Jichi - Kommentare
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Alle Kommentare von Jichi
"Wir jagen ihn."
"Falsch. Er jagt uns"
"Rambo: First Blood" ist völlig zurecht ein Klassiker der Action-Kinos. Ich mag ja Rachefilme sehr gerne, und hier werden die Themen Rache und Selbstjustiz noch mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik vermischt, denn egal ob die Traumata vieler Soldaten durch Vietnam, Polizeigewalt oder die "Dolchstoßlegende". Hier wird sehr viel gekonnt in den Film eingebaut. Das Ironische: Eigentlich will hier niemand die Gewalt, trotzdem will sich keine Seite "ergeben" und pocht darauf, dass ja die "Anderen" angefangen haben. Kein Kriegsfilm, ein Anti-Kriegsfilm. Denn der traumatisierte Rambo ist hier das eigentliche Opfer, wird von der Zivilgesellschaft abgestraft und reagiert mit dem Mittel, was er am besten einsetzten kann: Gewalt
Trotzdem bleibt er besonnen und will den Konflikt immer wieder beilegen, doch er wird gezwungen, weiter zu machen, bis er sich schließlich doch in der Zerstörungswut verliert. Eventuell vielleicht sogar eine Parabel auf die US-Kriege ? Wie oft wurden sie aus "guten" Motiven angefangen, irgendwann zu frustrierend und schleppend, bis auch die USA ihre Moral über Bord warfen, und die Gewaltspirale eskalierte endgültig.
"Rambo" ist jedoch ganz sicher nicht nur stumpfes Action-Geballer, denn hier haben wir eigentlich einen Selbstjustiz-Thriller, der erst gegen Ende mit Explosionen und verstärktem Geballer aufwarten kann.
Davor wird die Spannung besonders auf der Location der Bergwälder aufgebaut, welche zum Jagdrevier des Ex-Elitesoldaten werden. Fallen und Jagdmesser sind Rambos Waffen, und er weiß sie mit tödlicher Genauigkeit einzusetzen.
Kamera und auch die schauspielerische Leistung tragen ihren Teil dazu bei, "Rambo: First Blood" zu einem Meisterwerk des Kinos zu machen.
"Sie sollten für so viele Männer sehr viele Leichentücher bereit halten."
„Inside-Was sie will ist in Dir“ aus dem Jahr 2007, gedreht vom Regisseur- und Drehbuchschreiber Duo Julien Maury und Alexandre Bustillo, welche später unter anderem noch das Texas Chainsaw Prequel „Leatherface“ inszenierten, ist wie „High Tension“, „Frontiers“ und „Martyrs“ einer der „Vier Großen“ der französischen Terrorwelle, und für mich neben „Martyrs“ auch deren bester Beitrag.
Zwei schwangere Frauen, Sarah (Alysson Paradis) und eine Unbekannte (Béatrice Dalle) haben einen Autounfall. Sarahs Mann stirbt dabei, sie selbst und ihr Kind überleben jedoch, die Unbekannte verliert ihr Kind. Sarah bleibt aber im Glauben, dass ihre Unfallgegnerin ums Leben gekommen sei. Am Weihnachtsabend, einen Tag vor der Geburt des Kindes, klopft es an Sarahs Tür, und ein gnadenloser Höllentrip beginnt….
Die Handlung an sich ist recht einfach, doch „Inside“ wendet ein recht einfaches Erfolgsrezept an: Der Film holt aus den einfachsten Prämissen wirklich das Meiste raus. Das hat noch einen sehr guten Nebeneffekt, denn Alles wirkt dadurch sehr intim, und somit viel nahbarer. Schon allein das Thema der Schwangerschaft ist sehr effektiv eingesetzt, denn schwangere Frauen und neugeborenes Leben gehören so gut wie möglich geschützt, und „Inside“ dreht alles in einen Alptraum, in dem nichts und niemand geschützt ist.
Typisch für die französische Terrorwelle, jedoch untypisch für den Horrorfilm, ist, dass wir hier zwei Frauen als Hauptfiguren und Gegenspielerinnen haben, welche meiner Meinung nach wirklich perfekt von Alysson Paradis und Béatrice Dalle verkörpert werden. Beide bringen die Emotionen, insbesondere die der Schwangerschaft, was ja eine sehr emotionale Phase ist, perfekt rüber, jedoch aus unterschiedlichen Standpunkten. Sarah will ihr Kind und sich um jeden Preis schützen, und kämpft dafür bis zum Letzten. Die Unbekannte Frau will das Kind um jeden Preis in ihre Gewalt bringen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ihr grundsätzliches Ziel ist aber ironischerweise das Gleiche: Ein Kind sicher aufziehen zu können. Obwohl sie sich nicht kennen, verstehen sie sich auf eine seltsame Weise, denn auch die Unbekannte stand kurz vor dem Geschehen an der gleichen Stelle, an der auch Sarah während des Films steht. Deutlich wird das sehr gut in ihrer Kleidung: Beide tragen ein Kleid, Sarah in weiß, die unbekannte Frau ist ganz in schwarz gekleidet.
Kommen wir nun zur Gewalt, einem elementaren Bestandteil des Terrorkinos, und hierin brilliert „Inside“ wahrlich. Der Film ist unfassbar brutal, wahrscheinlich dürfte kein Spielfilm „Inside“ das Wasser in Sachen expliziter Gewaltdarstellung reichen können. Die Kamera hält immer voll auf die bestialisch guten und realistischen Gore-Effekte drauf, der Bodycount schraubt sich mit Fortschreiten der Handlung immer weiter in die Höhe, und das Blut fließt in Strömen. Auch hier zeigt sich, dass beide Hauptfiguren beim Erreichen ihrer Ziele keine Gefangenen machen. So tötet Sarah versehentlich sogar ihre Mutter, die unbekannte Frau schlachtet einfach alles in dem Haus ab, das atmen kann.
Apropos Haus, Maury und Bustillo erweisen sich auch als sehr talentiert darin, die richtigen Kulissen auszuwählen und somit entscheidend zu der Atmosphäre beizutragen. Fast der gesamte Film spielt sich nur in einem einzigen Haus ab, wovon die meiste Zeit der größte Teil in Dunkelheit getaucht ist. Trotzdem tut das der Spannung keinen Abbruch, denn dadurch wirkt alles so vertraut, als könnte es jedem so passieren. „Inside“ schafft es somit auch, den Horror nicht nur auf die Gewalt zu reduzieren, denn gerade der Anfang ist wirklich unheimlich. Außerdem ist Alles in einen leichten Graustich getaucht, was schon von Beginn an zur erdrückenden Stimmung beiträgt, und später zum Ausdruck für die entfesselte Verzweiflung der beiden Frauen wird. Denn eine Sache zieht sich konsequent durch „Inside“: Erdrückende Verzweiflung ohne Entkommen.
