Grimalkin - Kommentare
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Alle Kommentare von Grimalkin
Solche Listen liebe ich ja. Super, dass du dir die Mühe machst. Danke dafür! :D
Uff... ich hoffe nur, dass niemand "Paco and the Magical Picture Book" als seinen ersten Film von Tetsuya Nakashima anschaut und danach völlig verstört nie wieder etwas von dem guten Mann anrührt. Was hier nämlich vor allem in den ersten 30-40 Minuten abgeht, ist dermaßen bunt, bekloppt und scheinbar beliebig, dass auch ich zunächst schwer Zugang fand. Danach beruhigt sich das alberne Treiben ein wenig, wird etwas langsamer und übersichtlicher und siehe da: Ein Plot kommt zum Vorschein!
Die Geschichte ist einfach gestrickt (Kinderfilm, duh!) und dreht sich im Grunde um einen verbitterten alten Mann und ein elternloses Mädchen, dessen Gedächtnis neue Informationen nicht länger als 24 Stunden abspeichern kann. Tagein, tagaus durchlebt sie in diesem seltsamen Krankenhaus ihren Geburtstag aus Neue und liest sie in ihrem Bilderbuch über den fiesen Froschprinzen, der sämtliche schwächeren Tiere tyrannisiert. Sie erweicht das Herz des alten Mannes; auf einmal entwickelt der Film so etwas wie Gefühl, das bescheuerte Rumgewusel wird zum nicht ganz so abschreckenden Beiwerk. Alles ist wunderschön, doch hinter der Fassade steckt eine Traurigkeit, die nach und nach an die Oberfläche gelangt und - huch! - jüngere Zuschauer lassen dann womöglich die ein oder andere Träne kullern. Kurz gesagt: Erst ist der Film farbenfrohes Chaos ohne roten Faden, dann wird's eine herzerwärmende Geschichte und dann kommen deprimierende Backstories der Charaktere zu Tage, sowie ein weiterer Handlungsverlauf, der die heiteren Farbfilter eigentlich Lügen straft. Insgesamt sehr abgedreht, krasses Overacting und - besonders für Erwachsene - erst einmal kaum zugänglich. Aber sobald man endlich ein wenig drinsteckt, zaubert Nakashima ein paar magische Momente. Dennoch: Kaum zu glauben, dass der selbe Regisseur zwei Jahre später "Geständnisse" drehte. :D
Ein recht mittelmäßiger, aber solider Film. Es ist alles "ganz okay", die Handlung, die Inszenierung, die Darsteller. Und dann ist da eben noch Edward Norton, der zwar nicht großartig spielt, - das erlaubt das Drehbuch jedoch mit seiner Figurenzeichnung ohnehin nicht - aber halt nicht schlecht in seiner abwechslungsreichen Doppelrolle und dem Film somit einen gewissen Unterhaltungswert gibt. Tja, kann man sich mal anschauen, muss man aber nicht unbedingt
Mein neunter Sono. Und so produktiv wie der Kerl ist, kommt man gefühlt kaum hinterher. Wie dem auch sei, "Himizu" hatte mich anfangs überraschenderweise echt irritiert, fasste nicht richtig Fuß und fühlte sich zunächst so an, als hätte der Regisseur einfach ein wenig lieblos versucht, so viele kaputte Charaktere wie möglich in seinen Film zu packen. Alles gewohnt hysterisch, doch es fehlte etwas. "Schade, ein schwacher Sono", kommt mir zeitweise in den Sinn und dann haut er allerdings zwischendurch krasse Szenen raus... so voller Kraft und Schönheit... Wahnsinn! Das Ding bekommt trotz dieses Mal spürbarer Längen richtig die Kurve. Als der Abspann lief, wollte ich mich selbst ohrfeigen, wie ich denn an Sono zweifeln konnte. Wie gut ist denn das Ende bitte? Der Film fängt vielleicht ein wenig lahm an, wirkt anfangs angesichts Sonos bisherigen Schaffens fast wie aufgewärmter Stoff, doch dann: In all dem Elend ein lebensbejahender Schlag ins Gesicht! Japan nach Fukushima, eine Gesellschaft am Rande des Wahnsinns, Jugend ohne Zukunft, desillusioniert, irreparabel zerstört. Muss das so sein? "Nein", sagt Sion Sono.
