Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 8 .5
    über Django

    Corbucci zieht den Western in den Dreck. Sein Antiheld bringt wortwörtlich den Tod in das Schlammloch von Stadt, das von niederträchtigen Charakteren bevölkert wird. Mit roten Masken auf den Köpfen bricht der KKK des Sterbens über die verrottete Landschaft herein und macht auch vor Unschuldigen nicht halt. Django, der Wiedergänger, ersteht mit Stigmata an den Händen wieder auf und serviert das letzte Gericht. Ein Urknall. "Hallo Meisterwerk!" (Christian Kessler)

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    • 6 .5

      Zu Unrecht schlimm gescholtenes Hammer-Finale für Christopher Lee, das abgestandene Elemente mit einem wilden Mix aus Okkult-Thriller, Spionagedrama und Vampirschocker durchaus schmackhaft zu servieren weiß. Das apokalyptische Szenario ist durchaus bedrückend und sorgt für wohligen Grusel, bis Peter Cushing seine alte Nemesis in einen Busch lockt!

      • 6

        Unaufgeregte Lee/Cushing-Reunion, von Hammer-Experte Terence Fisher gewohnt atmosphärisch und bunt als Romantikgrusel in Szene gesetzt. Peter Cushing müht sich redlich mit einer stark unterversorgten Rolle, aber Christopher Lee geht sichtlich in der ersehnten Heldenrolle auf und darf am Ende sogar den Perseus machen! Auch in den Nebenrollen findet sich manch akzetable Leistung in diesem soliden Horrorfilm, der das Element des Kriminalistischen betont.

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        • Angenehm, Vinnie so gütig zu erleben. Leider, und das tut mir selbst am meisten weh, unverdient.

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          • 8

            Herrlich verballerter Unsinn, den Verhoeven mit dem ihm ureigenen Selbstbewusstsein so elegant wie versaut auf die Leinwand zaubert. Douglas hat als dauergeiler Cop in schicken Nino Cerutti-Anzügen mal wieder kein Problem damit, sich im Dienste seiner Figur die Sympathien des Publikums zu verspielen, und Sharon Stones Femme Fatale-Tour war auch noch erfrischend, bevor sie selbst daran glaubte, Catherine Tramell zu sein. Inszeniert als schicke Hitchcockiade (mit Betonung auf "cock") und angefixt mit einem erstklassigen Jerry Goldsmith-Score, ist BASIC INSTINCT besser als sein Ruf, auch wenn er am Ende mit leeren Händen dasteht.

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            • 7 .5

              (...) Überhaupt gestaltet Margerithi den Horror als Verführung und Lust als Gefahr, sein Film kocht kräftig im erotischen Dampfkessel mediterranen Genrefilms der goldenen Siebziger und zieht einen mühelos in seinen Bann. Da ist Franciosas gewohnt schlappe Leistung beinahe zuträglich, ist er doch eh nur Spielball der Geister, die ihn riefen. Ein wunderbarer Film.

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              • 3 .5

                Ein Film, in dem es wirklich um gar nichts geht. Keine Dringlichkeit, kein echtes Ziel, vor allem keinerlei Entwicklung bei Travoltas Tony (vom Gespräch an Muttis Küchentisch mal abgesehen). Ein durch und durch egaler Film, der sich wie seine zutiefst unsympathische Hauptfigur vor allem dümmlich um sich selbst dreht. Stallone möchte zwar stylish inszenieren, kann aber vor allem den Tanzszenen nichts abgewinnen - wenn man dieses Hebefiguren-Marathon denn so nennen will. Immerhin entlockt er Finola Hughes eine schon fast legendär schlechte Leistung!

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                • 3

                  Eine zunächst potenziell nicht uninteressante, dann zunehmend fürchterbare Klischeeschnulze, in der wirklich alles zu lang ist; nicht nur der Film an sich, sondern auch jede Szene und jeder Dialog, ja jeder Satz zieht sich gnadenlos. Pacino gelingt es bemerkenswerterweise tatsächlich, hinter seiner Rolle zu verschwinden, dennoch ist ausgerechnet seine einzige oscarprämierte Performance auch seine uninteressanteste. In der letzten halben Stunde leistet dieser behäbige Quatsch dann den totalen Offenbarungseid und gruselt mit einem unfaßbar hohlen Happy Ending aus der Retorte. Entsetzlich.

