Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Eiskalter Klassiker des britischen Gangsterfilms, der zwar nicht die Wucht von THE LONG GOOD FRIDAY hat, dafür aber kaum minder konsequent ins Gesicht totaler Skrupellosigkeit schaut. Caine brilliert als fragwürdiger Moralkompass in einer Welt der Niedertracht, hinter dem kontrolliert autoritären Auftreten brodelt nackter Hass. GET CARTER hat so manchen Moment, der einem auch heute noch das Blut in den Adern gefrieren lässt (Carter beim Betrachten des Super 8-Films, das absaufende Auto, der Telefonsex mit Britt Ekland). Roy Budd besorgt mit seinem Jahrhundertthema den Rest.
Er ist der Beste.
Ich weiß nicht, was mich an diesem Lamento mehr stört - daß ich es in den letzten Monaten gefühlte 100mal lesen musste oder daß mir die Götzenanbetung ach so toller US-Serien so dermaßen zum Hals raushängt.
Die Leute, die die angebliche Unmöglichkeit spannenden deutschen Fernsehens beklagen, sind dieselben, die es dann nicht einschalten. Alle Versuche, die Zuschauer zu fordern, wurden abgelehnt oder mit Häme überzogen, weil der ganze Quark aus den USA und UK natürlich so viel geiler ist.
Wer im deutschen Fernsehen "Breaking Bad" usw. vermisst, sollen mir doch bitte mal im US-TV politische Reportagen, sehenswerte Dokumentarfilme oder einfach nur die "Tagesschau" zeigen.
Der passable Film zur legendären Platte: Was in der Musik - von der man in JUDGMENT NIGHT gerade mal drei Songs zu hören bekommt - druckvollster Crossover-Urknall war, ist auf der Leinwand durch und durch weißes Hollywoodkino. Zu Anfang macht das Star-Quartett auf Abwegen durchaus noch Laune, jedoch bleiben am Ende nur Spannungsklischees und wenig echte Einfälle; ein Jammer, das hätte richtig ruppige Existenzialismusaction werden können. Leidlich unterhaltsam, aber nichts, worüber man nach Hause schreiben müsste.
Orion riß den Film bekanntlich aus Milius' Händen und zerschnitt ihn bis zur Unkenntlichkeit, aber ob in diesem Material ein Meisterwerk schlummert, darf bezweifelt werden: Trotz teils imposanter Bilder eine zähe Abenteuerplotte, die bis aufs altbekannte Abfeiern des archaischen Kriegers im Grunde nichts zu erzählen hat. Nolte wirkt als Dschungel-Gottschalk erstaunlich heimisch im grünen Busch.
John McTiernan und auch Jan De Bont auf der Höhe ihrer Kunst: Wie hier Räume inszeniert und Licht choreografiert werden, das ist so exzellent, das hätte selbst ein Spielberg in Hochform nicht besser machen können. Auch sonst ist RED OCTOBER ein herausragender Film, komplex und überlegt, mit sensibel geführten Schauspielern in gut geschriebenen Rollen: Noch im kleinsten Part am Rande glänzt hier ausnahmslos jeder im Ensemble. Ein stürmisch-grandioser Poledouris-Score besorgt den Rest. Dies ist die Quintessenz des Männerfilms, der gottlob auch ohne notdürftig reingeschriebene Models/Popsängerinnen/Amazonen auskommt. Die gute alte Zeit, dann mal doch.
Freundliche Komödie mit geradezu märchenhaftem Plot, ausgesprochen bieder inszeniert und gedreht (nach dem dritten Close-Up der häßlichen Töle ist leider noch lange nicht Schluß mit Hundebildern). AS GOOD AS IT GETS lebt fast ausschließlich von seinem famosen Ensemble und dabei insbesondere von Helen Hunt, die unaffektiert und uneitel ganz groß aufspielt. Die auch bei mir durchaus vorhandene Begeisterung beim Kinostart vermag ich heute jedoch nur noch in Ansätzen nachzufühlen, der Film ist mit weit über zwei Stunden Laufzeit auch schlicht überveranschlagt.
