Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 5 .5
    über Saw V

    In den ersten Minuten kreist gleich wieder so unnachgiebig und sadistisch die Blutwurst, daß man den Rest des Films nur noch wie betäubt erlebt. Dieses augesprochen ungelenk konstruierte Erklärsequel bereitet dennoch erheblich mehr Freude als die Teile 2-4: Im üblichen "Menschen in Gefahr"-Subplot entwickelt sich diesmal beachtliche Spannung, während drumrum wenigstens einmal an der eigenen Fascho-Ideologie gekratzt wird. Memorable Momente wie der Luftröhrenschnitt zu Beginn und die ausgeklügelte Falle am Ende hinterlassen bleibenden Eindruck. Die gewohnt frenetisch-häßliche Machart, die öden Kulissen und die Angewohnheit, potenziell interessante Figuren immer zuerst zu killen, halten das Ganze aber trotzdem auf bescheidenem Level. Mandylor ist so ausdrucksstark wie eine Mumie.

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    • 6

      US-Blockbuster, der trotz ansprechender Inszenierung und manch kleiner Humoreske reichlich simpel Zwischenmenschliches verhandelt. Henry Fonda ist toll, aber Katharine Hepburn kopfwackelt sich aus einem lange vergangenen Jahrzehnt herbei und Jane Fonda spielt das Ganze gleich mal direkt auf Seifenoper-Niveau runter. Damit hat sie auch recht: Zum Ende hin verflacht der goldene See zusehends, die Konfliktlösung pilchert die Wurst vom Teller. So richtig klug und echt fühlt sich eigentlich nur die Diaolgszene zwischen Fonda und seinem Schwiegersohn in spe (Dabney Coleman) an.

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      • 4

        Der Film lässt sofort die Hosen runter, wenn er sich an die Bilder des Originals hängen will. Unglaublich, wie schlecht und ungekonnt das inszeniert ist. Klar, wer fünf solcher Filme hintereinander guckt, hält Rob Zombie logischerweise für einen Meister. Der neue Kettensägenquark wurde offenbar von Nerds im Was-wäre-wenn-Wahn erdacht - Sinn und Verstand blieben dabei zuhause, so inkohärent und nicht nachvollziehbar haben sich Filmfiguren schon lange nicht mehr verhalten müssen. Hat was von einem Amateurfilm, der leider auch noch ganz doll stolz auf sein megalahmes und total vorhersehbares Ende ist. Aber dieser Plot hat schon bei Minute 5 null Hirn gehabt. Skip it.

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        • 5

          Sagenhaft dummer Hollywoodschlock, völlig frei von Stil oder Ideen inszeniert als pubertär brutaler Klamauk. Durchgängig schwach gespielt, wobei sich der Overacting-Troll im Dick Tracy-Makeup die Selbstparodie-Krone abholt. Ein generischer Schubberscore zieht das banale Einerlei nochmal richtig runter. Die Bösen treffen übrigens auch mit zwei Tommyguns kein Ziel. Ein richtig armseliger Trash mit Hüten.
          Kann man sich mit diesem Wissen natürlich ansehen wie etwa Prometheus und leidlich auf unterster Ebene unterhalten lassen. Kino aus Dummsdorf.

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          • 5

            Kampfsportlehrer Chuck wird dieses Mal von der Bullerei angeheuert, weil die Cops auf der Jagd nach Drogenschiebern von Karatekillern zu Mus gekloppt werden. Dagegen muß man sich doch irgendwie wehren können! Norris gibt also einen flotten Crashkurs in Sachen Handkantenspaß und verguckt sich dabei gehörig in den weiblichen Detective, mit zackiger Kurzhaarfrisur und wüster Klamotte von Jennifer O'Neill verkörpert. So richtig ernst nimmt das alles keiner, weder die Cops den Selbstverteidigungskurs ("Wir können doch schießen!") noch der Zuschauer die Idee des Films ("Ein Kampfsportlehrer hilft den Bullen gehen Karatekiller? Ernsthaft?!").

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            • 7 .5

              Reichlich verquaster Mythengrusel, der eigentlich einen schlechten Film abgeben müsste, in den talentierten Händen John McTiernans jedoch zum hochinteressant gescheiterten Juwel wird. Der Regisseur spielt hier beeindruckend versiert mit Bild und Ton und schafft so eine sehr eigene Stimmung von Be- und Entfremdung. Brosnan steht mal wieder voll unter Dampf und überzeugt mit französischem Akzent, während Lesley-Anne Down als unfreiwillige Tür zwischen Leben und Tod zu gefallen weiß. Ein eigenwilliger, interessanter und schlicht memorabler Film, den man selbstverständlich auch total beknackt finden kann.

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              • 6

                John Landis' akribisch ausgestattete und sprachlich sehr genau nachempfundene Retro-Komödie wirkte zum Kinostart wie eine mittlere Katastrophe, entpuppt sich heute allerdings als sympathische Hommage an die 30er und 40er Jahre. Stallone ist amüsanter Mittelpunkt eines fähigen Ensembles von Charakterdarstellern - es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Allerdings mangelt es dem Film ganz erheblich an Gags und Timing, was ihn mitunter fast schon beschämend bieder erscheinen lässt.

