Grimalkin - Kommentare

Alle Kommentare von Grimalkin

  • 7 .5
    über [REC]

    Ich bin ja eigentlich kein Fan von Found Footage, aber "[Rec]" wackelt zum Glück nicht ganz so nervig herum, wie andere Vertreter. Und die Gefahr der Langeweile, die bei einer Quasi-Echtzeithandlung (mit minimalen Brüchen/Sprüngen) aufkommen könnte, umgeht man mit einem straffen, kompakten Plot. Die Horrorelemente funktionieren überraschend gut, denn irgendwie steckt man hier ja doch mittendrin im Geschehen. Ein Gefühl, dass ich z. B. bei so einem Blödsinn wie "Paranormal Activity" nicht verspürte.

    14
    • 9

      - Die große Moviepilot Oster-Wichtelaktion 2014 -
      Bevor ich mich gleich zur Verwandschaft zum traditionellen Osterfrühstück aufmache: Dieser Kommentar ist für den User Big_Kahuna und handelt von einem Film mit beeindruckender Überlänge, der gemeinhin als "Apocalypse Now" bekannt ist. Gesehen habe ich die Redux-Version und... the horror, the horror!

      Krieg. Ein einsilbiger Begriff für einen wiederkehrenden, alles verzehrenden Zustand, der die Überschreitung von Grenzen beschreibt, Grenzen der Natur, der Gesellschaft, der Welt, ja, des Menschen selbst. Francis Ford Coppola nahm sich dieses hässlichen Zustands an und hielt ihn meisterhaft auf Zelluloid fest. Zweihundert Minuten lang zeigt er uns kraftvolle Bilder, die sich nicht nur in die Netzhaut brennen, sondern bis in die Seele vordringen.
      Sein Film ergründet zunächst vordergründig die physische Ebene des Grauens, indem er die Amerikaner eine Arie der Zerstörung spielen lässt. Wie eine Naturgewalt fegen sie über die Vietnamesen hinweg und hinterlassen einen Pfad der Vernichtung. "I love the smell of napalm in the morning", gibt Kilgore lächelnd zu verstehen. Doch weder beginnt, noch endet der Krieg mit Bomben und Maschinengewehren.
      Wenn sich die psychologische Ebene mehr und mehr entfaltet, durch psychedelische und surreal anmutende Sequenzen überlagerter Bilder unterstützt wird und schließlich in ein existenzialistisches Schlusskapitel mündet, das nicht weniger als das Handeln des Menschen in Frage stellt, dann, ja dann erreicht die Wahrheit von der Obszönität, der Perversion und des reinen Wahnsinns des Krieges endgültig unseren Verstand. In diesem Moment erhält das Genre des Antikriegsfilms seine Definition.
      Ist der abtrünnige, von der Army für verrückt erklärte, Kurtz eine mystische Figur, ein Prophet oder gar ein Gott? Seine Person und alles, was er verkörpert, ist jenseits solcher Kategorien zu begreifen. Bewegt er sich auf rationalem Terrain oder ist sein Geist unwiderruflich verloren? Ironischer Gedanke, bedenkt man, dass der Krieg jegliche Rationalität ohnehin nur wie eine Maske trägt und bereits von Beginn an von Verlorenen geführt wird. Coppola verleiht hier seinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck, indem er das, wofür einem angesichts der unmenschlichen Wirklichkeit die Worte fehlen, in das bewegte Bild überträgt. Und dies ist gleichermaßen ehrfurchtgebietend wie beängstigend. Denn der Krieg ist ein Alptraum, der aus uns selbst erwächst, sich im Denken einnistet und den Leib kontrolliert, um fern von Würde und Moral über Leben und Tod anderer zu bestimmen.
      "Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,", so einst Friedrich Nietzsche, "blickt der Abgrund auch in dich hinein."
      Mit "Apocalypse Now" verhält es sich ganz genauso.

