Flibbo - Kommentare
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Alle Kommentare von Flibbo
[...] „Zero Dark Thirty“ ist ein authentischer, akribisch recherchierter, erfreulich unsentimentaler, manchmal trockener und schwierig zu verfolgender, doch nie wirklich langweiliger, mutiger Polit-Thriller mit cleverem, nachdenklich stimmendem Ende. Mit der massiven Überlänge weiß das komplexe Drehbuch überaus gekonnt umzugehen. Eine treffend dezente Musikuntermalung von Alexandre Desplat („The King’s Speech“) tut ihr Übriges. So sieht man wahre Begebenheiten gern aufbereitet – ein bisschen kontrovers, zwangsläufig wohl mit amerikanischer Heldenhaftigkeit, letztendlich aber mit viel Raum für eigene Meinungsbildung durch unparteiischen Abstand.
[...] Die körnigen, wackeligen, schwammig fokussierten Bilder unterstreichen es: Was „Beasts of the Southern Wild“ eigentlich erzählt, ist nicht so ganz klar. Die Handlung ist ein Balanceakt, den es erst einmal zu durchschauen gilt. Auf der einen Seite steht der fiktive Schauplatz ‚Bathtub‘ mit der kleinen Protagonistin, die sich die Welt mit ihrer Fantasie zusammenreimt, aus deren Perspektive die Geschichte erlebt wird. Auf der anderen Seite steht der politische Kommentar über einen geteilten Staat rund um Hurrikan ‚Katrina‘, zumal man sich recht offensichtlich im sumpfigen Louisiana befindet. So ist Zeitlins Erzählweise etwas befremdlich und undurchsichtig, allerdings auf eine faszinierende Weise. Zum Glück treffen sich die verschiedenen Komponenten und enthüllen schließlich eine einfühlsame Studie über materiellen und menschlichen Verlust. [...]
Mir ist auch schnell aufgefallen, dass in „Django Unchained“ die Powerfrauen fehlen, die bei Tarantino immerhin seit seinem zweiten Film „Pulp Fiction“ sehr deutlich vertreten waren. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass diesmal einfach nicht genug Platz war, zumal unlängst bekannt wurde, dass Zoe Bells Rolle eigentlich viel größer hätte sein sollen, viele ihrer Szenen aber aus Zeitmangel gar nicht erst gedreht wurden.
Der Zurschaustellung der schwarzen Körper würde ich allerdings überhaupt nicht so viel Bedeutung beimessen, denn Sklaven wurden ja oft wie Vieh behandelt, also auch nicht immer großartig eingekleidet. Somit gehört das für mich einfach zur Darstellung der Sklaverei dazu.
Fängt toll an, wird mir dann etwas zu albern - die Handlung wäre ohne „magische“ Hilfsmittel noch schöner gewesen.
Mal überhaupt nicht aneckend, nur berechtigte, vernünftige Gedanken.
Die Argumente pro „Titanic“ hätte ich allerdings gern nochmal erklärt.
[...] Der authentisch ausgestattete „Argo“ ist merklich darum bemüht, sich eng an die faszinierende wahre Begebenheit zu halten, nimmt bei der Handlung aber auch einige dramaturgische Schönheitskorrekturen vor, um auf konventionelle Unterhaltung zu setzen. Letzteres bewegt sich im legitimen Rahmen. Die Situationskomik angesichts des skurrilen Vorhabens und der Ernst der Lage sind gekonnt herausgearbeitet und ausbalanciert. Vor allem formell trumpft „Argo“ durch glänzend durchdachte Kameraarbeit und einen noch besseren Schnitt auf – die ganze Zeit über legt der Film ein vorbildliches Tempo und Timing vor. [...]
[...] Zum einen zeichnet „Vielleicht lieber morgen“ ein arg romantisiertes Bild der (alternativen) Jugendlichen, die einen viel zu coolen, unglaubwürdigen Retromusikgeschmack haben (selbst für eine Handlung, die im Jahr 1991 spielt). Andererseits muss man zugeben, dass dieser Stil funktioniert und wirklich zu berühren weiß. Im Kern steckt ja viel Wahrheit. Das familiäre Trauma des Protagonisten harmoniert dabei nicht so recht mit dem Rest der Geschichte. Auch ohne diese tiefere Ebene ist „Vielleicht lieber morgen“ einfach ein schöner Coming-of-Age-Film.
