Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Ist ja okay, daß Ayer uns immer wieder das Hohelied auf das LAPD singen will, aber künftig soll er sich doch bitte wenigstens nen Plot einfallen lassen. Was soll uns END OF WATCH eigentlich erzählen? Es ist das Geilste, ein Bulle zu sein? Es ist das Scheißeste, ein Bulle zu sein? Männer sind die besten Kumpels? Für letzteres sprechen die sintflutartig auf einen niederprasselnden "I love you bro"-Dialoge im Polizeiwagen. Und von wegen "Found Footage": Gyllenhaals Kameraperspektive kriegt man vielleicht in 1% des Films zu sehen, der Rest ist einfach so wüst zusammengekloppt, damit der Film schön cheapo bleibt. Jeglicher Realitätsanspruch ist vergessen, als der kleine Pena sich auf einen Faustkampf mit einem Verdächtigen einlässt, anstatt ihn zu verhaften, und nach 80 Minuten gibts sowieso nur noch Copsploitation mit appen Köppen und Schnellfeuergewehren. Spannend ist das alles nicht, eher ermüdend und reichlich wichtigtuerisch für nichts als heiße Luft. Erwähnenswert nur die gute Arbeit der Music Supervisors und ein Tänzchen von Gyllenhaal und der Landplage Anna Kendrick zu "Push It".
Anfangs denkt man tatsächlich noch, daß olle Ollie mal wieder etwas Druck auf den Kessel gekriegt hat; schicke Bilder, schöne Farben und endlich mal wieder n bißchen Sex im Kino. Benicio Del Toro knallchargiert sich mit seiner Helge Schneider-Performance ins Herz der Trashfans und John Travolta macht sich auch nicht schlecht ohne Haare. Das war's dann aber auch, weil man die Hauptpersonen, nämlich Cheech & Chong und ihre verwöhnte Beverly Hills-Fluse einfach nur sterben sehen will. Das liegt am geschwätzigen Off-Kommentar von der hohlen Lively, insbesondere aber an Taylor Kitsch, der den Psycho-Soldier genauso flach spielt wie seinen Klotzkopp aus BATTLESHIP. Salma Hayek ist, wie immer, zum Schießen. Ab spätestens der Hälfte der zumindest in der gesehenen Unrated-Version schier endlosen Groteske verliert Stone den Faden und alles ist einfach nur noch wahnsinnig langweilig. Zeitverschwendung.
Dem Film ist zwar ein gewisser Wille anzusehen - eine recht pfiffige Montage von Ausbruchsversuchen, die Carter als unnachgiebigen Querulanten charakterisiert, macht zu Beginn noch Laune - aber der Ofen ist blitzschnell aus. Der Pitch war wahrscheinlich STAR WARS meets GLADIATOR, aber rausgekommen ist RIDDICK meets STARGATE, und zwar die viel zu komplexen Völkerverstrickungen aus RIDDICK und die süß-lieben Rebellenaußerirdischen aus STARGATE. Kitsch ist genauso steif-bräsig wie in BATTLESHIP und SAVAGES und hat damit den 2012-Hattrick geschafft, die anderen Darsteller sind Makulatur, nur Dauerbösewicht Mark Strong bringt kurzzeitig sowas wie Schauspiel rein. Nach einer Dreiviertelstunde ist das alles nur noch sandige Langeweile, da diesem Budgetkoloß auch noch ein erstaunlicher Mangel an Schauwerten vorgeworfen werden muß: Die Spezialeffekte mögen technisch okay sein, sind aber uninteressant in Szene gesetzt und stehen genauso allein neben den Realszenen wie in BATTLESHIP, wo sie wenigstens noch mit Wumms inszeniert waren. In den besten Momenten ist JOHN CARTER wie ein italienischer Endzeitheuler aus den 80ern, in den meisten anderen wie EPISODE I.
Überraschend erfreuliches Wiedersehen mit einer zuletzt doch reichlich matten Franchise. In diesem runden, vielleicht etwas zu langen Abschlußfilm wird noch einmal nachdrücklich unter Beweis gestellt, daß der Erfolg dieser Serie nicht in den verklemmten Zoten begründet liegt, sondern vor allem auf das Konto des perfekt zusammengestellten Ensembles geht. Gerade der bisher unterversorgte Chris Klein darf dieses Mal für so manch gelungene Pointe sorgen. Einer der schöneren Filme dieses Jahres.
