Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Vielleicht die schönste capraeske Hollywoodkomödie der 90er, wunderbar erzählt und gespielt und trotz grundsätzlich reichlich konservativer Moral durchgehend genießbar. Ein kleines Juwel des harmoniesüchtigen Unterhaltungsfilms, für das man Julie Warner nie vergißt.
Hübsche Idee, engagierte Schauspieler, alles im Geiste des ausführenden Produzenten Spielberg - und letzteres leider zu sehr. Zu Bruce Broughtons Ersatz-John Williams-Score rutschen die zwei Jungdetektive die Pyramide im Keller hinab und finden den Tempel des Todes: Kennt man nur allzu gut - und besser - von Indiana Jones und mag so recht auch nicht zu Holmes und Watson passen. Zu viele fähige Köche (Levinson, Columbus usw) verderben einen Brei, der als Kinderfilm entschieden zu viel Horror bietet und als Erwachsenenunterhaltung nicht genügend Thrill. Schade.
Formidabler B-Actioner der alten Schule mit allem, was Spaß macht: Geradlinige Handlung, die sich sogar die eine oder andere kleine Überraschung erlaubt, gute Bösewichte und knallige Action. Austin bringt's noch immer nicht, kommt aber etwas besser weg als sonst und hat tatsächlich saftige Shatterhand-Schwinger drauf. Dolph macht eh Laune und fühlt sich in der Rolle des exzentrischen Villain mittlerweile richtig zu Hause. Bisher Jesse V. Johnsons bester Film und ganz klar ein Kandidat für die persönliche Jahresbestenliste.
Gutes Anschauungsobjekt für Leute, die Milius' Film für reines Dumpfbackenkino halten. Hier geht es wirklich nicht mehr um irgendwas, was über Ertüchtigung und Militärgewalt hinausgehen könnte, schon gar nicht um den Was-macht-das-eigentlich-mit-Dir-Prozess. Die jungen Leute hier treten schon nach wenigen Filmminuten als professionelle, total abgebrühte Partisanen auf, der Gegner ist ein Haufen unfähiger, gesichtsloser Schlitzaugen. Auch darstellerisch ein Totalausfall bis auf Hemsworth, der selbst einer solchen Klotzkopprolle noch Facetten abgewinnen kann. Sonst? Palicki sieht sexy aus und Morgan peinlich berührt. Bleibt nur die Action, und die kann was.
Erheblich besser als TOMORROW, WHEN THE WAR BEGAN, aber das heißt nun wirklich nichts.
Kriegsfilm - was ja durchaus der Vorlage entspricht. Frischer als Teil 2, mit einigen spektakulären Effektsequenzen (trotz CGI-Hirsch) und gut aufgelegten Stars, allen voran ein entzückender Ben Kingsley. Downey blüht dieses Mal ausgerechnet im Zusammenspiel mit einem kleinen Rotzbengel auf. Leider ist Shane Black Segen und Fluch zugleich: Popkulturelle In-Jokes wirken deplatziert (ein Bob Clark-Witz?!), und am Ende spult er sein gewohntes, immergleiches Containerhafen-Finale ab. Da ertrinkt dann alles in Maschinengetöse und Downey springt auf Stahlträger wie Super Mario. Langweilig.
Eines der besten Bücher der 80er - und einer der elementarsten New York-Romane überhaupt - erfährt in James Bridges' Händen eine hervorragende Leinwandumsetzung, die zwar nicht hundertprozentig Geist und Subtext der Vorlage trifft, aber als Psychogramm und Zeitzeugnis weitestgehend fasziniert. Eine ausgezeichnete Besetzung wird angeführt von einem entfesselten Fox, der nie besser war als hier.
Natürlich geht der erfahrene Filmemacher Barry Levinson viel versierter mit dem Found Footage-Subgenre um als seine jungen Kollegen: Sein ausufernder Mischmasch aus Bildquellen fällt wesentlich zwingender und überzeugender aus als der handelsübliche "Ich muß alles dokumentieren"-Unsinn. Trotzdem ist THE BAY allenfalls eine passable Öko-Mockumentary; so etwas wie Thrill stellt sich zu keiner Zeit ein, was auch an der beschämend schlecht gespielten Hauptrolle liegt. Anderthalb Stunden Langeweile.
