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Alle Kommentare von Ich-Bin-Viele
Ach, dabei hatte ich doch ganz gute Erinnerungen an den Film :/ Naja, ich vermute, als 13jähriger ist man einfach leichter zu begeistern...
Es ist jedenfalls beeindruckend, wie schlecht der Film (mit mir?) gealtert ist. Vielleicht liegt es daran, dass man heutzutage mit Nolans Batman-Verfilmungen oder Filmen im Kaliber von Kick-Ass verwöhnt ist, aber sobald in Spider-Man in irgendeine Klischee-Kiste gegriffen wurde, ging bei mir das Seufzen los. Peter Parker ist derart unglaubwürdig dass es weh tut. Nichtmal den Verlierer kriegt er glaubwürdig hin (dazu braucht es mehr als eine Brille zu tragen und ein echt saudämliches Grinsen zu haben). Und sorry, wenn bei mir über Nacht Muskeln wachsen wie verrückt und verdammte Spinnweben aus meinen Handgelenken spritzen würde ich panisch zum ARZT rennen und nicht "Whoooo!" rufen. Das romantische Gesülze ist so ausgelutscht, ich will davon gar nicht anfangen. Ich meine, mich wundert ja nicht, dass es Idioten gibt, die solche Storys wieder und wieder fressen, aber was einen Drehbuchautor/Regisseur dazu bewegt so etwas zu SCHREIBEN geht mir einfach nicht in den Kopf. Langweilen die sich nicht tot? Macht der Job so noch Spaß? Es ist nichtmal die kindliche Wunscherfüllung, die in jedem Superheldenfilm eine Rolle spielt, die mich stört; die Umsetzung ist einfach miserabel.
Die Action ist auch sehr mittelmäßig. Ein paar der Hangelszenen sind ganz cool, die Kämpfe zum größten Teil völlig unglaubwürdig und dumm. Und der Green Goblin hat eine Verkleidung die selbst für Kinderfasching zu billig wirkt.
Der Film hat ein paar visuell coole Szenen, mehr habe ich nicht zu loben. Was mich genervt hat, habe ich bereits geschildert, der Rest war einfach irgendwie "da". Kann ich nicht weiterempfehlen, außer vielleicht Kindern / jungen Jugendlichen die die Comics mögen, die findens sicher super.
Um meine Gefühle gegenüber diesem Film zu verstehen, muss man wissen, dass ich beruflich der Thematik des Filmes recht nahe stehe und ich daher zwangsläufig etwas empfindlich bin was die Darstellung der Psychiatrie in den Medien angeht.
Der Film zeichnet sich durch zahlreiche sehr gute bis fantastische Aspekte aus: da wäre einerseits Jack Nicholsons brillante Darstellung der Hauptfigur, welche ihm einen verdienten Oscar eingebracht hat, und die allgemein sehr gute darstellerische Leistung; die psychisch kranken Menschen werden größtenteils mit viel Feingefühl dargestellt, wobei natürlich das Hauptaugenmerk auf auffälligen lauten Charakteren liegt - teilweise werden diese überspielt, aber die (weitaus häufigeren) wesentlich "langweiligeren" psychischen Erkrankungen machen in einem Film eben nicht viel Sinn.
Das Drehbuch ist durchaus beeindruckend: die Dramaturgie ist schlicht, an vielen Stellen wirkte der Film auf mich gar unangenehm, die Distanzlosigkeit der Psychiatrie-Insassen scheint einen auch durch den TV hindurch noch zu erdrücken. Gleichzeitig unterhält der Film großartig, und das ganz ohne auf klischeehaften Irrenwitzen herumzureiten, fast alles wirkt glaubhaft.