      23
      • 8
        über Bruder

        Alexej Balabanows Filme handeln immer auch vom Zerfall; gesellschaftlisch, politisch, moralisch, psychisch und physisch. In "Bruder" gewährt er uns einen Blick auf das glanzlose St. Petersburg und auf den jungen Danila in einer feindseligen Welt, in der die Sowjetunion und ihre Menschen in Trümmern liegen. Das ist finster, dreckig, gewalttätig und einfach stark inszeniert. Immer mit dem Auge für die unbarmherzige Wirklichkeit und dem Gespür für die notwendige Dosis Menschlichkeit. Balabanow eben.

        8
        • Joa, kann man so machen. Bis auf "Alice", der mit definitiv weniger als 5.0 Punkten ganz nach hinten gehört. Burtons einziger großer Totalausfall. Den Rest mag ich auch. :)

          1
          • Oberyn Martell, fuck yeah!
            Und Ep 2: I lol'd. :D

            7
            • 7 .5

              Typischer Schulmädchenhorror? Zum Glück nicht ganz. Im Gegensatz zu den üblichen Gefühlen wie Angst und/oder Ekel, die von Horrorfilmen hervorgerufen werden, dominiert in "Memento Mori" eine gewisse Trausrigkeit. Von reinem Horror kann hier auch nicht die Rede sein, viel mehr handelt es sich um ein Mysterydrama über unverstandene Außenseiter, normativen Druck und soziale Isolation. Wenn zwei Mädchen mehr sind als nur beste Freundinnen und daraufhin die gesamte Mädchenschule wie verrückt spielt, zeigt sich doch, wen Regisseur Kim als tatsächlichen Urheber des Horrors in seinem Film sieht: Das unerbittliche, einengende Bildungssystem Koreas, das seine Schüler/innen bis zum Anbruch der Dunkelheit wie gleichgeschaltete Roboter mit Input zudröhnt und freie, persönliche Entfaltung rigoros unterbindet. Dieser bedauernswerte Zustand ist schön bebildert und gewinnt durch seine klavierlastige Musikuntermalung eine ganz eigene, faszinierende Atmosphäre. "Memento Mori" ist laut Jinhee Choi einer der Filme, die diesen sensiblen, psychologischen Horrorfilm im zeitgenössischen koreanischen Kino geprägt haben (vgl. "A Tale of Two Sisters") und, wie ich festgestellt habe, lassen diese Filme ihre Zuschauer weder erleichtert, noch verstört, sondern oft ziemlich deprimiert zurück. Schön. (Oder?)

              7
              • SPOILER SPOILER SPOILER
                Ganz ehrlich, hat die nette Hochzeitsveranstaltung wirklich so schockiert und überrascht? Es war nur folgerichtig, dass diese strategische Kurzsicht und politische Naivität mit dem Tod bestraft werden würde. Eine Genugtuung, mitanzusehen wie diese idealistischen Starks einfach nicht aus ihren Fehlern lernen.
                SPOILER SPOILER SPOILER

                3
                • 9 .5

                  Mittlerweile bin ich endlich so weit, dass ich in Kürze die vierte Staffeln angehen kann. Was soll ich sagen, was nicht bereits von vielerlei Stimmen erwähnt wurde? Die Spannung, die Intrige, die Everyone-can-die-Prämisse, das dreckige Low-Fantasy-Setting und natürlich die vielschichtigen Charaktere. Fans sind sich über die Qualitäten der Serie einig. Hat sich dementsprechend recht bald zu einer meiner Lieblingsserien von ähnlichem Niveau wie "Battlestar Galactica" entwickelt. Für mich ist es außerdem mal wieder eine Serie, bei der ich nach einer Episode unbedingt die nächste sehen muss, bevor's mich innerlich vor Neugier zerreißt. A propos Zerreißen: Die Gewalt ist herrlich kompromisslos und verschont prinzipiell keinen. Gnadenloses Drehbuch, so erzeugt man wenigstens tatsächliche Angst beim Zuschauer, wenn man weiß, dass sich niemand zu sicher sein darf. Die weitere Entwicklung scheint ziemlich offen zu sein, aber sollte ganz am Ende ein Lannister auf dem Thron sitzen, wäre ich alles andere als unzufrieden.

