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Alle Kommentare von Ich-Bin-Viele
Staffel 1-4 fand ich durchwegs gut bis sehr gut, Staffel 5 verbockt's gerade meiner Meinung nach ordentlich. Ich war voll auf einer Linie mit den Produzenten, die verlauten ließen, man müsse sich in eine neue Richtung bewegen, um interessant zu bleiben; diese Feststellung kam für mich in exakt dem richtigen Moment, das Konzept - so spaßig es auch war - hatte sich einfach plattgetreten.
Ich war also echt guter Dinge, und trotz anfänglicher Skepsis fand ich die Idee Hank raus aus seiner Grunge/Rock-Welt ins Rap-Milieu zu schmeißen eigentlich interessant, aber was jetzt aus der Staffel geworden ist, ist nichts neues - es ist einfach MEHR vom Alten, und zwar in ner Art und Weise, die sich "zu viel" anfühlt. Alte Charaktere fühlen sich wie recycelt an (Bates find ich ganz nett, aber Eddie Nero ist mMn ne Frechheit, sein verschrobener Irrsinn wurde einfach multipliziert, sodass er nur mehr konstruiert und albern wirkt); die Handlung ist doch wieder genau dieselbe, obwohl man mit der erwachsen werdenden Becca (die in ihrer Altersklugheit auch immer mehr auf den Sack geht) wirklich feinfühlige, interessante Beziehungs- und Entwicklungskonstellationen darstellen könnte. Bisher hatte man immer ein Händchen dafür, die stark charakterzentrierte Story interessant und hinnehmbar real zu gestalten, jetzt fühlt sie sich für mich an wie hingeschmiert.
Hauptsache NOCH mehr nackte Haut, noch mehr Vulgarität, noch mehr Stumpfsinn; bitte missversteh mich hier keiner, ich habe nichts gegen nackte Haut und Vulgarität, ich LIEBE diese Dinge, deshalb hab ich die Serie bis hierhin geguckt - aber "mehr" ist eben ab einem gewissen Punkt nicht besser - stattdessen war echte Innovation am basalen Serienkonzept nötig, und das ging derb nach hinten los.
Ich würde glatt lügen, würde ich sagen, dass ich zu hundert Prozent verstehe, was diesen Film so gut macht. Sind es die Charaktere? Sicher nicht, die sind glattgezeichnet und könnten genau so auch in einem Kindercomic auftreten. Die Story? Ein Professor verhaut Nazis mit einer Peitsche. Woah geil, das könnte es sein...aber vielleicht nicht alles. Die Effekte können's auch nicht sein, bis auf ein paar rollende Felskugeln gibt's eigentlich nichts zu bestaunen.
Wenn's nicht die Einzelteile sind, muss es irgendwie die Melange aus allem sein, die den Film zu einem Klassiker werden ließ. Bei der Schatzsuche handelt es sich irgendwie um eine geradezu archaisch-kindliche Phantasie, die vielleicht jeder ein wenig in sich trägt; wer ist als Kind nicht im Wald rumgestolpert und hat sich dabei vorgestellt, durch ein Labyrinth von Fallen hin zu einem großen Schatz zu finden? Dieser kindliche Teil in uns denkt sich beim Ansehen dieses Filmes vielleicht "this is the real thing!", und die flachen Heldencharaktere dienen vorzüglich als Projektionsfläche für eigene Phantasien.
Und dann natürlich der immense Nostalgia-Faktor. Das hier war ein Teil meiner Kindheit, die Titelmusik erkenne ich vermutlich noch als dementer Greis. Wie gut der Film für jemanden ist, der ihn erst im späteren Alter erstmals sieht, kann ich unmöglich einschätzen.
Würde ich meinen Kindern zeigen.
Als ich den ersten X-Men als Kind im Kino sah, fand ich ihn richtig cool. Mitlerweile fühlt er sich aber irgendwie obsolet an. Schlecht ist er keinesfalls, die Action unterhält und auch der Humor macht mir heute noch Spaß, aber im Jahre 2012 fühlt sich einfach nichts davon mehr frisch an. Vor allem stört mich, wie die meisten Charaktere einfach als Name und Gesicht verpulvert werden, die man auf eine Actionszene bastelt.
Dabei verschenkt man damit so viel Potenzial, finde ich. Mich interessieren die Charaktere. Gerade wie wenig Spielraum man Patrick Stewart gegeben hat, grenzt an eine Frechheit. In seiner Rollenbeschreibung stand vermutlich "Psycho-Picard im Rollstuhl", jede weitere Silbe wäre gelogen.
Leider zieht sich diese Oberflächlichkeit durch viele Facetten des Films und es bleibt der fahle Beigeschmack von einem Werk, das sehr gefällig sein will. Zumindest ist dieser Anspruch einigermaßen erfüllt worden.
Vor kurzem hab ich mich von "X-Men: First Class" begeistern lassen, und der Film hat mir derart Bock auf das Franchise gemacht, dass ich mir "X-Men Origins: Wolverine", den ich mir 09 aufgrund der sehr durchwachsenen Kritiken durch's Netz hab gehen lassen, mal zu Gemüte geführt habe. Hier handelt es sich um bei Gott keinen furchtbaren Film, aber er hat nun das Pech, dass er sich - für mich - mit dem neuen "First Class" vergleichen lassen muss.
Und leider macht er vieles falsch, das Matthew Vaughn's Interpretation der X-Men so irre gut gemacht hat: die Mutanten sind völlig charakter- und einfallslos. Jeder kann irgendwann alles: aus Flugzeugen springen, Kugeln ausweichen, was gerad anliegt. Einer der wenigen Charaktere, der eine wirklich klar definierte Begabung zu haben schien (der Typ aus "Lost", der den Kerl gespielt hat, der Elektriziät manipulieren kann) wurde zu Beginn des Films getötet. Andere Mutanten machten auf mich den Eindruck eines Gastauftritts: Gambit (der war zugegebenermaßen aber cool), Deadpool (sollte das der sein?), die andren Kerle aus dem Team von Wolverine und Sabretooth...keiner davon wurde irgendwie ausgebaut, alle schienen nur in den Film integriert, damit man mit ihnen oberflächlichen Eindruck schinden kann. Und bitte was zur Hölle hat Will.I.Am in dem Film gemacht. Wenn der zu Boom-Boom-Pow abspackt schön und gut, nur weil er die Kohle hat will ich ihn aber nicht auf der Leinwand erleben müssen. Er hatte so schon schmerzhaft wenig zu tun, und meine Vorurteile hin oder her, wenn er nur irgendne Wand angeschaut hat hat er mich schon gestört.