                • 5

                  Klassischer Idiotenquatsch, in dem wirklich absolut gar nichts einen Sinn ergibt. Der himmelschreiende Blödsinn ist aber halbwegs ansprechend gemacht und weiß mit ganz ansehnlichen Effekten zu gefallen, so richtig zur Gaudi wird alledings nur der erste Auftritt des Trolls. Der Film leidet natürlich immens unter seinen schwachen Hauptdarstellern: Renner wirkt total verloren, und die enervierend ausdruckslose Tante Tutti bleibt auch in Leder heiß wie ein Roggenbrötchen. Die ideal besetzte Famke Janssen kann da noch einiges retten. Einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt indes die inzestuöse Beziehung der Geschwister und der Cumshot-Fetisch des Regisseurs: So viel Blut spritzte lange nicht dekorativ in Frauen- und, oha, Kindergesichter.

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                  • 7 .5

                    Alles an BULLET TO THE HEAD ist erwartbar. Plot, Ablauf, teilweise sogar die Gags. Aber Walter Hill macht den Unterschied - der Film ist in quasi jeder Einstellung sofort als sein Werk identifizierbar. Die Hintergründe saufen immer noch entzückend ab, die Verdichtungszooms knallen wie bei keinem anderen. Die Action kann man unspektakulär finden, aber nur, weil sie nicht aufgeblasen ist - auf jeden Fall ist sie mit Vollspann inszeniert und herausragend montiert. Stallone gibt endlich mal nicht den Trauerkloß und findet in einem Jason Momoa unter Volldampf einen würdigen Gegner - was auch nötig ist, da die Bösewichte ansonsten (außer Christian Slater) zu schlapp sind und nicht fies genug für Slys Selbstjustiz. Was den Film allerdings mächtig nach unten zieht, ist die unterirdische Performance von Waschlappen Sung Kang. Schade. Dennoch: Der bisher vielleicht schönste Throwback-Actioner.

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                    • 6
                      über Parker

                      PARKER ist zwar weder eine ernstzunehmende Romanverfilmung noch der Neo-Noir, den sich Taylor Hackford selbst davon versprach, aber manchmal atmet der Film eine Ahnung von Geist der Filme von Don Siegel. Ein Antiheld, rücksichtslose Gangster und die Sucht nach Geld und Rache - alles von Hackford sicher in Szene gesetzt. Leider bewegt sich Statham keinen Jota aus seiner Komfortzone und auch die drei Stooges können als Böswatze nicht punkten. Die Rettung naht ausgerechnet in Form von Jenny from the Block, die mit Herz und Humor sehr einnehmend für eine gewisse Rührung sorgt. Insgesamt Standard, aber kein schlechter.

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                      • 5 .5

                        Der russische Komödienregisseur Maksim Korostyshevsky lässt keinen Zweifel daran, daß er diese abwegige B-Film-Prämisse nicht allzu ernst verstanden wissen will und inszeniert die Rödelbahn für Geldsäcke durchaus mit Witz. Als jedoch aus Spaß Ernst wird und die Millionärsgang in eine echte Schlacht verwickelt wird, verkommt der launige Baller-Ulk zum formelhaften, etwas drögen Geballer.

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                        • 4

                          Mit Abstand schwächstes Griswold-Abenteuer, das die üblichen Standards mit beschämendem Slapstick anreichert. Eine bemerkenswert schlechte Regie setzt die meisten Gags in den Sand, allenfalls Wayne Newtons Gebalze um die tolle Beverly D'Angelo und das "Stein Schere Papier"-Casino wissen zu erheitern. Aber nicht besonders.

                          • Wo issen das Gameplay? Cutscenes-Sammlung für männliche Jungfrauen.

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                            • 6

                              Teil 5 war dann wohl doch eine Eintagsfliege, Nummer 6 knüpft leider nahtlos ans Niveau der vier Vorgänger an. Ein nicht mal mehr zweckmäßiger Plot mit unzähligen Rohrkrepierer-"Gags" serviert, dazu noch sagenhaft schlecht gespielt, insbesondere von Riesenbaby Diesel und Nulpe Walker. Selbst diese zwei Ulknudeln wirken aber noch wie Laurence Olivier und John Gielgud, sobald die Vollkatastrophe Gina Carano auf den Plan tritt: Der trutschigen Alten ist es nicht mal gegeben, überzeugend in der Gegend rumzustehen. Wen die Kamera so durcheinander bringt, soll sich doch bitte davon fernhalten.
                              Wenn die Autos fliegen, kommt natürlich wieder ordentlich gute Laune auf, auch wenn die mehrfach absolvierten übermenschlichen Sprünge durch die Lüfte für Afterjucken sorgen: Hier sind Superhelden am CGI-Himmel unterwegs. Dieses böse Versprechen löst die nächtliche Computerjagd auf der längsten Startbahn der Welt leider konsequent ein. Der dicke Starauftritt im Abspann zieht die Mundwinkel dann nochmal unverdient nach oben.
                              Enttäuschung.