Wer einem sonst noch am ehesten im Kopf hängen bleiben wird ist die von Louise Fletcher gespielte Schwester Ratched; ihre Augen sind eiskalt und ihre Rolle gnadenlos. Sie ist niemals wirklich offensichtlich sadistisch, sondern immer auf eine sehr verquere manipulative Art, ihre Wirkung auf den Zuschauer kann man nicht verleugnen. Doch hier schabe ich auch an dem Aspekt, der mich an dem Film stört: ich kann diese menschenfeindliche Darstellung der Psychiatrie einfach nicht mehr sehen. Obwohl man dem Film noch lassen muss, dass er einiges vergleichsweise ganz gut darstellt, was anderswo verkorkst wird (z.B. die Räumlichkeiten, die Patienten...), nervt es mich, dass es keine Darstellungen der Psychiatrie im Fernsehen zu sehen gibt die tatsächlich positiv sind. Es mag Schwester Ratchets geben, aber das ist die absolute Minderheit, nicht jedes Pflegepersonal ist derart unfähig und eine Elektrokrampftherapie ist eine völlig ungefährliche (!!) Behandlung, die mit keinerlei Schmerzen verbunden ist (sie wird in einer Vollnarkose durchgeführt), die für manche Patienten einen Durchbruch bedeutet.
Das alles mag Zuschauer X sonstwo vorbeigehen, mich persönlich macht es aber wütend, und es hat mich daran behindert den Film - insbesondere das gnadenlose Ende, das ich in anderem Kontext vielleicht bewundert hätte - zu genießen.
Warum kann ich mich nicht einfach damit anfreunden, dass eben DIESE Darstellung eine negative ist, warum generalisiere ich das derart? Weil eben JEDE Darstellung einer Psych im Fernsehen so aussieht. Gäbe es populäre Sendungen über psychiatrische Behandlungen die vergleichbar wären mit typischen "Arztserien", in denen Ärzte Helden sind, wäre die Sachlage eine andere. Doch diese (unverdiente!) Einseitigkeit kotzt mich an.
Dennoch kann ich mich dem Fakt nicht entziehen, dass hier ein "objektiv" großartiger Film mit überragender darstellerischer Leistung vorliegt, der seinen Klassikerstatus verdient.
Erst recht spät kam ich nun dazu mir "Requiem For A Dream" zu Gemüte zu führen, obwohl er mir schon zigmal empfohlen wurde und auch der großartige Soundtrack mir bereits bekannt war; dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen.
Positiv hervorzuheben sind einerseits die innovativen Schnitte und Kameraführungen; sie wirken sehr originell und effektiv, nie so als wären sie lediglich eingefügt worden um per se optisch bewundernswert zu sein, sondern immer als Stilmittel um die Geschehnisse in ihrer Ausdruckskraft zu unterstreichen. Den Soundtrack muss ich denke ich nicht weiter kommentieren, so oft wie er wiederbenutzt wurde, er ist unglaublich einprägsam und emotional; ich fand's aber eigentlich etwas schade dass er mir schon so vertraut war, ich bin gegenüber seiner Wirkung schon ein wenig "abgestumpft", und hätte ich ihn in diesem Film zum ersten Mal gehört wäre die Erfahrung sicher intensiver gewesen.
"Requiem..." erzählt die Geschichte eines Verfalls, gegliedert in die 3 Kapitel Sommer, Herbst und Winter; Platz für einen Frühling gibt es nicht. Genau das fand ich aber ein wenig schade, ich hätte mir tatsächlich eine Art Frühling zu Beginn des Filmes gewünscht, um zu erfahren, wie die Protagonisten in der Situation gelandet sind, in der man sie zu Beginn des Filmes vorfindet; so wäre es zumindest mir leichter gefallen, empathisch Zugang zu den Figuren zu finden. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt sehr gut, besonders hervorheben möchte ich allerdings Ellen Burstyn als Sara Goldfarb: von zerbrechlich und neurotisch über manisch und psychotisch spielt sie ihre Rolle sehr glaubhaft, immer sehr nahe daran sie zu überspielen, aber nie geht sie zu weit - dies macht ihre Performance unheimlich intensiv.
