Hzi - Kommentare
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Alle Kommentare von Hzi
Der Hype um die "Herr der Ringe"-Filme ging und geht mir aufn Sack - dass die auf "familienfreundlich" (FSK 12) getrimmt sind, kann ich ja noch nachvollziehen, mussten sie doch ihre grossen Budgets wieder einspielen, doch das Bohei um die Frage, ob die nun absolut buchgetreu verfilmt sind und auch der hinterletzte Charakter oder Nebenhandlungsstrang noch ihren gebührenden Auftritt bekommen, gerade im Zusammenhang mit den überschätzten "Extended Editions" (EE), welche die ohnehin schon langen Streifen noch mehr in die Länge ziehen, finde ich einfach nur ätzend - da frage ich mich einfach, wo in Zeiten der Buchmarktkrise plötzlich all diese Literatur-Nerds herkommen ..?!
Allerdings gefiel mir der 1. Teil, "Die Gefährten", noch richtig gut, ist dieser doch schön düster ausgefallen (allein die Szenen mit den schwarzen Reitern haben mehr Atmosphäre als alle späteren "epischen", aber zahnlosen Schlachten; dazu: Moria, der Balrog, der 1. Auftritt der Uruk-hai...) Die (für die damalige Zeit) ausgezeichneten Special-Effects hat er mit dem Rest der Trilogie gemeinsam.
Die EE erhöht zwar das Gewaltlevel (auf FSK16), was grundsätzlich erfreulich ist, und hat auch die eine oder andere gelungene Zusatzszene zu bieten, bringt den Film aber immer wieder aus dem Rhythmus und beschert ihm mehr als einmal Überlänge (wozu muss ich z.B. noch mehr aus dem grauen Alltag dieser Hobbit-Gnome wissen ..?! Die sollen lieber mit der Reise beginnen ...) - daher ziehe ich hier die Kinoversion vor.
Demgegenüber fand ich beim 2. Teil schon die Geschichte nicht mehr so toll (Ents ..!?) und wurde mir dieser durch Schwachsinns-Szenen wie den auf dem Schild surfenden Legolas regelrecht versaut, während der 3. Teil nur noch ein überlanges Ärgernis ist, der ja nach dem Höhepunkt noch in einen vollends einschläfernden Epilog mündet - und dabei kenne ich von Teil 2 u. 3 noch nicht mal die EEs ...
Aber eben: "Die Gefährten" ist grosses episches und atmosphärisches Kino und von mir immer wieder gern gesehen ..!
Als leidlicher Kenner von Martial-Arts-B-Movies der 80er/90er bin ich immer von zwei Tatsachen ausgegangen:
- van Damme ist in Sachen Film-Martial-Arts (nichtasiatisch) das Mass aller Dinge (mit dem humorlosen Rossschwanz-Träger Seagal und seinem effizient-spröden Kampfstil wurd' ich nie richtig warm), und
- heutzutage werden solche Filme gar nicht mehr gedreht,
Mit dieser Annahme (und vielen Erinnerungen) liess es sich eigentlich ganz gut leben ...
... bis ich bei YouTube auf eine Kampfszene aus "Undisputed 2" (aus dem Jahre 2006) gestossen und auf die Welt gekommen bin, aber sowas von ...:
Kampfstil Mixed Martial Arts, will heissen: alles erlaubt, wilde Schlägereien bis hin zu scheinbar schwerkraftloser Akrobatik (aber kein Slapstick), formal eine rasante Mischung aus Slow und Fast (!) Motion sowie mit pumpendem Hip-Hop-Soundtrack. Und schnell war mir klar, dass dagegen die Kämpfe aus den Klassikern wie Schulhofkloppereien wirken ...
Zudem wurde mit dem Antagonisten aus "Undisputed 2", dem russischen Knastchampion Boyka, gespielt von Scott Adkins, nicht weniger als eine neue Martial-Arts-Ikone geschaffen ("I'm the most complete fighter in the world!", fetten Russki-Azent bitte dazu denken!)
Wenig verwunderlich, dass dieser nun im 3. Teil zum Protagonisten und (Anti-)Helden aufgestiegen ist. Überraschend dagegen, dass dieser 3. Teil unter den Fans sogar noch einen leicht besseren Ruf als der Vorgänger geniesst (normalerweise ist bei Film-Reihen, v.a. im Direct-To-DVD-Bereich, die Qualität ja eher abnehmend .....)
In "Undisputed 3" muss sich Boyka nach seiner Bein-Verletzung aus dem letzten Teil im wahrsten Sinne des Wortes "zurückkämpfen" und nimmt im Gefängnis an einem internationalen Fighter-Wettbewerb statt. Die "Mutter aller Kampfsport-Turnier-Filme", "Bloodsport", lässt natürlich grüssen.
Der Film wirkt 'ne Spur trashiger/billiger als sein Vorgänger, was sicher auch auf die Absenz des respektablen B-Mimen Michael Jai White zurückzuführen ist. Sein Ersatz als Alibi-Black-Man, der Vierkant-Schädel Mykel Shannon Jenkins als Boxer Turbo, ist zwar durchaus sympathisch, kommt aber über das Niveau eines durchschnittlichen Sidekicks nicht hinaus.
Da Boyka vorliegend im Mittelpunkt steht und ihm deutlich mehr Zeit gewidmet wird (sowie durch seine ihn schwächende Verletzung), wird sein Charakter zwangsläufig vielseitiger und auch menschlicher dargestellt, ist also nicht mehr die emotionslose und schier unbesiegbare Kampfmaschine, was einem gefallen mag oder nicht.
Die Stärke des Films ist sicher die (grössere) Vielfalt der Kämpfer und Kampfstile. Allerdings schöpft er hier, wohl budgetbedingt, sein Potential nicht völlig aus. Zum einen sind die Kämpfe zwar weiterhin spektakulär, vermögen aber im Vergleich zum Vorgänger nicht NOCH eine Schippe draufzulegen (was aber auch schwer möglich gewesen wäre..)