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                  • 7 .5

                    Dank zweier hervorragender Hauptdarsteller erwachen nominelle Reißbrettfiguren zu vollem Leben: Spader gibt verspult-konzentriert den Narziß, während Sarandon in der Rolle der verbitterten Tresenschlampe aufgeht. Das macht diese Liebesgeschichte glaubwürdig und einnehmend, bis sie kurz vor Schluß dann doch noch unehrlich wird. Dennoch, ein schöner Film.

                    • 8

                      "I didn't kill my wife!" - "I don't care."
                      Mit Bodenhaftung präsentierte Dauerhatz, die ihren grandiosen Blockbuster-Schauwert schon gleich zu Anfang abfeuert und hernach mit ausgeprägtem Realitätsanspruch zu Werke geht. Die Dynamik des Films entsteht zwischen den ausgezeichneten Hauptakteuren. Zum perfekten Unterhaltungsfilm wird THE FUGITIVE aber dennoch nicht, zu bieder ist Davis' Regie - und vor allem ist in der letzten halben Stunde leider die Luft raus.

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                      • 6

                        Zum Schluß dreht DREI GRÜNE HUNDE nochmal ordentlich auf, Brad Harris hat sich ein paar hübsche Stunts reserviert, die Kontrahenten sausen das Tal der tausend Hügel hinunter, prügeln sich durch marode Ruinenwände oder treiben sich mit Motorädern in den Tod. Ein hübsches Finish für einen alles in allem recht enttäuschenden Beitrag zur KOMMISSAR X-Reihe.

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                        • Ein kluger und durchaus relevanter Text, der schlau die fehlgeleitete Verehrung für den Brutalausfall DEATH PROOF gleich als persönliche Präferenz einordnet. Vinnie kann also auch ausgewogen, steht ihm durchaus gut zu Gesicht.

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                          • 7

                            Berückend schön fotografierte, sehr freie Verfilmung eines großen (Tagebuch-)Romans, in dem Coppola ein unerschöpfliches Arsenal an amüsanten visuellen Spielereien abzufeuern weiß. Der Film, den Tim Burton nie zu machen in der Lage war. Die Interpretation der Vorlage geht jedoch ins Leere, was einen als Zuschauer dauerhaft auf Distanz hält; ein fehlbesetzter Oldman und der bemitleidenswert überforderte Keanu Reeves sind da keine Hilfe. Ein schöner Score, der seine tiefen Streicher wie aus dem Unterleib heraus brummen lässt, und ein paar unvergeßliche Bilder sorgen aber für zumindest sehenswertes Grusel-Entertainment.

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                            • 6 .5

                              So beknackte wie wunderbare Keilerei mit Außerirdischen, die sich munter aus anderen Filmen (ALIEN, PREDATOR, BODY SNATCHERS, THE HIDDEN) bedient, am Ende aber vor allem das ist, was drauf steht: PM Entertainment. Wenn ein Auto fährt, kann es sich verdammt nochmal auch überschlagen, oder wenigstens explodieren, oder eben beides! Toll. Jack Scalia ist ein blasser Held, aber wenn er auf einer Satellitenschüssel den Freeway entlang surft, ist die Welt mehr als nur in Ordnung. Ob wohl ein Film wie DARK BREED genauso bejubelt worden wäre wie die vergleichsweise schlappe Kloppe-Rolle THE RAID, wenn er heute auf ein unbedarftes Publikum träfe?

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                              • 6 .5

                                Die Handlung schickt Kommissar X auf die Spur eine verschwundenen Kernphysikers und verliert sich bald in unnötigen Komplikationen, was aber zu verschmerzen ist, da ständig um sich gehauen wird, der nächste Chauvi-Spruch für leichtes Magengrimmen sorgt oder eine echt bondige Schurkenbasis zu entern ist. So launig-bunt war's nur in den swingenden Sixties, und auch wenn der Film nicht so recht zum Ende kommen mag, weil er noch eine extrem nervige Endlosschleife startender Düsenjets auf einem Flugzeugträger zu verbrauchen hat, fühlte man sich bestens unterhalten.

