Hartigan85 - Kommentare
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Alle Kommentare von Hartigan85
Takashi Miike und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Auch mit seinem von vielen als sein Opus Magnum angepriesenen „Audition“ konnte er keine Begeisterungsstürme bei mir auslösen. Langsam gebe ich die Hoffnung auf, dass er es jemals schafft, mich mit einem seiner Filme vom Hocker zu hauen…
Dabei wäre bei „Audition“ Potential vorhanden gewesen. Die Story ist interessant, nur leider lässt die Umsetzung sehr zu wünschen übrig. Da wären zum einen die miesen Schauspieler, die ihre Texte emotionslos runterleiern. Man könnte fast meinen, die hätten das Casting an der nächsten Frittenbude abgehalten und sofort die Erstbesten engagiert. Zumindest auf die männlichen Darsteller trifft das zu. Eihi Shiina, welche die weibliche Hauptrolle als zunächst schüchtern-hübsche junge Frau spielt, die sich später als wahnsinnige Psychopathin entpuppt, kann wenigstens einigermaßen überzeugen.
Als größten Negativpunkt des Films kann ich die gepflegte Langeweile ausmachen, die einem hier gut 90 Minuten um die Ohren gehauen wird. Dass die junge Dame gegen Ende ihr wahres Gesicht präsentiert und der Film in einer fies-sadistischen Folterorgie endet, rettet den Streifen gerade noch so vorm Totalausfall. Aber wie gesagt, bevor es soweit ist, wird hier noch in 90 quälend langen Minuten eine Geschichte präsentiert, die man genauso in gut und gerne 10 – 15 Minuten hinbekommen hätte. Ich weiß, jetzt kommen gleich alle wieder mit dramaturgischem Spannungsaufbau und so weiter, blablabla. Mir ist schon klar, dass der Film gewollt so aufgebaut ist, damit das Finale dann so richtig schön schockt, doch nutzt das alles nichts, wenn man vorher eingeschlafen ist. Right? Doch große Spannung will irgendwie nie so recht aufkommen, die Szenerie plätschert größtenteils einfach nur so vor sich hin. Dass das hübsche junge Ding, das sich mit dem alten heiratswilligen Sack (Der will der doch tatsächlich nach 2-3 Treffen einen Antrag machen, hallo?) einlässt, schwer einen an der Klatsche hat, kann man sich relativ schnell zusammenreimen, auch wenn man vorher nichts über den Film gelesen hat…
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Film nach all der Lobhudelei leider eine mittelschwere Enttäuschung war, schade. Dann lieber zum 20. Mal den thematisch etwas ähnlich gelagerten „Misery“ anschauen, welcher auf meisterliche Art und Weise vorführt, wie so ein Film auszusehen hat!
Auf Grund einer aktuellen Diskussion über den Regisseur Clint Eastwood habe ich eben spontan die Blu-ray von „Der fremde Sohn“ (OT: The Changeling) eingeworfen und zum mittlerweile dritten Mal Eastwoods 2008 gedrehten Film angesehen. Das Ergebnis ist, dass die alte Bewertung von 9 Punkten wie ein Fels in der Brandung steht. Warum? Weil der gute Clint ein nahezu perfektes Krimi-Drama inszeniert hat. Die Besetzung ist wie von Eastwood gewohnt, erste Sahne. Zu sehen sind John Malkovich, Michael Kelly, Jeffrey Donovan, Amy Ryan, Jason Butler Harner (ganz stark!) und eine famose Angelina Jolie in der Hauptrolle als völlig verzweifelte Mutter.
Angelina Jolie zeigt hier die wohl beste Leistung ihrer Karriere noch vor ihrer oscarprämierten Rolle im ebenfalls grandiosen Film „Durchgeknallt“ (OT: Girl, Interrupted). Auch wenn einige Leute es nicht wahr haben wollen, die Frau kann tatsächlich schauspielern, auch wenn ihre Rollenwahl oft (sehr oft!) mehr als unglücklich ist. Sie spielt die junge Mutter Chrstine Collins, deren Sohn Walter eines Tages entführt wird. Über 5 Monate später wird ein Junge aufgegriffen, der behauptet ihr Sohn zu sein. Doch sie hat sofort Zweifel daran und setzt ihre verzweifelte Suche fort…
Das sehr ruhig und unaufgeregt erzählte Drama ist trotz seiner fast 2 ½ Stunden Laufzeit nicht eine Minute langweilig, weil die hochdramatische Geschichte fesseln kann und zum permanenten Mitfiebern einlädt. Der Film ist sehr detailverliebt, punktet durch einen authentischen Flair des L.A. der späten 20er, bzw. frühen 30er Jahre, inklusive gewalttätiger und korrupter Polizisten. Zu sehen bekommt man eine tragische Geschichte um einen Enführungsfall, die später noch eine grausam-schockierende Wendung nimmt, über die ich hier nichts verraten möchte. Ich kann auch nur allen, die den Film noch nicht kennen und von Spoilern verschont bleiben möchten, empfehlen, sich die Inhaltsangabe hier bei MP nicht komplett durchzulesen…
Clint Eastwood ist mit „Der fremde Sohn“ ein meisterhaft inszeniertes Kriminaldrama gelungen, ein von A – Z stimmiger Film. Ein emotionaler und aufwühlender Film. Ein Film, der wütend macht. Ein bewegender Film, der unter die Haut geht…Kurz: Ein großartiger Film!
Chapeau, Mr. Eastwood!