Besonders das Ende setzt dieser Verzweiflung noch einmal die Krone auf. Denn im Gegensatz zu vielen amerikanischen Horrorfilmen, ist „Inside“ bis zum Schluss konsequent. Hier gibt es es kein Happy End, und das Böse in Gestalt der unbekannten Frau erreicht ihr Ziel und reißt das Baby nach einem mit einer Schere durchgeführten Kaiserschnitt aus Sarahs Bauch. Was ich mich jedoch bis heute frage, ist, ob dies nur aus reinem Selbstzweck geschah, denn es war auch die letzte Möglichkeit das Baby zu retten, da Sarah, von den vorherigen Kämpfen schwer gezeichnet, ihr Kind ohne das Eingreifen der Frau verloren hätte. Vielleicht wäre sie sogar selbst dabei gestorben. War es vielleicht also ein Dilemma, bei dem sich die unbekannte Frau dazu entschied, das Leben des Kindes auf Kosten von Sarahs Leben zu retten ? Ging es letztendlich darum, Leben zu bewahren ? Oder war es doch nur reiner Selbstzweck ? Diese Frage lässt der Film offen, und eine entschiedene Antwort habe ich bis heute nicht gefunden.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Inside-Was sie will ist in Dir“ wirklich eine Wucht ist. Der Film glänzt in jeder wichtigen Kategorie, die einen gelungenen Horrorfilm ausmachen, tolles Schauspiel, eine hervorragende Atmosphäre und Stimmung, ein derbes Grundthema und schonungslose Gewalt machen ihn zu einem Meisterwerk des Terrorkinos, und bei mir ist „Inside“ sogar in der Top 5 meiner Lieblingsfilme zu finden. „New French Extremity“ a la Deluxe.
„Willst du mich noch mal töten, Sarah ? Das hast du schon getan.“
Beschäftigt man sich mit extremen Filmen, so wird man sicher irgendwann auf „Murder Set Pieces“ stoßen, gedreht von Nick Palumbo im Jahre 2004. Orientieren tut sich dieser Underground-Slasher am stärksten an den Kultfilmen „Maniac“ (1980) und „Nightmare in a Damage Brain“ (1981). „Murder Set Pieces“ geht jedoch noch einen Schritt weiter als seine Vorbilder und sorgte schon im Vorhinein für Schlagzeilen, da ihm in Großbritannien jegliche Freigabe verweigert wurde und er dort somit nicht verkauft werden darf, der Regisseur wurde bei einer Aufführung von einem wütenden Zuschauer verprügelt und in den USA hagelte es das NC-17 Rating. Selbst „Maniac“ Regisseur William Lustig distanzierte sich nach gewissen Szenen von dem Film, das FBI stürmte mehrmals das Set und niemand wollte die Negative kopieren, geschweige denn den Film schneiden. Beste Voraussetzungen für kontroverses Slasherkino also.
Ein Killer und Aktfotograf (Sven Garrett) hatte als Mutter eine Prostituierte, welche ihn wohl mehrfach missbrauchte, und er so schwere psychische Schäden davonträgt. Er hat ständig Alpträume und Visionen, in denen er hilflos von Frauen misshandelt wird. Des Weiteren ist er noch bekennender Nazi, und somit ist es für ihn natürlich eine Schande, nicht „von reinem Blut zu sein“. Also ermordet und foltert er Prostituierte, um die Welt von dieser „Seuche“ zu befreien, doch sein Blutrausch greift auch manchmal auf andere Menschen über...
Diese Story ist natürlich ein grober Abklatsch von „Maniac“, und ist letztendlich nur ein schlechter Versuch, sehr selbstzweckhafte Gewalt- und Sexszenen zu rechtfertigen und weniger selbstzweckhaft wirken zu lassen. Hat weniger gut funktioniert, denn auf was die Macher wirklich setzen, wird sehr schnell klar. Aber immerhin gibt sie dem Film ein gewissen Grundgerüst, und wie sagt man so schön: „Wer es versucht dem wird es angerechnet ?“. Andere Konsorten aus dem Genre wie „August Underground“ (2001) versuchen es gar nicht erst.
Schauspielerisch finde ich „Murder Set Pieces“ aber sogar durchaus gelungen, auch wenn das vermutlich keine Absicht war. Was es noch erstaunlicher macht, ist, dass „Murder Set Pieces“ tatsächlich mit bekannten Namen aufwarten kann ! Der geneigte Liebhaber des Genres erkennt Gunnar Hansen (Texas Chainsaw Massacre), Tony Todd (Candyman) und Cerina Vincent (Cabin Fever).
Hauptdarsteller Sven Garret passt von seiner Figur her sehr gut in die Rolle und auch das etwas hölzerne Schauspiel fügt sich gut ein. Der Rest des Cast bringt natürlich keine oscarreifen Leistungen, aber wir sind immer noch in einem Underground- Horrorfilm, hier habe ich schon viel Schlechteres gesehen. Bis auf den Killer gibt es auch nicht viele entscheidende Figuren, das Schicksal, irgendwann unserem blutrünstigen Nazi-Killer zum Opfer zu fallen, holt alle früher oder später ein.
Ein Aspekt überstrahlt aber klar alle Anderen: Die Gewalt.
„Murder Set Pieces“ ist wirklich verdammt brutal, und für mich sogar der brutalste Slasher, den ich kenne. Denn hier kennt der Film keine Tabus. Perverser Höhepunkt bleibt für mich der Mord an einem vielleicht 10-Jährigem Mädchen, welche auf der Toilette auf dem Spielplatz regelrecht abgeschlachtet wird, während ihr Vater unwissend wenige Meter entfernt steht. Hier entlarven die Macher dann auch ihr wahres Gesicht, und mir wird der Selbstzweck irgendwann einfach zu viel.
Auch die Ermordung einer Mutter von den Augen ihres schreienden Babys war absolut unnötig und übrigens auch der Grund, warum William Lustig dem Film seinen Segen verweigerte. Von den ganzen anderen Morden und Vergewaltigungen ganz zu Schweigen.Nichts gegen Tabubrüche, aber man sollte sie sinnvoll einsetzten, in die Handlung einbauen und auch eine gewisse Tiefe einbauen, zum Beispiel in Form von Sozialkritik. „Murder Set Pieces“ fährt den Gore-Regler auf 180, fährt dann aber stumpf gegen den Baum in der Kurve.
