Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 8

    [...] Man spürt einfach diese ganz persönliche Note in „Frankenweenie“, das Herzblut der Liebeserklärung an das gute alte Horrorkino. Optisch vollzieht sich eine gelungene Symbiose von moderner Technik und altem Stop-Motion-Charme. Stammkomponist Danny Elfman hat seinem früheren Werk nichts hinzuzufügen, doch ist es nach wie vor beeindruckend, wie sehr seine Musik die herrschende Atmosphäre bestimmt und Emotionen lenkt. Die Handlung beginnt gut und steigert sich sogar mehr als erwartet. „Frankenweenie“ ist rund, gefühlvoll, nostalgisch, sehr lustig und Tim Burtons bester weil aufrichtigster Film seit Langem.

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    • 7

      [...] Vergleichsweise mutig stellt sich „Django Unchained“ einem der dunkelsten Kapitel US-amerikanischer Geschichte – der Sklaverei, geschickt aufgepeppt durch eine überraschende Liebesgeschichte. So manche Szenen über die menschenverachtenden Verhältnisse damals gehen an die Nieren, da, wo sie hinsollen, doch zerfällt dieser ernsthafte Blick, wenn er mit völlig überzogenen, blubbernden Blutgelagen bei Schießereien gepaart wird. Beides hat seinen Reiz, nur fehlt der gemeinsame Nenner. Homogener wirkt da schon die hervorragende Kameraarbeit, die Retro-Reißzooms, moderne Steadicam-Standards und Tarantinos persönliche Vorlieben (Vogelperspektiven, Kreisfahrten, wenige Nahaufnahmen) zu einem spannenden Stil vereint. [...]

        • Coole Idee, beim BÄM die Interviewpartner einzubinden. Mein obligatorischer Kritikpunkt ist, dass ich „Franco Nero“ nicht englisch aussprechen würde.

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          • Schöne Ausgabe! Nur Fakt 3 ergibt keinen Sinn, wenn man nicht erwähnt, dass Billy Wilder Deutscher war, was man ja am Namen nicht erraten kann. Wobei er ja eigentlich Österreicher war... also... warum jetzt Billy Wilder?

            • 6

              [...] Burt Reynolds (später: „Striptease“, „Boogie Nights“) ist hier mit befremdlichem Teint in seiner ersten großen Hauptrolle zu sehen und gibt solide den betont verwegenen, einsamen Helden unter ins beinahe Groteske überzogenen Bösewichten. Eine Klasse für sich ist der Banditenanführer Duncan, gespielt von Aldo Sambrell, denn derart kompromisslos und oft, wie er einfach so Menschen über den Haufen schießt, gibt es kaum einen Vergleichbaren in der Kinogeschichte – ein klares Indiz für Corbuccis Mut zur Härte, für die seine Filme so beliebt sind. Dazwischen, geradezu beiläufig, werden auch nicht die schönen Frauen vergessen – und fertig ist ein effizientes Gesamtpaket für die schnelle Erwachsenenunterhaltung. [...]

              • 7
                über Django

                Während Regisseur Sergio Leone mit der von Clint Eastwood angeführten Dollar-Trilogie („Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“, „Zwei glorreiche Halunken“) den Italo-Western etablierte, startete Kollege Sergio Corbucci denselben grimmigen Gegenentwurf zum US-Western in einer billigeren, noch extremeren und so auch spaßigeren Variante. Corbuccis erster großer Hit „Django“ stößt den Wilden Westen – das frühere gelobte Land – eiskalt in sein Grab und schaufelt es zu. Doch gleichzeitig lassen neue Ansätze das Genre als reißerisches Erwachsenenkino noch einmal aufblühen. [...]

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                • 7

                  [...] Es sind nicht die Bilder, es sind das eindringlich gespielte Leid und die Rätselhaftigkeit, womit „Take Shelter“ bannt – mal etwas anderes unter dem Deckmantel der Naturkatastrophe, welche natürlich nur eine Metapher darstellt. Leider fällt die Metapher sehr grob und schwammig aus, soll sie doch lediglich die allgemeinen Ängste der (amerikanischen) Mittelschicht im familiären Alltag widerspiegeln und für Zusammenhalt plädieren. Ansonsten konzentriert sich Regisseur und Autor Jeff Nichols in seinem erst zweiten Spielfilm lieber auf bewährtes Suspense-Kino. [...]

