jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • 8
    über Pieta

    [...] So emotionslos und karg wie der Protagonist des Werkes agiert, ist auch die allumfassende Stilistik geraten – in ungeschönten, großartig eingefangenen Bildern aus einer Welt, die am letzten Faden hängt und sehr bald endgültig von der automatisiert-globalisierten Wirtschaft überrollt sein wird, werden fast beiläufig Schicksale portraitiert und eine subtile Anklage eingeflochten. Aber an wen? An ein System was schon seit Jahren den Fuß nicht vom Gaspedal nimmt? An eine Welt in der essentielle Werte wie Menschlichkeit und Mitleid immer weiter verschwinden – und nicht länger erwünscht sind, weil sie Profitoptimierung bremsen? Der Vollstrecker als Sinnbild für systemisch gewachsene Strukturen. [...]

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    • Da schreibt sich wirklich jemand seine Fan-gefühle von der Seele!
      Gefällt!
      Ich persönlich habe bei weitem nicht erst durch Filmmusik zur Musik gefunden (Musik war meine erste Sucht, lang vor dem Film), aber entdecke Filmmusik immer mehr für mich!
      Zimmer kann mich mit seinen funktionalen Scores (die viele ja bloß als 'Gedröhne' abtun) auch regelmäßig begeistern.

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      • 2

        Nach allen Regeln der Kunst wird hier, in einer nahezu ausgeglichenen Balance zwischen schmerzhafter Fremdscham und einigermaßen komischen Albernheiten, absoluter Schrott abgeliefert!
        TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER ist dabei immer extrem. Entweder extrem dumm, so dumm dass es im tiefsten Inneren schmerzt, die Gedärme sich zusammenziehen und man sich schämt zu der Art zu gehören, deren Anhänger sich diese Grütze aus den Fingern gesaugt haben. Oder extrem überdreht, albern und so bescheuert dass es schon wieder ganz gut ist. Natürlich ist das gewollt, doch bekanntermaßen ist gut gemeint das Gegenteil von gut.

        Über die Laufzeit gemittelt kommt man recht schnell zu einem klaren Fazit - alles in TFA ist too much!
        Das geht bei der visuellen Gestaltung los. Vielleicht wurde in der Post-Production ein Praktikant ans Colouring gelassen, vielleicht ist irgendjemand aus Versehen mit dem Farb-Regler auf +100% gerutscht und niemand hats gemerkt (wäre in Anbetracht der offensichtlichen geistigen Umnachtung der Beteiligten durchaus denkbar), vielleicht sollte aber auch passend zum unerträglichen Neon-Chart-Elektro Soundtrack - Marke: Feelgood-deutsch-Komödie mit übersättigtem Schweiger-Vibe - entsprechende dauer-Rave Atmosphäre geschaffen werden. Wir wissen es nicht, Fakt ist dass TFA auch nach massiver Reduktion der Fernseher-Helligkeit und Farbsättigung immer noch einer Säurebehandlung für die Netzhaut gleichkommt.

        Beim Schauspiel geht es weiter.
        Josefine Preuß ist zwar ganz niedlich, setzt in ihrem Spiel aber auf eine zutiefst nervige Mischung aus Nic Cage und Otto Waalkes. Mal klappt das, meist nervt das. Regisseur / Autor Bora Dagtekin reicht dieser, nah an 'Techno-Leichen-nach-zu-viel-Pillenkonsum' angelehnte Gesichtsfasching jedoch noch nicht aus und er gießt Literweise unnütze und plump-dämliche Voice-Overs ins 'Geh-mir-auf-den-Sack'-Feuer, um auch die letzten erträglichen Momente seiner inszenatorischen Tragödie zu brandroden. Auch Elyas M'Barek tritt mit seiner Wannabe-Macho-Chef-Gangster-vom-Block-Attitude direkt ins Klo. Kann er wenig für, denn das liegt überwiegend an dem, was man ihm da in den Mund gelegt hat, nicht wie er es vorträgt.