Zu den Hauptcharakteren: Wolverine ist ne coole Sau, ich lass mich in seinem Falle auch von stumpfen Harte-Kerle-Sprüchen begeistern, und die Actionszenen waren auch ziemlich gut. Leider war die Story drumrum ziemlich dahingeklatscht - viele unnachvollziehbare Motive (mein Gott, ich verlang nichtmal ausgeklügelte Motive, nur keine die himmelschreiend blöd oder unverständlich sind), einige Charaktere wechseln fliegend die Seiten, alles völlige ohne ersichtlichen Grund...sowas brauch ich einfach nicht.
Der Film rettet sich durch seinen Unterhaltungswert. Sobald man aber näher drüber nachdenkt, erschließen sich klaffende Mängel. Schade.
"X-Men: First Class" übertraf alle meine Erwartungen. So sehr ich Patrick Stewart bewundere, war seine Rolle als Professor X in den ersten 3 Filmen doch ziemlich eng definiert. Die jugendliche Energie, mit der man Charles Xavier hier erleben darf, steht ihm unheimlich gut, McAvoy interpretiert ihn hervorragend. Allen die Show gestohlen hat für mich jedoch Michael Fassbenders Performance als Magneto. Diese Mischung aus Härte und Charisma hat mich durchweg überzeugt, die Rolle war wundervoll vielseitig und feinfühlig gespielt; außerdem, als Wunsch für die Zukunft bitte einen Film in dem ich 3 Stunden lang ausschließlich Magneto dabei zusehen darf, wie er sich mit Nazis keilt, das hat ja wohl Heidenspaß gemacht. Generell find ich's klasse, dass eine zuerst so spezifisch klingende Macht wie Magneto sie hat derart herausragend in Szene gesetzt wird.
Der Film hat großartig unterhalten, die 2 Stunden vergingen wirklich wie im Flug.
Wenn es eine Hollywood-Produktion schafft, mir eine Gänsehaut zu bereiten, dann macht sie etwas richtig. Tiefsinn sucht man freilich vergebens, aber man erlebt die Protagonisten als Visionäre, als radikalen Neubeginn, die um die Idee einer Zukunft kämpfen. So wirken die Actionszenen wie Naturgewalten, die jegliche Konstruiertheit vergessen lassen. Obwohl man als Kenner des Franchise weiß, wie der Film ausgehen muss und somit eigentlich keine Überraschungen auftreten können, wirkt nichts irgendwie hingebogen, sondern alles wie aus einem Guss und dennoch zu jeder Sekunde spannend - das muss man erstmal schaffen.
Eine der besten Comic-Verfilmungen.
Tolle Prämisse! 15 Jahre ohne erkenntlichen Grund von Unbekannten eingesperrt, ein absoluter Horror; sogar die bevorstehende erfolgreiche Flucht hat man dem Protagonisten gestohlen. Aufbauend hierauf entfaltet sich eine Geschichte über Rache und die tief sitzende Frage nach dem "Warum".
Ich bin kaum vertraut mit Filmen aus dem fernen Osten, und so fällt mir die spürbar andere Stilistik auf: die Charaktere haben eine ganz eigene Zeichnung, nicht wirklich eindimensional, aber auch fern von realistisch - sehr gelungen, hier glaube ich die Mangavorlage erahnen zu können. Die Story fesselt bis zum Schluss, ich hatte nur das Gefühl, die Auflösung des Filmes wird dem Zuschauer ein wenig vor dem Protagonisten mitgeteilt, und das hat für mich nicht ganz gepasst. Ebenso unpassend fand ich die "1 gegen 20" - Actioneinlagen, obwohl ich gerade solche sonst mit asiatischen Filmen assoziiere, hier hat's für mich aber irgendwie einfach nicht stimmig gewirkt - vielleicht weil der Protagonist (verständlicherweise) an vielen Stellen im Film durchaus auch etwas Zerbrechliches hatte.
Der größte Störpunkt für mich war die Szene nach dem "Twist". Vielleicht ist das jetzt ne seltsame Idiosynkrasie von mir, aber ich fand die Motivation des ganzen schmerzhaft banal und gerade die Reaktion von Dae-su empfand ich als völlig VÖLLIG unverständlich überzogen. Hat sich für mich angefühlt, als wollte man einfach mal noch ne entsetzliche Szene einfügen und hat den Herrn deshalb ein wenig austicken lassen, ich war dem ganzen in dem Moment jedoch völlig entfremdet und mir hat das gar nichts gegeben. Ansonsten fand ich den Twist von der Idee her aber recht clever.
Insgesamt aber ne ziemlich abgefuckte und tolle Sache!
Liebe hochentwickelte Transformer-Spezies,
nächstes Mal wenn das Artefakt, das ihr sucht (Großvaters Brille) auf Ebay erscheint, zerlegt nicht das Haus des Anbietenden. KAUFT das verdammte Ding. Dann wählt "Bezahlung bei Abholung" um eine Adresse zu erhalten und schickt dann einen von den Spiderbots rein, die es sogar unbemerkt durch die Air Force One schaffen, und klaut sie. Problem solved.
Mal im Ernst, warum passiert es mit solch schmerzhafter Regelmäßigkeit, dass actionzentrierte Filme in eine derart wirre Story gegossen werden? Ich meine nichtmal den von mir eben geschilderten Sachverhalt, sondern so generell. Bin ich zu blöd dafür und sonst versteht jeder alles? Also ich schalte irgendwann einfach ab und lasse mich berieseln, aber kriege halt dabei das Gefühl nicht weg, dass ich keinen Plan hab, was eben eigentlich passiert, und auf das Gefühl hab ich keinen Bock. Deshalb mochte ich den letztes Jahr erschienenen "Cowboys & Aliens" so gern: hier wird nicht so GETAN, als gäbe es groß Story, sodass selbstunsicherere Zuschauer ihr Unverständnis auf ihre eigene Blödheit statt den Film attribuieren, sondern es wird einfach Spaß gehabt. Das ist mir weitaus sympathischer.
