Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

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    Flibbo: Wie ist der Film? 01.02.2025, 03:46 Geändert 01.02.2025, 03:47

    Nachdem es immer wieder queere Charaktere gab, kommt die Serie in Staffel 11 vollends aus dem Schrank und porträtiert die New Yorker Gay Community Anfang der 80er. Eine klassische Serienmörderjagd läuft ins Leere und macht schließlich Platz für die wahre Bedrohung, die dann auch ins Leere läuft. Auf dem Weg von düsterem Krimi zu deprimierendem Drama mangelt es „American Horror Story“ hier vor allem an zwei Komponenten: Horror und Story. In den Drehbüchern steckt Herz, steckt Poesie, aber es gelingt nicht, daraus eine stringente und packende Handlung zu bauen. Leider öde und nochmal schwächer als Staffel 10, von der ich hoffte, schwächer wird’s nicht mehr.

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      „Poor Things“-Regisseur Yorgos Lanthimos tut sich was Gutes und kehrt zu seinen weniger aufwändigen Anfängen zurück. „Dogtooth“-Vibes, nur mit Starbesetzung. Vor allem wirkt „Kinds of Kindness“ aber wie eine Resteverwertung aus Ideen, die noch in der Schublade lagen. Drei aneinandergeklebte Mittellangfilme, die einen verstörenden Charme haben, sich aber auch ziehen und große Fragezeichen hinterlassen.

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        Flibbo: Wie ist der Film? 11.01.2025, 17:21 Geändert 11.01.2025, 17:28

        Kauzige Dramödie über Selbstakzeptanz. Die Aussage ist klar und wichtig. Aber die Plot Points, mit welchen sie herbeigeführt wird, fand ich – trotz Surrealismus – so unsinnig und an den Haaren herbeigezogen, dass es mich geärgert hat.

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          Faszinierendes Atmosphäre-Kino, das Nostalgie auf einer tieferen Ebene transportiert. Eine niedliche, tragische und unheimliche Geschichte über das glühende Innere des Menschen, das nicht nach außen darf. Spielt mit Horrorelementen, verweigert sich aber clever einer Genrezuordnung. Surreal und im ersten Moment frustrierend kryptisch. – Ergibt aber viel mehr Sinn, wenn man weiß, dass Regie und Drehbuch von einer nonbinären Transperson kommen, die hier mit ‚emotionaler Logik‘ das Gefühl der Verlorenheit im queeren Aufwachsen reflektiert. Umso herzerwärmender dank Anspielungen auf „Buffy – Im Bann der Dämonen“ und die fast vergessenen „Pete & Pete“.

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            über Sterben

            Nimmt sich viel Zeit, ohne dabei zäh zu geraten und kreiert dabei ein paar herausragende Momente. Der Regisseur lässt die zum Denken anregende Tragik oft schön in absurden Humor gleiten. Nur das Segment der Zahnarzt-Romanze ist schlichtweg drüber. Insgesamt wirkt die in Kapitel eingeteilte Geschichte nicht homogen. Das autobiografisch gefärbte Werk hat genau das Problem, das zwei Musikerfiguren darin besprechen: den schmalen Grat zu treffen, zwischen authentischem künstlerischem Ausdruck und ansprechend komprimierter Aufbereitung für das Publikum.

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            • 4 .5
              Flibbo: Wie ist der Film? 06.01.2025, 23:29 Geändert 08.01.2025, 04:03

              Französisches Remake des in jeder Hinsicht intensiveren „Königin“ aus Dänemark. Die einzigen Änderungen der Handlung über eine Affäre zwischen Ehefrau und Stiefsohn bestehen aus Entschärfungen. Feige und überflüssig. Wie auch bei „Speak No Evil“ gilt: Bitte einfach das dänische Original gucken.

