Herr Beutel - Kommentare
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Alle Kommentare von Herr Beutel
Jules, Gecko, Jules, Gecko ... meh ... letzten Endes Jules
Ich habe vielleicht ein wenig geweint. Wunderschön!
Coole Preise, viel Erfolg an Alle :)
Hach ja, die deutschen Kritiker. Das sind doch dann auch die, die die Schweiger/Schweighöfer-Filme wegen ihrer unverbraucht-frischen Stories feiern, oder?
"I will beat you like a Cherokee drum."
Es ist schon erstaunlich, welchen Weg das FAST & FURIOUS Franchise mittlerweile bestritten hat. Während THE FAST & THE FURIOUS vom Stil her noch komplett auf die "Socken-in-Hose-und-YOALTAWASGEHT"-Fraktion ausgelegt war und Unterbodenbeleuchtung als PS-Ersatz verkaufen wollte, entwickelte sich die Reihe mehr und mehr zum ernstzunehmenden Action-Franchise, das den Gigantismus und Stumpfsinn unverhohlen ausleben konnte. Das ist nämlich einer der größten Vorteile der gesamten Reihe: Sie ist kein Reboot, Remake, Remaster oder "Based On"-Material, sondern darf sich jeden Teil komplett neu erfinden. Das bedeutet auch, dass man losgelöst von den Fesseln anderer großer Filmreihen einfach stumpf am Script drauf los schreiben und sich dabei so richtig austoben darf. Diesen Spaß am Stumpfsinn merkt man Scriptwriter Chris Morgan, der seit dem Franchise-Höhepunkt FAST 5 mit an Bord ist, auch an.
Eines Vorweg: Auch FATE OF THE FURIOUS kommt nicht an FAST 5, den meiner Meinung nach besten Teil bisher, heran. Das Pacing aus fantastischen Action-Sequenzen, Selbstironie und einem packenden Heist-Plot war hier nahezu perfekt. Während FAST 6 & FURIOUS 7, auch überschattet von den tragischen Ereignissen rund um Paul Walker, einen etwas ernsteren Ton anschlugen, kehrt THE FATE OF THE FURIOUS nun wieder in das Fahrwasser der locker(er)en Action-Unterhaltung ein. Dieser Teil dürfe der wohl lustigste und selbstironischste der gesamten Reihe sein. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass das Franchise nun im Comedy-Fach angekommen ist. Im Gegenteil. Meines Empfindens nach wurde noch nie so brutal und teilweise sogar blutig gegen seine Widersacher vorgegangen. FAST & FURIOS 8 reizt sein PG-13-Rating wirklich bis auf das Außerste aus, auch wenn Regisseur F. Gary Gray in manchen Fights die Kamera zu sehr zittern lässt.
Zum Plot spare ich mir die Worte, auch wenn man in den Trailern den wahren Grund für Doms verrat noch nicht gesehen hat. Wer die sehr familiär-fokussierte Reihe allerdings kennt, dürfte wenig überrascht werden. Überraschend war dafür, wie unfassbar viel Spaß der Cast in seinen Szenen versprüht. Während Diesel über weite Strecken wenig bis gar nicht stattfindet und auf Grund der Story in ein gewisses Korsett gezwungen wurd, trumpft vor allem Charlize Theron immens auf: Ihre Cipher ist eine durch und durch hassens- und verachtenswerte Antagonistin und mit solch inbrünstiger Leidenschaft gespielt, dass man fast schon applaudieren möchte. Zwar sind die Motive ab und an aus dem Lehrbuch für Bond-Bösewichte, aber Theron steckt so viel Leidenschaft in ihre Rolle, dass es eine Wonne ist.
Ein weiteres Highlight ist die Bromance zwischen Dwayne Johnson und "Neu"-Familienmitglied Jason Statham. Wann immer ihre Figuren auf der Leinwand zu sehen sind, brennen sowohl die Luft, als auch die Lachmuskeln. Ihre Sequenzen - vom Gefängnisausbruch bis zum fantastischen Finale mit Statham - sind meine absoluten Höhepunkte des ganzen Films.
