EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 6 .5
    EudoraFletcher68 04.07.2022, 07:11 Geändert 04.07.2022, 21:30

    Erst einmal empfand ich die Dramaturgie als hervorragend. Man wird vom ersten Moment an in eine spannende Handlung und Beziehungsdynamik hinein gesogen.

    Auch wenn die Art des Erzählens nicht neu ist (z.B. BLACK SNAKE MOAN oder THE SUNSET LIMITED), ist sie raffiniert umgesetzt. Ein älterer Mann liest die verletzte Hauptprotagonistin von der Straße auf, trägt sie in sein Bett und fühlt sich nun für sie verantwortlich, er kocht ihr Tee und spricht mit ihr im Grunde wie ein Psychotherapeut, der eine Anamnese erhebt und das Arbeitsbündnis aufbaut. Das ist soweit sehr gut gelungen, auch wenn von Anfang an die Ätiologie ihrer Sexsucht nicht erkennbar wird. Der Autor versteht anscheinend nicht viel davon, wie solche Obsessionen entstehen. Denn er lässt die Hauptprotagonistin aus ihrer Kindheit erzählen und es zeigen sich im Grunde keine großen Auffälligkeiten.

    ANFANG SPOILER
    Wir erfahren, dass sie eine gleichgültige, vermutlich frigide Mutter hatte und einen liebevollen und nahbaren Vater. Sie hat schon als 2jährige begonnen, sich für ihre Vagina zu interessieren und als 5jährige mit ihrer Freundin erotische Spiele im nassen Badezimmer veranstaltet. Ok, schön, schön. Davon wird aber niemand nymphoman. Ich habe nicht verstanden, warum sie den Kerl um Entjungferung bittet? Wenn sie doch so viel Lust hatte, wieso hat sie nicht schon viel früher damit angefangen. Wieso geht sie danach diese Wette im Zug ein, bzw. warum macht sie nach dem ersten Geschlechtsverkehr weiter? Man sieht ja, dass es ihr keinen Spaß macht. Einer echten Sexbesessenen macht der Sex aber zumindest in dem Moment sehr wohl Lust. Das ist ja ein Grund, warum sie damit nicht aufhören kann.
    Damit eine so schwere Bindungsstörung und obsessives oder auch süchtiges Verhalten entsteht, müssen andere Faktoren im Spiel sein: Zum Beispiel innerfamiliäre schwere Vernachlässigung, Gewalt oder sexueller Missbrauch. Menschen, die früh vernachlässigt werden, ihre Geschlechtsteile entdecken und merken, dass ihnen das positive Gefühle macht, werden dann womöglich anfangen obsessiv zu masturbieren, um sich weniger allein und ungeliebt zu fühlen. Die existenzielle Angst, die mit früher Vernachlässigung einhergeht, ist nicht zu unterschätzen. Dagegen ist Sex eine sehr wirksame Ablenkung. Wenn diese Menschen dann merken, dass sie von Sexualpartnern Aufmerksamkeit bekommen, werden sie womöglich Sex mit denen machen, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen und gleichzeitig von den unangenehmen Gefühlen der Einsamkeit und Wertlosigkeit zu entgehen. Da sie aber bei ihren Sexualpartnern so wahllos sind, wie die Hauptprotagonistin und das, was sie sich eigentlich (inzwischen unbewusst) wünschen, nicht aushalten können (da sie dann ja auch die grauenhaften Gefühle von Angst, Verlassenheit und Wertlosigkeit erneut spüren müssten) und auch die dafür notwendige Sprache gar nicht sprechen, verbauen sie sich jeden Weg zu einer wirklich intimen und nahen Beziehung – tragisch im Grunde und ein Teufelskreis.
    Gleichzeitig wird die Sexualität, wie hier im Film auch zum Mittel um den Selbsthass auszudrücken, den Menschen in sich tragen, die schon in sehr frühem Alter von ihren wichtigsten Bezugspersonen Ablehnung erfahren haben.
    ENDE SPOILER

    Mit der fehlenden Erklärung hätte ich noch einigermaßen leben können.

    Aber dann leider fragt der Retter sie:
    Wie hast du dich während dessen gefühlt: Gut oder schlecht? Tja, da muss ich jetzt aber doch sagen, da hat einer seine Hausaufgaben nicht gemacht: Gut oder schlecht sind Bewertungen und keine Gefühle und damit Nullaussagen. Das sagt der Psychotherapeut den meisten Patienten mehrmals, manchmal sogar zigfach. Damit dieses wahnsinnig nervige „Mir geht´s schlecht/gut“ ein Ende findet und die Menschen darüber sprechen, was sie als gut/schlecht bewerten, wie sie sich eigentlich fühlen. Unsere Hauptprotagonistin weiß das letztlich nicht so genau, denn sie setzt Sex zur Regulation ihrer Emotionen ein, bevor diese überhaupt erst spürbar werden, so wie ein Alkohol- oder Drogensüchtiger auch.

    Für mich verlor NYMPHOMANIAC 1 mit der Laufzeit immer mehr, auch weil seelenloser Sex auf die Dauer dann doch nicht wirklich spannend ist. Im Vergleich zu CALIFORNICATION, wo der Hauptprotagonist wenigstens auch noch intelligent, lustig und charmant ist, in alle möglichen verrückten Verwicklungen gerät und mit seinen Freunden interagiert, ist die Frau hier uncharmant, leer und auf die Dauer einfach nicht ausreichend spannend, um mein Interesse an ihr aufrecht zu erhalten.

    Fast kommt es mir so vor, als habe Lars von Trier doch tatsächlich Hemmungen, eine Nymphomanin zu zeigen, die während des Sexes Lust empfindet. Hier gibt es nur einzelne Begegnungen, die lustvoll wirken. Das macht den Film dann fast spießig und bieder, was mir nicht gefällt. Jetzt muss ich nochmal den Vergleich zu CALIFORNICATION ziehen, denn dort hat man sich echt etwas getraut! Dort erleben wir das Rauschhafte und Ansteckende, aber auch die tiefen Abgründe, in die der Hauptcharakter immer wieder fällt. Und es wird gar nicht erst der Versuch gemacht, die Genese zu erklären (wenn ich mich richtig erinnere).

    https://boxd.it/9til2

    22
    • 8 .5
      EudoraFletcher68 03.07.2022, 08:53 Geändert 13.11.2022, 21:48

      Tolle Bilder sowohl von heruntergekommenem städtischen Ambiente, als auch von Konzerten, vom Dorfleben und der Landwirtschaft. Visuell also schon einmal sehr nach meinem Geschmack.

      Gut, dass am Anfang noch gesagt wird, dass man Drogenkonsum nicht verherrlichen möchte, denn sonst könnte man fast meinen, dass man das versucht. Zwar sieht man nach den schicken Bildern sieht man den Jungen vollgekotzt im Krankenhaus liegen, aber das Leben der Kriminellen und Drogensüchtigen wirkt doch sehr verlockend!

      Wir befinden uns in einer Ortschaft im Punjab. Dorthin werden mit Hilfe der Polizei sehr viele Drogen geliefert und wohl auch hindurch geschleust. Ein Politiker verteilt sie überall hin und eine legale Fabrik produziert sie mit der Nachtschicht. Diese Drogen werden dann an Apotheken abgegeben, die sie preiswert verkaufen.