                  7
                  • 10

                    Sugoi!
                    Sion Sonos "Why Don't You Play in Hell" ist die ultimative Liebeserklärung an das Kino, eine Ode an 35mm, eine Abhandlung über die japanische Filmkultur und eine Persiflage auf ihre populärsten Genres, den Samurai- und den Yakuza-Film. Er ist zugleich auch eine Geschichte über Träume, über Liebe, über Ambitionen; ein Statement zum Verhältnis zwischen Macher und Werk, die Inszenierung eines unvergleichen Lebensgefühls und purer, filmgewordener Wahnsinn. Witziger, blutiger, radikaler war ein Film über das Filmemachen nie. So befreit und verspielt wie zu Zeiten von "Love Exposure": Sono ist hier in Bestform und schafft nicht weniger als sein zweites ganz, ganz großes Meisterwerk. Wenn ich hier vollkommen begeistert sitze, mit Tränen in den Augen und schmerzenden Mundwinkeln, weil ich schon lange nicht mehr so unglaublich viel Spaß beim Anschauen eines Films hatte, dann hat ein Regisseur absolut alles richtig gemacht. ❤

                    22
                    • 5

                      Uff, also ne...
                      Rosselini traut entweder dem Zuschauer nichts zu oder hat kein Vertrauen in sein Handwerk. Vielleicht sogar beides (oder schlicht eine andere Vorstellung von Film, I know), denn was hier in den Figuren vor sich geht, wird zu fast jedem Zeitpunkt ganz platt im Dialog ausformuliert. Bilder lässt der Regisseur nur zu selten sprechen. Auch hinter den Worten steckt meistens nicht viel mehr, obwohl sich anböte, dass nicht alles gesagt wird, was auch gefühlt wird. Und wenn dann mal solche Momente vorkommen, wie z.B. bei Katherines Autofahrt, bei der sie schweigend die vielen Mütter mit ihren Kinderwägen beobachtet, wird es hinterher dann doch noch idiotensicher bei einer zweiten Fahrt erläutert, denn Gefühle auch nur ansatzweise über Mimik und Gestik auszudrücken scheint Rosselini förmlich zu verachten. Es bereitet mir jedenfalls nicht sonderlich viel Freude, wenn ein Film kaum an Inhalt verlieren würde, hätte man kein Bild, sondern nur die Tonspur. Was dann gegen Ende am Vesuv ausgegraben wird, hat zwar Symbolcharakter, kommt aber erstens als Stilmittel zu dem Zeitpunkt ein bisschen spät und wirkt leider auch ein wenig plump.

                      6
                      • 7

                        Ich werde "Hiroshima, mon amour" jetzt sicher nicht die filmästhetische und -geschichtliche Relevanz absprechen, aber das große Meisterwerk ist es für mich dann leider doch nicht geworden. Es ist wahrlich kein schlechter Film, doch nach der starken Anfangsviertelstunde war ich erst einmal von der scheinbaren(!) Belanglosigkeit des weiteren Handlungsverlauf überrascht. Das lag letztlich vor allem an der Langsamkeit und Zähigkeit, trotz eigentlich nicht allzu langer Gesamtlaufzeit. Schon schade, denn alles, was irgendwie mit Hiroshima zu tun hatte (auch wenn ich nicht umhin komme, zu glauben, Resnais habe das mitunter einfach nur als schlichten Aufhänger verwendet), und auch Teile der Vergangenheit der Französin, fand ich ziemlich interessant. Aber dazwischen liegen Räume, die nicht ausreichend intellektuell und/oder emotional gefüllt werden, um den Film zu etwas wirklich herausragendem zu machen. So ist's dann eben ein sehenswerter Film, keine Frage, aber dem verschenkten Potential trauere ich dennoch ein wenig hinterher.