        Seine Figur Cem grenzt an eine Katastrophe: Nichts gegen Randgruppenhumor (großartige Formate wie die CHAPPELLE’S SHOW haben bewiesen, dass der funktioniert), aber in TFA wirkt dieser 'Humor' als ob sich Dagtekin dachte: "Ich bin Türke, ich darf das, also wird jetzt mal richtig auf Klischees geritten - von Kopftuch, über Buschmann-Klischees bis zum Abziehneger kommt alles mit rein". Problem: Der Humor ist nicht gut, die Jokes zünden selten und die aufgesetzte Proll-Masche von Cem, bleibt als endlose Aneinanderreihung von stumpfem 'Halt die Fresse! Deine Mudda! Geh mir nicht auf den Sack'-Gebashe im Gedächtnis. Zwar glänzen vereinzelte Momente, wie die 'Nutten am Pool'-Parodie von deutschem Asi-Rap, doch überwiegend bleibt ungläubiges Kopfschütteln.
        Grotesk.

        Dank ausgeprägtem Hang zu Slapstick-Humor und hirnlosen Albernheiten, konnten mir einige Momente dieser Art die 100Minuten zur Achterbahnfahrt (mit beschränkter Zahl an Highlights) umfunktionieren und noch einigermaßen erträglich erscheinen lassen - dennoch ist von diesem Machwerk mit aller Deutlichkeit abzuraten.
        Oder doch nicht?
        Am Ende haben sich doch alle lieb! Wie schön! Und der böse Bube ist doch ganz weich! Noch schöner! Und TFA ist ausgezeichnet mit dem deutschen Comedypreis, dem Bambi, dem Bayrischen Filmpreis. Dazu Platz 1 der Kinocharts.. Die Masse kann doch nicht irren!?

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        • Mal wieder ein spannendes Duett!
          Und deine kurzen Kommentare sind sehr aufschlussreich in Bezug auf die Wertungen!

          • 6

            UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? - Eine kleine Ode an das was bleibt, wenn die Zeit zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten, das Alter stattlich und Krankheit zu mehr als dieser entfernten Unannehmlichkeit (die nur den anderen passiert) geworden ist.

            Der Kern ist Freundschaft. Zwischen fünf Menschen, die sich ein Leben lang kennen, die sich beigestanden, doch auch hintergangen haben, durch dick und dünn sind und am Ende immer wieder zusammengefunden haben. In finaler Konsequenz sogar in dasselbe Haus. Unter dem Deckmantel der Behauptung: "Es würde doch einiges erleichtern" finden zwei Ehepaare und ein lebenslanger Playboy sich nach diversen gesundheitlichen Rückschlägen der beteiligten Herren in einer großen WG wieder - eigentlich das, was ein Teil der Gruppe insgeheim schon länger wollte, aber doch eine Umstellung, immerhin hoffen die meisten älteren Menschen doch bis zum Schluss in ihrem angestammten Umfeld bleiben zu können. Oder denken es zu hoffen: Der revitalisierende Effekt von häufiger Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen, oft kann der Lebensabend durch einen so radikalen Schnitt förmlich aufblühen.

            Läge nahe diesen Effekt verstärkt in den Fokus zu rücken, doch Autor & Regisseur Stéphane Robelin tappt nicht in die naheliegende Falle: Trotz ausreichend Witz und Leichtigkeit setzt sich sein Film angemessen ernsthaft, zeitweise tragisch mit den Problemen des Älterwerdens auseinander und romantisiert das Konzept der gemeinsam genutzten Wohnung beileibe nicht. Der demente Albert überschwemmt die Wohnung, Probleme werden zur Schonung der Freunde nicht ausgesprochen, ohne Hilfskraft (von Nesthäkchen Brühl verkörpert) geht gar nichts, nicht mal das aufstehen aus der Badewanne. Reale Probleme, die durch das Konzept des geteilten Leids nicht plötzlich zu Luft werden, stehen der menschlichen Betrachtung eines Lebensabschnitts gegenüber: Das Leben hört nicht, wie so oft unbewusst behauptet, mit 50 spätestens 60 auf - auch Tabuthemen wie Sexualität im Alter werden (nicht gänzlich geschickt, aber immerhin) thematisiert und der Film vermittelt mit einem lebensbejahenden Charme und Esprit die Freude am Zusammensein.

