur ein kleines Guckloch hat. Diese ist natürlich sehr auffällig, vor Allem weil sie die seltsame Kopfform nicht verbergen kann. Die Bilder von Maverick unter dieser Burka habe ich seit Erstsichtung nicht mehr vergessen können. Treves, der sich anfangs aus eher egoistischen Motiven mit Merrick beschäftigt, lernt diesen dann nach und nach kennen und freundet sich mit ihm an.

                                        Das abstoßende Äußere Merricks löst in den Menschen unterschiedliche, aber sehr starke Emotionen aus, von Abscheu und Ekel über Mitgefühl bis hin zu ausbeuterischen Impulsen. Entsprechend reagieren sie auf ihn. Es muss furchtbar sein, wenn man nur als Monstrosität wahrgenommen wird. Entsprechend kam es wahrscheinlich einer Erlösung gleich, als er im Krankenhaus ein Einzelzimmer bekam, gut versorgt und freundlich behandelt wurde. Allerdings bleibt es natürlich nicht dabei und Maverick ist erneut mit menschlicher Gier und Gleichgültigkeit konfrontiert.

                                        Es gibt eine Szene, dich mich heute wieder zum Weinen gebracht hat: Treves nimmt Merrick mit nach Hause und stellt ihn seiner Frau vor. Diese ist so erschüttert über das Leben des jungen Mannes, vor allem in Kombination mit seinem freundlichen Wesen, dass sie in lautes Schluchzen ausbricht. Diese Szene ist in ihrer Einfachheit so ergreifend, dass ich einfach mitweinen musste.

                                        Von den technischen und darstellerischen Qualitäten her ist der Film natürlich topp! Sehr schöne und stimmungsvolle schwarz-weiß Bilder, die am Anfang noch vieles im Unklaren lassen. Einige sehr dunkle Szenen, die erkennbar das Geheimnisvolle betonen und dem Zuschauer die düstere Unterwelt Londons nahebringen sollen. Da sie nur wenig Zeit des gesamten Films einnehmen, habe ich kein Problem damit, dass ich eine Zeit lang wenig erkennen konnte. Anthony Hopkins spielt den fürsorglichen aber eben auch geltungsbedürftigen Arzt überzeugend.

                                        Wissenswert scheint mir noch, dass Mel Brooks den Film produziert hat.

                                        https://boxd.it/fMo0c
                                        https://boxd.it/ei1uE

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                                          über Syriana

                                          Eine große Ödnis, trotz George Clooney.

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                                            EudoraFletcher68 10.05.2022, 08:34 Geändert 09.07.2022, 21:26

                                            Der nächste Bergman-Film, mit dem ich wenig anfangen konnte. Was vielleicht auch an der Synchronisation liegt? Ich weiß es nicht. Mir hat der Film um die Auseinandersetzung mit dem Tod in mittelalterlicher Kulisse jedenfalls wenig gegeben.

                                            Damit will ich keinesfalls den Film schlecht reden. Bergman ist ein hochgelobtes cineastisches Genie, dessen Filme vielfach ausgezeichnet wurden. Nur leider kann ich mit so einer Art der Inszenierung nicht viel anfangen.

                                            Mir zu statisch, theatralisch, intellektuell, letztlich zu abstrakt, auch wenn gleichzeitig vieles sehr konkret passiert.

                                            https://boxd.it/9til2
                                            https://boxd.it/hj53m

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                                              EudoraFletcher68 10.05.2022, 08:32 Geändert 09.07.2022, 21:25
                                              über Persona

                                              Es hatte so gut angefangen mit mir und Bergman: WILDE ERDBEEREN und LICHT IM WINTER fand ich richtig stark.

                                              PERSONA habe ich nicht wirklich verstanden. Die Sichtung empfand ich vor allem mühsam und langatmig.

                                              Eine Krankenschwester wird einer Schauspielerin als Pflegerin zugeteilt. Die Schauspielerin soll angeblich völlig gesund sein, körperlich wie seelisch. Was für mich keinen großen Sinn ergab. Denn die Frau liegt nur im Bett, ist mutistisch und lacht manchmal, ohne dass man versteht, worüber. Sie hat eine Depression. Dann wird sie aus der Klinik entlassen und fährt zusammen mit ihrer Krankenschwester, die genug für 2 redet, in ein Haus am Meer.