Unfaßbar geschwätziges Hollywood-Schlockodram, das einen total kalt lässt und mit endlos aneinandergereihten Laberszenen bis zur Scheiße langweilt. Chris O'Donnell ist der erwartbare Totalausfall, aber mit Ruhm bekleckert sich hier überhaupt keiner: Faye Dunaway chargiert im vorgerückten Done Fadeaway-Stadium, und Hackman findet überhaupt nicht in seine Rolle. Ein echter Schrott.
SAW IV geht gleich in den ersten Minuten auf totalen Gross-Out mit einer überflüssigen Autopsieszene, danach werden wie üblich hysterisch geschnitte Folterszenen aneinander gereiht. Immerhin entwickelt der minimale Plot zum ersten Mal seit Teil 1 mal wieder eine gewisse Dringlichkeit, von "Spannung" möchte ich dabei aber noch nicht sprechen. Was allerdings auch diese Fortsetzung so ungenießbar macht, ist neben schlechtem Schauspiel und übertriebener Drastik in den Splatterszenen die Ideologie der SAW-Reihe: Ein übermenschlicher Killer foltert und mordet Leute, die es laut seiner Moral "nicht besser verdient" haben und macht die Gewalt so auch für Saubermänner und höhere Töchter goutierbar. Das ist so verlogen wie die bigotte Fernsehserie DEXTER, nur um ein vielfaches geiler auf Qual und Sadismus. Kino für Herrenmenschen und solche, die es werden wollen.
Bob Rafelson hat sich hier mit Gusto, Humor und Style eines spannenden Vexierspiels angenommen, dem erst im letzten Drittel leider die Puste ausgeht - so ganz traut sich der Film nicht an die Psychologisierung des Konflikts heran. Aber: Zwei tolle Frauenrollen, in die sich zwei tolle Frauen auch so richtig reinhängen.
Gediegener Hochglanzkrimi, von Marquand effizient, aber etwas unaufregend inszeniert; ein memorables Ende wertet den handelsüblichen Gerichtsthrill maßgeblich auf. Ausgezeichnet gespielt, insbesondere von Loggia und Coyote, mit würzig-vulgären Dialogen aus der Feder von Joe Eszterhas.
Sehr schlecht inszenierter Backwoods-Thriller, der allerdings mit zunehmender Leidenschaft am Rad dreht und in Sachen Gewaltdarstellung 1-2mal die Kinnladen nach unten klappt. So gesehen, schon allein des unkaputtbaren Topos wegen, unterhaltsame Exploitation mit ein paar bekannten Gesichtern.
Als Hollywoodkrimi sehr gelungener Hochglanzthriller, der nicht nur ansprechend gedreht und nicht unklug geschrieben ist, sondern seine sparsam dosierte Action auch noch bestens als Schauwert in Szene zu setzen weiß. Den ungeheuren Reiz der Hauptfigur kann JACK REACHER allerdings nicht vollständig auf die Leinwand übertragen (es wird ihm sogar ein selbsterklärender Monolog mit Geigenbegleitung zugemutet), was jedoch absolut nicht an Tom Cruise liegt. Der ist zwar nach wie vor eine Fehlbesetzung, füllt die Rolle aber mit viel Präsenz und Charisma aus und ist als verschrobener Individualist auch absolut glaubwürdig. Erstaunlicherweise fällt die restliche Besetzung da stark ab: Weder Jenkins, Duvall noch Herzog und am allerwenigsten Pike bekleckern sich hier mit Ruhm, allenfalls DIE HARD 5-Klotzkopp Jay Courtney setzt Akzente. Trotzdem, ein spannender, schlauer, schöner Film.