Es ist eigentlich gar nicht so schlecht, dass hier der Fokus auf 'Komödie' gelegt wurde, statt ernsthaft auf die Liebesgeschichte dahinter, denn dafür fehlt auch die Tiefe. Romantisch ist nämlich erstmal nur eines: Die Wunschvorstellung der verträumten, naiven und oftmals nichtnutzigen Protagonistin. Aus diesem rosaroten Ideal wird sie immer wieder rausgerissen, wenn irgendein amüsanter Blödsinn passiert. Inszeniert ist das - und daran muss man sich als unbedarfter, westlicher Zuschauer möglicherweise erst gewöhnen - mitunter albern und stets mit Overacting, aber grundsätzlich sympathisch.
Prominentes Thema im zeitgenössischen dänischen Film: Die schöne Fassade traditioneller Werte, die ihre glückseligen Höhepunkte in familiären Festen findet, bröckelt und der Zuschauer spürt es lange bevor die lächelnden Gesichter erstarren und die Anspannung ihr Ventil bekommt. Das funktioniert hervorragend in Filmen wie Vinterbergs "Das Fest" und "Die Jagd", Bornedals "Deliver Us From Evil" und "Bedingungslos" und z. B. eben auch in der ersten Hälfte von Lars von Triers "Melancholia".
Susanne Bier beschreitet mit "Nach der Hochzeit" ähnlich intensive Pfade. Das spürt man bereits in den Blicken, die von Irritation, Wut, Enttäuschung und Traurigkeit erzählen, noch bevor die unausweichlichen Dinge ausgesprochen werden. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. Die Darsteller - Mads Mikkelsen sowieso - machen ihre Sache also ausgesprochen gut, aber Stine Fischer Christensen als Anna, deren Leben innerhalb kürzester Zeit zur emotionalen Achterbahn wird, schlägt sie alle. Am Ende sitzt man da und weiß nicht, was man fühlen soll. Freude? Ernüchterung? Trauer? Hoffnung? Vielleicht von allem ein bisschen; wie im echten Leben.
Awesome! Hätte nicht gedacht, dass der Film so unterhaltsam sein würde. Man merkt "Bounty Killer" in jeder Szene an, dass man beim Dreh genau so viel Spaß hatte, wie ich beim Anschauen dieser post-apokalyptischen Actionkomödie. Ein rasantes B-Movie in Fallout-Grindhouse-Ästhetik, in dem - wörtlich - jede Menge Herzblut steckt.
"Up in the Air" ist qualitativ ein in sämtlichen Bereichen äußerst durchschnittlicher Film. Mut- und belangloses Hollywoodkino, das mit seiner leicht-lockeren Art konservative Werte vermittelt.
A Time for Love - A Time for Freedom - A Time for Youth.
Nach "Millennium Mambo" ist "Three Times" nun mein zweiter Film von Hou und... wow, mal wieder enorm stark, sogar noch ein bisschen besser. Drei Geschichten aus drei verschiedenen Epochen in drei verschiedenen Regiestilen mit einem Protagonistenpaar, das mit Leichtigkeit je drei grundverschiedene Personen spielt. Vergangenheit und Gegenwart; Person und Gesellschaft - alles verbunden durch die Liebe, die sich traumartig über Zeit und Raum hinwegsetzt. Chen fährt May dreimal mit der Fähre nach, Chang besucht Ah Mei dreimal und Zhen fährt mit Jing dreimal gemeinsam auf dem Motorrad. Regisseur Hou dreht drei Episoden und vereint sie zu einem einzigen, herausragenden Stück Film.
Machen wir uns nichts vor, das ist ein Gorn Movie, in dem sich Frauen zu Tode prügeln, und mehr will das Ding auch nicht sein. Dafür trotz eher zweckmäßiger Handlung solide inszeniert und mit einer starken Zoë Bell.
"What are you doing tomorrow?"
"Dying."
