Franz Werler - Kommentare
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Alle Kommentare von Franz Werler
Die Evil Dead-Reihe hat bisher keinen einzigen schlechten Film hervorgebracht, und das setzt sich auch mit dem neuesten Ableger "Rise" so fort. Lee Cronins Version ist ambitioniert, versucht das Franchise in eine neue Richtung zu lenken und ist alles in allem ein guter Horrorfilm. Jedoch stellt der Film für mich innerhalb des Franchises das Schlusslicht dar.
Das liegt für mich besonders an zwei Punkten: zum einen ist der Film einfach zu laut, es passiert zu viel auf einmal und alles wirkt stellenweise einfach übersteuert. Zum anderen weiß er seine Schockmomente nicht immer effektiv zu platzieren. Der 2013er Evil Dead (mein persönlicher Liebling der Reihe) war insgesamt nicht so blutig wie Rise, wusste mit weniger Splatterszenen allerdings mehr zu überzeugen, weil diese einfach besser gesetzt waren und die gesamte Atmosphäre stimmiger war. Rise splattert teilweise so pausenlos und over the top, dass ich irgendwann auf Durchlauf geschaltet und alles an mir vorbeiziehen lassen habe, da es einfach kaum Momente für einen brauchbaren Spannungsaufbau gab und die Splatterszenen auch nicht innovativ genug sind um für sich allein zu stehen. Was anfangs vielleicht noch wirkt, wird durch teils zu inflationäre Verwendung mit der Zeit nur noch Bildrauschen.
Aber wie schon gesagt, Evil Dead Rise ist trotzdem kein schlechter Film, da er auch vieles richtig macht. Die opening scene inklusive title card ist das absolute Highlight des Films, der Soundtrack ist wahrscheinlich der beste des gesamten Franchises und einige gelungene Anspielungen auf die Originalreihe gibt es auch. Potenzial ist also definitiv vorhanden, jedoch wäre an manchen Stellen weniger mehr gewesen.
6,5 aufgespießte Babypuppen-Köpfe
Sonderbares Filmchen, dieser "Smile". Da hat man ein ganzes Regal mit Horrorfilmen zuhause stehen, denkt man ist abgestumpft und nichts hebt einen mehr an, und auf einmal kommt das Kind von It Follows und Truth or Dare (beide gehören nicht gerade zu meinen Lieblingsfilmen) um die Ecke und ich bekomme nachts kein Auge zu. Vielleicht ist minus mal minus wirklich manchmal plus.
Vielleicht hat Smile mich auch einfach überrumpelt, weil ich mit einer Erwartungshaltung à la bitte nicht schon wieder ein Horrorfilm mit grinsenden Menschen an die Sache herangegangen bin. Ich weiß es nicht genau, aber was ich weiß ist dass er mich so sehr umgehauen hat, dass ich ihn noch ein zweites Mal im Kino geschaut habe, nur um sicher zu gehen dass er auch wirklich so gut ist. Und ja, das ist er tatsächlich.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine derart bedrückende und bedrohliche Atmosphäre in einem Film wahrgenommen habe. Ich war von Anfang bis Ende an meinen Kinositz gefesselt und auch ein bisschen erleichtert als ich es dann endlich überstanden hatte (das ganze Kino hat bei meinem ersten Besuch erleichtert geseufzt als die Credits starteten). Ich weiß wirklich nicht, wie lange es her ist, dass ein Film das letzte Mal solch eine Reaktion in mir hervorgerufen hat. Da bleibt mir nur ein Wort: Bravo!
10 effektive Jumpscares
Malignant ist die wildeste Achterbahnfahrt, die ich seit langem mitgemacht habe! Als hätte James Wan alle Horrorfilme seiner Karriere in den Mixer geworfen, sich gedacht "hm, Slasher hatte ich noch nicht, nehmen wir auch noch" und einmal kräftig durchgeschüttelt.
Dieses Horror-Genre-Mashup ist natürlich nicht immer leicht zusammenzufügen und bringt auch an einigen Stellen leicht deplatziert wirkende atmosphärische Sprünge mit sich (von Anfangs sehr düster und bedrückend über zeitweise leicht schwarzhumorig bishin zu komplett durchgedreht) aber gesamtheitlich betrachtet lohnen sich die eingegangenen Risiken definitiv.