Die Absicht des Filmes ist offensichtlich den Zuschauer emotional zu berühren und ihm die Schrecken von Suchtkrankheiten und der unheimlichen Eigendynamik, die sie entwickeln, nahezubringen, und das gelingt ihm auch sehr gut. Teilweise habe ich, wie bereits geschildert, Probleme gehabt den Figuren empathisch entgegenzukommen, doch woran das nun endgültig lag kann ich unmöglich eruieren; ich möchte es dem Film nicht ankreiden. Denn es liegt auf der Hand dass hier ein sowohl visuell, akustisch und dramaturgisch hochwertiger Film vorliegt, der in dieser Form seinesgleichen sucht.
Dieser Nicholas Cage muss mir derzeit doch wirklich in jedem Film auf den Sack gehen, ich fühle mich irgendwie nirgends mehr vor ihm sicher...langsam komm ich mir aber total inkonsequent dabei vor, meine Unsympathie ihm gegenüber auszusprechen, da er mich auch hier, wie schon in Bad Lieutenant, gar nicht mal stört. Bevor ich zu ihm komme allerdings erstmal meine visuellen und akustischen Eindrücke zu dem Film: der Comicflair wurde durch knallbunte Szenarien, quirlige Charaktere und diverse Stilmittel wie z.B. Sprechkästchen echt gut eingefangen, begleitet wird das ganze von einem passend fetzigen Soundtrack; hier erstmal Daumen hoch. Die Kostüme der Protagonisten sorgten bei mir für teilweise für bemerkenswerte Fremdscham, doch da wir hier von einer Parodie sprechen war das so ja gewollt.
Die Story ist von ihrer Grundidee meiner Meinung nach total super. Ein Junge verkleidet sich als Held, geht auf die Straßen und kann einfach niiiiiichts. Klingt witzig, ist es auch. ^^ Kick-Ass verkörpert die reine Inkarnation des Versagers in allen von uns, und man schämt sich so sehr für ihn wie man sich in ihn einfühlen kann...eine sehr obskure Erfahrung. Sein Gegenpart ist das Hit-Girl, und man, die kann echt einiges ;D Hab sie absolut gefeiert jede Sekunde die sie zu sehen war, ich zitiere (frei) den einen Versagerfreund von Kick-Ass: "Ich würde mich für sie aufsparen!". Und dann wäre da noch mein Freund, Nicholas C. Das Drehbuch beschränkt die Persönlichkeit seiner Figur enorm, er dient eigentlich nur als Katalysator für die Existenz des Hit-Girl, und da passt er mir auch gut hin - Schaden minimiert.
Es gibt einige Punkte der Story die mir jetzt nicht so gut gefallen haben, diese sind allerdings meist bewusst so gesetzt um noch Platz für eine Actionszene zu haben, und wenn Hit-Girl dafür dann ein Dutzend Ganoven zerstört ist's mir nur Recht und ich will da gar nicht in Details gehen.
Der Film macht jedenfalls massivst Spaß und überzeugt fast auf ganzer Linie. Auch wenn man kein Comicfan (bin ich z.B. nicht) oder sogar kein Fan von Comic-Verfilmungen ist sollte man sich Kick-Ass durchaus anschauen!
Ich bin zu dumm für Terry Gilliam Filme. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, dass ich bei so ziemlich jedem seiner Filme beim ersten Mal sehen einfach nicht durchblicke, während sie anderen Menschen scheinbar runtergehen wie Wasser. Vielleicht strenge ich mich einfach zu sehr an statt mich einfach von der genialen Optik berieseln zu lassen - jedenfalls wäre das eine Erklärung dafür, warum es dann beim zweiten Mal sehen (übrigens noch am selben Tag), wo ich die Handlung und die Charaktere schlicht schon kannte, "klick" gemacht hat.
Allem voran: Brazil ist ein visuelles Meisterwerk, dafür hat es auch keine Viertelstunde gebraucht bis ich das kapiert habe. Seine Bilder sind frisch, surreal und spannend. Der Film, angesiedelt "somewhere in the 20th century", versprüht für mich ein industrialisiertes 50er Flair plus Halluzinogene; ich fühlte mich teils ein wenig an das Videospiel "Bioshock" erinnert. Die Architektur, die Träume des Protagonisten, die Liebe zum Detail - alles ist wunderschön umgesetzt und rechtfertigt alleine schon die Weiterempfehlung dieses Films.