Es gibt viel zu lachen in Rob Zombies neuer Horrorkomödie! Leider nur sehr selten im Sinne des Erfinders. Da es dem herzlich hohlen Plot immens ans Spannung mangelt, machen immer wieder Leute in lustigen Billo-Masken "Buh!" und die Tonspur rumpelt mühsam den Grusel herbei, der sich niemals einstellen wird. Auch für Gorebauern ist absolut nichts im Topf! So muß man Zombie, diesem bemühten Laiendarsteller eines Filmemachers, tatsächlich zugute halten, daß er sich der nominellen Zielgruppe in keinster Weise anbiedert. Mehr noch: Ausgerechnet in den Szenen, in denen kein gehörnter Schafskopf und keine faltige Hexe voll shocking in die Kamera glotzt, gelingt ihm eine eindrückliche Atmosphäre von Angst und Beengung. Und obwohl er seine verdienten Darsteller größtenteils - mal wieder - verheizt, liefern einige von ihnen ausgezeichnete Leistungen; da bleiben insbesondere ein lässiger Ken Foree (dem in einem schlauen Gag zu einer Isaac Hayes-"Frisur" geraten wird) und die furchtlose Meg Foster in Erinnerung. Der bemitleidenswerte Auftritt von Zombies tölpelhafter Gattin in der Hauptrolle fällt da kaum noch ins Gewicht.
Statt erwartbarem Haudrauf-Finale ergeht sich THE LORDS OF SALEM dankenswerterweise in Alptraumbildern, von denen manche sogar mehr sind als nur Insignien eines White Zombie-Videos. Überhaupt hat Zombie in Sachen Framing dazugelernt, viele Szenen lassen seine normale Amateur-Nerdshow weit hinter sich. Hier wollte er wirklich mal einen Horrorfilm machen, und das ist ihm zumindest in der von ihm evozierten Stimmung gelungen, auch wenn er in der Wahl seiner Mittel mal wieder völlig wahllos agiert. THE LORDS OF SALEM ist zwar, besonders in der zweiten Hälfte, unfaßbar langweilig und auch nicht in der Lage, das Ganze über die Narrative hinaus zu transzendieren, aber eine Gurke ist er nicht. Prätentiös, aber keine Gurke. Zombies bisher bester Film.
Etwas arg bemühte Komödie, die besonders daran krankt, mehr oder weniger ohne Sympathiefiguren auskommen zu müssen. Gelegentlich blitzt jedoch tatsächlich ein gewisser Wortwitz auf und Udo Kier macht sich vor Sonnenfelds Fischauge auch nicht schlecht. Fox ist zuverlässig, Anwar hat vor allem eine gute Figur. Dem Kinopublikum war das alles zu abgegessen, aus den US-Kinos flog der CONCIERGE schon nach vier Wochen raus. Kann man einerseits verstehen. Andererseits ist diese kleine New York-Posse auch ganz freundlich.
Der Zauber des Vorgängers ist dahin - genau wie die schwulen Untertöne. Dafür wird mehr auf heterosexuelle Lust gesetzt, bei Vampiren grundsätzlich der richtige Weg. FRIGHT NIGHT 2 glänzt immerhin mit auffallend starken Frauenfiguren, lässt die Männer aber links liegen; insbesondere William Ragsdale hat hier das Nachsehen. Recht beherztes Gesplatter im Finale kann dieses zwar zufriedenstellende, jedoch wenig aufregende Sequel auch nicht mehr retten.
Interessant besetzte, gut gespielte x-te Verfilmung des erfolgreichsten Kriminalromans aller Zeiten, die den Schluß mal wieder der gutmütigeren Bühnenversion entlehnt. Noch beeindruckender als das Ensemble fällt allerdings die Kulisse aus, vor der sich das Gemeuchel abspielt. Bruno Nicolai dudelt schöne Weisen zum mörderischen Geschehen - was will man mehr?
Existenzialistischer, geradezu archaischer Actionthriller, mit dem Spielberg nicht nur beinahe hitchcocksche Exzellenz beweist, sondern auch den wohl unnachgiebigsten Film seiner langen Karriere inszeniert hat. Einer der größten Filme eines großen Regisseurs, der seine Paranoia-Studie zum gnadenlosen Sturm aus Angst und Einsamkeit steigert. Immer noch ein Knüller.
