Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Der lebensmüde Intellektuelle und der kernige Haudrauf - ein Duell, das keines ist in diesem metaphorischen Kammerspiel um Liebe, Gewalt und kaputte Träume. Die Todessehnsucht gerät zur noblen Tat und alte Werte alter Säcke erweisen sich als überholter Müll von gestern. Ein fantastischer Film, in dem das moderne Spiel von Bette Davis und Bogart sie wie Schauspieler von übermorgen aussehen lässt; ein Film voller Witz und Weisheit, anrührend, melodramatisch bis zur letzten Konsequenz und unglaublich gut gealtert.
Die reizvolle Prämisse findet sich wieder in der bewusst unspektakulären Machart, die die Bedrohung in der Ruhe sucht und nicht, wie so viele aktuelle amerikanische Horrorfilme, im Schockgetöse einer hyperaktiven Tonspur. Leider verbringen die Protagonisten den restlichen Film ausschließlich damit, im Dunkeln herumzutappen, bis wenig angsteinflössende Gummimutanten ihrer habhaft werden.
Dicke, straffe Actionsause, die straight und konsequent auf einen viehischen Showdown hin arbeitet, der ziemlich Dampf macht. Arnie hat sich schauspielerisch wieder auf das Niveau seiner Anfangstage runterregiert und stakst ziemlich steif daher, wird aber mit Wumme in der Hand ganz schnell wieder zu Schwarzenegger. Natürlich schmerzt das unglückliche Casting (Stormare, Guzman, Knoxville - urgh) ebenso wie der dankenswerterweise nicht allzu oft auftretende Idiotenhumor (Knoxville), aber diese Kröte schluckt man angesichts der von Kim Jee-Woon mit dem ihm eigenen knallbunten Flair inszenierten Äktschn durchaus bereitwillig. Da Forest Whitaker sogar die handelsüblichen Laberhänger in der FBI-Schaltzentrale mit Leben füllt, entwickelt THE LAST STAND in der Tat richtiggehend Spannung. Und deswegen ist das auch der bisher beste Actionfilm des Jahres.
Trotz ansprechender Besetzung und kompetenter Regie ein recht fader THE HAND THAT ROCKS THE CRADLE-Klon, der die Demontage Russells zu kurz und die Balz Liottas zu lang begleitet. Am Ende ist natürlich alles wie immer, da gab es bessere Rip-Offs.
Etwas brav und ohne doppelten Boden inszenierter Crowd Pleaser, der dennoch sehr effektiv seinen Spannungsbogen aufbaut und Rebecca De Mornay die Rolle ihres Lebens schenkt. Überhaupt sind Sciorra und McCoy als Ehepaar so fad und spießig gezeichnet, daß man bald gewillt ist, die Seiten zu wechseln. In einer flamboyanten Nebenrolle glänzt dazu eine junge Julianne Moore, die allzu früh ins Glas beißt.
Auf schlechten Kameras häßlich gedreht und dank räudigsten Tonaufnahmen manchmal kaum zu verstehen, dazu noch mit unzähligen Dopplungen über die Runden gerettet - nicht gerade das Werk eines großen Filmemachers. Dennoch mitunter hochinteressant und nah, besonders, wenn der Film nicht die Luxussorgen von Jerry Seinfeld dokumentiert, sondern den von Ehrgeiz und Hybris zerfressenen jungen Kollegen Orny Adams begleitet, an dem man den Abstieg zum Arschloch unverstellt beobachten kann. Leider verliert COMEDIAN schon zwanzig Minuten vorm Ende komplett das Interesse an Adams, er ward nicht mehr gesehen.
DER MANN MIT DEM GLASAUGE entzückt zunächst mit prächtigen Farben und finsteren Meuchelmorden in gialleskem Ambiente, fällt dann jedoch mit unerträglich albernen Nebenfiguren ruckzuck auf die Schnauze. Der virile Tappert wird mit einem überflüssigen Krückstock unverdient alt gemacht, neben ihm wissen nur der blutjunge Rotschopf Fritz Weppper und besonders Karin Hübner zu überzeugen, die der an sich todtraurigen Mädchenhandel-Story sowas wie Gewicht zu verleihen sucht. Kein Vergnügen.
Zunächst grandios mit nahezu französischer Lakonie erzählter Krimi, der die handelnden Personen vorbildlich einzuführen weiß. Eine beeindruckende Besetzung liefert allerdings sehr schwankende Leistungen, Hackman und besonders Judy Davis sind völlig over the top, während sich der Film im Zusammenspiel zwischen Ed Harris und Eastwood zu gloriosen Höhen schwingt. Im letzten Drittel fällt das Kartenhaus leider so absurd wie schlapp in sich zusammen.
Typische 90er-Sexthrillergurke aus der Feder von Sleazemaster Joe Eszterhas, der auch ein William Friedkin nichts Neues hinzuzufügen weiß. Das Hauptdarstellertrio müht sich wacker, guckt aber ziemlich schnell in die Röhre. In Erinnerung bleibt neben einem so plötzlichen wie fiesen Ende nur eine herauragende Verfolgungsjagd, in der Friedkin das Autogerase clever in einer Chinatown-Parade entschleunigt.
Nur ein Pseudo-Sequel, eigentlich nichts weiter als ein Remake von GATOR BAIT - mit dem Unterschied, daß die strunzdummen Südstaaten-Honks dieses Mal einem "City Girl" zu Leibe rücken. Auf die psychische und physische Tortur der Heldin wird dieses Mal geradezu obszön viel Zeit verwendet, die Rache fällt im Vergleich ausgesprochen schlaff aus. Die Eheleute Sebastian haben leider in Sachen Regie nichts dazugelernt, im Gegenteil: Dieser Film ist nicht nur unglaublich billig, sondern auch noch unglaublich schlecht gemacht.
Schon beim Kinostart als zutiefst reaktionärer Politkrimi berüchtigter Erfolgsfilm, der ein unfaßbar dummes und tendenziöses Bild der Friedensbewegung in den frühen 80ern zeichnet. Action gibt es auch nur im Finale, wenn die Leistungen der SAS mit einem Kotau abgefeiert werden. Was man eigentlich verdammen sollte, gerät aber dank eines herzigen Schlagabtausches zwischen Judy Davis und Richard Widmark und vor allem mit dem großartigen Score von Roy Budd zum unterhaltsamen Zeitdokument. Was soll man machen?
Unterhaltsamer, sehr ansprechend bebilderter New York-Thriller, plottechnisch leider aus der 08/15-Schublade. Den etwas unterwältigenden Gesamteindruck zieht neben der visuellen Gestaltung vor allem der herausragende Score von Atticus Ross und Freunden nach oben - so muß Mainstream-Filmmusik heute klingen. Okay gespielt, allerdings eher von den Nebenfiguren (Barry Pepper) und ganz sicher nicht von Crowe, bei dem nicht nur die Sigmar Solbach-Perücke total over the top ist.
Tony Kendall, der sich mit karierten Shorts und weißen Socken endgültig vom großen Vorbild 007 distanziert, und Brad Harris mangelt es auch bei diesem chaotischen Miteinander entschieden an Chemie. Harris glänzt eh immer erst so richtig, wenn er sich in meist selbst erdachten Actionszenen als Kloppstock präsentieren darf. Dazu geben ihm zwei ausgedehnte Prügelarien ausgiebig Gelegenheit, die mit knalligen Sounds und einigen milde amüsanten Einfällen so langsam der Rangelein bei Bud Spencer und Terence Hill gemahnen.
Wer diesen anstrengenden Blödsinn länger als eine halbe Stunde aushält, ist hart im Nehmen. Was mit Bildern der von Abendsonnenlicht gefluteten Vorstadtanonymität im Vorspann noch reizvoll aussehen mag, verliert sich schon ab dem Moment, in dem Wilson sein Haus betritt, in ans Absurde grenzenden Klischees: Regisseur Chris Fisher (der zuletzt mit STREET KINGS 2 durchaus zu gefallen wusste) bietet ungekonnt schräg gefilmtes Bauerntheater, bei dessen hakeliger Durchführung er mit tödlicher Sicherheit immer die falsche Entscheidung trifft.
Etwas verspätet eingetrudelte 80er-Komödie, die immerhin nicht ganz so geil dem Geld hinterher läuft wie so viele Vorläufer. Belushi gibt wie immer den ätzenden Proll, Grodin den steifen Loser - das funktioniert über weite Strecken auch gar nicht so schlecht. Allerdings überreizt TAKING CARE OF BUSINESS sein Blatt total und weiß so gar nicht, wann es genug ist; die letzte Rolle ist die reinste Qual.
Das Autoren-Ehepaar Valerie Curtin und Barry Levinson hat in BEST FRIENDS ihr Miteinander verarbeitet, sich dabei aber dem Irrtum hingegeben, daß ihre Probleme auch für den Rest der Welt relevant sein könnten. Norman Jewisons ansprechend gedrehter Film plätschert als Dramödie unentschieden und seltsam ziellos vor sich hin, ohne echtes Interesse für seine Figuren zu wecken. Sehr schade um Hawn und Reynolds, die ein formidables Leinwandpaar abgeben.
Autokino-Semiklassiker aus den goldenen Siebzigern, der Playmate Claudia Jennings als animalische Schlangenfängerin den notgeilen Bumsköppen in den Sümpfen Louisianas ausliefert. Nach einem ausgesprochen krassen Gewaltakt dreht die rote Furie rechtmäßig durch und die fiesen Landeier durch den Wolf. Ein überraschend akzeptabel gespielter Low Budget-Exploiter mit dem richtigen Gespür für Atmosphäre, aber kaum nennenswerten Ereignissen.
Tougher Gangsterfilm, der sein wüstes Treiben vor ansehnlichen französischen Kulissen inszeniert und sich dabei mit Roy Budds Score den Extrapunkt in Sachen Coolness sichert. James Mason müht sich mit dem französischen Akzent ab, aber Anthony Quinn ist klasse als abgekämpfter Cop und Michael Caine als glatter, irgendwie sympathischer Auftragskiller eine Wucht. Wie er Quinn seinen neuen Beruf offenbart, das kann man einfach nicht besser spielen. Kalter Thrill rund um skrupellose Männer, mit einem schön konsequenten Schluß und ohne Schnörkel an der falschen Stelle.
Programmatischer Horror, der den Spuk ums Gruselhaus dieses Mal einer alten Wanduhr zuschreibt und trotzdem durchaus zu unterhalten weiß. Das liegt an Regisseur Tony Randel, der mal wieder selbst abgehangenen Horrorklischees das gewisse Etwas abringen kann und sich noch dazu sogar zumindest periphär für seine Figuren interessiert. Die alte Ticktack macht den Herrn des Hauses aggressiv und die pubertäre Tochter rallig, da ist dann sogar noch Platz für etwas glibbereitrigen Body Horror. Dank eines besonders memorablen Todesfalls aus der OMEN-Kiste, bei dem ein metallener Pipematz seinen Schnabel in der Brust einer bedauernswerten Frau versenkt, bleibt sogar was hängen.
Musterbeispiel für die Vertrashung einer literaischen Vorlage: Obwohl selbst Zeffirellis kunstgewerbliche Schnulze mittig ziemlich finster wird, wirft sie letztendlich nicht nur die Chronologie des Romans, sondern auch dessen ehrliche Auseinandersetzung mit der Besessenheit eines Liebenden für die Möglichkeit eines wahrhaft unglaublichen Happy Ends über Bord. Immerhin hat diese berüchtigte Plotte ihre dunklen Seiten, zu denen man je nach Geschmack auch den viehisch erfolgreichen Titelsong zählen kann, aber am Ende war alles umsonst.
Ausgesprochen kruder und allzu preiswert produzierter Horror rund um einen geisterhaften Nazi-Dampfer, der bis in alle Ewigkeit seine Kreise ziehen will. Was dem Film an Budget und Originalität fehlt, macht er mit amtlicher Gruselatmosphäre durchaus wett; der gewohnt schlappen Leistung George Kennedys als naziverführtem Kapitänsdespoten stehen gute Auftritte von Richard Crenna und Nick Mancuso gegenüber. Und die Blutdusche der bedauernswerten Victoria Burgoyne zum Horst Wessel-Lied vergißt man auch nie wieder.
Allzu glattes Wirtschaftskrisen-Melodram, in dem "ehrliche Handarbeit" mit akustischem Gitarrenklampf begleitet wird und Tommy Lee Jones allen Ernstes Maria Bello in die Kiste kriegt. Tiefenschärfe erreicht COMPANY MEN allerdings immer dann, wenn er den erfolgsverwöhnten Strategen Ben Affleck beim Absturz auf dem Arbeitsmarkt begleitet und alle Stadien des Strudels - Arroganz, Leugnen, Depression, Akzeptanz - glaubwürdig abbildet. Ein gut gespielter Film, insbesondere von Affleck, Cooper und Costner, aber nicht krass genug erzählt und ihm märchenhaften Happy Ending nachgerade verlogen.
ROLLERBOYS mag zunächst der jungen Protagonisten und des poppigen Synthie-Scores wegen wie ein Teeniefilm anmuten, nimmt aber seine Dystopie durchaus ernst. Beiläufig eingestreute Zeitungsausschnitte verweben Vergangenes mit Zukünftigem, so kommt es etwa zu Unruhen in Washington, die Israelis fallen in Nordirland ein und Deutschland kauft Polen. Der Faschismus der Rollerboys, der wie sie selbst auf ihren Rollerblades brutal durch ein runtergekommenes, illusionsloses Kalifornien fegt, entfaltet durchaus beunruhigende Wirkung.
Obwohl Regisseur und Drehbuchautor Bloom im Abendrot über Venice Beach durchaus das fahle Licht des Todes zu finden weiß, bleibt echter Thrill weitestgehend aus. Die Nerven werden aber dennoch ordentlich strapaziert, und zwar von Burt "Rockys Schwager Paulie" Young, der hier breit und laut den Cop aus Chicago mimt und ständig irgendwie betonen muß, was denn da alles anders gewesen sei. Da kann auch John Saxon nichts machen, das Geschehen - pardon - versandet irgendwann.
Extrem anstrengender Hollywoodschlock, der sich hauptsächlich für die Frage Wer-schreit-am-Lautesten interessiert. Die vorgebliche Authentizität erweist sich ziemlich schnell als totaler fake, wenn eine bipolare Störung als lustiger Tick präsentiert wird, den man sich einfach mal wegtanzen kann. Tanzen lernt man hier übrigens flott innerhalb einer fröhlichen Montage, auch wenn Cooper einem davon im völlig absurden RomCom-Finale nichts mehr zeigen mag. Spielt aber zu dem Zeitpunkt auch keine Rolle mehr, weil der Film kurz vorher in der "Wetten, dass"-Sequenz komplett die Segel streicht. Wenn nicht gerade rumgeschrien wird, greift Russell übrigens zum alten Gimmick "brüllend laute Musikmontage". Zwei Stunden werden zur Ewigkeit.
Das Ganze ist allerdings unverdientermaßen von allen Beteiligten hervorragend gespielt und für Jennifer Lawrence tatsächlich ein beeindruckendes Showcase, besser kann man so eine quasi unspielbare Rolle gar nicht vergolden. Warum sich ihre zum Niederknien anbetungswürdige Figur in einen doppelt so alten Gestörten in häßlichen Football-Jerseys verlieben sollte, vermag der Film nicht zu beantworten. Und sonst auch nichts.