Wan beweist ein ums andere Mal sein Auge für schaurige Setpieces, die Effekte sind durchgängig hochklassig und die Auflösung ist gleichzeitig die beste und bescheuertste, die ich seit langem gesehen habe. Der Unterhaltungsfaktor ist besonders im zweiten Teil unglaublich hoch und ich hatte viel Spaß mit dem Film. Einzig das Ende war mir dann ein bisschen zu inkonsequent, aber hier wollte man sich sicher die Tür für eine Fortsetzung offenlassen.
7,5 mal mit dem Kopf gegen die Wand
The Russian Bride ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Regisseur Ojeda mixt von allem ein wenig zusammen, Survival-Horror, Psychodrama, Haunted-House Horror, aber kein Element ist wirklich ausgereift. Alles wird nur oberflächlich angerissen und trotz unkonventioneller Handlung konnte ich zu jeder Zeit erahnen in welche Richtung es gehen wird und wie letztendlich die Auflösung aussieht. Die Schauspielleistungen sind allenfalls solide, einzig der Score hat mir zeitweise wirklich gut gefallen. Leider hat er auch nicht genug gesplattert, hätte er wenigstens an der Front abgeliefert hätte ich deutlich mehr Spaß gehabt, aber bis auf 1-2 Szenen hält die Kamera nie drauf wenns denn mal ans Eingemachte geht. Wenigstens sehen die paar Effekte die man bewundern darf recht ordentlich aus. Schade schade, Potenzial war definitiv vorhanden aber leider ist the Russian Bride die meiste Zeit zu unausgereift und spannungsarm.
5 Leichen im Keller
So, ich werde hier am besten Mal die Segmente einzeln bewerten und dann schauen wo wir am Ende landen. Ich halte mich aber kurz, weil der Streifen nicht wirklich eine ausführliche Bewertung rechtfertigt.
Segment 1 (One Night Stand): Das wahrscheinlich beste Segment mit starken Effekten, ner ordentlichen Dosis Gore und kreativen Einfällen. Leider ist die erste Hälfte unerträglich anstrengend, genauso wie die Charaktere, und das Ende rettet den Gesamteindruck leider nicht mehr vollständig. 5/10
Segment 2 (Road Trip): Handwerklich und schauspielerisch solide, aber durchweg langweilig und ereignislos, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 3/10
Segment 3 (The Glitch): Umreißt eine interessante Idee, kommt aber nie über Ansätze hinaus. Schwankt zwischen soliden handgemachten und extrem billigen CGI-Effekten hin und her. 4/10
Segment 4 (Video-Chat): Thematisch interessant, schauspielerisch hölzern und das Videoformat ist für sowas absolut ungeeignet und schlecht umgesetzt. 4/10
Segment 5 (Ghost House): Vergleichsweise unterhaltsam, versucht allerdings zu viele Ideen in zu kurzer Zeit unterzubringen und leidet dadurch an schlechtem Pacing. 5/10
Ergibt unterm Strich mit viel Wohlwollen 4,5 Punkte und eine Menge Luft nach oben.
Psycho Goreman funktioniert vor allem auf einer Ebene: er ist unglaublich kreativ was Kostümdesign, Gore-Effekte und Kills angeht. Es wird den ganzen Film über gut gesplattert und der Trashfaktor ist einfach so over the top, dass man es nur abfeiern kann. Ich hab echt keine Ahnung was man sich schmeißen muss, um auf diese Creature Designs zu kommen :D
Mein Problem mit PG ist die Art von Humor, die der Film verwendet. Die meisten Gags haben bei mir nicht gezündet und die Hauptcharakterin ist so übertrieben unsympathisch und anstrengend, dass ich eigentlich nur darauf gewartet habe dass sie endlich mal abgemurkst wird. Dafür muss ich leider Punkte abziehen, da es mich schon stark genervt und mir stellenweise den Unterhaltungsfaktor zerstört hat.
Alles in allem überwiegen dennoch knapp die positiven Eindrücke, sodass Psycho Goreman von mir eine Bewertung leicht über dem Durchschnitt bekommt.