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                                • 3 .5

                                  Nach zwei AMERICAN FIGHTER (Teil 1 und Teik 2)-Filmen und dem fulminanten NIGHT HUNTER war Dudikoffs Stern nach drei hellen Jahren auch schon wieder am Absinken, wobei das vorliegende PLATOON-Rip-off maßgeblichen Anteil hatte. (...) Dudikoff spielt das mit einer Mischung aus Möchtegern-Mel Gibson und Weichkäse runter, bis man als Zuschauer nur noch müde abwinkt.

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                                  • 4

                                    Die zwei süßen Boys aus AMERICAN FIGHTER sind zurück! Dieses Mal werden Joe Armstrong (Michael Dudikoff) und Curtis Jackson (Steve James) in die Karibik geflogen, um das Verschwinden zahlloser Marines zu ergründen. Der Empfang durch die hiesige US-Armee fällt nur lauwarm aus, obwohl die Soldaten mit tuckigen Fönfrisuren und Klamotten aus dem "Käfig voller Narren"-Fundus eindeutig Interesse signalisieren. Armstrong und Jackson gehen also bei der ersten Spritztour mit den Inselsoldaten in die Vollen: Der blonde Markus Lanz des Actionfilms schlüpft in hautenges Neopren, während sein schwarzer Buddy gleich ganz auf störende Klamotten verzichtet - abgesehen von einer roten Badehose. Und tatsächlich, die Gastgeber täuschen, derart angesext, gleich mal einen Motorschaden am Boot vor! Doch ach, aus dem fröhlichen Rudelbumsen wird nichts, denn mal wieder stören schwarze Ninjas das bunte Treiben. Das gibt Dudikoff Gelegenheit zu gewohnt fußlahmen Fights, die auch nur deshalb funktionieren können, weil seine Gegner wie im Vorgängerfilm brav warten, bis sie eins auf die Omme kriegen. Steve James weiß da dank schierer Physis schon mehr zu überzeugen, aber oh weh, die rote Badehose.

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                                    • 6

                                      Aus 400 Bewerbern hat Regisseur Sam Firstenberg seinen AMERICAN NINJA damals ausgewählt, wie er im Interview zu erzählen weiß. Seine Wahl fiel, wie wir wissen, auf Ex-Model Michael Dudikoff, der in drei der vier AMERICAN NINJA-Filme (im Deutschland aus mir nicht bekannten, womöglich kommerziellen Gründen in AMERICAN FIGHTER umbenannt) und blieb der Welt, oder wenigstens einem überschaubaren, genreaffinen Teil davon, als schöner Blondschopf in Erinnerung. Tatsächlich war Dudikoff irgendwie der Markus Lanz des 80er-Actionfilms: guckte immer angestrengt ernst, als würde ihn die Sonne blenden, und von seiner eigentlichen Aufgabe (Martial Arts) hatte er im Grunde keine Ahnung. Sah aber gut aus.

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                                      • 5

                                        Allzu laue Fortsetzung des Blaxploitation-Reißers, die den handelsüblichen Vampirgrusel fantasielos mit Voodoo-Budenzauber anreichert. Der Film ist entschieden weniger funky als der Vorgänger und gibt sich auch ausgesprochen handzahm. Ein paar fiese Gesichter und beherztes Gepfähle am Ende helfen da auch nicht mehr; das BLACULA-Sequel ist vor allem als Kuriosum von Interesse.

                                        • 6 .5

                                          Kompetent inszenierter Katastrophenfilm, der seine Schauwerte allerdings allzu früh verpulvert - die Ventilatorenszene ist ein echtes Highlight - und dann auch noch die wenigen interessanten Figuren seines relativ schwach besetzten Personals als erstes über die Klinge springen lässt. Erstaunlich, wie oft Stallone in seiner Karriere den traurig-dackeligen Drops zu geben hat. Von dieser trauerklossigen Stimmung lässt sich auch Randy Edelman anstecken, der mit seinem öden Score ständig auf Pathos und nie auf Spannung setzt.

