Herr Beutel - Kommentare
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Alle Kommentare von Herr Beutel
Darabont <3
FEAR THE WALKING DEAD startete mal als vielversprechende Alternative zur Soap-Mutterserie. Ja, die Darsteller waren alle eher hölzern, aber die Idee, zu verfolgen, was geschah, als Rick im Koma lag - also der Zerfall der Gesellschaft - das fand ich spannend und so mochte ich trotz aller Schwächen und unsympathischen Figurn die erste Staffel sehr gerne.
Jetzt, nach 1.5 weiteren Staffeln, ist FTWD kein Mehrwert mehr gegenüber der Mutterserie - im Gegenteil. Diese hat wenigstens noch Identifikationsfiguren. Nach einer furchtbar sinnfreien zweiten Staffel stehen wir jetzt also hier und sehen zu, wie Republikaner gegen Indianer für Land kämpfen. Ganz im ernst, da kann ich auch Winnetou schauen. Furchtbar. Ganz furchtbar. Da helfen auch weite Landschaftsaufnahmen nix mehr.
Da willste einmal kein Whitewashing betreiben, und dann findest niemanden. Tjo. ^^
DU BIST DER SCHARFSINNIGE STRIPPENZIEHER...
alles andere hätte mich gewundert. :>
Übrigens: Tolles Special!
Hat mich gestern echt umgehauen, die Nachricht. Guter Mann, sehr schade. :(
Das Einzige, was mich an dem Film reizt, sind die Regie-Brüder. Die haben mit DAYBREAKERZ und PREDESTINATION gezeigt, dass sie sowohl blutigen, morbiden Trash, als auch smartes, stimmiges Genre-Kino machen können. Ich hoffe, sie können ihr Talent hier ordentlich zur Geltung bringen.
Ich möchte ergänzend an der Stelle auf meinen etwas älteren Blogeintrag hinweisen, der trotz aller Kritik sachlich und sauber aufzählt, warum Schweiger trotz allem ein fester Bestandteil der Medienlandschaft ist: http://www.moviepilot.de/news/warum-til-schweiger-die-medienlandschaft-bereichert-148441
"Women have judgement, men just have intent."
Ich bin großer Fan von Louis C.K. und sein Programm ALL CHEWED UP gehört für mich zum Besten, was Stand Up zu bieten hat. Leider ist 2017 recht weit entfernt davon. Bei vielen Teilen des Programms habe ich zugegeben Tränen gelacht, doch irgendwie ist ihm das erste Mal das Pacing ein wenig abhanden gekommen. Es wirkt ein wenig zu routiniert, zu aufgesetzt zynisch, zu unstrukturiert.
Das aber ist es, was C.K. ausmacht: Selbst wenn er auf seinem Level "nur" Durchschnitt ist, ist das, was er abliefert, noch immer mindestens "sehenswert". So wie dieses Programm.
"I'm not saying that makes it better. I'm just saying we don't have all the information."
Wie gut, dass ich damals für 120€ eine Import-Version gekauft hab. :D
Sieht nach Spaß aus, würde da nicht JUMANJI drauf stehen.
Ihr packt vor einen 20-sekündigen Teaser einen 31-sekündigen Trailer zu TRAINSPOTTING 2? Well played.
"Welcome to a new world of gods and monsters."
Kotzen könnt ich, bei eurer Welt. Im großen Strahl Kotzen. Selten hat mich die letzten Jahre ein Film so wütend und frustriert zurück gelassen, wie das THE MUMMY Reboot-/Remake-Desaster. Bevor ich mich aber komplett über diesen letzten, verzweifelten "Dark Universe"-Start aufrege, zuerst mal das Positive. Der Film hat seine Momente, wenn er sich um das kümmert, was der Titel verspricht: Die Mumie. Gerade in engen, geschlossenen Räumen, in denen sich Nick Morton gegen die auferstandene Ahmanet wehren muss, breitete sich bei mir dieses Unbehagen aus, das man bei dieser Art der Filme haben sollte. Wenn am Ende den Helden das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals steht und plötzlich Mumien ihr Leben bedrohen, dann spürt man diesen Thrill, den man aus Monsterfilmen gerne ziehen würde.