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                  • 7 .5
                    über Liebe

                    [...] Michael Haneke („Funny Games“, „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“) bleibt seinem Stil auch in dieser französisch-deutsch-österreichischen Koproduktion treu: wenige, lange, sorgfältige Einstellungen in drückender Stille. Zu „Liebe“ passt diese Form ganz besonders, wirkt etwas weniger aufgesetzt, denn sie harmoniert mit den natürlicherweise langsamen, gewählten Bewegungen der Hauptfiguren, die ihren Lebensabend in kultivierter Abgeschiedenheit vom Trubel da draußen verbringen. Nichtsdestotrotz neigt Haneke wieder zum Dehnen – er beobachtet sorgfältig, verharrt um des Realismus willen, erstarrt aber auch um des Stils willen. [...]

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                    • 7 .5
                      über Oh Boy

                      [...] Eigentlich hat „Oh Boy“ nicht viel zu sagen, aber drückt in unterhaltsamen, zugänglichen Sinnbildern ein kompliziertes Gefühl aus, das wohl alle kennen, die ihren Platz in dieser Welt nicht gerade auf Anhieb finden. In einer guten Mischung aus Komik und Melancholie, passend garniert mit leichtfüßiger Jazzmusik, gelingt Regisseur und Autor Jan Ole Gerster eine überzeichnete, aber auch einfühlsame Momentaufnahme eines jungen Suchenden in bester Jim-Jarmusch-Manier („Night on Earth“, „Coffee and Cigarettes“, „Broken Flowers“).

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                      • 7 .5

                        [...] Selten konnte man sich besser in frischgebackene Teenager hinein- beziehungsweise zurückversetzen, denn das Drehbuch begegnet den Figuren stets auf Augenhöhe und stattet sie mit pfiffigen Dialogen aus. Die eigentlich ganz normalen Probleme eines 13jährigen arbeitet Andresen mit so viel Humor und Feingefühl heraus, dass man sie bereitwillig nochmal mit durchleidet. Zwar verwendet „The Liverpool Goalie“ viele ironische Tagtraumszenen, die ja nun längst nichts Neues mehr sind, doch besitzen diese immer noch einen entwaffnend lustigen Effekt. [...]

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                        • Was soll das eigentlich zur Zeit? „The Avengers“ wird während der Kinoauswertung von allen Seiten gefeiert, zu Recht, und im Jahresrückblick finden ihn irgendwie doch alle doof. Der Film ist genau das, was er vorgibt zu sein und bringt viele Einzelteile glänzend unter einen Hut, was man etwa von „Prometheus“ nicht behaupten kann.

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                          • 8 .5

                            Wir sind in einer Zeit angekommen, in der Romane, die als unverfilmbar galten, eben doch verfilmbar sind. Das zeigte zuletzt „Cloud Atlas“ und nun, noch eindrucksvoller, „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“. Der vielseitige Regisseur Ang Lee („Tiger & Dragon“, „Brokeback Mountain“) lässt in seinem bislang ambitioniertesten Werk die 3D-Errungenschaften von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ und die bahnbrechende Tieranimation von „Planet der Affen: Prevolution“ zu einem Kino-Epos von nie dagewesener Schönheit verschmelzen, und das nur als Hülle für eine interessante Reflexion über Glaube und Wahrheit – eine Wucht. [...]

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                            • 8

                              [...] Viele Filme hinterlassen einen unbefriedigenden Eindruck, weil ihre Themen oberflächlich behandelt wirken. Im Unterschied dazu weiß „Monsieur Lazhar“ einfach den richtigen Punkt zu treffen, an dem es am klügsten ist, nicht weiter auszuformulieren und das Publikum weiterdenken zu lassen. Aus dem Dezenten schöpft das Drama seine Kraft, elegant gefilmt, passend begleitet von behutsamer Klaviermusik. Durch sein gekonntes Maß an Zurückhaltung ist „Monsieur Lazhar“ angenehm authentisch. Das ist Mut zur Lücke im besten Sinne, leicht und doch sehr tiefsinnig, gut gespielt, herzlich und ungekünstelt. [...]

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                              • 6 .5

                                [...] Wenn sich die Gefahr immer weiter zuspitzt, gerät das Verhalten der kleinen Monster zunehmend albern und übertrieben. Darin liegt aber auch der Spaß. Besonders gefallen die überraschend bösen Gewalteinlagen im augenzwinkernden Kontrast zur lieblichen Weihnachtsprämisse (im TV meist gekürzt). Schade ist nur, dass der Film seine präzise etablierten Menschenfiguren zugunsten des Gremlin-Chaos, in dem die Macher sich sichtlich ausgetobt haben, etwas vernachlässigt. [...]

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                                • Noch nicht einen der zehn zu Gesicht bekommen. :-/

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                                  • TROTZDEM gab es praktisch keinen besseren Kinofilm dieses Jahr.