„Letters from Iwo Jima“ ist das Gegenstück zu „Flags of our Fathers“, diesmal wird die Schlacht um die Insel Iwo Jima aus der Sicht der Japaner erzählt. Herausgekommen ist dabei der deutlich bessere Film. Nicht nur, dass hier dem Gegner der Amerikaner ein Gesicht und auch einigen Figuren charakterliche Tiefe verliehen wird, auch die technisch einwandfreie Inszenierung hinsichtlich ihrer Wucht und der Optik ist dem Vorgängerfilm überlegen. Das Interessante an dem Projekt von Eastwood ist, dass hier der Gegner vorgestellt wird und man einen Einblick in die fremde Kultur bekommt. Auch die Japaner sind normale Menschen mit Ängsten und nicht nur seelenlose Kampfmaschinen und Kanonenfutter, wie in so vielen anderen Kriegsfilmen. Kriegsverbrechen werden auch auf beiden Seiten aufgezeigt. In dem Film sind immer wieder interessante Anspielungen auf Szenen aus „Flags of our Fathers“ zu erkennen, die Meisterregisseur Clint Eastwood geschickt einstreut.
Die Darsteller sind bis auf den gewohnt routiniert agierenden Ken Watanabe (Inception, The Last Samurai) unbekannt, was allerdings nichts ausmacht, denn die Hauptcharaktere können alle überzeugen.
Clint Eastwood ist mit „Letters from Iwo Jima“ ein weiterer herausragender und ergreifender Film gelungen, der die Sinnlosigkeit und das Grauen des Krieges einmal mehr gekonnt aufzeigt, wunderbar untermalt vom schön-melancholischen Soundtrack seines Sohnes Kyle Eastwood. Ein stark gespielt und inszeniertes, knallhart-schonungsloses und berührendes Kriegs-Drama!
http://www.youtube.com/watch?v=bA0KghaPVsA
„The Yellow Sea“ ist der zweite Film von Hong-jin Na nach dessen großartigem Regiedebüt „The Chaser“ und ein weiterer sehr guter koreanischer Thriller.
Einfach toll, was da in den letzten Jahren für Knaller aus Korea kommen. Auch „The Yellow Sea“ reiht sich da ein, der Film ist sehr spannend und knallhart. Auch nichts für schwache Nerven, denn spätestens wenn die Darsteller hier mit Messer und Hackebeil bewaffnet ohne Gnade aufeinander losgehen, wird es sehr blutig.
Hier und da hätte man aber ein paar Szenen straffen können oder sogar ganz weglassen, denn der Film ist mit seinen über 2 Stunden zu lang geraten, besonders für den Beginn und die Einführung der Story wird sich unnötig viel Zeit gelassen. Auch haben mich die extrem stümperhaften Polizisten etwas gestört, das ist leider ein Problem von vielen Filmen dieser Art.
Wenn die Figuren allerdings mal eingeführt sind und der Film Fahrt aufnimmt, sitzt man gebannt davor und kann sich dem brutalen Sog der Geschichte um einen verzweifelten und in Geldnot befindlichen Vater, der sich auf einen Auftragsmord einlässt und dadurch in ein mörderisches Komplott gerät, nicht mehr entziehen…
Der Streifen ist düster, dreckig, blutig, kompromisslos und konsequent, Gewinner gibt es keine am Ende der Geschichte. Auch wenn der Regisseur mit dem Film qualitativ nicht an seinen Debütfilm anknüpfen kann, ist „The Yellow Sea“ ein sehenswerter Film geworden, den ich Fans von asiatischen Filmen und auch Freunden von harten und intensiven Thrillern bedenkenlos empfehlen kann…
1990 hat Adrian Lyne mit „Jacob‘s Ladder“ einen verstörenden und düsteren Horrorfilm abgeliefert, der zu Recht als ein Genrehighlight der 90er Jahre gilt.
In der Hauptrolle als Jacob Singer ist ein junger Tim Robbins zu sehen, der eine sehr eindringliche Leistung zeigt. Jacob verliert nach einem Kriegstrauma scheinbar mehr und mehr seinen Verstand und immer wieder suchen ihn grausame Halluzinationen heim…
Ständig fragt man sich während des Schauens: Was ist real? Was ist unwirklich? Was zur Hölle (Der Hauptcharakter geht hier übrigens durch selbige) geht eigentlich ab? Bis zur ebenso überraschenden wie schockierenden Auflösung am Ende denkt man sich alle möglichen Szenarien aus. Der Film ist mit seinen knapp 2 Stunden Laufzeit wohl einen Tick zu lang geraten, dennoch weiß er die meiste Zeit zu fesseln und hat einige großartige Momente (Stichwort: Krankenhauseinlieferung ---> Wahnsinns-Szene!) zu bieten.
Adrian Lyne ist mit „Jacob‘s Ladder“ ein sehr beklemmender, von einer unheilvollen Atmosphäre umgebener, gut gespielter und grausam-alptraumhafter Psycho-Horrorstreifen gelungen, ein Mindfuck!
PS: Danke an lieber_tee, der neulich im Horror-Club (der übrigens ruhig öfter besucht werden könnte, da tummeln sich leider nur ca. eine Handvoll Leute rum) etwas Werbung für den mir noch unbekannten Film gemacht hat.
Ja, der Film ist sperrig.
Ja, der Film ist anstrengend.
Ja, der Film ist stellenweise langatmig.
Ja, der Film ist dennoch verdammt gut.
