Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 7

    [...] Bei all der Symbolik verliert Murnau fast die Konzentration auf die Handlung. Werner Herzog gelang es in seiner Neuverfilmung rund 55 Jahre später, die Tragik der titelgebenden Figur einfühlsamer und zugänglicher herauszuarbeiten – mithilfe des gesprochenen Wortes. „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ aber bebildert auf bemerkenswerte Weise eine herannahende Bedrohung unter wachsender Panik, die durch mysteriöse geistige Verbindungen zwischen den Figuren getragen wird und so eine recht einzigartig beklemmende Wirkung erzielt. [...]

    2
    • 6 .5
      über Dracula

      [...] Bela Lugosi hat wirklich nicht das markanteste Gesicht und auch keine spektakuläre Statur, aber sein ungarischer Akzent, seine erhabenen Bewegungen, seine manierierte Sprache, sein hintersinniges Grinsen und seine eindringlichen Blicke verschaffen ihm eine sagenhafte Präsenz, mit welcher er den Grafen Dracula nicht nur als Vampir, sondern auch als männlichen Vamp etabliert. Nach der ersten bekannten Filmadaption des Stoffs – „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ – wird aus dem Vollstrecker ein Verführer. Lugosi, der die Rolle bereits in der Theaterfassung gespielt hatte, definiert hier das weltweite Dracula-Bild als erotisches Verhängnis. Der charmante Graf, welcher sich schließlich durchsetzte, funktioniert auf seine Weise ebenso gut wie der abscheuliche. [...]

      1
      • 7

        [...] Die wichtigsten Ensemblemitglieder aus dem Vorgänger sind wieder am Start und werden durch kompetente Neuzugänge ergänzt. Allein schon der herrlich schrullige, Mephisto-artige Dr. Pretorius ist eine Bereicherung der Besetzung, die man nicht missen möchte. Von ihm ausgehend, durchzieht auch eine gesunde Prise Humor die Handlung, was jene gleich besser verdaulich macht und den Unterhaltungsfaktor steigert. Wichtigster Verdienst von „Frankensteins Braut“ ist jedoch, dass der Autor Aspekte der Romanvorlage einbindet, die im ersten Film keinen Platz hatten. So besitzt Frankensteins Monster nun die Fähigkeit der Sprache und ist im Zuge dessen viel feinfühliger ausgearbeitet; die Tragik der Figur, gerade während der schönen Episode mit dem blinden Einsiedler, ist hier viel greifbarer. Wie James Whale übertrifft sich auch Hauptdarsteller Boris Karloff selbst. [...]

        3
        • 4 .5

          [...] Ein gutes Gespür für Kameraeinstellungen und Lichtsetzung sowie ein solides Ensemble sind „Frankenstein“ nicht abzusprechen; eine herausragende Idee ist die Szene mit dem kleinen Mädchen am See. Dennoch wirkt der Film an allen Ecken und Enden hölzern. Und gerade als das dramatische Finale sich anschickt, wirklich unter die Haut zu gehen, versaut ein quietschfideler Epilog alles – nachträglich eingefügt und ein Riesenfehler. [...]

          1
          • Ja super, bitte ab sofort immer mit der Anzahl der verbrennbaren Kalorien auf dem Cover der DVD/BD werben. Und schon werden Weihnachtsgeschenke des Cineasten an die Liebste wieder falsch aufgefasst.

              • Ich merke gerade: Das wird ja ein lustiger Makeup-Wettbewerb bei den Oscars - Hitchcock gegen Lincoln.