                        11
                        • 8 .5

                          Uh, einfach wahnsinnig cool gemacht. Ich wusste, dass man sich wieder einmal auf Bongs Gespür für stylische Action und wohlstrukturiertes Erzähltempo verlassen kann. Von Waggon zu Waggon wird es immer verrückter, immer intensiver. Das ist narrativ zwar sehr linear, aber passt logischerweise wunderbar zum herausragenden Setting. Ich liebe ja isolierte Gesellschaftssysteme, die gleichermaßen umfassend, abwechslungsreich und zwangsläufig gefährlich sind. Das versprüht hier unweigerlich einen Bioshock-Vibe, der mir sehr gefallen hat. Verständlich, dass Weinstein dem Blockbusterpublikum diesen Film nicht unbearbeitet zutraut, denn das ist schon ein gutes Stück entfernt vom typischen Hollywoodkino. Ein Glück, dass wir hier in den unangetasteten Genuss kommen dürfen. Tilda Swintons Rolle ist übrigens famos!

                          16
                          • 7 .5

                            Sehenswertes Episodendrama, das bisweilen an das Schaffen von Iñárritu erinnert, nur eben aus Taiwan und dann doch ein gutes Stück langsamer und subtiler. Es geht um tragische Schicksale und erhebliche Alltagswidrigkeiten, vor allem aber um den Menschen im Angesicht seines Glaubens und die Pluralität der Religion. Wenn schließlich in all dem Unglück nach und nach kleine Hoffnungsschimmer auftauchen, erfüllt es das Herz mit Freude. "Manchmal", so der einbeinige Götterstatuensammler Yellow Bull, "ist es ganz gut, Pech zu haben."

                            3
                            • 8

                              Was soll ich sagen? Als großer Refn-Fan kam ich an dieser Doku nicht vorbei. Danke an Mitcharts und alle User vor ihm, die das ermöglicht haben, indem der Film hier munter die Runde macht.
                              Von mir sehr geschätzte Filmpersönlichkeiten wie Jodorowsky, Noé, Mikkelsen und Gosling kommen zu Wort, aber auch Refns Familie, seine Frau und natürlich der Filmemacher selbst. Einfach klasse, auch wenn ich über so einige der Informationen schon Bescheid wusste. So oder so: Yay! ♥

                              Und um die Tradition fortzuführen: Einfach hier unter dem Kommentar kurz Bescheid geben, wenn man Interesse hat. Der- oder diejenige bekommt die DVD dann zugeschickt. :)

                              10
                              • 6 .5

                                "Double Suicide" ist im Grunde ein Theaterstück im Film, das als solches bewusst stets erkennbar bleibt. Ein Telefonat aus dem Off zu Vorbereitungen eines zeitgenössischen Bunraku (Puppentheater) leitet alles ein. Es geht um das Stück "The Love Suicides at Amijima" aus dem Jahre 1721. Was wir dann sehen, sind zwar echte Darsteller und keine Puppen, doch die Kulissen bleiben relativ abstrakt: Wände und Böden sind aus Papier und mit übergroßen Zeichnungen oder Text versehen. Außerdem - und das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig - greift der Film auf den Einsatz von Kuroko (dt. "schwarze Person") zurück, die man eigentlich nur im Kabuki-Theater vorfindet. Das sind ganz in Schwarz gehüllte Personen (hat etwas ninjahaftes), die bei Szenenwechsel die Kulissen verändern, bei Kostümwechseln der Charaktere behilflich sind, ihnen Gegenstände reichen oder hier wiederum andere Gegenstände wie z.B. einen Brief in die Kamera halten, damit der Zuschauer einen besseren Blick darauf werfen kann.
                                Alles schön ungewöhnlich und kreativ, aber mich hat's dann doch nicht so wirklich begeistert. Vielleicht war ich auch nicht in der richtigen Stimmung und sollte dem Film irgendwann noch einmal eine weitere Chance geben, aber bei dieser ersten Sichtung war mir das speziell im Mittelteil etwas zu zäh. Dass die Geschichte nahezu ununterbrochen dialoglastig ist... okay, aber dann wäre es schön nicht immer so lange auf der Stelle zu treten und stattdessen mal irgendwie in der Handlung vorwärts zu schreiten. Schade, aber definitiv stylische Machart.