Zum anderen werden zwar alle Kämpfe in voller Länge gezeigt (8 Fighter aus verschiedenen Nationen in einem K.O.-System), doch geht diese Begrenzung auch auf Kosten der Vielfalt und erreicht so nicht ganz das amüsant-trashige Jekami-Freak-Potpourri wie bei "Bloodsport". Zudem ist der mir bislang völlig unbekannte Chilene Marko Zaror in der Rolle des "Ober-Bösewichts" zwar durchaus ein fähiger Kämpfer, hat aber weder Ausstrahlung noch Eigenheiten, die ihn (in langer Tradition) zu einem wirklich memorablen Antagonisten (und würdigen Boyka-Gegner) machen würden.
Des Weiteren bekommt man natürlich die ganzen ausm Knastfilm-Genre bekannten Versatzstücke geliefert, rund um Steine Klopfen, Streitereien, Bestrafungen, etc., platziert im üblichen trostlosen Osteuropa-Setting (wobei das bei einer Knast-Szenerie ja keine schlechte Kulisse bildet..) sowie mit den üblichen unansehnlichen Einheimischen-Visagen (hier aber immerhin mit dem Pontius-Darsteller aus "Die Passion Christi" als Gefängnisdirektor - was'n Karriere-Verlauf ..!)
Fazit: Vielfältige Kämpfe in zeitgemäss-trashigem Osteuropa-Umfeld, diesmal mit der Kult-Figur Boyka im Zentrum des Geschehens. Nicht der ganz grosse nächste Wurf, aber eine würdige Fortsetzung der "Undisputed"-Reihe, etwas abwechslungs- und actionreicher als der Vorgänger, und zugleich ein spektakuläreres, aber weniger spassiges "Bloodsport"-Update.
Und "Undisputed 4" ist bereits angekündigt ...
Van Damme, vieler Leute Lieblings-Haudrauf, steckt heutzutage in einem mittelgrossen Dilemma:
Nicht mehr der Jüngste, hat er eigentlich auf Martial-Arts-Filme gar keinen Bock mehr (zumal er viel Kritikerlob für seine Charakterdarstellung im Semi-Biopic "JCVD" geerntet hat - was ihn wohl auch zur grössenwahnsinningen Entscheidung trieb, Stallone's "Expendables" abzulehnen..), doch da ihm Scorsese und co. auch nicht grade die Bude einrennen und die Alimente bezahlt sein wollen, muss er seine Schund-Massenware fürs Videotheken-Regal halt trotzdem weiterdrehen ...
... Schund wie diesen hier, über zwei Berufskiller mit dem Herzen am rechten Fleck, die sich erst spinnefeind sind, sich dann aber der gemeinsamen Sache willen zusammenraufen, heruntergekurbelt natürlich wie üblich in einem Low-Budget-Osteuropa-Setting ...
Wunderbar albern, wie sich Killer Nr. 1, ein (trotz Augen-Make-Up (!)) sichtlich gealterter van Damme, zielgruppengerecht holzschnittartig, als einsamen alten Wolf, gleichermassen kultiviert wie professionell, stilisiert, als Schach- und Geigenspieler (!) sowie Schildkrötenhalter (!!), wobei er sich dafür in Martial-Arts-Einlagen deutlich zurückhält (lange vorbei sind die Zeiten von Spagat und Roundkick..)
Nur: Er kann sich das durchaus erlauben, denn der Kerl hat mit den Jahren wirklich an Reife und Ausstrahlung dazugewonnen, und man sieht ihm auch ohne Herumgezappel gerne zu.
Killer Nr. 2, und das ist erfreulich, wird gespielt von seinem wohl legitimen Nachfolger als bester nichtasiatischer Film-Kampfsportler, dem Engländer Scott Adkins (nach "The Shepherd" die 2. Zusammenarbeit mit JCVD; "Expendables 2" hat sie auf ungleich grösserer Bühne wieder vereint).
Adkins kann hier zwar nicht die Akrobaten-Sau rauslassen wie in seiner Paraderolle als russischer Knastchampion Boyka ("Undisputed 2 & 3") und hat auch mit van Damme nur einen halbgaren Fight (vor dem Zusammenschluss), zeigt aber einmal mehr sein Potential als charismatischen B-Darsteller, der den Sprung als brauchbarer Physis-Mime für Nebenrollen in die A-Liga schaffen kann ...
Von den beiden Martial-Arts-Ikonen abgesehen, ist das aber in jeder Hinsicht (Plot, Setting, Kampfszenen, Alibi-"Chick", Heldenmotive und -dämonen,..) derartige B-Dutzendware - habe den Film vor einigen Tagen gesehen und das meiste schon wieder vergessen -, das sich jeder weitere Kommentar erübrigt (eins ist mir aber geblieben: Das erst unerwünschte Weibsbild erwirkt sich JCs Zuneigung, indem sie sein offensichtlich wählerisches Schildkröten-Vieh dazu bringt, seinen Kopp ausm Panzer zu strecken ..!!)
Aber eben: Wenn schon DVD-Action-Schund, dann doch bitte mit DEN beiden ...
"Now Remember, there are three ways to win:
One, You knock the guy right out;
Two, He shouts 'Mate'. It's like saying 'Uncle'.
Three, You throw the fucker right off the runway!"
... letzter Punkt übrigens auf der deutschen DVD übersetzt mit "Ihr schlagt ihn zusammen" ....... nur Nieten am Werk, oder was ..?!
Viel mehr als die Rezitation dieser Turnierregel brauchts eigentlich nicht, um dieses Meisterwerk an Coolness und Trash gebührend zu beschreiben: DAS Martial-Arts-B-Movie der 80er/90er, mit einem van Damme auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Leistungsfähigkeit ..!
