Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 6

    Einfallsreich und superstylish (über-)inszenierter Heist-Krimi, der einem mit einem sündhaften schönen John-Barry-Score und dem eiskalten Michael Caine sofort im Sack hat. Erstaunlicherweise kackt der Film nach dem hochspannenden ersten Raubzug total ab. Caine wird plötzlich zum gefühlsduseligen Loverboy, seine Souveränität verschwindet spurlos und die Story tritt nur noch Wasser. Die überraschende Auflösung der verwandtschaftlichen Verhältnisse ist dann auch schon herzlich egal. Wie schade!

    • 6 .5

      TREASURE OF THE SIERRA MADRE, Söldner-Style: Dank Chandors unschätzbarem inszenatorischen Talent und seinen präzisen Dialogen über lange Strecken ein (gut gespielter) Hochgenuß. Im letzten Viertel knickt der Film allerdings böse ein, da wird es dann zäh und plakativ; die lang angekündigten moralischen und philosophischen Fragen treten hinter genretypischen Standards zurück. Sehr schade! Trotzdem ein bildstarker, lange Zeit packender Film, der zum Glück nicht in den Händen der Gurkentruppe Bigelow/Boal verblieben ist. Score von Disasterpeace ist allerdings ausgesprochen enttäuschend.

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      • 6

        GROUNDHOG DAY, aber eher EDGE OF TOMORROW meets Jack Sholders 12:01. Und zwar ziemlich viel 12:01. Der Film wirkt selbst komplett aus der Zeit gefallen, das Drehbuch und seine Figuren haben wohl 25 Jahre im Regal gestanden. Postmoderne Cartoon Violence, jede Menge Meta-Jokes (Gibson darf sogar PC-Witze machen) und eine männliche Hauptfigur mit Eigenschaften und Konflikten von anno dunnemals - richtig abgeschmacktes, überdrehtes Nervkino aus dem Post-Tarantino-Age. Allerdings wird das alles von Watts, Gibson und dem regelrecht entfesselten Grillo sehr beherzt gespielt und hat neben einigen hübschen Ideen und manch gelungenem Gag sogar eine stimmige Allegorie zu bieten: Grillo muß sich durch seine Zeitschleife kämpfen wie die Boomer-Generation einst durch ihre Videospiele, immer wieder von vorn, bis man nicht weiterkommt, dann wieder von vorn, alles immer wieder und wieder, bis man endlich das Boss Level erreicht. Keine Checkpoints, kein Abspeichern. Und die Action ist - trotz obligatorischer CGI-Explosionen - auch vom Amt.

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        • 5 .5

          Absurder Unsinn, der aus seiner abgefahrenen Idee aber im Gegensatz zu intelligenteren Filmen wie FACE/OFF aber außer weitestgehend unspektakulärer (und seltener) Action nichts macht und in den emotionalen Szenen ziemlich in die Knie geht. Eine erstaunliche Nebenrollen-Besetzung (Reynolds, Oldman, Jones, Gadot, Adkins) weiß das durchaus über weite Strecken zu verschleiern. Ganz erstaunlich ist Kevin Costner, der holt selbst aus dieser quasi unspielbaren (und an sich schwer erträglichen) Rolle das Maximum raus. Die Highlights des Films sind dann eben auch jene Szenen, in denen dieser komplette Soziopath sich durchs Leben rüpelt.

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          • 4

            Fand ich als Jugendlicher sehr schwach und dachte mir, naja, vielleicht lag's am Jugendlichen. Finde ich aber immer noch extrem schwach. Sally Field ist furchtbar als Reporterin, auch die Rolle ist furchtbar, in jeder Hinsicht eine Schande für den Berufsstand, im Grunde ihrer Zeit voraus - was ja okay wäre, wenn der Film sie auch so behandeln würde, aber der Film hat Mitleid mit ihr, genau wie Paul Newmans Figur, anders ist seine kuriose Zuneigung zu ihr jedenfalls nicht zu erklären. Pollack hält sich ohnehin viel zu sehr mit dieser Romanze auf, die nie echt wirkt, weil auch die Figuren nicht echt wirken; Field einfach furchtbar und Newman viel zu perfekt, er spielt einen Mann ohne Eigenschaften bzw. mit einer einzigen Eigenschaft: Integrität. Positiv hervorzuheben sind die Nebenfiguren, top gespielt und gut geschrieben, jeder Charakter hat einen eigenen Tonfall. Aber eigentlich haut schon Dave Grusins alberner Score den Schalter raus. Langweilig!