6 mal den Ehrentod sterben
Ok, just hear me out. Mein persönliches Problem mit Titane ist ein ähnliches wie bei Darren Aronofsky's "mother!". Beide Filme wollen so sehr auf einer Metaebene/Metaebenen existieren und funktionieren, dass sie stellenweise den Bezug zur Bildebene verlieren. Wobei man bei Titane das stellenweise streichen kann.
Ich verstehe worauf Julia Ducournau hinaus will, aber im Gegensatz zu ihrem Debütfilm Raw ist mir das hier zu vage, zu gewollt exzentrisch und eben einfach zu meta. Wo mich der eine Film mit seiner Einzigartigkeit gefesselt, abgeholt und unterhalten hat, wird dem anderen ebendiese zum Verhängnis.
Natürlich hat auch Titane einige starke Momente, vor allem zu Beginn, jedoch konnte er mich in seiner Gesamtheit leider nicht überzeugen und bleibt damit auch sehr deutlich hinter meinen Erwartungen zurück.
Trotz fast durchweg durchwachsener bis negativer Resonanz hatte ich bei diesem Film irgendwie ein gutes Gefühl und wollte ihn deshalb trotzdem anschauen. Gut, vielleicht war ich auch einfach etwas zu sehr darauf aus, mal wieder eine verkannte Perle zu finden oder zumindest einen Film, bei dem ich nicht mit der Mehrheitsmeinung konform gehe. Und möglicherweise habe ich mich auch etwas durch die coole Maske auf dem Cover blenden lassen. In jedem Fall habe ich bekommen, was ich verdient habe, nämlich einen absolut durchschnittlichen Slasher, der sich zu keinem Zeitpunkt aus der Genremasse abhebt.
"Trick" ist die personifizierte Durchschnittlichkeit, so deutlich muss ich sein. Die Darsteller sind durchschnittlich, die Regie ist durchschnittlich, die Kills sind durchschnittlich (keine Ahnung wieso hier so viele die Kills hervorgehoben haben, die sind weder sonderlich innovativ noch ansehnlich in Szene gesetzt). Atmosphäre will zu keinem Zeitpunkt aufkommen, auch weil der Film oftmals tagsüber spielt und die taghellen Schauplätze jeglichen Anflug von Spannung im Keim ersticken.
Die Handlung hat die meiste Zeit wenig mit Logik am Hut, wenn man anfängt ernsthaft darüber nachzudenken was passiert tut man sich keinen Gefallen. Das Ende versucht zwar einige Fragen aufzuklären, schafft es aber dabei nicht, wirklich glaubhaft zu wirken und lässt wichtige Punkte trotzdem unbeachtet. Der Killer ist wie alles andere am Film Einheitsware und besitzt wenig Wiedererkennungswert, einzig die Masken sind ganz cool (da hat mich das Cover schön gelinkt).
Positiv erwähnen kann ich ansonsten einzig die Effekte, die zumindest meistens relativ ansehnlich sind aber auch nie besonders hervorstechen, da man entgegen dem was die meisten hier sagen doch recht wenig Gore zu sehen bekommt.
Fazit: Handwerklich gesehen begeht "Trick" zwar wenig grobe Fehler, daher ist eine katastrophale Bewertung meinerseits ausgeschlossen, jedoch scheitert er daran, sich Alleinstellungsmerkmale zu erarbeiten und schwimmt die meiste Zeit nur im grauen Mittelfeld der Slasherfilme mit. Mehr Gore hätte dem Film sicher nicht geschadet und auch durch bessere Darsteller (besonders für den titelgebenden Killer) wäre definitiv mehr möglich gewesen.
4 unsterbliche FBI-Agents
Halloween Kills hat einige schwerwiegende Probleme:
¬Man merkt ihm ganz klar an, dass er der Mittelteil einer Trilogie ist, denn als eigenständiger Film ist er absolut unbrauchbar. Ich hoffe wirklich, dass Halloween Ends es wert ist, einen kompletten Film der Trilogie nur als instabile Brücke zwischen dem ersten und letzten Teil zu konzipieren.
¬Die neu eingeführten Charaktere sind allesamt unsympathisch und blass und können nicht mit den Nebencharakteren des ersten Teils mithalten. Außerdem scheitert der Versuch, ihnen mittels Rückblenden eine Verbindung zu Michael Myers zuzuschustern an einer stümperhaften Ausführung.