                              • 3 .5

                                Ein langweiliger, leerer Film, mit selbstbesoffenen Musikmontagen und flachen Ideen gespickt, um Bedeutung bemüht und doch nur platt und öde.

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                                • 7

                                  (...) Vorbei die Zeiten, in denen man Dich belächelte, als wärest Du der Lothar Matthäus des Actionfilms, nie wieder Nominerungen für die Goldene Himbeere. In SIX BULLETS zeigst Du erneut Deine schauspielerischen Stärken und zeichnest ein berührendes Bild des gebrochenen Helden, kämpfst gleichzeitig dennoch wie ein junger Gott und darfst am Ende endlich mal wieder lachen. (...)

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                                  • 7

                                    Geschlechterkampf-Klamotte, die dank blendend aufgelegter Stars, gut gezeichneten Nebenfiguren und zahllosen zünftigen Gags immer noch bestens funktioniert. Wo Doris Days Verklemmtheit und ihr allzu augenrollendes Spiel anstrengt, rettet Rock Hudson mit seiner Rex Stetson-Performance wieder und wieder den Tag. Ein Vergnügen.

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                                    • 5

                                      Dank Mick Garris' total trashiger Regie eine leider mißlungene Adaption eines okayen Stephen King-Romans. Brosnan ist sehr präsent, überzieht aber mangels Führung allzu oft. Einzig die stimmungsvollen Locations in Nova Scotia, das hier als Maine posiert, sorgen für ein heimeliges Gruselgefühl.

                                      • 5 .5

                                        Zunächst noch durchaus spannendes und beklemmendes Minimalkammerspiel, das von Reynolds' beherztem Auftritt und gelegentlich aufblitzendem galligem Humor lebt. Sobald aber der Erklärbär sein faulig Haupt reckt, biegen sich die Balken und Cortes' Film erweist sich schlicht als Gimmick.

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                                        • 5 .5

                                          Leider recht dröges Joint Venture von Hammer und Roger Cormans AIP, dessen einziges Novum - das herzige Gefummel unter Ladies - heute auch nicht mehr für feuchte Hände sorgt. Erst gegen Ende, wenn der sträflich unterversorgte Peter Cushing wieder den Holzpfahl zückt, kommt etwas Stimmung auf. Die Filmmusik wühlt sich übrigens recht unverhohlen durch den "Psycho"-Score.

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                                          • 4

                                            Was zunächst als gut gespielte Arbeitsplatzsatire mit damals dringlichem feministischen Unterton beginnt, wird zur fast unansehbaren Farce, die sich laut, schrill und ohne Timing über knapp zwei Stunden zieht. Schade um ein tolles Startrio, das NINE TO FIVE 1980 zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres an den US-Kassen gemacht hat. Hierzulande trotteten nur 300.000 Leute ins Kino, was man leider nur allzu gut verstehen kann.

                                            • 6

                                              Eine tiefsinnige Comicvorlage wird zum sympathischen Monsterschlock. Hat man diesen Schock erst einmal verwunden, kann man sich an diesem von Halbtalent Wes Craven gewohnt hakelig inszeniertem Bauerntheater sogar erfreuen: Louis Jourdan gibt einen herzhaft eitlen Bösewicht, Barbeau, Hess und Wise bringen die Genre-Credibility und die alte Klemmschwester Wes schenkt uns sogar ein paar Möpse. Besonders im letzten Drittel findet Craven das Surreale im Sujet und damit auch den einen oder anderen nachgerade poetischen Moment. Das lässt die zweifelhaften Kostüme fast vergessen.

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                                              • 7

                                                Herausragend visualisierter Thriller mit ausgesucht schönen Bildern der Stadt San Francisco, der die Elemente des Rezessionsthrillers - wie THE STEPFATHER teilweise auch schon Jahre vorher - schon mal vorwegnimmt. Von Keaton und besonders dem dämonischen Keaton gut gespielt, mit einem Hans Zimmer-Score, den man sich sogar anhören kann. Gekonnte Unterhaltung von Könner Schlesinger, der allerdings nie so recht verständlich macht, was das Böse eigentlich will.

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                                                  • 8 .5

                                                    Ein rauschendes Seefest auf einem klapprigen Schlachtschiff wird zum Psychogramm einer verlorenen Seele - ganz großes Kino mit Glanzleistungen von Bogart, Johnson, MacMurray und Ferrer, an dem allenfalls Max Steiners Tschingderassaflöt-Musik ein wenig nervt. Unvergeßlich die Sequenz nach der Gerichtsverhandlung, in der ein angetrunkener Jose Ferrer den wahren Antagonisten dieser maritimen Affäre identifiziert.
                                                    In den 90ern gab es eine inoffizielle Verdoofungsversion namens CRIMSON TIDE. Die hat weh getan.

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