            Führt man sich vor Augen, dass die beteiligten Schauspieler allesamt seit 50 oder mehr Jahren Filme drehen und ganz klar in der Spätphase ihrer Karriere angekommen sind, flechtet dies schon beinahe eine selbstreflektierende meta-Ebene, ein ausgeweitetes Verständnis in das Werk ein. So wie die Figuren im Film liebend gerne weitermachen und trotz aller Schwierigkeiten einfach leben wollen, genauso machen auch die sie verkörpernden Schauspieler weiter und drehen Filme, die für sie relevante Themen wiederspiegeln und natürlich nur mit der zugrundeliegenden Erfahrung authentisch gespielt sein können.

            Bittersüße kleine Geschichte von enormer gesellschaftlicher Relevanz - warm und humorvoll, hart und tragisch.

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            • Großartiger Film!
              Schön, witzig, tragisch, leicht schräg!
              Hoffentlich nicht durch Syncro verhunzt..

              • 8

                Sollte die Phrase 'Hochglanz-Trash' je ihren Weg in ein Lexikon finden - die RESIDENT EVIL Filmreihe von Paul W.S. Anderson wäre eine legitime Definition!

                Nichts anderes ist RESIDENT EVIL - stylisch gefilmter, geradliniger, optisch überwiegend großartig durchkomponierter Trash, voll von billigen Schockern, stereotyper, angry-geacteter Akteure, betont cooler One-Liner und quasi keiner Handlung. Und trotz bzw. aufgrund all dieser Eigenschaften (die je nach Sichtweise wohl irgendwo zwischen Unzulänglichkeit und Stärke einzustufen sind) kann der Film mich immer wieder begeistern.

                Die Vorteile in W.S. Anderson’s Skript sind schnell klar: Hier versucht niemand Komplexität, an der er sich eh nur verheben würde vorzugaukeln - stattdessen gibt es schnörkellos-simple Genrekost mit ungemeiner Effektivität vor den Latz geknallt.

                Wozu ganze Welten etablieren?
                Wozu für Unwichtiges Erklärungen suchen?
                Wozu sich mit Hintergründen und Backgrounds von Figuren aufhalten?

                Alles was nötig ist, wird irgendwann mal erwähnt, das Drumherum ist durch drei Sätze zu Beginn umrissen und ausdefiniert , der Weg führt direkt in einen (wortwörtlich) abgeschlossenen Mikrokosmos - nur dieser Kosmos ist von Interesse - und statt tief umschriebener Figuren setzt er auf seine schicke Milla im roten Kleidchen, eine wütende Rodriguez mit mordlüsternem Schlafzimmerblick, etwas Action und Thrill und einen Haufen herrlich blöder Schreckmomente.

                Ein Mann der sich bewusst ist was er kann (und vor allem was nicht), spielt seine Stärken aus: jeder Shot in RE sitzt, starke Perspektiven zeigen die klinisch-kühle Atmosphäre des Hives, die blutig-schmodderigen Masken der Infizierten sind mit Liebe zum Detail gebastelt (2002 war die Maske wohl noch nicht gänzlich der CGI gewichen), überhaupt ist alles auf Optik ausgerichtet.
                Optik, die trotz 10 Jahren CGI-Entwicklung würdevoll gealtert ist. Klar sieht man hier den CGI-Einsatz auf den ersten Blick - da aber vieles noch mit Masken umgesetzt wurde, wirkt ein durchgedrehter Zombiehund oder muskelbepackter Übermutant eher charmant als billig - B-Movie halt.
                Vor allem einer, dem es nicht an Herzblut fehlt.

                Wie auch durch seinen 97er Film EVENT HORIZON, weiß W.S. Anderson mit RE zu überzeugen, steigert sich vom langsamen Trip ins Ungewisse zum wilden Actioner und liefert ohne Gefangene zu machen verdammt kurzweilig ab! Ob das alles nun mit dem Game zu tun hat? Wohl nicht - das macht es aber nicht weniger unterhaltsam!