Auch Sofia Boutella ist fan-fucking-tastisch. So gerne ich Vosloo in den Fraser-MUMMY-Filmen hatte und so sympathisch er auch als tragischer Antagonist war, so beeindruckend und einnehmend ist Boutellas Ahmanet. Sie spielt diese Figur mit so einer Inbrunst und Leidenschaft, dass jede Leinwandsekunde mit ihr ein Fest ist. Leider gibt ihr das Script kaum eine Chance, über den typischen 08/15-"Ich will alle Töten"-Antagonisten hinauszukommen. Dass sie dennoch so viel aus dieser Figur herausholt, spricht für ihr großes Talent. Auch ihr Makeup ist ziemlich cool und wirkt wesentlich furchteinflößender als der stets ein wenig schelmisch-grinsende Imothep der 2000er Jahre.
Zusätzlich finde ich auch tonal einige gute Momente in THE MUMMY. Nachdem 1999 DIE MUMIE dank Brendan Fraser ein wenig humoristisch, aber nie respektlos, an die Thematik heranging, ist es für mich ok, wenn man den Ton ein wenig düsterer gestaltet. Hier und da gibt es einige lustige Momente, die vor allem auf Grund der Situationskomik funktionieren und tatsächlich gut zur Auflockerung beitragen. Dazu gesellen sich einige spannende Produktions-Ideen, wie der tatsächlich stattgefundene Zero-Gravity-Flugzeugabsturz. Achja, der Film ist auch besser als der dritte Teil der Mumie von Rob Cohen.
Abgesehen davon ist der Film ein gigantisches, aufgeblasenes Desaster, das darunter leidet, dass Universal ums verrecken sein beschissenes DARK UNIVERSE durchdrücken will. Ich meine, nennt mich engstirnig, aber der Film dreht sich um eine ägyptische Mumie und einen ägyptischen Fluch - findet aber abgesehen von wenigen Minuten überhaupt nicht in Ägypten statt. Hat sich die 1999er-Adaption zumindest noch die Mühe gegeben, in der Einführung in die Welt Ägyptens abzutauchen und die Riten und Mysterien dieser zweifelsohne spannenden Epoche der Geschichte aufzugreifen, so gibt es außer 1-2 Vorhängen und einem Hauch von Tempelanlage nichts, was an Ägypten erinnert. Stattdessen spielt der Film gefühlt 90% in London. Warum? Weil, wie es der Trailer schon verriert, dort Dr. Henry Jekyll wohnt. Was ein Doktor Jekyll, neben einigen Andeutungen an Vampire, in einem Mumien-Film zu suchen hat, das weiß niemand so richtig zu beantworten, so sehr sich Crowe in seiner Rolle auch anstrengt.
Während also Ahmanet versucht, die Welt zu unterwerfen, muss der Film seine angenehm kurze Laufzeit dafür opfern, Dr. Jekyll in knapp einer viertel Stunde vorzustellen - natürlich mitsamt aller dazugehörigen Exposition des "Dark Universe", das so krampfhaft versucht, auch die anderen Teile des Franchise (DRACULA UNTOLD, als Beispiel) zu verknüpfen, dass man sich komplett verschaukelt fühlt. Du hast im Raum nebenan eine engagierte Sofia Boutella als Mumie, die die Welt vernichten will und der Film erzählt mir jetzt 15 Minuten irgendwas über Vampire und andere Monster? WHO. THE. FUCK. CARES?! Dass dann noch Kreuzritter auftauchen und ... ach, geschenkt.
Ich verstehe es einfach nicht, was so schwer daran ist, einen Mumien-Film zu drehen, der sich mit Ägypten und der Kultur auseinandersetzt. Es ist ja nicht so, dass jedes Jahr drei oder vier Mumien-Filme auf den Markt kommen, so dass man dringend das Rad komplett neu erfinden muss. Universal hat den angenehmen Stand, ein Franchise bzw. eine Figur zu haben, die im Endeffekt "unkaputtbar" ist. Es ist kein Action-Feelgood-Blockbuster, der im Jahr mit 20 anderen Blockbustern konkurrieren und deshalb unbedingt was komplett Neues machen muss. Stephen Sommers hatte gezeigt, dass man mit Leidenschaft und Interesse an der Figur der "Mumie" aus einer simplen Idee viel rausholen kann. Selbst THE MUMMY RETURNS war, trotz CGI-Massaker, unterhaltsam. Der dritte Teil, der interessanterweise genau die gleichen Fehler wie der jetzige THE MUMMY macht (andere Location, uninteressante Figuren), war dann einfach grausige Kacke.