      Ein Polizist, der Stellvertreter des Chefs, hatte sich nie Gedanken über die ganzen Schmiergelder gemacht, bis sein eigener Bruder wegen einer Überdosis fast stirbt. Er beginnt, mit der Ärztin nach einem Weg zu suchen, wie man die Verbrecher drankriegen kann.

      Dann gibt es da noch den völlig absurden Sänger Tommy der völlig auf Droge nur noch: Coke-Cock-Coke-Cock-Coke-Cock kräht. Ohne Drogen ist dann erstmal nicht mehr viel mit ihm los. Dann blüht er aber noch einmal richtig auf und macht isch bei seinen Fans unbeliebt.

      Außerdem ist da eine junge Frau, die ein Paket Heroin stiehlt, das nachts auf ein Feld geworfen wird. In ihrer grenzenlosen Naivität meint sie, sie könnte es verkaufen. Wie so etwas in der Regel ausgeht, weiß man ja.

      Auch wenn der Film keine allzu großen Überraschungen bietet, ist er stringent inszeniert und die Schauspieler sind gut. Es gibt sogar ein paar Momente zum Schmunzeln. Ach so und es gibt zwei emanzipierte Frauenrollen, die mir sehr gut gefallen haben!

      Eins sollte klar sein: Niemals sollte man jemanden, der auf Trip ist, versuchen körperlich aufzuhalten. Das kann total ins Auge gehen!

      Alle, die gerne Drogen-Mafia-Thriller sehen, müssten eigentlich auch Gefallen daran finden. (Es gibt übrigens kein einziges Mal deplatzierte Gesangseinlagen, falls das ein Hinderungsgrund wäre).

      https://boxd.it/cQ8hCb

      17
      • 6 .5

        Ein Mord ist passiert und wir erfahren aus mehreren Perspektiven, wie es (vielleicht) dazu gekommen ist.

        Sehr gut gefallen hat mir die Situation in dem alten Gebäude mit dem starken Regen drum herum.
        Die Kamera insgesamt ist auf jeden Fall überdurchschnittlich.

        Der Plot ist zumindest in der ersten Hälfte auch durchaus spannend und unterhaltsam inszeniert. Im Lauf der Zeit hat sich die Geschichte dann für mich etwas abgenutzt und ich konnte mich darauf nicht tiefer einlassen, weil mir der japanische Stil aus einem gewissen Zeitraum (?), mit dem Statischen, Bühnenhaften und Overacting einfach nicht so wirklich zusagen will.

        https://boxd.it/5eyv2

        20
        • 6 .5
          EudoraFletcher68 02.07.2022, 20:10 Geändert 02.07.2022, 21:52

          Scheint´s sind eine Menge philippinischer Filme aus der Vergangenheit unwiderruflich verloren, da das Filmmaterial verrottet ist. Bei einigen Produktionen hat man sich die Mühe gegeben, diese digital aufzubereiten, wie auch bei diesem mehrfach ausgezeichneten Film 2013 geschehen. GANITO KAMI NOON... PAANO KAYO NGAYON? hat größere Relevanz für die Filipinos. Irgendwo habe ich gelesen, dass er sogar zu den wichtigsten einheimischen Produktionen zählt.

          Es handelt sich um die Coming-of-Age-Geschichte einer Nation, geboren im Würgegriff des spanischen Kolonialismus anhand der Figur des naiven und verarmten Bauernjungen Kulas, der sich auf den Weg nach Manila (wie immer ist Manila der Sehnsuchtsort, verrückt eigentlich, denn die Stadt ist alles andere als ein Paradies) macht. Er kann nicht mehr in seiner Hütte im Dschungel hausen, da er sie versehentlich abgebrannt hat.

          Die Menschen, denen er begegnet nutzen seine Naivität aus. Er stolpert von einer merkwürdigen Situation in die nächste, kommt damit aber immer recht zu zurecht, da er nett ist und eine positive Lebenseinstellung hat (die philippinische Identität). Auf die Schippe genommen werden die katholische Kirche mit ihren Funktionären, Revolutionäre, ein Wanderzirkus, eine Frau, die unbedingt eine berühmte Schauspielerin werden will und überhaupt die Frauen(rolle), das Männerbild, diverse Betrugsmaschen usw.

          Wesentlich scheint zu sein, dass es sich um eine Komödie handelt, welche dennoch die Zeit der Unterdrückung und des Widerstands nicht verharmlost. Im Gegenteil gerade durch den humorvollen aber auch sehr genauen Blick auf Unterdrücker und Indigene gleichermaßen, erzählt der Film zwar auf eine spaßige, aber nichts destotrotz intelligente und tiefgehende Weise das Drama der Philippinischen Unabhängigkeit.

          Ein wichtiger Aspekt ist die wiederkehrende Frage, wer eigentlich ein Filipino ist. Der Ausdruck war ursprünglich für auf den Philippinen geborene Spanier reserviert. Aber mit dem Erstarken einer indigenen Oberschicht und der Revolution gegen die Spanier entstand die Idee einer Nation der Filipinos, in der alle dort geborenen Menschen Filipinos mit denselben Rechten sein sollten.

          Bemerkenswert ist der Reifungsprozess des jungen Mannes: Seine positive Lebenseinstellung und seine Zufriedenheit nehmen in dem Maße ab, in dem er sich bildet und informiert. Während er am Anfang ein völlig zufriedener Mensch ist ohne jemals eine Schule besucht zu haben, obwohl er alles verliert, wird er immer unglücklicher je mehr er sich bildet und dabei auch über die sozialen Probleme und gesellschaftspolitischen Entwicklungen auf den Philippinen lernt. Genauso scheint es auch auf den Philippinen insgesamt gewesen zu sein:

          Beim Namen Kulas fielen mir sofort 2 Filme von Khavn ein, die sich dann wohl auf diesen Protagonisten hier beziehen: BALANGIGA: HOWLING WILDERNESS, der mir nicht gefallen hat und KOMMANDER KULAS: DAS EINZIGE KONZERT DES ERSTAUNLICHEN KOMMANDER KULAS UND SEINES ARMEN CARABAO AUF DER LANGEN UND KURVENREICHEN STRAßE VON KAMIAS, der mir auch nicht so richtig gefallen hat. In beiden Filmen befinden die Protagonisten sich auf Wanderungen. So wurde mir deutlich, dass der Film-Charakter namens Kulas so eine Art cineastischer Archetyp ist: Der (naive) Filippino, der durch den allegorischen oder auch symbolischen Dschungel der Philippinischen Geschichte und Gesellschaftsstrukturen wandert.

          In mittelmäßiger Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=hXEC6yZnJuQ

          https://boxd.it/bZCw2

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          • 8 .5
            EudoraFletcher68 02.07.2022, 20:07 Geändert 02.07.2022, 20:25
            über Liway

            Diese Low Budget (< 300.000 $ laut https://cinando.com/en/Film/liway_335232/Detail)-Produktion, die autobiographische Elemente des Regisseurs und Autors enthält, ist beim philippinischen Publikum sehr gut angekommen und hat einige Auszeichnungen erhalten. Das IMDB-Rating liegt momentan bei 8,3.