Wie schlecht es um amerikanische Filmkomödien bestellt ist, kann man sehr gut sehen, wenn man THE WATCH mit dem nicht ganz unverwandten Hanks-Hammer THE BURBS vergleicht. In THE WATCH ist nämlich nichts zu Ende gedacht oder ausgearbeitet, die vorgeblich plotbestimmende Alien-Hatz tritt mitunter für Ewigkeiten komplett in den Hintergrund, um den Stars ausgiebig Gelegenheit zu geben, sinnlos daherzusabbeln - der viehisch schlechte Schnitt in Dialogszenen legt dabei die Vermutung nahe, daß hier aus zahllosen improvisierten Takes einfach was zusammengehauen wurde, was man für lustig hielt. Isses aber nicht. Und da man sich am Ende zu Troma-Humor herablässt, wusste man das insgeheim wohl auch. Noch unverschämter als die an Zuschauerverachtung grenzende Faulheit, mit der hier von u.a. Seth Rogen ein zusammenhangloser Unsinn zusammengeschustert wurde, ist allerdings die totale Inkonsistenz bei den Figuren: Vince Vaughn spielt im letzten Drittel offensichtlich eine völlig andere Rolle als vorher, und Richard Ayoade wird plötzlich zum Plot Point, zu dem nichts mehr passt, was er zuvor getan hat. Bodenlos. Wenigstens Mopsgesicht Hill gibt einigermaßen überzeugend den Vollpsycho. Und warum glauben Regisseure immer noch, es sei per se lustig, wenn ihre Figuren alte Hits mitsingen?!
Hat mich nicht geflasht. Ein Film, der Action nur noch als audiovisuelle Geduldsprobe begreift und trotz natürlich erstklassiger Fights zunehmend langweilt, weil seine Figuren nur Oberfläche sind und die Location nur graue Wände zu bieten hat. Der Endkampf ist so unglaublich lang und gleichförmig, daß er sich eher als Antiklimax eignet. Zwischendurch gibt's dennoch so manch eindrucksvolles inszenatorisches Kabinettstückchen, gerade im Umgang mit Licht und Schatten und plötzlichen Raum- und Ebenenwechseln. Was den Film aber viehisch runterzieht, ist der abartig gestrige 90er-Score von Mike Shinoda, der weder zum Geschehen noch zur Zeit passt und einfach nur sagenhaft einfallslos vor sich hin drischt.
Obwohl die historischen Ungenauigkeiten schon im Vorspann ihr faulig Haupt erheben, zieht einen der Film sofort rein. In der ersten Hälfte glänzt Affleck mit einer detailgenauen Inszenierung, die emotionale Intelligenz mit dem absurden Humor der Geschichte paart und das Gefühl von außenpolitischem Siedepunkt so beklemmend einfängt, als wäre hier ein neuer Costa-Gavras geboren. Ein wunderbarer Gastauftritt von Rafi Pitts sorgt zusätzlich für Glaubwürdigkeit. Schade nur, daß punktgenau mit Einsetzen der eigentlichen Rettungsaktion das alles nur noch den abgegriffensten "ging ja noch mal gut"-Spannungsklischees unterworfen wird und Affleck zu diesem Zweck Großbritannien und Neuseeland unverdient diskreditiert und Kanadas Rolle unerhört herunterspielt. Am Ende dann nur noch Hollywood: Alexandre Desplat, einst offensichtlich zu Unrecht als neue Filmmusik-Hoffnung gefeiert, lässt ordentlich die Schnulzgeigen jaulen und die US-Flagge flattert dazu im Wind. Plötzlich doch nur ein herablassendes Moneymaker-Produkt, das den Iran und seine Bürger nebenher nochmal schön dämonisiert.
Ein zwiespältiger Film.
Ein Asi-Film von vorgestern, in dem strunzdumme Arschproleten den Ton angeben. In Anzügen stecken selbstverständlich nur Arschlöcher, gesundes Essen ist was für Schwuchteln und Frauen sind zum Ficken da. Der alte Fettsack Winstone, der zugebenermaßen immer noch überzeugend die harte Sau gibt, kriegt natürlich das schärfste Girl und darf sogar wie einst in SCUM die Socke stopfen. Mittig wird ein ausladender Shootout von den schlechtesten Computereffekten des Jahres in Mitleidenschaft gezogen. Das alles ist bildlich völlig übergestylt und kaputtkorrigiert, während auf dem Soundtrack ein breitbeiniger DARK KNIGHT-Score wummert und die Prolls vom Sweeney-Team mit Folter und Brutalität ihre Idee von Recht und Gesetz verwirklichen. Wer diesen Film gut findet, sollte sich schämen.