Was hat dieser Film nicht alles zu bieten ... das Kumite, ein Hinterhof-Turnier, das fernöstliche Würde und blutige Schlägereien mischt, die verschiedenen Kampfstile, dargebracht von Clowns und Helden, ein super-fieser Bösewicht, ein so hässlicher wie sympathischer Haudrauf-Sidekick, die Orient-Baukasten-Weisheiten während der Trainingsrückblenden ... für einmal wirklich Kult, der diese Bezeichnung auch verdient ..!
Für den ultimativen B-Movie-Wurf ist der Film aber jenseits der Martial-Arts-Szenen zu schlecht - man denke nur an die beiden FBI-Clowns (darunter ein junger Forest Whitaker, schon damals mit Hängelid..), die van Damme jagen und zurückbringen sollen, aber nicht noch mal in der Lage wären, eine entflohene Pfadfinder-Truppe zu schnappen, oder den Darsteller des jungen van Damme, der zwar wenigstens denselben Akzent hat (!), aber davon abgesehen die vielleicht schlechteste schauspielerische Leistung aller Zeiten abliefert ...
... doch was solls, wer den Film liebt, verzeiht ihm auch seine Schwächen, und dem Rest ist sowieso nicht zu helfen ..!
Die Grundidee ist wirklich interessant: In der Zukunft hören die Menschen mit 25 auf zu altern und ist die verbleibende Lebenszeit ein von der Körperbiologie unabhängiger Wert, der zugleich das Währungsmittel (!) jener Zeit darstellt, wobei das Restguthaben eines Menschen als schmucke, zeitbombengleich rückwärts tickende Digitalanzeige (!) im Unterarm eingeprägt ist.
Das ist sehr originell, in sich stimmig konzipiert sowie kurzweilig und mit manch netter Idee und Szene umgesetzt (wenn etwa die Armen jener Dystopie-Gesellschaft über eine derart geringe Rest-Lebenszeit verfügen, dass sie sich ihr Überleben täglich erarbeiten müssen, und z.B. ein im Verhältnis zum Guthaben zu langer Heimweg bereits zum "Tod" bzw. Off-Modus führen kann..)
Leider wirkt der Film etwas billig.
Bei all meinen Vorbehalten gegenüber dem Hollywood-Mainstream-Kino (aufgrund seiner kommerzbedingten Formatierung): Diesen Film hätte ich lieber im Big-Budget-Segment, mit beeindruckender Kulisse und ordentlichen Action-Szenen, gesehen! Und am besten noch mit einer raffinierteren Story (die Bonnie-und-Clyde-trifft Robin-Hood-Wendung der Geschichte gefiel mir nicht besonders..)
Und natürlich mit zwei passenderen Hauptdarstellern.
Nichts gegen Justin als Sänger und Celebrity und meinetwegen auch als Komödianten, aber den Action-Star nehm' ich dem blassen Bürschchen nicht ab, da kann er sich die Haare noch so kurz scheren ... in der Rolle hätte ich lieber einen Tom Cruise oder Bruce Willis gesehen (dafür hätte man, ohne nennenswerte Konsequenzen für das Funktionieren der Geschichte, das biologische Höchstalter der Menschen einfach erhöhen müssen..)
Und die mir neue Amanda Seyfried sieht aus wie eine Mischung aus Uma Thurman und einer Schildkröte, und wie die hier mit ihrer doofen Bob-Frisur und überdimensionierter Knarre durch die Gegend stöckelt, geht sie mir EXTREM aufn Sack ..! Viele Schauspielerinnen wären mir da lieber gewesen - warum nicht Olivia Wilde, die in einer Nebenrolle als Justins Mutter zu sehen ist?
Was bleibt, ist eine tolle Ausgangslage, die zwar ordentlich und kurzweilig umgesetzt wurde, mir aber mit hochwertigerer Ausstattung, mehr Kawumm und angemessenerer "Manpower" (mit Betonung auf MAN(N)) besser gefällen hätte ...
Vorab: Ja, Carpenter's Version von 1982 IST spannend, HAT intensive Spezialeffekte, insbesondere für die Zeit ihrer Entstehung, und gilt ZU RECHT als Klassiker, doch der Aufstand, welcher im Vorfeld dieses Prequels gemacht wurde, als handle es sich dabei um die pure Blasphemie, ging mir aufn Sack ... als ob der 82er-Film frei von Schwächen wäre ...
Dass hier die Macher des wirklich gelungenen "Dawn Of The Dead"-Remakes dahinter stecken, hat für mich jedenfalls gereicht, um auf diesen Film gespannt zu sein. Die stimmigen Trailer trugen das ihrige zur Vorfreude bei. Auf die alsbald eintrudelnden (Carpenter-Fans-)Verrisse hab' ich geschissen ...
Und siehe da: "The Thing 2011" erreicht das Niveau der 82er-Fassung - und kann durch die modernen Produktionsmittel noch eins draufsetzen!
Der Film hat ein gutes Pacing und zieht allmählich die Spektakel-Schraube an. Überraschenderweise lässt er sich auch viel Zeit für ruhigere Passagen und für den Spannungsaufbau, wobei gerade die auch aus der 82er-Version bekannte (hier abgewandelte) Szene, in der die ganze Crew auf eine "Infektion" hin getestet wird, gut gelungen ist. Es ist mir wirklich schleierhaft, wie zahlreiche Carpenter-Jünger diesem Semi-Remake vorwerfen können, es sei einzig ein dem modernen Hollywood-Kino geschuldeter Action-/CGI-Zirkus...
Erfreulich sind die Effekte, die zwar in der heutigen Zeit immer perfekterer Computertricks gar nicht mehr so bahnbrechend sein KÖNNEN wie damals, aber ihre Wirkung trotzdem nicht verfehlen. Insbesondere haben sie einen erstaunlichen Old-School-Look, wirken oftmals "handgemacht", sehr organisch und ausgefallen ("Body horror" trifft Lovecraft..) und erinnern mehr als einmal an das "Original", wobei die CGI natürlich einiges perfektioniert - diese Effekte sind sehr eklig und splatterig. Da kann ich nur sagen: Top!