                • 5 .5

                  [...] Die Romanverfilmung ist relativ fingerfertig und zweifellos originell inszeniert, im Tempo dafür etwas nachlässig weil ausschweifend, sodass trotz interessanter Ästhetik ein paar leicht zähe Passagen entstehen. Unter der kreativen Hülle steckt eine denkbar simple Geschichte mit kitschigem Ausgang, die bis auf zwei Ausnahmen auch kein nennenswertes Schauspiel liefert. Die erfahrene Lillian Gish bereichert die Einfühlsamkeit ihrer Rolle als Ziehmutter mit einem sicheren, erhabenen Auftreten. Robert Mitchum – das Markenzeichen des Films – gibt solide den zwielichtigen Bösewicht, mit Hang zum Grimassieren. Sein mittelmäßiges Umfeld wertet ihn von alleine auf; seine Aura wird indes vom nostalgischen Feuilleton zu gern völlig unverhältnismäßig aufgebauscht, weil die Andeutungen der Figur vom Publikum selbst weitergedacht werden wollen. [...]

                  1
                  • Wow, vieles davon kenne ich gar nicht (mehr), wohl auf Grund erfolgreicher Verdrängung. Also in meiner Liste des Grauens sind auf jeden Fall „Zack! Comedy nach Maß“ sowie alles andere mit diesem Alexander Schubert („Two Funny - Die Sketch Comedy“; ganz neu „In jeder Beziehung“) und „Mensch Markus“. Bei Letzterem ist es besonders schade, weil Markus eigentlich viel Potential hat. Oft sind ja die völlig uninspirierten Autoren die eigentlichen Verbrecher. Das zeigt auch die mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete, absolut katastrophale Show „Knallerfrauen“, in der sich die eigentlich großartige Martina Hill selbst vergewaltigt.
                    Da gefragt wurde, was es aus dieser Kategorie denn überhaupt Gutes gibt: Eine Lanze brechen würde ich für das „Sechserpack“, was verhältnismäßig echt in Ordnung ist. Und dass „Ladykracher“, „Pastewka“, „Stromberg“ und „Switch Reloaded“ was können bzw. konnten ist ja eh klar.

                    3
                    • 6 .5

                      [...] Für „Judge Dredd“ hätte auch ein anderer Titel eines Films mit Sylvester Stallone gepasst: „Over the Top“. Pathos bis zur Schmerzgrenze und gnadenlos wiederholte Klischees vom Retter, der unbemerkt von hinten kommt etc. sind geboten. Dazu Schiefmaul Stallone, der sich extra blaue Augen hat verpassen lassen, obwohl seine Figur Dredd ihren Helm laut Vorlage eigentlich gar nicht erst abnehmen dürfte. Jedoch, gepaart mit der beeindruckenden Optik voller einwandfreier Effekte (erst recht in Anbetracht des Jahrgangs) machen die Übertreibungen und die unfreiwillige Komik einfach Laune. [...]

                      1
                      • „Disaster Movie“ hat Platz 1 definitiv noch unterboten.

                        2
                        • Wurde der nicht nur deshalb gehypet, weil der Trailer es irgendwie schaffte, bei YouTube ständig in der Sidebar aufzutauchen?

                          3
                          • 5

                            [...] Nicht einmal die überschaubar wie ein Planschbecken anmutende Alibi-Rahmenhandlung kann verhindern, dass Regisseur John Gulager („Feast“) ein beachtlich fähiges Ensemble um sich versammelt. Danielle Panabaker („John Carpenter’s The Ward“), Katrina Bowden („Tucker & Dale vs Evil“), David Koechner („Final Destination 5“) & Co liefern solide, figurbetonte Leistungen, während sogar diverse Stars aus dem vorigen Fischfangabenteuer zurückkehren. In Anbetracht des Totalausfalls, welchen frühe Kritiken und schwache Filmplakate ankündigten, stehen die Zeichen erstaunlich gut. Letzten Endes gibt es nur ein wirkliches Problem: „Piranha 2“ hat einige nette Ideen für ein spaßiges Horrorerlebnis, nur fällt deren Umsetzung oft dermaßen albern aus, dass es einen aus der ansonsten vernünftig inszenierten Geschichte wirft und aus Trash schnell purer Quatsch wird. [...]