Ich fand ihn total super. Einer meiner Lieblingsfilme 2012. Ich schäm mich auch. Ist aber egal.
Wer schon mal in Manhattan auf einem Fahrradsattel gesessen hat oder sich überhaupt durch Großstädte mit dem Drahtesel bewegt, weiß genau, wie haarig das sein kann. PREMIUM RUSH vermittelt nichts, aber auch wirklich gar nichts davon. Sowas wie Orientierung oder Gefühl für die Stadt wird mit computeranimierten Straßenkarten abgefrühstückt, sowas wie Fahrrad-Action mit computeranimierten Hampelmännern, die wie Lego-Figuren über Autos stolpern. Geschwindigkeit hat der Film exakt mal keine, ständig unterbrechen endlose Rückblenden das fade Geschehen, und das unerträgliche Backpfeifengesicht Levitt strampelt irre kichernd vorm Vic Morrow-Lookalike Shannon davon. Ein Film, dessen Verachtung für sein Publikum keine Grenzen kennt, mit kreuzüblem "Rock"-Soundtrack und nichts außer der idiotischen Idee, Fahrradkuriere zu Helden des Alltags aufzublasen. Vielleicht der schlechteste Film des Jahres, ganz sicher der Dümmste.
Beeindruckender Werbespot für die RED, toll ausgeleuchtet wie ein alter Peter Hyams-Film. Das Zukunftsszenario gestaltet sich detailverliebt und klaustrophobisch, es gibt wirklich ständig was Tolles zu sehen, dazu gehört auch die patentierte Razatos-Action. Der neue TOTAL RECALL ist allerdings weniger hinterfotzig als Verhoevens Sause, dafür aber auch weniger albern. Beiden gemein ist, leider, das Absaufen in der zweiten Stunde - wo sich der alte Film auf dem Mars völlig verlor, fällt beim Neuen zunehmend auf, wie redundant und eintönig die Big Budget-Hatz eigentlich ist. So bleibt nur Overkill. Farrell zeigt sich schauspielerisch noch unambitionierter als Arnie und hat mit der vertraut dauerverheulten Trutsche Jessica Biel den entsprechend unfähigen Sidekick. Beckinsale hingegen ist echt super.
Ausgesucht schön geleuchtet und gedreht, herausragend gespielt von Weaver, Murphy und De Niro, der hier auf sämtliche Manierismen verzichtet und einem mit minimalen Mitteln so manches Frösteln einjagt. Nach einer Stunde fragt man sich allerdings mit wachsender Ungeduld, wo denn die Reise hingehen soll, und stellt mit Erschrecken fest, daß da ein hundsblöder Plot Twist mit fürchterlichst jaulenden Schnulzgeigen auf einen wartet. Visuell ist das alles Zucker.
Schwachsinnige Männerphantasie ohne den Hauch von Daseinsberechtigung. In LAWLESS sind die "Guten" Rauhbeine mit Schlagring, die den Hut vor einer Dame ziehen und sowohl Kehlenschnitte als auch Bauchschüsse überleben. Der "Böse" trägt Haargel und Fliege. Regisseur Hillcoat, der doch wohl nicht ernsthaft von uns erwartet, wir würden irgendwas in seine Abziehbilder investieren, inszeniert das Ganze mit geradezu bewundernswerter Einfallslosigkeit und reiht einfach nur noch Blutwurst an Blutwurst. Schauspielerisch das totale Brachland: LaBoeuf guckt doof, Hardy spricht tatsächlich immer so bescheuert wie als Bane und profiliert sich als Musterschüler der "Vin Diesel School of Acting", Oldman chargiert bis zur Grenze und Pearce weit über jede Grenze hinaus. Dazu gibt's fröhliches Gefiedel auf der Tonspur, genüßliche Frauenfeindlichkeiten und absolut nichts zu sehen oder zu erzählen. Möglicherweise der schlechteste Film des Jahres, ganz sicher der Langweiligste. Zum Kotzen.