Huch, eine RomCom... mit, äh, einem Auftragskiller, einem suizidalen Wrack von einer Frau, organisierten Verbrechern, korrupten Politikern und natürlich jeder Menge Kampf- und Tötungsszenen. Wie... romantisch! :D
Aber ernsthaft: Das ist tatsächlich nicht übel. Vor allem in der ersten Filmhälfte gibt es wenig Liebeskitsch, sondern stattdessen unangenehm lustige, unbeholfene Moments of Super Awkwardness. Später wird der Film auch nicht unbedingt romantischer, dafür dramatischer. Gegen Ende kommt trotzdem ein bisschen Kitsch auf, aber na gut, letztlich ist es eben doch eine RomCom, die ihre Zuschauer nicht vergraulen will.
"I pay you to kill me and you botch that, then you come here to say no refund, and say I should kill myself, so I tried to do that and then you stay and watch over me? You got no tv at home?"
In den ersten zwanzig Minuten fühlt sich das wie ein alles andere als subtiler Werbefilm für die Stadt New York an (kein Wunder, denn dort ist der Regisseur geboren), danach entwickelt sich eine Komödie, die sich mit Ansätzen zur Dekonstruktion von RomComs für besonders clever hält. Statt einer reflektierten Rekonstruktion der klischeebehafteten Tropen, verfällt sie allerdings in ganz ähnlichen Hollywoodkitsch, denn die Zielgruppe ist in Wahrheit die gleiche, die zunächst charmant parodiert werden sollte, was auf eine andere Weise clever ist, aber mehr für die Kalkulation der Produzenten als für die eigentliche Qualität des Films spricht. Auch die Drehbuchautoren (4 an der Zahl, das sagt schon alles) halten sich für clever, indem sie Protagonisten entwerfen, die sich für clever halten. Wenn aber beide Hauptcharaktere in jeder Lebenslage derart extreme Deadpan Snarker (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DeadpanSnarker) sind, geht mir das ziemlich schnell auf die Nerven. Das wirkt bei allen Bemühungen der Authentizität wieder zu gekünstelt, aber na gut, das stört den RomCom-Lover, der ja in Wahrheit RomComs immer gehasst hat, aber in noch wirklicherer Wahrheit doch irgendwie mag, letztlich sowieso nicht. Aww! What? Geschäftsmodell "Friends with Benefits" funktioniert. Heureka!
Ist schon was her, dass ich die Serie gesehen habe und ich stieß jetzt eher zufällig darauf, dass MP dazu mittlerweile auch einen Datenbankeintrag hat.
"Shiki" ist eine unspektakuläre Vampirgeschichte. Zu keinem Zeitpunkt sind Plot und Figuren besonders stark oder einfallsreich, aber letztendlich solide. Nur: Was geht ab mit den Charakterdesigns? Argh, diese Frisuren. Grauenhaft. http://i201.photobucket.com/albums/aa42/the_ill-lustrious_one/ShikiHairstyles.jpg
Bei all dem Hype, der um "Attack on Titan" gemacht wurde/wird, war ich ein wenig vorsichtig, skeptisch, möchte man sagen. Die Serie landete bei nicht wenigen auf Platz 1 der besten Animeserien von 2013. Kein Wunder also, dass ich endlich wissen wollte, was es mit dieser Geschichte auf sich hat, in der der letzte Rest der Menschheit gegen riesige Titanen ums Überleben kämpft. Ist das ganze trotz Massenappeal gut genug für meine Ansprüche?