Das hat „The Master“ vor allem den beiden Schauspiel-Tieren Joaquin Phoenix (als Säufer mit unkontrollierbaren Ausbrüchen und animalischen Trieben) und Philip Seymour Hoffman (als charismatischer Sektenführer) zu verdanken, die sich hier die Seele aus dem Leib spielen. Vor allem Phoenix liefert hier eine unfassbar gute Performance ab, welche meiner Meinung nach sogar seine nahezu perfekte Leistung in „Walk the Line“ übertrifft. Ich habe zwar „Lincoln“ noch nicht gesehen und Day Lewis war auch sicher grandios wie immer. Doch was Joaquin Phoenix hier abfackelt, ist wohl schlicht und ergreifend die beste schauspielerische Leistung der letzten paar Jahre, sie hätten ihn mit Preisen für seine Rolle des cholerischen Säufers und Taugenichts Freddie Quell überschütten müssen.
Die Inszenierung durch Paul Thomas Anderson ist ebenfalls gewohnt stark, dem normalen Mainstream-Seher zeigt er mit seinem sperrigen Werk den Mittelfinger.
„The Master“ ist ein anspruchsvoller Film und definitiv keine leichte Kost. Wenn man sich darauf einlässt, bekommt man eine interessante Story rund um das Reizthema Sekte und Schauspiel-Kino in Perfektion zu sehen!
"Kurz vor einem Unfall verlangsamt sich die Zeit und ich hatte Zeit nachzudenken. Ich dachte daran was mir ein Bestattungsunternehmer mal gesagt hat, dass die Haare noch eine Zeit lang weiter wachsen wenn man tot ist. Irgendwann ist Schluss. Ich dachte darüber nach, was sie wachsen lässt. Ist es wie bei einer Pflanze im Boden? Was gibt ihr der Boden? Die Seele? Und wann merkt das Haar, dass die Seele nicht mehr da ist?"
Mit „The Man Who Wasn’t There“ haben die Coen-Brüder 2001 einen großartigen Film Noir inszeniert. Der s/w-Film ist wie von den Coens gewohnt, fantastisch besetzt. In der Hauptrolle kann Billy Bob Thornton in der Rolle des verbitterten, vom Leben enttäuschten Friseurs Ed Crane herausragen. Seine wohl beste Karriereleistung bisher, neben der aus „Monster’s Ball“. Ebenfalls überzeugen kann einmal mehr die tolle Frances McDormand, der grandiose Tony Shalhoub (Monk) als selbstverliebter Starverteidiger, der leider kürzlich verstorbene James Gandolfini in einer wichtigen Nebenrolle, sowie Scarlett Johansson und Richard Jenkins.
Ein sehr charmanter und eleganter Film, der eine starke Story bietet, welche sehr verzwickt und wendungsreich daherkommt. Dazu noch eine gehörige Portion schwarzen Humor und haufenweise geniale Dialoge. Mir hat besonders gefallen, wie unvorhersehbar der Film ist. Ständig passiert etwas, mit dem man überhaupt nicht rechnet. Das macht unter anderem einen guten Film aus! Ebenfalls hervorheben kann man die schöne Filmmusik, sowie die tolle Kameraarbeit und die mehr als gelungene Optik des Streifens.
„The Man Who Wasn’t There“ ist ein weiterer Volltreffer aus dem Hause Coen, ein schräg-genialer und stark gespielter Streifen mit einem bitterbösen Ende (Das nennt man wohl Karma!), der sich zur Mehrfachsichtung lohnt, da man beim ersten Schauen wohl längst nicht alle Details erkennen kann. Da ist noch Luft nach oben, großartig!
http://www.youtube.com/watch?v=PE4Cv1KwaiM
Es war übrigens ziemlich schwer, nach dem Film nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen, denn hier wird wirklich in nahezu jeder Szene eine Kippe nach der anderen durchgezogen, überwiegend vom famosen Hauptdarsteller…
PS: Vielen Dank an Sven - Friedrich Wiese, der mich kürzlich mit seinem schwärmerischen Kommentar über Scarlett Johansson auf diesen Film gebracht hat, der bisher völlig an mir vorbeigelaufen war…
Vorfreude³
In „Get the Gringo“ spielt Mel Gibson die Hauptrolle als schlitzohriger Krimineller, der nach einem schief gelaufenen Überfall in ein von Korruption und Gewalt beherrschtes mexikanisches Gefängnisdorf eingeliefert wird. Da Gringos allerdings in Mexiko nix zu melden haben und meist nach ein paar Tagen in Leichensäcken landen, muss er fortan um sein Überleben kämpfen…
Der Film punktet mit einer cleveren Story, einer flotten und sehr unterhaltsamen Inszenierung, einer dreckigen Knastatmosphäre, gewitzten Dialogen, harter Action inklusive blutiger Einschüsse und einem bestens aufgelegten und charismatischen Hauptdarsteller. Mel Gibson hat schon in „Payback“ bewiesen, dass er die Rolle des gerissenen und zynischen Kriminellen, der es im Alleingang nur durch seine Cleverness mit einer Übermacht an Gegnern aufnehmen kann, beherrscht. Auch hier darf er wieder jede Menge böse Buben linken und einige von ihnen durch listige Tricks zur Hölle schicken…
„Get the Gringo“ ist ein durchgehend unterhaltsamer Knast-Actionstreifen mit Mexiko-Flair und einem cool-charismatischen Mel Gibson. Nix tiefsinniges und anspruchsvolles, aber das rasante Teil macht einfach Laune von Anfang bis Ende!