            Während der Diktatur von General Marcos lebt seit seiner Geburt der ungefähr 5jährige Dakip mit seiner Schwester und seinen Eltern in einem Gefängnislager. Seine Mutter ist die Widerstandskämpferin Kommandantin Liway. Hier nennt sie sich aber Day und bemüht sich darum, den Kindern ein „normales“ Leben zu ermöglichen. Sie erzählt Märchen-Geschichten aus der philippinischen Mythologie. In eine davon transportiert sie ihre eigene Geschichte als Widerstandskämpferin. Der Vater ist nicht erfreut darüber, dass sie den Kindern gegenüber so tut, als ob das die ganz normale Welt wäre. Er ist dafür, die Kinder zur Adoption wegzugeben. Die Mutter kann sich das nicht vorstellen. Der Junge stellt zunehmend Fragen und irgendwann lässt sie ihn auf einen Baum klettern und über die Gefängnismauern schauen. Da ist eine anrührende Szene, als er zum ersten Mal das Meer sieht. Wir erleben, wie er zum ersten Mal in Begleitung einer Nonne das Camp verlässt, wo er bei einer politischen Veranstaltung über sein Leben erzählen soll.

            Die Darsteller überzeugen und die Dramaturgie ist in ihrer Einfachheit sehr wirkungsvoll. Der Film geht einem ans Herz. Die Kamera ist in Ordnung, nicht großartig, aber völlig ok.

            Wissenswert ist, dass der Regisseur selbst im Camp Delgado gelebt hat und in diesem Film also auch seine eigene Geschichte verarbeitet hat (https://dailyguardian.com.ph/martial-law-political-detainee-son-share-experiences-to-ateneans/)

            In guter Qualität und OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=jVzF8xqctco

            https://boxd.it/bZCw2
            https://boxd.it/esNdm

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            • 7
              EudoraFletcher68 18.06.2022, 07:16 Geändert 20.06.2022, 18:11

              Zwei kleine Kinder werden von einem Mann vor die Haustür ihrer abwesenden Tante mit einem Brief abgeladen. Im Brief steht: Dein Bruder, der Vater der Kinder wurde abgeschoben (nach Pakistan vermutlich), die Mutter ist an Cholera gestorben. Nimm du die Kinder. Die alleinstehende Frau ist nicht begeistert und schickt die Kinder zum Betteln. Nachdem sie gelernt haben, wie das geht, machen sie das auch sehr gut. An dieser Stelle empfehle ich mal wieder den fantastischen Roman A FINE BALANCE von ROHINTON MISTRY, in dem man über den Bettler-Beruf in Indien so einiges erfährt. Sie suchen sich dann eine andere Arbeit, nämlich Schuheputzen, was zu einer deutlichen Verbesserung ihrer Einkünfte und ihres Ansehens führten sollte - jedoch ist es halt natürlich so wie mit allen Arbeiten: Übung macht den Meister. Sie machen viele Fehler und dann kommt auch noch der Monsun.

              Raj Kapoor hat hier einen kleinen Gastauftritt als er selbst, schlafend im Zug. Wahrscheinlich war er mit dem Regisseur Prakash Arora befreundet. Denn dieses Ereignis hilft der Geschichte nicht weiter, ist aber ganz lustig, wenn man weiß wer Raj Kapoor ist. Für mich ein schöner Zufall, habe ich doch erst vor kurzem 2 Filme von Raj Kapoor gesehen: AWAARA und SHREE 420.

              Es kommt mir so vor, als wäre BOOT POLISH mehr für Kinder gemacht, da die schwierige Situation der Kinder etwas verharmlost wirkt, obwohl die böse Tante sie haut und das Mädchen später im Film in arge Schwierigkeiten gerät. Auch der Plot, der Umgang miteinander und die Welt, in der das Ganze stattfindet, passt mehr in einen Kinderfilm. Es wird erklärt, warum es besser ist, den Menschen Arbeit zu geben als Almosen und über die Frage der Verantwortung wird laut nachgedacht. Der Mentor der Kinder appelliert an sie, niemals Almosen anzunehmen und zu Betteln, sondern lieber zu arbeiten. Auch Kriminalität ist keine Lösung, selbst wenn man in guten Absichten handelt. Da höchstwahrscheinlich (auch) viele Kinder ins Kino gegangen sind, sind das lauter wichtige Botschaften.

              Interessant fand ich noch, dass die einzige Religion, die hier auftaucht, das Christentum ist. Der ältere Mann, der lieb zu den Kindern ist, hat in seiner Bruchbude einen Schrein mit einem Jesusbild und bekreuzigt sich. Merkwürdig finde ich außerdem, dass weder die Kasten noch die (Groß-)Familie eine Rolle spielen. Die beiden wichtigen Erwachsenen im Leben der Kinder sind alleinstehend und es geht auch nicht darum, dass sie unbedingt eine/n Partner/in finden müssen.

              Was ich insgesamt nicht so toll finde, ist die fehlende Authentizität was Locations (Viele Szenen in offensichtlichen Kulissen und im Gefängnis ist es recht sauber und man kann da drin fröhlich singen), (manches) Verhalten der Leute und vielleicht auch die manche Kleidung (Zumindest habe ich eine Doku aus den 1960ern gesehen, da waren die Leute anders gekleidet) angeht. Ich habe mich gefragt, ob das indische Kino wohl an Hollywood orientierte oder ob das eine zufällige Parallelentwicklung war (Werde mir demnächst mal ein paar Dokus zur Geschichte des indischen Kinos zu Gemüte führen, um diese Fragen beantwortet zu bekommen).
              BOOT POLISH gibt´s momentan für 0,99 € beim großen A mit lustigen deutschen UT, die einem aber einen losen Eindruck vermitteln, worum es in etwa geht. Man muss halt wissen, was manche Ausdrücke bedeuten. Wenn da steht Sid sind schwul, ist natürlich gemeint fröhlich (gay). Ist also vermutlich eine Übersetzung von Hindi nach Englisch nach Deutsch.

              Problematisch ist dann das Ende:

              ACHTUNG GROßER SPOILER
              Der einzige Ausweg für die bettelarmen Kindern ist eine reiche Familie, die sie aufnimmt.

              https://boxd.it/cQ8hC
              https://boxd.it/ei1uE

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              • 2 .5
                EudoraFletcher68 18.06.2022, 07:15 Geändert 18.06.2022, 07:53

                Am Mont Blanc gab es einen Flugzeugabsturz und nach einigem Hin und Her wird ein Suchtrupp losgeschickt.

                Hauptprotagonisten sind ein ungefähr 75jähriger ehemaliger Bergsteiger (Spencer Tracy) und sein höchstens 35jähriger Bruder (Robert Wagner) - Wie geht das zusammen (Tatsächlich ist der Altersunterschied nur 30 Jahre, aber Spencer Tracy sieht hier wirklich uralt aus)?

                War die Mutter dann 15 als sie das erste Kind bekam und 50 beim letzten? Was haben sich Autor und Regisseur wohl dabei gedacht? Sowieso finde ich es immer schwierig, wenn Leute einen Film aus einem fremden Land machen und versuchen, da Lokalkolorit reinzubringen. Hier schmerzte mich so einiges.