                [Review auch zu finden unter: http://weltamdraht.blogsport.de/2013/08/21/resident-evil-2002]

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                • Ich finde die Jagd (bestimmt) super!
                  Weil Mads Mikkelsen und Thomas Vinterberg beide Qualitätsgaranten sind, weil die Thematik relevant und real ist und weil von mir (geschmacklich) geschätzte MP-Kompagnons ihn bis jetzt fast ausschließlich loben!
                  Um mich davon zu überzeugen, ob er denn genauso gut (oder besser) als mein Mikkelsen Favorit VALHALLA RISING ist, möchte ich ihn von euch auf BluRay gewinnen!

                  • In Hoffnung auf den besitz von Teil 1 mal mitgemacht.
                    Über REVELATIONS kann man ja immernoch den Mantel des (nicht okulten) Schweigens verhängen!

                    • Gut besetzt.
                      Jetzt muss er nur noch gut geschrieben und gut inszeniert sein :D
                      Und ich gewinnen...

                      • 7

                        [...] Der Film lebt jedoch bei weitem nicht nur von diesen visuellen Stärken, überraschend gelungen spielt sich das Gespann Hammer/Depp durch die Wüste und harmoniert dabei blendend. Depp, der wahrscheinlich in den letzten Jahren gut daran getan hätte, etwas mehr als nur den immer wiederkehrenden Jack Sparrow zu verkörpern, ist auch hier schräg, skurril und ziemlich verstört angelegt. [...] Für einen Disney-Familienfilm (denn was sonst ist das Disney-Zielpublikum) ist LONE RANGER zwischenzeitlich eigentlich viel zu hart – im einen Moment reitet eine heroische Gruppe Westernhelden durch den malerisch anmutenden Canyon, im nächsten Moment bricht ein wahres Massaker los, welches als eben solches inszeniert ist und nicht das einzige bleiben wird. [...] Auch ist LONE RANGER in der einen Minute abenteuerlicher Western mit epischer Optik und klassischem Score, im nächsten Moment kippen schräge Traumsequenzen, oder ein paar grotesk mutierte Tiere in der Steppe den Streifen in Richtung eines surrealen Horror-Alptraums. Auch das geht schwer unter einen Hut, sorgt aber für eine selten gesehene Form der Abwechslung und Unberechenbarkeit. [...]

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                        • 3

                          Regisseur und Autor Bart Freundlich ist sichtlich bemüht seinen Namen in die Tat umzusetzen und tischt unendlich leicht verdauliche Unterhaltungs-Berieselung ohne Ecken und Kanten auf. Gemessen daran, dass ein potentieller Betrachter solcher Zuckerwatte-RomComs genau das erwarten wird, macht er wohl alles richtig - serve to please. Mit Geldzurück-Garantie.

                          Alles nett irgendwie, Zeta-Jones ein wenig neben der Spur, Justin Bartha wird zum Notanker, ist aber eigentlich genauso neben der Spur, dann Liebe, dann Trennung, aber 'vielleicht' leben sie ja doch glücklich bis ans Lebensende? Und reiten in den Sonnenuntergang. Oder adoptieren noch 2-3 arme Kinder für die Abrundung der perfekten Glückseligkeit? Oder gehen einfach nur mal zusammen angeln? Oder ins Kino? Man weiß es nicht.

                          Erwähnen muss man, dass trotz mieser Synchronisation und schmerzhaft doofer Titel-Eindeutschung/-dummung (THE REBOUND wird zu LIEBER VERLIEBT) der ein oder andere ehrliche Lacher ins Schwarze trifft. Rund um Sumo-Fatsuits, vorlaute Kinder als Comic-Relief und stocksteife Mutter/Sohn-Beziehungen strickt Herr Freundlich - selbstverständlich immer unanstößig, ganz, ganz, ganz niedlich und maximal familientauglich - seine kleine, bereits millionenfach wiedergekäute Geschichte irgendwo zwischen halb- und dreiviertelunterhaltsam zusammen. Vergisst dabei nur, dass eine Geschichte auch ein Ende braucht. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt - im Zeitraffer wird in 5 Minuten noch zusammengebracht was zusammen gehört (und nur von Gott oder dem Dalai Lama entzweit werden kann) und dann ist das alles vom Schirm (und auch direkt aus dem Kopf) verschwunden.