Es fing auch alles recht rasant an, auch wenn ich die Protagonisten erstmal nicht so super fand. Aber coole Action, jede Menge Spannung und eine enorme Zeichen- und Animationsqualität. Nach ein paar Folgen gelangt man allerdings in einen Story-Arc, der sich 8 Epsioden lang zieht, das ursprüngliche Tempo rausnimmt und immer langsamer wird. Meine Skepsis war bestätigt: Fuck the Hype, das Pacing des Plots ist ja völlig für'n Arsch! In der Tat war ich doch ein wenig angepisst. An sich ist es cool, wenn man Actionplots auch mal drosselt um a) die Charaktere oder b) das Worldbuilding zu vertiefen. Beides geschah jedoch kaum und die Handlung kroch ein wenig kaugummihaft dahin. Und das ist deshalb so erwähnenswert und unheimlich schade, weil es sich negativ auf die Punktzahl auswirkt, weil nämlich erst ab Folge 17 derart der Wahnsinn abgeht, dass man mit dem Schauen nicht mehr aufhören kann. Das letzte Drittel der Serie ist kolossal gut! So viele 10/10-Punkte-Momente, dass ich nach jeder Folge eigentlich nur kurz aufgestanden bin, mir fassungslos an den Kopf gefasst habe, mit einem "Holy Shit!" und weit aufgerissenen Augen ziellos durch meine Wohnung schritt, nur um mich Sekunden später wieder hinzusetzen und weiterzuschauen. In dieser Phase des Animes hat endlich(!) alles die audiovisuelle, intellektuelle und emotionale Wucht, die es schon viel früher gebraucht hätte. Wenn alles mit immer vernichtenderern und hoffnungsloseren Cliffhangern endet und mich als Zuschauer mit wohliger Ehrfurcht erfüllt, ja dann sitze ich nach dem Abspann da und denke mir nur: "Damn, die Wartezeit bis zur zweiten Staffel scheint endlos!"
Wenn man "Higurashi No Naku Koro Ni" liebt - so wie ich - und sich denkt, man könne ja dann auch mal in "Umineko No Naku Koro Ni" vom selben Autor reinschauen: Don't!
Dass der Anime nicht gerade hübsch und das Figurendesign sogar teils richtig bekackt ist, damit kann ich noch leben, aber das größte Übel ist die Handlung, die nicht etwa Fragezeichen hinterlässt, weil es ein guter Mysteryplot ist, nein, man sitzt irgendwann nur noch kopfschüttelnd da, weil alles unfassbar verwirrend und schlecht geschrieben ist. Eindimensionale Charaktere sterben, tauchen kurze Zeit später wieder auf und der Protagonist versucht Hexen mit Logik zu bekämpfen, indem er ihnen beweist, dass sie und ihre Magie nicht existieren... wow. Es gibt auch Kampfszenen zwischen diversen Charakteren, aber man fiebert nicht mit, weil das Warum nicht ganz klar ist und irgendwie auch der Ausgang des Kampfes völlig egal ist. Denn das Wichtige, (ernsthaft?) ist die Diskussion zwischen Protagonist und Hexe... bla bla bla... deren Gespräch sich auch irgendwo im Nichts verliert. Die ersten Episoden hatten tatsächlich noch ein mysteriöses Feeling, aber die Atmosphäre baut anschließend recht bald ab.
War der erste Teil noch relativ unterhaltsam, wird "Piranha 3DD" recht schnell furchtbar langweilig. Weder Christopher Lloyd, noch David Hasselhoff können diesen Schund retten.
Oh wie ich es liebe, wenn sich unbekannte Filme als absolut sehenswert herausstellen. "Millennium Mambo" ist ein solcher Film. Formal fällt er genau in mein Beuteschema, schattenhaft und neonbeleuchtet. Inhaltlich ist das Ganze weniger schön, zeigt stattdessen das Hässliche, das Unangenehme des Lebens: Eine kaputte Beziehung, die kein Ende zu nehmen scheint, und viel Frustration, Leere und Ziellosigkeit. Der Film erzählt von einer Sackgasse, aus der sich die attraktive Vicky herauzumanövrieren versucht, und das auf wirklich wunderschöne Weise. Bereits in der Eröffnungssequenz - ein Tracking Shot unter den flackernden Lampen einer Straßenbrücke entlang, hinter der Protagonistin her - hatte der Film mich schon halb gewonnen. Jetzt brauche ich unbedingt mehr von Hou Hsiao-Hsien und, schätze ich mal, vom Kino Taiwans generell.
Spring Break forever b... ups, falscher Film! Hier wird die Party jäh von hungrigen Piranhas gecrasht und das war letzten Endes sogar besser als erwartet. :D
Der Film braucht leider doch eine ganze Weile, bis so richtig Gas gegeben wird, aber dann weiß Alexandre Aja schon irgendwie, was er da tut. Amüsant!
Es hat ganz schön lange gedauert, bis "Katanagatari" endlich in der MP-Datenbank verfügbar war. Meine Bewertung ist nun die zweite, obwohl ich die Serie vor mehr als drei Jahren gesehen habe.