                                6
                                • 7

                                  Was Komödien aus Hollywood angeht...
                                  Ich denke, wir sind uns einig, dass da unheimlich viel Schrott produziert wird. Doch "The Other Guys" macht seine Sache überraschend gut. Hinterher habe ich bemerkt, dass der Regisseur Adam McKay ist, welcher bereits mit "Anchorman" für einige Lacher gesorgt hat. Insofern vielleicht nicht völlig überraschend, denn so ein bisschen scheint der Mann ja zu wissen, was er da tut. Die Gags sind zwar nicht außergewöhnlich mutig oder bissig, aber zünden trotzdem an den richtigen Stellen. Eine US-Comedy für die Massen, aber wenigstens eine, die es vermeidet, sich auf das niedrigste und dämlichste Niveau (à la "Ted") hinabzubegeben. So fühle ich mich als Zuschauer weder irritiert, noch beleidigt, sondern ganz gut unterhalten.

                                  7
                                  • 7 .5

                                    Tja, "Logan's Run". Natürlich ist das alles ein wenig naiv, aber trotzdem in seiner Gesellschaftskritik irgendwie zeitlos gut. Die erste Hälfte ist durchaus spannend mit seinem dystopischen Sci-Fi-Setting und Sandmann Logan auf der Flucht. Die Effekte sehen für ihr Alter auch ganz und gar nicht übel aus. Die Kulissen sind in Ordnung, futuristisches Set Design wurde vor fast 40 Jahren schlicht anders gehandhabt. Schön aber, dass sich der Film in der zweiten Hälfte, sagen wir, ein wenig öffnet. Da wird's visuell dann noch ein wenig eindrucksvoller. Schöne Science-Fiction-Geschichte jedenfalls, die zwar kaum überrascht, das liegt jedoch vor allem daran, dass wir mit Versatzstücken dieser Ideen ja seit Jahrzehnten überall konfrontiert werden und ist wohl kaum die Schuld dieses Films, der ja nun schon einige Jährchen auf dem Buckel hat. Hat mir definitiv noch ein wenig mehr Spaß bereitet als "Soylent Green".

                                    14
                                    • 6

                                      Wer mit koreanischen Thrillergrößen wie Park Chan-wook, Kim Jee-woon und Na Hong-jin vertraut ist, bekommt mit "A Company Man" nichts wirklich neues geboten. Solides Handwerk ohne Überraschungen und mit einem inszenatorisch eher etwas mauen Finale. Schlecht ist der Film zwar nicht, kann aber auch zu keinem Zeitpunkt wirklich begeistern. Eine emotionale Verbundenheit zu den Charakteren wollte sich bei mir leider ebenfalls nicht einstellen. Es ist definitiv nicht schlimm, den nun geschaut zu haben, aber es ist eben auch nicht alles super, was aus der 'Hallyu' ('Korean Wave') zu uns nach Europa kommt.