Die Handlung ist eigentlich gar nicht so haprig, ich habe keine Ahnung warum ich so meine Last damit hatte beim ersten Mal Sehen. Reizüberflutung? Gut möglich. Eine bittere Dystopie, in der der Mensch auf ein Rädchen in einem Getriebe reduziert wird, wird zynischst in Frage gestellt, als ein winziger Fehler die gesamte Maschinerie durchzieht und schließlich Menschenleben kostet. Erzählt wird die Story durch den Blickwinkel eines bezüglich seiner Karriere ambitionslosen Protagonisten, den schließlich persönliche Motive in einen Konflikt mit dem System zwingen. So witzig und unterhaltsam die Geschichte auch erzählt wird, wird hier ein stockfinsteres Bild einer Gesellschaft gemalt das auch in ein gnadenloses Ende driftet.
Letztendlich muss ich sagen, dass ich diesem Film volle Punktzahl gebe, er jedoch nicht einer meiner Lieblingsfilme ist. Warum nicht? Weil ihm für mich das gewisse magische "Etwas" fehlt, der ein Filmerlebnis eben zu etwas ganz besonderem macht, und wegen dem man einen Film einfach nicht mehr vergessen kann. Das ist natürlich hochgradig subjektiv. Warum dennoch die zehn Punkte? Weil mir bei bestem Willen gar nichts einfällt, was man an diesem Film hätte noch besser machen können.
Was für ein großartiger Film. Das Drehbuch ist so clever wie spannend und findet genau die richtige Mischung aus Anspruch und Unterhaltung, durch welche sich Nolan immer wieder auszeichnet. Das Rückwärtserzählen der Geschichte als stilistisches Mittel zu nutzen um Einblick in die Perspektive des Protagonisten des zu bekommen, der ja auch nicht weiß was vorher passiert ist, ist nichts weniger als brillant und hervorragend umgesetzt - es treten schlussendlich nur wenige Verständnisschwierigkeiten auf.
Ich habe eigentlich nichts zu kritisieren, außer dass ich mir Filme eben noch besser vorstellen kann; das Ende hat mich nun nicht so vom Hocker gehauen, da es sich für mich ein wenig konstruiert angefühlt hat, und hat die Grundstimmung der Verwirrung hat leider verhindert dass sich Charaktere wirklich tief entfalten konnten.
Die Stärken überschatten die Schwächen, die ich nichtmal als solche bezeichnen will, jedoch haushoch und daher ist "Memento" ein Film den man unbedingt gesehen haben sollte.
Wer kennt nicht diese Filme, die einen während dem Schauen ein wenig im Dunkeln tappen lassen; die mehr Fragen stellen, als sie beantworten, um schlussendlich in einem Klimax Licht ins Dunkel zu bringen. Wird dieses Stilmittel effektiv eingesetzt fühlt man sich während dem Schauen angenehm intellektuell gefordert und zugleich unterhalten, und der "Aha-Moment", wenn man endlich versteht was passiert, kann dramaturgisches Gold sein. "Hard Candy" versucht das ein klein wenig, zwar nicht im großen Stil, dafür aber auch nicht erfolgreich. Statt sich angenehm gefordert zu fühlen denkt man sich zeitweise "Boar, das ist irgendwie blöd" und dann schließlich "Oh, doch nicht blöd", wenn schließlich eine Schlüsselinformation zum Storybogen hinzugefügt wird. Unterm Strich ist der Film aber durchaus unterhaltsam und nicht etwa eine Qual zu schauen.
Ellen Pages Figur will mir nicht recht glaubwürdig erscheinen. Niemand soll mich falsch verstehen, sie spielt sehr gut; ich finde nur dass sie ZU wenig wie eine 14jährige wirkt (obwohl der Film zum Schluss ja sogar offenlässt ob sie wirklich so alt ist). Ich hätte mir ein wenig mehr kindliches Naturell gewünscht, welches sich mit ihren erwachsenen Seiten spannt, dabei denke ich z.B. an Natalie Portman in "Leon, der Profi".