Ein feudales und mythologisch aufgeladenes Japan, in dem eine Strategin und ein Schwertkämpfer, der ohne Schwert kämpft, 12 legendäre... nun ja, Schwerter auftreiben müssen. Das Ganze auch noch in (na?) 12 Episoden? Klingt unkreativ und sehr nach simpler Formel strukturiert. Dass aus dieser Prämisse ein Meisterwerk erwächst, finde ich umso beeindruckender. "Katanagatari" dekonstruiert nämlich so einiges auf derart brillante Weise, ich verspüre jetzt beim Schreiben dieses Textes wieder Lust, einen Rewatch zu starten.
Kommt ein typischer Shounen-Anime normalerweise in zahlreichen Folgen daher, in denen quasi der "Schurke der Woche" besiegt werden muss, distanziert sich "Katanagatari" allein schon dadurch, dass man mit 12 Episoden à 50 Minuten ein eher ungewöhnliches Format für eine Animeserie gewählt hat. Ausgestrahlt wurde das Ganze seinerzeit übrigens monatlich in Japan statt wöchentlich. Und während die Geschichte sich tatsächlich um 12 legendäre Schwerter dreht, deren Besitzer prinzipiell einer nach dem anderen das Zeitliche segnen sollen, ist es alles andere als eine Actionserie für junge Zuschauer.
Die Antagonisten, wenn man überhaupt von welchen sprechen kann, sind erstaunlich komplex und jede einzelne Person ausführlich mit Motivationen versehen, dass man in keinster Weise von einer Schwarz-Weiß-Moral sprechen kann; im Gegenteil: Nicht wenige Tode (und in dieser Serie sterben eigentlich recht viele Charaktere) ließen mich als Zuschauer etwas deprimiert zurück. Und damit ist natürlich auch klar: "Katanagatari" gibt mit seiner Prämisse zunächst vor, plotdriven zu sein, ist aber in Wahrheit characterdriven. Was als anfangs klischeebehaftete Story anmutet, wird schnell untergraben und zu einer philosophischen Betrachtung des Genres und des Kämpfens an sich. Die 50-minütigen Folgen werden dabei gnadenlos für überlange Diskurse ausgereizt.
Obwohl es auch echt coole Actionsequenzen gibt, sollten sich dialogscheue Zuschauer, die einen simplen Anime zum Abschalten suchen, eher fernhalten. Der Fokus liegt auf den zahlreichen interessanten Nebenfiguren und natürlich auf dem Verhältnis der beiden Protagonisten zueinander, deren Zweckgemeinschaft im Laufe der Zeit eine Tiefe und Emotionalität erreicht, die die gnadenlos mit den Erwartungen spielende Konklusion dieses Abenteuers umso effektiver wirken lassen. Gegen den Massengeschmack ist sicherlich auch der ungewöhnlich simplistische Zeichenstil gerichtet, der wohl etwas Eingewöhnung bedarf, meiner Meinung nach aber wunderschön gelungen ist.
"Katanagatari" ist in meiner All Time Top 5 und jedem, der auf intelligente, charakterfokussierte Animeserien (wie bspw. "Bakemonogatari" oder "Spice & Wolf") steht, kann ich nur raten, hierauf einen Blick zu werfen.
Nur fünf Bewertungen (inklusive meiner) bisher. Das ist schade, denn "Wonderful Town" vermag es, die Beziehung der zwei Protagonisten unheimlich liebevoll und behutsam entstehen zu lassen, ganz ohne Kitsch und Melodram. In einem kleinen Städtchen im Süden Thailands entwickelt sich die Geschichte eines Architekten und der Besitzerin eines kleinen Hotels derart subtil, dass die ersten Anzeichen von Konflikt erst nach der Hälfte der Laufzeit auf sich aufmerksam machen. Die Liebe zwischen der Einheimischen und dem Fremden aus Bangkok, der hier seine Zeit verbringt, weil er ein Hotelbauprojekt am Strand überwacht, wird nicht gern gesehen. Irgendwann weicht das friedvolle Feeling einer seltsam negativen Spannung, die die Luft erfüllt. Es wird unschön und der titelgebende Ort ist vielleicht nicht ganz so "wonderful", wie es zunächst den Anschein erweckte. Visuell hingegen bleibt der Film durchgehend ansehnlich in seiner ruhigen Inszenierung. Sachte Kamerafahrten und dezente Hintergrundmusik verleihen ihm eine meditative Wirkung, selbst im Angesicht der Bedrohung. Ungewohnt. Stark.