¬Das Pacing des Films ist extrem unstet und zerstört zusammen mit einigen unfreiwillig komischen Momenten die Atmosphäre, welche im ersten Teil wirklich herausragend war, über weite Strecken des Films. Man hat die meiste Zeit das Gefühl, dass hier nur hektisch von einer Schlachtplatte zur nächsten gehastet wird.
Ich tue mich wirklich schwer damit zu glauben, dass hier derselbe Regisseur am Werk war wie beim ersten Teil, weil der Qualitätsunterschied so eklatant ist. Klar ist Halloween Kills kein Totalausfall und aufgrund der derben Kills und Splattereinlagen auch streckenweise durchaus unterhaltsam, aber er schafft es leider nicht den Erwartungen, die der erste Teil gesteckt hat, gerecht zu werden. Dafür ist er einfach zu unbeständig, hektisch und austauschbar.
Mit viel Wohlwollen und Hoffnung auf den dritten Teil vergebe ich 5 Captain-Kirk-Masken.
Die Reihenfolge ist für mich irgendwie wenig nachvollziehbar, ein herausgeschnittenes Auge auf Platz 20 und eine langsam laufende Oma auf Platz 3. Außerdem frage ich mich generell, ob es ernsthaft Menschen gibt, die älter als 12 sind und Angst vor den Szenen aus Mulholland Drive, Blair Witch Project und It Follows haben.
Mit knapp 5 Jahren Verspätung hab ich es dann auch endlich mal geschafft, Train to Busan anzuschauen. Da dem Film sein guter Ruf vorauseilt, hatte ich doch einiges erwartet und Vorschusslorbeeren tun den wenigsten Streifen einen Gefallen. Auch TtB leidet darunter, da ich letztendlich ein wenig enttäuscht zurückgelassen wurde.
Dabei ist der Film keinesfalls schlecht, er ist nur schlicht und ergreifend nicht so rasant und innovativ wie ihm nachgesagt wird. Einige Actionszenen sind zwar echt unterhaltsam und das Ende ist wirklich gelungen, jedoch fehlt mir für einen Highspeed-Zombiefilm ein Mindestmaß an Splatter und Zombie-Kills, die zumindest über Tod durch Baseballschläger oder Faustschlag hinausgehen.
Alles in allem ist Train to Busan allemal gut genug um einen langweiligen Abend zu bereichern, zu einem herausragenden Genre-Beitrag fehlt allerdings noch einiges.
6,5 suizidale Omis
Habe mir heute Teil 1 und 2 hintereinander angeschaut um den direkten Vergleich zu haben und muss sagen, dass ich nicht weiß welchen ich besser fand. Wobei der Vergleich zugegebenermaßen schwer fällt, da der erste ein ernster Splatterfilm und der zweite eine Slapstick-Horrorkomödie ist. Ich schätze, da kann man je nach Gemütslage ne Lanze für Teil 1 oder 2 brechen. Auf jeden Fall fand ich beide wirklich gut.
Teil 2 unterhält besonders durch seine Kreativität und abstrusen Ideen (tanzende Leichen, untote Hände etc.). Man merkt Raimi in beiden Filmen einfach die Liebe zum Genre und Hingabe zum Detail an. Die Effekte sind hier noch mal wesentlich abgedrehter als in Teil 1, was sicherlich am höheren Budget liegen dürfte. Alles in allem gehören Tanz der Teufel 1 und 2 ganz klar zu den Granden des Genres und bieten auch nach über 30 Jahren immernoch einen immensen Unterhaltungswert.
7,5 fliegende Augäpfel
(Morgen werde ich dann Teil 3 nochmal auffrischen und bewerten, bevor ich den Abend mit dem Remake ausklingen lasse, das ich hier bereits als Lieblingsfilm bewertet habe.)