                            1
                            • 7

                              [...] Obwohl komplett in Frankreich gedreht, entwirft die Romanadaption authentisch, mit viel Liebe zum Detail das Bild eines südamerikanischen Dorfes, in dem verschiedenste Nationalitäten und Kulturen aufeinandertreffen. Die Exposition ist arg lang geraten, auch wenn sie in weiten Teilen der Zeichnung der Figuren dient, mit denen man sich schließlich auf die Reise begeben muss. Dafür ist in dem für einen Schwarzweißfilm sehr bunten Anfangsschauplatz immer etwas los, und das bisschen Geduld, was es in der ersten Stunde aufzubringen gilt, wird mit meisterlichem Spannungskino belohnt. [...]

                              2
                              • 6

                                [...] Bei Spencer Sussers „Hesher – Der Rebell“ spürt man den frischen Esprit eines Debütanten, aber auch die fehlende Konzentration und Entschlossenheit. In latenter Ereignisarmut und entsättigten Farben unternimmt das Drama eine kühle, schräge Reise durch das Tal der Wut und Trauer, fängt dabei gekonnt eine komplizierte Stimmung voller Schmerz ein, aber nicht wirklich etwas damit an. Auf unterhaltsam unangebrachte Weise erklärt Hesher, was man im Umgang mit Mitmenschen nicht vergessen sollte und hat dabei ganz eigene Probleme. Mal etwas anderes, getragen durch einen grandiosen Soundtrack – gleich eine ganze Handvoll Titel der frühen Metallica-Alben, was sich die wenigsten Filme bisher erlauben durften – und eine spannende Besetzung. [...]

                                1
                                • Also ich hab das so gelernt, dass Frauen oft Angst haben, als Schlampe dazustehen, wenn sie mit ihrer Sexualität offen umgehen. Da sie das dann nicht tun, haben Männer eventuell Angst, mit dem Thema an sie heranzutreten, weil sie glauben, die Frauen wären da leicht zu vergraulen. Man(n) hat schließlich dann Angst, wenn man etwas nicht einschätzen kann (weil es sich nicht selbst erklärt). Und diese Rollenverteilung ist es dann wohl, die sich im Film wiederspiegelt. ;-)

                                  • 6 .5

                                    [...] Zeitreisen sind für Drehbuchautoren häufig ein Schnitt ins eigene Fleisch – so auch bei „Men in Black 3“. Sicherlich ist die Geschichte voller Ungereimtheiten – noch weit mehr als die der Vorgänger, wir sprechen hier von echten schwarzen Löchern –, aber der Film verfügt über ausreichend Tempo und Schauwerte, um darüber hinweg zu brettern. Zur Not hilft die Berufung auf die Grundregel beim Kinogang: Ein Film muss lediglich innerhalb seiner eigenen Welt stimmig sein, nicht die Logik der Realität wiederspiegeln. Was bei „Men in Black 3“ zählt, sind die tolle Ausstattung, das spannend erweiterte Ensemble und die herzerwärmende Konklusion der bisherigen Trilogie. [...]

                                    • 6

                                      [...] Nicht weniger oberflächlich als der Vorgänger macht es sich „Men in Black II“ zur Aufgabe, einfach noch mehr für Augen und Ohren zu bieten. Die Markenzeichen aus dem ersten Teil – die Würmer-Gang, der sprechende Mops, der Neuralisator etc. – werden munter ausgeschlachtet, um für noch mehr Witz zu sorgen. Unterdessen legt sich der Fokus beim zentralen Duo auch folgerichtig und sinnvollerweise auf Will Smith. [...]