Nein, Universal muss sich selbst ein Bein stellen und sich das Dark Universe auferlegen, so dass der eigentliche Star des Films, Die Mumie, zu einer Randfigur verkommt, für ein Film-Universum, das keinerlei Not am Mann tut. Leider ist auch der restliche Cast absolut uninteressant. Tom Cruise wirkte noch nie so deplatziert in einem Film, wie hier. Ich mag ihn echt gerne, aber er passt NULL in den Film. Seine ganze Figur ist ein gigantisches Arschloch, der man den Tod von der ersten Leinwandminute an wünscht. Seine Begleiterin, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, ist nur da, um sich irgendwelche Expositionen für den Zuschauer aus dem Hintern zu ziehen, die ihr just dann einfallen, wenn das Script es gerade für nötig erachtet.
Ich könnte endlos weiter machen, aber man merkt, worauf ich hinaus will: Wenn der Film sich auf die titelgebende Figur konzentriert und diese in Szene setzt, spürt man Thrill, Horror und Unterhaltung. Leider sind solche Momente viel zu selten und so verliert sich THE MUMMY in einem unausgegorenen Mix aus Setup-Movie, kruden Monster-Verbindungen und langweiligen Charakteren. Einzig Sofia Boutella vermag den Film vor einem kompletten Desaster zu retten, so dass am Ende einfach ein komplett "schwach"er Film übrig bleibt, der das Dark Universe hoffentlich da begräbt, wo die Verantwortlichen ihre Kopfe hinstecken: möglichst tief im Sand.
"You can't run. You can't escape."
Vielleicht nicht die aufregendste Vita in der Geschichte Hollywoods, aber ein Gesicht, ein Charakter und stets mit Passion in seinen Rollen. Zuletzt nochmal als Antagonist von Keanu Reeves in JOHN WICK den Spagat geschafft zwischen sympathischer Ehrenmann und geschäftstüchtiger Mob-Vater. Wird mir fehlen, der Gute. Seufz.
Kommst aus einem furchtbar mittelprächtigen Monsterstreifen, der sich als MUMIE tarnt, aus dem Kino und darfst als erste News lesen, dass Michael Nyqvist einem anderen Monster erlegen ist: Lungenkrebs. Mit 56 Jahren. Vielleicht nicht die aufregendste Vita in der Geschichte Hollywoods, aber ein Gesicht, ein Charakter und stets mit Passion in seinen Rollen. Zuletzt nochmal als Antagonist von Keanu Reeves in JOHN WICK den Spagat geschafft zwischen sympathischer Ehrenmann und geschäftstüchtiger Mob-Vater. Wird mir fehlen, der Gute. Seufz.
... still no fucks given.
Ist jetzt kein großer Verlust. Die Serie war halt bestenfalls irgendwas zwischen "Meh" und "Ne."
"Are you really Sun Wukong?"
Nach Empfehlung auf Netflix geschaut, wo er aktuell läuft. Insgesamt recht schwieriger Film, der auf den DIE REISE NACH WESTEN Romanen basiert. Zum einen merkt man stark, dass der Film primär für den Chinesischen Markt gemacht wurde: Es gibt einige spezielle, humoristische Momente, die für westliche Sehgewohnheiten eher unlustig oder unverständlich sind, partiell sogar ins absurde abdriften, wie zum Beispiel das Kind Liuer, das gerade durch die Übersetzung zum unfassbaren Nervtöter mutiert.
Außerdem wird man, sofern man wie ich die Romane nicht gelesen hat, oftmals ratlos zurück gelassen. Wer die Legende um den Affenkönig nicht kennt, der bekommt nur rudimentäre Erklärungen. World-Building findet so gut wie nicht statt und viele Charaktere muss man einfach als gegeben hinnehmen, da sie kaum Hintergrundgeschichte verpasst bekommen. Zusammen mit dem sehr nervigen Kind gestaltet sich gerade der Beginn als immens schwierig und zäh und fordert recht viel Geduld vom Zuschauer. Auch das Pacing ist meistens daneben und wirkt vor allem zu Beginn unfassbar hektisch, weil man von einer Szene zur nächsten hechtet und irgendwie keinerlei Pause oder ruhigen Moment schafft. Falls dann doch mal etwas Ruhe einkehrt, fehlt auf Grund der fehlenden Charaktertiefe oftmals der nötige Impact, um den Moment relevant zu machen.