                                              Vielleicht geht´s darum, dass ein Mensch eine Beziehung zu einem anderen aufbaut und alle möglichen Gefühle durchleben kann, ohne dass der andere auch nur ein Wort sagt. Und wenn man das weiterdenkt, sind alle zwischenmenschlichen Beziehungen eigentlich nur Ausgeburten der eigenen Fantasie und wir reden letztlich nur mit uns selbst. Es geht auch um Schuldgefühle und „Mutterglück“ bzw. ein gesellschaftliches Tabu: Fehlende Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind.

                                              Die Bilder fand ich nicht so wahnsinnig toll, auch wenn es durchaus Szenen gab, die mich angesprochen haben.

                                              Seit wann tragen Krankenschwestern Stöckelschuhe?

                                              https://boxd.it/9til2
                                              https://boxd.it/hj53m

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                                                EudoraFletcher68 09.05.2022, 06:19 Geändert 09.05.2022, 20:42
                                                über Spun

                                                EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                                                Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                                                In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                                                Dieser Kommentar ist für TwoLips, mit dem ich in meiner Anfangs-Zeit auf MP aneinandergeraten bin, wegen einem völligen Schmarrn. Ich hatte damals schon den Eindruck, dass wir große geschmackliche Überschneidungen haben. Nach ein paar Jahren Kontaktpause hat er sich bei mir gemeldet, was mich gefreut hat. Es ist ja völlig bescheuert, sich auf einer Filmseite wegen Meinungsverschiedenheiten oder Kommunikationsproblemen zu zerstreiten, wenn man doch hier ist, um sich anregen zu lassen und sich gegenseitig zu bereichern. Respekt hat er von mir, weil er derjenige war, der es mit einer Wiederannäherung versuchte. Dabei kann man sich durchaus ja auch eine Abfuhr einfangen. Was mich und TwoLips aus meiner Sicht am meisten verbindet ist die Liebe für kranke Milieustudien bzw. menschliche Abgründe wie in APOCALYPSE NOW oder abgespacte traumartige Verrücktheiten wie beispielsweise NAKED LUNCH.

                                                Von 891 bewerteten Filmen hat er 23 Lieblingsfilme, darunter 14 mir bekannte Filme, die ich mehr oder weniger gern mag.
                                                SPUN habe ich mir ausgewählt, weil sein kurzer Kommentar vielversprechend klang.

                                                Es handelt sich um eine hervorragend inszenierte Milieustudie einer kleinstädtischen White Trash Drogen-/Produktions-/Kleindealer- und Konsumenten-Szene. Extrem gute Locations, Ausstattung und Details. Wirkt so, als ob Autor und Regisseur die Szene kennen. Charaktere und Darsteller sind überzeugend und auch die kleinen absurden Ereignisse wie z.B., dass der Hauptprotagonist seine Affäre im Bett festkettet und ihr Mund und Augen zuklebt, während er ein paar „Besorgungen“ machen muss. Dann vergisst er sie natürlich. Oder der Cowboy-Meth-Koch (sehr überzeugend gespielt von Mickey Rourke!) , der noch überraschend gut in Form ist und einen großartigen Vortrag in einem Porno-Video-Store über Mösen und Ärsche hält, dann in einem Porno-Laden verhaftet wird, und dies kommentiert:
                                                “Oh, goddam! Gettin fucked in a porn shop….”

                                                Oder die (natürlich ebenfalls drogensüchtigen) Kommissare vom Drogendezernat, die widerliche verfettete Trailer-Park-Mutter eines genauso widerlichen Jugendlichen, der vor seinen Video-Spielen abhängt, die zwei Latino-Verkäuferinnen im Supermarkt, usw.
                                                SPUN gehört zu den besten Drogenfilme, die ich kenne. Während man in TRAINSPOTTING hauptsächlich die sehr schädlichen Konsequenzen des Heroin-Konsums beobachten kann, in FEAR AND LOATHING LAS VEGAS einen polytoxikomanen Rausch miterlebt (ohne die schweren Schäden, die nach Dauerkonsum entstehen) und in REQUIEM FOR A DREAM die Konsequenzen von legalen und illegalen Suchtmitteln zu sehen bekommt, aber hauptsächlich die Frage, was Menschen bereit sind zu tun, um ihren Stoff zu kriegen, beantwortet wird, geht es in SPUN in erster Linie um Ausschnitte aus den Alltag verschiedener Figuren, die Meth-süchtig sind oder von Herstellung und Verkauf davon leben. Die Protagonisten sind für ihren Lebenswandel alle noch in relativ guter Form und ihr Handeln wird nicht gewertet.