                                      5
                                      • 8

                                        Kaneto Shindō gelingt es einmal mehr, ein bedrohliches Setting für seine Filme zu schaffen. War es in "Onibaba" noch der apokalyptische Schilfsumpf, ist es hier ein schattenhafter Bambushain. Erneut findet die Handlung vor dem Hintergrund eines japanischen Bürgerkrieges statt und erneut interessiert sich Shindō nicht für die Schlachtfelder, sondern für die Auswirkungen, die der Krieg auf die Menschen hat. In Form einer Geistergeschichte um Bakenekos (dt. "Monsterkatzen") macht er seine Kritik an der Kriegstreiberei und am Wesen der so noblen und angesehen Samurai deutlich. Es ist mal wieder ein sehr finsteres Menschenbild, das er zeichnet und das ist wunderbar unangenehm. Der Grusel ist wohldosiert und eben mit einer guten Portion Dramatik und Gesellschaftskritik angereichert. Atmosphärisch in seinen tollen, mit Licht- und Schattenkontrasten spielenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen schön dicht, wenn auch nicht ganz mit der gleichen Intensität wie "Onibaba". Meckern auf hohem Niveau, "Kuroneko" sollte man sich dennoch nicht entgehen lassen.

                                        10
                                        • 2

                                          Teenie-Slasher-Sci-Fi-Trash, dem jeglicher Charme abgeht. Blöde Dialoge, Wegwerfcharaktere und schlechte CGI, die nur noch von der stumpfsinnigen Designentscheidung, überall Lensflares hinzupappen, unterboten wird. Ansonsten sieht der Planet nämlich - oh Zufall - aus wie ein Waldgebiet der Erde. Und da hat man wieder das Problem, das es eigentlich zu vermeiden gilt: Ein Low-Budget-Film muss ja nicht viel, aber doch bitte nicht so aussehen, als kämpften bloß ein paar kostümierte Heinis im Wald; das gab's schon zu oft. Ich find's ja vom Ansatz her ganz nett, dass man diese Klischee-Prämisse mal in ein Science-Fiction-Setting verlegt, aber... man kann's eben auch schön verkacken.

                                          4
                                          • "Pans Labyrinth" für Kinder? Uh... ok! :D

                                            1
                                            • 8 .5

                                              Vorhersage: 8.5
                                              Ja, ich bin halt leicht zu durchschauen. Als Wes-Anderson-Fan musste mir dieser Film ja wieder einmal gefallen. Es gibt erneut ein großes Ensemble skurriler Persönlichkeiten, detailverliebte Kulissen und den bekannten Regiestil Andersons. Ja, ja, da ist wieder alles dabei: Zentrale Fluchtpunkte, Achsensymmetrie bzw. -balance, etc. pp. Und wie gelangen die Charaktere ins Bild? Na wie sonst, wenn nicht a) durch eine horizontale Schienenfahrt, an deren Ende endlich der gesuchte Charakter steht/sitzt/liegt oder b) noch prominenter: Der so typische 90°-Kameraschwenk nach rechts oder links von einem zentralen Fluchtpunkt zum nächsten, in dem sich jeweils ein Charakter befindet.
                                              Weiter weg von Bazins Denkansatz und dem Neorealismus kann ein Filmemacher kaum sein, im Gegenteil, mir fällt auf die Schnelle kein anderer zeitgenössischer, mindestens semipopulärer Regisseur ein, der gleichermaßen formalistisch zu Werke geht. Andersons Filmwelten hören dort auf zu existieren, wo der Bildausschnitt, die Einstellung endet.
                                              Zwar hat der gute Wes diese Machart nicht erst seit gestern verinnerlicht, doch besonders seine letzten drei Filme (dieser hier eingeschlossen) sind hermetischer denn je. Wem das nicht gefällt, sollte lieber zu seinen Frühwerken greifen. Ich selbst habe mit diesem krassen, inzwischen alles überlagernden Stil kein Problem, ich mag ihn sogar sehr, finde aber dennoch, dass Anderson, wenn er nochmal ein wirkliches Meisterwerk von Film beabsichtigen sollte, lernen muss, Brüche damit wertzuschätzen. Keine Aufgabe, doch ein Durchdringen dieser Homogenität, dieses überkohärenten Konstrukts.

                                              7
                                              • 7

                                                So ne halbe Stunde mehr Laufzeit hätte Ōshimas Debütfilm sicher nicht geschadet, denn die Menschen und ihre persönlichen Geschichten werden ein wenig zu knapp abgehandelt. Das ist natürlich trotzdem alles ziemlich gut gemacht und die Grundstimmung mag ich sehr, aber schon ein wenig schade. Dennoch: Ein vielleicht noch etwas zaghafter, aber durchaus lohnenswerter Startpunkt der Japanese New Wave.

                                                4
                                                • 7

                                                  Es gibt dieses Videospiel-Subgenre von Actionspielen, in denen man sich auf möglichst stylische und übertrieben brutale Weise durch Gegner metzelt. Dazu gehören so Spiele wie God of War, Devil May Cry und Bayonetta. "300" und sein Nachfolger "300 - Rise of an Empire" sind im Grunde genommen genau das, nur in Filmform und auf größere Schlachten ausgeweitet. Stilistisch bekommt man also tatsächlich satte Action mit jeder Menge Blut und videospielartigen Kombos und Tötungssequenzen. Inszeniert ist der Film genau wie sein Vorgänger. Noam Murro imitiert Zack Snyders Handwerk tadellos. Inhaltlich sollte man hier sowieso keine Ansprüche stellen, aber die Handlung wirkt dennoch etwas liebloser hingeklatscht und mitunter wie eine Kopie von "300", nur eben auf dem Meer. Ein bisschen mehr Kreativität wäre wünschenswert gewesen. Auf der Seite der Griechen sind darüber hinaus die Figuren ziemlich vernachlässigbar. Themistokles ist halt irgendwie da und kämpft ganz gut, aber die überwältigende Präsenz eines Leonidas erreicht er zu keinem Zeitpunkt. Erfreulich hingegen, dass sich auf der Seite der Widersacher mit Artemisia ein deutlich interessanterer Charakter befindet als noch bloß Xerxes aus "300". So gleicht sich das wieder ein wenig aus, aber diese packende Kraft, die das Prequel versprühte, ist hier nur selten zu spüren. Das Setting ist zwar klasse, das Schlachtengetümmel mit und auf den Schiffen macht ordentlich Spaß, vermittelt aber leider nicht die gleiche archaische Wucht und (zumindest behauptete) monumentale Bedeutsamkeit von Snyders Film. Wer einfach nur sehen will, wie Griechen in überstilisierter Manier gegen Perser kämpfen, ist hier dennoch gut aufgehoben.

                                                  6
                                                  • 9

                                                    Mit feuchten Augen und starrem Blick sitze ich nun hier, von Malles Film unheimlich beeindruckt. Beeindruckt deshalb, weil er meine größte Angst so erschreckend wahrhaftig illustriert. Ich fürchte mich, weil ich den Protagonisten Alain ein gehöriges Stück weit verstehen kann. Ich fürchte mich, weil ich das Gefühl habe, dem Film vor vielleicht 6-7 Jahren, als mein eigenes Leben noch voll von lebenswerten Dingen war, nur distanziert seine Qualität anerkennen zu können und nun als Mittzwanziger, längst den Großteil meiner Ziele und Konstanten verloren, plötzlich in der Lage zu sein, ernsthaft nachzuempfinden, was hier vor sich geht.
                                                    Wer auch nur ansatzweise mit Depressionen - sei's bei sich oder bei Freunden/Familie - zu tun hatte, wird begreifen, wie wirklich sich das anfühlt, was Louis Malle hier filmisch einfängt. Es ist mehr als nur Trübsal blasen, es ist eine bleierne Leere, der keine Tränen gerecht werden. Man fährt ein Gleis entlang, das unaufhaltsam in einen Abgrund führt. Das Bewusstsein, dass man bloß diesen Zug verlassen müsste, ist da, doch der Wille entzieht sich, rinnt durch die Finger. Wie der Film enden wird, ja enden muss, ist von Anfang an klar. Deshalb fürchte ich mich; Angst, die Hoffnung endgültig zu verlieren.

                                                    18