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                                    • 9

                                      [...] Mit überbordender Kreativität kontrastieren Selick und sein Team das expressionistisch verschrobene Halloween Town mit der Farbenpracht von Christmas Town und der akkuraten ‚wirklichen‘ Welt – eine Geschmacksexplosion fürs Auge. Das Tempo in den mühsam, Bild für Bild kreierten Welten ist einwandfrei. Komponist Danny Elfman gibt einfach alles, leiht der Hauptfigur sogar seine versierte Singstimme. Das eingängige Musical-Gewand bringt erst so richtig Pepp in die ohnehin schon knappe, auf den Punkt gebrachte Handlung. [...]

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                                      • 7

                                        [...] Als Wehrmutstropfen bleibt nur, dass „Eine Weihnachtsgeschichte“ sich in all den entfesselten Kamerafahrten zu derart vielen Effektspielereien hinreißen lässt, dass die Handlung manchmal ihre Konzentration verliert und die Seele des Ganzen überdeckt zu werden droht. Trotzdem ist die animierte Disney-Variante eine mehr als brauchbare, liebevolle und vor allem toll besetzte Verfilmung der berühmten Festtagsliteratur.

                                        • 6 .5

                                          [...] Wo der Film mit den ganzen hübsch schrulligen Figuren eigentlich hin will, bleibt leider seltsam unklar. Der selbstironische, reflektierte und satirische Ansatz gefällt; „7 Psychos“ überzeugt dabei mit sehenswertem Schauspiel, sarkastisch-expliziter Gewalt und pfiffigen Dialogen, ist aber auch arg verkopft und zerfahren erzählt. Verrückt, ein bisschen zu oft nur um der Verrücktheit willen. Die Stimmung wechselt so oft, dass es einen aus der Bahn wirft und man beim Ende schon nicht mehr weiß, was das Ganze nun eigentlich soll. [...]

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                                          • Ich bin immer noch fassungslos über den Ausschluss von „Cloud Atlas“, war für mich ein absolut sicherer Gewinn.

                                            • 6

                                              [...] Eine sehr einfache Geschichte mit unklarer Wertevermittlung, tolle Stars, gute Sprüche, nette Schießereien, geschmeidige Kameraarbeit und die wohl schönste Westernmusik, die nicht von Ennio Morricone stammt (vertonte Abenteuerlust in Reinform) machen „Die glorreichen Sieben“ zu einem ordentlichen Western, der solide unterhält, zusätzlich interessant, weil der Film den Cowboy als Heimatlosen und dadurch im Kern tragische Figur herausarbeitet. Der Genrebeitrag wird nie zu den ganz großen gehören, doch die sage und schreibe drei Abklatsch-Fortsetzungen plus TV-Serie verdeutlichen, dass das Konzept einfach gut funktioniert.

                                              • 7

                                                [...] Schwelgerei weicht Melancholie – auch daran erkennt man den Spätwestern. Ford blickt durch seine sich erinnernden, gealterten Figuren wehmütig zurück auf vergangene Zeiten und erklärt zugleich die Notwendigkeit des Neuen. Das bekannte Genremotiv des Fremden, der in die Stadt kommt und sie verändert, ist hier das Sinnbild für die Zivilisation, die endgültig Einzug in den wilden Westen hält. Was von damals, vor dem Bau der Eisenbahnschienen, übrig blieb, sind Legenden, die „Der Mann, der Liberty Valance erschoß“ kritisch hinterfragt. Erfrischend, gerade für Ford. [...]

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                                                • Das wird zweifellos ganz schlimmer Abfall. Wayans nutzt die billige Machart als Freischein für eine Parade dämlicher Witzchen, mit einer guten Parodie hat das wenig zu tun. Leider ist für den Film aber wieder eine hohe Position in den Kinocharts zu erwarten.

                                                  • 7

                                                    [...] Die leidlich harmonische Konstellation der schrulligen Protagonisten bietet wenig Fläche für eine emotionale Bindung. Man mag die Wahl des Briten Martin Freeman („Per Anhalter durch die Galaxis“) zum liebenswerten Hauptdarsteller nicht anzweifeln, doch er spielt den jungen Bilbo Beutlin auch etwas sperrig und albern, wie dieser nun mal ist. Das Meiste bleibt an Ian McKellen alias Gandalf hängen, der sich aber elegant aus der Affäre zieht. Ebenso fehlt der gewisse Druck, unter dem die Bande ihr Ziel erreichen muss. Diesen versucht Regisseur und Co-Autor Jackson zwar immer wieder aufzubauen, doch keine zusammenhaltende Kraft verhindert, dass das große Abenteuer wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Abenteuer wirkt. De facto vermisst der Fan schnell die Düsternis eines „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ oder „Die Rückkehr des Königs“. [...] Aber wie man es auch betrachtet, nach wie vor kann Peter Jacksons Epen so schnell niemand das Wasser reichen.

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