Am interessantesten und das eigentliche Highlight ist vor allem der Animationsstil. Zwar gibt es hier und da, auch auf Grund von Finanzierungsschwierigkeiten während der Produktion, einige sichtbare Clippingfehler und verwaschene Texturen, doch gerade gegen Ende und speziell in den Action-Sequenzen fährt MONKEY KING: HERO IS BACK ein visuelles Feuerwerk auf, das mich des Öfteren mit Staunen auf der Couch zurück ließ. Die Rauch- und Partikeleffekte sind nahezu fotorealistisch, einige Bilder könnten genau so auch auf Leinwand gedruckt werden. Die Inszenierung erinnert immer ein wenig an die Vorwürfe, denen sich Zack Synder ausgesetzt sieht: Es werden Momente inszeniert und keine Szenen.
Doch gerade gegen Ende wird man mit so dermaßen beeindruckenden Momenten überrascht, dass es für die nötige Geduld zu Beginn fast ein wenig entschuldigt. Interessanterweise funktionieren auch gegen Ende die etwas emotionaleren Momente erstaunlich gut und wenn der Monkey King final gegen den bösen Lord antritt, dann bin ich plötzlich voll im Film und fiebere endlich mit den Figuren mit und kümmere mich um ihre Schicksale.
Leider reicht das unterm Strich nicht, um gerade über den schwachen Anfang und die oberflächliche Aufarbeitung der Thematik hinwegzutäuschen. Auch wenn der Film gerade mal 89 Minuten geht, fühlt er sich teilweise dennoch lang an. Da kann auch das fantastische Finale nur wenig retten. Wie gesagt, einiges, woran ich mich störe, lässt sich darauf zurückführen, dass weder ich noch der europäische Markt die Zielgruppe ist, aber dennoch vergeudet MONKEY KING: HERO IS BACK so viel an Potential und hinterlässt am Ende eher nur einen "geht so" Eindruck. Schade eigentlich - aber dennoch sollte man den Film mal geschaut haben.
"Will you help me find my way home?"
Rick Salomons medien-kritisches und aufrüttendes Werk ONE NIGHT IN PARIS.
Wenn Willis geht, kann er gleich noch Jay Courtney mitnehmen?
"Who are you?"
Wer mir hier folgt oder ab und an ein Auge auf diverse DC-Diskussionen hat, der weiß, dass ich ein Freund des bisherigen DCEU bin: MAN OF STEEL ist die für mich beste Verfilmung des Stoffs vom Mann aus Stahl bis zum heutigen Tag und BATMAN V SUPERMAN ist gerade im Extended Cut ein überfrachtetes, aber sehenswerter Spektakel. Lediglich beim SUICIDE SQUAD hören für mich die Grabenkämpfe auf: Dieses Schnitt- und Drehbuchmassaker kann nicht mal ich noch irgendwie verteidigen. Der Film ist wie ein Autounfall: Man schaut hin, obwohl man nicht weiß, wieso.
Meine Vorfreude auf WONDER WOMAN war dennoch ungebrochen: Zum Einen, weil ich Gal Gadot nicht erst seit den FAST & FURIOUS Filmen gespannt verfolge, sondern auch, weil ich sie für eine ideale Besetzung halte. Ihre ersten Auftritt als Diana Prince hat sie in BVS mit Bravour gemeistert und so war ich gespannt, wie das erste, große Abenteuer der Kampfamazone ausfallen würde. Diesen Vorfreude-Hype lebte ich auch ungefiltert über die letzten Monate auf Twitter aus - sehr zum Leidwesen meiner Timeline.
Doch was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt. Während Marvel sich noch immer gegen einen Solofilm für Black Widows wehrt, inszeniert Patty Jenkins einen fantastischen Solo-Film über die berühmte WONDER WOMAN und bringt damit zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt wieder eine weibliche Heldin auf die große Leinwand, ohne dass der Film die Grenzen der Fremdscham austestet.