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            • 6

              Der dicke Belushi, der ja immer ein bißchen verschwitzt und asi wirkt, wird absoluter Superbulle eingeführt. Das ist schon schwer zu schlucken. Dann soll er aber auch noch ein totaler Frauentraum sein, da ist der Bogen nun wirklich überspannt! Der Film selber wird aber ziemlich schnell interessant. Belushi ist tagsüber Cop, nachts aber spielsüchtiger Salonlöwe und hat dank seiner ausufernden Spielschulden übelste Gangster am Hacken. Widerwillig, aber alternativlos lässt er sich auf ein Tauschgeschäft ein, bei dem er einen Mord zu initiieren hat und so bald, bißchen wie in THE BIG CLOCK oder Costner auf der Jagd nach dem Youri, nach sich selber ermitteln muß! Belushi reitet sich immer tiefer in die Scheiße und findet in Jason Bateman einen ungewöhnlichen und überzeugenden Widerpart. Kanada-Krimi, der manchmal mehr ist als nur ein passabler Timewaster, manchmal aber auch weniger.

              • 6

                Ich mag Keaton, aber er ist einfach zu schräg für den Hitchcockschen Everyman, der unwillentlich ins Fadenkreuz gerät. Sonst ganz okaye Schnurre von Routinier MacKenzie, die aber nicht so recht bis zum Ende tragen will und neben ein paar inszenatorischen Unsicherheiten und einer leicht ranzig-misogynen Grundstimmung auch noch mit einem sehr gestrigen House-Score um die Ecke kommt. Vorm Zusammenfall rettet das Ganze ein absolut unwiderstehlicher Michael Caine, der in seinem hauseigenen Idiom kräftig fluchen darf und über die Missetaten seiner Auftraggeber nicht schockiert, sondern herrlich angepisst ist. Tatsächlich eine große Performance in einer kleinen Rolle, die den Film fast sehenswert macht. Fast.

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                • 6

                  Von Teilen der (zeitgenössischen) Kritik hochgelobter Spätwestern, den ich - gerade für einen Film von Richard Brooks - aber eher blaß fand. Stark besetzt, aber nicht besonders auffällig gespielt, mit nur auf den ersten Blick interessanten Figuren, die man letzten Endes teilweise kaum unterscheiden kann. Die einzige Frauenrolle (Candice Bergen) fällt besonders enttäuschend aus; am Ende macht die vermeintlich starke Lady doch alles nur für einen Mann. In Erinnerung bleibt mir nur Hackmans Gesicht am Anfang, wenn er das zu Tode gequälte Pferd findet; so viele Nuancen zwischen Trauer und Wut, das bekommt nur ein Schauspieler seines Kalibers hin. Danach ist Essig. Für einen Film, der sich um ein nervenaufreibendes Pferderennen dreht, ist das alles viel zu wenig dringlich.

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                  • 6

                    Sergio Martinos erster Film! Leider bereitet sein Italowestern zunächst nur herzlich wenig Vergnügen. Vermeintlich humorige Situationen mit dem whiskeysaufenden Fettsack Roberto Camardiel, hier anstrengend gesprochen von Gert "Ernie" Duwner, und Steingesicht Anthony Steffen, dem Klaus Kindler eastwoodsche Coolness zu verleihen sucht; ein Plot ist nicht in Sicht, es gibt halt hier und da mal auf die Omme. Als sich doch sowas wie ein Geschichtchen herausschält, macht der Film eine völlig überraschende Kehrtwendung in Richtung Jetztwirdernst: Die dicke Nervensäge wird gefoltert, Steffen nimmt man die Zukunft, Rosalba Neri wird fies und dann eskaliert alles in einem viehischen Showdown mit horrendem Body Count. Da gibt's dann sogar originelle Momente wie die zwei Bad Boys auf der Waage ("Was so ne Kugel so ausmacht!"). Insofern am Ende doch knorke.