Teile zwar die Ablehnung nicht in dieser Intensität, aber der Hype hat in der Tat absurde Dimensionen erreicht. Im Übrigen ist das verkannte Großwerk der Vorgänger REGENERATION und nicht der zumindest interessant gescheiterte DAY OF RECKONING. Abseits von Meinung allerdings wahrlich exzellent geschrieben, diese Glosse.
Nichts altert schneller als Computereffekte - insbesondere wenn es um den damals ganz heissen Scheiss wie Virtual Reality geht. Schlimm sieht das aus, was hier so über die Monitore blubbert und anfangs wirkt es auch dementsprechend daneben, aber das Charisma der noch jungen Herren Washington und Crowe hilft dem Film darüber hinweg. Der Rest ist wilde Hatz und Action; zünftig, aber nicht so richtig sensationell, und der halbwegs geglückte Versuch, eine ausgesucht doofe Idee einigermaßen unterhaltsam über die Bühne zu bringen.
Wie Jodo hier zur debilen Witzfigur runtergeschreibselt wird, sorgt für erheblichen Kackreiz.
Dieses Mal leider nicht so kenntnisreich. So manche aktuelle popkulturelle Referenz hat der Autor offensichtlich nicht verstanden. Pocher und Lippert unter "Studiogäste" wegzusortieren, legt den Verdacht nahe, der geschätzte Verfasser habe die Sendung gar nicht gesehen. Aber das will ich nicht glauben.
Das Ende der Glückssträhne Irwin Allens, und was für eins: Namhafte Darsteller müssen allenfalls funktionale Dialoge in schmucklosen Kulissen aufsagen, der titelgebende Mörderschwarm zeigt sich bei einer Lauflänge von zweieinhalb Stunden verhältnismäßig selten. Die gefühlten Dutzend Shouting Matches von Caine und Widmark regen ebenso zum Kichern an wie die Altherrenbalz von Fred MacMurray in seinem letzten Film. Den Vogel schießt allerdings Olivia De Havilland mit ihrem mittlerweile berühmt-berüchtigten "Scream Moan" ab. Die verquere Mischung aus Langeweile, fragwürdigen Spezialeffekten (die Trauma-Bienen!) und 70er-Charme hält halbwegs bei Laune, aber ein Honigbrötchen schmeckt besser. Zuverlässig: Jerry Goldsmiths Score.
In der Tat, Lee Daniels' PAPERBOY ist tatsächlich ein formaler Totalausfall, in ausgesucht häßlichen Bildern und Farben über Gebühr maniriert inszeniert, mit jeder Menge größtenteils sinnlos eingesetzten Montagespielereien auch noch auf bedeutungsschwanger getrimmt. Der Pulp, der sich dahinter versteckt, rüpelt sich unnötig kompliziert und fahrig auf die Leinwand und sorgt bald für regelrechtes Desinteresse. Zu sehen allerdings, wie sich A+-Stars in diese Rollen hängen, wie schmierlappig hier Cusack und McConaughey am Schwitzen sind und wie vor allem Kidman hier eine sagenhafte Südstaatenschlampe zum Besten gibt, das ist definitiv sehenswert. Und daß der Film sich traut, diese Stars auch noch in vor Geilheit dampfende Schlüpfrigkeiten zu verwickeln, die man von diesen Menschen garantiert nicht erwartet hätte, das bringt diese selbstbesoffene Nichtigkeit dann doch weit nach vorne; hier sieht Sex noch aus wie Sex und nicht wie zahmes Gefummel unter Seidenlaken. Wer das lahm findet, offenbart nur seine eigene Klemmigkeit und kann sich gern wieder in seine Nerdecke zurückziehen. PAPERBOY ist ein Film, der mit dem Sack gemacht wurde. So sieht er auch aus.
Wunderbar authentisch ausgestatteter, kostümierter und frisierter Mysterythriller, dessen Hauptfigur gut gezeichnet und von Blanchett einnehmend gespielt den Film ankert. Die unentschlossene Mischung aus Horror, Krimi und Melodram gerät Sam Raimi jedoch aus der Kontrolle, das mit Plot stark unterversorgte Billy Bob Thornton-Drehbuch ist da keine große Hilfe. Immerhin darf Raimis Delta 88 dieses Mal eine regelrecht tragende Rolle spielen, schön!