Evil Dead (2013) ist mein persönlicher Lieblingshorrorfilm. Allein schon aus dem Grund musste ich mir das Original anschauen und hab es jetzt auch, mit reichlich Verspätung, geschafft. Ich hatte schon viel über diesen Film gehört und wusste daher in etwa was auf mich zukommt. Ich hätte allerdings nie gedacht, von einem Low-Budget-B-Movie aus den 80ern derart positiv überrascht zu werden. Die Regie und Kameraarbeit ist für ein Erstlingswerk herausragend und fängt in jeder Einstellung die bedrohliche Atmosphäre des Films perfekt ein (die Remastered Version ist ein absoluter Hingucker, aber das nur nebenbei). Die handgemachten Splattereffekte sind wirklich gelungen, selbst die Endszene hatte auf ihre Art und Weise Charme (Stop Motion ist einfach immer eine gute Idee). Einzig die Schauspielleistungen sind ausbaufähig, aber das ist nicht weiter schlimm, wenn man bedenkt mit was für Mitteln gearbeitet wurde.
Tanz der Teufel reicht für mich zwar nicht an seine Neuverfilmung heran, aber das liegt einzig und allein an meiner persönlichen Vorliebe. Das Remake ist für mich einfach das Non Plus Ultra in Sachen realistischem Splatter und unbarmherzigem Terror. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht meinen Hut vor seinem Vorbild ziehe und anerkenne, dass dieser einer der Säulen des modernen Horrorgenres ist. Es heißt lediglich, dass er nicht die volle Punktzahl, aber dennoch eine sehr gute Bewertung erhält.
7,5 mit Blut gefüllte Glühbirnen
Cabin Fever 2 versucht mit allen Mitteln, jegliche filmischen Tabus zu brechen und beim Zuschauer Brechreiz hervorzurufen. Sei es nun durch die unsympathischsten Highschool Teenager-Karikaturen aller Zeiten oder einer rekordverdächtigen Menge an Genitalien und verschiedensten Körperflüssigkeiten, der Film feuert aus allen Rohren. Und was soll ich sagen, bei mir hat er sein Ziel erreicht, bei der Szene im Stripclub hat tatsächlich mal kurz das Abendessen Hallo gesagt. Ob das jetzt eine erstrebenswerte Errungenschaft ist, halte ich allerdings für mehr als fragwürdig. Einzig die guten Effekte retten den Film vor einer Nullnummer. Da haben mir Teil 1 und 3 schon deutlich mehr zugesagt, weil mehr Gore und weniger Wichse, Pisse, Eiter und Erbrochenes.
2,5 fette Jungfrauen
Zunächst mal danke an Alex de Large, der mir diesen Film ans Herz gelegt hat, denn ich habe mit Afflicted vermutlich einen der besten FF-Filme überhaupt erst jetzt gesehen. Der Streifen ist nicht nur sehr innovativ sondern auch ungeahnt kompromisslos und sehr zielstrebig. Wo so manch anderer Vertreter der Genres mehr als die Hälfte der Laufzeit vor sich hintuckert, verschwendet Afflicted keine 10 Minuten mit der Einführung der Charaktere und der Ausgangssituation und geht direkt ans Eingemachte. Wie schon andere hier festgestellt haben, weist er durchaus Parallelen zum ein Jahr früher erschienenen "Chronicle" auf, entscheidet sich jedoch gegen die Sci-Fi und für die Horror-Route. Außerdem bedient er sich, ähnlich wie der 2 Jahre später veröffentlichte "Hardcore", szenenweise sehr effektiv der First-Person-Perspektive. Alles in allem ist Afflicted ungemein unterhaltsam und bleibt dank der schnellen Szeneriewechsel bis auf einige kleine Längen im zweiten Teil fast durchgängig spannend. Einen halben Punkt Abzug gibt es für die Endscene, die für meinen Geschmack etwas übers Ziel hinausgeschossen ist.
7,5 todgeweihte Sondereinsatzkommandos
The New Order hatte definitiv Potenzial, hat es aber komplett verschenkt. Während der ersten Hälfte des Films ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass ich den Film tatsächlich besser finde als seinen Vorgänger und vielleicht wider der allgemeinen Wahrnehmung besser bewerten könnte. Dann kam jedoch die zweite Hälfte des Films und alles ging den Bach hinunter.