[...] Man spürt einfach diese ganz persönliche Note in „Frankenweenie“, das Herzblut der Liebeserklärung an das gute alte Horrorkino. Optisch vollzieht sich eine gelungene Symbiose von moderner Technik und altem Stop-Motion-Charme. Stammkomponist Danny Elfman hat seinem früheren Werk nichts hinzuzufügen, doch ist es nach wie vor beeindruckend, wie sehr seine Musik die herrschende Atmosphäre bestimmt und Emotionen lenkt. Die Handlung beginnt gut und steigert sich sogar mehr als erwartet. „Frankenweenie“ ist rund, gefühlvoll, nostalgisch, sehr lustig und Tim Burtons bester weil aufrichtigster Film seit Langem.
[...] Vergleichsweise mutig stellt sich „Django Unchained“ einem der dunkelsten Kapitel US-amerikanischer Geschichte – der Sklaverei, geschickt aufgepeppt durch eine überraschende Liebesgeschichte. So manche Szenen über die menschenverachtenden Verhältnisse damals gehen an die Nieren, da, wo sie hinsollen, doch zerfällt dieser ernsthafte Blick, wenn er mit völlig überzogenen, blubbernden Blutgelagen bei Schießereien gepaart wird. Beides hat seinen Reiz, nur fehlt der gemeinsame Nenner. Homogener wirkt da schon die hervorragende Kameraarbeit, die Retro-Reißzooms, moderne Steadicam-Standards und Tarantinos persönliche Vorlieben (Vogelperspektiven, Kreisfahrten, wenige Nahaufnahmen) zu einem spannenden Stil vereint. [...]
Krass, war mir gar nicht bewusst.
Coole Idee, beim BÄM die Interviewpartner einzubinden. Mein obligatorischer Kritikpunkt ist, dass ich „Franco Nero“ nicht englisch aussprechen würde.
Schöne Ausgabe! Nur Fakt 3 ergibt keinen Sinn, wenn man nicht erwähnt, dass Billy Wilder Deutscher war, was man ja am Namen nicht erraten kann. Wobei er ja eigentlich Österreicher war... also... warum jetzt Billy Wilder?
[...] Burt Reynolds (später: „Striptease“, „Boogie Nights“) ist hier mit befremdlichem Teint in seiner ersten großen Hauptrolle zu sehen und gibt solide den betont verwegenen, einsamen Helden unter ins beinahe Groteske überzogenen Bösewichten. Eine Klasse für sich ist der Banditenanführer Duncan, gespielt von Aldo Sambrell, denn derart kompromisslos und oft, wie er einfach so Menschen über den Haufen schießt, gibt es kaum einen Vergleichbaren in der Kinogeschichte – ein klares Indiz für Corbuccis Mut zur Härte, für die seine Filme so beliebt sind. Dazwischen, geradezu beiläufig, werden auch nicht die schönen Frauen vergessen – und fertig ist ein effizientes Gesamtpaket für die schnelle Erwachsenenunterhaltung. [...]
Während Regisseur Sergio Leone mit der von Clint Eastwood angeführten Dollar-Trilogie („Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“, „Zwei glorreiche Halunken“) den Italo-Western etablierte, startete Kollege Sergio Corbucci denselben grimmigen Gegenentwurf zum US-Western in einer billigeren, noch extremeren und so auch spaßigeren Variante. Corbuccis erster großer Hit „Django“ stößt den Wilden Westen – das frühere gelobte Land – eiskalt in sein Grab und schaufelt es zu. Doch gleichzeitig lassen neue Ansätze das Genre als reißerisches Erwachsenenkino noch einmal aufblühen. [...]
[...] Es sind nicht die Bilder, es sind das eindringlich gespielte Leid und die Rätselhaftigkeit, womit „Take Shelter“ bannt – mal etwas anderes unter dem Deckmantel der Naturkatastrophe, welche natürlich nur eine Metapher darstellt. Leider fällt die Metapher sehr grob und schwammig aus, soll sie doch lediglich die allgemeinen Ängste der (amerikanischen) Mittelschicht im familiären Alltag widerspiegeln und für Zusammenhalt plädieren. Ansonsten konzentriert sich Regisseur und Autor Jeff Nichols in seinem erst zweiten Spielfilm lieber auf bewährtes Suspense-Kino. [...]
[...] Michael Haneke („Funny Games“, „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“) bleibt seinem Stil auch in dieser französisch-deutsch-österreichischen Koproduktion treu: wenige, lange, sorgfältige Einstellungen in drückender Stille. Zu „Liebe“ passt diese Form ganz besonders, wirkt etwas weniger aufgesetzt, denn sie harmoniert mit den natürlicherweise langsamen, gewählten Bewegungen der Hauptfiguren, die ihren Lebensabend in kultivierter Abgeschiedenheit vom Trubel da draußen verbringen. Nichtsdestotrotz neigt Haneke wieder zum Dehnen – er beobachtet sorgfältig, verharrt um des Realismus willen, erstarrt aber auch um des Stils willen. [...]