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              • 8

                Bilderbuch-Fortsetzung mit allem, was schon den ersten Teil clever, witzig und bewegend machte. – Und mit spannenden Neuerungen, vor allem ‚Anxiety‘, im Deutschen unzureichend mit ‚Zweifel‘ übersetzt. Droht zeitweise, überladen zu sein, aber Pixar hat’s im Griff. „Alles steht Kopf 2“ sendet eine grundlegende Botschaft, die nicht oft genug gesendet werden kann und nie so schön visualisiert war. Hätte ich mir fast gespart, weil ich lange keine Lust auf ‚Familienfilm‘ hatte, dabei sind das kurzweilige Timing, das Spiel mit Animation und ja, die Emotionen ein großer Genuss.

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                • 5 .5
                  Flibbo: Wie ist der Film? 03.01.2025, 01:50 Geändert 03.01.2025, 01:53
                  über Anora

                  Sehr anstrengende „Pretty Woman“-Antwort, die ihrer Hauptfigur systematisch die Sympathie entzieht. Es gibt durch die gnadenlose Hitzigkeit des Ensembles viel zu lachen – hauptsächlich auf der Ebene des ‚ungeschickte Ganoven‘-Klischees. Regisseur Sean Baker traut sich aber keine reine Komödie. Er will der Geschichte über Sex und Geld auch noch Tiefe verleihen, auf eine Art, die den Film auseinanderfallen lässt. Dafür wird „Anora“ mit Preisen überschüttet. Erschließt sich mir nicht wirklich. Der zweite Film von Baker, den ich gesehen habe; und der erste – „The Florida Project“ – hat mich auch schon genervt.

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                  • 6
                    über Heretic

                    Schön aufgebautes Spannungskino mit erfrischender Religionskritik, das in der zweiten Hälfte dann zu wild konstruiert gerät und etwas ernüchtert zurücklässt. Klasse Idee aber, Hugh Grant – everybody’s british darling – mal in einen Horrorkontext zu setzen.

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                    • 5 .5
                      Flibbo: Wie ist der Film? 02.01.2025, 17:34 Geändert 02.01.2025, 17:52

                      Ernüchterndes Ende einer guten Serie, die ihren Höhepunkt in Staffel 2 und 3 erreicht hatte. In Staffel 4 sind die Prämissen in sich so gar nicht mehr schlüssig. Liebenswerte Figuren wie Lia und vor allem Jonas werden schlichtweg unsympathisch. Der Abschluss wirkt ratlos. Schade. Ein paar Lacher sind natürlich trotzdem dabei, und die alte Stärke der Serie blitzt in Form einer 2-Euro-Münze durch.

                      Ich möchte aber nie wieder das Wort „Digger“ hören.

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                      • 6 .5

                        Würdiger Nachfolger, der den Halloween-Spirit durch Weihnachtsstimmung ersetzt. Die „Terrifier“-Reihe begann als kleines B-Movie, legte mit einem epischen Überraschungshit nach und bleibt in Teil 3 weitestgehend stabil. Dank liebevoller Special Effects das härteste Splatterfest, das man im Mainstream-Kino finden kann, köstlich gepaart mit bitterbösem Clownshumor. Anarchischer Horror, der aber auch ansprechende Charaktere zu zeichnen versteht. Der Plot hat so seine fragwürdigen Momente, was jedoch auch daran liegt, dass er auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, um die übersinnlich angehauchte Welt von Art the Clown weiter zu erforschen.

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                        • 5 .5

                          Klassische Teenie-Schürzenjäger-Komödie, aber die MILF ist ein Vampir! Jim Carrey zeigt hier in seiner ersten Kino-Hauptrolle schon sein herausragendes Slapstick-Talent, allerdings noch als Rohdiamant, weil er eine Standardrolle spielen muss. „Einmal beißen bitte“ ist die schlüpfrige kleine Schwester von „Teen Wolf“, der ironischerweise nur drei Monate vorher erschien. Platt, völlig bescheuert, aber leichtfüßig – den 80ern kann man es einfach nicht übelnehmen.