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                    • 6 .5

                      Ein blonder Bengel muß mit ansehen, wie sein dicker Papa (der offenbar gerade vom Kacken kommt) von Soldaten über den Haufen geschossen wird. Zwar wächst der kleine Quälgeist bei einem netten Herrn und dessen kleiner Tochter auf, entwickelt sich aber trotzdem zum Vollblut-Psycho: Als Erwachsener massakriert er jeden Uniformierten, der ihm vor die Flinte kommt. Zeit für Garringo, den Henker. Anthony Steffen spielt diesen Auftragskiller mit der Empathie einer Dampflok und den Ermittlermethoden eines 16-Tonners: Jeder, der vielleicht irgendwas wissen könnte, wird von ihm ins Jenseits geballert. Das macht alles durchaus Laune, stellt aber dennoch eine verpasste Gelegenheit dar, weil die Zerrissenheit des Uniformierten-Killers nie hinterfragt wird. Der benimmt sich nämlich auch fremden Frauen gegenüber wie Rotz am Ärmel. Darsteller Peter Lee Lawrence hieß eigentlich Karl Otto Hyrenbach und Thieme und verstarb im Alter von 30 Jahren an einem Hirntumor.

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                      • 6 .5

                        Der Titel ist Programm, selten hat man eine so niederträchtige Bande gesehen wie Joseph Cotten und seine Boys. Mit einem genießerischen Lachen auf dem Gesicht mähen sie Unschuldige nieder und reißen schnöden Mammon an sich. Norma Bengell, die für die fiese Gang die trauernde Witwe auf dem Goldsarg spielen muß, ist der moralische Kompass des Films. Harter Italo-Western von Sergio Corbucci, der von kompromißlosen Unmenschen und der Sinnlosigkeit ihres Tuns erzählt. Mehr Leid war selten.

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                        • 6

                          Sven-Bertil Taube (aus VERBLENDUNG) geht als amerikanischer Ermittler in Amsterdam auf Dealerjagd. Im Grunde knackt er das Rätsel um die Hintermänner schon nach der Hälfte des Films, latscht aber danach trotzdem ziemlich planlos durch die Gegend. Seine Kollegin benimmt sich im entscheidenden Moment sagenhaft naiv und bekommt eine neue Kette um den Hals. Don Sharp wurde engagiert, um einige Szenen nachzudrehen, und lästerte später über Regisseur Geoffrey Reeve: Der hätte zwar den visuellen Background eines Werberegisseurs, aber kein Händchen für Dialogszenen gehabt. Tja, aber gerade die stilbewusste Gestaltung des Films gefällt mir sehr gut. Der Film hat durchaus Klasse, man kriegt viel von Amsterdam zu sehen und der Soundtrack ist schmissig. Allzu aufregend mag diese Plotte von Alistair McLean nicht sein, aber gerade wenn einem das auffällt, kommt die legendäre Motorbootverfolgungsjagd durch die Grachten - und die ist einfach sensationell geil.

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                          • 6

                            Fängt mit schnippischen Dialogen und einem starken Kirk Douglas als Doc Holliday gut an, wird dann aber bald nicht zuletzt wegen Rhonda Fleming zur Geduldsprobe. Einer dieser unerträglichen Tschingderassabumm-Scores aus dem Hause Tiomkin fiedelt auch noch die letzte Spannung aus den Schießereien. Wenn es dann endlich zum OK Corrall geht, ist das Interesse leider längst verflacht. Viele bekannte Gesichter in kleinen Rollen, zum Beispiel Dennis Hopper, DeForest Kelley und (natürlich) Lee Van Cleef.

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                            • 4
                              Julio Sacchi: Das Manifest 17.05.2021, 08:42 Geändert 17.05.2021, 08:53

                              Weiblicher Vorläufer der Bill-Murray-Militärklamotte STRIPES, dieselben uralten Army-Klischees und Standardsituationen (Liegestütze, Rödelbahn, Latrinen putzen), derselbe Tschingderassabumm-Militärklamottenscore, der einem die Nerven auf links zieht. Mit den cartoonhaften, aber gut gespielten Nebenfiguren (Brennan, Webber) weiß der Film nichts anzufangen, gute Schauspieler (Stanton, Brooks, Wanamaker) treten auf und wieder ab. Alles sehr sehr langweilig, kreischig und unlustig, bis der wunderbare Armand Assante als charmanter französischer Gynäkologe auftaucht und den Film an sich reißt. Hier beginnt dann erstaunlicherweise ein komplett anderer Film, der mit den ersten drei Vierteln so gut wie nichts zu tun hat und der in sich nun auch nicht besonders gut ist. Für mich hat sich dieser alt gewordene Hollywood-Blockbuster angefühlt wie ein Reinfall, auch wenn mir die originelle Volte, Hawn sich nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Privatleben beweisen zu lassen, sehr gut gefallen hat.