Als Zuschauer lernt man in einer ausführlichen, aber gut inszenierten Origin-Story alles nötige, was man über Diana und ihr Volk der Amazonen wissen muss. Die Teile der Geschichte, die aus heutiger Sicht etwas befremdlich wirken (geschaffene Menschen aus Ton, zum Beipsiel) werdenmit genug Selbstironie behandelt, so dass man sich der Comic-Wurzeln stets bewusst blebit Dazu gibt es fantastische, farbenprächtige Bilder ihrer Heimatinsel, sowie eine gute Übersicht, in welcher (Traum-)Welt die zukünftige WONDER WOMAN eigentlich geboren wurde. Mit dem Ende des ersten Drittels taucht dann auch Chris Pine als Steve Trevor auf und mit ihm folgt der "Krieg, der alle Kriege beenden soll".
Sein Aufeinandertreffen und Kennenlernen mit und von Diana ist teilweise urkomisch und die beiden versprühen von Minute Eins eine wunderbare Harmonie. Auch die erste große Kampfszene gegen die anrückenden Deutschen ist großartig, erinnert aber auch stark an einen Mix aus SUCKER PUNCH und 300. Auch bei anderen Kampfszenen spürt man den Einfluss von Snyders Actioninszenierungen deutlich - was aber nicht negativ zu verstehen ist. Dass er hier allerdings öfter mal die Finger im Spiel hatte oder zumindest als Inspirationsquelle diente - gerade nach dem fantastischen Warehouse-Fight in BATMAN V SUPERMAN - das lässt sich nicht von der Hand weisen.
Interessant ist, dass trotz den ersten Verlusten in den eigenen Reihen Diana noch immer eine sehr naive Heldin ist: Den Umgang mit Männern und das Leben in London bzw. "unserer" Welt muss sie erst lernen und vieles, das in ihrer fast schon kindlichen Selbstverständlichkeit ganz normal ist, muss sie erst auf die harte Tour lernen - genau wie Trevor. In einer Gesellschaft, in der die Frau fast nichts wert ist, lernt er die offenherzige Ehrlichkeit von Diana zu schätzen - genauso wie ihre Kampfertigkeiten.
So kommt es, dass die erste Hälfte des Films ein kunterbuntes Action-Feuerwerk mit viel Hirn, Herz und Humor ist, wobei letzter Punkt vor allem aus der Dynamik von Gadot und Pine entsteht und für einige urkomische Momente sorgt. Für mein Empfinden übertreibt es der Film aber ein wenig mit dem Humor und erinnert teilweise zu sehr an die Marvel-Streifen, die ja seit jeher für ihre lockeren Sprüche und eher humorvolle Behandlung der Stoffe bekannt sind. Gerade auch im Bezug auf das Setting (1. Weltkrieg) und dem Ziel der Antagonisten (Senfgas) wirkt das im Laufe des Films teilweise etwas unangenehm befremdlich.
Zum Glück schafft der Film im wirklich allerletzten Moment, den humorvollen Ton ein wenig zurück zu fahren und dem Kriegssetting, sowie Dianas Aufgabe, mehr Raum zu gewähren: Als es um die Gräuel des Krieges geht, da verpufft Dianas humorvoller und naiver Drang, "sofort an die Front" gehen zu müssen. Sie sieht, dass es nicht getan ist, "mal eben" DEN großen, bösen Gegenspieler zu töten. Der erste Weltkrieg kannte kein "Gut" und "Böse", sonder nur Leid, Schmerz und Verlust. So lernt Diana sehr, sehr schnell - zwischen Schützengräben und verstümmelten Jugendlichen - dass die Menschheit und der Krieg weit komplexere Themen sind, als sie es in ihren Büchern gelernt hat. Teilweise waren die Bilder so bedrückend düster, dass ich dachte, einen zweiten Teil von SAVING PRIVATE RYAN zu sehen. Kudos für diese Regie, das war ganz großes Kino.