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                          • Tolle Idee für eine Artikel-Reihe!
                            Hätte man mich vor 10 jahren gefragt - Science-Fiction wäre klar mein liebstes Filmgenre gewesen. Nun merke ich, dass ich es sträflich vernachlässigt habe (Von Science-Fiction jedoch nach wie vor begeistert bin)..
                            Sehr gespannt auf die nächsten 5 [!] Artikel!

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                              • 8

                                [...] Konträr zur naheliegenden effekthascherischen Darstellung, sehen wir die Zwei jedoch nicht nur auf gefährlichen Einsätzen mit gezogener Waffe – wir sehen vor allem das, was dazwischen liegt. Wie sie rumalbern, Bullshit quatschen, ernste Gespräche über das Leben, ihre Leben, Familien und Freunde führen. Wir sehen sie privat, abseits des Jobs – ebenfalls oft zusammen – und es wird das Wichtigste schnell klar. Zavala und Taylor sind mehr als Kollegen – das hier sind zwei Freunde. Freunde die für den anderen ins Feuer springen würden – der eine vielleicht ein wenig mehr als der andere, ein Fakt aus dem später noch eine ganz besondere Tragik entwachsen wird – die zusammenhalten und sich unheimlich nah stehen. [...]

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                                  [...] ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE ist vor allem eins: Weit entfernt davon der „typische deutsche Film“ (sofern man den denn überhaupt benennen kann) zu sein. Ganz entgegen dem „‚was man so kennt und erwartet“ ist Leander Haußmanns Werk spontan, etwas schräg, dynamisch und völlig überdreht. Optisch wie inhaltlich und vor allem so stark, dass er vom Gefühl her gar nicht so recht in dieser Welt spielen mag. Klar, so wie HERR LEHMANN (das frühe, ebenso charmante fast-Meisterwerk des selben Regisseurs) eindeutig in Berlin spielt, so ist die Handlung hier eindeutig in Hamburg angesiedelt, aber Robert, seine Freunde und überhaupt das gesamte Szenario wirken ein kleines Stück zu sehr der Realität entrückt, um die Film-Realität noch wirklich mit der unseren gleich setzen zu können [...]

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                                    Hass kreirt Hass.
                                    Rache schafft keine Befriedigung. Nur Leere.
                                    Feindbilder schaffen Besessenheit. Besessenheit verdrängt Menschlichkeit. Das Töten des Feindes macht nichts besser. Ist nur eine Stufe auf einer endlosen Treppe. Danach: Keine Genugtuung. Nur Leere.

                                    Die ultimative Antithese zum heroisch-verfremdeten Konflikt-Kino.
                                    Das Portrait eines Menschen der zerbricht. Für nichts!
                                    Keine Minute lang angenehm

                                    Vielleicht irgendwann mal ein längerer Text, aktuell verweise ich auf zwei Meinungen meiner MP-Buddys, denen nichts hinzuzufügen ist:

                                    http://www.moviepilot.de/movies/zero-dark-thirty--2/comments/667586
                                    http://www.moviepilot.de/movies/zero-dark-thirty--2/comments/667654

                                    Würde ich mehr schreiben würde da in etwas das selbe stehen.

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                                    • "Das zeigt, wenn es nach mir ginge, würde ich die ganzen Kommentarfelder unter den Filmen abschaffen"
                                      Womit dann ein Großteil dessen, was diese Seite interessant macht hinfort wäre..

                                      Objektive Kritik/Maßstäbe, wie soll das definiert sein?
                                      Ich greife den Tisch auf: Der muss primär stehen. Somit ist eine Funktion gegeben, die (Primär)ziel des anfertigenden Handwerkers ist. Erfüllt der Tisch diese Funktion, kann nach weiteren Maßstäben wie Stabilität, Verarbeitung, Symmetrie, etc. beurteilt werden, wie hoch die Qualität des Handwerks ist.

                                      Bei Kunst/Film ist doch schon dieses Primärziel nicht verallgemeinernd zu definieren.
                                      Jeder geht anders an Film, jeder empfindet anders, jeder erwartet anders. Es gibt also keine klare, objektive Primärfunktion eines Filmes. Also scheitert rein-objektive Beurteilung doch schon im Ansatz, weil bereits die Festlegung des objektiven Maßstabs subjektiv ist.

                                      Eine Rechenaufgabe kann ich objektiv richtig oder falsch lösen. Das ist absolut. Ein Film kann nicht richtig oder falsch sein, Kamera, Schnitt, Dialogdynamik auch nicht.

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                                      • 5

                                        [...] Letzteres – der viele Krach und die schwerfällige Brachialität der opulenten Roboter und Monster-Buffereien - ist vielleicht das am meisten enttäuschende an diesem Werk, denn sie steht im krassen Widerspruch zu den durchaus interessanten, für sich genommen höchst filigranen Konzepten und Ideen auf denen der Film, vor allem die in ihm gezeigten Technologien fußen. [...] In sensibel choreografierten Stockkämpfen muss ein Driftpartner für Protagonist Rayleigh gefunden werden. Wir sehen gleitende Bewegungen, Leichtigkeit, intensive Zwischenmenschlichkeit - und wofür? Um diese zwei sorgsam erwählten Personen ihren Roboter auf einem Level zu steuern, für das problemlos ein Joypad ausgereicht hätte - platte Rummelboxer-Gesten inklusive. [...]

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                                        • Mich hat der Film, trotz Regisseur-bedingten Hoffnungen, bei weitem nicht so begeistert wie die Masse. Man merkt, dass etwas mehr Liebe und Herzblut drinsteckt, in seiner Dynamik konnte er mich aber einfach nicht mitreißen.
                                          Davon abgesehen: Mir hat gefallen, dass endlich mal ein komplett schlüssiges Ende eingebaut wurde, OHNE eine Hintertür offen zu lassen. Dabei kann man es doch einfach belassen!

                                          • 5

                                            [...] Dieser Wandel der Figur (unter dem Alter Ego Paul Kemp portraitiert) ist, trotz knisternder Liebelei als Nebenplot und offenkundiger Systemkritik, der zentrale Inhalt von THE RUM DIARY. Der versoffene Lebemann ohne Orientierung merkt immer mehr, wie die Welt um ihn tickt, was Menschen für Geld tun und wie abartig sie handeln um ihren Profit zu optimieren – das veranlasst ihn letztendlich zum Rebell zu werden, dies Alles nicht mehr tatenlos hin zu nehmen. Diesen Wandel transportiert THE RUM DIARY, schade jedoch, dass weitere Facetten Thompsons, die Stationen seiner elementaren Veränderung und auch sein Profil gegen Ende weitaus stärker hätten ausgearbeitet werden können. Anfangs ist er oft betrunken. Wirklich Einfluß auf ihn, seine Arbeit, sein Umfeld hat das nicht, dient später lediglich als Initiator eines Kurzaufenthalts vor Gericht. Ein wenig mehr Ziel- und Orientierungslosigkeit, also aus der Sauferei resultierendes Chaos, hätte nicht geschadet. [...]

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                                              [...] Mehr oder weniger offensichtlich biedern einige seiner Shots an ein prominentes Vorbild des surrealen Kinos an. Räume und Gebäude sind in unwirklich-falschen Perspektiven eingefangen, extremer Weitwinkel verzerrt das Gezeigte auf ein phantastisch, leicht abstrakt anmutendes Maß, der Schnitt lässt oft dieses kleine Quäntchen zu lang auf sich warten – der kurze Moment in dem das gezeigte ins Unangenehme abdriftet. Untermalt wird das alles von kühlen, präzisen Thriller-Klängen – der Komponist auf Zimmer’s Spuren. [...]