Mel Gibson ist 1993 mit seinem Regiedebüt „Der Mann ohne Gesicht“ ein ergreifender kleiner Film gelungen, mit dem er erstmals beweisen konnte, dass er nicht nur darstellerisch zur Spitze Hollywoods gehört, sondern auch ein großes Regietalent besitzt. Er selbst hat auch gleich die Hauptrolle des entstellten ehemaligen Lehrers angenommen, der sich mit dem 12-jährigen Jungen Chuck anfreundet und ihm nach anfänglichem Zögern Nachhilfeunterricht gibt. Doch die Menschen in der Umgebung mögen keine zurückgezogenen Einzelgänger und sehen in dem „Matschgesicht“ einen Pädophilen…
„Der Mann ohne Gesicht“ ist ein erstklassig inszeniert und gespieltes Drama. Mel Gibson beweist hier nicht nur Mut zur Hässlichkeit, sondern legt auch einen klasse Auftritt als schwer entstellter und missverstandener Ex-Lehrer hin. Auch die Kinderdarsteller können überzeugen, vor allem der junge Nick Stahl in der Rolle des Chuck. Ein insgesamt toller Debütfilm, ruhig und unaufgeregt erzählt, bewegend und mit jeder Menge Tiefgang und Feingefühl. Gibson hat danach bis heute leider nur noch drei Mal Regie geführt hat. Sehr schade, denn er hat sich immer weiter gesteigert, die Filme reichten im Anschluss von sehr gut (Die Passion Christi) bis genial (Braveheart♥ & Apocalypto♥).
„Der Mann ohne Gesicht“ ist ein Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit, ein sehenswerter und auch wichtiger Film!
„Before The Devil Knows You’re Dead“ (Der Titel klingt deutlich schöner als der mal wieder dämliche deutsche Titel und entstammt übrigens einem irischen Trinkspruch, Prost) ist der letzte Film des 2011 verstorbenen Regisseurs Sidney Lumet. Er war während den Dreharbeiten bereits über 80 Jahre, man kann es ihm nicht hoch genug anrechnen, was er hier für ein ausgezeichnetes Drama im hohen Alter abgeliefert hat. Die herausragende Besetzung mit Philip Seymour Hoffman (brillant wie immer), Ethan Hawke (sehr gut als Nervenwrack und Bilderbuch-Loser), Albert Finney (bärenstark als gebrochener Vater), Marisa Tomei (kann hier ähnlich überzeugen wie in ihrer ocarnominierten Rolle in „The Wrestler“ und heiß ist sie noch dazu!) und Michael Shannon (toller Typ, leider nur eine kleine Nebenrolle, dennoch eine Bereicherung) ist neben dem cleveren Drehbuch die große Stärke des Films. Die Darsteller spielen großartig, am besten gefallen hat mir mal wieder Ausnahmedarsteller Philip Seymour Hoffman als drogensüchtiger und psychopathischer Geschäftsmann, der keine Skrupel kennt. Da kann der Rest nicht mithalten, auch wenn das komplette Ensemble einen durchgehend tollen Job macht.
In dem ruhig erzählten, aber äußerst spannenden Film gibt es keine Gewinner, nur Verlierer. Es ist ein echter Teufelskreis, mit fortlaufender Handlung verschlimmert sich die Situation für unsere Protagonisten mehr und mehr und die Tragödie nimmt ihren Lauf…
Immer wieder werden Rückblenden aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, bevor sich die Story langsam wie ein Puzzle zusammensetzt.
„Before The Devil Knows You’re Dead“ ist ein von Sidney Lumet stark inszeniertes und bewegendes Familiendrama und kann mit einer wendungsreichen Story, überragenden Darstellern, sowie einer erstklassigen Filmmusik begeistern, ein würdiger letzter Film Lumets!
Sehr schöner Text zu einem überragenden Film!
Ich kann nur jedem von der deutschen Blu-ray abraten, zumindest denen, die sich den Film in deutscher Synchro anschauen möchten. Da wurde beim Ton ziemlicher Mist gebaut. Die Tonhöhe ist komplett falsch und ein Schlag ins Gesicht für jeden, der die alte deutsche Synchro des Films kennt. Wer den Film sowieso lieber in der OV sieht, kann allerdings bedenkenlos zuschlagen...
"Erinnerst du dich? Ich habe einen Viehtreiber mal in den Mund geschossen, seine Zähne kamen zum Hinterkopf raus. Ich denke ab und zu an ihn. Ich habe gar keinen Grund gehabt, ihn zu erschießen. Als ich wieder nüchtern wurde, fiel mir jedenfalls keiner ein."
Anfang der 90er Jahre waren Western total außer Mode. Die lebende Legende Clint Eastwood nutzte die Gunst der Stunde und hat mal eben einen der besten Genrevertreter überhaupt gedreht. Es geht um den Witwer William Munny (Clint Eastwood), der früher Alkoholiker und ein berüchtigter, eiskalter Killer war. Er lebt nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen und friedlich mit seinen beiden kleinen Kindern auf einer Schweinefarm. Eines Tages kommt ein junger Kopfgeldjäger und überredet ihn dazu, noch einmal auszureiten und ein hohes Kopfgeld zu kassieren. Eine Prostituierte wurde in der Kleinstadt Big Whiskey von einem Freier verstümmelt. Er und sein Kumpel sollen dafür büßen. Zusammen mit Williams altem Buddy Ned (Morgan Freeman) macht sich das Trio auf den Weg. Für die Männer wird es eine Reise ins Verderben…
Man kann sich nicht oft genug vor Clint Eastwood verneigen, der Mann ist sowohl als Schauspieler, wie auch als Regisseur an einer ganzen Reihe von Klassikern der Filmgeschichte beteiligt. Sein vor über 20 Jahren gedrehter Spät-Western „Unforgiven“ ist ebenfalls ein Exemplar aus dieser Reihe, ein intensiv-melancholisches Meisterwerk. Die Besetzung ist erste Sahne, zu bestaunen gibt es gleich drei Schauspiellegenden in tragenden Rollen. Clint Eastwood selbst in der Hauptrolle des geläuterten Antihelden, der mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Dazu der brillante Morgan Freeman in der Rolle des charismatischen Ned. Last but not least der großartige Gene Hackman als Sheriff und fies-sadistisches Dreckschwein Little Bill. An dem Film stimmt einfach alles, vom starken Drehbuch, über die grandiose Inszenierung, der Cast und auch der tolle und traurige Soundtrack. Dazu noch der großartige Showdown in dieser regnerischen Gewitternacht, der bei mir jedes Mal eine Gänsehaut verursacht, Wahnsinn!