Einzig zum Schluss, wenn die Handlung die Enge der Forscherstation verlässt und doch noch zu einem SciFi-/Actioner mutiert, weicht der Film etwas von der bis dahin stringent am Vorbild orientierten Linie ab und wirkt zeitgenössisch "herkömmlicher". Beim Finale könnte man ihm auch vorwerfen, es mit der CGI des Dings etwas zu übertreiben, aber das ist nur ein kleiner Part und verschmerzbar.
Die Winstead, hier weniger hübsch als resolut-burschikos, macht einen souveränen Job als Lead und dürfte jeden, der mit einer Frau als Alpha unter Männern (sowie mit der Tatsache, dass es bei Carpenter keine Frau gab) nicht grundsätzlich ein Problem hat, zufrieden stellen. Der Rest der überwiegend norwegischen Crew (darunter eine 2. Dame) ist zwar charakterlich nicht sonderlich ausgefeilt (sollte ja kein 3-Stunden-Epos werden), wirkt aber authentisch "nordisch" und gibt ein brauchbares "Ding"-Futter ab ...
Parallel zum Abspann schliesslich wird noch souverän und stimmig die Überleitung zur zeitlich ja danach spielenden Carpenter-Version gemacht, wobei mir persönlich eine absolut detailgetreue Kompatibilität der Filme (gibt ja z.B. Fan-Trolle, die sich beklagen, der flüchtende Hund sehe dem anderen nicht ähnlich genug ....) ziemlich wurscht ist ...
Fazit: Spannung und Splatter - wer damit was anfangen kann, ist hier sicher richtig, und die Unverbesserlichen aus dem "82er-Lager" kann man eh nicht zufrieden stellen ...
Vorab; ich LIEBE "Kir Royal" - die geballte Sprachgewalt des Schreiber-Traumpaares Dietl/Süskind in der schillernden Szenerie der Münchner Schicki-Mickis, eingebettet in wohliger und nie mehr dagewesener 80er-Atmosphäre, das ist ein Meisterwerk, das ich mir immer wieder anschauen kann.
Dass sich für diese Semi-Fortsetzung, die von "Kir Royal" einige Charakter übernimmt und das Thema People-Journalismus in neuem Setting (Berlin, Gegenwart) abhandelt, Regisseur Dietl und Hauptdarsteller Franz-Xaver Kroetz nicht einig wurden, woraufhin letzterer (dem die Schimmerlos-Rolle angeblich zu klein und "Loser-haft" war..) ausgestiegen ist, nehm' ich den beiden alten Säcken wirklich übel - und das gibt aus Prinzip eine Note Abzug ...
Für "Zettl" rührt Dietl mit der grossen Kelle an: zahlreiche Stars (viele bekannt aus seinen früheren Produktionen), zahlreiche Charaktere, die sich in ihrer Schrägheit gegenseitig überbieten (was vor allem in ihren Dialekten zum Ausdruck kommt), viele Intrigen und Nebenhandlungen sowie die typischen Dietl-Dialoge mit vielen "äh"s und Stotterern/Sprechpausen - allein, es hat mich null berührt und nie zum Lachen, Schmunzeln oder Nachdenken gebracht; dazu sind die Handlung zu wirr, die Figuren (u.a. eine transsexuelle Politikerin (!)) zu absurd und unsympathisch (zudem: warum musste der Schweizer Verleger von einem Deutschen gespielt werden ..??) und sind da zu viel Radau und zu wenig Tiefsinn und Stille drin (ganz anders bei "Kir Royal"; man denke etwa an die rührende Liebesgeschichte der beiden Alten in der Episode "Adieu, Claire").
Einzig die aus "Kir Royal" bekannten Senta Berger und Dieter Hildebrandt, die ihre damaligen Rollen wieder aufnehmen (Dritter im Bunde ist übrigens Hanns Zischler, der noch einmal seine Episodenrolle als Politiker Gaishofer gibt..), vermögen wenigstens etwas Nostalgie hervorzurufen - und was man schon früher geahnt hat, darüber besteht jetzt Gewissheit: Der Herbie hat die Mona schon immer geliebt ...
Keine Enttäuschung ist auch Michael "Bully" Herbig in der Hauptrolle, von dem mir schon vorher klar war, dass der mehr drauf hat, als er in seinen fragwürdigen Klamauk-Streifen zeigt, und der sich sympathisch (dafür nicht wirklich glaubhaft "unschlagbar charakterlos"..) und souverän durch die Dietl/Stuckrad-Barre-Dialoge haspelt.
Schliesslich kann ich dem Film zugute halten, dass er mich nicht gross gelangweilt hat, dafür passiert genug - was ihn aber auch nicht über eine durchschnittliche deutsche Komödie, die ein bisschen Gas gibt, aber ebenso einen Mario Barth oder Atze Schröder in der Hauptrolle haben könnte, hinaus hebt ... ich war höchstens manchmal etwas ungeduldig, aber dies vor allem, weil ich den Fehler gemacht habe, mit leerem Magen ins Kino zu gehen, wofür der Dietl nun wirklich nicht auch noch was kann ... ebensowenig für die Tatsache, dass die goldenen 80er ein für allemal vorbei sind und wir alle nicht jünger werden ...
Das Einzige, was den Film in dieser Form hätte retten können, wäre ein Kroetz gewesen, der (hier als Gegenpart von Bully) gewohnt gut bzw. schlecht/griesgrämig aufspielt - aber diese Chance wurde verspielt, was dem Zuschauer im Verlaufe des Filmes schmerzlich bewusst wird ...
Also: 4.5 - 1 = ...
ENDLICH mal ein Martial-Arts-Film, der Martial-Arts mit hochwertigem Charakterdrama verbindet (das Wrestling aus "The Wrestler" mal nicht zu MA zählend - wobei der Vergleich zu diesem Film noch öfters gezogen werden kann..)