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                                                Ein bisschen traurig, aber auch ein bisschen beruhigend ist es: Auch unsere Nachbarn, sowohl für relevantes zeitgenössisches Kino (z.b. eines Jacques Audiard) als auch für wichtige Strömungen der Filmgeschichte (Nouvelle Vague) bekannt und angesehen, beherrschen die vollkommene Banalität, die völlige Belanglosigkeit.

                                                Zwar beinhaltet diese ab und an mal ein wenig mehr Haut (bzw. ein wenig mehr Sex) und weit mehr knistern, als unsere allgegenwärtigen ZDF-Treppenlift-Äquivalente, aber die Zutaten sind die gleichen - ein wenig Romanze, ein wenig Herzschmerz, ein bisschen leichter Humor - und auch unterm Strich kommt das selbe raus: sanfte Watte-Unterhaltung ohne Ziel, bloß nicht zu schwer werden, bloß nicht fordern.
                                                Eine fehlende Ernsthaftigkeit, die in Anbetracht des vorliegenden Themenkomplexes - Ehebruch, Zerrissenheit eines Mannes zwischen Frau und Affäre, chronische Unzufriedenheit aller Beteiligten aufgrund der selbst-auferlegten Monogamiezwänge - durchweg unangebracht erscheint, die diese Themen schon fast zu romantisieren scheint.

                                                Auch formell überzeugt HAPPY-END MIT HINDERNISSEN selten, zwar kann der Schnitt in wenigen Momente eine interessante Stimmung schaffen, durch die Einbettung in ein stinknormal bis fade runterinszeniertes Werk, verpuffen diese zackig-experimentellen Momente jedoch in Wirkungslosigkeit. Ein Problem des gesamten Films: da er nicht bewegt, nicht mitreißt und wenig amüsiert, fehlt es durch die Bank an emotionalen Anknüpfungspunkten - im Resultat langweilt das Machwerk mit Nachdruck, auch der teilweise zwar musikalisch-angenehme Soundtrack (mit Ausnahme: Radiohead's CREEP war sicher mal cooles Stilmittel, ist aber nun wirklich nicht mehr zeitgemäß) ist unbeholfen und zu offensiv platziert.

                                                Außerdem: Was zum Teufel soll dieses künstlich drangetackerte Ende? Mit viel Phantasie lasst sich angestrebte Aussage zusammenreimen (aus dem erzählerischen Fluss ergibt sie sich gewiss nicht), aber reicht eine (schwache) Szene von zwei Minuten um inhaltsarme zwei Stunden aufzuwerten? Ich denke nicht!

                                                Aber Hauptsache Johnny Depp ist eineinhalb Minuten dabei!

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                                                  [...] Romantik, märchenhaft, fernab jeglicher Realität, charmanter, ehrlicher Kitsch [...] Klingt fürchterlich? Ja! Und bei jedem anderen Filmemacher wäre es das ganz sicher, aber Hallstrœm legt genau die richtigen Schalter um und schafft es (wie kein zweiter) ein Gefühl der vollkommenen Schönheit zu erzeugen. [...] Reichlich naiv ist das ganz gewiß, doch eben diese Naivität macht LACHSFISCHEN IN JEMEN besonders und schön. Weil sie es ermöglicht den Kopf (und allen Zwang zum Rationalismus) für zwei knappe Stunden auszuschalten und sich sanft der Träumerei hinzugeben. [...]

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                                                    [...] Zwar ist das Gezeigte keineswegs schlecht, ab und an ganz witzig, für 2007er Verhältnisse gerade noch okay’ish gerendert und von rasanten, unterhaltsamen Action-Szenen durchwachsen – aber das gewisse Etwas ist nicht da. Entweder die Turtles sind einfach nichts für Endzwanziger, oder das Quartett aus Leonardo, Rafael und Co. hat im Zuge ihrer Modernisierung einen nicht unerheblichen Teil ihrer unverwechselbar charmanten Charakterzüge eingebüßt. [...]

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