Gut gefällt mir weiterhin, wie minimalistisch der Film stellenweise ist, er findet an praktisch nur einem Drehort statt und braucht auch nicht mehr; ich finde es immer beeindruckend, wenn das klappt.
Auch wenn mir die Dramaturgie stellenweise etwas übel aufstößt ist der Film doch sehr kurzweilig und alles andere als schlecht.
Ich mag Nicholas Cage nicht. Ich kann nicht sicher sagen, woran es liegt, aber der Typ ist mir einfach unsympathisch. Aber irgendwie hat er das Talent dafür immer in Filmen zu landen, die mir schlussendlich dann doch gefallen, so auch hier. Und hey, ich habe nichtmal was zu meckern: ich finde er spielt die Rolle des Bad Lieutenant extrem gut, und wenn ich den Mann komplimentiere, soll das was heißen. Dass ich seine Performance diesmal mochte stellt sich als großes Glück für mich heraus, da sie der Dreh- und Angelpunkt von Bad Lieutenant ist.
Die Handlung war fesselnd. Ich kann sie unmöglich abschließend kommentieren, da sie - trotz weitestgehender Verständlichkeit - an einigen Schlüsselmomenten so...seltsam ist. Cage scheint sich immer tiefer in Treibsand hineinzutrampeln und es war ein Vergnügen ihn bei seinem (vermeintlichen) Untergang zuzusehen (hey, vielleicht sind versteckte sadistische Motive der Schlüssel zu meiner Zuneigung zu diesem Film..). Das Ende lässt sich für mich dann aber nicht so recht einordnen. In mir hing während des Abspannes einfach die quängelnde (an Herzog gerichtete!) Frage: "...Warum??" Trost fand ich darin, dass auch der von Cage verkörperte Cop am Ende des Filmes keine andere Reaktion auf seinen Werdegang hat als ein spontanes Lachen.... Geholfen wurde mir auch nicht dadurch, dass die wahre Persönlichkeitsentwicklung des Cops großflächig offengelassen wurde - ich kann daher nur annehmen, dass die Verwirrung die ich nun in mir spüre von Herzog bewusst gesät wurde.
Sehr gefallen haben mir einige unorthodoxe Szenen, welche mit dem Drogenkonsum des Protagonisten zusammenhängen, natürlich die allseits kommentierte spontane Breakdance-Einlage einer Leiche, aber auch subtilere Szenen wie ungewohnt wirkende Nahaufnahmen von Reptilien; ich hatte immer das Gefühl keine Ahnung zu haben was da gerade passiert ist, ABER dass es mir gefallen hat, und das mag ich.
Unterm Strich hat man einen toll spielenden Cage in einem sich als orthodoxer Krimi tarnenden Mindfuck. Ruhig angucken!
An Babel bin ich völlig ohne Vorwissen herangegangen, und ich hatte einige Zeit Schwierigkeit einen roten Faden zu finden.
Nach einiger Zeit des Zusehens, und auch einigem Sinnieren über den Titel "Babel", hat es dann jedoch Klick gemacht - der Protagonist in diesem Film ist nicht etwa Brad Pitt, sondern die "Sprachbarriere". Und diese wurde vom Regisseur einfach meisterhaft in Szene gesetzt.
Sei es ein taubstummes japanisches Mädchen, welches sich von der Welt ausgeschlossen fühlt und als Alternativsprache ihre Sexualität entdeckt, der im wilden Marokko herumreisende Brad Pitt der im für uns völlig ungewohnt wüsten Terrain versucht Hilfe für seine Frau zu finden oder eine illegal in den USA wohnende Mexikanerin, alle sehen sich dem Problem konfrontiert nicht richtig kommunizieren zu können. Was den Film dabei überragend macht sind meist kleine Nuancen; Babel ist ein stiller Film, mit nur rar gesäten Klimaxen, eher geprägt von einem Grundgefühl der Frustration, wie man sie verspürt, wenn man im fremden Land mit Händen und Füßen versucht einen Weg zu erfragen.