Die 1. Hälfte behandelt vor allem Zwischenmenschliches - ein reuiger Säufer-Vater, zwei von ihm entfremdete Söhne, mit unterschiedlicher Biografie, aber beide mit Kämpferblut, die sich auch untereinander fremd sind, und alle zusammen reichlich eingedeckt mit Problemen und inneren Dämonen ...
Erzählt wird das in vergleichbar grobkörnigem Handkamera-Look wie bei "The Wrestler", was den Anspruch des Films visuell unterstreicht. Zwei ordentliche Hauptdarsteller sowie der oscarnominierte Nick Nolte, der heute wie Mickey Rourke seinen fortgeschrittenen (physischen) Zerfall gekonnt und sich auszahlend in "Alters-Charisma" umwandelt, tragen das ihrige bei. In einer Nebenrolle ist erfreulicherweise Jennifer Morrison ("Zoe" aus "How I Met Your Mother") mit ihrem pikant-durchtriebenen Püppchen-Gesicht (!) zu sehen ...
Die 2. Hälfte ist dann ganz dem Kampfsport gewidmet, und zwar dem derzeit populären Mixed-Martial-Arts, das eigentlich nicht viel mehr als wilde Kloppereien in Käfigen (!) bietet. Der spektakuläre (Van Damme-)Kick darf hier nicht erwartet werden, dafür ist das Gezeigte, wie man hört, für MMA durchaus realistisch (wozu einige reale MMA-Kämpfer im Cast beitragen). Zudem erlaubt das auch den Nicht-Martial-Arts-Hauptdarstellern überzeugend zu wirken (wobei ja der Kampfstil von Tom Hardy's Figur sehr, ähm, "ökonomisch" ist..) Dieser Teil des Films, der mit den trashigen B-Vertretern des Genres das Turnier-System sowie die Holzschnitt-Gegner gemeinsam hat, macht natürlich besonders Spass und lässt (fast) keine Wünsche übrig ...
Ein würdiger "The Wrestler"-Nachfolger - was aus meiner Feder ein Riesen-Kompliment ist!
Viel war ja über diesen 250-Mio-Streifen und mutmasslichen Riesenflop geschrieben worden ...
Mich selber, ders gerne düster und "hart" mag, aber den Mainstream nicht grundsätzlich ablehnt, schreckte das Disney-Label für eine "garantiert familienfreundliche" Unterhaltung sowie die an "Star Wars" (Ep. I - III) erinnernden Special Effects in den Trailern zwar eher ab. Doch habe ich seit den kultigen S/W-Serials von "Flash Gordon" was übrig für das Szenario "Erdling wird in fremde Welt katapultiert" das ja auch viel Spielraum für Trash/Kitsch bietet. Zudem mehrten sich nach dem Kino-Start auch die positiven Kritiken (nach dem Motto "Don't believe the negative hype!"), was mich wieder neugierig machte.
Und wenn ich mein Scherflein dazu beitragen kann, den Comic-Lieferanten meiner Kindheit vor der Pleite zu retten, so ist das ja auch in Ordnung ...
Nun, auf den Punkt gebracht: "John Carter" erfüllt so ziemlich alles, was man angesichts der Trailer erwarten - und vor allem befürchten konnte ...
Das ist einfach nur ein gelackter, blutleerer, aufgeblasener, ecken- und kantenloser und garantiert jugendfreier Krawall-Haufen, welcher sich um einen "Superman"-Helden dreht, der ob seiner Mega-Sprünge (die Sache mit der anderen Erdanziehungskraft..) schier unantastbar ist, weshalb ich zu keinem Zeitpunkt mit ihm mitfiebern konnte. Zudem ist das Ganze viel zu geschwätzig, ziemlich wirr in der Handlung und hat erst noch deutlich Überlänge ...
Ein einziges Ärgernis ..!
Zum Positiven: das Mars-Setting (hauptsächlich Wüste..) ist tatsächlich ganz nett ("erfrischend" karg..) die Figuren (v.a. die Thark-Aliens und die weissen Riesenaffen..) sind schön und dem Budget entsprechend animiert, und vereinzelt drückt beim Design sogar eine willkommene und dem Genre angemessene Pulp-Attitüde durch (die aber viel konsequenter hätte sein müssen; ursprünglich wollte man sich ja an dem bekannten "John Carter"-Illustratoren Frank Frazetta orientieren). Zu letzterem tragen auch die beiden Hauptdarsteller bei: Lynn Collins ist keine klassiche Hollywood-Schönheit, hat aber eine spezielle Ausstrahlung, die gut zu einer "Prinzessin vom Mars" passt, und bei dem sympathischen Taylor Kitsch, der keine Schuld an dem Debakel trägt, hatte ich oft den Eindruck, da läuft ein junger Helmut Berger (!) auf der Suche nach seinem Mentor Visconti durchs Bild ...
Fazit (mit Relativierung): wer einen ähnlichen Geschmack hat wie ich, sollte sich von dem Film tunlichst fernhalten!
Wer aber mit zahmen und massentauglichen Effekte-Gewittern wie "Die Mumie", "Fluch der Karibik" oder den "Star-Wars"-Prequeln was anfangen kann, der könnte auch hier nicht ganz falsch liegen ...
... und eben, will man den Mäuserich-Konzern wirklich pleite gehen sehen ..?!
Also, das Finale des Films war furios: temporeich, bombastisch, mit viel Action - und einem berührenden und die Trilogie auf befriedigende Weise auflösenden Ende (in dem auf beide Vorgänger-Streifen Bezug genommen wird).