Was mir gar nicht gefallen hat, ist die "Persönlichkeit" der Roboter. In dem Moment, in dem die Viecher angefangen haben zu sprechen, ist mein Eindruck von dem Film deutlich gesunken. Hat auf mich wie ein wirklich ungelungener und alberner Versuch gewirkt, wie grundsätzlich der Humor in diesem Film, gerade (sehr) junges Publikum ein wenig mehr anzusprechen.
Ansonsten war der Film schon ganz cool. Ich mag Riesenroboter, die sich den Metall-Schädel einhauen. Mitgerissen hat's mich nicht, aber ich war unterhalten! Richtig Bock auf die nächsten beiden Teile hab ich dennoch nicht, und so werd ich sie höchstens Mal auf nem Popcorn-Abend beiläufig mitnehmen. Eine Steigerung kann ich mir nämlich einfach irgendwie nicht vorstellen.
Ich gebe vornweg zu kein großer Fan reiner Action-Filme zu sein. Dennoch mag ich den ersten "Die Hard", mal so als Beispiel. So ging ich mit recht niedrigen Erwartungen an "The Expendables" ran und erhoffte schlicht, ein wenig Spaß damit zu haben. Hatte ich aber kaum.
Alle Kritikpunkte, die dem Genre integral sind (simple Story, flache Charaktere) ignoriere ich völlig, denn darum soll's hier ja gar nicht gehen. Mein Problem ist, dass auch die Action-Szenen für mein Gefühl einfach ziemlich expendable waren. Ganz selten hab ich mal mitgefiebert oder auch nur irgendwie auf das mir Dargebotene reagiert. Die Darsteller lassen mich kalt, ich hab da kaum einen Bezug zu, sind für mich halt - im Kontext dieses Filmes! - irgendwelche völlig austauschbaren Typen, ganz ehrlich.
So sekundär die Geschichte auch ist, wenn ich die Protagonisten dabei beobachten muss, wie sie Dinge tun, die ich einfach NICHT verstehen kann, dann dämpft das meine Fähigkeit, eventuell vorhandene coole Elemente noch als solche würdigen zu können.
Also, unterm Strich, viel belangloses Geballer. Erinnere mich an kaum eine Szene, empfinde nicht den leisesten Anreiz den Film nochmal zu sehen. "The Expendables" enttäuscht nicht vordergründig mit vielen schlechten Aspekten sondern durch die Abwesenheit guter. Perfekter Film zum Ignorieren.
Fühlt sich halt leider an wie schon zigmal gesehen. Davon abgesehen ziemlich solide. Hauptaugenmerk liegt auf einer soziologisch-politischen Perspektive; das ist zwar interessant, macht es mir aber schwer, wirklich emotional ins Geschehen eingebunden zu werden. Unterm Strich ist auch alles recht glaubhaft, hier und da kam ich zwar nicht ganz mit, aber vielleicht liegt das einfach daran, dass man tatsächlich Lücken gelassen hat wo sie in der Realität auch sind, statt sie mit cineastisch sinnvollen Konfabulationen zu übertünchen. Also alles sehr integer, dafür weniger mitreißend - was ok ist. Ein paar greifbarere Hauptcharaktere hätten meinem Filmgenuss jedoch recht gut getan. Auch kam die Panik nicht bis ganz zu mir rüber - als von Millionen Toten gesprochen wurde, hat es sich genauso angefühlt wie es in den Nachrichten auch klingt, wie eine trockene Statistik. Dann im Kontrast dazu die Supermarktplünderungen anzusehen und sie vielleicht bis zu einem gewissen Grade mitzufühlen, das hat bei mir nicht ganz geklappt.
Dennoch wäre meine Wertung bestimmt um 2 Punkte höher ausgefallen, hätte sich alles ein wenig frischer angefühlt (und das ganz ohne dass ich jetzt wirklich VIELE Filme als Gegenbeispiele nennen könnte, die demonstrieren, wie man das Thema besser abhandelt). Am ehesten erinnert mich "Contagion" an diese kurzen Doku-"Was wäre wenn"-Clips die ab und an im Rahmen von Wissenssendungen im TV gezeigt wurden: hat durchaus seine Daseinsberechtigung, aber einen Preis bekommt's von mir dafür nicht.
Ich fand's großartig. Und mir fällt spontan kein Grund ein, das hier nicht großartig zu finden, außer vielleicht dem, dass man sich als selbsternannter Kritiker-Snob ob seiner Integrität sorgt, wenn man einen Film namens "Cowboys & Aliens" mag. Ein exzellenter Cast in Form eines David Craig, der unverschämt heißen Olivia Wilde und Harrison Ford präsentiert Westernfeeling destilliert und in Flaschen abgefüllt. Und dazu eben noch Plasma-Feuersalven und Alien-Invasionen. Was wie ein willkürlicher Mischmasch aus Nerd-Phantasien klingt ist in Essenz eine ziemlich coole Idee. Vor 200 Jahren hatte man bei weitem nicht die Phantasie, wie man sie heute hat, sich extraterrestrische Völker vorzustellen, und so attribuiert man die erlebten Phänomene z.B. auf Dämonen. Und will man ein hochtechnologisiertes Volk mit Pulverflinten und Pfeil und Bogen besiegen, braucht es eben deutlich mehr Kreativität und Überraschungsmoment als mit nuklearen Streitkörpern. Und warum sollte eine Invasion im 19.Jh weniger "wahrscheinlich" sein als heute? Man ist schlicht die Idee noch nicht gewohnt, und die Aliens haben sogar ein recht interessantes, wenn auch nicht allzu nah beleuchtetes, Motiv.
Ich hatte wegen des tatsächlich sehr willkürlich klingenden Titels etwas viel trashigeres erwartet, aber hier lockt ein großartiger Film, den man sehr ernst nehmen kann, und der es sich einfach erlaubt, richtig Spaß mit seiner Prämisse zu haben.