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                              • 7

                                Ein Haufen emotional Versehrter lässt in einem kleinen englischen Hotel die Hosen runter. Verlorene Seelen treffen auf bigotte Moralisten, Männer kommen nicht mit Frauen klar, bis sich die Frauen schließlich fügen. Letzteres ist mir schon sehr sauer aufgestoßen. Alle weiblichen Figuren müssen ihre Positionen aufweichen oder gleich ganz aufgeben, die Männer bewegen sich keinen Schritt. Inszenatorisch und atmosphärisch ist das alles vom Feinsten, schauspielerisch gibt es trotz der Auszeichnungen aber Licht und Schatten, besonders die an sich tolle Deborah Kerr spielt das fast unerträglich breit. Das von ehrlichem Humanismus geprägte Ende geht allerdings zu Herzen. Lancasters Blick auf Kerr in diesem finalen Moment ist unvergeßlich.

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                                • 6 .5

                                  Hensons Fantasy-Muppets: Einfallsreich gestaltet und eindrucksvoll realisiert, mit Liebe gemacht und nicht nur auf den schnöden Mammon geschielt. Dazu noch ein klares Bekenntnis zur weiblichen Heldin (deren Schicksal am Ende mir richtig zu Herzen ging). Für kleine Kinder zu grausam und irgendwie auch zu eklig, aber leider dennoch eingesprochen wie ein Zeichentrickfilm für Kids, also für meine Ohren einfach zu schrill und auf Dauer richtig nervig. Insgesamt fand ich den Film auch recht zäh. Trotz allem.

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                                  • 6 .5

                                    CBS steigt aus, Hallmark übernimmt: Die Jesse-Stone-Reihe hat für diesen späten (letzten?) Teil ein neues Zuhause gefunden. Da Robert Harmon auf dem Regiestuhl sitzt, fühlt man sich aber sofort heimisch. Obwohl Stone in Paradise zu wenig zu tun hat und daher mal wieder in Boston (gespielt von Halifax) ermittelt, erreicht einen noch ausreichend viel von der typisch melancholischen Atmosphäre des traumschönen Küstenorts. Man gönnt der gebeutelten Figur das Licht am Ende des Tunnels, Stone kämpft immer noch mit suizidalen Gedanken, leidet aber nicht mehr ganz so fürchterlich darunter. Der Kriminalfall steht dieses Mal im Vordergrund, dadurch wirkt diese Folge etwas, überspitzt formuliert, "gewöhnlicher" als die Charakterstudien der Vorgänger, aber dennoch ist das immer noch herausragende Unterhaltung mit komplexen und überaus liebgewonnenen Figuren. Der Abschied schmerzt bitterlich, selten habe ich Charaktere und Orte so gern besucht wie diese. Und selten hat sich Lebensmüdigkeit so warm angefühlt.

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                                    • 3

                                      Grotesk unlustige "Komödie", in der Glover und ein brutal nerviger Pesci zwei absolute Volltrottel spielen, also zwei Typen, die nichts zu bieten haben außer Dämlichkeit. Deswegen schaut man denen auch nicht gerne zu. Wie immer in diesen Deppenkomödien werden die Volltrottel in einen Kriminalfall verwickelt, was aber keinerlei Dringlichkeit hat, immer nur Gelaber und Gezerre und Grimassiere und mittendrin ein paar Stunts, die sogar einer Stuntfrau das Leben gekostet haben. Rosanna Arquette und Lynn Whitfield sind ultraheiß, darum tut es doppelt weh, daß sie an der Seite von "too old for this shit"-Glover und "funny how"-Pesci agieren müssen, die hier alle Beteiligten auf ein absolutes Karrieretief runterziehen. Regisseur Cain (immerhin YOUNG GUNS und THE PRINCIPAL) hat nichts davon im Griff, auch nicht das bescheuerte Drehbuch aus der Feder von JJ Abrams! Außer schönen Locations in den Everglades ist hier nichts zu holen, dieser mit 53 Millionen Dollar unfaßbar teure Müll riecht nach altem Fisch.