Gerade der zweite Akt ist insgesamt die große Stärke des Films: Das Storytelling, die Charaktere, die fantastischen Momente, in denen WONDER WOMAN für ihre Ideal einsteht und den Schrecken des Krieges entgegentritt: Alles ist nahezu perfekt und ich fühlte mich euphorisiert von der Stärke, die Gal Gadot ihrer Figur verpasste und die durch jede Pore der Leinwand tropfte. ich glaube, selten fühlte ich mich einer Comicfigur so verbunden, wie Diana Prince. Dank der guten Exposition ihrer Figur war jeder Schritt und jede Handlung von ihr absolut nachvollziehbar und hätte mich tosendem Applaus untermalt gehört.
Leider stolpert WONDER WOMAN am Ende, wie eigentlich jede Comic-Verflimung der letzten Jahre, über den eigenen Anspruch. Nicht nur, dass die Antagonisten -
mal wieder - allesamt irgendwie recht blass bleiben und eigentlich nur eine Randnotiz sind. Auch ein unnötig aufgeblasener Showdown, der irgendwo auf den Spuren von AGE OF ULTRON und BATMAN V SUPERMAN wandert, aber außer viel CGI-Spektakel kaum noch etwas bieten kann, wird geboten. Das ist insofern schade, als dass der Weg bis zum Finale im Rahmen seiner Vorlage und der Figuren sehr geerdet daher kam und eigentlich fokussiert genug war, nicht zu sehr in ein Spektakel abzudriften, das zum reinen Selbstzweck verkommt.
Zwar hat Diana am Ende einige fantastische, ikonische Momente und eine positive Erkenntnis für uns alle zu verbuchen, dennoch hätte ich mir ein - zum Setting passendes - düstereres Ende gewünscht, das mit dem Ableben einer zentralen Antagonisten-Figur zum Abschluss kommt und der Erkenntnis, dass in einem Krieg jede noch so zentrale Figur eben nur das ist: eine Figur, die in der Maschinerie zermalmt wird.
Abgesehen von diesen beiden Kritikpunkten, die eigentlich nur den etwas zu ausgeprägten Humor und das Finale betreffen, habe ich wenig auszusetzen am ersten Leinwandabenteuer von WONDER WOMAN: Ich wurde über die recht kurzweilige Laufzeit von 140 Minuten "ausgezeichnet" unterhalten, und so platziert sich Dianas Reise nur ganz knapp hinter dem MAN OF STEEL (9.0), aber deutlich vor den restlichen DCEU-Filmen - und auch vor dem meisten anderen Marvel-Verfilmungen. Würde ich eine TOP 3 der besten Comic-Verfilmungen nennen, so wäre WONDER WOMAN definitiv ganz vorne mit dabei.
"To the war!"
Danke für wunderbare Kindheitsmomente. Du wirst fehlen <3
Schönes Interview. Konnte gestern auch ein wenig mit den Jungs quatschen. Toller Haufen. Hatte auch insgesamt überraschend viel Spaß mit dem Film und hoffe, er findet sein Publikum. Ich befürchte aber, dass das Quartett schnell merkt, dass Genre-Kino in Deutschland leider ein hartes Pflaster ist.
"Ihr seid die Krankheit, ich bin die Heilung."
Ge-Preview-ed. So alle paar Jahre trauen sich deutsche Filmemacher, ein wenig von der Standard-Schweig(er/höfer)-Formel abzuweichen. In den letzten Jahren waren das zum Beispiel Baran bo Odar mit WHO AM I oder auch Johannes Nabers mit ZEIT DER KANNIBALEN. Auch wenn man inhaltlich vielleicht über "Gefallen" oder "Nicht-Gefallen" diskutieren kann, so sind Machart und Production-Value ungewöhnlich hoch und für diese Art der Produktionen mindestens sehenswert.
Die vier Stars und Verantwortlichen in PLAN B - SCHEISS AUF PLAN A sind eigentlich keine Filmemacher, sondern Stuntmen und Tänzer (Eugene Boateng). Cha-Lee Yoon zum Beispiel ist im Stunt-Team von Donnie Yen und hat auch schon in Produktionen wie SKYFALL, xXx oder HITMAN mitgewirkt. Seine Kollegen haben eine ähnliche Filmographie aufzuweisen.