Nach dem sagenhaften Vorgänger natürlich ne herbe Schlappe, aber unterm Strich fand ich den okay. Istanbul wird schön bespielt, die Action zumindest in Ordnung - konnte auch das mehrfach monierte Schnittmassaker nirgends finden - und Neeson wieder schön borderline. Hat mir erheblich besser gefallen als etwa das zuletzt so gehypte Statham-Debakel SAFE. Teil 3 dann bitte mit der Storyline von DEATH WISH 4.
Der gute Dennis Quaid gibt heftig grimassierend den Bösen, der schon in den ersten Minuten einen Teenager lebendig begräbt. Da ist die Neugier noch geweckt. Aber gleich danach geht's abwärts, langweilige Highschool-Kids sind Bestatter Quaid auf der Spur, weil er ein dunkles Geheimnis sein eigen nennt (zum Beispiel begräbt er Teenager lebendig). Einer von den Kids glaubt an Geister, die Polizei glaubt den Kids nicht und so hampelt man in Quaids Vorgarten und fängt sich eine Kugel ein. Danach hampelt man drinnen und draußen weiter, alles unfaßbar langweilig erzählt und zwar formal annehmbar, aber total beliebig in Szene gesetzt von einem gewissen Martin Guigui.
Diese rundum wahre Geschichte von Gewinner und Verlieren fühlt sich authentisch an, ist aber dennoch eher der neue ROCKY als der neue RAGING BULL: Am Ende dieses sehr effektiv inszenierten, unglaublich kurzweiligen Films reckt der Gewinner beide Hände, und obwohl alles irgendwie letztlich ist wie immer, überzeugt Russells Sportdrama nicht zuletzt dank seiner Liebe für seine Figuren und seines unverstellten Blicks aufs Proletariat. Die Intellektuellen treten nur in Form eines Kino-Nerds mit übergeworfenem Pulunder auf, der sich über die Kameraarbeit in BELLE EPOQUE auslässt. Fuck him!
Ausgesprochen gelungener kleiner Thriller mit einer sehr effektiv besetzten Amanda Seyfried: Die sieht mit ihren Glubschaugen mal wieder so gruselig aus, dass man sich in der Tat nie sicher sein kann, ob sie nicht doch einen an der Waffel hat. Wunderbar, wie sie sich fast pathologisch durch den Film lügt! Das geradezu apoklayptische Gruselfinale tut sein Übriges.
Ausgesprochen humorige Noir-Groteske, bei der einem das Schmunzeln allerdings im Halse stecken bleibt wie ein Hühnerbein. Für eine Stunde lang ist das eine von Friedkin umgemein sicher inszenierte, mitunter ausgesprochen sexy Krimikomödie mit einem unglaublichen McConaughey als Anführer einer Schauspielergruppe in Hochform. Danach löst der Altmeister alle Bremsen und zieht ein superfieses Ding durch, rücksichtslos und konsequent, bis zum wunderbaren Ende. Bei dem man irgendwie auch froh ist, diese Gang von Soziopathen hinter sich zu lassen. Der Einsatz des Songs "Strokin'" ist, an beiden Stellen, schlicht genial. Und Friedkin erweist sich als der woh einzige New Hollywood-Regisseur, der heute noch dicke Eier hat.
Komplett fantasielos erzählter Neustart, der sich mitunter auf platteste SitCom-Dramaturgie runterfaselt (Tante macht das Essen, Sohn kommt nach Hause, Gespräch in der Küche, Auftritt Onkel). Da müssen die Darsteller zur Rettung eilen, und tatsächlich: Andrew Garfield siedelt seinen Peter Parker zwischen Anthony Perkins und einem neugierigen Äffchen und wird als Spider-Man zum frechen Stand Up-Comedian - das funktioniert. Starken Support bekommt er von Ifans und Leary und besonders einem exzellenten Martin Sheen. Da gelingt es selbst Emma Stone nicht, den Film zu versenken, obwohl sie tatsächlich jede Rolle in jedem Film mit ihrer patentierten Fratzenschneiderei exakt gleich spielt. Eine Stunde lang geht das gut, dann kommen die zweifelhaften Computereffekte und die als Filmbösewicht denkbar ungeeignete "Echse" (müssen CGI-Monster heute wirklich noch so aussehen?). Extrem öde Action, so generisch wie James Horners Score, bestimmt den Rest des Films. Langweilig.