Für mich hat wirklich alles gestimmt. Stock aus dem Arsch ziehen, Scheuklappen runter, genießen. Das Drehbuch ist hochwertig, hier gibt es keine groben Fehler; Spannung wie Witz sind vorhanden, dazu Innovation und hochwertige Schauspielerei. Selten hat Moviepilot ob seiner Prognosen so hart bei mir geirrt, und wenn ich mir hier den Großteil der Wertungen ansehe, kann ich mich wirklich nur wundern.
Die Affen sehen wirklich umwerfend aus. Auch vor dem ersten gesprochenen Wort fühlt man Intelligenz hinter ihren Augen, die Mimik ist für den Menschen problemlos intuitiv lesbar und dennoch wirkt sie nicht erzwungen; hier hat man faszinierende und mächtige Charaktere geschaffen. Ich weiß jedenfalls, wenn mich ein Affe mal SO ansieht, suche ich das weite. Ich hab's vor allem geliebt, wie hart die Affen dargestellt wurden; nichts von wegen "ich kratz dich ein paar Mal und gehe dann wieder Bananen essen", nein, wenn du diese Affen anpisst werden sie dich finden. Und töten. Ebenso all deine Familie und Freunde. Dennoch sind sie FERN davon irgendwelche "Monster" zu sein, da ihre Leidensgeschichte so nachfühlbar ist. Aussterben der menschlichen Rasse, ich weiß nicht, aber ich wollte definitiv ein paar Leute bluten sehen.
Die Action-Szenen waren oftmals einfach so FRISCH. Ich habe jedenfalls noch nie einen Gorilla gesehen, der einen Hubschrauber in der San Fransisco Bay versenkt, aber jetzt weiß ich, was mir bisher immer gefehlt hat. Der Schimpanse, der ein Pferd reitet, hat sich auch ein wenig angefühlt wie ein Drogentrip, aber wie ein guter.
Ich kam nicht so ganz klar damit, dass die Affen dann tatsächlich gesprochen haben: trotz des ausschweifend unrealistischen SciFi-Universums hat der Film einen imo verdammt guten Job darin getan, alles einigermaßen glaubwürdig klingen zu lassen. Kluge Affen, wunderbar, aber mit den Gummischnauten kann man ganz einfach keine artikulierten Laute von sich geben, auch wenn alles grunzig klang. Aber ist nur ne Kleinigkeit.
Auch die menschlichen Hauptdarsteller sind super. John Lithgow liefert einen großartigen Part ab, von ihm hätte ich gerne noch mehr gesehen. War alles eine runde Sache.
Wenn man mit SciFi nur ein bisschen was anfangen kann, muss man den hier gesehen haben!
Spoilerwarnung.
Mir passt nicht, wie die 6. Staffel geendet hat. Ich weiß nicht, wo diese Serie jetzt hinführen soll. Dass Debra irgendwie das Geheimnis hütet ist keine Option, das ginge gegen alles, was man bisher über die Figur gelernt hat. Die mMn einzig glaubwürdige Art, jetzt weiterzumachen, wäre, dass entweder Dexter nun enttarnt ist und hingerichtet wird (was nicht sein kann, aber mein Wunsch für ein generelles Serienende gewesen wäre) oder aber dass Debrah völlig am Rad dreht und eingewiesen wird oder sich umbringt. Ihr psychischer Zustand wurde in der letzten Staffel so schon völlig überstrapaziert und Dexter als ihr einziger "safe place" geschildert, der Moment, an dem ich meine, dass sie zerbrechen müsste, ist nun absolut gekommen. Kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie das machen.
Deshalb seh ich nicht, was nun passieren kann, womit ich glücklich wäre und mir nicht das Gefühl geben würde, dass man die (so schon oft strapazierte) Integrität der Serie völlig über Bord wirft.
Jack Nicholson in seiner Rolle als krebskranker Milliardär am Sterbebett zu begleiten weckt bei mir die traurige Assoziation, dass wir ihn auch im echten Leben nicht mehr ewig haben werden; auch wenn er durchaus noch ein paar Jährchen macht, kann ich mir nicht vorstellen, dass er noch viele Rollen mit diesem Kaliber übernimmt - wird ja auch kein Zufall sein, dass der Herr keine 5 Jahre nach About Schmidt die nächste Charakterstudie über die Auseinandersetzung mit dem Tod verkörpert. Er wird eine Lücke in Hollywood hinterlassen, die ich mir nicht durch jemand anderen gefüllt vorstellen kann. Dasselbe trifft freilich auch auf Morgan Freeman zu, der hier at the top of his game ist, doch wirkt er einfach eine gute Ecke robuster und nicht so himmelschreiend krank wie der keuchende und sabbernde Mr. Nicholson, sodass ich mir um ihn aus freilich völlig irrationalen Gründen nicht ganz so viele Sorgen mache (;
Das Zusammenspiel der beiden Protagonisten bereitet helle Freude; obwohl die Charaktere durchaus aufeinander abgestimmt sind, wirken sie bis ins Mark authentisch. Die Struktur des Filmes birgt keine Überraschungen, und die Story ist mindestens so simpel wie sie effektiv ist, doch füllen Freeman und Nicholson das Schema F mit so viel Anspruch, Tiefgang und Emotion, dass keinerlei Wünsche offen bleiben. Hierbei bietet das Drehbuch aufgrund des generellen Faktes unserer Sterblichkeit universelle Relevanz - auch wenn man kein Milliardär ist und sich leider einen derart genialen Abgang nicht leisten können wird, hat jeder mit Hilfe seiner Phantasie und ein wenig Mut das Potenzial, etwas für sich aus der Geschichte mitnehmen zu können.
Ich finde auch, hier gibt es ein Happy End im reinsten Sinne der Idee. Dass der Film nicht mit dem Überleben der Protagonisten enden kann, ist nach den ersten 5 Filmminuten klar. Dennoch fühlt sich das Ende wundervoll an: der Tod ist eben nicht immer tragisch und furchtbar, sondern es kommt stark darauf an, wie man ihm entgegentritt. In dieser Beziehung konnten die Protagonisten viel voneinander lernen und die Resultate dieses charakterlichen Schwanengesanges geben ein wahres Monument ab, das der Zuschauer mitfühlen kann.