Eines haben alle gemeinsam: Sie sind in den 80ern und 90ern mit ihren Action-Idolen Bruce Lee, Jackie Chan und Stallone aufgewachsen, was auch ihr Grund war, die Schiene des Stuntman einzuschlagen. Nach viel Arbeit im "versteckten", ein wenig Budget, 20th Century Fox im Rücken und mit einer Extraportion Leidenschaft haben die Jungs nun ihren ersten Film gedreht. Wobei Film vielleicht das falsche Wort ist - PLAN B ist eher eine Reminiszenz an die "alten" Tage Hollywoods, kombiniert mit einem Show-Reel ihrer Fähigkeiten und gespickt mit viel Selbst-Ironie, um zu kaschieren, dass die darstellerischen Fähigkeiten eher begrenzt sind. Auch wenn einige Namhafte Darsteller wie Julia Dietze oder Gedeon Burkhard am Start sind, die viel Freude an ihren Rollen an den Tag legen (allen voran Laurent Daniels als "Robo-Kopp"), so bleibt der Film aus darstellerischer Sicht eher auf unterer Sparflamme.
Man kann sich PLAN B ein wenig wie KUNG FURY vorstellen - nur mit etwas weniger CGI und gestreckt auf Spielfilmlänge. Ja, die Dialoge sind meist hohl und viele Gags gewinnt der Film durch seinen Berliner Mundlaut, wenn unverhohlen "Fotze" und "Bastard" in die Kamera gegrunzt wird, nachdem die Bösewichte gerade auf die Schnauze bekommen haben. Die "Story" ist eher ein loses Rahmengerüst, um die Actionsequenzen miteinander zu verbinden. Aber: Das ist nicht der Schwerpunkt des Films.
Der Film punktet dann, wenn er sich auf seine Meta-Ebene und seine Stärken konzentriert: Zum einen bedient sich der Film direkt zu Beginn der Option, sich selbst seiner Film-Wurzeln zu besinnen und startet dadurch mit viel Witz und Meta-Humor, um klarzustellen: Nimm das, was kommt, nicht zu ernst. Dazu bedienen sich die Macher vieler visueller Gags und geschickt eingestreuter Onomatopoesie, also der Einblendung von Geräuschen in Textform, was dem Film einen gewissen Comic-Charakter gibt und seine Figuren entsprechend stützt.
Die eigentliche Stärke des Films sind neben dem selbstironischen Humor und dem sympathischen Quartett vor allem aber die Fights: Eine deutsche Produktion mit internationalen Stuntmännern und -frauen (Heidi Moneymaker, Stuntdouble von Scarlett Johansson!) , die mit klarem Schnitt und ruhiger Kamera zeigt, dass auch "wir" gute Action liefern können. Jeder Tritt, jeder Schlag, jeder Stunt muss sich nicht vor hochwertigen Martial-Arts-Produktionen aus amerikanischer Übersee verstecken. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind, die seit Jahren zusammen arbeiten und Fan von "echter" Action der Marke Bruce Lee oder Jackie Chan sind. Auch wenn einige Fights ein wenig Slapstick beinhalten (Chackie, anyone?), wird der Ton gegen Ende rauer: Es wird geblutet, geschwitzt und ausgekugelt. Auch der Look des Films ist für das (laut eigenen Aussagen) sehr geringe Budget durchaus international Konkurrenzfähig: Filter, weite Panoramen, starke One-Shots: man merkt dem Team an, dass es internationale Filmerfahrung gesammelt hat. Auch das hebt PLAN B angenehm vom deutschen Einheitsbrei ab.
Zusammen mit der 80s-Retro-Aufmachung (wie gesagt, KUNG FURY lässt grüßen), wunderbaren Anspielungen auf einige Ikonen der 80/90er (die Outfits der Jungs erinnern nicht zufällig an Michael Jackson oder Bruce Lee) und viel Liebe und Herz bleibt am Ende ein "ganz gut"er Film aus deutschem Land, der ein wenig Hoffnung macht, dass wir in Zukunft endlich auch mal wieder kreative, andere Action-Streifen (und ein gewisses Maß an Augenzwinkern) geboten bekommen und dann doch irgendwie mehr unterhält, als er eigentlich sollte.
Wer die Möglichkeit hat, sollte dem Film definitiv eine Chance geben - am Besten gemeinsam mit ein paar Freunden.
Still: Nope.
So lange sie Paul Feig von der Regie weghalten, ...