[...] Eigentlich hat „Oh Boy“ nicht viel zu sagen, aber drückt in unterhaltsamen, zugänglichen Sinnbildern ein kompliziertes Gefühl aus, das wohl alle kennen, die ihren Platz in dieser Welt nicht gerade auf Anhieb finden. In einer guten Mischung aus Komik und Melancholie, passend garniert mit leichtfüßiger Jazzmusik, gelingt Regisseur und Autor Jan Ole Gerster eine überzeichnete, aber auch einfühlsame Momentaufnahme eines jungen Suchenden in bester Jim-Jarmusch-Manier („Night on Earth“, „Coffee and Cigarettes“, „Broken Flowers“).
[...] Selten konnte man sich besser in frischgebackene Teenager hinein- beziehungsweise zurückversetzen, denn das Drehbuch begegnet den Figuren stets auf Augenhöhe und stattet sie mit pfiffigen Dialogen aus. Die eigentlich ganz normalen Probleme eines 13jährigen arbeitet Andresen mit so viel Humor und Feingefühl heraus, dass man sie bereitwillig nochmal mit durchleidet. Zwar verwendet „The Liverpool Goalie“ viele ironische Tagtraumszenen, die ja nun längst nichts Neues mehr sind, doch besitzen diese immer noch einen entwaffnend lustigen Effekt. [...]
Was soll das eigentlich zur Zeit? „The Avengers“ wird während der Kinoauswertung von allen Seiten gefeiert, zu Recht, und im Jahresrückblick finden ihn irgendwie doch alle doof. Der Film ist genau das, was er vorgibt zu sein und bringt viele Einzelteile glänzend unter einen Hut, was man etwa von „Prometheus“ nicht behaupten kann.
Wir sind in einer Zeit angekommen, in der Romane, die als unverfilmbar galten, eben doch verfilmbar sind. Das zeigte zuletzt „Cloud Atlas“ und nun, noch eindrucksvoller, „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“. Der vielseitige Regisseur Ang Lee („Tiger & Dragon“, „Brokeback Mountain“) lässt in seinem bislang ambitioniertesten Werk die 3D-Errungenschaften von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ und die bahnbrechende Tieranimation von „Planet der Affen: Prevolution“ zu einem Kino-Epos von nie dagewesener Schönheit verschmelzen, und das nur als Hülle für eine interessante Reflexion über Glaube und Wahrheit – eine Wucht. [...]
[...] Viele Filme hinterlassen einen unbefriedigenden Eindruck, weil ihre Themen oberflächlich behandelt wirken. Im Unterschied dazu weiß „Monsieur Lazhar“ einfach den richtigen Punkt zu treffen, an dem es am klügsten ist, nicht weiter auszuformulieren und das Publikum weiterdenken zu lassen. Aus dem Dezenten schöpft das Drama seine Kraft, elegant gefilmt, passend begleitet von behutsamer Klaviermusik. Durch sein gekonntes Maß an Zurückhaltung ist „Monsieur Lazhar“ angenehm authentisch. Das ist Mut zur Lücke im besten Sinne, leicht und doch sehr tiefsinnig, gut gespielt, herzlich und ungekünstelt. [...]
[...] Wenn sich die Gefahr immer weiter zuspitzt, gerät das Verhalten der kleinen Monster zunehmend albern und übertrieben. Darin liegt aber auch der Spaß. Besonders gefallen die überraschend bösen Gewalteinlagen im augenzwinkernden Kontrast zur lieblichen Weihnachtsprämisse (im TV meist gekürzt). Schade ist nur, dass der Film seine präzise etablierten Menschenfiguren zugunsten des Gremlin-Chaos, in dem die Macher sich sichtlich ausgetobt haben, etwas vernachlässigt. [...]
Noch nicht einen der zehn zu Gesicht bekommen. :-/
TROTZDEM gab es praktisch keinen besseren Kinofilm dieses Jahr.
[...] Mit überbordender Kreativität kontrastieren Selick und sein Team das expressionistisch verschrobene Halloween Town mit der Farbenpracht von Christmas Town und der akkuraten ‚wirklichen‘ Welt – eine Geschmacksexplosion fürs Auge. Das Tempo in den mühsam, Bild für Bild kreierten Welten ist einwandfrei. Komponist Danny Elfman gibt einfach alles, leiht der Hauptfigur sogar seine versierte Singstimme. Das eingängige Musical-Gewand bringt erst so richtig Pepp in die ohnehin schon knappe, auf den Punkt gebrachte Handlung. [...]