Dabei schafft es Babel nicht zu anstrengend zu werden. Aufgrund der 4 parallel laufenden Geschichten kann man keinen der Charaktere als wirklich tief bezeichnen, es werden eben nur Ausschnitte einer Persönlichkeit gezeigt, doch diese sind wunderschön gezeichnet. Man braucht Feingefühl um viele der Handlungsmotive nachfühlen zu können, und für die Geduld wird man mit völlig neuen Perspektiven auf vertraut gedachte Umgebungen belohnt.
Das ähnliche Setting in Japan in einem der Handlungsstränge mag daran Schuld sein, doch ich musste an Lost In Translation denken, dem auch ein ähnliches Thema Pate steht.
Ein sehr beeindruckender Film, dessen Qualitäten für viele unreflektierte, nur intuitiv plappernde Zuschauer wohl Fremdsprache bleiben werden.
Es wurde schon so viel über den Film geschrieben, dass man einfach nichts mehr hinzufügen kann, und deshalb versuche ich das auch gar nicht erst.
Das Offensichtlichste voraus: Heath Ledgers Joker ist einer der besten Villains die es je im Kino zu bestaunen gab. Er hat eine unbeschreibliche Anziehungskraft, man möchte einfach immer mehr über ihn erfahren. Mir fällt auch nicht ein, wie man den klassischen Joker aus den Comics in einer düsteren Batman-Verfilmung wie The Dark Knight besser hätte neuinterpretieren können; an dieser Rolle stimmt einfach alles.
Nicht ganz so gut gelungen ist das mit dem anderen Bösewicht, Two-Face. Zum einen geht was seine Entwicklung betrifft zum Schluss alles etwas zu schnell, und mir passt sein Gesicht bzw seine Gesichtshälfte nicht so ganz, sie wirkt mir wieder etwas zu comichaft, wo doch gerade der Joker trotz seines Hintergrunds als schriller Comicfigur zu jedem Augenblick glaubhaft wirkt.
Batman selbst finde ich gut getroffen, die kratzige seltsame Stimme die er hat wenn er seine Maske trägt ist zwar etwas deppert aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Die Actionszenen sind teilweise etwas charakterlos, es gibt jedoch ein paar richtig beeindruckende Stellen, die Atmosphäre hingegen ist durchweg dicht und packend. Dass Batman kein klassischer Held ist, sondern ein sehr ambivalenter Charakter, verleiht der Figur Tiefe und macht sie weitaus interessanter, was einem Film nur gut tun kann.
Weiter muss ich mir den Mund gar nicht fusselig reden denke ich; mitlerweile hat den Film wohl fast jeder schon gesehen, und weiß damit auch, warum er einer DER Blockbuster des Jahres 2008 war.
Für mich nicht das Meisterwerk das er für viele ist, aber ein Film dem ich den Hype durchaus gönne. Als ich etwas von einem "Traum im Traum im Traum im Traum" las stellte ich mich darauf ein, die Hälfte der Zeit nicht ganz zu verstehen was eigentlich gerade passiert, aber wenn man es dann sieht wirkt es alles wie aus einem Guss; das ineinander Integrieren der verschiedenen Traumszenarien ist einfach unheimlich gut gemacht. Inception lässt zwar viel Interpretationsspielraum, aber überraschend oder beeindruckend - hätte der Film ein rundes Ende gehabt hätte ich dem ganzen Kinosaal ein Bier spendiert - fand ich davon wenig, ich fand es nicht mehr oder weniger als stimmig. Die schauspielerische Leistung ist rundum sehr gut und die Effekte sind auch ziemlich cool. Genervt haben mich ein paar Stellen, an denen ich das Gefühl hatte, der Drehbuchautor wollte mich zum Lachen bringen, aber ich fand's gar nicht lustig - sowas passt mir nicht, aber unterm Strich nicht schlimm. Außerdem gibt's von mir noch ein dickes Plus da der Film zielsicher meine Interessen (Träume + erkenntnistheoretische Betrachtungen) trifft. Doch ich denke fast jeder wird sich sehr gut unterhalten fühlen.