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                                          • 6

                                            James Bond-Regisseuren der 60er, 70er und 80er sollte man außerhalb vom 007-Kosmos nur mit Vorsicht begegnen, REMO macht da keine Ausnahme: Guy Hamilton inszeniert diese nominelle Abenteuersause unglaublich langsam und unpointiert, seine Darsteller stehen teilweise schlicht im Regen. In den Dialogen findet sich jedoch ausgesprochen sympathischer Witz, für den nicht zuletzt Joel Grey in seiner so fragwürdigen wie eindrucksvollen Performance verantwortlich zeichnet. Mit einigen ulkigen Ideen (Die Hunde! Die Zähne an der Scheibe!) und zünftigen Actionszenen (Die Freiheitsstatue! Das Finish im Wald!) gewinnt dieser Quasi-Pilotfilm einer nie entstandenen Filmreihe aber doch noch den einen oder anderen Blumentopf. Lustiges Thema von Craig Safan!

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                                            • 6 .5
                                              über Blacula

                                              Was eigentlich nur totaler Trash hätte sein dürfen, ist ein amtlicher B-Horrorfilm geworden: Die irre Melange aus Blaxploitation und Vampirgrusel funktioniert gerade in den Momenten besonders gut, in denen sich die zwei Welten munter vereinen. So macht sich der schwarze Dracula nicht schlecht, wenn er zu Gene Pages funky Beats seinen Opfern nachstellt. Letztendlich besinnt sich BLACULA auf Formelhaftes, macht das aber durchaus eigensinnig und unterhaltsam. Der beherzte Auftritt der Hues Corporation gibt einem schönen Zeitdokument den letzten Schliff, "Rock the Boat" ist allerdings noch ein paar Jahre entfernt.

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                                              • 3 .5

                                                "In some countries – China, I believe – running [the movie] once a week on government television has lowered the birth rate to zero. If they ran it twice a week, I believe in twenty years China would be extinct." Das hat Stallone recht lustig über diesen fürchterlichen Film gesagt. Er selbst ist in diesem fürchterlichen Film tatsächlich auch recht lustig. Und deswegen ist der Film auch nicht ganz so fürchterlich, wie er glaubt.

                                                • 8

                                                  Nichts zu lachen. Der quasidokumentarische Stil fühlt sich mit seinen Crash Zooms und dem abgeangelten Ton an wie ein alter Cassavetes-Film und entfaltet damit eine gerade für Woody Allen erstaunlich dramatische Wirkung. Zwei ausgesucht unausstehliche Ehepaare, wie immer bei Allen rekrutiert aus New Yorks weißer, intellektueller Upper West Side-Elite, beobachtet beim Auseinanderfallen ihrer Beziehungen und der Unmöglichkeit, neue zu beginnen. Allens Haß auf alles, was nicht seinen schöngeistigen Ansprüchen entspricht, ist wie immer schmerzhaft anzusehen, aber noch viel mehr tut die Echtheit seines Blicks weh; so real sind die fremdschämig-ehrlichen Situationen, die vor unseren Augen gnadenlos eskalieren. Herausragend gespielt, insbesondere von Sydney Pollack, diesem unbesungenen Top-Darsteller.

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                                                    Psychosexueller Horror über den Zorn im Unterleib und die Projektionen, in denen er sich freisetzt. Letztlich natürlich ein reichlich küchenpsychologischer Humbug, von einem jungen Oliver Stone allerdings meisterhaft zum Gruselmanifest des kranken Kopfs aufgemotzt: Das Mißtrauen dem eigenen Geist gegenüber mischt sich mit handfesten Kastrationsängsten, mit der Furcht vor der Impotenz und der eigenen Wut, die einfach nicht zu kontrollieren ist - Stone nutzt eine potenziell trashige Prämisse für eine brillante Inszenierung des Mißtrauens. Wie ein bis in die leiseste Nuance grandios aufspielender Michael Caine an sich zu zweifeln beginnt, wie er zwischen stillem Leid und lautem Ärger nach dem Leben sucht, das muß man gesehen haben. James Horner spielt dazu mit seinem großartigen Score erstmals die Tricks aus, die er er hernach zehn Jahre lang selbst kopierte.

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