Das einzige, das mir den Film ein klein wenig getrübt hat, ist, dass doch viele (herausragende!) Elemente Nicholsons Performance bereits in "About Schmidt" verpulvert wurden. Dies ist aber kaum ein Kritikpunkt, sondern lediglich der Grund, warum dort oben statt 10 und Lieblingsfilm eine 9,5 in der Wertung steht; hätte ich "The Bucket List" zuerst gesehen, wären auch die Wertungen sicher invers. Der hier macht sogar nochmal eine ganze Ecke mehr Spaß.
Absolute Pflicht-Filmlektüre.
Hier ist ein wenig Kontext nötig: ich bin selbst Deutscher, doch hat's mich seit einiger Zeit nach Österreich verschlagen. So ist die hier dargestellte Kultur nicht meine Kultur, doch habe ich einen gewissen Bezug dazu; ebenfalls kenne ich weder die Serie, auf der dieser Film basiert, noch den ersten Teil.
Und nun haben mich doch einige Dinge überrascht. Zum einen: ich VERSTEHE die Menschen in diesem Film, und ich meine das nun rein akustisch. Vor gar nicht langer Zeit wär das alles für mich reiner Buchstabensalat gewesen, aber man lernt wohl dazu ;D Zweitens: ich finde einen Film, bei welchem im Titel "Die Deppat'n und die Gspritzt'n" steht, tatsächlich gut.
Da ich keinerlei Erwartungen hatte, und auch nichts mit "Echte Wiener" verbundenes kenne, nehme ich einfach mal alles als das, das es ist: ein Heimatfilm, der die österreichische Kultur feiert, und ein Augenmerk auf die klaffenden Schluchten zwischen jung und alt setzt, welche er naiv-optimistisch, aber angenehm herzig, zu überbrücken versucht. Nicht unterschlagen darf man hier meiner Meinung nach, dass tatsächlich eine gewisse "Botschaft" gezeigt wird: der liberale und freundliche Fortgang des Filmes spiegelt wohl keinesfalls die Realität (in keiner Kultur), doch wird ein Beispiel gesetzt, wie es denn sein könnte und wie es die Produzenten wohl haben wollen. Ich finde das gut.
Die generationenübergreifende Geschichte erzählt vom Altwerden, der Entscheidung zwischen Leben und Gruft (welche im Film clever metaphorisch dargestellt wird), von Familie, dem von Fehlern behafteten Menschsein und einem Blick nach vorne. All dies wird untermalt von heimatlicher Wärme, unterm Strich doch liebenswerten Charakteren und...sonst eigentlich nichts. In Essenz beruft man sich hier auf relativ wenige Qualitäten, doch diese werden wunderbar getroffen, auch die Ausflüge ins Sentimentale werden gut umgesetzt.
Das hier ist kein Film den ich unbedingt nochmal sehen muss. Für mich war's ein Ausflug in eine Mentalität, zu der ich trotz geographischer Nähe noch einiges an Abstand habe, aber das ist auch ok so. Ich bin kein heimat- oder kulturverbundener Mensch, aber es ist schön, ab und an die Luft zu schnuppern.
Da oben steht 8/10. Das ist dieselbe Wertung, die ich z.B. einem Klassiker wie "Carrie" gegeben habe. Bedeutet das nun, dass ich "House Of The 1000 Corpses" so gut finde wie Carrie?
Diese Frage ist zurückzuweisen denn sie ist SINNLOS. Sie würde mir dasselbe Verdutzen entlocken, das ich auch an den Tag legen würde, würde mir jemand erklären, dass die Ritter Sport Vollnuss so gut schmeckt wie der Schweinsbraten mit Semmelknödeln. Das ist einfach nicht vergleichbar. Hier handelt es sich um eine völlig andere Qualität von "gut" und ich glaube das ist etwas, das Menschen die diesen Film schlecht bewerten, einfach nicht begreifen.
Dieser Film hat mir sowas von Spaß gemacht. Es fühlt sich einfach so anders an, wenn Klischees absichtlich bedient werden weil man zitieren und Spaß haben will, als wenn man sie nutzt weil einem nichts besseres einfällt oder "weil das halt dazu gehört". Die Charaktere sind abgedreht, kreativ und einzigartig. Der Film ist verdammt schnell, aber statt dass einem die Hektik auf den Sack geht, hat man hier's Gefühl, aus dem Feiern einfach nicht mehr rauszukommen.
Und man darf auch absolut nicht unter den Teppich kehren, dass die Schauspielerei - besonders wie brillant die Dialoge rübergebracht werden! - verdammt gut ist. Man freut sich einfach, wenn dieser oder jener Charakter wieder auftaucht, unabhängig dessen, wann oder was er gerade macht. Toll. Ich spüre auch jetzt schon, dass dies ein Film ist, der mit jedem Schauen genialer werden kann. Bier, Nachos, Freunde und dieser Film, mehr gibt's dazu nicht zu sagen. Wer's nicht mag, darf gern allein in seinem Kämmerchen weiter "Citizen Kane" gucken, have fun.
Leider ein Fehlschlag. Zu oft hat man sich in der Struktur zu sehr an die Spielvorlage gehalten: ich hatte mehrfach das Gefühl, gleich ist die Cutscene vorbei und ich muss den Controller wieder in die Hand nehmen. Für einige mag das ein Qualitätsmerkmal sein, für mich nicht; das Medium Film ist ein anderes als das der Videospiele, und man sollte bewusst zu seinen Stärken stehen. In einem Film möchte ich ein wenig über die Figuren erfahren und sie nicht einfach hingeschleudert bekommen. Auf der Playstation war das kein Problem, denn ich habe die Entscheidungen getroffen, ich habe gesteuert - muss ich jemand anderem jedoch dabei zusehen, will ich mich reinfühlen können und verstehen.