Leider zog sich der Film vorher gefühlte 2 Stunden quälend lange hin: viel Gequatsche, hier eine Nebenfigur, dort eine Nebenhandlung, wieder Gequatsche, und nochmals Gequatsche ... warum glauben "Kult"-Regisseure wie Nolan oder ein Tarantino eigentlich, für sie gelte die Erkenntnis nicht, dass man eine Handlung auch mal kürzen und/oder verdichten kann ..?! Aber das ist natürlich auch der Nachteil einer "realistischen" Herangehensweise an eine Comic-Verfilmung - jeder Scheiss muss logisch begründet oder auserzählt werden ...
Gefallen fand ich zu Beginn an der Figur eines gealterten und physisch/psychisch angeschlagenen Bruce Wayne (aus dem Batman titelgebend wuchtig "emporsteigen" kann). Und, Überraschung!: Anne Hathaway kann ja sogar sexy sein (wobei sicher hilft, dass ich ihre "Prinzessinnen"-Filmchen nie gesehen habe..) - und gibt eine überraschend prima Pseudo-Catwoman (der Name wird ja nie erwähnt..) ab: Hatte ich mich auf eine flinke, schlagfertige Schablone eingestellt, die letztlich mehr nervt als wirkt, so hat die Figur doch auch Tiefe - und eben Sex-Appeal.
Demgegenüber mochte ich zwar das Konzept eines physisch alles zerberstenden Widersachers Bane, doch wurde mir dieses viel zu wenig konsequent umgesetzt (ist halt FSK 12..)
In seiner Ausschweifigkeit und Dialoglastigkeit unterscheidet sich der Film nicht gross von "The Dark Knight", hat halt nur keinen Joker. Doch wem der Vorgänger gefiel, der liegt hier sicher auch nicht ganz falsch.
Mit Veröffentlichungsjahr 1996 ein erstaunlich spät erschienenes Pseudo-Sequel des Van-Damme-Kult-Hits;
Da der Belgier Mitte der 90er seine 15-Minuten A-List-Ruhm schnupperte, war er für die Low-Budget-Fortsetzung wenig überraschend nicht mehr verfügbar.
Sein Ersatz in der Hauptrolle ist natürlich aus Schweizer Sicht interessant: der Berner Daniel Bernhardt, ein Model und langjähriger Martial-Arts-Kämpfer (der übrigens auch seine beiden Brüder in der Produktion unterbringen konnte; einer spielt einen der namenlosen Kumite-Kämpfer, der andere einen bösen Handlanger, beide dürfen keinen Text aufsagen..) Vielerorts wird Bernhardt äusserlich und kampftechnisch eine grosse Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger nachgesagt (und vorgeworfen). Tatsächlich halten sich wie bei diesem die schauspielerischen Fähigkeiten stark in Grenzen, während er die Kampfkunst, inkl. Gesichtsverrenkungen und Akustik-Absonderungen, vergleichbar gut im Griff hat. Deutlich grösser als van Damme, ist er zwar naturgegeben kein Flohhüpfer, doch seine Kicks wirken ziemlich elegant. Aber während Van Damme ein natürliches Charisma-Paket ist, wirkt Bernhardt eher wie ein blasses, wenn auch nicht unsympathisches Katalog-Model. Karriere hat er, abgesehen vom einsamen Höhepunkt seiner Agenten-Rolle in "Matrix Reloaded", ausserhalb von Direct-To-DVD-Actionfilmen keine gemacht.
Die Rahmenhandlung von "Bloodsport 2" um ein geklautes Schwert und einen Knastaufenthalt des Helden mit Läuterung durch MA-Training, ist natürlich völlig irrelevant. Entscheidend ist, dass der Film ein ganz ordentliches Pacing hat und bald zur Sache, also dem Kumite, kommt und dabei auch viele, anständig choreografierte Kämpfe zu bieten hat. Allerdings verlaufen diese im wahrsten Sinne des Wortes viel zu "blutleer", um dem Franchise-Titel gerecht zu werden. Auch fällt negativ auf, dass der Veranstaltungsort des Kumite wie eine Scheune mit einer Matte in der Mitte und ein paar johlenden Flegeln im Publikum wirkt und so von der Mystik um ein Geheimturnier für die besten Kämpfer der Welt nicht mehr viel übrig bleibt. Weiter ist der "Oberbösewicht", der muskulöse asiatische Vierkant-Schädel "Demon" (!), zwar angemessen besetzt, aber kein Vergleich zum kultigen Bolo Yeung.
Um wenigstens eine personelle Verbindung zu "Bloodsport" zu schaffen, wurden Darsteller und Figur des saufenden Haudraufs Jackson wieder hervorgeholt, was bei diesem Sympathieträger nicht die schlechteste Idee ist. Allerdings ist er hier kein Kämpfer mehr, sondern nur noch eine Art "Aufseher" des Turniers (witzig die Szene, in der er einem prolligen Möchtegern-Teilnehmer mit tatkräftigen Argumenten die Startberechtigung "entzieht"..) Respektable B-Mimen wie Pat Morita und James Hong runden den No-Name-Cast ab.
Fazit; sicher nicht die Top-Fortsetzung, welche das aufgrund des Status' von Teil 1 hätte werden können, aber für B-Ware absolut solide.
Die Reihe wurde noch mit 2 weiteren Filmen weitergeführt, beide erneut mit Bernhardt in der Hauptrolle, und wurde wenig überraschend immer schlechter: während Teil 3 wenigstens noch eine schwächere Variante von Teil 2 ist (mehr Training, weniger Kumite..), ist Teil 4, eine in Bulgarien heruntergekurbelte Ultra-Low-Budget-Produktion mit am Ende angeklatschtem Mini-Turnier, zu der Bernhardt vertraglich gezwungen war, nur noch eine Beleidigung des einstmals grossen Namens "Bloodsport" ..!
Nie werde ich den Hinweis jener TV-Ansagerin bei der (damals zweiteiligen) Ausstrahlung dieses Films in den 70ern oder frühen 80ern vergessen, dass Kinder ihn lieber in Gegenwart eines Erwachsenen sehen sollten - sowie mein gleichermassen mulmiges wie freudig-erregtes Gefühl, den dann doch alleine zu gucken (nicht, dass ich das unbedingt gewollt hätte, aber meine Mutter hatte was anderes vor ..........)