                                                https://boxd.it/fMo0c
                                                https://boxd.it/ei1uE

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                                                  EudoraFletcher68 09.05.2022, 06:17 Geändert 09.05.2022, 07:09

                                                  MP-Vorhersage: 7,5 Punkte.

                                                  Mein erster Kinobesuch 2022.

                                                  Muttertag. Ich habe meine experimentierfreudige 79jährigen Mutter ins Kino eingeladen und ihr gesagt, das ist so ein Wikingerfilm mit Alexander Skarsgård, den find ich sexy. Die Ärmste war völlig fertig hinterher. Sie hat schon nach einigen Minuten angefangen zu stöhnen und zu ächzen.

                                                  Nicht nur, dass der Plot ein großer Unsinn ist, sondern THE NORTHMAN ist auch noch ewig lang. Für mich war´s halbwegs ok, weil wenigstens was passiert (Im Gegensatz zu meinem letzten Kino-Besuch in 2021 bei THE GREEN KNIGHT) und ich Skarsgård bewundern konnte.

                                                  Was ich vorher wusste: Skarsgårds Vater, ein König, wird ermordet, seine Mutter gefangen genommen und er entkommt den Bösewichten. Er schwört ewige Rache, wie ein Mantra: Seinen Vater rächen, seine Mutter befreien und seinen Onkel, den Täter, töten. Viele Jahre später ergibt sich die Gelegenheit diesen Plan in die Tat umzusetzen. Es stellt sich dann heraus, dass Rache keine Lösung ist und überhaupt nicht hilft. Dieses Element des Films, die Message also, finde ich ganz brauchbar. Es gibt ungefähr nach 2/3 der Laufzeit eine überraschende Entwicklung, die mir durchaus gefallen hat. Aber es wäre nicht nötig gewesen, es gefühlte zehn Mal in verschiedenen Variationen auf´s Auge gedrückt zu bekommen.

                                                  Ansonsten gibt es viele Kampfszenen (GÄHN, SCHNARCH) und sehr viele, irgendwie kunstvoll zusammen gebastelte Fantasy-Bilder, die aber genauso unlebendig und seelenlos auf mich wirken wie z.B. in THE TREE OF LIFE, THE GREEN KNIGHT oder dem neuen DUNE. Auch diese ganze Wikinger-Romantik mit der Verklärung der alten Mythen und Religionen ist nix für mich.

                                                  Notiz an Selbst: Keine Historienfilme mehr anschauen. Nicht mehr wegen einem Lieblings-Schauspieler ins Kino gehen.

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                                                    Ein farbloser Keanu Reaves als Ermittler in einem Film, der halb in einem Latino-Milieu spielt. Eine junge Frau hat seltsame Sichtungen in der U-Bahn und auf der Straße. Sie glaubt, es sind Engel, die sie da sieht. Dann stellt sie fest, dass sie schwanger ist, obwohl sie keinen Sex hatte. Der Ermittler ermittelt den Tod seines Kollegen. Es dauert recht lange, bis der Film Fahrt aufnimmt und spannend wird. Die Auflösung des Mordfalls ist dann aber doch sehenswert.

                                                    ANFANG SPOILER
                                                    Es scheint so zu sein, dass immer mehr Regisseure ungefähr seit 2010 sich für Traumatisierungen und die Folgen davon interessieren und diese dann auch durchaus intelligent umsetzen.
                                                    ENDE SPOILER

                                                    Hier ist das auch gelungen, aber es dauert eben sehr lange, bis der Film zum Punkt kommt. Wer die Geduld nicht hat, wird wahrscheinlich genervt sein. Ich fand den Weg dorthin auch steinig.

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