Die Dialoge waren grausam. Ich weiß nicht, wie viel Schuld die deutsche Synchro hat, aber da musste ich echt oft die Zähne zusammenbeißen. Aber auch das Drehbuch ist teils so klischeehaft bis albern, dass selbst der beste Darsteller da nicht mehr so viel hätte rausreißen können. Schauspielerisch lässt man auch einiges zu wünschen übrig.
Auf der Playstation hatte man 12 Spielstunden Zeit, die Welt von Silent Hill kennzulernen, sich an die physikalischen Unmöglichkeiten, die pechschwarzen Surrealitäten zu gewöhnen und sie schließlich lieben zu lernen. In 2 Stunden gelingt das leider nicht, einige wenige Szenen lassen jedoch erahnen, wie viel Potenzial mit diesem Franchise verschenkt wurde.
Der Fanservice ist nett. Ich habe mich über Pyramid Head gefreut, oder über die Eingangsszene in der Stadt welche sich sehr eng am Anfang des originalen Silent Hill auf der PS1 orientiert.
Ich könnte noch viel mehr kritisieren, aber eines möchte ich auch sehr positiv hervorheben: der Soundtrack ist mit Abstand das Beste, das der Film zu bieten hat. Wundervoll atmosphärische Ambient- und Streicherklänge, die ich mir auch sehr gut auf einer winterlichen Autofahrt oder zum Einschlafen vorstellen könnte. Werde ich mir bestimmt zulegen.
Silent Hill war eine Spieleserie, welche sich trotz viel Blut und Finsternis durch eine ganz bestimmte Subtilität hervorgehoben hat, eine psychologische Horror-Komponente welche sie z.B. im Kontrast zu Resident Evil hervorstechen ließ. Dieses Feeling lässt der Film leider nur erahnen. Es ist traurig, dass Videospielverfilmungen immer so gegen eine Wand fahren müssen, denn hier ist genug gutes zu finden, um zu bemerken, dass es durchaus möglich wäre, da etwas ganz großartiges draus zu machen. Aber bis dorthin ist noch viel Luft nach oben.
Also ich fand's so schlecht nicht. Die große Ironie: die Lust auf Fast-Food war's, die mich dazu gebracht hat den Film anzusehen - ich hatte die Hoffnung, ein wenig durch die Eskapade Morgan Spurlocks hindurch orgiastischem Fleischkonsum frönen zu können...so viel Essen wurde dann aber nach meinem Gefühl gar nicht gezeigt ;_;
"Super Size Me" ist ein hervorragendes Beispiel für...Dokutainment nennt man sowas glaub ich, bin aber nicht so versiert mit trendy Filmvokabular. Und ja, ich wurde unterhalten: die Aktion war echt ziemlich hirnrissig, irgendwo erfüllte sie tatsächlich so ekelhafte wie vorhandene Phantasien und die Ergebnisse waren - trotz der mit Sicherheit einseitigen und reißerischen Darstellung - ziemlich beeindruckend. Ich meine, der Typ sah zum Schluss wirklich nicht mehr so gut aus.
Teilweise war's dann ein wenig überzogen. Zum Beispiel zu Beginn, als er wegen einem Supersize-Menü kotzt (schwach! ;D) oder die Szene nachts im Hotelzimmer, in der er darauf hofft, dass ihm nichts schlimmes passiert. Aber Schwamm drüber, ich hatte erwartet, dass noch viel mehr mit der Moralkeule geschwungen wird.
Irgendwo hatte der Film auch was extrem voyeuristisches, hatte irgendwo einfach seinen Reiz, jemandem zuzugucken der das durchzieht. Aber dafür schäme ich mich nicht (:
Mehr als diese Aspekte bleiben aber nunmal nicht. Keine großen Überraschungen, aber aus all den falschen Gründen unterhaltsam. Vielleicht koch ich mir ja morgen sogar mal was mit Gemüse....((((;
Ich wünschte mir, ich könnte hier einen Film als "Lieblingsfilm" markieren ohne ihm die volle Punkzahl geben zu müssen. "The Man From Earth" ist nicht fehlerlos, aber ein einzigartiger Film, der durch intellektuelle Stimulation der angenehmsten Art und eine ganz eigene Atmosphäre besticht.
Trotz des Settings in einem einzigen Raum, trotz der Fixierung auf reine Dialoge schafft es die Handlung zu jedem Zeitpunkt überschaubar und vor allem unterhaltsam zu bleiben. Die Darsteller sind gut, teilweise etwas hölzern (vor allem der Hauptdarsteller), doch dies fällt nicht schwer ins Gewicht, da es vor allem der Inhalt der Gespräche ist, welcher den Zuschauer fesselt: die dargestellten Ideen faszinieren durch Innovation und Durchdachtheit. Zeitweise fühlt man sich, als würde man mit am Lagerfeuer sitzen, um dem Gespräch zu lauschen; als Beethovens Siebte als Hintergrundmusik anklang, welche zu meinen persönlichen Lieblingen gehört, fühlte ich mich persönlich in die Handlung eingebunden wie selten in einem Film. Auch der Rest der (rar gesäten) Musik war für mich stimmig, durchaus unüblich eingesetzt, aber hatte was (z.B. die Choräle die anklingen, als damit angefangen wurde, von Jesus zu sprechen).
Die Handlung abseits des Gesprächsinhalts ist leider etwas schwächer: die angedeutete "Romanze" des Hauptcharakters, die extreme Reaktion des Psychiaters (und die spätere Auflösung bezüglich dessen Vaters), das alles wirkte etwas fehl am Platz oder too much.
Ich weiß nicht, welchem Genre man diesen Film gemeinhin zuordnet, doch wenn es so etwas gibt, dann ist das hier für mich ein "Philosophie-Film", der trotz des durchweg hohen Niveaus runtergeht wie Wasser. "The Man From Earth" versetzt einen mitten in einen sokratischen Dialog, an dem ich unheimlich gerne tatsächlich teilgenommen hätte. Sehr empfehlenswert.
Eine mysteriöse Unfruchtbarkeit befällt die Menschheit, seit 18 Jahren wurde kein Kind mehr geboren: ich halte das für eine unheimlich coole Prämisse. Umso enttäuschender ist es, dass die Story völlig wirr dargestellt wird, die Hauptfiguren nicht integer wirken und die Stimmung des Filmes hektisch und nervig ist.