Diese russische Zeichentrick-Adaption des Andersen-Märchens gewann damals zahlreiche Preise (u.a. in Cannes und Venedig), hat das Animé-Genre inspiriert und gilt heute als veritabler Klassiker.
Tricktechnisch ist das eindeutig von Disney beeinflusst und auf einem vergleichbaren Qualitätslevel, streckenweise auch düster (die Figuren der alten Zauberin oder der hungrigen Räuberhexe..) und durch die dauerpräsente klassische Musikbegleitung mit einem opernhaften Anstrich - russische Machart halt.
Das Märchen dürfte bekannt sein: seines Freundes Kai beraubt, der von der Schneekönigin in das Reich des Ewigen Eis' entführt wurde, macht sich das Mädchen Gerda auf eine Reise voller Abenteuer, bevor am Schluss ein "liebendes Herz" über allem obsiegt ...
"Star" des Films ist natürlich die erstklassig umgesetzte Schneekönigin, die noch heute als ultimative Abbildung dieser ikonenhaften Figur gelten dürfte - mit ihrem langen ebenmässigen Gesicht, dem eindringlichen Blick und der ausgefallenen Kopfbedeckung erinnert sie an eine Mischung aus heutigem Topmodel und Nofretete-Büste, überdies ganz in kühlem Hellblau gehalten und mit riesenhafter Statur wirkt sie schön und grausam zugleich und durchaus unheimlich - allerdings bei weitem nicht so sehr, wie ich sie ihn Erinnerung gehabt habe - lagen halt ein paar Jahre dazwischen ...
Auch wenn ich heute kaum mehr Kinderfilme konsumiere, so kann ich aus Nostalgie und Respekt vor der zeitlosen Qualität dieses Klassikers doch nicht anders als gut bewerten ...
Selten hat sich meine Meinung über das Gesehene im Verlaufe eines Films so sehr geändert - hier zum Positiven (angestachelt war ich durch die 9/10-Sterne-Wertung von filmstarts.de, die ihn als "aufregendste (Meta-)Horrorerfahrung seit „Scream"" bezeichnet..)
Es ist schwierig, etwas darüber zu schreiben, ohne zu sehr zu spoilern;
Nur so viel: der Film ist eine Mischung aus "Tanz der Teufel" (ein paar Pfeifen wird in einer abgelegenen Waldhütte der Marsch geblasen..) und "Cube" (Strippenzieher im Hintergrund..)
Leider fand ich zunächst die ständigen Perspektivenwechsel und die Beeinflussung der Handlung "von aussen", auch wenn sie einen ironischen Bruch darstellen, nicht witzig, sondern einfach nur nervig, da sie bei mir keine Gefühle von Spannung oder Grusel aufkommen liessen.
Erst im letzten Drittel, wenn die Charaktere sich vereinen und, einer entfesselten Geisterbahn gleich, das grosse Treiben beginnt, war ich so richtig bei der Sache und hätte ich der primitiven, doch spassigen Splatterei noch lange zusehen können. Horrorfans können sich zudem an unzähligen Anspielungen auf ihr Genre (auch auf die beiden eingangs genannten Streifen..) bzw. dessen Ikonen ergötzen. Auch wird zuletzt für das Ganze eine zwar abstruse, aber befriedigende Erklärung geliefert, weshalb ich doch mit einem positiven Gefühl aus dem Film entlassen wurde..
Jedoch wäre mir, bei aller Meta-Haftigkeit, das Schlussdrittel als alleinige Prämisse der Handlung lieber gewesen ...
Beim 4. Teil der Reihe übernahm wie bei Teil 2 Trash-Filmer Albert Pyun die Regie, und es wurde die Figur des Tong Po wieder aus der Versenkung geholt (dazu gibts zu Beginn Rückblenden auf die bisherigen Teile).
Rund um die schwachsinnige Idee, wonach dieser mittlerweile ein Drogenbaron (!) in Mexiko ist, wurde ein klassisch einfältiger Direct-to-Video-Plot gestrickt, in dessen Verlauf Protagonist David Sloan an einem privaten Kampfsport-Turnier seines Erzfeindes teilnimmt und dabei unter anderem seine gefangene Frau befreien muss.
Sasha Mitchell trägt hier Bürstenschnitt, öfters Sonnenbrille, gerät auch mal in 'ne Kneipen-Schlägerei und hat seinen Kampfstil in Richtung Thai-Boxen entwickelt, wodurch er in der Hauptrolle nicht mehr ganz so jungenhaft deplatziert wirkt wie noch im 2. Teil.
Die Vorzüge des Films kann man in einem anderswo gelesenen Satz prima zusammenfassen: "Kloppen und Poppen [Po hält auf seinem Anwesen auch Prostituierte..], eines von beiden ist praktisch immer im Bild." Das Martial-Arts-Turnier weckt dabei Erinnerungen an "Bloodsport", wenn auch die Kämpfe wenig spektakulär sind, und die meisten Kämpfer keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Allerdings gehen dabei fast inflationär oft Knochen oder Genicke zu Bruch (meines Wissens ist die einzige ungeschnittene deutsche Fassung bislang bei Premiere gelaufen).