Ich muss anmerken, dass ich Tarantino Fanboy bin, wer das nicht aushält soll nicht weiterlesen.
Inglorious Basterds besteht aus reinem AWESOME! Ich feiere einfach jede Szene. Wenn ich jetzt einige Dinge hervorhebe muss ich mich wirklich auf das wesentlichste beschränken:
1) Brad Pitt. Der Redneck-Südstaaten-Slang ist so unheimlich gut getroffen dass es ein wahres Fest ist jedes Mal wenn er den Mund aufmacht. Buongiorno!
2) Christoph Waltz. Der Hype um seine Performance ist mehr als gerechtfertigt. Wie lässig dieser Typ in 4 Sprachen den dreistcharmanten Hans Landa darstellt ist nichts weniger als meisterhaft.
3) DIALOGE! Das ist es was Tarantinos Filme seit jeher ausmacht und auch hier ist es nicht anders. Der Film ist dialoggetrieben, nicht durch pompöse Bilder oder ausgelutschten Storybögen. Egal was gerade gesprochen wird, es ist eine wahre Freude zuzuhören und ich will mir jede Zeile noch zigmal auf der Zunge zergehen lassen.
4) Das diabolisch lachende Flammen/Rauchgesicht am Ende. EPIC!
5) Soundtrack. Eine weitere Geschichte für die Tarantino einfach das Händchen hat. Jede musikalische Untermalung klingt so frisch wie passend und packend.
6) Das Ende. Tarantinos Erfolgsrezept ist psychologisch sehr einfach zu erklären: Rachegelüste aufbauen und dann befriedigen! Dass dieses Rezept so simpel ist verdirbt es mir nicht im geringsten, denn es ist ehrlich; so ehrlich, dass kaum jemand anderes den Mut hat sich so darauf zu fixieren und zu verlassen. Und oh ist die Rache süß.
7) Die gewisse Tarantino-Ästhetik. B-Movie-Flair, Spaghettiwestern-Homagen, das alles lässt sich in der Präsentation eines WWII Filmes nieder und sowas hat man einfach noch nicht gesehen. Oder man denke an die Szene in der Shoshanna Dreyfuß Makeup aufträgt, kurz vor der Kinoaufführung; sie trägt es wie Kriegsbemalung auf, kurz bevor ein Wisch sie in eine elegante attraktive Frau verwandelt, von der man weiß dass eine rachedürstende Amazone unter der Haut steckt. Tarantino schafft es solche Momente optisch genial in subtilen symbolischen Szenen zu verpacken.
Unterm Strich ist es wohl die Kombination aus Tarantinos Genie was das Schreiben von Dialog betrifft und dem Genie der Darsteller was deren Sprechen betrifft, was diesen Film meiner Meinung nach auf das Niveau eines Pulp Fiction hievt.
Mir gefällt besonders gut wie die Geschichte über Jamals Vergangenheit vorangetrieben wird, nämlich über die schicksalhaft gesetzten Thematiken seiner Quizfragen. Sehr gut fand ich auch den Soundtrack, die Mischung aus indischer und moderner Musik ist sehr gelungen und etwas das ich mir durchaus auch abseits der Flimmerkiste anhören würde. Es gibt in Slumdog Millionaire einige Szenen von brachialer Härte, die einen an die Decke gehen lassen wollen vor Wut, am Ende des Filmes kommt aber alles ins Gleichgewicht und man fühlt sich einfach wohl. Schön <3
Ein Film der sicherlich seine Ecken und Kanten hat, vor allem in der Narrative, doch geht es in "Das weisse Rauschen" auch viel weniger um eine vorantreibende Story als um das Portrait der vermutlich am meisten missverstandenen Krankheit überhaupt, der Schizophrenie. Und hier muss der Film stark gelobt werden: ich kenne keine realitätsnähere Darstellung dieses stigmatisierten Leidens, eindrucksvoll führt einem ein in der Rolle sehr überzeugender Daniel Brühl das Innenleben einer Psychose vor. Auch die sozialen Probleme die mit der Störung einhergehen werden berücksichtigt, wobei sich diese - wie zwischenmenschliche Vorkommnisse in diesem Film generell - teils für meinen Geschmack etwas zu schnell entfalten.