In "Unforgiven" gibt es keine Helden, hier wird dreckig gestorben und Gewalt führt zu Gegengewalt, in all ihrer (äußerst realistischen!) Konsequenz. Der Film wurde damals völlig zu Recht mit Preisen überschüttet, gewinnen konnte der Film unter anderem 4 Oscars (Bester Film, Beste Regie, Gene Hackman als bester Nebendarsteller und der Schnitt). Eastwood hat den Film übrigens seinen beiden verstorbenen Mentoren Sergio Leone und Don Siegel gewidmet, die im Abspann erwähnt werden. Ein mehr als würdiger Film für diese kleine Verbeugung, wie ich finde.
Clint Eastwood ist 1992 mit „Unforgiven“ ein wunderschöner Abgesang auf ein schon totgesagtes Genre gelungen, ein intelligenter und zeitlos guter Film. Ein echtes Glanzstück und einer der besten Filme der 90er Jahre! Dafür bekommt er von mir ein verdientes ♥
Tony Jaa ist dem westlichen Publikum durch den 2003 entstandenen Kampfsportfilm „Ong-Bak“ bekannt geworden. Die knüppelharten und extrem realistischen Kampfszenen haben aus dem durchtrainierten Top-Athleten einen Genre-Star gemacht. 2005 hat er dann ebenfalls unter der Regie seines Entdeckers Prachya Pinkaew die Hauptrolle in „Revenge of the Warrior“ übernommen.
Die Story von "Revenge of the Warrior" ist natürlich genau wie bei "Ong-Bak" dünner als ein Blatt Papier. Dafür kann der Film mit sensationellen, wirklich unfassbar guten Kampfszenen punkten. Die Kämpfe toppen die von "Ong Bak" ohne weiteres, hier wird geprügelt bis kein Mann mehr auf den Beinen steht. Tony Jaa ist ein wahrer Knochenbrecher, hier werden die Gegner gleich scharenweise zu Brei geschlagen! Dabei wollte er doch bloß ein friedliches Leben in seiner Heimat führen. Aber nein, da kommen ein paar Unsympathen und entführen einen Elefanten samt Elefantenbaby aus seiner thailändischen Heimat und verschiffen diese mal eben ins australische Sidney. Aber da haben sie die Rechnung ohne Kham (Tony Jaa) gemacht, denn niemand vergreift sich an der Familie (die Elefanten gehören zur selbigen). Ziemlich schnell kann er dann die Entführer samt Privatarmee finden und zeigt ihnen, was Schmerzen sind. Wie gesagt, die Story ist hohl, die Darsteller sind ganz schwach, die Dialoge auch größtenteils zum Vergessen, aber die grandiosen Fight-Szenen heben diesen Actionkracher dann doch noch deutlich über den Durchschnitt. Für Fans von Kampfsportfilmen ein absolutes Muss, alleine schon das knüppelharte Ende rechtfertigt meine sehr hohe Wertung. Da werden dutzende von Gegnerscharen im Alleingang kurz und klein geprügelt, bis wirklich keiner mehr auf den Beinen steht und nicht wenigstens einen gebrochenen Knochen hat. Dieser Showdown darf zweifellos zu den Besten überhaupt im Actiongenre bezeichnet werden. Ein anderes Highlight des Films ist eine im Mittelteil des Films ohne einen einzigen Schnitt gedrehte (!), über 5-minütige, furiose Kampfszene durch mehrere Etagen!
Für Genrefans führt hier absolut kein Weg vorbei, Action- und Kampfsportfreunde werden hier Freudensprünge machen, auch wenn der Streifen außerhalb der Action sehr deutliche Schwächen hat und ein Drehbuch (fast) nicht vorhanden ist. Dennoch muss ich hier einfach eine hohe Wertung zücken, weil die Action einfach so dermaßen reinhaut (im wahrsten Sinne) und die Stunts einfach sensationell sind.
Mir fällt auch wirklich keiner ein, der Tony Jaa in Sachen Kampfsport das Wasser reichen könnte. In den letzten Jahren ist es leider etwas ruhiger um ihn geworden. Er hat noch 2 Fortsetzungen zu „Ong-Bak“ gedreht, die aber nicht der Rede sind und ist im Anschluss von der Bildfläche verschwunden. Jetzt meldet er sich aber demnächst mit einigen Projekten zurück, unter anderem dem Actionfilm „A Man will Rise“ mit Dolph Lundgren. Vorher kommt aber noch die Fortsetzung zu „Revenge of the Warrior“, zu der heute ein Trailer erschienen ist…
http://www.youtube.com/watch?v=3gWoGN88vVg
Holy Shit! Neuer Trailer zum kommenden Film von Àlex de la Iglesia. Wer den Regisseur kennt weiß, dass auch dieser Film total schräg, grotesk und abgefahren wird. Aber seht selbst...;)
http://angstrated.com/2013/07/witching-and-bitching-kranker-spanischer-trailer/
David Duchovny hat mit seiner Rolle des Hank Moody eine echte Kultfigur geschaffen, die in der mittlerweile sechsten Staffel von „Californication“ immer noch munter von einer schrägen Situation in die andere stolpert. Die sechste Staffel hat mir dabei wieder besser gefallen als die Fünfte. Auch hier gibt es wieder wie gewohnt jede Menge derbe Sprüche, witzige Absurditäten, puren Zynismus, schwarzen Humor und ganz viel Sex, Drugs & Rock N’Roll…
Auch wenn das ewige Hin und Her zwischen Hank und Karen auf Dauer etwas nervig sein kann, schaffen es die vielen liebenswert-bekloppten Charaktere immer wieder die Serie auf ein Top-Niveau anzuheben. Auch die aktuelle Staffel ist wieder bis in die Nebenrollen gut besetzt und kann auch mit ein paar schrägen Gastauftritten (Marylin Manson u.a.), perversen Ausrutschern, einem klasse Soundtrack und dem ganz alltäglichen Wahnsinn im Leben des Hank Moody glänzen. Die Serie ist von allen aktuell Laufenden die ich kenne, eine meiner Liebsten und schafft es immer wieder gute Laune zu verschaffen. Ich freue mich jedenfalls über jede weitere Staffel und neuen wahnwitzigen Stoff über das ganz normal-verrückte Leben im sonnigen L.A. mit Hank Moody, Charlie Runkle, Marcy, Karen, Becca usw.
Diese kurze Kritik trifft es ganz gut..
http://www.youtube.com/watch?v=g0_QVv8H5wQ
Park Chan-Wook – Der Name steht für Qualität! Diese liefert er mit seinem US-Debüt „Stoker“ erneut ab, ohne jedoch an die Genialität der Rache-Trilogie aus seiner südkoreanischen Heimat heranzureichen.
„Stoker“ ist ein wahrer Augenschmaus, visuell ist der Film eine echte Wucht, geschickt und mehr als sehenswert werden hier optische Spielereien gekonnt in Szene gesetzt. Auch darstellerisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben. Die oft gescholtene Nicole Kidman beweist hier erneut eindrucksvoll, dass sie nie wirklich weg vom Fenster war. Sie sieht auch endlich wieder nach diversen Botox-Exzessen wieder einigermaßen vernünftig und viel weniger künstlich aus. Auch Matthew Goode kann als geheimnisvoller und undurchsichtig-diabolischer Onkel auf ganzer Linie überzeugen. Am besten gefallen hat mir allerdings die junge Hauptprotagonistin Mia Wasikowska in ihrer Rolle als zurückhaltende, aber hochbegabte Teenagerin India Stoker. Sie ist nahezu in jeder Szene des Filmes präsent und macht das Beste aus ihrem ebenfalls geheimnisvollen und interessanten Charakter.
Wahrscheinlich hat man nach der Erstsichtung noch längst nicht alle Details, die der Film bereithält, erkannt. So ist bei meiner Bewertung auch noch ein wenig Luft nach oben. Auf jeden Fall ist Park Chan-Wook mit „Stoker“ ein absolut sehenswerter, optisch überragender und mit einer genialen Klavierszene überzeugender und eleganter Film gelungen, dem dennoch irgendwie das gewisse Etwas zu einem wirklichen Top-Film fehlt. Mir hat dieser etwas morbide Coming of Age-Film insgesamt sehr gut gefallen und ich bin auf jeden weiteren Film von Chan-Wook sehr gespannt, der Mann liefert einfach konstant ab!
Es ist wirklich verflucht schwer, diesen Film angemessen zu bewerten. Auf der negativen Seite stehen die durch die Bank weg grottig-peinlichen Schauspieler, eine schwache Story, die mies-holprige Inszenierung, die mega-beschissene Synchro auf Porno-Niveau, und, und, und…
Aber verblüffender Weise sind eben genau diese negativen Punkte auch gleichzeitig die große Stärke dieses Streifens. Hört sich bekloppt an, ist aber so. Denn der Film ist super lustig. Wenn sich die Darsteller hier mit ihrem Overacting im Minutentakt überbieten, nie um einen dämlichen Spruch verlegen und sich währenddessen blutig zu Brei schlagen, dann liegt man irgendwann zwangsläufig vor Lachen auf dem Boden. Ein Partyfilm deluxe, zusammen mit ein paar Freunden und etwas Flüssignahrung in alkoholisierter Form ist dieser Film pures Gold!
Die Story ist dünner als ein Blatt Papier. Es geht um Ricky, der aus unerfindlichen Gründen Superkräfte hat. Als seine Freundin ums Leben kommt und er sich dafür rächt, landet er in einem Knast. Der dortige Direktor führt eine grausame Schreckensherrschaft. Aber da man sich mit Ricky besser nicht anlegt, wird es sehr schnell ziemlich ungemütlich…
Gute Kampfchoreographien sollte man hier auch nicht unbedingt erwarten, das Budget hat auch nicht viel hergemacht. Dafür gibt es reichlich rote Soße zu bestaunen, etwa wenn Leute mit Gedärmen gewürgt werden oder Körper zerfetzt und mit bloßen Faustschlägen regelrecht zermantscht werden. Sinn und Logik sind dem Film so fern wie die Sonne der Erde, aber er macht Spaß. Ja, er macht einfach Spaß. Mir zumindest und wohl auch vielen anderen, unter Kennern genießt der bekloppte Streifen einen echten Kult-Status. Ich verstehe aber auch jeden, der dem Film so überhaupt nix abgewinnen kann. Ein sehr schmaler Grat…
„Story of Ricky“ ist in Deutschland auf Grund seiner zahlreichen expliziten Splatterszenen nach wie vor beschlagnahmt. Allerdings fallen diese Szenen ähnlich wie beim Genre-König „Braindead“ (der übrigens um Welten besser ist als Ricky) so grotesk überzogen aus, dass man sie nicht wirklich ernst nehmen kann und das Urteil auch als schlechter Scherz bezeichnet werden kann. But that’s another sad story…
Jedenfalls macht das Trash-Spektakel „Story of Ricky“ mächtig Laune, auch wenn es objektiv gesehen natürlich alles andere als ein guter Film ist. Wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Streifen ran geht, bekommt man nichts weiter als 90 total bekloppte und extrem blutrünstige Minuten zu sehen. Ein zwar primitiv-hohles, aber äußerst spaßiges und durchgeknalltes Schlachtfest zum Abfeiern!^^
"Insomnia" ist ein hochkarätig besetzter, spannender Psycho-Thriller von Christopher Nolan. Meiner Meinung nach übertrifft er seinen viel umjubelten Vorgängerfilm "Memento". Dieser konnte zwar das bessere Drehbuch mit einer verdammt originellen Story vorweisen, dafür schlägt ihn "Insomnia" in anderen Punkten. Angefangen bei der Besetzung, welche gleich 3 Oscarpreisträger in tragenden Rollen bereithält. Allen voran der geniale Al Pacino in der Hauptrolle als Cop, der in Alaska (dort geht im Sommer die Sonne nicht unter) einen Kindermörder jagd und dabei einen verhängnisvollen Fehler begeht... Einfach brillant, wie er den innerlich zerissenen, von Schlaflosigkeit gezeichneten und seinen Verstand mehr und mehr verlierenden Cop spielt. Allein durch seine brillante Gestik und seine Blicke spielt er so gut wie jeden anderen Darsteller der Welt in Grund und Boden, ganz groß! Ebenfalls überzeugen kann Robin Williams (hat seine größten Leistungen immer außerhalb seiner vielen Komödien gebracht!) in einer ungewohnten Rolle als Bösewicht, sowie die wunderbare Hillary Swank als clevere Ermittlerin.
Actionmäßig hält sich der Film sehr zurück, es gibt lediglich zwei mitreißende Verfolgungsjagden und zwei Schießereien am Anfang und im Finale zu bestaunen. Es schleichen sich hier auch einige wenige Längen ein, dennoch bleiben die Ermittlungen und der schwere innere Zwiespalt des Hauptdarstellers immer interessant und man bleibt gerne am Ball und fiebert mit.
"Insomnia" ist ein zwar ruhiger, aber mörderisch spannender, atmosphärischer und subtiler Thriller mit einem einmal mehr überragenden Al Pacino!
Die Asia-Festspiele gehen weiter...
In "Dog Bite Dog" werden keine Gefangenen gemacht! Dieser Film aus Hongkong ist ein ultrabrutales, vom Anfang bis zum megakrassen und schockierenden Ende (welches durch seine konsequente Kompromisslosigkeit und grausame Härte nochmal einen Extrapunkt eingebracht hat) durchgehend pessimistisches und dreckiges Biest von einem Film. Der Streifen ist natürlich nicht frei von Schwächen, es gibt ein paar Längen, Logiklöcher, unglaubwürdige Polizeiarbeit, eine total unnötige Lovestory und ein auch ein wenig Overacting wird betrieben. Dies alles macht der Film aber durch seine extreme Wucht wieder wett. Wild, ungestüm, drastisch und dramatisch wird hier knapp 2 schmerzhafte Stunden lang eine Hetzjagd auf einen Killer, welcher mehr Raubtier als Mensch ist, abgeliefert. Am Ende wird es keine Gewinner geben und der Zuschauer bleibt fassungslos zurück. Ein weiterer fieser Thriller aus dem asiatischen Raum, der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen lässt und uns seine Botschaft so brachial und wuchtig es nur geht mit dem Vorschlaghammer eintrichtert!
Von allen aktuell laufenden Serien meine Nr. 1! ♥♥♥
Dass die Südkoreaner in den letzten Jahren das Genre dominieren dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. "The Chaser" aus dem Jahr 2008 ist eine weitere knallharte und spannende Thrillerperle aus Asien. Der Film ist trotz seiner Laufzeit von gut 2 Stunden fast durchgehend hochspannend, auch wenn das Gesicht des Serienkillers sehr schnell preisgegeben wird. Dieser schockierende und abgründige Film ist unglaublich intensiv und rasant. Geschickt wird hier immer wieder mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. An Filme wie "Oldboy" oder "I Saw The Devil" reicht der Film zwar nicht heran, dennoch wird hier ausgezeichnete und düstere Thrillerkost geboten.
Die Südkoreaner liefern ziemlich konstant Topfilme ab, so kann es gerne weiter gehen und Hollywood kann sich hier mal 'ne Scheibe von abschneiden, statt sofort wieder das nächste Remake (Von diesem Film ist wohl leider Gottes auch schon ein Remake in Planung xD) in Auftrag zu geben.
"The Chaser" ist dreckig und brutal, ein knallhart-kompromissloser und blutiger Thriller, der neben jeder Menge Spannung und Nervenkitzel ein bitterböses Ende zu bieten hat!
William Friedkin hat es also doch noch drauf. In den letzten Jahren konnte er nicht mehr so überzeugen und hat auch nicht mehr häufig auf dem Regiestuhl gesessen. Mit seinem neuesten Film „Killer Joe“ hat er sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Der makabre Streifen pfeift auf die gängigen Moralvorstellungen der Zuschauer und mündet in einem Finale, indem sich die Ereignisse nur so überschlagen und man während des Abspanns dasitzt und nur noch denkt: What the fuck! Was hab ich da gerade gesehen?
Mehr als einmal habe ich während des Schauens gedacht, ich bin in einem Film von David Lynch gelandet. „Killer Joe“ bietet jede Menge schräge Charaktere, die wirklich ausnahmslos einen an der Klatsche haben. Diese werden auch hervorragend gespielt, vor allem Matthew McConaughey agiert bärenstark in seiner kalten Rolle des abgrundtief bösen und wahnsinnigen Killers. Aber auch Juno Temple als süß-naives (oder doch nicht?) Töchterlein, Gina Gershon als geldgeile White-Trash-Bitch, Emile Hirsch als kleinkrimineller Loser und Thomas Haden Church als versoffener und geistig etwas zurückgebliebener Vater, der noch für den ein oder anderen Lacher sorgen kann, wissen sehr zu überzeugen. Der Streifen bietet auch eine Menge Interpretationsfreiraum, über einige Dinge wird man im Unklaren gelassen und muss versuchen, sie sich selbst zusammenzureimen.
„Killer Joe“ ist ein polarisierender, dreckiger und bitterböser Neo-Noir-Thriller, der ganz sicher nicht jedem gefallen wird. Ich kann die negativen Meinungen über diesen filmischen Schlag in die Fresse sogar nachvollziehen, denn er ist teilweise schon ziemlich grotesk-geschmacklos und auch definitiv keine leichte Kost. Mir hat er dennoch sehr gut gefallen, nicht zuletzt dank einer ordentlichen Portion rabenschwarzen Humors, des diabolisch-fiesen Finales und eines überragenden Matthew McConaughey in der Titelrolle als Killer Joe!
Teil 3 und damit der letzte Teil meiner verlorenen Wette (---> nachzulesen unter dem Kommentar zu „Wallhala Rising“ von Moviepilotin Jenny von T) wird hiermit eingelöst.
Also erst mal möchte ich klar stellen, dass es einiges braucht, damit ein Film mich wütend machen kann. „Tierische Liebe“, ein Dokumentarfilm von Ulrich Seidl, hat das spielend einfach geschafft.
Der Text enthält SPOILER!
Mir stellt sich die Frage, was der Regisseur uns mit diesem abstoßend-widerlichen Machwerk sagen will? Hier werden jede Menge sozial schwache Menschen gezeigt, welche in heruntergekommenen Buden hausen. Diese Leute können kaum für sich selbst sorgen, aber halten dazu noch Tiere. Da wird ein Hund von zwei Männern so lange zum Kuscheln gezwungen, bis er anfängt nach ihnen zu schnappen. Da wird ein Obdachloser gezeigt, der sich in einer versifften Kellerbude einen runterholt, während sein Kumpel mitsamt Tier schlafend daneben liegt…Tierquälerei gibt es auch zu bestaunen, wenn zwei Hunde übereinander herfallen. Der eine trägt einen Maulkorb und wird von dem anderen blutig gebissen. Die Herrchen stehen hilflos daneben und prügeln im Anschluss auf den einen Hund ein, während die Kamera weiter genüsslich und ohne jede Regung draufhält, Bravo! Wenn man sich Tiere anschafft, übernimmt man eine große Verantwortung, man sollte in einer stabilen Lebenssituation sein. Man besorgt sich nicht mal einfach so ein Tier. Tiere brauchen viel Zuneigung, viel Auslauf, kosten viel Zeit und Geld (Futter + Tierarzt). Hier wird einfach ein Haufen Menschen aus der sozialen Unterschicht gezeigt, die so gut wie alle (haben sie wohl mit dem Regisseur gemeinsam) einen Sprung in der Schüssel haben und mit dieser Situation hoffnungslos überfordert sind. Traurig genug, dass es solche Situationen wohl leider mehr als genug da draußen gibt. Aber muss man deshalb darüber einen knapp 2-stündigen Film drehen und auf die Menschheit loslassen? Der Film bzw. die Doku ist provokant-mieser Sondermüll der Extraklasse, ich weiß wirklich nicht wie man so was hier gut finden kann. Die Grenze zur Sodomie wird übrigens ein paar Mal auch fast überschritten. Ich vermute mal, wenn ich den Film gemeinsam mit dem Regisseur angesehen hätte, hätte ich dem Typ entweder ordentlich die Meinung gegeigt oder ihn gleich quer durch den Raum geprügelt…
Fazit: „Tierische Liebe“ ist ekelhafter Dreck, den die Welt nicht braucht…
Nichtsdestotrotz hat mir die Wette trotz dieses (hoffentlich bereits morgen wieder vergessenen) Tiefpunktes am Ende doch noch Spaß gemacht. Zumindest einen der mir auferlegten Filme habe ich sehr gemocht. Immerhin…:-)
Hey, ich hätte da noch ein paar Vorschläge für Schauspieler / innen, die nicht sehr attraktiv, aber sehr talentiert sind...
William H. Macy
John Goodman
John Turturro
Tommy Lee Jones
Joe Pesci
Billy Bob Thornton
Danny DeVito
Jon Voight
Jürgen Prochnow
Glenn Close
Cher
Kathy Bates
Helena Bonham Carter