                Ich hatte auch nicht unbedingt den Eindruck, dass man hier besonders viel vom Bergsteigen versteht, nichts desto trotz lässt man den alten Tracy in irgendwelchen Steinattrappen herum kraxeln. Keine Minute spannend für mich. Ich musste mehrmals vorspulen.

                https://boxd.it/egJW4

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                • 7
                  EudoraFletcher68 17.06.2022, 19:20 Geändert 17.06.2022, 19:24

                  Der georgische Regisseur Mikhail Kalatozov erhielt für WENN DIE KRANICHE ZIEHEN 1958 in Cannes die Goldene Palme.

                  Ich habe die 91minütige Version bei www.filmingo.ch gesehen.

                  Wir sehen ein Paar erst auf der Straße, dort werden sie von einem Reinigungsfahrzeug nass gespritzt, dann bringt er sie in ein extrem schickes Mehrfamilienhaus, wo klar wird, dass es sich um eine verbotene Beziehung handelt. Aber die Eltern, die sich schlafend stellen, als die junge Frau nach Hause kommt (bei Tageslicht, sind wahrscheinlich die berühmten weißen Nächte) sind gar nicht so blöd:

                  Die Mutter flüstert: Er hat ihr den Kopf verdreht.
                  Der Vater antwortet: Und sie ihm! Die Liebe ist ein wechselseitiges Schwindelgefühl.

                  Dann meldet sich der junge Mann freiwillig an die Front gegen Deutschland und wir erleben zwei parallele Geschichten mit. Wir begleiten sowohl den Mann im Krieg als auch die Frau.

                  Die Wohnung der Familien des Mannes und der Frau sind top! Wenn das der Standard in den 1950ern in der Sowjetunion war, dann konnten die Sowjets sich ja glücklich schätzen! (*Ironie off*)

                  Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut und haben ausdrucksstarke Gesichter! Die Kamera ist überdurchschnittlich und es gibt recht ungewöhnliche Perspektiven zu sehen! Dabei wirken manche Locations etwas seltsam, z.B. ausgestorbene Straßenzüge. Das liegt vielleicht daran, dass in Moskau und im Moskauer Mosfilm-Studio gedreht wurde. Ich vermute, dass es nur wenige Ort gab, an denen der Regisseur eine Drehgenehmigung bekam. Ich würde aber sagen, er hat das Beste aus dieser Situation gemacht.

                  Außerdem herrschte vermutlich 1957 in der Sowjetunion eine starke Zensur (Habe ich jedenfalls mal anlässlich der Sichtung eines anderen Films aus der Zeit gelesen) - ich habe den Eindruck, dass der Film allen Problem-Themen ausweichen musste. Das hat der Regisseur gut gelöst, wir sehen hier hauptsächlich ein Drama, das aufzeigt, was der Verlust der Gefallenen für die Zurückgebliebenen bedeutet. Trotzdem macht mir die Notwendigkeit, einen Film so machen zu müssen, ziemlich unangenehme Gefühle.

                  https://boxd.it/h0Ene

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                  • EudoraFletcher68 17.06.2022, 18:40 Geändert 17.06.2022, 18:44

                    - Film
                    VERBOTENE SPIELE (Frankreich)
                    WEGE ZUM RUHM (USA)
                    UMBERTO D. (Italien)
                    THE DAY THE EARTH STOOD STILL (USA)
                    ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG (Deutschland)
                    PATHER PANCHALI (Indien)
                    WILDE ERDBEEREN (Schweden)

                    - Darsteller
                    Kirk Douglas (WEGE ZUM RUHM)
                    Henry Fonda (12 ANGRY MEN)
                    Raj Kapoor (DER VAGABUND VON BOMBAY)
                    Carlo Battisti (UMBERTO D.)
                    Heinz Rühmann (ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG)

                    - Darstellerin
                    Brigitte Fossey (VERBOTENE SPIELE)
                    Ingrid Bergmann (STROMBOLI)
                    Lina Gennari (UMBERTO D.)
                    Gloria Swanson (SUNSET BOULEVARD)
                    Patricia Neal (THE DAY THE EARTH STOOD STILL)

                    - Musik
                    ZWÖLF UHR MITTAGS
                    DIE ROTE LOLA
                    UMBERTO D.
                    BLONDINEN BEVORZUGT
                    JAILHOUSE ROCK

                    - Star
                    LEER

                    - Regisseur
                    René Clément
                    Stanley Kubrick
                    Vittorio De Sica

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                    • 6
                      EudoraFletcher68 17.06.2022, 06:23 Geändert 17.06.2022, 06:26

                      Ich habe gerade einen Japan-Süßspeisen-Anfall, hab mir ein Backbuch besorgt und habe guten und bezahlbaren Matcha gesucht. Veganes Matcha-Eis, Matcha-Käsekuchen, Matcha-Torte…. Mjam! Außerdem Kuchen und Eis mit geröstetem schwarzem Sesam.

                      Insoweit hätte ich gerne einen japanischen Film für meine Favoritenliste der 1950er gefunden, aber es war keine Zeit mehr für mehrere Sichtungen, zumal ich die Art der Japaner, Filme zu machen, nicht genauso goutiere wie ihre Kochrezepte. Vielleicht fehlt es mir da noch an den entsprechenden Geschmacksknospen? Das oftmals entweder statische oder übertrieben Hysterische in Verbindung mit den häufig theaterhaften Choreographien in Verbindung mit wenig stringenten oder nicht erkennbaren Plots schmeckt mir nicht.

                      Dies vorausgeschickt, gefällt mir SANSHO DAYO recht gut, denn es gibt eine tragische Geschichte, die mich angerührt hat, eine erkennbare Handlung, schöne Bilder mit sehenswerten Locations und Ausstattung und unmittelbare Interaktionen.

                      Es geht um die Sklaverei im mittelalterlichen Japan anhand von einer Mutter und ihren beiden Töchtern, sowie einige Charaktere die Sklaven besitzen oder selbst welche sind.

                      In guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=HIAjLELtfDI

                      https://boxd.it/5eyv2

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                      • 6
                        EudoraFletcher68 17.06.2022, 06:21 Geändert 27.06.2022, 08:26

                        In einem ziemlich artifiziellen Indien der 1950er lernen wir einen unglücklichen Dichter aus der unteren Mittelschicht kennen, der am liebsten vom Gedichteschreiben leben möchte, was aber nicht möglich ist. Eine Prostituierte stolpert zufällig über seine Gedichte und findet sie wunderschön. Dann gibt es noch eine Frau, in die er früher mal verliebt war und sie in ihn. Sie hat sich aber entschieden, einen reichen Mann zu heiraten, um versorgt zu sein.

                        Um den Konflikt arm versus reich, Alkoholmissbrauch, Suizidalität und Fragen nach dem Wert eines Menschen geht es hier. Das ist außerdem ein Film für ein Intellektuellen-Publikum, ganz sicher kein Escapismus-Spektakel. Noch dazu wird der Hauptprotagonist irgendwann in die Psychiatrie aufgenommen.

                        Die letzten 30 Minuten wurde PYAASA dann richtig spannend und tragisch, aber da war ich dann schon etwas ermattet. Durchhalten lohnt sich definitiv!