Sträflich unterschätzte Sause, in der Timur Bekmambetov Kollegen wie Zack Snyder mal zeigt, wie man so einen Unsinn so richtig mit Dampf auf die Leinwand bringt. Ohne den Kessel zum Überkochen zu bringen, erfreut Bekmambetov mit visuellem Ideenreichtum und leistet sich den Luxus, diesen letztlich etwas redundanten Quatsch auch noch ernst zu nehmen. Kantigere Darsteller hätten dem Film sicher gut getan, aber schon allein das ausgeklügelte Sound Design macht den Film sehenswert (so werden etwa die Geräusche eines fahrenden Zuges als perkussives Element eingesetzt - grandios)!
Extrem hartnäckiger und unnachgiebiger Schocker mit zahllosen so richtig unheimlichen Momenten. Zunächst inszeniert wie eine Reality Show über eine gestresste Familie, zieht Wan bald alle Register auf der Horror-Orgel - was er hier in Bild und Ton für eine Gruselshow abzieht, sorgt für durchgängige Gänsehaut. Würde er im Finale nicht auf abgehangene Freddy Krueger-Szenarien zurückgreifen und den grossen Monster Mash abfeiern, müsste man von einem Genre-Geniestreich sprechen. Der Schluß sitzt dann aber wieder so richtig.
Angenehm ernsthafter Schocker vom längst vergessenen Ole Bornedal, der hier straff die Klaviatur des Schreckens bedient. Grosser Pluspunkt die glaubhaft und natürlich auftretenden Hauptfiguren, besonders von Morgan und Sedgwick ohne falsche Eitelkeiten oder Dünkel gespielt. Insgesamt natürlich nur eine bekloppte Variante des EXORCIST und so originell wie Spaghetti Napoli, aber die schmecken, wenn man sie richtig zubereitet, ja auch vorzüglich.
Wunderbar anzusehender Grusler der alten Schule, der sich auf subtile Angstmache bestens versteht und eine entzückende Ausstattung mit berauschend schönen Bildern kombiniert. Nicht unbedingt überraschend, aber wohlig-schaurig und ohne falsche Töne, auch im ambivalenten Schlussakkord.
Wie alle sagen: Ungemein reizvolle Idee, für eine Weile auch faszinierend und unterhaltsam, aber sobald Timberlake und die gruselig-glubschäugige Seyfried, die mal wieder voll einen auf Pädo-Köder macht, zu Bonnie & Clyde-Time Bandits werden, säuft der Film böse ab. Und hat auch nichts mehr zu sagen. Einzig Cillian Murphy macht was aus seiner Figur.
Zynisch-dummer Gewaltfilm, so dumpf wie Tyler Perrys unglaublich bräsige "Interpretation" der Alex Cross-Rolle. Beinahe noch schlimmer: Matthew Fox' alberne Schinkenshow als augenrollender Superpsychopath. Am Strassenrand dürfen sich Fistelstimme Ed Burns, Hackfresse John McGinley und Jean "Lochfraß" Reno um Kopf und Kragen chargieren. In ALEX CROSS tragen Deutsche Nazifrisuren und brüllen "Jawohl!", Franzosen sind arrogante Besserwisser und der Böse hört Rockmusik. Könnte also auch unterhaltsame Big Budget-Exploitation sein, was Rob Cohens sleazige Inszenierung zunächst vermuten lässt, ist aber einfach zu langweilig.
Der Film ist vom ersten Moment an so umständlich erzählt, so frei von jedem Rhythmus zusammengebaut, daß das Interesse schon lange vor der sicheren Gewißheit verfliegt, hier eine völlig ausgelutschte Story aufgetischt zu bekommen. Die altbekannten Eckpunkte von Gaunerfilmen, die diese oft so unterhaltsam machen, werden allesamt umschifft und von viel zu kompliziert und chaotisch inszenierten, nur vermeintlich spannenden Kapriolen in die Ecke gedrängt. Die einzig interessante Volte, die der Film im letzten Drittel schlägt, erweist sich als bloßer Irrtum, so daß die Auflösung noch egaler ist als befürchtet. Am Ende scheint wieder die Sonne, alle lachen, nur nicht der Zuschauer. Der hat sich nämlich knappe zwei Stunden schön gelangweilt.