Ab hier MASSIVE SPOILER, weil Plot-Kritik:
Scanners 2 hatte es sich bei mir in dem Moment verscherzt, als er anfing an den ersten Teil anknüpfen zu wollen, denn wenn man nur minimal anfängt darüber nachzudenken was einem hier weisgemacht werden soll, erkennt man, dass das alles absolut keinen Sinn ergibt. Der Protagonist ist also der Sohn der beiden Scanner aus dem ersten Teil? Hatten die ein Kind und haben das während des ganzen Films verschwiegen oder hatte Kim was mit Vale im Körper von Revok? Und noch abstruser: Kim und Vale sollen angeblich von Forrester, dem Cop aus Teil 2 getötet worden sein. Wie soll ein normaler Mensch die 2 mächtigsten Scanner überhaupt töten können? Ich könnte jetzt unzählige weitere Punkte aufzählen aber ich denke mal dass ich deutlich genug gemacht habe, was ich von der "Handlung" der zweiten Hälfte des Films halte.
SPOILER ENDE
Auf viel mehr möchte ich hier gar nicht eingehen, denn auch wenn der zweite Teil den ersten in Sachen Darsteller und Budget übertrifft, ist er trotzdem im Endeffekt ein schlechterer Abklatsch des Originals mit komplett wirrer und abstruser Handlung.
4 süße Hundewelpen
PS: Da ich mir die Trilogie gekauft habe, hab ich den dritten Teil noch vor mir. Wenn die Qualität weiter so abflacht wie vom ersten zum zweiten Teil werd ich morgen wohl keinen erfreulichen Abend haben xd
Scanners hat definitiv seine Licht- und Schattenseiten. Der Film hat diesen typischen 80er Jahre B-Movie Schmuddel-Charme, dem man nur schwer widerstehen kann. Außerdem sind die Spezialeffekte hervorragend, wenn auch nur sparsam eingesetzt. Und nicht zuletzt gibt Michael Ironside einen herrlich diabolischen Bösewicht ab, für ihn hätte ich mir noch mehr Screentime gewünscht. Denn da wären wir auch schon beim ersten Problem: unserem lieben Herr Hauptdarsteller. Der gute Mann hat ungefähr so viel Charisma wie eine Parkbank. Daher kommt wohl der Begriff "wooden acting". Naja, immerhin sieht er gut aus, das war wohl die Hauptanforderung für den Job. Habe unlängst Laid to Rest bewertet, und mich da schon gewundert, wie man ausgerechnet die wichtigste Rolle so schlecht besetzen kann, während alle Nebendarsteller vergleichsweise passabel sind. Weitere Kritikpunkte sind für mich die doch zuweilen recht spannungsarme, wenn auch fast durchweg schlüssige Handlung und die Tatsache dass Scanners für einen Cronenberg-Film wirklich sehr zahm daherkommt. Zusammenfassend bleibt dann aber doch ein tendenziell positiver Eindruck, auch wenn Scanners definitiv nicht zu den Granden des Genres zu zählen ist.
6 explodierende Köpfe
Achja, Katakomben, was mach ich nur mit dir. Als der Film die Kinosäle erblickte, hielt ich mich fern, abgeschreckt von zahlreichen negativen Kritiken. Jetzt, ein paar Jahre später, hörte ich aus der einen oder anderen Ecke dass er doch gar nicht so schlecht sein soll wie er zum Release hingestellt wurde. Also bestellte ich mir die DVD für 3,70€ bei Ebay und gab ihm eine Chance. Und was soll ich sagen, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Katakomben ist ein durchschnittlicher FF-Horrorfilm, nicht mehr, nicht weniger. Positiv hervorzuheben sind ganz klar das Setting und, zumindest stellenweise, die Atmosphäre. Negativ stechen besonders die vollkommen schwachsinnige Handlung mit mehr Logiklöchern als Logik und die uninspirierten Schockmomente hervor. Abgesehen vom Handlungsort hat der Film nichts vorzuweisen, was man nicht schon hunderte Male in anderen vergleichbaren Filmen gesehen hätte. Und das Ende soll zwar überraschen, sorgte aber bei mir eher für gehirnerschütterungs-hervorrufende Facepalm-Anfälle. Da er bei Gelegenheitskonsumenten sicherlich für den einen oder anderen Schreckmoment sorgen kann und handwerklich solide gemacht ist, fällt meine Bewertung dennoch vergleichsweise gnädig aus. Könnte aber auch daran liegen, dass ich im von mir geschätzten Found Footage Subgenre schon deutlich schlimmere Ausfälle begutachten durfte.