Die schauspielerische Leistung ist ganz gut, doch ist das Drehbuch so mangelhaft dass hier kein Darsteller das Ruder rumreißen kann. Die Botschaft, dass Fortpflanzung ein Wunder ist wird einem derart plakativ eingehämmert, dass das Babygeplärr passender als Analogie wirkt als die Engelschöre; dies findet seinen Höhepunkt in der absolut albernen Szene, in welcher ein ganzer Packen Soldaten mal kurz einen Aufstand sein lässt, um das Kind zu begutachten. Desweiteren hatte ich immer das Gefühl, dass der Film nun nicht weiß ob er optimistisch oder pessimistisch sein will, man muss schon massive Stimmungsschwankungen haben um hier noch mitzukommen; das einzige, das klar wirkt, ist, dass der Film möglichst bedeutungsschwanger zu sein wünscht.
Die Darsteller handeln nach meinem Gefühl oft irrational und einfach nicht so, wie ein echter Mensch sich verhalten würde: wenn ein Kommando zu mir unterwegs ist, das mich umbringen will, bleib ich nicht eben nochmal kurz stehen und schau hinter mich, was so abgeht. Das Ziel der Reise durch ein verdammtes Konzentrationslager wird nicht ausgereift genug dargestellt, es bleibt viel zu nebulös, als dass der Weg dorthin nachfühlbar wäre.
Die Kameraführung ist in manchen Szenen sehr gelungen und die Depression, welche die Welt befällt angesichts der Unfähigkeit, sich fortzupflanzen, wurde effektiv portraitiert. Das ändert aber leider nichts daran, dass der Film mich mit dem Gefühl zurücklässt, massiv Potenzial verschenkt zu haben.
Angel-A hat eine sehr coole visuelle Gestaltung, die über die monochromen Bilder hinausgeht: clevere Bildkompositionen, der Kontrast zwischen den beiden Protagonisten und ein hervorragend in Szene gesetztes Paris halten die Augen bei sehr guter Laune; nicht zu vergessen die verboten heiße Hauptdarstellerin.
Die Geschichte besticht durch eine Surrealität, die vor allem in ihrer Subtilität zu überzeugen weiß, und wenn plötzlich Übernatürliches filterlos gezeigt wird, fühlt es sich wie normal und erwartet an, ohne dass man den Finger drauflegen könnte, woher diese Erwartung kommt.
Der Marokkaner kann wirklich wenig und ist eine durch und durch schwache Person, hätte man ihm ein paar mehr mögenswerte Seiten verliehen, hätte ich mich emotional sicher besser in das Drama integrieren können - so hatte ich doch ein wenig meine Mühe. Angela bleibt durchweg eine spannende Figur, auch den Nervenzusammenbruch am Ende konnte ich gut nachfühlen, wie die Story schließlich jedoch aufgelöst wird, gefällt mir nicht. Die warme Stimmung des Filmes hat zwar ein Happy End verlangt, aber mich hat der Schluss unzufrieden zurückgelassen.
Erwähnenswert finde ich noch den Soundtrack, der ziemlich lässig ist und die Stimmung großartig unterstreicht.
Unheimlich beeindruckende Atmosphäre. Der Film fühlt sich tot, farblos und beklemmend an: jede Sinnsuche muss bitter zynisch wirken, jedes Ziel hohl und nichtig. Das einzige das die beiden Protagonisten vorantreibt ist ein Irrlicht, ihr "fire within". Es geht darum, einer von den "Guten" zu bleiben, auch wenn die Gut-Böse-Dichotomie lange ihre Bedeutung verloren hat. Weder der Beginn noch das Ende der Reise sind wichtig oder machen überhaupt Sinn, es gibt nur den mühsamen Weg auf der "Road". Konsequenterweise wird auch weder vom Beginn oder der Art der Apokalypse berichtet, noch ist das Ende - abgesehen davon dass der Film nunmal aufhört - wirklich ein solches. Hin und wieder erzählen Flashbacks, die in ihrer Farbe einen schmerzhaften Kontrast zur Gegenwart des Filmes bieten, von der Zeit "vorher" - was jedoch nur die Trostlosigkeit jener Gegenwart unterstreicht.
An manchen Stellen wird der Zuschauer mit moralischen Fragen konfrontiert, welche die eigene Empathie vollends durcheinanderbringen, auf die man zwar eine Antwort weiß, aber keine geben will.
Die namenslosen Protagonisten (von denen der Mann verblüffende Ähnlichkeit mit Rasputin hat) werden sehr gut gespielt, auch Kodi Smit-McPhee, welcher den Jungen verkörpert, ist für einen so jungen Schauspieler überraschend wenig nervig; obwohl seine Figur Abgründe kennenlernen muss, an welchen auch Erwachsene zerschellen sollten, wirkt seine Figur mitsamt ihrer Beschädigung authentisch.
Mancher wird diesen Film vielleicht "langweilig" finden; darauf kann ich nur entgegnen, dass man sich um "The Road" genießen zu können, vollends darauf einlassen muss, diese Reise einen Weg lang zu begleiten. Die Belohnung dafür ist eine kleine Ahnung von vollendeter Hoffnungslosigkeit, Isolation und Kälte, ein Kennenlernen menschlicher Grenzbereiche, eine einzigartige Form von psychischem Extremsport.
Man muss es Fincher zu Gute halten, dass er sich wirklich erstaunlich nah an den echten Zodiac-Fall gehalten hat; gerade bei einem Killer ohne Gesicht war es sicher verlockend die Lücke mit einem einprägsamen Erzbösewicht zu füllen. Stattdessen bleibt der Film ziemlich offen, auch wenn man es sich nicht verkneifen konnte, die populärste Lösung des Zodiac-Falles als Wahrheit zu suggerieren.
