Kana - Kommentare

Alle Kommentare von Kana

  • 7

    Vorweg muss ich zugeben, dass ich sowohl die deutsche Version des Bachelors als auch die amerikanischen Vorbilder The Bachelor/ The Bachelorette bereits seit einigen Jahren mit großer Begeisterung verfolge. Hierbei geht es weniger um die naiv romantische Vorstellung, dass sich am Ende einer jeden Staffel tatsächlich liebende Menschen mit Zukunft gefunden haben, als vielmehr um die Tatsache, dass sich im Laufe von knapp 25 Umläufen eine perfekt inszenierte Show herausgebildet hat. In den USA mit zweistündiger Laufzeit und deutlich mehr Folgen ein Zuschauermagnet und somit noch für viele Jahre nicht vom Aussterben bedroht. Während bei der deutschen Kopie der Spaß eher darin besteht, sich mit Freunden wahlweise ne Flasche Wein oder Amarula reinzustellen und dabei die Bewerbungsverfahren der dümmsten Bratzen unseres Landes für die nächste Staffel des Dschungels, Promi-Dinner oder Promi-Arsch-Was-Auch-Immer zu betrachten, bauen die Amerikaner selbstredend auf ganz große Gefühle à la Hollywood und bedienen sich dabei in typisch konservativer und frigidester Form aller erdenklichen Stereotypen.
    Mit all diesen Klischees spielt "Burning Love", perfekt beobachtet und mit sämtlichen Größen der amerikanischen Comedy-Szene ausgestattet. Angefangen bei der klaren Rollenverteilung (die Schlampe, die Stalkerin, die Gehandicapte, die Schüchterne, die Religiöse etc.), den Moment des völligen Ausflippens, sobald sich das Objekt der Begierde erstmals oberkörperfrei präsentiert, bis hin zur absolut bescheuerten Trophäenübergabe am Ende einer jeden Folge. Grandios bis ins kleinste Detail und vor allem bei oberflächlicher Kenntnis der Originale einfach unfassbar lustig und mit 10 Minuten je Episode ein netter Spaß für zwischendurch.

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    • 4

      Mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattet, gestalten sich die ersten beiden Folgen doch eher ernüchternd und deuten auf lange Sicht nur guten Durchschnitt an. Welches Ziel verfolgt die überzogene Gewaltdarstellung? Braucht es noch einen weiteren psychisch labilen Trinker-Ermittler? Und kann Kevin Bacon eine Serie alleine stemmen? Denn die anderen schwach spielenden Unterwäsche-/ Bikini-Models & MILFs stoßen mir jetzt schon sauer auf. Zudem eine unheimlich hektische (Schnitt alle 3 Sek) Wackelkamera und ein Antogonist, dem es an Charisma mangelt.

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      • 0 .5

        0.5 Punkte für die Erleichterung darüber, den schlechtesten Film des Jahres bereits im Januar gesehen zu haben. Wer hier eine gelungene Episode von "Californication" in Spielfilmlänge oder gar eine verdrehte, aber letztlich berührende Geschichte, wie sie ein Wes Anderson zu erzählen vermag, erwartet, wird bitter enttäuscht sein. Etliche banale Ideen, zusammengebastelt zu einem inhaltsleeren Konstrukt der Belanglosigkeit.
        Egal, was Charlie Sheen auch anstellt, er scheint stets, wie eine fallende Katze, auf seinen Pfoten zu landen. Mit Schauspielerei hat sein gegenwärtiges Schaffen nicht mehr viel zu tun und dennoch findet er weiterhin Abnehmer für die ewig gleiche Leier des versoffenen Playboys. Und hofft der Zuschauer eventuell, sich wenigstens mit den namhaften Nebendarstellern über diesen mauen Schund hinwegtrösten zu können, so kann er hier lernen, dass Schauspieler letztlich nur Marionetten eines guten oder eben schlechten Regisseurs sind und ohne ein vernünftiges Drehbuch zu bedeutungslosen, wenig witzigen Statisten verkommen.

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        • 7

          Was man hatte, weiß man erst zu schätzen, wenn es verloren ist.
          Sie ist ambitioniert und zielstrebig, Er phlegmatisch und träge. Vorstellungen über eine gemeinsame Zukunft stimmen nicht mehr überein und dennoch sind es gewachsene Charakterähnlichkeiten und alltägliche Routinen, welche ein Ohneeinander unmöglich erscheinen lassen.
          Keine Frage, "Celeste And Jessie Forever" kann nicht jede klassische RomCom-Klippe umschiffen, dafür aber mit zwei unheimlich natürlich aufspielenden Hauptdarstellern punkten und Situationen, in denen sich der Zuschauer schmerzlich wiederfindet. Ähnlich wie Zoe Kazan mit Ruby Sparks verfasste Rashida Jones selbst das Drehbuch und weiß dementsprechend die Rolle der im Fokus stehenden Celeste bestmöglich mit Leben zu füllen. Im Zusammenspiel mit einem achtbaren Andy Samberg gelingt ein ruhig inszenierter, schöner Film für all diejenigen, deren Lebensweg auch nicht immer geradlinig nach Plan verläuft, die den Partner fürs Leben nicht bereits in der Schulzeit gefunden haben und jene, die ihre große Liebe eventuell zum falschen Zeitpunkt trafen. Begleitet von einem passenden Indie-typischen Soundtrack mit Donnie & Joe Emerson's "Baby" und Freddie Scott's "You got what I need". Klasse Songs.

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          • 4 .5

            Gemessen an Thematik, Budget und der Qualität des Casts ganz selten etwas derart Triviales gesehen. Eventuell ein Film für Kinder, oder Leute, die zuvor nie mit Hitchcock in Berührung gekommen sind. Für alle Anderen ein Graus. So dermaßen entbehrlich.

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            • 10
              über Liebe

              Ein Tag vor Weihnachten, das Programmkino (auf dass es nie schließen möge!) zeigt "Liebe" in der 12 Uhr Mittagsvorstellung. Ein Film, an welchem in diesem Jahr kein Weg vorbeiführen sollte und der spätestens seit seiner Nominierungen für die besonders renommierten Auszeichnungen auch einem größeren Publikum ein Begriff sein dürfte.
              Wäre es mir noch vor einem Jahr nie in den Sinn gekommen, ein Kino alleine aufzusuchen, entwickelt es sich gegenwärtig mehr und mehr zur Routine. Zu gravierend grenzt sich der eigene Geschmack mittlerweile von dem meines Freundeskreises ab. Ein Prozess, welcher durch die Anmeldung bei Moviepilot deutlich beschleunigt wurde. Jedoch nur bedingt ein Grund zur Trauer. Stellt es sich doch deutlich entspannter dar, einen Film zu schauen, ohne sich dauerhaft fragen zu müssen, ob der zum Kinobesuch genötigten Begleitung der dargebotene Beitrag denn auch gefalle. Langweilt sie sich? Warum atmet er jetzt wieder so schwer? War das ein Seufzer oder gar ein Gähner?
              Vor allem für diejenigen unter den Zuschauern, denen die Thematik von "Liebe" unbekannt ist bzw. welche bislang das große Glück hatten, sich nicht mit einer solchen Situation konfrontiert zu sehen, wird dieses Werk besonders zusetzen. Für alle Anderen ist es weniger der Inhalt, als vielmehr die Darstellung und die herausragenden Leistungen der Schauspieler, welche beeindrucken. Jeder gesprochene Satz, jede verzweifelte Geste weckt Erinnerungen, kratzt an längst vernarbten Wunden. Gegenüber meiner zartbesaiteten Mutter, die mich heute begleitet hat/ begleiten musste, empfand ich ein schlechtes Gewissen. Ein Regisseur, der sich eines solchen Stoffes annimmt, muss sich der Verantwortung, welche er damit auf sich lädt, bewusst sein. Michael Hanekes Arbeit ist wieder einmal phänomenal, unnötig irgendein Wort über Glaubwürdigkeit oder Inszenierung zu verlieren.

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              • 7

                Dreizehn Zwerge, ein Hobbit und ein Zauberer ziehen los, die Höhlen des Bergs Erebor von dessen unrechtmäßigem Besetzer, dem Drachen Smaug, zu befreien. Martin Freeman gefällt als Bilbo Beutlin, und dennoch vermisse ich Frodo, vermisse ich Elijah Wood, der die Bürde, die innere Zerrissenheit und Furcht, welche große Verantwortung mit sich bringt, spürbar machte. Bilbo ist anders, polarisiert mit übermäßiger Süffisanz und Sarkasmus. Die Zwerge bleiben nahezu allesamt farblos, ermöglichen kaum Identifikation und faszinieren durch zufällige Unsterblichkeit. Ihnen fehlt es deutlich an Charisma. Lediglich Gandalf ist ganz der Alte. Obwohl, nicht ganz. Es dauert eine Weile, sich an Arthur Spooner zu gewöhnen, der nun den grauen Zauberer sprechen darf. Und sehr schade auch, dass diese Ork-Wesen immer so dümmlich agieren müssen. Lange plätschert es dahin... Und dann, dann ist er wieder da. Der Ring. Diese Musik. Die Faszination. Das letzte Drittel zieht den Zuschauer wieder vollkommen in seinen Bann, endlich entfaltet die dreidimensionale Darstellung ihre volle Wirkung, Kino im Rausch und das Gefühl, zurück zu sein. Ein Gefühl, welches das nun folgende Warten unglaublich erschwert.

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                • 8
                  über Argo

                  Ich dachte, es handle sich bei "ARGO" um den besten Science Fiction-Film aller Zeiten. Und dann sowas. Weder Aliens noch Raumschiffe! Nur so ein schnödes Geiseldrama. Maßlos enttäuscht..

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                  • 6 .5

                    Manchmal sind es nur kurze Momente der Unachtsamkeit, Entscheidungen im Kleinen, welche große Konsequenzen nach sich ziehen. Der Teufel steckt im Detail.
                    Auf den ersten Blick hat Jeff Lang alles, was es zu einem erfüllten Leben benötigt: einen gut bezahlten Beruf, ein kleines Haus mit Garten und eine wunderschöne Frau samt Kind. Doch der Schein trügt. Und so sind es letztlich seinen Rasen umwühlende Waschbären, welche den Grundstein für eine scheinbar nicht abreißende Abwärtsspirale legen. Regisseur Jacob Aaron Estes kreiert mit "The Details" ein unbequemes Abbild der menschlichen Natur, lässt den Zuschauer mit gemischten Gefühlen zurück. Eine schwarze Komödie, die mit völliger Abwesenheit von Moral überrascht und dank eines sehr starken Casts um Laura Linney und Ray Liotta stets zu unterhalten weiß.

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                    • 6 .5

                      "These girls are healthy, you know? They are tall and ... healthy." Der ehemals erfolgreiche Basketball-Trainer Bill verdient sich seine Brötchen mittlerweile als Tellerwäscher. Geschieden und trinkend erhält durch das Angebot des örtlichen Highschool-Direktors, eine Mädchenmannschaft zu trainieren, die Gelegenheit eines Neustarts.
                      Die Geschichte ist nicht neu, wurde in verschiedenen Varianten bereits mehrfach erzählt. Somit muss es "The Winning Season" gelingen, sich über seine Charaktere zu definieren. Sam Rockwell ("Moon") hat des Öfteren bewiesen, dass er in der Lage ist skurrile Rollen liebenswert zu gestalten. Letztlich ist es aber der talentierte Girls-Cast um Emma Roberts ("It's Kind Of A Funny Story"), Rooney Mara ("The Girl With The Dragon Tattoo"), Shareeka Epps ("Half Nelson") und Emily Rios ("Breaking Bad"), der diesen Film mit Leben füllt. Da stören einige Längen und oberflächliche Nebenhandlungen auch nur wenig. Go Chargers!

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                      • 4 .5

                        Das Konzept ist scheinheiliger Mist, von zweieinhalb Stunden Sendezeit besteht Eine nur aus Werbung, eine Weitere aus dämlichem Gelaber und der Moderator ist immer noch ein Lappen. Kaum zu entscheiden, welches Jury-Mitglied am massivsten nervt, aber was vor allem in den so genannten Battles musikalisch dargeboten wird, ist zuweilen ganz großes Kino. Uptodate, abwechslungsreich, qualitativ hochwertig.

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                        • 7 .5

                          Manchmal ergeben sie sich, diese Tage voller Magie. Eine Verbindung zu einer Person, die nicht von Dauer sein kann und dennoch stets in Erinnerung bleibt.
                          In "10 Items Or Less" darf Morgan Freeman sich mehr oder weniger selbst verkörpern. Einen in die Jahre gekommenen Vollblutschauspieler, der es liebt, Menschen zu beobachten und deren Verhaltensweisen zu studieren. Nach vier Jahren Abstinenz vom Filmgeschäft treibt es ihn in Vorbereitung auf eine neue Rolle in einen abgelegenen Supermarkt, in welchem er auf die temperamentvolle Kassiererin Scarlet trifft...
                          In Verbindung mit der wunderschönen Paz Vega (Platz 2 hinter Penélope Cruz, vor Alice Braga und Salma Hayek in der Latina-Actress Hitliste - Hinreißender Akzent) erlebt der Zuschauer einen erlebnisreichen Tag der Selbstfindung samt vieler bezaubernder Momente, angereichert durch charmante Kurzauftritte von Jim Parsons, Danny DeVito oder Bobby Cannavale. Ein Drehbuch ist quasi nicht vorhanden, die Dialoge könnten durchaus pointierter geschrieben sein. Aber völlig egal! Die Chemie stimmt, eine herrliche Geschichte und die gute Laune der beiden Hauptakteure ist spürbar sowie ansteckend. Der Film hätte gut und gerne eine weitere Stunde an seine 70-minütige Laufzeit dranhängen können.

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                          • 5 .5

                            Gute Darsteller, authentische Dialoge, nettes Setting und eine fragwürdige Handlung. Sofern es ein Drehbuch gegeben haben sollte, liegt es hauptsächlich an jenem, warum "Your Sister's Sister" nicht vollkommen überzeugen kann. Die für das Independent-Kino gewohnt langen Einstellungen mit den größtenteils improvisierten Dialogen vermitteln wenig Emotion und lassen das gewisse Etwas vermissen. Zudem präsentieren sich dem Zuschauer nur schwerlich nachvollziehbare Gefühlswelten und ein letztlich verantwortungsloses Verhalten der großen Schwester. Was bleibt, ist ein solides Grundgerüst und die ansteckende Lache der über allem erhabenen Emily Blunt.

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                            • 8 .5

                              "Now I just expect the worst and try not to get my hopes up". Zynisch und des Lebens müde begegnet der verschrobenen Darius in ihrem Dasein als Praktikantin des 'Seattle Magazines' eine sonderbare Annonce. Gesucht ist eine Begleitung für das Reisen in die Vergangenheit.
                              Endlich hat die coolste Perle dieses Planeten ihre erste Hauptrolle. Und dabei kann Aubrey Plaza ganz sie selbst sein. Auf der Suche nach einer Darstellerin für die Figur der Außenseiterin, welche in nahezu allen Belangen an die MTV-Comicfigur Daria erinnert, dürfte die Entscheidung für Plaza sicherlich keine Schwierige gewesen sein. Und selbst wenn sie es auch hier wieder schafft, eine fabelhafte Leistung abzuliefern und mit ihrem verliebten Lächeln dem Zuschauer dieses wohlige Kribbeln im Bauch zu bescheren, ist das Highlight von "Safety Not Guaranteed" das naturalistsche, unverbrauchte und eindringliche Spiel des Mark Duplass. So unscheinbar und doch charismatisch gelingt es ihm, diesen verstörten Charakter des Kenneth Calloway mögen zu wollen. Die Entwicklung und das Zusammenspiel der Beiden berühren und lassen eine zunächst halbgar erscheinende Story und die etwas zu typisch besetzten aber dennoch liebenswerten Nebenrollen vergessen. Unbekannte Klänge, welche gegoogelt und runtergeladen gehören, dürfen natürlich nicht fehlen. Tief romantisch, ein modernes Märchen. Indiefilm at its finest.

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                              • 4 .5

                                Der vermeintlichen One-Take-Kameraführung gelingt es ein spannendes Mittendrin-Gefühl zu generieren, welches jugendliche Ängste schürt und den Puls zeitweise in die Höhe zu treiben vermag. Wer das Original nicht kennt, sollte bevorzugt zum amerikanischen Remake greifen. Alleine der talentierten Elizabeth Olsen in ihrem Kampf ums Überleben beizuwohnen, stellt sich weitaus ansehnlicher dar, als das hölzerne Umherirren ihres Pendants aus Uruguay. Das fragwürdige Ende wird jedoch 1:1 übernommen. Eine nicht notwendige aber gelungene Neuauflage.

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                                • 8

                                  "…as the heart grows older, it will come to such sights colder." Namensgebend und symbolisch steht Gerard Manley Hopkins Gedicht über das Bewusstwerden eines jungen Geistes über die Vergänglichkeit des Menschen und Endlichkeit des Lebens Pate für dieses sehr beeindruckende Werk.
                                  Bereits 2005 abgedreht dient "Magaret" der Beleuchtung der amerikanischen post 9/11-Gesellschaft anhand der 17-jährigen Lisa Cohen. Ein Film, der in seiner bereits gekürzten Fassung von 150 Minuten, etliche spannende Gedanken und Ideen aufwirft, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Was diesen Film aber neben seinen diversen interessanten Subplots und den vielen großartig verkörperten Nebencharakteren besonders auszeichnet, ist sein sensationelles, detailfreudiges Drehbuch samt seiner unglaublich realen Dialoge, die in ihrer Echtheit hohe Identifikation bieten und gelegentlich zum Schmunzeln verleiten.

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                                  • 8

                                    "But then something good will happen and everything will just glow". Filme, durchgehend geprägt von Not und Elend, sind es, welche die wenigen schönen, hoffnungsvollen Momente umso intensiver und nachhaltiger wirken lassen.

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                                    • 6

                                      Sauberer Urin und keine Krankenversicherung. Faktoren, die für das freiwillige Einweisen in eine Entzugsklinik nicht sonderlich hilfreich sein können. Alternativ bleibt Eli nichts anderes übrig, als seiner Mutter Drogen zu besorgen.
                                      Obwohl sich die Handlung lediglich auf einen Tag beschränkt und gewiss wenig Außergewöhliches bietet, bleibt es mühsam, diese 90 Minuten richtig einzuordnen. Aufgrund der Präsenz des ewig nervenden Tracy Morgan eine Komödie zu erwarten, wäre falsch. Viel zu lachen hat der Zuschauer jedenfalls nicht. Für ein gutes Drama berühren die Schicksale der dargestellten Charaktere letztlich zu oberflächlich. Und dennoch ergibt sich ein sehr charmanter Film, getragen von den Darbietungen Melissa Leos und Jesse Eisenbergs, die erneut in jene Rollen schlüpfen dürfen, welche sie groß gemacht haben: die abgewrackte Mehrfachmutter und der unsichere, etwas verschrobene Highschool-Absolvent.

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                                      • 5 .5

                                        Um seinem gewohnten, durch Stagnation geprägten Umfeld zu entfliehen, entschließt sich der 15-jährige Ellis heimlich für ein Studium an der weit entfernten Gates Academy.
                                        Coming of Age mal anders. Hier ist es nicht allein der jugendliche Hauptdarsteller, welcher den Schritt zum Erwachsenwerden vollbringen muss, sondern auch dessen familiäres Umfeld in Form der esoterischen Hippie-Mutter Wendy und des dauerhaften Hausgastes Goat Man. Des genial besetzten Casts bedarfs es nicht vieler Worte. Allesamt gewohnt richtig gut und liebenswert. Der Wechsel zwischen den großartigen Aufnahmen aus der Wüste Arizonas und den kühlen Bildern der Ostküste verdeutlicht den Wandel grandios. Dennoch fehlt oftmals der rote Faden sowie ein gewisser Reiz. Der gitarrenlastige Soundtrack legt sich perfekt über die konstruierte Stimmung. Eine gewollte Stimmung, für welche der Zuschauer empfänglich sein muss, versinnbildlicht durch das Gemüt der Ziege. Netter Indie-Streifen für die elegante Langeweile.

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                                        • 8

                                          "The Cabin In The Woods" - Horrorfilm. Voreingenommen betrachtet der erfahrene Cineast das Geschehen und sieht unweigerlich vor seinem geistigen Auge jeden Szenenablauf voraus. Doch hier irrt er, wieder und wieder. Kreativ, genial, überraschend und nachhaltig beeindruckend.

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                                          • 6 .5

                                            Bernie ist stellvertretender Leiter eines in Carthage (Texas) ansässigen Bestattungsunternehmens und in seiner herzlichen, aufopfernden Art eine der angesehendsten Persönlichkeiten der Stadt. Zu aller Überraschung beginnt er eine Freundschaft mit der zutiefst verbitterten und allseits als sehr unfreundlich bekannten Marjorie Nugent, von welcher zunächst auch beide Seiten profitieren...
                                            Regisseur Richard Linklater ist für seinen durchaus unkonventionellen Stil bekannt und bricht eingefahrene Genre-Typen oftmals gekonnt auf. So gelingt es ihm in diesem Falle die auf wahren Begebenheiten beruhende Verbrechensgeschichte durch Mockumentary-Elemente aufzufrischen und zugleich ein ironisches sowie liebevolles Portrait seiner zum Teil exzentrischen Heimat zu zeichnen. Der wandlungsfähige Jack Black zeigt wieder einmal seinen ganzen Facettenreichtum, als Sänger, Tänzer und Schauspieler. Alleine seine skurrile Darbietung macht diesen Film absolut sehenswert. McConaughey als abgebrühter Südstaaten-Anwalt Danny Buck mal ganz anders, aber vollkommen glaubwürdig und richtig gut. Ein spezieller Film, welcher mitsamt des Abspanns ein länger währendes Lächeln garantiert.

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                                            • 6 .5

                                              Doug Glatt ist nicht sonderlich intelligent. Seine größte Begabung besteht darin, sich erfolgreich zu prügeln. Insofern ist er hervorragend geeignet als Goon, im Eishockey-Sport ein Spieler, der seinem Teamkameraden den Rücken freihält.
                                              Es gibt sie noch, diese positiven Überraschungen. Überraschend ist hier allerdings weder Inszenierung noch Handlungsverlauf, sondern die Darbietung Seann William Scotts. Ihm gelingt es, dass sich der Zuschauer für das Schicksal dieses herzensguten Naivlings interessiert, mit ihm mitfühlt und sich für ihn freuen kann. Zudem gefällt Liev Schreiber als respektvoller Antagonist. Sehr glaubhaft gespielt und stets stimmig untermalt mit netten Indie-Songs oder Auszügen aus Puccinis Turandot. Keine Komödie, sondern ein richtig guter Sportfilm.

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                                              • 5

                                                Evtl. Spoiler bla bla... Ich verlange keinen Realismus in Comicverfilmungen, wünsche mir aber zumindest authentisches Verhalten der agierenden Figuren. Ich kann über Kinder hinwegsehen, die weiter springen können als Erwachsene und ich verkneife mir auch gerne das Lachen, wenn Gary Oldman nach einem Sturz von der Brücke unversehrt aus dem Laderaum eines Lastwagens klettert, aber diese ständig dämlichen Statisten, die mit gezogener Pistole freundlich darauf warten, von Batman mit einem Faustschlag niedergestreckt zu werden, nerven unheimlich. Zudem eine grottenschlechte Synchronisation Banes à la "Durchsuche ihn, dann töte ich dich!", vollkommen unglaubwürdig idealistisches Verhalten der Polizisten Gothams, eine sinnfreie Anfangssequenz, ein grausamer Schnitt und ein Ende, welches den Zuschauer wie in "Inception" besser im Unklaren hätte lassen sollen, machen diesen Film zur absoluten Enttäuschung. Von Sprengstoff in Zement, ganz schwachen Kampfsequenzen, und der Wunderheilung von Bruce Waynes Rücken ganz zu schweigen. Ach, und die Ambivalenz des Catwoman Charakters, wie ihn einst Michelle Pfeiffer verkörperte, wurde auch verkackt.

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                                                • 7

                                                  Wie oft kann man den menschlichen Schädel auf Betonböden schmettern und wie kämpft es sich eigentlich mit durchtrennter Halsschlagader? Realismusbedürfnis bitte abschalten. Beängstigend glaubhafte Charaktere und beeindruckend inszenierte Kampfsequenzen lassen einige Schwächen verzeihen. In einigen Bereichen neue Maßstäbe setzend. Zum Ende hin jedoch, mit abnehmender Teilnehmerzahl wenig überraschend bzw. arg stereotypisch. Schwitzig, dreckig, echt. Brutal und ohne Gnade.

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                                                  • 4

                                                    Chris Rocks Erfolg ist nur schwerlich nachzuvollziehen, weder als Comedian noch als Schauspieler. Jede Szene mit ihm ein Graus. Und auch Delpy verliert deutlich an Charme. Im Gegensatz zum Vorgänger nerven hier ihre ewig gleichen nüchtern-pessimistischen Ansichten zum Führen von Partnerschaften sowie ihr aufbrausendes "französisches Temperament". Chemie mit Rock ist nicht vorhanden und eine Beziehung, die echt wirken soll, sich allerdings echt abstoßend darbietet.

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