                                      • 6

                                        [...] Es war der Hit damals, doch allzu viel passiert in „Men in Black“ eigentlich gar nicht. Soll heißen, dass der Spannungsbogen insgesamt keine nennenswerte Höhe erreicht. Das Drehbuch von Ed Solomon („Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“) ist ganz auf die Aneinanderreihung kurioser Ideen ausgelegt, und die macht durchaus Laune. Außerordentlich prägend dabei sind das hervorragende Alien-Makeup von Altmeister Rick Baker sowie allgemein die beachtliche Computertechnik. Richtig in Fahrt kommt das Ganze durch die stimmungsvolle Musik von Danny Elfman („Batman“), der Nummer Eins, wenn es um Märchenhaftes und Abgefahrenes geht. [...]

                                        1
                                        • 3

                                          [...] Nicht nur bleibt fast keine Zeit, um zu knobeln, wer der Mörder ist; es ist am Ende auch der, den man mit hoher Wahrscheinlichkeit als allererstes vermutet hat. Gut, das ist bestimmt nicht der springende Punkt bei „Detention“. Ein anderer lässt sich allerdings auch nicht ausmachen. Mit aller Gewalt zerfetzt der Film seinen roten Faden. Unendlich selbstverliebt ertrinkt die Geschichte vollends in ultrahipen, schier atemlosen Popkulturreferenzen, die eine Hand krampfhaft nach dem Puls der Zeit, die andere krampfhaft nach Retro-Heuchelei ausgestreckt. [...]

                                          6
                                          • Uh, das Aneck-Thema Nummer 1, mit dem Vega wieder als Knopfdrücker Nummer 1 glänzt! Unter der Übertreibung steckt leider die Wahrheit. Gucken wir lieber nochmal „Schmetterling und Taucherglocke“, sag ich doch.

                                            • Mal sehen welcher Star aus einem der Vorgänger sich als Frau verkleidet reinschmuggeln wird. Terry Crews?
                                              http://www.joblo.com/newsimages1/TerryCrewsBra.jpg

                                              • 6 .5

                                                [...] Einerseits ließe sich bemängeln, „[•REC]³: Genesis“ drifte in Standard-Horror ab, als die Wackelkamera dem glatten Kino-Look Platz macht und aus dem Off die übliche Schauermusik dröhnt. Andererseits ist es ja gerade der Found-Footage-Stil, der nach aktuell vier Teilen „Paranormal Activity“ und deren Ablegern zum neuen Klischee verkommen ist. Unterm Strich also eine sinnvolle Idee für die Frischzellenkur. Ebenso gleitet „[•REC]³: Genesis“ zunehmend in die schwarzhumorige Schiene, statt einfach nur das Fürchten zu lehren. Das dient der Unterhaltung, hinterlässt aber auch einen schalen Beigeschmack, etwa wenn Plaza coole, ironische Helden-Momente einstreut, die arg wenig mit der bisherigen Charakterzeichnung harmonieren und die zuvor aufgebaute Authentizität ein Stück weit über den Haufen werfen. [...]

                                                2
                                                • Bitte mit den falsch geschriebenen Namen in Jim Carrey-Meldungen aufhören. Die Rolle heißt Stanley Ipkiss!

                                                  • 7

                                                    [...] Der Humor übrigens fällt deutlich subtiler aus, als es der Trailer glaubhaft machte, zum Glück. „Dark Shadows“ ist sehr schräg, aber wohlgemerkt mit Stil. Dadurch zeichnet sich der Film aus, wozu auch ein toller Soundtrack maßgeblich beiträgt. Man möchte meinen, die Handlung plätschert bis zum effektreichen Finale nur vor sich hin. Tatsächlich strahlt sie in ihrer Atmosphäre aber eine gewisse Erhabenheit aus. Darin offenbaren sich die Eleganz und die Seele, die man im Vorgänger „Alice im Wunderland“ vermisst hat. Alte Mankos wie die arg unklare Adressierung des Ganzen treten wieder auf, aber diese vierte Variante der schaurig-schönen Kombination Burton, Depp, Bonham Carter und Elfman ist sicherlich wieder ein Schritt hin zu alter Stärke und bringt der Jugend ganz nebenbei auch näher, was Vampire vor „Twilight“ mal bedeutet haben.

                                                    3