Wäre doch Fernsehkritik häufiger so kenntnisreich und pointiert.
Ein Männerfilm, der sich seine überspitzten Männerfilmklischees aus zwei guten Gründen leisten kann: Erstens zeigt sich hier Ridley Scott in Höchstform, fast jedes Bild könnte man sich an die Wand hängen, die Shots sind wie gemalt, aber nicht gelackt. Zweitens leistet sich Michael Douglas hier eine rücksichtslose Performance als amerikanische Abrißbirne, bei der man den alten, kalten Schweiß glänzen sieht und den Zigaretten/Suffatem riechen kann. Das Ganze garniert mit unzähligen memorablen Momenten und dem vielleicht einzigen inspirierten Hans Zimmer-Score. Fertig ist der Lieblingsfilm.
Allzu humoriges Sequel, das leider weiterhin die schnöde Tommy Jarvis-Storyline verfolgt und endgültig auf übernatürliches Donnerwetter zurückgreifen muß, um Jason Vorhees erneut zu reanimieren. Der meuchelt sich dementsprechend erstarkt durch irreale Mordszenen, die vergleichsweise zahm ausfallen und größtenteils als selbst für diese Serie reichlich zufällig gestreute Set Pieces daher kommen. Ein paar hübsche Momente hat aber auch dieser dunkelbraune Unterholz-FRIDAY, und weil sich Jennifer Cooke so patent-sexy in den Vordergrund mogelt, auch eine der ansprechenderen Slasher-Heldinnen.
Eine tolle Sause von Rolf Osen ist das, ein grelles Dokument aus einer Zeit, in der Frauen noch gefügig gemacht wurden mussten und Fritz Wepper rote Haare hatte. Mittendrin im bunten Treiben auf der Sündenmeile der normannische Kleiderschrank Curd Jürgens als handfester Strichdoktor und Horst Naumann als sein krimineller Bruder mit Gentleman-Gestus. Dunkle Gestalten in der Taverne, und am Ende fällt ein Schuß - sogar mehr als einer, wenn ein Autofriedhof zur Kulisse einer wilden Knallerei wird. Wunderbar!
Die Tatsache, daß das hollywoodeske Aufmotzen der realen Katastrophe durchaus mitreißend gerät, macht die schiere Ausbeutung derselben nur offensichtlicher. Zugegeben, der Film bekennt sich recht freimütig zu seinen rein exploitativen Motiven, indem er das Schicksal einer spanischen Familie einfach in die Gesichter zweier - ausgerechnet besonders farbloser - prominenter Schauspieler schreibt und mit vermeintlich süßen Kindergesichtern an die Tränendrüsen will. Aber wie rücksichtlos manipulativ diese platte Schnulze die Kitschkeule schwingt, das ruft schon nach Kotztüte. Eine vergleichbare deutsche Produktion, die derart offensiv das Plakative in der Katastrophe sucht und den Zuschauer mit gefällig-werblichem Color Grading einzuschmeicheln versucht, hätte man kopfschüttelnd ins Pilcherland verteufelt. Und zwar zu Recht.
Verlegt das martialische Actiongebrause in reizvolle Kulissen Südafrikas, wo die Rennstrecken zwar reichlich unübersichtlich sind, dafür aber durch weiße Wüsten und bunte Townships führen. Roel Reiné hat das wie immer ganz gut im Griff und sortiert seinen Film mit einem blutrünstigen Catfight für die Splattergorebauern-Fraktion gleich am Anfang unter "Nehmt das mal nicht so ernst" ein. Mit haufenweise nicht immer ganz optimal eingefangenen Explosionen und Crashs stellt er uns Actionjunkies auch größtenteils ausgesprochen zufrieden. Luke Goss empfiehlt sich erneut als bester Haudrauf der zweiten Reihe, darf aber nur wenig zeigen: Zwischen den flotten Rasereien gerät der neue DEATH RACE ab und zu in kurzen Leerlauf. Macht aber nichts. Insgesamt ein schöner Krach.