Klare Abzüge gibts für die entwürdigende Behandlung der Figur des Tong Po, die im 1. Teil noch als filmtragender Bösewicht aufgetreten ist und im 2. Teil zwar fragwürdigerweise wieder hervorgeholt, aber wenigstens vom gleichen Darsteller verkörpert wurde, hier aber, jeglicher Mysteriösität beraubt, mit neuem Schauspieler (van-Damme-Filme-Nebendarsteller Kamel Krifa) zu einer geschwätzigen Witzfigur degradiert wird - mit einer Maske, die aussieht wie aus einem Halloween-Shop (zeitweise wirkt sie sogar verrutscht ..!) und einem weissen Kaufhaus-Zuhälter-Anzug! Dazu passt, dass er nicht nur im spektakulär unspektakulären Endfight, bei dem unter anderem eine gedeckte Bankett-Tafel (!) demoliert wird, keinen Stich macht, sondern zum Schluss auch noch auf allen Vieren (!) davon kriecht. Das einzig Positive daran; von der so offen gelassenen Möglichkeit, die Figur nochmals einzusetzen, wurde bislang keinen Gebrauch gemacht ... auch wenn es danach eigentlich nur noch hätte besser werden können ...
Sie ziehen durch die Lande, rauben, wenn sie Geld brauchen, brechen in leer stehende Wohnungen ein, wenn sie sich waschen wollen, ficken, wenn sie geil sind (auch schon mal ihres Nächsten Weib oder sich gegenseitig..), rennen, was das Zeug hält, grinsend und schnaufend, wenn der aufgebrachte Mob sie mal wieder jagt - zwei langhaarige, durchtriebene Herumtreiber, jenseits aller Bürger-Konventionen, Anarchie in Schlaghosen, die fröhliche Unmoral, impulsgetrieben, lustgesteuert, unkompliziert, ohne Schnörkel, reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, streiten, fluchen, raufen, tun einfach, was zu tun ist und andere - WIR anderen - sich nicht zu tun trauen - und das alles in einem herrlichem 1970er-Jahre-Ambiente.
Dabei ist es mir eigentlich wurscht, ob der Film das Lebensgefühl seiner Zeit einfängt oder eine Aussage hat - es macht einfach Spass, bei der Vorführung dieser rohen, unmittelbaren "Menschlichkeit" zuzusehen ...
Der deutsche Titel mit seinem seltsamen Substantiv - "Die Ausgebufften" - trifft dabei die Grauzone des Charakters seiner (Anti-)Helden ziemlich gut: bei aller (Klein)Kriminalität und Verurteilungswürdigkeit ihres Verhaltens (ihre zeitweilige Begleiterin, die arme Marie-Ange, muss ja doch einiges einstecken..), sind sie auch naiv und unsicher, ja, fast kindlich, weshalb man sie letztlich doch nicht wirklich unsympathisch finden kann (und auch Marie-Ange scheint sich trotz allem bei den beiden wohl zu fühlen ...)
Dazu trägt natürlich bei, dass die Hauptrollen gut besetzt sind: Depardieu war schon immer Depardieu, ein Haudegen halt, und trägt auch hier bereits seine fast alberne Mädchen-Frisur, zeigt aber, in seinen 20ern, dass er nicht immer ausgesehen hat wie ein Berg nach der Sprengung, sondern auch mal wie ein Mensch. Patrick Dewaere gibt einen ebenbürtigen Kumpanen, dem nebst glaubhaftem Strolchentum eine diffuse Abgründigkeit ins Gesicht geschrieben steht, die sich im realen Leben bewahrheiten sollte: ca. 10 Jahre nach dem Film hat er sich erschossen ... und zur 3. im Bunde, der blonden Unschuld Miou-Miou (was für ein Künstlername!), kommt mir nur eines in den Sinn: oh, süsse Jugend ..!
Eigentlich ein seeehr fragwürdiges Menschenbild, das hier vermittelt wird: die Rede ist nicht nur von Fratzen- und Kugelballerei, sondern auch von Auswüchsen der Plastischen Chirurgie, hochgezüchteten Steroid-Muskeln und Abhalfterung als ein wünschenswert dargestelltes Lebensziel ...
Und trotzdem funktioniert der Film über das Charisma seiner Old-School-Dinosaurier, weshalb mir die Dialogszenen (v.a. das erste Aufeinandertreffen mit der Van-Damme-Truppe..) eigentlich besser gefallen haben als der ganze restliche Krawall, zumal dieser öfters bis zum Exzess und damit irgendwann auch bis zur Wirkungslosigkeit getrieben wird ...
Keine Ahnung, wie man es immer wieder schafft, die wandelnde Plastik-Mumie Stallone für die Kamera zurecht zu flicken, aber sein Barney Ross ist einfach glaubhaft als eisenharter und doch menschlicher alter Knochen, der für andere die Kohlen aus dem Feuer holt. Auch Van Damme gibt als Villain (der hier erst noch "Vilain" heisst ..!) eine gute Vorstellung, und es macht halt schon einen Unterschied, ob er seine inzwischen auch recht eigentümlich aussehende Visage für Direct-To-DVD-Schund oder Kinoware vor die Linse hält, auch wenn er hier eher unterrepräsentiert ist. Gleiches gilt für den seine rechte Hand spielenden Scott Adkins, von dem ich nicht müde werde, zu betonen, dass er ein grossartiger, aber zu wenig bekannter Martial-Artist ist (vgl. seine Filme "Undisputed 2 u. 3"; B-Movies in bester 80er/90er-Tradition!), was er auch hier in seinem Schlussfight mit Jason Statham nur im Ansatz zeigen darf.
Willis und Schwarzenegger (der inzwischen aussieht wie seine eigene Wachsfigur..) haben diesmal grössere Auftritte als im 1. Teil und bereiten Spass, auch wenn man es mit den Reminiszenzen etwas übertreibt, und auch der 1. Auftritt von Chuck Norris ist an Trashigkeit kaum zu überbieten - hätte nur noch gefehlt, dass er sich selber spielt ...
Fazit; ein definitiv kurzweiliger (weil auch kurzer) Film, der es mit den Ballereien und Old-School-One-Linern manchmal übertreibt. Von einer Fortsetzung, die im Vergleich zum Vorgänger noch einen drauf legt, hatte ich mir zwar etwas mehr erwartet, doch böse kann ich dem Retro-Pack natürlich nicht sein ...