                        Für meinen Bedarf wird hier zu viel gesungen und gedichtet. Ich hab´s weder mit Musicals noch mit Poesie, bevorzuge mehr die roheren Bilder aus dem echten Leben…. Vielleicht können ja die Romantiker oder Intellektuellen unter euch damit mehr anfangen 😊

                        https://boxd.it/cQ8hC

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                        • 8 .5
                          EudoraFletcher68 16.06.2022, 21:12 Geändert 19.06.2022, 08:05

                          Danke smartbo, für deine Empfehlung!

                          Wahnsinn!!! Diese technisch gut gemacht Doku über eine fundamentalistische Mormonenkirche namens Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (FLDS), ursprünglich aus Utah, seit 2001 aber ist die Kirche mit einem großen Teil der Gemeinde nach Texas umgezogen.

                          Es ist kaum zu glauben, dass solche Parallelgesellschaften in den USA heutzutage (!!!) existieren und großen wirtschaftlichen und politischen Einfluss haben, indem sie dafür sorgen, dass ihre Mitglieder ihr ganzes Geld hineinstecken, die jungen Männer natürlich umsonst in den Betrieben arbeiten und die Frauen zu willenlosen Gebärmaschinen erzogen werden. Die Mädchen lernen überhaupt nichts, außer der Religion, sie werden nicht aufgeklärt und gar nichts. Das Oberhaupt der Kirche wird als Vertreter Gottes und in seinen Entscheidungen als unfehlbar angesehen. Nachdem das letzte Oberhaupt mehr oder weniger an Altersschwäche gestorben war, aber kurz davor noch einen seiner Söhne als Nachfolger bestimmt hatte, übernahm der ehrgeizige Warren Jeffs 2002 die Kirche und heiratete ein paar Dutzend Witwen seines Vaters. Als er ins Gefängnis kam hatte er 72 „Ehefrauen“, viele davon minderjährig. Klingt nach den Taliban in Afghanistan? Oder vielleicht dem Islamischen Staat? Haha…. Genau.

                          Komisch eigentlich, dass das Land, das angebliche Freiheit und Demokratie in manche arabischen Länder bringen will, selbst große Bevölkerungsgruppen hat, die in einer Diktatur aus Gewalt, Unterdrückung und Fanatismus leben.

                          Zumindest sitzt der Sektenführer Warren Jeffs seit 2011 wegen mehrerer Vergehen nun endlich im Gefängnis. Leider wird er jedoch von seinen Anhängern als Märtyrer gefeiert, statt als Gewalt- und Missbrauchstäter und Despot.
                          Die Doku ist, wie die meisten Netflix-Dokus, unterhaltsam inszeniert und technisch hochwertig. Die Menschen, die hier zu Wort kommen, haben auch tatsächlich etwas zu sagen.

                          Empfehlung für alle, die die Serie BIG LOVE gesehen haben (und sich manchmal gefragt haben, wieviel Realität darin wohl enthalten ist – hier findet ihr die Antwort).

                          https://boxd.it/ao24o
                          https://boxd.it/2sMNK

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                            EudoraFletcher68 16.06.2022, 06:38 Geändert 16.06.2022, 10:43

                            Obwohl PICKPOCKET Teil der Criterion Collection und bei "1001 Movies You Must See Before You Die" von Steven Schneider gelistet ist, hat mir diese Entwicklung eines Diebes, der den Wunsch hat von der Gesellschaft dafür anerkannt und bewundert zu werden, nur mittelgut gefallen.

                            PICKPOCKET hat durchaus so seine Momente, aber mich hat die Geschichte nicht tiefer berührt, wahrscheinlich weil ich nicht viel mit dem Hauptprotagonisten anfangen konnte, der sich in das Thema Taschendiebstahl einliest und sich zeitweise auch mit anderen Dieben zusammentut, um zu lernen und besser zu stehlen. Die Inszenierung hat nichts, was mich in Begeisterung versetzen könnte, genauso wenig die Kamera. Das nüchterne, zurück genommene ist vermutlich beabsichtigt. Nur leider gibt es mir nix.

                            Einzig wirkt PICKPOCKET etwas aus der Zeit gefallen und war vermutlich 1959 mit dieser Antiheldenhauptfigur aufsehenerregend. Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass der Film wegen seiner authentischen Anleitungen zum Stehlen anscheinend bis 1965 in Finnland nicht gezeigt werden durfte.

                            https://boxd.it/eqWlK

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                              EudoraFletcher68 16.06.2022, 06:37 Geändert 09.07.2022, 21:28

                              Frauen wollen zusammenglucken und sich austauschen.

                              Frauen wollen sich begehrt und geliebt fühlen, wichtig für jemanden sein. Und wenn der Ehemann ihnen das nicht mehr gibt, suchen sie sich einen anderen, auch um durch die Aufdeckung der Affäre den Ehemann in eine emotionale Krise mit Selbstmordimpulsen zu bringen. Dadurch merken die Frauen dann wieder, dass sie wichtig für den Mann sind. Je jünger sie sind, desto mehr sehnen sie sich nach der romantischen Liebe.

                              Insgesamt ist mir die Inszenierung jedoch zu steif und trocken. Die Sehnsüchte der Frauen sind mir zu leidenschaftslos, um nicht zu sagen, langweilig dargestellt. Für mich sind Hintergrundstimmen, die Überlegungen anstellen und über das Geschehen reflektieren außerdem nur bedingt unterhaltsam.

                              Die Situation im Aufzug des Unternehmerpaares hat mir am Besten gefallen.

                              https://boxd.it/gDz9A
                              https://boxd.it/hj53m

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                                EudoraFletcher68 15.06.2022, 19:32 Geändert 16.06.2022, 10:44
                                über Bulbbul

                                Nachdem ich den Film für Chainsaw Charlie für die Horror-Wichtel-Aktion 2021 ausgesucht hatte, habe ich ihn nun endlich auch gesehen. Und ich kann nur sagen: Ich verstehe seine Wertung, auch wenn sie mir ein bisschen sehr extrem erscheint. Es gibt mMn viel schlechtere Filme.

                                BULBBUL empfand ich in erster Linie als mühsam. Aber ich steh auch nicht gerade auf Geisterfilme. Während der Anfang noch ansprechend ist, da wird ein Kind an einen alten Mann verheiratet, habe ich mich bald angefangen zu langweilen und musste den Film auch auf zwei Etappen anschauen.

                                Ich könnte die Geschichte auch kaum wiedergeben. Die Kind-Ehefrau will lieber mit dem gleichaltrigen Jungen spielen. Dieser wird weggeschickt und kommt wieder als das Mädchen erwachsen ist und wird wieder weggeschickt. Man fragt sich beim Zusehen, ob die Kindfrau vielleicht gleichzeitig das gefährliche Monster ist, das im Wald sein Unwesen treibt und vor dem sich alle fürchten.
                                Ich könnte jetzt nicht sagen, dass BULBBUL direkt schlecht wäre, deshalb erscheinen mir ein Mittelding zwischen 3 Punkte ("schwach") und 4 Punkten („Uninteressant“) angemessen.

                                https://boxd.it/cQ8hC

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                                  EudoraFletcher68 15.06.2022, 07:02 Geändert 15.06.2022, 07:28

                                  Warnung: Zum Ende hin Fischfangszenen (Thunfisch). Diese recht blutig anzusehen, aber garantiert weniger schlimm, als das heutige Treiben des industriellen Fischfangs, (aber davon sieht man halt nix).

                                  Die Inhaltsbeschreibung von MP ist zu 90 % Blödsinn: „Karin, ein junges Mädchen, das aus Litauen ausgewandert ist, versucht sie, sich in einem kleinen Dorf unterhalb des Stromboli ein neues Leben aufzubauen. Obwohl sie hier nur schwer akzeptiert wird, und sie auch unter den Demütigungen ihres Mannes Antonio zu leiden hat, entscheidet sie sich hier, wo jederzeit der Vulkan ausbrechen kann, zu bleiben.“ -> Ja, die Frau ist aus Litauen. Und ja sie kommt nach Stromboli. Aber weder ist sie ausgewandert, noch versucht sie, sich auf Stromboli ein neues Leben aufzubauen.

                                  Sie ist ein Kriegsflüchtling, die in einem italienischen Lager den Heiratsantrag eines jungen Soldaten annimmt, der sie mit nach Stromboli nimmt, eine der Liparischen Inseln bei Sizilien mit einem aktiven Vulkan. Als sie dort ankommt ist sie stinksauer, dass sie auf einer kleinen leeren Insel gelandet ist und ist erstmal total garstig. Sie ist eine verwöhnte Göre, die lieber nach Argentinien ausgewandert wäre, aber die haben sie nicht genommen. Sie attackiert ihren Angetrauten, sagt ihm, sie kann so nicht leben sei kein Tier, er solle sich darum kümmern, zumindest das Haus zu renovieren. Dass sie von manchen Einheimischen nur schwer akzeptiert wird, liegt an ihrem besch******* Verhalten. Sie ist eine undankbare Person. Anstatt froh zu sein, dass sie schön am Meer im Warmen leben kann, mit einem Mann, der erstmal ganz sympathisch wirkt und der wirklich alles tut, um ihr ein gutes Zuhause zu schaffen, meckert sie die ganze Zeit nur herum. Irgendwann reißt ihm dann der Geduldsfaden.

                                  Drehbuch, Dialoge, Schauspieler, Locations und technische Elemente sind sehr gut. Die Beziehungsdynamik zwischen der Frau, die vermutlich aus einer Akademikerfamilie stammt (sie sagt am Anfang, dass sie mit einem Architekten verheiratet war) und dem einfachen Fischer von Stromboli ist einfühlsam und mit viel Gefühl inszeniert.

                                  Ingrid Bergman war eine wunderschöne, herbe Frau und eine tolle Schauspielerin. Wie ich gelesen habe, hat sie während der Dreharbeiten mit dem Regisseur Roberto Rossellini ein Verhältnis gehabt und wurde von ihm schwanger. Dies war wohl damals ein Riesenskandal, denn sie war noch mit Petter Lindström verheiratet und verkörperte für das US-amerikanische Publikum Reinheit und Moral. Sie wurde daraufhin für einige Jahre von Hollywood gedisst und von der Presse verfolgt. Nach der Scheidung heiratete sie noch 1950 Rossellini.

                                  In guter Qualität OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=xWYj9B6HR-o

                                  https://boxd.it/eUmE2

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                                    EudoraFletcher68 15.06.2022, 07:00 Geändert 15.06.2022, 07:26

                                    Es gibt Filme, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, manche sofort in den ersten Minuten, andere erst nach einer gewissen Laufzeit, manchmal sogar erst im letzten Drittel. Und dann gibt es Filme, die haben den gegenteiligen Effekt, die stoßen mich weg, lösen den Impuls aus, sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Früher hätte ich dann wohl aus- und umgeschalten. Heute fange ich an, im Internet zu surfen, in der Hoffnung, dass aus dem Film noch was wird. So ging es mir mit DIE KATZE AUF DEM HEIßEN BLECHDACH. Ja, Elisabeth Taylor ist eine sexy Frau und überzeugt als Schauspielerin und ja Paul Newman ist eine coole Socke, vor allem in dem Film wo er die vielen Eier isst. Und ja, es gab ein paar Szenen die mir Hoffnung machten, aber dieses ständige Gekreische „Big Daddy!“, „Big Mama!“ und diese aufgekratzte, für mich unglaubwürdige Dramatik zwischen dem Ehepaar, das war gleichzeitig zu viel und zu wenig für mich.

                                    So kann ich nur sagen: DIE KATZE AUF DEM HEIßEN BLECHDACH ist nichts für mich.

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                                      In dieser niederländischen Produktion sind Schnee und Eis die Hauptprotagonisten und entsprechend schön in Szene gesetzt. Bei geeigneten Wetterverhältnissen findet in Friesland, im Norden der Niederlande ein Schlittschuhrennen über 200 km statt. Der Film basiert auf realen Ereignissen aus dem Jahr 1963 als viele der 10.000 Beteiligten Unterkühlungen erlitten und nur 69 von ihnen das Ziel erreichten. 4 von ihnen werden hier vorgestellt.

                                      Das Beste ist: Gleich am Anfang bricht einer in einen gefrorenen See ein! Drum: https://boxd.it/4hXQm

                                      Die Geschichte ist soweit auch gut inszeniert, hat aber ein paar kleine Längen und die Musik ist zeitweise etwas kitschig. Allerdings ist die winterliche Situation so überzeugend dargestellt, dass ich einigermaßen darüber hinwegsehen konnte.

                                      Ich kann mich nicht erinnern, schon viele niederländische Produktionen gesehen zu haben, nicht einmal eine Liste habe ich bislang angelegt.

                                      Zu sehen beim großen N.

                                      https://boxd.it/3Maow

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                                        EudoraFletcher68 14.06.2022, 06:04 Geändert 09.07.2022, 21:29

                                        Ich beiße mich durch Bergmans Filmografie hindurch. Anders kann ich es nicht nennen, denn ein Großteil seiner Werke empfinde ich während des Ansehens als mühsam. Bei DIE ZEIT MIT MONIKA ist das erfreulicherweise nicht der Fall gewesen.

                                        Zwei junge Leute aus der Arbeiterschicht beschließen im Sommer ihre ungeliebten Jobs hinzuschmeißen und hauen mit einem Motor-Boot einfach ab. Während man ihnen zusieht denkt man darüber nach, wie kurz die Sommer in Schweden sind und wie lange den beiden wohl die paar Kröten und das Benzin reichen werden. Es steht zu befürchten, dass das kein gutes Ende nimmt. Andererseits habe ich bei Bergman bisher noch keine drastischen Todesfälle gesehen. Da kommt auch schon der erste Regenguss, den die beiden aber erstmal gut bewältigen. Sogar gelingt es ihnen, ihr Glück gegen Eindringlinge und andere Schwierigkeiten zu verteidigen.

                                        Dann macht ihnen etwas bzw. jemand anderes einen Strich durch die Rechnung.
                                        Diese Entwicklung finde ich sehr klug erdacht und raffiniert umgesetzt!

                                        Das Milieu am Anfang erinnert mich ein bisschen an Akis Karausmäkis Filme.

                                        https://boxd.it/gDz9A
                                        https://boxd.it/hj53m

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                                          EudoraFletcher68 14.06.2022, 06:02 Geändert 14.06.2022, 08:53

                                          Positiv empfand ich die stimmungsvollen Bilder und eine halbwegs stringente Handlung.

                                          Ab hier KLEINE HANDLUNGSSPOILER
                                          Ein Advokat, Frauenheld, frisch verheiratet, aber seiner Frau wegen ihres jungen Alters und ihrer Jungfräulichkeit gegenüber keusch. Sein 19jähriges Dienstmädchen ist scharf auf ihn. Sein Sohn schließt gerade sein Theologie-Studium ab und hat ein Auge auf die Stiefmutter geworfen. Ob diese sein Begehren erwidert oder nicht, erfährt man später. Der Advokat versucht eine ehemalige Affäre zu einer Schauspielerin wieder aufleben zu lassen, die mittlerweile mit einem eifersüchtigen Grafen und Offizier liiert ist, der es gar nicht lustig findet, den Advokaten im Nachthemd in der Wohnung seiner Angebeteten zu finden. Dass er selbst verheiratet ist, ist für ihn kein Thema.
                                          ENDE kleine HANDLUNGSSPOILER

                                          Während ich das so schreibe, wird mir deutlich, dass es um Beziehungsverstrickungen und verbotenes Begehren geht. Das Ganze ist mit einer locker-leichten Stimmung inszeniert, die mir gut gefallen hat.

                                          Mir wurde im Lauf des Films dann klar, dass Woody Allens A MIDSUMMER NIGHT'S SEX COMEDY sich auf DAS LÄCHELN EINER SOMMERNACHT bezieht.

                                          https://boxd.it/gDz9A

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                                            EudoraFletcher68 13.06.2022, 06:45 Geändert 17.06.2022, 08:46

                                            Anti-Kriegsfilm mit Original-Aufnahmen zwischen drin. Oberstleutnant Wisse, ein überzeugter Nazi und sympathischer Typ, wird mit der 6. Armee an die Ostfront geschickt. Stück für Stück bröckelt seine Überzeugung. HUNDE, WOLLT IHR EWIG LEBEN versucht in meiner Wahrnehmung ein Stück deutsche Kriegsgeschichte in Erinnerung zu behalten und gleichzeitig zu erklären, was wohl einzelne Menschen angetrieben haben könnte, die vom Führer begeistert und überzeugt in den Krieg gezogen waren.

                                            Interessant fand ich die Parallelen zum Ukraine-Krieg der Russen: Der Hintergrundsprecher erzählt, welche Vorräte und Nachschub die im Osten stationierte Armee aus der Heimat benötigt und dass aber nur Bruchteile geliefert werden. Die Soldaten wurden einfach verheizt. Ähnlich scheint es ja manchen russischen Einheiten zu gehen (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast2998.html).

                                            Gruselig die Winterszenen und die immer desolater werdende Lage der Einheit, um die es hier geht.
                                            Der Titel ist sehr gut gewählt, denn es geht letztlich darum, dass Soldaten nichts anderes als Kanonenfutter sind.

                                            https://www.youtube.com/watch?v=SG98ZvMvuM0

                                            https://boxd.it/3Maow
                                            https://boxd.it/5fmLa
                                            https://boxd.it/h0Ene

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                                              EudoraFletcher68 13.06.2022, 06:43 Geändert 13.06.2022, 10:23

                                              Ich Ahnungslose hatte Luis Buñuel immer in Frankreich/Spanien verortet. Nun ist diese aber eine mexikanische Produktion. Ein kurzer Blick auf Wikipedia brachte Aufklärung.

                                              Als LOS OLVIDADOS 1950 in Mexiko in die Kinos kam, war der Film ein Skandal. Presse, Regierung und die Zuschauer der Ober- und Mittelschicht waren aufgebracht. Der Film wurde in Mexico nach drei Tagen abgesetzt, obwohl er 1951 in Cannes für die beste Regie ausgezeichnet wurde. Erst nachdem Buñuel in den 1970ern 2 x für den Oscar nominiert wurde, wurde LOS OLVIDADOS in Mexiko re-evaluiert und wurde dann laut einer Umfrage der Zeitschrift Somos 1994 als zweit-bester mexikanischer Film eingeschätzt. Er gehört außerdem zu den 1.001 Filmen, die man laut Steven Schneider im Leben gesehen haben sollte und landete bei einer Umfrage der BBC von 2018 immerhin auf Platz 80 der nicht-englisch-sprachigen Filme. (IMDB)
                                              Am Anfang erfahren wir, dass der Film auf Tatsachen beruht und es sich um eine harte Sozialstudie handelt.

                                              Da ich LOS OLVIDADOS auf YT in nicht allzu guter Qualität gesehen habe, kann ich wenig zu technischen Details des Films sagen. Er wirkt auf mich roh. Roh ist er aber auf jeden Fall, was Geschichte und Handlung angeht. Hier lernt man menschlichen Abgründe kennen, die man sich weder vorstellen kann noch möchte. Abgelehnte Kinder, die zu brutalen und gewissenlosen Jugendlichen werden.

                                              Wir erleben einige Straßenkinder, einen ungefähr 19jährigen Gewalttäter, der vor nichts zurückschreckt, außer vor dem Versuch ehrlicher Arbeit. Und ein ungefähr 10jähriger, von der Mutter abgelehnter (warum wird spät im Film aufgeklärt), der sich der Bande des Gewalttäters anschließt, aber immer wieder versucht, ehrlich zu sein und eine Ausbildung zu beginnen. Es gibt eine eindeutig erkennbare Handlung und zugleich sehen wir auch eine Milieustudie.

                                              Habe mir nun die DVD bestellt und kann gut sein, dass ich den Film bei Zweitsichtung noch hochrate.

                                              In mittelmäßiger Bild-Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=DX1uyJUa1o8&t=128s

                                              https://boxd.it/ekkHQ
                                              https://boxd.it/ei1uE

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                                                Diese Low-Budget (Für insgesamt 330 Minuten wirklich sehenswerten Films $458,200!!!)-Trilogie aus den 1950er Jahren gehört zu den wichtigsten Werken des internationalen Films (Wikipedia) und ist das Debüt des Regisseurs Satyajit Ray und des Kameramannes Subrata Mitra. Beeindruckende Leistung!

                                                1956 in Cannes als „Best Human Document“ ausgezeichnet und in der Criterion Collection sowie bei"1001 Movies You Must See Before You Die” von Steven Schneider.

                                                1. Teil: https://www.moviepilot.de/movies/apus-weg-ins-leben-auf-der-strae
                                                (https://www.youtube.com/watch?v=ggVt8N3d1hY&t=973s)
                                                2. Teil: https://www.moviepilot.de/movies/aparajito
                                                (https://www.youtube.com/watch?v=ScY3BmjtXnY)

                                                Ich hatte vor längerem mal den 2. Teil gesehen und anscheinend gut, aber nicht supertoll gefunden. Damals wusste ich nichts über die Trilogie, was vielleicht geholfen hätte, den Film mehr zu mögen. Nun sah ich kürzlich zuerst PATHER PANCHALI, der mir hervorragend gefällt und dann eben diesen 3. Teil. Mir APARAJITO noch einmal anzusehen, danach stand mir erstmal nicht der Sinn, zumal ich mich ranhalten muss, um noch ausreichend Material für das 1950er Voting (https://www.moviepilot.de/news/community-voting-moviepilot-wuerdigungen-der-1950er-1136448) zusammen zu bringen.