Die Konstruktion der Handlung wie auch der Spannungsbogen wirken ein wenig ungewohnt, doch auch hier wieder ist dies Resultat davon, dass man sich tatsächlich einigermaßen an die Vorgaben der Realität gehalten hat, statt sie dramaturgisch sinnvoll umzusortieren. Unterhaltungstechnisch vielleicht ein Manko, für die Authentizität gibt's von mir aber ein Plus. Die Darsteller sind allesamt gut, wenn auch nicht sonderlich erinnernswert, vor allem die Performance von Gyllenhaal als Robert Graysmith lässt Konturen vermissen. Der Hauptdarsteller ist aber sowieso keiner der aktiven Figuren, sondern die unbekannte Person, die hinter den Briefen und Chiffren steckt: das schaurige Rätselfieber, das die USA in den 70ern packte, ist auch heute noch spürbar - gerade weil alle Briefe, Taten und Zitate des Killers original in den Film implementiert wurden.
Ein wirklich guter TrueCrime-Film, den ein paar mehr spürbare Hauptfiguren hätten wirklich exzellent machen können.
Der Regisseur beschreibt "Soul Kitchen" als Heimatfilm - ein Genre, das ich ohne bei Wiki nachzuschlagen nichtmal definieren könnte, und das ich aus mir unbekannten Gründen irgendwie mit negativen Assoziationen verbinde. So wäre dieses Werk wohl in 99 von 100 Fällen unbemerkt an mir vorbeigegangen und nur der reine Zufall führte dazu, dass ich ihn gesehen habe.
Doch ich bin froh drum, denn der Film strahlt einen ganz bestimmten Charme aus, den ich sehr genießen konnte; ohne Hamburger zu sein, glaube ich die Verbundenheit an die Heimat, die der Film zelebrieren soll, spüren zu können. Die Figuren sind alle simpel, schlicht und fühlen sich vor allem echt an. Der Humor ist still, gelungen und niemals zu albern. Die Story ist vielleicht ein wenig zu vorhersehbar und das Ende unrealistisch optimistisch, aber wenn ich ehrlich bin wollte ich genau das sehen.
Weiter gibt es hier keine großen Worte zu verlieren; ein auf jeden Fall sehenswerter Film mit vielen schönen Momenten.
Als ich den Film zum ersten Mal gesehen hab, hab ich ihn mir selbst versaut. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die Story vorauszuahnen und den Masterplan des Killers zu durchschauen, um ihn genießen zu können; als ich dann richtig lag, fühlte ich mich ach-so-schlau, vom Film unterfordert und stempelte ihn als "ganz gut" ab. Ernsthaft, es gibt keine dümmere Art, an einen Thriller heranzugehen, aber ich ertapp mich immer wieder bei dem Unsinn.
Beim zweiten Mal musste ich mir nichts mehr beweisen und hatte einfach Bock auf einen Thriller gespickt von den faszinierendsten Teilen christlicher Mythologie: und siehe da, ich hab's richtig genossen. Brad Pitt spielt hier eine seiner weniger auffälligen Rollen, aber seine Performance ist wie immer ein rundes Ding, Morgan Freeman fehlen ein wenig die Ecken und Kanten und von Kevin Spacey hätte ich mir mehr Onscreen-Zeit gewünscht, aber ich will hier nicht meckern, alles wirkt wie aus einem Guss.
Die Story ist clever und unterhaltsam konstruiert, und einige Szenen lassen einen durch unheimlich kreative Morbidität erschaudern, ohne je "over the top" zu wirken.
"Sieben" ist ein spannender Thriller von Beginn bis Schluss, und davon eher mehr, als weniger. Es gibt keinen Grund, diesen Film nicht zu mögen.
Gut 3 Wochen nachdem ich den Film zu letzten Mal (was aber bei weitem nicht das erste Mal war) gesehen habe, sitze ich an einem Samstagabend mit einem Bier vor meinem Rechner und tippe diese Zeilen. Ich bin unschlüssig, ob dies der richtige Moment ist, einen Kommentar zu "Aguirre" zu verfassen; die üblichen Floskeln scheinen nicht angebracht, und vielleicht täte mir eine frischere Erinnerung an den Film gut. Doch seit ich hier angemeldet bin steht das erste Werk der Zusammenarbeit von Herzog und Kinski unter meinen "Lieblingsfilmen" - irgendetwas muss der Film also haben, das bei mir eingesickert ist, das tief in mir sitzt und das ich mit mir herumtrage. Hier mein Versuch, dieses etwas in Worte zu übersetzen.
Oft werden die ersten Sekunden eines Herzog-Films gelobt; immer zeigt er etwas, das man so noch nicht gesehen hat. In diesem Falle eine Horde Menschen, welche ein Gebirge in einem Urwald hinuntersteigen; das Bild wirkt auf den von Hollywood überreizten Zuschauer beinahe unspektakulär. Es bedarf einer gewissen Mühe zu verstehen dass diese Bilder ECHT sind, bevor man anfängt zu fühlen, was man hier beobachten darf. Nicht lange dauert es, bis man Kinskis Gesicht zum ersten Mal mit skeptisch-hartem Blick die Umgebung mustern sieht: es sind nicht seine Dialoge oder Taten, die ihn zur Hauptfigur machen, sondern man spürt es.
Der Film handelt von Versessenheit, von Manie. Von Isolation: abgeschieden von jeglicher Menschenseele, von Strapazen und Tod umringt mitten im Amazonas-Urwald, erzählt Herzog eine Symphonie aus Charakteren und Szenerien, deren Bestimmung schlussendlich ist an ihrer Leidenschaft zu verglühen.
Der Soundtrack ist völlig anders, als jeder andere eines "Abenteuerfilms" (will man ihn wirklich so nennen): beinahe rein elektronisch, unheimlich minimalistisch, beschränkt er sich auf das, was Musik bei einem im Kopf macht, und lässt den Rest weg. Höre ich ihn, bekomme ich Gänsehaut. Ein wildes Flötenspiel eines Indianers, diffuse "Lalala"'s eines der Expeditionsteilnehmer - irgendwie gehört auch das zum Soundtrack.
"Aguirre" ist das mitreißendste Portrait des Größenwahns, das mir je zu Augen gekommen ist, erschaffen von Größenwahnsinnigen - die aber, völlig gegen alle Regeln der Natur, Erfolg hatten mit dem, das sie zu schaffen versuchten.
"Ich bin der große Verräter! Es darf keinen größeren geben. Wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter. Ich bin der Zorn Gottes. Die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt."