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Alle Kommentare von Ich-Bin-Viele
Wenn ich Filmen auf Moviepilot eine Wertung gebe, dann kommt diese aus dem Bauch. Ich denke nicht, sondern schaue, welche Zahl sich für mich richtig anfühlt; alles weitere soll dann mein Kommentar erledigen, und in fast allen Fällen ergeben meine Wertung und das was ich zu sagen habe ein kohärentes Gesamtbild meiner Meinung zu einem Film. Nicht so bei Taxi Driver.
Was Martin Scorsese hier zeigt, ist in erster Linie Schmutz: die dreckige Seite des urbanen Lebens, ein Protagonist geboren in Schmutz der letztendlich wiederum nichts als Schmutz aufwirbelt. Eine Geschichte, die gemessen von einem nüchternen Standpunkt genau nichts bedeutet, die kommt und geht. Doch erleben wir sie nicht aus Perspektive eines Außenstehenden, sondern durch die Augen von Travis Bickle, einem von Robert DeNiro verkörperten Taxi Fahrer, der Teil dieser Welt ist, ob er das nun will / überhaupt einsieht, oder nicht.
Ich persönlich mochte ihn nicht: er ist erfüllt von völlig ungerichteter Wut, die genauso gegen ihn selbst hätte gehen können, und schafft es zu keiner Sekunde sie in konstruktive Schaffenskraft zu transformieren. Das Ende des Filmes ist ein großer Witz; ich gehe davon aus, dass die Köpfe hinter dem Film dies bewusst so gehalten haben, doch weiß ich nicht, wie ich mich damit fühlen soll. Und das ist generell das "Problem" für mich mit diesem Film: woran soll ich ihn messen? Denn wenn ich nach meinem Bauchgefühl gehen soll, dann war der Film großteils frustrierend oder zumindest nervig. Ich fand zum Beispiel nicht einen einzigen Charakter im Film sympathisch, so dass ich einen Anker gehabt hätte, nach dem ich mich emotional richten hätte können. Stattdessen fühlte ich mich völlig fehl am Platz.
Dennoch halte ich den Film für ausgesprochen sehenswert, und ich meine dieses Wort nun im neutralstmöglichen Sinne. Dies ist ein Film zum mehrmals schauen, zum verarbeiten. Selbst weiß ich noch gar nicht recht, wo der noch laufende Prozess, den der Film in mir gestartet hat, mich hinbringen wird.
Was ich definitiv noch festhalten will, sind einerseits die großartige Verkörperung der Rolle durch DeNiro, und allem voran die Bildgewalt die "Taxi Driver" aufbringt. Bei vielen Szenen dachte ich mir "Das wäre ein echt brillantes Poster"; in dieser Beziehung ist der Film wirklich bemerkenswert.
Was bleibt ist jedoch ein Film, bei dem meine Intuition versagt; der für mich nicht mit Adjektiven wie "gut" oder "schlecht" beschreibbar ist.
Und dabei will ich es, wertungslos, belassen.
Verflucht, wenn ich nochmal lese, der Film soll doch bitte Kritik üben, dann flipp ich aus. Seid ihr wirklich so hohl und ausgefackelt in der Birne dass man euch das VORKAUEN muss damit ihr zufrieden seid? Alter! Eine neutrale Darstellung ist der perfekte Nährboden zum bilden einer EIGENEN Meinung.
Der Fakt, dass man die Vergangenheit und damit das Heranreifen des Inneren des Amokläufers nicht kennenlernt, sondern nur das, was er eben irgendwie geworden ist, halte ich für hervorragend; genau so ist die Informationslage bei einem wirklichen Amoklauf nämlich auch. Jeder Versuch, eine Rechtfertigung oder sogar nur eine Erklärung hinzuzudichten, MUSS danebengehen, weil anmaßend!
Mein allererster Boll-Film. Ich hab also keinerlei Schandtaten aus seiner Vergangenheit im Hinterkopf und kann somit (fast) unvoreingenommen an dieses Werk herangehen.
Und meine Herren, wer auch immer hier von einem völligen Schuss daneben spricht, hat wohl keine Augen im Kopf.
Zum einen "guckt der Film sich gut" (<- gibts irgendeinen Fachausdruck dafür, der nicht ganz so bescheuert klingt?), soll heißen man hakt sich nicht an schlechtem Schnitt oder verworrenem Storytelling fest, sondern alles fühlt sich flüssig an. Zum andren hab ich sowas noch nicht gesehen. Der dargestellte Amoklauf ist sehr stark täterzentriert und schafft es dabei weder albern, gestellt noch MASSIV unglaubwürdig zu wirken. Teils wirklich aufreibend. Insgesamt natürlich unrealistisch in der Hinsicht, dass alles viel zu sauber läuft, aber das sei verziehen, da dies verschiedene Handlungssequenzen erlaubt, die sonst schlicht nicht möglich wären.
Wenn Uwe Boll weiter so Filme macht, sehe ich darin absolut kein Übel, im Gegenteil. Ich würde mir sogar mehr erhoffen/erwarten. Da seine Vorgängerfilme wohl tatsächlich sehr schlecht waren, anders ist die negative Resonanz wohl kaum zu erklären, dann frage ich mich, was da bei ihm passiert ist, dass er einen so soliden Film fabrizieren konnte. Wie dem auch sei, soll er bitte diesen Kurs beibehalten.
Wie gut dieser Film ist hängt wohl vor allem davon ab was man von ihm will.
Sucht man einen ideologischen Diskurs, oder auch nur eine reflektierte Darstellung, ist man hier falsch. "Until The Light Takes Us" ist in Essenz ein Zusammenschnitt aus Zeitdokumenten und Interviews mit prägenden Gestalten der Black Metal Bewegung, der schlicht zeigt, nicht rechtfertigt oder diskutiert.
Ich persönlich fand das sehr erfrischend und kann den Kritikpunkt, der Film würde sich nicht entschieden genug gegen die dargestellten ideologischen Inhalte wehren, nicht nachvollziehen. Ist der Zuschauer nicht ein ernstzunehmender Mensch, der sich nach Präsentation einer Faktenlage ein eigenes Urteil bilden kann? Nach meinem Menschenbild schon, und jedes andere Menschenbild halte ich für traurig.