Handwerklich gibt es jedoch nichts zu meckern. Für sehr gelungene Goreeffekte sorgte Tom Savini Schüler Fred Vogel, welcher auch mit der berüchtigen „August Underground“ Trilogie von sich Reden machte. Auch die Locations sind gut gewählt, Nick Palumbo kann man ein gewisses Talent für‘s Filme drehen nicht absprechen. In Kombination mit guten Kamerafahrten und gekonnten Schnitten entstehen einige „schöne“ Aufnahmen, was vielen anderen Underground-Produktionen abhanden kommt, die berühmt-berüchtigte Wackelkamera bleibt dem Zuschauer dankbarer Weise erspart.
Eingefügt werden auch immer wieder Aufnahmen von den Terroranschlägen am 11.September auf das World Trade Center, die brennenden Twin Towers erscheinen als zentrales Motiv in den Visionen und Träumen des Killers. Interessant ist, dass der Film in Las Vegas spielt, also in einer Stadt, in der extremer Konsum groß geschrieben wird. Hat sich hier etwa ein kleiner bisschen Sozialkritik in den Film geschlichen. „Tod für Amerika !“, was sich in den Anschlägen widerspiegelte, als Antwort auf Konsum, Kapitalismus und viel nackte Haut in Las Vegas ? Tod gibt es in diesem Film genug. Könnte der Killer ein sehr kritisches Symbol für Amerika sein ? Der Killer ist Opfer und Täter gleichzeitig. War das Amerika nicht auch durch nicht enden wollenden Konsum ?
Wahrscheinlich hat Palumbo keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Oder etwa doch ? Oder spielte ihm nur der Zufall in die Hände ?
Nach all diesen meistens negativen Argumenten ist man jetzt geneigt, den Film als schlecht ab zu stempeln und ihn in den imaginären Papierkorb zu verbannen, und ich kann auch jeden verstehen, der das tut. Aber für mich wirft sich noch ein sehr schwerwiegendes Argument in die Waagschale, das für mich die Wahl zu Gunsten von „Murder Set Pieces“ kippen lässt.
Denn der Film hat einfach einen riesengroßen, nostalgischen 80er Horrorfilm Touch, welcher ihn für mich rettet. In den 80er waren „Political Correctness“ und viele Normen einfach so egal. Egaler könnte sie auch „Murder Set Pieces“ nicht sein und er wirkt wie ein Spross dieser Zeit, und auch wenn Palumbo sich im Selbstzweck verlieren mag und die Handlung grob kopiert hat, der Charme ist für mich nicht zu verleugnen. Auch verneigt sich der Film immer wieder vor den alten Klassikern dieser Zeit, was viele heutige Remakes sich mal zu Herzen nehmen sollten. Anspielungen an „Maniac“, „Nightmare in a Damaged Brain“ und, besonders stark, „Halloween“, sind nicht zu übersehen. Argentos und D‘Amatos Einflüsse sind auch klar erkennbar. Solche kleinen Hinwendungen sind einfach schön, zeugen von Respekt für das Genre, erleuchten das Horrorfilm- Herz und zeigen, dass ein echter Fan als Regisseur am Werk war. Richtig schön.
Abschließend bleibt also zu sagen, dass „Murder Set Pieces“ für mich einfach ein „Guilty Pleasure“ ist. Der Film hat große Probleme, glänzt fast nirgends wirklich und verliert sich zu schnell in der Gewaltorgie. Aber oft sind dennoch positive Ansätze und ein guter Wille zu erkennen. Der Charme trägt den entscheidenden Rest dazu bei, und „Murder Set Pieces“ kommt bei mir auf wohlwollende 7 Punkte. Ich kann nicht verneinen, unterhalten worden zu sein, jedoch auf sehr fragwürdige Art und Weise, ich gebe es zu.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich den „Director‘s Cut mit 91 Minuten Laufzeit gesehen habe, die verstümmelte R-Rated Fassung hat eine Laufzeit von 83 Minuten, basiert jedoch auf einem Festival Cut, welcher 105 Minuten aufwies, jedoch nie veröffentlicht wurde. Somit sind in der R-Rated jedoch ein paar Szenen enthalten, die im Director‘s Cut fehlen. Der Director‘s Cut bleibt dennoch die einzig sinnvolle Fassung.
Leider mal wieder schlechte News. Es wird in den USA, wo jetzt bald die DVD erscheint, keine Unrated Fassung geben. Damit müssen wir mit den Schnitten leben. Kann natürlich sein, dass sie in fieser Kundenabzocke-Manier nachgeliefert wird, aber da dies schon bei Jigsaw nicht passierte, stehe die Chancen eher schlecht.
Quelle: Schnittberichte.com
Mal wieder ne kurze Frage an meine Buddys (und alle anderen Interessenten):
Würden euch eventuell Live- Sichtungen interessieren ? Also ich schreibe während einem Film einfach mal meine Gedanken nieder und poste es dann. Der Gedanke kam mir neulich und vielleicht ist das gerade bei extremen Filmen ganz interessant. Seht es mir aber nach, wenn da keine perfekte Review draus wird. Wenn man unter Schock steht, kann man ja bekanntlich nicht klar denken 😆
Ich kann ja danach trotzdem eine "normale" Review schreiben. Was denkt ihr ?
„Wissen sie was nach dem Tod kommt ? Zweifeln sie !"
„Martyrs“ aus dem Jahr 2008 von Pascal Laugier ist wie „High Tension“, „Frontiers“ und „Inside“ ein weiterer Film der französischen Terrorwelle, und wird oft als deren Höhepunkt angesehen, was ich durchaus bestätigen kann, denn dieser Film ist sozusagen die Destillation dieser Zeit: knochenhart, nihilistisch und geht durch Mark und Bein.
Im Jahr 1971 gabelt die Polizei ein junges Mädchens namens Lucie auf, welche blutig und geschunden wahllos durch ein Industriegebiet irrt. Sie scheint über Jahre in einem Raum gefangen gehalten und gefoltert worden sein, kann jedoch wegen ihres labilen Zustands keine genaueren Angaben machen und wird von schrecklichen Visionen gequält, wobei sie sich nur ihrer Freundin Anna aus dem Waisenhaus anvertraut. 15 Jahre später glaubt Lucie ihre Peiniger endlich aufgespürt zu haben, und bricht zu einem gnadenlosen und blutigen Rachefeldzug auf, wobei Anna sie unterstützt. Was Anna nicht ahnt: Bald wird auch über sie ein Martyrium anbrechen….
Laugier überträgt diese umwerfende Handlung sozusagen auf den Zuschauer, denn der Film bedient sich einer Eigenschaft, die bei Horrorfilmen leider eher selten gekonnt zu finden ist: Der gelungene Überraschungseffekt. Denn der Film fängt wie ein klassischer Horrorfilm an, arbeitet mit Grusel, einer unheimlichen Figur und gelungenen Jumpscares, und bedient sich anfangs einer klassischen Rachegeschichte. Doch dann vollzieht „Martyrs“ eine unerwartete 180 Grad Wendung und raubt dem Zuschauer den Atem, denn wir verlieren unsere (gedachte) Hauptfigur, und auf einmal rückt Anna als eine Nebenfigur ins Interesse des Films und somit des Zuschauers, des Weiteren liefert Laugier mit der Sekte auf der Suche nach dem ewigen Leben einen Twist, den ich so nun wirklich noch nie gesehen habe, auf den ich später aber noch genauer eingehen werde.
Die schauspielerische Leistung ist hierbei wirklich umwerfend, was entscheidend zu der eiskalten Atmosphäre beiträgt. Morjana Alaoui (Anna) und Mylène Jampanoï (Lucie) spielen sich die Seele aus dem Leib, bringen die Emotionen ihrer Figuren unglaublich überzeugend herüber, und lassen den Zuschauer somit mit durch ihr Martyrium gehen, was wahrscheinlich einen großen Anteil daran hat, warum „Martyrs“ so krass ist.
Denn wer hier ein blutiges Gore-Fest erwartet, wird enttäuscht werden. Ja, „Martyrs“ hat einige blutige Szenen, aber das Schlimmste findet Off-Screen statt. Trotzdem hat mich „Martyrs“ um einiges mehr geschockt als andere Genre-Vetreter, welche deutlich expliziter ausfallen. Warum ist das so ?
Nun, neben der schon angesprochenen überraschenden Handlung und der hervorragenden schauspielerischen Leistung empfindet man sehr viel für die zwei Hauptfiguren, da die beiden der Sekte und ihrer Gewalt hilflos ausgesetzt sind, und so wird jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer im Keim erstickt, hier gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Lucie geht letztendlich ihr ganzes Leben durch die Hölle, leidet an quälenden Visionen, und begeht schließlich Selbstmord. Jedoch greift alles dann auch auf Anna über, und so wird eine weitere Filmfigur zu Grunde gerichtet, psychisch und physisch gebrochen, und der Zuschauer mit ihr. Eine Technik, welche danach (der meiner Meinung nach harmlosere) „A Serbian Film“ anwendete: Der Zuschauer stolpert den halben Film blind durch die Handlung, wird mit schrecklichen Szenen konfrontiert, und wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer werden, wird es eben jenes. Unterlegt wird das Ganze mal von einer einem pochenden Herzschlag gleichenden nervenzerreißenden Musik, mal von melancholischen und eher ruhigen Klaviermelodien.
Kommen wir nun zur Interpretation des Films, den „Martyrs“ bietet hier wirklich viel Stoff. Die meiner Meinung nach plausibelste Möglichkeit ist, dass Laugier auf die Märtyrer in der christlichen Mythologie anspielt. Denn diese erwartet nach dem endlosen Leiden das Paradies, und Eindrücke vom Paradies hat Lucie gesehen, es der Anführerin der Sekte mitgeteilt, und diese will nun auch dorthin, was auch ihren Suizid am Ende erklärt. Ob sie jedoch auch dorthin kommen wird, bleibt offen. Wahrscheinlich sind jedoch Zweifel angebracht, was auch den letzten Satz erklären könnte. " Wissen sie, was nach dem Tod kommt ? Zweifeln sie !"
Jedoch kommt auch eine gewisse Kapitalismus- Kritik zum Vorschein. So besteht die gesamte Sekte aus reichen Menschen, welche nur noch eines zu fürchten haben: Den Tod. Denn davor kann sie auch noch so viel Geld nicht bewahren. Also nutzen sie ihre finanziellen Mittel, um auf Kosten anderer heraus zu finden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wie es aussehen könnte. Wie es den Opfern ihrer kranken Experimente geht, interessiert sie nicht.
In einem glänzenden, weißen (könnte auf geheuchelte Unschuld hindeuten) Haus treffen sich die feinen Herrschaften in ihren sündhaft teuren Anzügen und Champanger, um ihre letzte Furcht zu verlieren. Ein krasser Kontrast zum düsteren, dreckigen und blutbefleckten Kellerkomplex, in dem Menschen jahrelang furchtbare Qualen leiden, und der sich wahrscheinlich nicht zufällig unter der Erde wie die Hölle befindet. Wie der Schein doch trügen kann, und wenn man hinter die Kulissen schaut, tun sich schnell Abgünde auf. Mich erinnert das Ganze auch etwas an die Ablassbriefe der katholischen Kirche, mit denen man sich gegen entsprechende Bezahlung von allen Sünden freikaufen konnte. Viele Leute taten das, da sie furchtbare Angst vor dem Fegefeuer in der Hölle hatten. Ebenso äußerst fragwürdig, aber hier finden sich ganz deutlich Parallelen.
Jetzt möchte ich noch auf häufige Kritik an „Martyrs“ eingehen. Am stärksten wird Laugier dafür kritisiert, dass er in seinen Filmen angeblich nur Frauen leiden lassen würde. Laugier selbst sagt dazu in einem Interview, dass in seinen Filmen immer Frauen die Hauptrolle spielen, da sie alles sind, was er nicht sein kann, sie sind sein „Gegenpol“, und faszinieren ihn, was ich persönlich einen interessanten Gedankengang finde. Gerade in Bezug auf „Matryrs“. Denn somit tastet Laugier sozusagen in seinem Film alles ab, was er nicht herausfinden kann, was ihn wohl aber sehr interessiert. Eine Frau dient als Kanalisation, um das Leben nach dem Tod zu erkunden. Laugier weiß weder, wie es ist eine Frau zu sein, noch wie das Leben nach dem Tod aussieht. Aber er versucht es in „Martyrs“ auf filmische Weise zu erkunden, eine Art extreme Selbstfindung in fremden Bereichen. Es ist etwas schwer zu erklären, aber ich hoffe es ist klar, was ich damit meine. Laugier bezeichnet das Ganze übrigens als „Enigma“. Aber auch hier hängt viel von der Interpretation ab.
Abschließend bleibt zu sagen, dass „Martyrs“ wirklich eine sehr krasse Erfahrung ist, und was dieses transzedente Meisterwerk in mir auslöst, kann ich fast kaum in Worte fassen. Nur „Melancholie der Engel“ erzielte bisher eine ähnliche Wirkung, wahrscheinlich, da beide Filme eine Selbstfindung der extremen Art sind. Und ein Martyrium für den Zuschauer. Der Zuschauer wird selbst zum Märtyrer. Dieses Wort. „Zeuge“ im Altgriechischen. Zeuge von etwas, was wohl bei jedem Eindruck hinterlassen wird, denn „Martyrs“ hat auch nach meiner Zweitsichtung nichts von seiner Intensität verloren und mich erneut maßlos begeistert.
So, bin jetzt auch auf Letterboxd zu finden und schockiere dort mit meinen Reviews. In doppelter Hinsicht ;-P
https://letterboxd.com/jichi/
Da ich mir jetzt wahrscheinlich zeitnah einen Account auf Letterboxd zulegen werde und dort durchstarten werde, wollte ich mal meine Buddys fragen, ob wer vielleicht mit mir loslegen wollen würde ?
Aber keine Sorge, meine Hauptplattform wird Moviepilot bleiben und ich werde ganz sicher hier bleiben. Euch entgeht also Nichts ;)
Also, macht wer mit ?
So. das war's für's Erste ! Die Liste ist auch wirklich als Rangliste gedacht. Ich werde die Liste regelmäßig updaten, dank BlubberKing weiß ich nun auch wie das geht ! Vielen Dank nochmals ! Ansonsten hoffe ich, dass die Liste die Erwartungen des geneigten Lesers erfüllt, vielleicht findet ihr ja auch noch was !
Och Netflix, wenn ihr gerade dabei seit: Bitte "A Serbian Film 2" und "A Serbian Film 3", danke !
Ich weiß, das Original ist weniger kontrovers und viiiieeel zu gut bewertet als "365 Days". Aber vielleicht überlegt ihr es euch ja. Und anturnend ist ja auch beides etwa gleich. Und bei beiden lernen 15-Jährige Jungs und Mädchen, ein gesundes Verhältnis zu Sexualität aufzubauen !
Danke, euer Jichi
#release
#ANetflixFilm
Tja, und die Hoffnung für eine ungeschnittene Fassung fürs Kino hat sich wohl zerstört. Bousman hat erzählt, dass eine komplette, ziemlich blutige Folterszene fehlt. (Quelle: Schnittberichte). Aber nach den Berichten über große Schwierigkeiten mit dem R-Rating war das ja fast schon zu erwarten. Also nicht ins Kino und auf die Unrated warten....
Edit: Anscheinend hat der Regisseur in einem Interview erzählt, dass der Charakter, der in dieser Szene gestorben wäre, jetzt noch lebt und eine Rolle in der Fortsetzung spielen könnte. Ob dann natürlich eine Unrated kommt ist fraglich, vielleicht ein Alternativer Cut.
Null kapiert. Ist wohl auch nicht möglich. "Begotten" basiert auf einer Nahtoderfahrung des Regisseurs im Alter von 19 Jahren. Wahrscheinlich kann der Film deswegen von niemandem verstanden werden.
Ich habe schon viele Filme gesehen, bei denen es sehr schwer ist, sich ihnen zu nähern oder in ihre Materie einzudringen. Bei "Begotten" ist das jedoch so gut wie unmöglich. Dieses Ziel verfolgt der Film aber auch wohl kaum.
Nach nachträglichen Nachforschungen ;) hat sich ergeben, dass es wohl darum geht, wie die Welt nach dem Selbstmord von Gott aussieht, nachdem sich Mutter Erde geschwängert und ein sehr seltsames Wesen geboren hat, welches dauernd von Wesen misshandelt wird, die wie eine Mischung aus Nazghul, Flagellanten und schräger Karnevalzug aussehen. Die misshandeln und töten irgendwann auch Mutter Erde, worauf ein Kataklysmus beginnt, welcher wohl jeden Tag von vorne anfängt. Soll wohl lose auf dem Buch Genesis beruhen.
Man merkt schon, eine wirkliche Handlung gibt es nicht. Auch keine Dialoge oder Figurenzeichnung. Keinerlei Anzeichen, wo wir uns befinden und zu welcher Zeit. Der gesamte Film ist außerdem in sehr körniger überdrehter schwarz-weiß Optik gehalten, die es öfters extrem schwer macht, irgendetwas zu erkennen, da zudem oft noch gegen Ende Jumpcuts zum Einsatz kommen. Wirklich brutal wird es nie, da man nicht wirklich etwas erkennt, aber sehr unangenehm, besonders die Soundeffekte und Optik schlagen dir irgendwann auf den Magen. Du fühlst dich, als wirft dich der Film dich mit verbundene Armen und Augen in eine stockfinstere Grube, und lässt dich dort zurück. Du musst selbst herausfinden, was er jetzt von dir will. Es ist nicht möglich, aber ich hoffe dass das Leben nach dem Tod anders aussieht als die Vision dieses Regisseurs, der den Zuschauer in einem dunklen Loch verhungern lässt !
"Subconscious Cruelty“ aus dem Jahr 2000 von Karim Hussain wird immer wieder genannt, wenn es um extreme, kontroverse, tabubrechende und surreale Filme geht, und diese Aspekte erfüllt der Film voll und ganz. Der Regisseur Hussain war zum Zeitpunkt des Drehs übrigens erst 19 Jahre alt, und wirkte später an der Anthology Reihe "The ABCs of Death" und an der beliebten (und brutalen) Serie "Hannibal" mit, wo man bei genauerem Hinsehen durchaus Einflüsse von Hussain sehen kann, die schon in "Subconscious Cruelty" voll zur Geltung kommen.
Unterteilt ist der Film hierbei in mehrere Episoden, wobei ich sagen muss, dass ich nicht genau erkannt habe wo welche Episode anfängt und endet. Ist aber auch nicht so wichtig, denn einen klaren roten Faden gibt es sowieso nicht, außer dass immer wieder menschliche Ängste, Gelüste und Abgründe in Verbindung mit Religion, besonders dem Christentum, in Verbindung gebracht werden. Anbei gleich noch eine Warnung: Gläubige Menschen sollten den größten Abstand zu diesem Werk nehmen ! Ich komme leider nicht darum, manche Szenen etwas genauer zu beschreiben, da es einfach so verrückt ist. Ihr seid hiermit gewarnt !
Schon mit der ersten Episode werden wir eine absurde Alptraumwelt geworfen. Einer Frau wird der Bauch aufgeschnitten und ein Auge herausgeholt. Kann man jetzt interpretieren mit "jemand ist immer bei dir, beobachtet dich und kann dein Inneres lesen", oder man lässt es sein.
Die zweite Episode dürfte bereits der kranke Höhepunkt sein: Ein Mann begehrt seine Schwester sexuell und ist von ihrer Schönheit beeindruckt, ekelt sich aber gleichzeitig vor ihr, da sie schwanger ist. In seinen kranken Phantasien fasst er den Entschluss, Mutter und Kind während der Geburt zu töten, dass beide im Moment, wenn Leben geschenkt wird, auch im Tod vereinigt sind. Abgemildert wird das Ganze zumindest davon, dass man die Gummipuppe klar erkennt. Trotzdem wirklich gestört.
Und munter weiter zur nächsten Episode ! "Du sollst Mutter Natur lieben" wird auf sehr direkte, verrückte und sexuelle Weise interpretiert. Dennoch ist hier die Symbolkraft sehr stark: Der Mensch nutzt die Natur aus, um sich Befriedigung zu verschaffen, und achtet nicht auf die verursachten Schäden. So wird maßlos Erdöl in der Szene während der Orgie ausgegraben und Sachen von Bäumen abgerissen, aus deren Wunden dann Blut sprudelt. Der Mensch liebt die Natur ganz sicher nicht. Und wenn, dann nur aus Eigennutz.
Kommen wir nun zur meiner Meinung nach schwächsten Episode: Mehr oder weniger wird der Pornographie-Konsum des Menschen angeprangert, und das Ganze wird mit Geld in Verbindung gebracht. Bestraft wird das Ganze dann auch prompt, in dem in einer alptraumhaften Sequenz die Geschlechtsteile des Mannes übel mit einer Rasierklinge und Würgeschlinge malträtiert werden. Ein Mann (der eventuell Gott darstellen könnte) sieht ungerührt und von oben herab dabei zu. Das Kreuz um den Hals des sterbenden Opfers wird entfernt. Hussains Gottesbild dürfte in etwas so positiv wie Marian Doras Menschenbild sein, aber zur Interpretation komme ich später.
Jetzt zur letzten und kontroversesten Episode: Spuckt der Film bis dato schon auf christliche Werte, tritt er jetzt direkt in die Magengrube und geht das Heiligste der Christenheit an: Jesus.
Erst wird ein wahrscheinlich als Jesus verkleideter Mann bettelnd vor einer Kirche gezeigt, während die gesamte Umgebung ihn ignoriert, die Autos rauschen teilnahmslos an ihm vorbei. "Liebe deinen nächsten wie dich selbst" sollte sich die Menschheit mal näher zu Herzen nehmen.
Dann jedoch wird "Jesus" von mehreren Frauen angegriffen. Genauere Beschreibungen spare ich mir jetzt, aber "Dies ist mein Fleisch, dies ist mein Blut" wird mal wieder wörtlich und sehr krank genommen. Und noch üblere Szenen folgen. So geht die Erlösung der Menschen im Rausch ihrer Gelüste dahin. Stören tut sich daran niemand.
Jeder der diese Zusammenfassung jetzt gelesen hat, dürfte den Film, eine Macher und wahrscheinlich auch mich, da ich ihn trotzdem gut bewertet habe, in die Hölle wünschen.
Ja, warum habe ich als Christ diesen, zugegeben, sehr kranken, abstoßenden, und auf jegliche Konventionen oder religiöse Werte spuckenden Film, gut bewertet ?
Weil die Menschheit es auch kranke, abstoßende Seiten hat, auf Konventionen und religiöse Werte spuckt. Was der Film in einer sehr krassen Bildsprache aussagt, ist im Grunde richtig. Die Menschheit beutet den Planeten aus, schert sich oft nicht um ungeborenes Leben, „richtige“ Werte oder die zukünftigen Generationen. Sondern nur für die eigenen Bedürfnisse und Gelüste, für Befriedigung. Natürlich hat die Menschheit auch verdammt gute Seiten, die man bewahren und auf die man stolz sein kann. Aber dieser Film ist ein Schlag in die hässliche Fratze der Menschheit. Wenn der Film den Zuschauer an den empfindlichsten Stellen packt, auf gut Deutsch an den Eiern, dann spürt man vielleicht auch was. Die Menschheit muss sich aufraffen und etwas ändern, dann geht unsere Erlösung nicht auf grausame Weise den Bach runter. Top aktuelle Themen, aus einem Film aus dem Jahr 2000.
Natürlich ist das viel Interpretation. Aber ich mag es gerne, wenn ein Film mir nicht alles auf dem Silbertablet serviert, und ich gar nichts mehr Denken muss. Das praktizieren Marvel und Co zur Genüge. Und sowas wollte ich auch nicht sehen, als ich mich entschloss, „Subconscious Cruelty“ anzusehen.
Handwerklich ist das Ganze jedenfalls hervorragend umgesetzt, mit einem sehr künstlerischen, surrealem Touch. Viele Farbfilter werden verwendet, besonders gerne Blau-Rot Filter, wodurch man immer mehr das Gefühl bekommt, entweder in einem kranken Alptraum oder LSD- Rausch zu sein. Auf Dialoge wird fast komplett verzichtet, manchmal erzählt ein Off- Sprecher etwas meist philosophisches zur jeweils passenden Szene. Der Rest des Films ist mit Musik unterlegt, die das Gefühl des Alptraums noch verstärken. Würde Lucifer Valentine im Drogenrausch kurz vergessen, dass er einen Kotzfetisch hat und spontan einen Film drehen, könnte das Endprodukt ähnlich wie „Subconscious Cruelty“ aussehen. Oder David Lynch hat eine starke Medikamenten- Überdosis.
Danke an Diejenigen, die mein Geschreibsel hier bis zum Ende gelesen haben und noch nicht entsetzt die Wand anstarren. Für die hartgesottenen und extremer Kunst aufgeschlossenen Genrefreunden ein echter Geheimtipp, der Rest sollte einen großen Bogen machen !
„Irgendwann sterben wir alle.“
"Aftermath" hat seit seinem Erscheinen 1994 den Ruf eines verstörenden Skandalfilms, der das Tabuthema Nekrophilie behandelt, genauer gesagt handelt der 30-minütige Kurzfilm von einem nekrophilen Pathologen, der in der Pathologie nach Feierabend seinen Neigungen nachgeht.
Handwerklich ist das gut gemacht, und die Effekte sehen auch heute noch real aus, nur selten sieht ein Effekt billig aus. Die Kameraarbeit ist schön ruhig und wackelt nicht wie bei einigen anderen Amateurfilmen herum. Schauspielerisch ist das alles auch in Ordnung, aber der Film kommt komplett ohne Dialoge, Figurenzeichnung oder Kontext aus. Dies führt dazu, dass der Film trotz des kontroversen Themas sehr distanziert bleibt und eine sehr kühle Atmosphäre aufbaut.
Hier ziehe ich einen Vergleich zu einem anderen sehr umstrittenen Film: "Guinea Pig- The Devil's Experiment". Auch hier zeigt der Film einfach nur ein krasses Thema. Sagt dir dann aber nicht, was du davon halten sollst, sondern zeigt es dir einfach nur wie eine Doku. Dadurch bleibt der Zuschauer dann aber etwas ratlos mit einem Fragezeichen über dem Kopf zurück, wird aber dazu angeregt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
So wirklich explizit und verstörend wird es dann aber doch nicht, da gibt's heute Krasseres zu sehen, für den Mainstream ist das vorliegende Werk jedoch definitiv nicht geeignet.
Insgesamt ein ganz netter kurzweiliger Schocker, der aber etwas an Wucht verloren hat. Trotzdem hat mir "Aftermath" ganz gut gefallen, Langeweile kam nie auf, für Fans des Genres definitiv einen Blick wert !
Da brauche ich weniger Worte als der Terminator:
Ein zeitloses Meisterwerk.
Wurde jetzt auf den 9. September 2021 verschoben. Weiß langsam nicht mehr was ich dazu sagen soll, ist zum Heulen....
Die ersten sieben Minuten sind veröffentlicht worden. Ich liebe es. Endlich eine würdige Verfilmung meiner liebsten Videospiel-Reihe. Tolle Kampfchoreografien, ernst und endlich wahrhaft blutig. Das wird der beste Film des Jahres !
Get over here !
Und dann stoße ich gleich noch mit euch auf mein 1 Jahr Moviepilot- Jubiläum an. Seit einem Jahr mülle ich eure Dashboards mit anspruchslosem Gore- Schrott zu ;). Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und netten Worte, kann man in solchen chaotischen Zeiten besonders brauchen. Auf viele weitere Jahre Buddys, Prost !
1. Underground
2. Exploitation
3. Horror
4. Thriller
5. Action
"August Underground's Mordum" ist in allen Belangen ein richtig toller herzerwärmender Film, welcher perfekt ins Nachmittagsprogramm von Kika aufgenommen werden sollte. Regisseur Fred Vogel drehte hier einen Film, der in allen Bereichen so kinderfreundlich wie möglich sein sollte.
Wir begleiten hier den Erzieher Peter und seine Freunde, welche die vielleicht sympathischten Personen sind, welche je auf Zelluloid gebrannt wurden, der Zuschauer baut sofort Bindung zu ihnen auf und fasst Vertrauen, denn sie erscheinen als Menschen, die man gern zum Kaffee einladen würde oder denen man sein Kind zum Aufpassen anvertrauen würde. Besonders deutlich wird dies in Szenen, in denen sie herzlich mit Kartons verstecken spielen, das Essen den Kindern sogar vorkauen und besonders toll, mit einem Kind lieb in der Badewanne spielen.
Natürlich beleuchtet dieses Meisterwerk auch die dunklen Seiten des Erziehertums. Öfters gibt es wegen dem Stress Streit in den Familien, aber immer einigen sie sich alle auf sehr familiäre Weise, immer gibt es ein Happy End.
Handweklich ist hier natürlich alles perfekt, "August Underground's Mordum besticht durch ruhige Kamerafahrten und sehr guter Beleuchtung. Auch die Schauspieler tragen ihren Teil einwandfrei dazu bei. So kann man sich zurücklehnen und dieses sozialkritische Meisterwerk voll und ganz genießen. Für das Berühren meines Herzens verdient er sich auch jenes ! Wirklich schön !
Nein ich habe den Film nicht verwechselt, schönen ersten April Buddys 😉😛🎉
April, April !
Mit "American Guinea Pig: Sacrifice" haben wir nun den dritten Teil der "American Guinea Pig" Reihe vorliegen. Ganz schön starker Tobak.
Daniel hat gerade seine Eltern verloren und kehrt zu seinem Geburtsort zurück, um dort durch Selbstgeißelung die Göttin Ishtar zu beschwören. (Im antiken Babylon war das die Göttin der Freuden und des Blutes wenn ich mich recht entsinne.)
Den Fortschritt veröffentlicht er auf Facebook, und ist sich sicher, damit zum Star im Internet zu werden und viele Likes zu bekommen. Also ich weiß ja dass fast nackte Frauen in den sozialen Medien gut ankommen, aber sich selbst zerstückelnde Männer ? Ich weiß ja nicht...
So sehen wir dem guten Mann dabei zu wie er sich selbst Schnitte zufügt, mit einem Bohrer Löcher in den Schädel bohrt, sich die Nägel ausreißt, sein Gemächt mit einem Schraubenzieher malträtiert (autsch!) und sich selbst kastriert. Das wird auf Facebook sicher Ärger geben, schließlich ist auf einem Bild ein Geschlechtsteil zu sehen ! Mensch Daniel, wenn deine Story gelöscht werden, musst du das Ganze doch nochmal machen..oh...
Kamera hält natürlich voll drauf.
Mit dem Tod von Daniel erscheint die Göttin dann, und macht als erstes mit dem Handy vom toten Daniel von sich, nackt und blutverschmiert (die Story macht Fortschritte, da kommen die Likes und Follower sicher !) ein Selfie und postet es. Hat man im antiken Babylon wohl auch so gemacht.
Schauspielerisch in Ordung, aber da ist kein großes Talent erforderliche. Dialoge gibt's so gut wie keine. Kameraarbeit ist ok, Effekte natürlich ziemlich gut. Kann man sich einmal geben, aber insgesamt der schwächste Teil der Trilogie, aber wahrscheinlich der Härteste. Und der Ironischte. Ich geh dann mal die Story liken ! Also vom Daniel, nicht vom Film.
Edit: Ich muss zugeben, inzwischen gefällt mir dieser Film hier immer besser, gibt definitiv ein paar Punkte drauf !
Der beste Teil der Reihe !
"Carcinoma".
Ein Wort, mit unheilsschwangerer Bedeutung.
Ein Name.
Marian Dora
Und jedem sollte klar sein, worauf er sich hier einlässt.
Mit "Carcinoma" hat Dora mal wieder ein Meisterwerk geschaffen. Dieser Film greift ein sehr brisantes Thema auf, denn Krebs ist eine der wenigen Krankheiten, die auch heute leider meistens tödlich endet.
"Carcinoma" wirkt hierbei wie ein letztes Aufbäumen und ein lauter Schrei in das Gesicht der Menschen.
Der Protagonist "Dorian" hat Krebs, verweigert aber jede Operation und beginnt sich so dem Verfall hinzugeben. Aber sein komplettes Umfeld geht völlig falsch mit der Krankheit um. Seine Freundin, seine Freunde, seine Mutter und seine Arbeitskollegen und besonders der Pfarrer. Er sagt immer, dass alles eine Strafe Gottes sei und er deswegen leiden muss. Das ist völliger Quatsch, aber Doras Kritik an der Kirche ist absolut gerechtfertig, denn lange waren Krankheiten laut der Kirche verdient und eine Strafe. Deswegen half niemand den Menschen. Und niemand hilft im Film Dorian.
Niemand sagt ihm: "Du musst zum Arzt gehen. Unbedingt."
Das ist aber bitter nötig !!! Ich selbst habe jemanden wegen Krebs verloren, und leider endete die Krankheit tödlich weil die betreffende Person trotz Risikos viel zu spät zum Arzt ging. Das fühlt sich beschissen an zu wissen, dass all das hätte verhindert werden können.
Wenn etwas komisch ist, geht zum Arzt !
Handwerklich ist alles perfekt, die Kamerafahrten sind perfekt, besonders die gerne von Dora verwendeten, in Sonnenlicht getauchten Großaufnahmen rauben einem den Atem. Schauspielerisch und Effekte sind ebenfalls hervorragend gemacht.
Die Botschaft ist hierbei sehr klar, und ist, für Dora eher selten, ein Appell an die Menschen sich selbst zu retten und zu bessern, aber sie können es schaffen. Aber nur sie selbst. Normalerweise sind Menschen in seinen Filmen immer hoffnungslos verloren.
Dora appelliert an die Menschen und macht ihnen deutlich, dass man nur einmal lebt und das auch nutzen sollte. Der Freund von Dorian nimmt sozusagen die Rolle eines Engels an, der Dorian immer wieder einredet, dass seine Zeit auf Erden vergänglich ist und er seine Inneren Dämonen (den Krebs) bekämpfen soll.
Diesen Dämonen verleiht Dora ein wahrhaft abstoßendes Gesicht, der Ekelfaktor im Film ist ziemlich hoch. Dorian hat eine immer größer werdende Wunde am Bauch, aus der der Krebs wuchert, nässt und verschiedene Körperflüssigkeiten austreten lässt. Außerdem zeigt Dora die Ursachen des Krebs sehr deutlich: Autoabgase, Fabrikabgase, Müllkippen, Umweltverschmutzung. Diese Sachen sind unter anderem die Ursachen für Dorians Leiden, und man sollte sie im wahren Leben besser bezwingen, sonst werden noch sehr viel mehr Menschen sterben.
Der Film basiert übrigens auf einer wahren Begebenheit, Dora selbst ist Arzt und mehrere Ärzte waren am Film beteiligt.
Realer kann man Horror wohl kaum darstellen.
"Man braucht den Tod nicht fürchten, aber sehr wohl den Weg zum Tod."
Wer einen tollen Samuraifilm sehen möchte, dem es nicht an tollen Kampf- Choreografien und viel Blut handelt, der ist hier absolut richtig.
Takashi Miike hat mit "13 Assassins" mal wieder bewiesen, dass er so gut wie jedes Genre meistern kann. Tolle Schauspieler, handwerklich top, 40 Minuten Gemetzel als Finale und insgesamt absolut empfehlenswert !
So hat ein guter Horrorfilm, der auf Grusel setzt, auszusehen !
"Sinister" setzt auf Atmosphäre und Ungewissheit statt lahme Jumpscares, um den Zuschauer Alpträume zu bescheren.
"Buughul" ist ein verdammt cooler und unheimlicher Schurke, dessen Hintergrundstory mir wirklich sehr zugesagt hat. Auch die Snufffilme sind der Hammer, und ich habe bei jedem eifrig mitgesucht, wo der Dämon dieses Mal zu finden ist. Auch gefallen mir die Ermittlungen des Autors und des Polizisten sehr gut, da man als Zuschauer so langsam die Hintergründe erfährt.
Einziger Kritikpunkt: Im Haus herrscht immer totale Finsternis, das kommt auf Dauer etwas komisch rüber, da jeder irgendwann das Licht angeschalten hätte.
Ansonsten: Wirklich top !
Ganz starke Dokumentation über die serbischen Kriegsverbrechen während des Jugoslawienkrieges, die Antwort der NATO und der UNO darauf, und die anschließenden Kriegesverbrecherprozesse in Den Haag. Und immer die Frage: Wie kann man solche Verbrecher wie Karadžić verteidigen ? Verdienen es solche Menschen überhaupt, verteidigt zu werden. Die Antwort des Verteidigers lautete, dass er der Suche nach der Wahrheit verpflichtet ist, und dazu muss man alle Seiten anhören und dann aus einem Mosaik die Wahrheit bauen.
Oftmals kommen auch Originalaufnahme vor, welche die Reden Karadžić oder das Gemetzel auf Marktplätzen zeigen. Leider wurden viele Verbrechen trotz allem unter den Teppich gekehrt und die Schuldigen nie verurteilt.
Ich weiß nicht wie ich das in einen vernünftigen Kontext bringen soll, aber eine sogenannte "Provokation" der serbischen Armee am Anfang des Kampfes um eine größere Stadt war es, ein Säuglingsheim zu beschießen, es zum Einsturz zu bringen und 40 Neugeborene zu töten, berichtete ein Zeuge. Mit einer ähnlichen Szene schockte "A Serbian Film". Dort schalteten viele ab. Das haben die NATO und die UNO leider hier auch getan. Abgeschaltet. Weggesehen. Die Realität kann man leider nicht abschalten.
Karadžić wurde unter anderem wegen Völkermordes und Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. Meiner Meinung nach zurecht. Hoffen wir dass das Mosaik der Wahrheit richtig zusammengesetzt wurde.
Einsicht hat er nie gezeigt.
"Statt mich anzuklagen sollte man mir eine Medaille verleihen, für alles, was ich für unser Volk getan habe !"
Sein Anwalt verteidigte diese Sätze, indem er den Kontext hervorhob.
Die Antwort war: "Das kann er nicht sagen. In keinem Zusammenhang."
Der Tod ist der natürliche Lauf von Mutter Natur. Hier ist der Tod durch Mutter Natur allerdings weniger natürlich !
"Ruinen" ist ein ziemlich innovativer Pflanzenhorrorfilm. Mehrere amerikanische Touristen machen einen Ausflug zu einer alten Maya- Pyramide, müssen jedoch feststellen, dass dort die Pflanzen ein ziemlich tödliches Eigenleben führen, und die Eingeborenen halten sie dort eisern fest...
Für mich war dieses Konzept neu, und frischer Wind ist im Horrogenre immer gut. Auch der Gorefaktor ist für eine FSK 16 wirklich beachtlich, das hätte auch locker die rote 18er Freigabe werden können. Die Effekte sehen zudem richtig gut aus. Auch schauspielerisch konnte mich der Streifen hier überzeugen und oft herrscht eine starke hoffnungslose Stimmung. Nur die Charaktere sind mal wieder die gleichen wie immer und Logik wird auch nicht groß geschrieben. Gestört hat es mich aber nicht sonderlich. Wer mal etwas anderes sehen möchte, dem empfehle ich "Ruinen" !