Wer etwas über die Krankheit Schizophrenie erfahren will fernab von dem Irrglauben einer "multiplen Persönlichkeitsstörung" sei dieser Film wärmstens zu empfehlen, denn "Das weisse Rauschen" weiß mit der Faszination zu locken einen der rätselhaftesten Leidenszustände ein Stück besser zu verstehen, was einige erzählerische Schwächen locker wett macht.
Wenn ich den Film in wenigen Worten erläutern wollte wären diese brachiale Ehrlichkeit und Intensität...ein Film der einem vor Augen hält, dass nach der Ebbe nicht die Flut kommen muss, sondern dass einem vom Leben betrogenen Fleischermeister auch nach jahrzehntelanger Anstrengung nur Ungerechtigkeit widerfahren kann. Die letzten 15 Minuten sind es wohl die den meisten im Gedächtnis hängenbleiben werden, und zwar zurecht - die inneren Monologe des Protagonisten, welche schon im gesamten Film meisterhaft dargestellt wurden, werden assoziativ sprunghaft und sind von schwärzestem Zynismus und quälendsten Bildern durchsetzt und reißen den Zuschauer mit in den Wahnsinn. Nur selten habe ich auch ein Ende erlebt bei dem ich mir so unsicher bin was ich nun fühlen will, soll oder darf. Nicht zu leugnen ist jedenfalls DASS ich extrem viel gefühlt habe, und auch wenn es sehr anstrengend sein mag sich auf diese Fahrt durch die negativsten Extremzustände unseres Menschseins einzulassen, so ist es doch eine sehr wertvolle Erfahrung.
Positiv hervorgehoben werden muss desweiteren die Besetzung des Hauptdarstellers, welcher zu jeder Sekunde glaubwürdig wirkt, die meiner Meinung nach sehr gut gelungene deutsche Synchro und die allgemein frisch wirkende Machart des Films.
Gesehen haben sollte den Film jeder mal, auch wenn ich ihn nicht zwingend jedem empfehlen würde; ich schätze nämlich, dass Menschenfeind bei einem rosarote-Brille-Träger ähnlich das Weltbild aufreißen könnte wie eine Staroperation bei einem Blinden. Wenn niemals die Kompetenzen erlernt wurden bestimmte Sinneseindrücke zu verarbeiten (in diesem Fall: tiefschürfende negative Emotion), kann doch alles sehr überwältigend und angsteinflößend wirken, und im üblichen Fall geht dann das Geschrei los etwas sei schlecht. Wenn man damit jedoch umgehen kann, ist man als Persönlichkeit ein Stück gewachsen, die Welt ist um eine Facette reicher und auch viel spannender.
Eine kleine Lektion in Philosophie kann man die Mono-/Dialoge in diesem Film wohl kaum nennen, denn wenn man nicht schon eine grobe Ahnung von den Themen hat die angeschnitten werden wird man zumindest den zusammengeschnittenen Einzelhandlungen im konfusen Traumland kaum folgen können; doch auch als Laie kann man die wundervolle Ästhetik des Filmes genießen, und versuchen sich auf die gewollt unkausale Handlung der luzid-halluzinogenen Klartraumwelt einzulassen. Intuitiv lassen sich viele Brücken zu eigenen Traumerfahrungen schlagen, und obwohl der Unterhaltungsfaktor ab- und der Anspruch zunimmt desto weniger man sich mit der Materie auskennt möchte ich diesen Film wirklich jedem empfehlen. Meine "Basiswertung" wäre 8.0 - ein Hobbyoneironaut oder philosophisch Interessierter Zuschauer (=ich) kann zu dieser Wertung aber locker 1-2 Punkte hinzuzählen.