                                                Apu lebt inzwischen in einem kleinen Zimmerchen in einem Mietshaus in der Großstadt und hat Mietschulden. Eine seiner Kurzgeschichten wird veröffentlicht. Das hilft ihm aber nicht aus seinen finanziellen Nöten, weshalb er sich auf Jobsuche begibt. Völlig überraschend für ihn selbst heiratet er dann die wunderschöne Aparna (Sharmila Tagore, die vermutlich auch mit diesem Film bekannt geworden ist, es war zumindest ihr erster).
                                                Es gibt eine Szene mit einem schönen Beispiel dafür, dass Überbringer schlechter Nachrichten eins übergebraten kriegen. Die Nachricht, die er erhält, ist aber auch eine fürchterliche! Erst spät im Film wird verständlich, was mit dem Titel gemeint ist: Was Apu (zurück) ins Leben führt, ist eine sehr große Aufgabe, die ihn stark fordert.

                                                Kleines Detail: Man sieht Apu manchmal schreiben, ich nehme an Bengalisch. Die Schrift ist total schön und es ist erstaunlich, dass man so schreiben kann!

                                                Wie schon in den anderen beiden Teilen sind die Bilder mehr als nur sehenswert, wobei mir Teil 1 diesbezüglich am Besten gefällt! Dafür ist hier die Handlung stringenter und der Film hat weniger Längen.

                                                Wer ein wenig offen für etwas langsame, atmosphärische sw-Filme mit Lokalkolorit und tollen Bildern aus fernen Ländern ist, dem kann ich die Sichtung dieser wunderbaren Trilogie nur wärmsten empfehlen.

                                                https://www.youtube.com/watch?v=N89TWYYsmqU

                                                https://boxd.it/esNdm
                                                https://boxd.it/cQ8hC

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                                                  EudoraFletcher68 12.06.2022, 06:46 Geändert 12.06.2022, 09:53

                                                  Diese Low-Budget ($458,200!!!)-Trilogie aus den 1950er Jahren gehört zu den wichtigsten Werken des internationalen Films (Wikipedia) und ist das Debüt des Regisseurs Satyajit Ray und des Kameramannes Subrata Mitra. Beeindruckende Leistung!

                                                  1956 in Cannes als „Best Human Document“ ausgezeichnet und immerhin bei der Criterion Collection erhältlich. Gehört außerdem zu den "1001 Movies You Must See Before You Die” von Steven Schneider.

                                                  Der 1. Teil der Trilogie PATHER PANCHALI um das Leben des west-bengalischen Mannes Apu aus einer armen Familie dreht sich hauptsächlich um seine Herkunftsfamilie und Apus Kindheit.

                                                  Der Vater Harihar ist Dichter und Theaterstück-Autor. Die Mutter klagt über den Verlust einer Obstplantage, die der Vater verkauft hatte, um an Cash zu kommen. Wir erleben deren Alltagsleben, ihre Sorgen und ihren Umgang miteinander. Wir sehen der Tochter dabei zu, wie sie die alte „Tante“ Durga mit gestohlenem Obst versorgt. Ob die Tante wirklich Familienmitglied ist, weiß man nicht, denn in Indien werden alte Frauen oft mit Tante angesprochen. Apu wird geboren und entwickelt sich zu einem netten Buben. Eines Tages verlässt Harihar die Familie, um in der Stadt nach Arbeit zu suchen. Die prekäre Lage spitzt sich zu.

                                                  Die Bilder sind einfach nur wunderbar!

                                                  Es gibt ein paar Längen, aber davon abgesehen, bekommt man einen Eindruck für das Leben der einfachen Leute, die einem richtig ans Herz wachsen.

                                                  Die Kinder-Laien-Darsteller sind großartig!!! Genauso die uralte zahnlose Frau!! Die ist echt unglaublich.
                                                  Sowas findet man in keiner Hollywood-Produktion.

                                                  In guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=ggVt8N3d1hY&t=973s

                                                  2. Teil: https://www.moviepilot.de/movies/aparajito (https://www.youtube.com/watch?v=ScY3BmjtXnY)

                                                  3. Teil: https://www.moviepilot.de/movies/apus-weg-ins-leben-3-apus-welt (https://www.youtube.com/watch?v=N89TWYYsmqU)

                                                  https://boxd.it/esNdm
                                                  https://boxd.it/ei1uE
                                                  https://boxd.it/cQ8hC

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                                                    EudoraFletcher68 11.06.2022, 06:46 Geändert 11.06.2022, 18:34

                                                    Vielen Dank liebe Mariega für die Empfehlung!

                                                    Du hast sehr gut geahnt, dass VERBOTENE SPIELE für mich ein Volltreffer wird!!!!

                                                    Hier trifft das Oskar-Komitee ausnahmsweise mal auch meinen Geschmack: Der Film erhielt 1952 den Oskar für den besten fremdsprachigen Film. Außerdem den Goldenen Löwen in Venedig und einige kleinere Preise.

                                                    VERBOTENE SPIELE ist vom ersten Moment an großartig und in dieser fürchterlichen Situation sogar noch humorvoll! Wenn das ein Film in den ersten 10 Minuten schafft, dann weiß ich schon, das ist perfekt für mich!

                                                    Am Anfang verliert ein ungefähr 5jähriges Mädchen (Die Darstellerin des kleinen Mädchens, Brigitte Fossey begann mit dieser Rolle ihre Schauspielkarriere.) auf der Flucht ihre Eltern durch Schüsse aus einem deutschen Flugzeug. Das Einzige was sie noch hat, ist ihr toter Hund. Sie läuft durch die Gegend und wird von einem Jungen aufgelesen, der ihr ein paar Dinge zu der Situation zu Hause und mit den Nachbarn erklärt. Man ist mit denen verfeindet. Als sie beim Hof seiner Eltern ankommen findet gerade ein Streitgespräch zwischen dem Vater und dem Nachbarn statt. Der Vater klagt den Nachbarn an, schädlich/destruktiv zu sein, der Nachbar brüstet sich damit die Mutter des Vaters aus dem Fluss gerettet zu haben, wofür er anscheinend eine Medaille bekommen hat. Als der Vater das Mädchen entdeckt, will er es nicht aufnehmen. Als der Sohn dann aber sagt, na dann muss sie halt zu den Nachbarn, überlegt es sich der Vater anders und sagt, ne, am Ende kriegen die dann noch eine Medaille.

                                                    Drehbuch und Umsetzung sind herausragend, die Figuren allesamt entzückend, angefangen von dem kleinen Waisenmädchen, über den Jungen und seine Familie. Die Dialoge sind super und die Kamera großartig! Gefühle werden angesprochen: Trauer, Freude, Schmerz, Rührung, Neugier, Angst…

                                                    Außerdem gibt es wunderbar kleine Details, z.B. als der Junge für den sterbenden Bruder beten muss und am halbleeren Essenstisch eine Maus die Gelegenheit nutzt – großartige Szene!

                                                    Was kann man von einem Film mehr wollen?

                                                    Eine Kakerlake? Jaaaaaaaaaaaaaa! Die gibt es auch noch in Minute 60!!!! https://boxd.it/2Uexk

                                                    Wenn es mehr gibt von solchen Empfehlungen, dann immer her damit!

                                                    https://boxd.it/eqWlK

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