5 Wunderheilmittel
Laid to Rest hat genau 2 Dinge auf der Habenseite: gute Spezialeffekte und ein gut in Szene gesetzter Killer. Das wars aber leider auch schon. Mit solchen Voraussetzungen kann man maximal ne Kill Compilation für YouTube inszenieren, aber keinen anderthalbstündigen Film. Aber arbeiten wir mal der Reihe nach meine Kritikpunkte ab:
1. Der Film besitzt keine Handlung. Man beobachtet die Darsteller einfach 83 Minuten lang dabei, wie sie ohne Sinn durch die Gegend fahren und vor Chromeskull wegrennen. Das alleine macht einen Slasher natürlich noch lange nicht so schlecht wie ich Laid to Rest bewertet habe, deshalb kommen wir zu 2. Die Hauptdarstellerin ist eine absolute Vollkatastrophe. Als ich Lena Headey gelesen hatte, dachte ich kurzzeitig dass der Film zumindest auf Schauspielebene solide sein sollte. Blöd nur, dass ebendiese gerade mal ca. 10 Minuten Screentime hat. Außer Cersei Lannister sind auch die meisten anderen Schauspieler passabel, nur eigenartigerweise die Hauptdarstellerin nicht. Wie kann man ausgerechnet für die wichtigste Rolle so ins Klo greifen? Da hatten die Leichen in den Särgen ja mehr Charisma. Und zu guter Letzt 3. Kein Charakter trifft zu irgendeiner Sekunde im Film auch nur eine einzige sinnvolle Entscheidung. Es kommt zuweilen vor, dass einfach ohne erkennbare Erklärung auf den Killer zugerannt wird. Da fragt man sich ob die vielleicht einfach alle selbstmordgefährdet sind oder ob es in dem Film vielleicht nicht darum geht nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen sondern eher möglichst blutig abzukratzen.
Fazit: Alles in allem hat Laid to Rest vielleicht 2-3 sehenswerte Minuten. Der Rest (höhö) ist Müll der miesesten Sorte. Am besten schaut ihr einfach die kill compilations auf Youtube an, das spart euch Lebenszeit und zeigt euch alles, was dieser Film zu bieten hat.
3,5 Schulterkameras
Splinter ist wirklich gut für das, was er sein will: kurzweiliger B-Movie-Bodyhorror. Die Story ist dünner als ein Blatt Papier, aber bei nicht mal 80 Minuten Laufzeit und kaum Verschnaufpausen ist das nicht schlimm. Der Film hat eine düstere Atmosphäre, die Darsteller sind sehr solide und die Spezialeffekte absolut sehenswert! Selbst die Dialoge sind am Genrestandard gemessen sehr authentisch und überzeugend (zumindest die OF, keine Ahnung wie gut die deutsche Synchro ist). Splinter erfindet das Rad zwar nicht neu aber zeigt, dass er gekonnt mit den Konventionen des Genres umzugehen weiß. Was sich auch positiv bemerkbar gemacht hat ist, dass sich die Charaktere die meiste Zeit außerordentlich intelligent verhalten, was bei Horrorfilmen bekanntlich absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Alles in allem hat mich Splinter relativ positiv überrascht und gut unterhalten.
6,5 aggressiv auf mich losgehende Gliedmaßen
Paint-by-the-Numbers-Geisterfilm. The Echo bringt absolut nichts ins Genre ein, was man nicht schon hundertmal davor gesehen hat. Der Film wirkt für mich stellenweise wie ein Zusammenschnitt von Ideen und Handlungspunkten anderer bekannter Gruselfilme. Dazu ist er bis auf 2-3 billige Jumpscares komplett spannungsarm und schafft es zu keinem Zeitpunkt, eine halbwegs bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Handwerklich gesehen gibt es an the Echo zwar nichts zu beanstanden, jedoch schafft es der Film nicht, in irgendeiner Kategorie aus der Masse herauszustechen; stattdessen versinkt er im Sumpf der Bedeutungslosigkeit. Jedem, der im Horrorgenre bewandert ist, rate ich davon ab, seine Zeit mit the Echo zu verschwenden. Für Einsteiger dürfte er aber allemal gut genug sein.