Exakt die Art von Quatschfilm, von der man in den 90ern einfach nicht genug bekommen konnte. Stilistisch eher schick als einfallsreich, klimpert THE ROOMMATE die sattsam bekannte, mittlerweile etwas verstimmte Klaviatur des Rezessionsthrillers runter und reiht Klischee an Klischee. Unsympathische, schön anzusehende Trust Fund Kids in Bedrängnis, das haut nicht die Wurst vom Teller. Aber Leighton Meester bringt doch recht beunruhigend die glücklicherweise nicht näher erklärte Psychose und Gefährlichkeit in ihr doppelbödiges Lächeln.
Taylor Lautner spielt, als hätte ihn die TWILIGHT-Crew in diesen Sets vergessen, und teilt das "Mein Mund steht immer offen, darum seh ich etwas dümmlich aus"-Problem mit Teenie-Idolen wie Corey Haim und, äh, Joey Heindle. Fast noch grotesker allerdings seine Filmpartnerin, Phil Collins' Tochter Lily, die hier vor allem Ausbremsfunktion hat. John Singleton müht sich hier spürbar angestrengt mit einem Teenage Angst-Plot ab, der austauschbarer nicht sein könnte, und verheizt verdiente Schauspieler in Reißbrett-Nebenrollen. Langweilig. Und ein bißchen peinlich. Dann doch lieber THE COLD LIGHT OF DAY.
Zu Anfang durchaus passable Zeitverschwendung vor ansprechender Kulisse mit einem wunderbar souveränen Bruce Willis und einer formdiablen Sigourney Weaver im Support. Doch mittig säuft der haarsträubend absurde Film mächtig ab, trotz durchgängig ansehnlicher Action: Derart profillose Hauptfiguren, insbesondere die nervenzerrend anstrengende weibliche Hauptdarstellerin, nehmen auch den letzten Rest an möglicher Spannung. Trotzdem wesentlich besser als der artverwandte ABDUCTION.
Nach einem so cleveren wie fiesen Prolog dumpft sich dieses flink aus dem Boden gestampfte Sequel erstmal runter und verflacht zur vermeintlich oberschlauen Meta-Posse. Die Seiten rascheln bei den arg gezwungenen Dialogen zum Thema "Fortsetzung"; die Einführung neuer Figuren gerät nicht zur Seifenoper und unterstreicht nochmal deutlich das brillante Casting vom Vorgänger. In der zweiten Hälfte erinnert sich der Film plötzlich an seine eigentlichen Stärken und überzeugt mit gelungenen Set Pieces (das Tonstudio, der Autounfall), aber mit aus dem Hut gezauberten Tätern und einem ausgesprochen generischen Finish steht sich SCREAM 2 dann wieder selbst im Weg.
Völlig unverständlich, wie irgendjemand irgendwas an diesem Totalausfall finden kann. Tut so, als würde er irgendwas aufbauen, was man West für etwa ne halbe Stunde lang abnimmt. Danach fällt das Ding in sich zusammen und man wird sich gewahr: Da kommt nix mehr. Und zwar wirklich mal gar nix. Mag sein, daß irgendwelche Schlauberger annehmen, West wolle Erwartungen ans Genre unterlaufen, aber wenn dem so wäre, hätte er ja auf seine albern-abgehangenen "Buh"-Schocks verzichtet und den Film nicht ausgerechnet mit einem Scare-Video aus dem Internet eingenordet (und mehr oder minder abgeschlossen). Absolute Langeweile, völlig frei von Spannung, Grusel, Figurenentwicklung oder sowas wie Motivation, einfach mal gar nichts, null, absoluter Scheiß. Ganz sympathisch gespielt in der Hauptrolle von Paxton, die so unkontrolliert mit dem Köpfchen wackelt wie ein verhaltensgestörtes Kind, und okay gedreht, aber dennoch die totale, nichtige, geradezu unverschämte Langweile. West kriegt von mir erstmal ein Warnzeichen. Furchtbar!