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                          • 5 .5

                            Toxische Maskulinität war selten so unmittelbar in Szene gesetzt. Jesse Eisenberg spielt intensiv gegen sein Geek-Image an. Adrian Brody als Männlichkeitsguru gibt dem grimmigen Indie-Drama die nötige Würze, wenn seine Figur auch sehr vage bleibt. „Manodrome“ wirkt letztlich leider zu klischeehaft, überzogen und küchenpsychologisch, um dem authentischen Ansatz gerecht zu werden. Trotzdem ein interessanter Versuch zu einem wichtigen Thema.

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                            • 5

                              „Dune“ war „Star Wars“ minus alles, was Spaß macht. „Dune 2“ ist „Star Wars“ plus „Matrix“ minus alles, was Spaß macht. Dass Villeneuve in der Fortsetzung noch viel mehr Promis aus dem Ärmel schüttelt und mal wieder einige technisch mächtige Momente liefert, reicht nicht – das bleierne interstellare Adelsdrama konnte mich in keiner Weise berühren. Tut mir leid.

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                              • 5 .5

                                Mäßig spannende erste Verfilmung des Romans „I am Legend“, die nach einer gut gesetzten Rückblende nicht mehr so recht auf die Beine kommt und Potenzial auf der Straße liegen lässt wie Pandemie-Leichen. Nur indirekt legendär, denn die gezeigten, ungewöhnlichen Vampire waren eine große Inspiration für George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ und legten damit den Grundstein für den Zombie, wie wir ihn heute kennen.

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                                • 4

                                  Hanebüchener, geradezu beleidigend typischer Whodunnit-Slasher, der durch die Instagram-Präsenz des Killers Modernität vorgaukelt. Macht einzig in ein paar Splatter-Momenten Spaß. Bei dem Titel war von einer Hommage an „Halloween“ und Konsorten auszugehen, aber dass Regisseur Eli Roth so gar keinen doppelten Boden durchblicken lässt und nur stumpf zitiert, ist enttäuschend. Man kann zwar neunmalklug anmerken, das sei alles ironisch gemeint und wegen der Black Friday-Sequenz ja auch Kapitalismussatire, aber um so ein Lob verdient zu haben, sind Roths Fähigkeiten zu medioker.

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                                  • 7

                                    Auch hier kommt trotz der cleanen Optik Stimmung auf und Regie-Senkrechtstarter Parker Finn bemüht sich löblich, den ollen Jumpscares noch etwas Kreatives abzugewinnen. Den Umstand, dass man das Grundkonzept schon aus Teil 1 kennt, gleicht „Smile 2“ damit aus, alles nochmal eine Spur intensiver abzufeuern. Hauptdarstellerin Naomi Scott ist eine kleine Wucht, quasi der Gegenentwurf zu der Trantüte in „Longlegs“. Schönes modernes Psychoterrorkino.

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                                    • 6 .5

                                      Auf den ersten Blick nur der x-te Dämonen-Gruselschinken wie die „Conjuring“-Spin-offs; die aggressive Marketingkampagne damals verstärkte bei mir den Eindruck und schreckte mich eher ab. „Smile“ entpuppte sich dann aber als gut gemachter psychologischer Horror mit schöner Metapher. Kommt nicht um diverse Klischees herum, braucht aber beachtlich wenig, um eine einnehmende Atmosphäre zu erzeugen. Immer, wenn die ruhige Erzählweise zäh zu geraten droht, wird aufgedreht. „Ring“ und „Hereditary“ nicken lächelnd zu.

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                                      • 6 .5

                                        „Dschungelcamp light“ könnte man sagen, oder auch „Big Brother mit Stil“. In Schnitt und Sounddesign genauso manipulativ und gefühlsduselig wie andere Promi-Reality-Formate, aber zur Abwechslung bleibt „Licht Aus“ im Wesentlichen einfach mal nett, statt den Fokus auf Spaltung und Asoziales zu legen. Das Experiment, sechs Tage in völliger Dunkelheit zu verbringen, ist ein interessantes Alleinstellungsmerkmal, und wie die Menschen sich dabei verhalten lädt zum häufigen Schmunzeln ein. Damit gelang Amazon ein solider Nachklapp zu „LOL“.