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                                      • 3

                                        Burts Career Moves nach dem Comeback mit BOOGIE NIGHTS kann man einfach nicht verstehen. Sackschlechter Fernsehfilm, in dessen Vorspann schon die Todeswarnung "Degeto" steht. Reynolds sieht grotesk aus mit seinem weißen Toupet und wirkt mit seiner antiquierten Bullennummer wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Zusammen mit dem total entgrenzten Fettsack Durning bildet er das wohl unfähigste Cop-Duo der jüngeren Fernsehgeschichte. Neben Burt und Charles geben sich noch Robert Loggia und Billy Dee Williams die Ehre, außerdem darf Roddy Piper als Watschenmann vorbeischauen. Den Aufstand alter Männer versucht man geradezu zwanghaft mit den Auftritten junger Babes auszugleichen, was von total schmierig (Reynolds beschattet eine Blumenverkäuferin, die in den eigenen vier Wänden prompt einen Strip hinlegt) über total absurd (Reynolds hat eine Affäre mit Mia Sara?!) bis total abartig (Fat Durning tanzt mit jungen Babes) alles zu bieten hat. Das ist die Art Film, in dem der erste Auftritt einer jungen Frau folgendermaßen aussieht: 1. Close-Up ihrer hohen Hacken 2. Schwenk die Beine hoch 3. Saxophon.
                                        Diese Cop-unter-Verdacht-Schnurre macht leider auch noch auf lustig, aber damit nicht genug, Reynolds' Regie ist zum Haareraufen und der Schnitt Marke Heckenschere, bei manchen Szenen weiß man überhaupt nicht, was die da machen (anfangs sieht man Loggia zum ersten Mal, der steht am Strand, rechts ein Bodyguard, links auch, er guckt die an, dann guckt er aufs Meer, dann kommt ne andere Szene ohne Loggia WTF), und bei anderen sieht man, wie cheap das Ganze ist (es gibt drei exakt deckungsgleich gesetzte Szenen mit Burt und einer Transe in Untersuchungshaft, das soll sich an drei verschiedenen Tagen abspielen, aber alles sieht genau gleich aus UND DIE TRANSE SITZT IMMER AN DERSELBEN STELLE). Richtiger Schrott ist das.

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                                        • 4 .5

                                          Zwei Nervensägen auf dem Weg zum Himmel. Mit etwas besseren Schauspielern hätte das vielleicht erträglich sein können, aber gegen diese Reißbrettfiguren (großmäuliger Macho vs. sensibler Nerd) kommen Leichtgewichte wie Biehn und Craven nicht an. Dabei sucht die Frauenfeindlichkeit ihresgleichen, ein Mann muß aber nun mal tun, was ein Mann tun muß und Mutti bleibt zuhause. Wenn es dann zum Berg geht, gibt es endlich eindrucksvolle Landschaftspanoramen zu bestaunen, aber gerade wenn man genießen will, ballert Haßverbrecher Hans Zimmer mit seiner jaulenden E-Gitarre jede Magie aus den Bildern. Unerträglich. Am Ende geht's übrigens tatsächlich um absolut gar nichts, die Freunde helfen einander und am Ende wird die Siegerfaust gereckt. Ziemliche Kacke.

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                                          • 5

                                            Bis eben waren sie noch Feinde, jetzt müssen sich die Ex-Soldaten zusammenraufen: Nach Ende des Bürgerkriegs geraten ein Konföderierten-Colonel und ein General der Gegenseite ein bißchen aneinander, bis der Whiskey sie gegen einen gemeinsamen Feind einschwört. Der Film hat keinen nennenswerten Plot, es passiert halt mal dies und mal das. Trotz einiger Toter ist das alles leicht und lustig gemeint und stolpert manchmal sogar in Richtung Slapstick (Torte/Bohnen im Gesicht). Hugo Montenegro bespielt das mit einem dieser typisch nervigen Hurra-Westernmusiken, bis einem die Bohnen auch aus den Ohren kommen. Dementsprechend geht der Film einem ziemlich bald auf den Sack. Bis auf die ungewöhnliche Kombination von Rock Hudson und John Wayne, der hier einen beachtlichen Ranzen vor sich herreitet, ist nichts zu holen. Ein typischer McLaglen also, in dem das Erzählte einfach nur abgebildet wird, ohne Ideen, Finesse oder einen Anflug von Hintergründigkeit.