"Kekexili", ein Film, der mit zunehmender Laufzeit immer deprimierender, aber auch immer kraftvoller wird. Es geht um Wilderer, die Antilopen mit Maschinengewehren schießen und eine Gruppe Wildhüter, die ihnen auf der Spur ist. Klingt actionreicher als es letztlich ist und das ist auch ganz gut so, denn statt auf Spektakel setzt Regisseur Lu darauf, die berührende Geschichte in Form eines intensiven, authentischen Dramas zu erzählen. Dabei verzichtet er auf plumpe Schwarz-Weiß-Zeichnungen; mehrere moralische Dilemmata folgen aufeinander, bis der Zuschauer schließlich fassungslos und desillusioniert zurückgelassen wird.
Wow, "Onibaba" ist atmosphärisch mindestens so dicht, wie der Schilfsumpf, in dem die gesamte Handlung spielt: Am Rande des Krieges und doch mittendrin; die, die zum Überleben jegliche Moral ablegen müssen. Zwei Frauen, die verletzte Samurai töten und deren hinterbliebene Ausrüstung gegen Nahrung eintauschen, Eifersucht und eine schaurige Hannyamaske. Die Stimmung: Durchgehend pessimistisch zwischen Opportunismus und Existenzangst. Der wahre Dämon ist der Mensch.
Hatte dieses Jahr mit "Haewon" meinen ersten Hong gesehen. Gar nicht so übel; da bleibe ich dran! :)
Positiv vorweg: Nick Offerman und Megan Mullaly, die ich auch bereits aus "Parks & Recreation" kenne (Ron Swanson und Tammy), sind hier in Nebenrollen zu sehen und wie gewohnt amüsant.
Ansonsten bleibt nicht viel. Die Waldlandschaft ist schön anzusehen, aber leider muss ich sie als Zuschauer mit drei völlig unsympathischen Protagonisten teilen. Hauptcharakter Joe ist eine rebellische Bitch und seine Gefährten ein langweiliger Mitläufer und ein zwanghaft auf Witzfigur getrimmter Junge, der... ja weshalb ist er eigentlich dabei?
Die Kameraarbeit ist mitunter ganz gut und der Soundtrack überraschenderweise nicht völlig nervig, aber das reicht halt nicht.
"Kings of Summer" wirkt wie eine blöde Mischung aus "Into the Wild" und "Where The Wild Things Are". In Sean Penns Film ist der Ansatz allerdings intelligenter und mitreißender, während in Jonzes Abenteuer zumindest das bockige Kind bedeutend jünger ist.
Fazit: Ich habe schon bessere Hornbach-Werbungen gesehen.
Ich muss sagen, die letzten fünf Minuten haben "The Illusionist" nochmal einen Punkt gekostet. Wenn man in einer Montage erläuternde Flashback-Sequenzen zeigen muss, die nicht durch Unaufmerksamkeit leicht verpassbar, sondern zu ihrem Handlungszeitpunkt schlicht gar nicht vorhanden waren, weil man auf sehr plumpe Art narrative Informationen zurückgehalten hat, ist ein Twist ganz generell deutlich schwächer, als er hätte sein können. Nun, kann man sagen, ist der Film ja eigentlich überhaupt keine Geschichte à la "Prestige", die sich mit Twists und Turns nonstop hin- und herwindet, und das steht ihm überwiegend gut zu Gesicht; aber dann sollte man doch bitte die Prioritäten anders setzen, denn das Finale untergräbt quasi die anderen Stärken schon ein wenig und steuert gezielt auf einen Aha-Effekt zu, der letztlich größer sein will, als er ist, weil: Zu offensichtlich inszeniert. Letztlich ein Makel an einem Film, der mich dennoch über den Großteil der Laufzeit sehr zu unterhalten wusste.