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                                        • 6

                                          Im Grunde eine Variante von „Die Sopranos“ – mit einem Schuss „Breaking Bad“ –, in der Batman theoretisch auftauchen könnte. Ein Machtspiel, das sich im Kreis dreht. Ja, Colin Farrell und sein Makeup sind herausragend, das wissen wir schon von „The Batman“. Im geerdeten Ambiente der Serie wirkt die Figur, die als Gegenspieler eines Superhelden konzipiert wurde, etwas befremdlich. Mit dem jungen Sidekick weiß „The Penguin“ nicht so recht etwas anzufangen. Umso mehr dafür mit der von Cristin ‚The Mother‘ Milioti gespielten Bosslady, die der männlichen Hauptfigur regelrecht die Show stiehlt. Was wiederum untermauert, dass es eine seltsame Idee war, dem Pinguin eine eigene Serie aus dem Kreuz zu leiern. An für sich aber ein souveränes Gangsterdrama.

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                                          • 5 .5
                                            Flibbo: Wie ist der Film? 15.11.2024, 23:25 Geändert 15.11.2024, 23:27

                                            Etwas zähes Spin-off der stärksten Marvel Studios-Serie „WandaVision“, das dem Hexentum der Popkultur huldigt. Der videospielartige Plot mit wirren Wendungen scheint zum Großteil Ausrede für eine queere Kostümparty zu sein. Hauptdarstellerin Kathryn Hahn hält mit ihrem Schwanken zwischen Sexappeal, Witz, Bösartigkeit und Tragik bei Laune. Hetero-Cis-Männer halten einfach mal die Fresse. Für das Marvel Cinematic Universe mehr politisch als inhaltlich interessant.

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                                              Flibbo: Wie ist der Film? 13.11.2024, 02:15 Geändert 13.11.2024, 02:22
                                              über Species

                                              Wenn „Alien“ und „Terminator“ ein Kind gezeugt hätten, besoffen auf der Clubtoilette.

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                                              • 7 .5
                                                Flibbo: Wie ist der Film? 05.11.2024, 04:36 Geändert 09.11.2024, 15:47

                                                Klassische Liebesdreieck-Romanze, die durch den antifaschistischen Kriegskontext spannend wird – gerade, wenn man bedenkt, dass der Film zu der Zeit entstand, in der er spielt. Außerdem macht der Schauplatz – Rick‘s Café – mit seiner charmanten Atmosphäre und den charismatischen Nebenfiguren den Reiz aus. Kitsch und Gewalt treffen sich in der Mitte und schaffen damit clever einen sehr breiten Zugang. Einprägsame Musik, viele coole Dialogzeilen, schnörkellos-schöne Inszenierung. Angenehm zu gucken.

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                                                • 6 .5

                                                  Absichtlicher Megatrash, der in einem Wisch Superhelden-, Monster- und Slasherfilme parodiert. Dank straffem Tempo, soliden Gore-Effekten und politischer Unkorrektheit ein schmutziges Vergnügen.

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                                                    „The Substance“ fehlt die Substanz; hauptsächlich mit viel Style und Zitaten wird hier klassischer Bodyhorror neuaufgelegt. Könnte eine Idee für eine Folge „Twilight Zone“ sein, auf satte zwei Stunden gestreckt. Das Drehbuch erklärt dabei gerne dreimal, was man schon beim ersten Mal versteht, während es zahlreiche Plotholes klaffen lässt. Regisseurin/Autorin Coralie Fargeat wählt den Weg der Groteske, um plumpe Kritik am weiblichen Schönheitsideal und alten weißen Männern zu üben. Das ist immerhin visuell stark und in der ekligen Übertreibung lustig. Respekt an Demi Moores Mut, diese Hauptrolle durchzuziehen.

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