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                                            • 7 .5

                                              Jesse Stone in großer Form. Es mag daran liegen, daß sich Robert Harmon den Regiestuhl zurückerobert hat, oder vielleicht auch einfach daran, daß der Alki-Cop endlich wieder seine PPD-Mütze aufsetzen darf, auf jeden Fall besinnt sich die Reihe auf ihre Stärken und bietet wieder hochklassiges Krimi-Entertainment, herausragende Darstellungen und findigen Dialogwitz. Dabei werden die etablierten verbalen Running Gags am Leben gehalten, aber auch einige fast vergessene Pointen wiederbelebt. Die grundsätzliche melancholische Stimmung bleibt aber erhalten; Tom Selleck vermittelt mit jeder Faser seines Körpers, daß es Stone unglaublich schwer fällt, sich selbst am Leben zu erhalten. Dabei geht ihm der Fall selbst, der mit einem gehörigen Knalleffekt beginnt, nicht ganz so an die Nieren wie sonst, und seine erprobte Erfolgstaktik, den Gegner aus der Reserve zu locken, geht auch hier voll auf. Natürlich sind die Frauen immer noch hingerissen vom versoffenen Bullen; Gloria Reuben aus ER hat ernsthaftes, die blutjunge Assistentin von Gangsterboß Gino Fish immerhin eventuelles Interesse. Verrückt! Glanzstück des Films ist mal wieder der Austausch mit dem großartigen William Devane, aber auch das Stammpersonal wie Saul Rubinek und Kohl Sudduth läuft zu Hochform auf. Eine der besten Folgen der Serie.

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                                              • 5 .5

                                                Drei Goldsucher stranden auf dem Weg nach Kalifornien an der mexikanischen Küste und werden dort von einer verzweifelten Frau überredet, mit ihr nach ihrem in einer entlegenen Mine verlustig gegangenen Gatten zu suchen.
                                                Ein ungewöhnliches Setting mit dementsprechend genre-untypischen Landschaftspanoramen, ein exzellenter, atmosphärischer Score von Bernard Herrmann und ein Startrio in Spiellaune - eigentlich lässt sich Hathaways Film hervorragend an. Aber der Film nimmt sich wichtiger, als er letztlich ist, und hat weniger zu erzählen, als sein symbolträchtiges Setting hoffen lässt. Auf die Dauer ist das alles leider vor allem etwas zäh.

                                                • 6

                                                  Eine von vier (!) fiktionalen Verwurstungen des Raubzugs in Hatton Garden im Jahr 2015. Diese hat allen anderen eine sagenhafte Besetzung von verdienten britischen Mimen voraus. Deren filmisches Erbe wird hier zum Teil ihrer Figuren gemacht - das geht mal gut aus, etwa wenn beim letzten Gang der Banditen jeder nochmal kurz in einer seiner ikonischen Rollen von damals gezeigt wird, aber ein anderes Mal, wenn Michael Caine eine Zugfahrt unternimmt, die an den Vorspann von GET CARTER erinnern soll, geht es voll in die Hose. Nicht zuletzt, weil sich ein gewisser Benjamin Walfisch brutal an Roy Budd verhebt. Und überhaupt, Walfisch: Dessen unerträglicher Pseudo-Funk ist genau die Art von Muzak, die diese Art Film so gut wie immer bespielt, dauerpräsent, laut, unsensibel und verspannt auf "lustig" getrimmt. Spaß machen in dieser etwas unterentwickelten Posse aber nur die Darsteller, denn die können trotz ihres weit vorgerückten Alters noch ganz schön biestig werden. Zum Beispiel der gegen den Strich besetzte Jim Broadbent. Und natürlich ist es immer wieder schön, Michael Caine in seinem eigenen Idiom fluchen und wüten zu hören, in den USA gibt man ihm ja leider nur noch die Rolle des netten Opis.

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                                                  • 7 .5

                                                    Ein mittelloser Farmer nimmt für einen stattlichen Lohn den Auftrag an, einen gefangenen Banditen zum Zug nach Yuma zu bringen - bevor dessen Gang ihn frei schießt. Kleiner Klassiker und fraglos einer der besten Western der 50er Jahre, von Daves mit vielen guten und memorablen Ideen inszeniert und in den gegen den Strich besetzten Hauptrollen hervorragend gespielt - Ford war wohl nie so lässig wie hier. Die Annäherungs- und Abschiedszene zwischen ihm und Farr bleiben besonders in Erinnerung. Ein durchweg spannender, psychologisch interessanter Film. Fans der ansehnlichen Neuverfilmung dürften allerdings die knallige Action vermissen - Ford agiert eher als Psych-Out denn als Ballermann.

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