4 abgebrochene Fingernägel
Oberst Herzog und seine Gefolgsleute marschieren von den verschneiten Bergen in die norwegische Dorflandschaft. Dead Snow 2 legt in allen Belangen im Vergleich zum Vorgänger eine Schippe drauf. Mehr Splatter, mehr schwarzer Humor, mehr Zombies. Die Gagrate ist stellenweise so hoch, dass man aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommt. Dazu kommen dermaßen aberwitzige Einfälle, wie man sie selten in vergleichbarem Maße gesehen hat. Ein unendlich oft wiederbelebter Zombie-Sidekick, wiederauferstandene Weltkriegsrivalitäten, angenähte Zombie-Körperteile mit Superkräften...keine Ahnung, was man geraucht haben muss um auf sowas zu kommen. Außerdem gibt der Film absolut gar nichts auf Political Correctness, hier bleibt keine Altersgruppe vom Gemetzel verschont. Red vs. Dead ist in seiner Gesamtheit definitiv ein Fortschritt zum ersten Teil, auch wenn das Setting im ersten Teil stimmungsvoller war und der Humor hier doch ein wenig die Oberhand zu Ungunsten des Horrors gewinnt. Außerdem ist an gewissen Stellen eine gewisse Mainstreamigkeit erkennbar, die dem Vorgänger komplett abgegangen ist. Alles in allem bekommt er aber einen Punkt mehr als Teil 1.
8 Mercedes-Sterne
Nazi-Zombies terrorisieren eine Gruppe Studenten in den norwegischen Schneelanden. Klingt nicht nur unheimlich bescheuert, ist es auch. Aber auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise! Dead Snow hebt sich vom Gros des Zombie-Splatter-Einheitsbrei vor allem durch seine hervorragenden, handgemachten Effekte und extrem trockenen Humor ab. Letzterer ist vor allem aufgrund des doch recht ernsten Grundton sehr effektiv, da er an manchen Stellen einfach unerwartet daherkommt und dadurch eine noch größere Wirkung entfalten kann. Leichten Punktabzug gibt's dennoch, weil er die Schlagzahl im Vergleich zum zweiten Teil streckenweise nicht hoch genug halten kann und vor allem in der ersten Hälfte durchaus seine Längen hat. Alles in allem gehört Dead Snow aber definitiv zu den besten Vertretern des Fun-Splatter Genres und sollte für jeden Fan von Zombiekomödien Pflichtprogramm sein.
7 Nazi-Goldmünzen
Für mich die bisher beste Horror-Mockumentary, die ich gesehen habe, sogar noch etwas besser als the Poughkeepsie Tapes. Habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der es geschafft hat, trotz eines Pseudo-Dokumentar-Stils und ständigen Hintergrund-Interviews eine derartig bedrückende Atmosphäre zu schaffen. Außerdem kriegt man mich meistens mit solchen Geistersichtungen auf angeblich echtem Videomaterial, zumindest solange sie halbwegs glaubwürdig gemacht sind. Der Film hat es geschafft mich mit seiner Thematik und Erzählweise in seinen Bann zu ziehen und selbst ich als abgestumpfter Horrorfilm-Junkie habe mir bei dem Handyvideo kurz vor Ende fast in die Hose gemacht. Lake Mungo ist seit langem einer der gruseligsten und unangenehmsten Horrorfilme gewesen, die ich gesehen habe und definitiv einer der besten FF-/Mockumentary-Horror aller Zeiten.
7,5 aufgedunsene Geister
Wie schon einige vor mir geschrieben haben, muss man Relic definitiv die Botschaft, die er verdeutlichen will, zugute halten, die Umsetzung jedoch konnte mich nicht überzeugen. Der Babadook hat beispielsweise hervorragend gezeigt, wie man psychische Krankheiten bzw. Trauer auf eine Horrorfilm-Ebene übertragen kann, Relic jedoch schafft es nicht, diese Übersetzung stimmig zu bewältigen. Optisch ist der Film ansprechend, auch die Schauspielleistungen sind in Ordnung, mehr als 4 Punkte kann ich jedoch nicht vergeben.