Die erste Stunde ist wunderbar. Wie ein traurig-zweifelnder Cruise da durch sagenhafte Endzeitszenarien saust und wie einst WALL-E die Erde aufräumt. Grandiose Bilder, exquisite Designs und die besten - und am sinnvollsten eingearbeiteten - Spezialeffekte, die es seit langem zu sehen gab. Schade nur, daß der Film sich dann den abgehangensten Klischees hingibt (Rebellen, igitt!) und die Faszination der Ruhe gegen plakative Actionszenen eintauscht. Der Score von M83 ballert leider noch uninspirierter als Daft Punks TRON: LEGACY. Der Faszination der ersten Hälfte wegen möchte ich aber den Kinobesuch dieses Films, der zumindest kein schlechter ist, nicht missen.
Atemberaubend visualisiertes Paranoia-Manifest, dessen Bezugnahme zur Reagan-Ära (und im besonderen zur Noriega-Affäre) jedoch so aufgesetzt daherkommt wie die schlußendliche Hinwendung zum Slasher-Film deplatziert ist. Für strikte Verfechter des Narrativen wird dieser faszinierende, verstörende Daueralptraum eh zur Qual; wer allerdings in rätselhafte Alptraumszenarien getaucht werden will wie einst von Lynch oder Cronenberg und noch dazu ein glorioses Amalgam aus sündhaft schönen Bildern und einem herausragenden analogen Synthie-Score (von, ausgerechnet, dem Keyboarder von Black Mountain) zu goutieren weiß, der soll den Blick hinter den schwarzen Regenbogen wagen.
Lieber Nicolas Cage,
immer wieder kommt mir zu Ohren, wie irgendwelche Internettrolls und LateNight-Moderatoren sich über Dein Schauspiel und Deine Rollenauswahl lustig machen. Als dürfte ein Oscar-Preisträger keine Nu Image-Actionfilme fürs Videothekenregal drehen! Und überhaupt, wer Dich nicht in DEADFALL gesehen hat, weiß doch überhaupt nicht, was Cage-Overacting wirklich bedeutet. Und mal ehrlich, was wollen die Leute eigentlich? Wer außer Dir verbindet entsetzliche Frisuren so zuverlässig mit augenrollenden Brüllattacken? Und hat dazu noch diesen patentierten Dackelblick, über den sich STOLEN an einer Stelle sogar wunderbarst lustig macht, wenn Du nämlich neben einem triefäugigen Stofftier platziert wirst.
(...)
Exzellenter Artikel. Hut ab.
Hervorragend realisierter, geradezu apokalyptischer Film, der mit seinem bis zum Ende gedachten Brutalfatalismus den ultimativen Rezessionsthriller stellt und vom Nine Inch Nails-Vorspann bis zum unvergeßlichen Ende durchaus stimmig scheint. Tatsächlich aber hat dieser zutiefst reaktionäre Serienkillerkrimi nur Reißbrettfiguren zu bieten - altkluger Freeman, doof-prolliger Pitt - und suhlt sich begeistert in den Abartigkeiten, die er doch angeblich so leidenschaftlich anklagt. Zwiespältig.
Zynischer Italowestern, der Garko und Spoletini als prollige Buddies durch die Prärie jagt. Irgendwie geht's ums Geld, jeder will es haben, die Buddies kriegen es, mehr Plot ist nicht. Der fiese Grundton des Films ist nicht ohne Reiz, allerdings legt Rainer Brandt mit seiner Klamauksynchro noch einen drauf und liegt ziemlich oft weit daneben. Übelste Vergewaltigungs"witze" und Statements wie "Klasse Frau, muß man nur öfter mal hauen, damit sie klasse bleibt" zeigen das wahre Gesicht der Synchrolegende und laden zum heftigen Abkotzen ein.
Recht harter Rachewestern, in dem ein ziemlich abgewichster Craig Hill den Mördern seiner Schwester aufs Dach steigt und nebenbei den Bürgerkrieg deeskaliert. Der schnöde Mammon treibt Gut und Böse zum Äußersten, so daß am Ende nur einer zuletzt lacht. Und das ist eine recht hübsche, im Italowestern seltene Coda, die einen frohgemut aus der ausnahmsweise in der deutschen Fassung mal nicht verkalauerten Plotte entlässt.