Leider gelingt der Doku auch letzteres Motiv nur halbgar. Die Black Metal Bewegung ist eine extrem dokumentierenswerte Zeit der (Musik)-Geschichte, ganz ohne Frage, die Radikalität dieser Jugendkultur (!) ist markant und man muss sich zudem auf der Zunge zergehen lassen, dass all dies damals NEU war; nicht ein lauwarmer Aufguss, der heutzutage längst zu einem Massenphänomen geworden ist, welches dem Geist der Zeit schon lange widerspricht.
Ich hatte nur leider während der Doku das Gefühl, dass würde ich die Geschichte nicht schon grob kennen, ich nicht so wirklich verstanden hätte, was mir da gezeigt wird. Die Informationen und Interviews sind nur unzureichend verständlich aneinander gefügt, ebenso fehlt mir einiges.
Deshalb reichts nur für eine mittelmäßige Wertung, und einem Ausruf zur Vorsicht für jeden, der mit der zweiten Welle des Black Metal nicht vertraut ist; für einen guten Einstieg in die Thematik ist der Film ungeeignet.
Ich mag Robin Williams in Psychorollen. In "One Hour Photo" hat er mir gefallen, hier macht er sich auch echt gut - sowas sollte er öfter mal abkriegen. Seine Gesichtszüge strahlen Sanftheit und Empathie aus, da kann er machen was er will; umschalten kann er jedoch sehr authentisch in der Charakterdimension "stabil" - "instabil", und so wird aus einem Patch Adams schnell der unscheinbare, unsichere und ein wenig unheimlich wirkende Buchautor, in welchem massivste seelische Abgründe klaffen.
Entgegen dem klassischen Thrillersetting stehen sich hier nicht Protagonist und Antagonist gegenüber, sondern die Linie zwischen Gut und Böse wird mehrfach verschleiert, ausradiert und wieder neugezogen.
Ähnlich wie Nicholas Cage in "Bad Lieutnant" ist Al Pacinos Figur alles andre als der gute Cop, im Gegensatz zu jenem Film nimmt sich "Insomnia" allerdings durchweg ernst im Sinne eines klassischen Thrillers, und so stößt man sich desöfteren daran, dass man weiß, wie der Film ausgehen muss (bzw dass man weiß wie er nicht ausgehen kann: nämlich so, dass die kriminellen Machenschaften des Cops reibungslos übersehen werden); dieses Problem hatte Herzog nicht, im Gegenteil griff er den Zuschauer genau hier und rüttelte alle bekannten Schemen durch. "Insomnia" hingegen überrascht nur selten, kommt zeitweise gar langatmig daher; was die Spannung angeht, kann ich diesen Film nur Adjektive wie "ordentlich" schenken. Dynamik kommt viel mehr im Psychospiel zwischen Al Pacino und Robin Williams auf, und nicht auch zuletzt im Psychospiel Al Pacinos mit sich selbst, welchem der Film seinen Namen zu verdanken hat. Dafür, dass mich das so richtig überzeugt, sind die Figuren aber schlicht nicht interessant genug.
So erwischte ich mich dabei, dass ich beim Klimax des Filmes nebenher mit Freunden Unterhaltungen über etwas ganz anderes führte, und so soll das einfach nicht sein. Deshalb: sehenswert? Aufgrund guter schauspielerischer Leistungen und einiger innovativer Settings, joa. Weiterempfehlen kann ich ihn jedoch höchstens Genrefans.
Sehr vieles an diesem Film hat mir gefallen, einiges leider auch nicht so. Am sauersten ist mir aufgestoßen, dass eine so radikale Polarisierung von Charakterzügen, sei es in Gegenüberstellung zweier Personen oder innerhalb einer, vielleicht in einem Ballet funktioniert, in einem Film jedoch unglaubwürdig und konstruiert wirkt; in echten Persönlichkeiten finden sich beide Facetten integral, mal stärker mal schwächer, in gegenseitiger Abhängigkeit - die frigide Perfektionistin versus die leidenschaftliche Hedonistin hat man zudem schon mehr als ein Mal gesehen. Die ersten 2/3 des Filmes fand ich großartig in der Beziehung, dass der Wahnsinn der Protagonistin sehr subtil behandelt wurde - ein Kratzer hier, eine leise Augenbewegung da, wenige suggestive Szenen über einem Klo; das letzte Drittel übertreibt es dann jedoch völlig. Die Symbolik war zwar unheimlich stark und stimmig, doch hätte mir es besser gefallen, hätte man es bei düster geschminkten Augen belassen, statt sie rot zu füllen, und es bei einer leisen Gänsehaut belassen, statt Federn sprießen zu lassen - das war einfach irgendwann zu viel. Wettgemacht wurde das durch das ansonsten sehr fesselnde Finale, nicht zuletzt wegen des großartigen Schwanensee-Themas, und eine wie immer großartige Natalie Portman. Sehr gut gefallen hat mir auch Vincent Cassel, dessen Rolle zwar ebenfalls ein großes Klischee war, doch er war wirklich die Idealbesetzung. Von einigen Schwächen abgesehen eine tolle Erfahrung, ich war zufrieden.
Einer der Disney Filme den ich am meisten mit meiner frühen Kindheit in Verbindung bringe (: Ganz eigenartig, an welche Szenen ich mich primär erinnert hab, zum Beispiel die, in der Jago recht zu Beginn aus der Wüste auftaucht und Sand spuckt. Wenn ich den Film heute schaue, ist er von Beginn bis Ende durchwoben mit einer nicht greifbaren Vertrautheit; den Film so zu bewerten, dass andere es nachvollziehen könnten, scheint mir unmöglich. Was viele andere sicher mit mir teilen, ist, dass Abu goldig und lustig ist, der Dschinni der absolute Brüller und Aladdin eine elende Schmalzlocke ist. ^^ Aber jeder Charakter ist einfach bemerkenswert. Die Animationen sind großartig, die Gags für jede Altersgruppe witzig; Disney auf höchster Qualität eben. Ich kann glücklich sein, als Kind solche Filme gesehen zu haben.
Ein eigentlich rundum schöner und beeindruckender Film, bei dem mir einfach nur eine Hand voll Details total auf den Sack gehen. Allem voran das Plärren von dem Mädchen. Ich kann es nicht hören, dazu ihr aufgedunsenes rotes Gesicht, jedesmal wenn sie loslegt will ich ihr eine scheuern. Die typischen Spielberg-Hollywood-Kindereien. Der reiche "Ich hatte keine Kindheit und verfalle nun in infantile Regression" Klischee-Opa. Plotlücken. Und was zur Hölle macht Samuel L. Jackson da in den Schatten hinter dem Computer?! So, jetzt da das erstmal raus ist, kann ich auch gerne etwas konstruktiver werden.
Der Plot ist sauber erzählt, dramaturgisch ein absolut rundes Ding und eine Dinosaurierinsel bietet ja auch mehr als genug Potenzial. Was mich stört ist diese suggerierte "Wie konnten wir uns nur anmaßen Gott zu spielen! Wir hätten auf die konservativen Feiglinge hören sollen..." Haltung. Nicht dass ich mich voll und ganz an dieser Perspektive stoße, sie ist für sich genommen durchaus wertvoll, doch etwas so wundervolles wie eine mutige kindliche Schaffenskraft zu nehmen und so albern darzustellen wie in dem Eiscreme essenden Tölpelopa stößt mir einfach übel auf, besonders die einhergehende Scheinheiligkeit.
Jeder muss doch eine schwache Stelle für Dinosaurier haben. Die Dinger sind einfach so übelst beeindruckend, und zu überlegen, dass ebenjene Kreaturen tatsächlich vor langer Zeit hier rumgestiefelt sind... riesige Brontos, mächtige T-Rex, gefährlich schlaue Raptoren - das fasziniert einfach, und auch wenn Credits hier eindeutig an Mutter Natur gehen und an niemand sonst, so hat ein Hollywood-Budget natürlich dazu geführt, dass es wundervoll umgesetzt wurde, ganz speziell für 1993. Einfach heute noch absolut toll zum Ansehen.
Generell waren die Dinos die Stars dieses Films. Die Schauspieler sind durchweg schon gut aber wenn ich von diesem Film erzähle, dann beginne ich ganz einfach davon, wie massiv das Brüllen des T-Rex war, und nicht was für einen authentischen Charakter dieser Archäologe doch hatte.
Ein Film, der für mich von tollen Bildern und Stimmungen lebt. Der Rest ist bis auf angesprochene nervige Nuancen sehr gut, geht jedoch auch kein Risiko ein. Aber was soll's, jetzt ist das Ding nunmal ein Klassiker. Und da ein Kind sicher noch nicht so zynisch und so mies drauf ist, wie z.B. ich nach den Feiertagen, auch sicher ein Film den ich meinen Kindern zeigen würde.
ACH JA: Ich habe demletzt gelesen dass Raptoren vermutlich FEDERN hatten! Wer hätts gedacht, der Herr im Film hatte wohl Recht mit seiner Vogeltheorie. Und dieser Film hat mein mentales Bild von einem federlosen Raptoren geprägt und jetzt muss ich das umkonstruieren. Unverschämtheit...
Wenn es etwas gibt, welches das Country-Genre im Allgemeinen und Johnny Cashs Musik im Speziellen besonders hervorstechen lässt, dann ist es Authentizität; Country-Musik ist nicht sonderlich technisch versiert, und Tradition steht eher im Fokus als Innovation - doch bei guten Country-Songs spürt man eine erfrischende Ehrlichkeit hinter den Klanggewändern. Man ahnt echte Menschen mit echten Geschichten, deren Musik von echten Gefühlen inspiriert wird. Mr. Cash war ein solcher Mensch. Ich glaube ihm das, da ich seine Musik kenne; James Mangold zeigt uns in "Walk The Line" einen Ausschnitt der Geschichten, welche sein Lebenswerk inspirierten.
Dabei spiegelt er in seiner Erzählweise das wider, das Cashs Leben und Wirken auszeichnete: Ehrlichkeit und Authentizität. Man hat nicht das Gefühl, dass irgendetwas hinzugedichtet wurde, um den Film spannender zu machen - alles fühlt sich an, als würde es erzählt, wie es nunmal war. Dies gelingt Mangold ausgezeichnet, und stellt eine Leistung dar, die sehr zu würdigen ist.
Funktioniert hat dieser Plan aber natürlich nur, da die Hauptdarsteller es selbst auch auf beeindruckende Art schafften, die Figuren akkurat und spürbar darzustellen. Joaquín Phoenix hat ein markantes Gesicht, welches ihm in vielen Filmen gar hilft, doch da es hier darum geht eine historisch echte Figur darzustellen, deren eigentliches Aussehen den meisten Zuschauern vor dem geistigen Auge verfügbar ist, hatte ich erst meine Zweifel ob er die richtige Wahl war. Nach sehr kurzer Zeit verschwanden diese Zweifel jedoch; oft hat man das Gefühl, dieser Mann muss zumindest Johnny Cashs Bruder sein. Eine beeindruckende Leistung. Reese Witherspoon liefert auch eine absolut traumhafte Performance ab für welche sie verdientermaßen mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Beeindruckend ist auch, dass alle Songs von Joaquín Phoenix selbst eingesungen wurden - er macht einen mehr als guten Job, seine Stimme ist stark und der von Cash nicht unähnlich.
Ein Film, der vielleicht nicht jedem gefallen muss, der aber all jene berühren wird, welche eine schnörkellose und ehrliche Geschichte zu schätzen wissen. Für Musikliebhaber ist der Film sowieso Pflichtprogramm. Johnny Cash hat gewaltige Fußspuren auf dieser Welt hinterlassen und vereint Fans von verschiedensten Genres - es freut mich, dass ihm auch ein würdiges cineastisches Denkmal gesetzt wurde.
Ich finde es absolut beeindruckend wie genau der Film weiß, was er sein will, und wie selbstbewusst er dazu steht; nicht eine Sekunde wird daran verschwendet zu erklären warum Scott Pilgrim heftigste Martial Arts Einlagen drauf hat oder wie es möglich ist einem Mädchen WÖRTLICH die Strähnen aus den Haaren zu schlagen, es wird einfach durchgezogen, und das so derart cool und unterhaltsam, dass man hofft, der Film würde nie ein Ende finden. Womöglich hätte ich mir ein paar gute Action-Szenen mehr gewünscht, aber wenn ein Film mich mit dem Gefühl zurücklässt nach zwei wie im Flug vergangenen Stunden MEHR zu wollen ist das definitiv ein gutes Zeichen.
Ich werde nicht fertig damit wie genial ich diesen Film fand. Der visuelle Stil ist absolut unikat und meisterhaft umgesetzt. So brillant wie "Kick-Ass" es schafft einen realistischen Stil mit einer Comicwelt zu vermengen, so schafft es "Scott Pilgrim..." eine Melange aus der echten Welt und einem Videospiel zu kreieren. Alles sieht einfach umwerfend aus, sowohl Stil als auch Schnitte sind überladen von Innovation und Kreativität. Und auf keinen Fall darf man hier von einem reinen Fanservice für Gamer sprechen; auch wenn ich die Zelda-Jingles und zahlreichen Anspielungen auf Videospiel-Klassiker schon sehr gefeiert habe, ist dieser Film auch für Nicht-Nerds ganz großes Kino. Auch wenn ich den Film jetzt nicht gerade meiner Oma empfohlen hätte sind die allermeisten Gags auch für völlige Nichtkenner der Videospielindustrie verständlich. Damit komme ich zum nächsten großen Pluspunkt dieses Filmes, der Humor...selten habe ich mich so KÖSTLICH amüsiert, es ist als wären all die Gags für mich persönlich geschrieben; von trockener Situationskomik ("Oh, Münzen") bis hin zu ins absolute Extrem überzogener Klischeedehnung klappt einfach alles. Und als wäre das nicht genug sind die Action-Szenen AUCH noch völlig abgefahren.
Für mich der bisher beste Film 2010.
Wenn ich den Film in ein Wort bringen sollte wäre es "Düsterkitsch"; unheimlich niveauvoller und großartiger Düsterkitsch, soll dass heißen. Der gesamte Film wirkt auf eine subtile Art unreal, als würde man die wirkliche Welt durch einen Filter betrachten, was alles nur noch märchenhafter wirken lässt, ohne dass man sich dem Szenario zu sehr entrückt. Johnny Depp spielt schlicht großartig, seine Unsicherheit und Introversion wirken einfach glaubhaft. Sowohl sein Körper als auch sein Geist tragen Scherenhände - für mich geht damit der Preis für die "most awesome metaphor" eindeutig an Tim Burton. Alle anderen Schauspieler machen nur relativiert an Depp's Performance Sinn, doch alles ist stimmig und jede Persönlichkeit hat eine spürbare Wirkung auf den Zuschauer. Der Storybogen ist clever gespannt, vom sozialen Aufstieg Edwards bis zu dem Punkt an dem das Pendel umschlägt und er langsam immer mehr diskriminert und schließlich verdammt wird; was mich jedoch gestört hat, ist der konstruierte Rahmen, der um diese Handlung gesetzt wurde, in Form einer Erzählerin. Diese Szenen wirkten für mich unnötig, kitschig und schlecht.
Die erste Zusammenarbeit zwischen Burton und Depp ergab ein visuelles modernes Märchen, das man einfach kennen muss. Achja: halben Punkt extra auf die Wertung, weil: SCHERENHÄNDE!
So, genug gefaulenzt, jetzt muss ich mal wieder ein paar Kommentare schreiben. Beginn mache ich mit "Zeugin der Anklage" mit Marlene Dietrich. Was mir zuerst auffällt: ich kenne schmerzhaft wenige Filme mit der ersten Hollywood-Größe, die Deutschland hervorgebracht hat. Etwas das ich unbedingt ändern sollte, denn in dieser Agatha Christie Verfilmung besticht sie durch eine kalte distanzierte Aura und enormem Stil, der sich selbst völlig ohne Dialog spürbar machen würde. Auch die anderen Hauptrollen sind großartig besetzt, wobei natürlich Sir Wilfrid allen die Show stiehlt. Seinen Charakter kann man zwar nicht innovativ nennen, doch so gut umgesetzt hat man den selbstzerstörerischen doch gewitzten Exzentriker selten gesehen. Den Plot fand ich durchgängig spannend, auch den Twist zum Schluss fand ich super, doch als dann ein Twist im Twist kam war mir das ein wenig zu konstruiert, man hätte meiner Meinung nach Schluss machen sollen nachdem enthüllt wurde wie genau der Mordfall ablief.
Alles in allem jedoch ein spannender Krimi mit hohem Spaßfaktor, den ich gerne nochmal ansehen würde.
Stellenweise finde ich das hier gruseliger als so ziemlich alles was dieses Jahrzehnt erschienen ist. Allem voran die Augen in der kleinen Jesusstatue...
Religiöse Fanatiker machen mich immer auf's Neue wütend, besonders wenn psychologischer Kindesmissbrauch mit im Spiel ist. Carrie und deren Mutter werden beide sehr gut gespielt, sodass einige Szenen mich echt zur Weißglut brachten. Der Spannungsbogen ist ein wenig fragwürdig gesetzt, es vergeht zu viel Zeit in der man weiß was gleich passieren wird. Dennoch ist Carries großes Finale freilich ein großartiger Moment, auch wenn mich das Ende unterm Strich ein wenig enttäuscht zurückließ - vermutlich liegt das aber daran, dass ich vorher so viel Gutes über das Ende gehört hatte, und der Film dann doch "nur" so ausging wie ich es eben auch erwartet hatte, und dazu in der Umsetzung noch ziemlich gut.
Nicht die beste, aber eine durchaus mehr als sehenswerte King-Verfilmung.
Ich fand diesen Film absolut KÖSTLICH. Definitiv ein Film zum angetrunken mit Freunden sehen, und mit der richtigen Herangehensweise ein absolutes Fest. Wer einen Film mit diesem Titel ernst nimmt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.
Wozu Freunde einen treiben...^^ Von selbst hätte ich mir Elvira sicher nicht angesehen, aber nun ist es eben doch so gekommen. Es war ganz nett. Wer die Prämisse lustig findet und Spaß daran hat Elvira beizuwohnen, während sie damit beschäftigt ist große Brüste zu haben und deppisch zu sein, wird es sogar genießen können. Es sind ein paar lustige Trash-Momente zu finden wie auch ganz gute Gags aus der Ecke "erzkonservativ vs. liberal und freizügig (vor allem freizügig)", das Schauspiel ist mindestens stimmig und stellenweise sogar gut (zumindest von William Sheppard). Meinen Geschmack traf es nicht so ganz, mir ist das alles, abgesehen von Elvira's Brüsten, etwas zu flach, aber auch absolut kein furchtbarer Film.
Zwei Stunden in denen ich dafür belohnt wurde, mir eine ausgeprägte Sensibilität bewahrt zu haben; ich habe nicht nur ein Mal geheult, sondern mehrfach. Jack Nicholson ist einfach nur göttlich. Er ist ein Savant der Gesichtsmuskulatur. So intensive und vielsagende, und dennoch eindeutige emotionale Ausdrücke habe ich noch nie gesehen. Ein Schauspiel in das man geradezu einsinken kann, Details erschlagen einen versucht man auf sie vereinzelt zu achten und das Gesamtbild ist so voll und glaubhaft, dass man meint man kennt den Charakter schon seit Jahren. Durch die Bank weg ist die Schauspielrige erstklassig, jede Figur manifestiert sich leibhaftig im Verstand und spielt (zumindest mein) emotionales Register wie ein Klavier. Jede Szene sinkt sofort bei mir ein, bei den schönen Szenen war ich wie in Trance und bei den unangenehmen Szenen war ich kurz davor den Film auszumachen und zu gehen. Selbst Szenen bei denen ich meine linke Hand dafür gewettet hätte, dass sie von der Idee per se her zu kitschig sein müssen (z.B. die Sternschnuppenszene), funktionieren großartig und behalten mehr Würde als die meisten Tragikkomödien in ihrer Gesamtlänge aufweisen.
Ein Film, der eine unserer primordialsten Ängste behandelt, die Angst davor allein zu sein; ein Portrait, das zeigt, wie ein Mann zu Beginn seines Lebensabendes damit kämpft allein zu Bett zu gehen, in einer Welt zurechtzukommen die sich gnadenlos weiterbewegt, welches schließlich in ein naiv optimistisches Ende mündet, das Hoffnung macht und in Sicherheit wiegt. Ich war überwältigt.
Ist das schön - ich hatte Lust darauf, mein Hirn völlig auszuschalten, einfach irgendeinem völlig albernen Unsinn beizuwohnen und mich dabei köstlich unterhalten zu fühlen, und genau das ist passiert. Und das MINUS eine hohe Dosis an unangenehmer Fremdscham, die solche Filme sonst immer mit sich ziehen. Die Gags sind so simpel, dass es wieder brillant ist, und wenn sie mal plump und kindisch werden, dann schaffen sie es gerade so die Grenze zum dumm-bescheuerten nicht zu übertreten. Also, fast immer. Ich weiß nichtmal mehr richtig worum es in dem Film ging, irgendwas mit Drogen und hypnotisierten Assassinen, aber es ist mir auch völlig egal. Solange ich mich an die Szenen erinnere, in denen Nielsen mit einem massiven Steindildo in der Hand eine Frau "sexuell belästigt", ein Airbag Amok fährt, und was weiß ich noch was, habe ich die Essenz des Filmes noch im Sinn...sehr empfehlenswerte Komödie, für die seichteren Tage.
Mein liebster Disney-Film und auch einer meiner liebsten Filme überhaupt (: Ich erinnere mich wie ich als kleines Kind immer vorgespult habe zu den visuell spannenden Szenen wie dem Zauberlehrling oder dem Teufel oben auf dem Berg, und dabei einfach Beethovens Sechste oder Stravinskys "Le Sacre Du Printemps" übersprungen habe...Resultat ist jedoch, dass ich so viele Erinnerungen mit den Bildern verknüpfe, dass mir jedes Mal an mindestens einer Stelle die Tränen kommen. Mit den Jahren habe ich zudem gelernt, die Musik SEHR zu schätzen und Beethovens Sechste ist zumindest im Frühling / Sommer einer meiner liebsten Stücke, Mussorgskys "Night On Bald Mountain" treibt mir Schweiß aus jeder Pore und wie oft laufe ich den Tanz der Stunden pfeifend durch die Straßen. Und wer bei Schubert's Ave Maria nicht dahinschmilzt ist tief in der Seele heimlich ein eiskaltes psychopathisches Monster.
So gerne ich Filme sehe, das Medium Nummer Eins für mich ist eindeutig Musik. Die Bilder begleiten hier nur das, was für mich relevant ist; wie ein vordergründig cinephiler Zuschauer diesen Film empfindet, weiß ich nicht. Doch die Animationen sind so liebenswert und phantasievoll, und immer irgendwie hervorragend abgestimmt auf die Stücke, auch wenn mir intuitiv jetzt vielleicht andere Bilder gekommen wären, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Film einem wirklich so gar nichts geben kann.
All das, und dieser intensive tiefe Schwall an Nostalgie, der mich jedesmal durchströmt, wenn ich diesen Film auch noch zum x-ten Male einlege, machen "Fantasia" für mich zu nichts weniger als einem Meisterwerk, den ich mit großer Sicherheit in 5, 15 oder 50 Jahren noch genauso wertschätzen können werde.
Jaaa. Habe ja auch gar nicht erwartet, dass er so gut wird wie der erste Teil. Toller Willis, tolle Action, viele tolle Sprüche. Die Story nimmt sich diesmal nicht so viel Zeit damit an Struktur zu gewinnen sondern schmeißt einen viel mehr ins Geschehen, was mich persönlich minimal beim Genuss gestört hat. Auch bin ich kein großer Fan von immer wieder aufbereiteten One-Linern oder Running-Gags, diesmal hab ich bei'm "yippikayee motherfucker" nur mehr die Augen verdreht, meiner Meinung nach flacht sich sowas sehr schnell aus. Teilweise sind die Logiklöcher diesmal echt schmerzhaft. Die hatten ein verdammtes FUNKTIONIERENDES Telefon an BORD und niemand kommt darauf sie ANZURUFEN? McClain steht einfach auf dem Flügel eines Flugzeuges im Startflug und wird nicht vom Wind weggerissen, hallo? Und wenn er dann DA runterfällt bricht er sich nichts? Ach. Es weiß ja jeder Bescheid was für ein Film hier vorliegt und es ist Zeitverschwendung sich über sowas auszulassen. Teilweise wurd's mir diesmal schlicht zu grob zum ignorieren. Dafür gibt es eine unheimliche coole Szene die das Auge eines Typen und einen Eiszapfen beinhaltet. Und ja, viele andre coole Szenen auch, die diesen Film unterm Strich sehenswert machen. Aber ein Stück Action-Filmgeschichte wurde diesmal nicht geschrieben.
Wie lange ich diesen Film aufgrund der völlig charakterlosen deutschen Titelübersetzung übersehen habe ist beinahe kriminell...was ist denn an "Shawshank Redemption" so schlimm dass man ihn übersetzen muss? Habe den Fakt, dass Filmtitel so häufig in Deutschland scheiße klingen eh noch nie verstanden (und bin übrigens auch jemand, der sich dafür einsetzen würde, dass im deutschen TV nur noch Originaltonspuren mit deutschen Untertiteln laufen).
Was wir hier haben ist einen Gefängnisfilm. Von diesem Typus kennt man durchaus eine Hand voll, und wenn ich nun noch ankündige, dass die Story per se nichts grandios neues bringt, fragt man sich vielleicht, warum alle über diesen Film derart schwärmen. Die Antwort liegt meiner Meinung nach darin begründet, dass bis in die unwichtigste Nebenrolle und bis ins letzte dramaturgische Detail einfach alles perfekt ausgeklügelt ist. Die Hauptstory handelt von dem wegen Mordes verurteilten Andy Dufresne, gespielt von Tim Robbins. Ob er nun schuldig ist oder nicht wird sehr lange Zeit offen gehalten, und ich fand seine Figur insofern hervorragend gestaltet, dass ich zwar mit der Zeit viel über ihn wusste, aber dennoch nicht das Gefühl hatte ihn zu kennen. Robbins Leistung ist für sich allein genommen schon absolut überragend, doch noch viel intensiver gestaltet sich dann die Dynamik welche sich zwischen ihm und dem von Morgan Freeman verkörperten Red entwickelt. Auch Red ist ein absolut starker Charakter, der bis zum Ende spannend bleibt und aus dessen Perspektive sich auch die Narrative von "Shawshank Redemption" entfaltet. Doch auch jede andere Figur, vom Gefängnisdirektor über den Hauptmann der Wache über den alten Mitinsassen Brooks bis in die wirklich allerletzte Nebenrolle X ist einfach alles hervorragend gespielt. Man hat das Gefühl einer regelrechten Komposition aus Persönlichkeiten und Emotionen beizuwohnen und diese ist wirklich mitreißend. Nichts wirkt überflüssig und nirgends hat man das Gefühl dass etwas fehlt.
Die Story ist faktisch betrachtet zwar nicht neu doch in der Umsetzung derart stark dass ich mehrfach Gänsehaut hatte und Adrenalinschübe spürte, aber ich bin für sowas auch (Gott sei Dank) sehr empfänglich. Die Story verläuft, trotz einiger harten negativen Facetten, überraschend positiv und trotz der brachialen Thematik fühlt sie sich so richtig an. Ich hatte zum Ende hin das Gefühl, dass sich alles ein klein wenig streckt, allerdings ist das wirklich völlig vernachlässigbar.
"The Shawshank Redemption" ist der vermutlich beste Gefängnisfilm den ich kenne, und wohl auch eine der besten Stephen-King-Verfilmungen. Mir fällt spontan kein Zuschauertypus ein, der diesen Film nicht genießen könnte, und es gilt eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.
Wenn Action, dann bitte so (: Ich bin absolut kein großer Action-Fan, aber Stirb Langsam überzeugt von vorne bis hinten. Von einem fantastischen Bruce Willis hin über packende Actionszenen und clevere Dramaturgie ist alles da. Man findet sehr leicht Zugang zu den Figuren, man fiebert mit John McClain und erfreut sich daran die Bösen (im Originalton böse deutsche Extremisten!..^^) zu hassen. Stirb Langsam ist für mich soetwas wie eine Blaupause für alle anderen Action-Filme, die ich mag; alles was man erwartet ist da, und es ist hervorragend umgesetzt. Mehr als das sucht man allerdings auch vergeblich, was der Grund ist, weshalb ich das Action-Genre nicht übermäßig verehre. Doch ich müsste lügen wenn ich behaupten würde, dass ich nicht manchmal einfach tierisch Lust auf sowas habe, und dann gibt es kaum etwas besseres als "Die Hard".
Was war das denn bitte für ein Schund. Robert Downey Jr. und Halle Berry mögen zwar gute Schauspieler sein, doch ihre Figuren sind derart flach und die Dialoge sowas von inhaltsleer, dass überhaupt kein Fundament dafür da war ihr Talent zu zeigen. Keine Figur ist in irgendeiner Form bemerkenswert, alle sind einfach nur "da". Das Drehbuch ist langweilig ohne Ende, jeden Twist hat man schonmal gesehen und jeder billige Schockmoment ist vorhersehbar.
Die Psychiatrie befindet sich natürlich in einem düsteren Schloss, für Fenster hatte man kein Geld und das Licht fällt ständig aus. Die Leute arbeiten sogar im Dunkeln. Das dürfte klarmachen, was für ein abgedroschenes Bild hier gezeichnet wird...außerdem ist jeder, aber wirklich jeder Mensch in diesem Film scheinbar völlig inkompetent in seinem Beruf und hat absolut keine Ahnung was er da gerade tut.
Ich habe mich über 1,5h kaum unterhalten gefühlt, habe nicht geschmunzelt, mich nicht erschrocken, war nicht angespannt oder aufgeregt, meine Aufmerksamkeit wurde nur peripher tangiert und so ziemlich alles was passierte war mir völlig egal. Gut so, sonst hätte ich mich wohl ständig aufgeregt darüber wie dumm so manches war. Das einzig positive das ich über den Film sagen könnte wäre die handwerkliche Kompetenz von den Leuten an den Kameras und am Schnitt, aber was soll man sagen, es ist eben auch viel Geld in "Gothika" (was soll der Titel eigentlich bedeuten?) geflossen und das zeigt sich eben. Dafür wirkt die Produktion fast schon wieder zu feingeschliffen und charakterlos.
Ein Film den man getrost einfach verpassen kann, es ist Verschwendung von Lebenszeit. Ich bin auch schon wieder dabei völlig zu vergessen, worum es in diesem Film ging (Verdrängung ist, wie man in "Gothika" lernt, in der Tat ein wichtiger Überlebensmechanismus) und jeder der ihn noch nicht kennt sollte vergessen dass es ihn gibt.
Vorweg: Tom Six gehört dafür sich die Prämisse dieses Filmes überlegt zu haben ein Orden verliehen. Wie KOMMT man auf sowas?! Als ich nur die Kurzbeschreibung des Filmes hier bei Moviepilot las wusste ich, dass ich diesen Film sehen muss. Und wem es da ähnlich geht wie mir, der wird von "The Human Centipede" vermutlich auch nicht enttäuscht sein.
Der Film unterhält mit seinen bizarren Szenarien auf eine wunderbar trashige Art und Weise; ich hatte die Besorgnis, dass die Idee nicht auf Spielfilmlänge gestreckt werden kann, doch Dr. Heiter und dessen Kreation werden nicht so schnell langweilig. Der Doc wird sehr glaubhaft als bitterböser zynischer Menschenfeind dargestellt, seine obskuren Betonungen und tiefe Stimme passen hervorragend. Die anderen Darsteller kommen aus offensichtlichen Gründen nicht so oft zu Wort, doch Dieter Laser vermag es durch seine schauspielerische Leistung alleine den Film zu tragen. Den Rest tun die Bilder. Man darf keine großen Überraschungen vom Film erwarten, denn es gibt keine; es geht darum es GESEHEN zu haben, nicht darum, von cleveren Plottwists überrascht zu werden. Das einzige das mir ein bisschen sauer aufgestoßen ist war das Ende - auch wenn es durchaus konsequent und passend ist, hat es bei mir einfach ein unzufriedenes Gefühl hinterlassen, das nicht auf die inhaltliche Tragik des Geschehens zurückzuführen war.
Aber Schwamm drüber. Die sehr gute, leicht überspielte Darstellung des Dr. Heiter, eine absolut absurd-wahnsinnige Prämisse und ein gutes Drehbuch machen "The Human Centipede" zu einem sehr sehenswerten Film, der das passende Publikum von selbst anlocken wird.
Ach man, da war ich so so stolz auf mich, dass ich den Film gleich durchschaut hatte und richtig ahnte, wie er ausgeht, jetzt les ich hier, dass es jedem Zweiten so ging...total die Enttäuschung, das war's wohl mit in Selbstlob suhlen und sich mit der eigenen Cleverness brüsten... ): Naja, den schönen Film lass ich mir davon aber nicht ruinieren, hier liegt nämlich ein runder Thriller mit spannender und kurzweiliger Handlung vor, gespickt mit vielen erinnernswerten Figuren; man hat wohl nur schon ein paar zu viele Twists in Filmen gesehen, als dass man von ihm völlig begeistert wäre.
Die wohl bemerkenswerteste Rolle spielt Kevin Stacey als Roger "Verbal" Kint, der Charakter wirkt verschroben, seltsam und eigentlich still; nichtsdestotrotz hat er eine unheimlich starke Präsenz. Dies mag auch daran liegen, dass die Geschichte weitestgehend durch seine Augen erzählt wird - das Drehbuch beschreibt 2 Handlungsstränge, einen in der Vergangenheit und einen in der Gegenwart, in welchem Verbal Kint eben ersteren aus der Erinnerung darstellt. Diese Erzähltechnik verleiht dem Film eine spannendere Dynamik als hätte man ihn einfach chronologisch dargestellt und ist maßgeblich für die Plotentwicklungen verantwortlich. Ebenso gefallen hat mir Gabriel Byrne, den man neuerdings als Psychodoc in "In Treatment" bestaunen darf; ich hätte ihn nach Genuss dieser Serie intuitiv erstmal nicht in eine Gangsterrolle gesteckt, doch es funktioniert sehr gut, er verleiht seiner Figur eine unikate Charakteristik. Auch die restlichen Verdächtigen sind zu loben und sind allesamt für sich genommen bemerkenswert, und nicht etwa nur da weil 2 Leute irgendwie zu wenig aussahen.
"Die üblichen Verdächtigen" ist ein schön komponierter Gangsterfilm, der großartig unterhält und den Personen, die das Ende nicht ahnen, sicher nochmal ein Stück besser gefällt.
Und so komme ich zu meinem nächsten Gilliam Film. Nachdem die letzten drei (Brazil, Fear And Loathing und Dr. Parnassus) für mich allesamt unheimlich anstrengend zu gucken waren (was sie nicht weniger brillant macht), habe ich mich diesmal schon auf einen Aufmerksamkeits-Marathon eingestellt; jetzt im Nachhinein muss ich aber sagen, dass mir Twelve Monkeys viel leichter fiel als die eben genannten. Woran das liegt, weiß ich nicht - entweder der Film ist tatsächlich leichter zugänglich oder ich habe mich schlicht und einfach an den Stil von Terry Gilliam gewöhnt. Wie dem auch sei liegt auch hier ein großartiger Film vor.
Der Steampunk-Flair der Welt um 2035 erinnerte mich sofort an Brazil; Gilliam hat ein herausragendes Händchen für Detailarbeit, seine Szenarien wirken so unikat wie glaubhaft und stimmig, trotz einer gewissen surrealen Tendenz. Zu diesem Eindruck passt auch die (rar gesäte) Filmmusik, wäre ich Musiker wäre mir als letztes eingefallen einen so klingenden Soundtrack (Akkordeon!) zu schreiben, aber er fügt sich super in das Gesamtbild ein, erwartet nur nicht von mir dass ich erkläre WARUM das funktioniert...
Bruce Willis liefert eine tolle schauspielerische Leistung ab, seine von einem Hauch Wahnsinn durchzogene Cholerik bleibt über 2 Stunden hinweg schwer vorhersehbar und spannend, gleichzeitig wecken seine Selbstzweifel im Zuschauer eine Sympathie für seine Figur und Situation. Einen sehr guten Job macht auch Madeleine Stowe, man hätte ihrer Rolle jedoch ruhig ein paar mehr erinnernswerte Facetten geben können. Der oft gelobte Brad Pitt gefällt mir in diesem Film leider weniger...ich schätze den Mann als Schauspieler SEHR, besonders sein beinahe unheimliches Talent für Dialekte und unikate Sprachstile, aber hier will er mir einfach nicht wirklich glaubhaft wirken. Ich hatte oftmals den Eindruck "hey, da ist ein Typ der so tut als wäre er völlig durchgeknallt", so ist das leider mit der Subjektivität.
Eine leichte Enttäuschung war für mich auch das Drehbuch. Ich fand es zu vorhersehbar; im Grunde vom Grundrahmen her eine völlig übliche Zeitreise-Geschichte, da reicht es auch nicht dass der Film mit einem kleinen Fragezeichen beendet wurde. Weit über den Durchschnitt gehoben wird es jedoch mit dem Inhalt, der diesen Rahmen füllt: eine Geschichte über eine weitestgehende Apokalypse schindet einfach gewaltig Eindruck und ist zumindest für mich unheimlich anziehend, ebenso der Gedanke, dass eine winzige Organisation die alleinige Verantwortung dafür trägt - ich fand es hochspannend herauszufinden, worum es sich nun genau bei den 12 Monkeys handelt, womit sie ihren Job die Story voranzutreiben rundum erfüllt haben. Terry Gilliam hat es einfach geschafft das Potenzial, das eine solche Geschichte birgt, effektiv zu entfalten statt sich auf ihrem oberflächlichem Eindruck auszuruhen (I Am Legend, I'm looking at you).
Ich fand es eigentlich sehr entspannend, eine Gilliam-Story und Ästhetik mal ohne Kopfschmerzen aufnehmen zu können - ob es nun an mir lag oder an ihm, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ein extrem guter Film, dem vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten fehlen um ihn perfekt zu machen.
Ich erinnere mich wie ich den Film zum ersten Mal mit 14 oder 15 sah und ihn einfach nicht verstanden hatte. Vieles kam mir albern vor, belanglos oder langweilig...wie sehr sich sowas über die Jahre einfach ändert.
Garden State erzählt von einem Protagonisten, der obwohl physisch 26 Jahre alt, nie die Chance bekam mit dem Leben zu beginnen, und zeigt seine intensive, schmerzhafte, verwirrende - und vor allem schöne - Geburt in eine neue Welt.
Auf seinem Weg begegnen ihm alte Freunde, welche ebenfalls den Sprung in die tiefen Wasser des (Gefühls)lebens nie gewagt haben, und vor allem die von Natalie Portman verkörperte Sam, welche im Gegensatz schon seit ihrer Geburt in diesen zu leben scheint. Sie ist dabei nicht immer Herr über ihre Lage, strampelt eher als dass sie schwimmt, doch reißt sie mit ihrem kindlichen Naturell und ihrer hohen Emotionalität den von Zach Braff verkörperten Andrew mit in die Fluten.
Ich hatte befürchtet, dass ich als Scrubs-Fan es nicht schaffen würde Zach Braff von der Rolle des J.D. zu lösen, doch dies stellte sich als unnötige Befürchtung heraus; auch wenn einige Wesenszüge Braff einfach im Gesicht sitzen, ist seine Rolle in Garden State eine maßgeblich andere, reifere. Noch mehr Lob gebührt jedoch Natalie Portman - ich halte sie für eine der besten Schauspielerinnen unserer Zeit, sie trifft menschliche Nuancen, von denen man dachte sie könnten ausschließlich eine echte Persönlichkeit kennzeichnen und nicht etwa eine gespielte Figur, punktgenau. Wenn sie verzweifelt wirkt, spürt man stilles stechendes Leid, wenn sie fröhlich und etwas schräg daherkommt, wird man durchflutet von Wärme und Offenheit. Ihre Rolle erinnerte mich von ihrer Wirkung her an "Amélie", nur in zigmal besser und eben nicht in der alleinigen Hauptrolle. Was sie per se tut ist weitaus weniger schräg als Amélie's Handeln, doch es wirkt viel intensiver und glaubhafter. Das Zusammenspiel dieser beiden Figuren ist die Hauptquelle für die Dynamik in "Garden State", und diese ist so mitreißend und intuitiv, dass das Ansehen dieses Filmes als wahre Inspiration dafür dient, jedes Gefühl seines eigenen Lebens zu genießen und sich nicht auf die leichten, seichten und glücklichen Seiten dieser Welt zu beschränken.
Der zu vollem Recht ausgezeichnete Soundtrack untermalt die warmen verträumten Szenerien des Filmes perfekt und ich habe mir zu keiner Sekunde eine andere akustische Untermalung gewünscht.
Ein von seiner Botschaft, Darstellung und Wirkung her wundervoller Film, der einen dafür danken lässt, dass man geboren wurde; physisch und psychisch.
"Do you believe, in what you see; motionless wheel, nothing is real; wasting my time, in the waiting line; do you believe, in what you see"