F. Gary Gray, der James Wan aus FURIOUS 7 ablöst, macht seinen Job übrigens hervorragend. Auch wenn ich den Inszenierungsstil von Justin Lin (u.a. 5 und 6) gerade im Action-Bereich wesentlich mehr mochte, weil die Kamera ruhiger war, so steht Gray handwerklich dennoch in nichts nach. Seine Bilder sehen zwar immer etwas künstlicher aus als die seiner Vorgänger - vor allem im direkten Vergleich mit Lin - doch insgesamt macht er das alles richtig ordentlich. Gerade im fantastischen Showdown, der spielerisch mehrere Orte und Storyfäden bespielt, darf sich Gray so richtig austoben. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Trailer hier weit weniger verraten haben, als man zuerst dachte.
Am Ende bleibt ein weiterer, wunderbarer Beitrag zum Franchise, das - und ich hätte nie gedacht, dass man so etwas mal sagt - auch nach 8 (a-c-h-t) Teilen nichts an Esprit und Spaß eingebüst hat. Der komplette Cast hat eine diebische Freude mit dieser Reihe, die nach wie vor Lust auf mehr macht. Natürlich ist auch FATE OF THE FURIOUS kein intelligenter Beitrag im Film-Universum, der die Art, wie wir Filme sehen, nachhaltig verändern wird, doch Dank der ausreichenden Selbstironie, dem wunderbar-diversen Cast und dem nach wie vor starken Fokus auf Familie und Freundschaft, gepaart mit unverholenem Gigantismus und fantastischer Action hat man auch nach dem "ausgezeichnet"en Kinobesuch noch immer Bock auf "mehr". Mehr von der Familie Toretto, mehr von dem Witz der Figuren untereinander und mehr von der ganzen Reihe. FAST & FURIOUS 9? My Body is ready!
"One thing I can guarantee... no one's ready for this."
Fakt 6: Der Mann kann tatsächlich gut schauspielern, wie man in MULTIFACIAL sieht. Ansonsten mag ich Diesel. Er ist kein Anthony Hopkins, aber mit Herz und Seele dabei und das ist ja auch etwas, das nicht immer üblich ist in Hollywood.
Kein Wunder. Da Bay ja schon mehrfach Szenen aus seinen alten Filmen wiederverwertet hat, gibts garantiert genug Material :D
Als jemand der SCREAM liebt und die Serien-Adaption davon spätestens seit Staffel 2 verachtet: Lohnt sich SCREAM QUEENS? Oder ist das auch nur ein stumpfer "Yet-another" Teenie-Kram ohne Hirn?
Wäre ich nicht gerade in Schweden im Urlaub wäre ich sowas von am Start! Nächstes mal :)
Das sieht ... überraschend gut aus. Pacing passt, Look passt, Cast passt. Ich bin leicht euphorisch. Dass Cyborg und der Film generell etwas mehr "künstlich" und nicht mehr so realistisch aussehen, find ich eigentlich ganz gut. Bin gespannt!
Sieht gut aus. Nur zwei Probleme:
- Die Musik ist im Vergleich zum Original nicht annähernd so episch, was der Szenarie die Kraft raubt
- Das Editing ist recht ... hektisch.
Visuell aber extrem beeindrucken!
Was mir auffällt: "Filme 2017 - Eure am meisten vorgemerkten Filme"
Müsste das nicht "am häufigsten vorgemerkt"? Irgendwie scheint mir "meisten" das falsche Indefinitpronomen zu sein an der Stelle.
DUNKIRK so weit unten? Gibt doch noch Hoffnung! :D Aber im ernst: Schöne Liste, auf die Filme freu ich mich auch tierisch. Die Erwartungen für Scotts neuen Alien-Streich scheinen wieder enorm zu sein. Hoffentlich enttäuscht er nicht :|
Sehr schön. Habe bisher zwar nur Staffel 1 gesehen, aber die Serie ist durchaus grundsolide Unterhaltung. :)
Ich sehe das anders als Rocky. Spätestens bei der Argumentation mit dem Namen "Le Fou" bin ich raus.
Aber zum Anfang:
Man darf doch bei aller Liebe nicht vergessen, wo dieser gesamte Moment stattfindet: In einem Disney-Märchen, das sich bis auf einige Freiheiten sklavisch an die Vorlage der 90ern klemmt. Nenne mir, abgesehen von Belle, eine Person in diesem Film, die kein Klischee ist. Nur eine. Es ist und bleibt ein "Kinder"-Märchen und so wie spielerisch mit verschiedenen Vorurteilen umgegangen wird (um sie dann als eben genau das hinzustellen: Vorurteile ohne Halt dahinter) ist auch die Figur von Le Fou ein guter Schritt, um dem jungen Publikum zu zeigen: "Es ist nichts daran falsch, homosexuell zu sein". Das hat diese Realverfilmung der Zeichentrick-Vorlage meilenweit voraus.
Das Argument mit den Namen ist schwierig, wenn jede Figur (abgesehen vllt. von Maurice) das repräsentiert, was sie auch ist: Lumière ist ein Kerzenleuchter, Tassilo eine Tasse. Nun. Garcon ("der Junggeselle"), der Muskelmann, das "Idealbild", das gerne den "Jungs" (selbst in 2017) noch vorgelebt wird, wird auf Grund seiner Arroganz demontiert und auf Grund der Reaktionen im Kino-Saal, gerade bei jüngeren Zuschauern, war niemand dabei, der sich mit ihm identifizieren wollte. Diese Figur ist, genau wie das Dorf, in dem sie lebt, antiquiert und eifert einem Weltbild nach, so rückständig wie seine Figuren, die darin leben. Dass Belle versucht, diese Bild zu brechen und dafür von den Dorfbewohnern bestraft wird (Wasch-Szene) beinhaltet doch mehr Message, als die meisten Filme, die sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen.
Nun zu Le Fou. Ist er wirklich ein Idiot - und damit eine schlechte Hülle für einen homosexuellen Charakter? Nein. Die offensive, homoerotische Bromance wird deutlich überspitzt, so wie jede Figur auch. Le Fou ist aber an sich kein dummer Mensch. Er ist deshalb ein Idiot, weil er sich an Garcon klammert. Le Fou weiß nicht, mit seiner Orientierung umzugehen, in dieser rückständigen Welt, die nur "Mann & Frau" als Richtung vorgibt. Also macht er das, was viele hilflose Menschen tun: Man sucht einen Anker - irgend eine Orientierung, die einem in einer Welt erdet, die einen verwirrt. Er entscheidet sich für ein falsches Idealbild eines Mannes, das daran zerbricht, dass Garcon sich seiner Männlichkeit verpflichtet fühlt und unbedingt Besitzergreifend an einem veralteten Frauenbild klammert, das ihn im Stolz verletzt und letzen Endes das Leben kostet und die "Manly Man" Ära beendet, die gleichzeitig Fluch & Anker für Le Fou war.
Im Gegensatz zum Zeichentrick erkennt Le Fou hier aber seinen Fehler. Er ist am Ende die einzige Figur an Garcons Seite, die begreift, dass Vorurteile, Abneigung und Herrschaftsdenken fehl am Platz sind und dass man sich auch selbst verwirklichen kann, ohne an falschen Idealen zu hängen. Ja, Le Fou startet als Trottel, der falschen Idealen hinterher hinkt und endet als selbstständige Person, die für sich und die richtige Sache einsteht und ihren Platz in der Welt gefunden hat, die ihn akzeptiert wie er ist: Homosexuell. Und das ist auch gut so. Für ihn und sein gesamtes Umfeld. Niemand verurteilt ihn mehr.
Wir hatten sehr gemischtes Publikum, aber die jüngeren Zuschauer mochten Le Fou - und zwar nicht weil er "halt witzig" oder "ein dummer schwuler" war, sondern weil er zu dem Stand, was er ist. "Le Fou war so cool!" halte ich als Fazit eines ca 11 Jährigen zu solch einer Figur für eine gute Basis, um "Akzeptanz" als nächste Stufe sehen zu können. Wenn es das ist, was Disney erreicht, dann finde ich das für einen ersten Schritt - trotz aller überzeichneter Klischees - für einen guten "Step Forward" in eine Welt mit mehr Toleranz. Du kannst die alteingesessenen homophoben Idioten, die den Film deshalb boykottierten, nicht mehr ändern. Aber du kannst es mit der nachfolgenden Generation tun. Das macht der Film, wie ich finde, richtig.
Es gibt Filme (überwiegend RomComs), in denen der "Klischee-Schwule" wirklich nur reingepackt wird, damit er da und "lustig" ist und sich dann wie ein Idiot aufführen darf. Darüber wäre diese Kolumne wichtig(er) gewesen. Denn die haben sich die letzten Jahre nicht großartig verändert.
Bitte, lasst die SCREAM-Reihe endlich Ruhen. Ihr habt aus einer intelligenten Meta-Slasher-Reihe schon ein 08/15-Teenie-Horrörchen gemacht, das an Dummheit und infantilen Scripts aufgehangen wird. Versucht nicht, das jetzt nochmal zu Beleben indem ihr das Erbe von Craven noch weiter schändet.
Saustark. \o/ Ich mag die Serie ja immens.
Nur YouPorn-Filme. Ansonsten ist alles unter 50" nur schwer erträglich. Ausnahme: Urlaub / Flugzeug. Da greife ich auf mein 12"-MacBook zurück.
"This castle is alive!"
Puh. Ich bin erleichtert und doch ernüchtert. Die Realverfilmung von BEAUTY AND THE BEAST ist wirklich mit viel Liebe und Herz gemacht. Wider Erwarten ist der Film kein langweiliger Remake-Cashgrab, sondern man von der ersten Minute ab spürt man: Hier gingen die Involvierten mit Sinn und Verstand an das Thema heran. Das merkt man an vielen positiven Aspekten: Die neuen Songs sind nett und fügen sich tonal ordentlich in die bekannten Songs ein. Generell sind die bekannten Lieder im Film natürlich noch immer wunderschöne Klassiker, die trotz der ein oder anderen veränderten bzw. neu arrangierten Segmente für Gänsehaut sorgen.
Auch die Sets sind Wahnsinn: Fans von großen und kleinen Details werden ihre Freude an den prächtig gestalteten Zimmern des Schlosses, den aufwändigen Kostümen und dem schönen Colorgrading haben, das hier und da allerdings zu sehr an die TWILIGHT-Vergangenheit des Regisseurs erinnert. Dennoch: Schlamperei kann man hier niemandem vorwerfen.
Ebenfalls lobenswert: die mit knapp 40 Minuten deutlich längere Laufzeit wurde genutzt, um hier und da einige offene Fragen des Originals zu klären und um einige Plot-Elemente noch mehr zu vertiefen. Auch wurde hier und da an kleineren Stellschrauben der Figuren und der Geschichte gedreht, um den Film in seinem Universum möglichst "realistisch" erscheinen zu lassen. Dafür wurden auch Segmente, wie zum Beispiel der Verlauf um Belles Vater, komplett neu ausgerichtet, um trotz aller Fantasie und Magie nicht zu sehr ins Absurde abzudriften.
Leider hat man auch einige neue Sub-Plots um Belles Vergangenheit eingebaut, die meines Erachtens nicht relevant sind und sich insgesamt nicht ganz in das Gesamtbild einfügen wollten. Diese Zeit hätte man lieber verwenden sollen, um große, emotionale Wendungen in der Geschichte, die schon im Original etwas "gehetzt" wirkten, auszuarbeiten und die Beziehung zwischen Belle und dem Biest zu vertiefen. Diese Chance hat man leider verpasst und so bleiben die hektischen Stellen auch in der Real-Verfilmung erhalten, die auf Grund der deutlich längeren Laufzeit insgesamt betrachtet noch mehr an Tiefe und somit Wirkung verlieren.
Die Oberflächlichkeit kann auch der Cast nicht immer verhindern, der gerade mit Luke Evans als fantastischer(!) Gaston und Josh Gad als Le Fou seine Highlights gefunden hat. Ich war geneigt, mehrfach für Beide zu applaudieren. Die Beziehung zwischen den beiden Männern wurden durch eine interessante, unterdrückt-homo-erotische Bromance erweitert, die im Vorfeld schon für einige Schlagzeilen sorgte. Ich bin wahrlich kein großer Fan von Emma Watson, doch sie ist als Belle perfekt besetzt, auch wenn sie zuweilen durch den hohen Anteil digitaler Elemente ein wenig unterfordert wirkte. Aber auch Stars wie Ewan McGregor (Lumiere) oder Ian McKellen (Von Unruh) verpassen ihren digitalen Figuren ausreichend Charakter. Das Design der Gegenstände mag Geschmacksache sein, ich persönlich halte sie für schlichtweg großartig und ausreichend "human", um in die die reale Welt transportiert zu werden. Spätestens beim Song-Klassiker "Be Our Guest" fährt das Inventar-Design zu Bestleistungen auf. Großartig.
Also alles Tutti? Nun, abgesehen davon, dass ich das über weite Strecken neu interpretierte Finale auf den Schlossdächern für weit weniger gut gelungen halte, als im Original, steht für mich bei BEAUTY AND THE BEAST ein großer Elefant im Raum: das Biest. Das Design der Kreatur ist durchaus gelungen und lässt mehr Humanität durchschimmern, als im Zeichentrick-Klassiker, doch das CGI ist - gerade auch im direkten Vergleich zu den Gegenständen - "fugly". Also "fucking ugly", wie man so schön im Internet-Sprech sagt. Das Uncanny Valley ist dauerhaft vorhanden und so wirkt das Biest stets wie ein Fremdkörper auf dem Bildschirm, das die Illusion öfter stört als sie zu komplettieren.
Natürlich ist das höchst subjektiv, doch insgesamt fiel es mir schwer, das, was auf dem Screen zwischen Belle und dem Biest passierte, für "echt" zu halten. Die legendäre Ballszene ist trotz tollem Set eine Szene, in der Belle mit einem deutlich sichtbaren CGI-Flummi durch die Halle tanzt und damit zu keiner Zeit an den Gänsehaut-Moment des Originals herankommt. Ich sage nicht, man hätte zwingend mit einer Maske arbeiten sollen, aber CGI-Biest mit CGI-Kleidung und CGI-Behaarung im direkten Tanz mit Emma Watson wirkte verstörend und befremdlich.
Leider ist das Biest einer der größten Bestandteile des Films und gerade die Beziehung mit Belle ein elementarer Faktor, wenn es um die Geschichte geht. Das hat für mich leider zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise funktioniert. Wie gesagt: Die Sets, die Kostüme, die Songs, das Design der Bediensteten: alles fantastisch und liebevoll und eines Real-Remakes würdig. Doch wenn es um die Hauptfiguren geht, steht und fällt der Film eben mit den titelgebenden Personen: Der Schönen und dem Biest, wovon letzteres nur in ganz wenigen Momenten wirklich überzeugen konnte, weil es neben Belle stets als Fremdkörper erscheint. Gerade im Vergleich mit THE JUNGLE BOOK, das gefühlt zu 99% nur aus CGI und einer realen Person besteht, fällt BEAUTY AND THE BEAST hier deutlich härter auf den Boden der Tatsachen.
Dennoch bleibt ein "sehenswert"es Musical, das im Vergleich zum Original einiges besser, vieles gleich gut aber auch manches deutlich schlechter macht. Am Ende ist es auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man den Film sehen mag: Wie beim JUNGLE BOOK braucht es - nüchtern betrachtet - diese Realverfilmung nicht wirklich. Schaden tut sie aber auch nicht. Märchen schreibt eben doch die Zeit, aber die Magie dieser Märchen, die kann versagen.
"You are the most gorgeous thing I've ever seen!"
Da Nolan schon ausreichen bewiesen hat, dass er gute Story- und Charaktermomente inzenieren, aber keinerlei Gefühl für gute Action hat, ist das sogar recht reizvoll jetzt für mich. Wenn er sich auf gute Figuren und Dialoge konzentriert und die Finger von seinen typischen, zerhackten Gefechten lässt, würde ich mir den vielleicht sogar freiwillig anschauen.
Kommt drauf an. Ich könnte mir weitere Filme im Universum von MATRIX vorstellen. Aber halt kein "Reboot" das das bestehende Universum von Grund auf neu definiert. Dann muss das nämlich auch nicht zwingend MATRIX heißen.
Wait, Watt?
Pocahontas!
Tiana, mit deutlichem Abstand.
"Is that a monkey?"
Einen "menschenverachtenden Schrott" nannte SpiegelOnline den Film, was natürlich - wie fast alle Kritiken von SpiegelOnline - an den Haaren herbeigezogener Mumpitz ist. Hass des Hassens willen, ohne Argumente zu liefern. Ein weiterer Tiefpunkt im clickbait-getriebenen Unterschichten-Journalismus, den die Filmabteilung von Spiegel immer wieder in's Web schmeisst. Denn: Um "menschenverachtend" zu sein, müsste der Film erst einmal Menschen zeigen. Doch hier tauchen nur Darsteller auf, die nicht wissen, wie sie mit ihren Abziehbildern an Karikaturen umgehen sollen. Aber der Reihe nach.
Jordan Vogt-Roberts ist Indie-Regisseur und liebt Close-Ups von Objekten, die er spielerisch als Instrumente seiner Figuren abbildet. Das tut er auch in KONG: SKULL ISLAND. Das ist ein visuell cooler Kniff, der aber sehr schnell anstrengend wird. Dieser Stil, den er im eher ruhigen Erstlingswerk KINGS OF SUMMER nutzt, wirkt in diesem großen Blockbuster bei Zeiten etwas "aggressiv". Die weit geschossenen Kampfszenen kollidieren mit den Close-Ups von Objekten und den hektischen, teils in Ego-Perspektive geschossenen Action-Momenten. Der Mix wirkt wild und ungebändigt, was trotz aller berechtigter Kritik durchaus auch zu seiner affigen Hauptfigur passt.
Generell steht auf der Haben-Seite ein fantastischer Soundtrack, der dem Film wunderbar einen Post-Vietnam-Krieg-Flair verleiht, bisweilen aber zu sehr in Musik-Video-Ästhetik abdriftet. Dazu gesellen sich wunderbare Plakat-Motive, die ein ums andere Mal die Kinnlade gen Sitz schnellen lassen. Zwar wirkt die Welt stets künstlich, doch passt es auf Grund des sowieso schon sehr stark kontrastierten Color-Gradings gut in das Gesamtbild.
Blöd wird es nur, wenn für diese schönen Szenen-Momente die narrative Kohärenz geopfert wird. Wenn sich Helikopter um die Mittagszeit über die Insel bewegen, nur dass in der nächsten Szene der blutrote Sonnenuntergang dominiert, während beim folgenden Close-Up wieder Mittagsstimmung herrscht, dann kann das World-Building der titelgebenden "Skull Island" für mich nicht funktionieren - APOCALYPSE NOW-Referenzen hin oder her.
Dazu gesellen sich so unfassbar schlecht geschriebene Figuren. So schlecht, dass sowohl die Welt, als auch der Ankerpunkt für den Zuschauer nicht funktioniert. Hier laufen keine Menschen über eine Insel mit einer Mission, sondern Pappfiguren ohne Seele, die zu keiner Zeit Gründe liefern, für das was sie tun. Hiddlestons James Conrad hat bis auf eine ca. 20-sekündige Exposition keinerlei Tiefe. Brie Larson als Fotografin Mason Weaver ist genau das: Fotografin. Ihre Motivationen, ihre Figur, ihre Geschichte - nichts davon ist relevant. Sie rennt durch das Bild, macht Fotos und das war es auch. Warum es ihre Figur überhaupt braucht, wird nie geklärt. Der einzige Charakter, der einem "Menschen" ähnlich wird, ist John C. Reillys "Hank Marlow". In einer langweiligen Expositionsszene wird seine komplette Geschichte offengelegt. Danach geht der Film wieder unbeirrt seiner Wege.
Nun kann man argumentieren: "Es ist halt ein Monsterfilm, wen interessieren die Menschen." Stimmt. Da drängen sich für mich dann aber die Vergleiche zu GODZILLA von Gareth Edwards auf. Seine Figuren waren zwar auch eindimensional, doch sie hatten ihre Exposition. Sie waren gefüllt mit nachvollziehbaren Motivationen. Man nahm sich Zeit, um Ankerfiguren zu kreieren. Sie Waren Leidtragende dieser Naturgewalt und durch die Wahl, den Monster(!)-Film durch die Augen der Menschen zu erzählen, waren diese stets präsent und auch von Relevanz. Man mag von dieser Herangehensweise halten was man will, aber Edwards GODZILLA hatte eine Stuktur, ein Konzept und eine Idee, die er konsequent durchgezogen hat. Dieser rote Faden hielt den Film zusammen und machte ihn - für mich - zu einem etwas anderen, aber wunderbaren Monster-Abenteuer.
KONG: SKULL ISLAND fehlt dieser Faden. Er hat viele gute Ideen, einige visuell beeindruckende Sequenzen und Momente, in denen der Vietnam-Kriegs-Trauma-Monsterfilm-Mix hervorragend funktioniert. Er verpasst es aber, sein Konzept stringent durchzuziehen und verliert sich zu oft in seinen uninteressanten Figuren, mangelnden Motivationen und einen ungeschickten Mix aus Monster-Action und Soap-Drama, nur um sich in das nächste Postkarten-Motiv zu stürzen.
In seinen besten Momenten ist KONG eine trashige Monster-Klopperei, die sich immer wieder durch teils unpassendes Editing und unkoheränte Elemente auf narrativer Ebene selbst ein Bein stellt und auf die Nase fliegt. So bleibt insgesamt ein "geht so"-Eindruck, der in dieser Form nur bedingt Lust auf mehr vom Affenkönig macht.
"We don't belong here."