Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Der in der Hochphase des Genres entstandene „The Slumber Party Massacre“ ist ein geradliniger Slasher unter der Regie der vornehmlich als Drehbuchautorin bekannten Amy Jones (u.a. für Ein Hund namens Beethoven, Das Relikt) mit dezent ironischem Unterton, der sich insbesondere aufgrund seines reduzierten Täterprofils von anderen Genrevertretern der 80er abhebt.
Da ihre Eltern über das Wochenende verreist sind, plant die Teenagerin Trish (Michele Michaeis) mit ihren Freundinnen bei sich daheim eine Pyjamaparty. Auch die im Nachbarhaus wohnende Valerie (Robin Stille) soll zur Party kommen, schlägt die Einladung jedoch aus, als sie mitbekommt, wie die anderen Mädchen hinter ihrem Rücken über sie lästern und bleibt stattdessen mit ihrer jüngeren Schwester Courtney (Jennifer Meyers) allein. Die feiernden Teenagerinnen bemerken indes nicht, dass der entflohene Serienmörder Russ Thorn (Michael Villella) ihnen nach dem Basketballtraining gefolgt ist…
Anders als die meisten Slasher seiner Dekade macht „The Slumber Party Massacre“ kein Geheimnis aus der Identität des Killers und zeigt diesen von Beginn an unmaskiert. Dies lässt den eher schmächtigen Russ Thorn zwar weniger gruselig, aber keineswegs harmlos erscheinen, was vor allem auch an seinem präferierten Mordwerkzeug – einem Bohrer mit extralangem Aufsatz – liegt, welcher uns überdeutlich als Phallussymbol präsentiert wird. Als angenehme Abwechslung erweist sich zudem, dass der Killer ohne jede Hintergrundgeschichte auskommt, was Jones‘ Werk im Vergleich mit manch anderen Genrevertretern straffer und temporeicher macht.
Obwohl die meisten Kills nicht allzu explizit ausfallen und die Story ohne besondere Überraschungen auskommt, vermag der Party-Slasher somit doch recht gut zu unterhalten, wozu auch einige parodistische Ansätze beitragen, die das Geschehen ein wenig auflockern.
Die feministische Note, die von der Drehbuchschreiberin und Frauenrechtsaktivistin Rita Mae Brown eingebracht wurde, tritt derweil nur in Einzelmomenten zu Tage. So etwa, wenn die junge Courtney ein Erotikheftchen mit männlichen Models und Sylvester Stallone auf dem Cover liest. Tatsächlich setzt „The Slumber Party Massacre“ die Kurven seiner Darstellerinnen sogar sehr häufig in Szene und geizt nicht mit entsprechenden Nacktaufnahmen und zweideutigen Anspielungen.
Als wirklich störend erweist sich indes nur die zu hohe Anzahl an ‚Fake Scares‘, fährt Jones‘ Film doch von Teenagern, die sich tot stellen, bis hin zu Katzen, die aus dem Schrank springen, das volle Programm auf.
„Endstation Hölle“ ist ein Flugzeugthriller unter der Regie von John Guillermin (Flammendes Inferno, Tod auf dem Nil), der ohne nennenswerte Höhepunkte auskommt und diverse Klischees bedient, wohl aber solide Unterhaltung in luftiger Höhe bietet.
Der erfahrene Flugkapitän O‘Hara (Charlton Heston) steuert eine Passagiermaschine des Typs Boeing 707 von Kalifornien nach Minnesota. Während des Fluges entdeckt die Teenagerin Elly (Susan Dey) eine mit Lippenstift verfasste Bombendrohung auf der Damentoilette, die den Piloten anweist, den Kurs zu ändern und nach Anchorage in Alaska zu fliegen. O’Hara ist sich nicht sicher, ob die Drohung ernst zu nehmen ist, gibt der Forderung jedoch sicherheitshalber nach. Derweil mehren sich die Indizien, dass der Flugzeugentführer unter den Passagieren der 1. Klasse zu finden sein muss…
Anfangs scheint sich Guillermins Thriller wie ein klassischer Whodunit aufzubauen, doch wird das Rätselraten um die Identität des Entführers eher halbherzig angegangen, da sich bereits früh mehrere Hinweise ergeben, die alle auf die gleiche Person hindeuten. Somit profitiert „Endstation Hölle“ letztlich sogar von der vorzeitigen Enthüllung, lässt sich das weitere Vorgehen des Täters doch weniger leicht vorhersagen.
Während der Cast, zu dem u.a. noch Yvette Mimieux (Die Zeitmaschine), Walter Pidgeon (Sturm über Washington) und James Brolin (Westworld) zählen, seine Sache recht ordentlich macht, wird die Handlung immer wieder durch unpassende Rückblenden ausgebremst, die die Vergangenheit des Piloten und seines Gegenspielers beleuchten sollen. Szenen wie jene, in denen O’Hara seine auf einer Schaukel sitzende Herzensdame anstupst, wollen sich jedoch so gar nicht in die ernste Thrillerhandlung einfügen und wirken eher unfreiwillig komisch. Und auch die laschen Sicherheitsvorkehrungen sowie der betont entspannte Umgang mit der Bombendrohung erscheinen aus heutiger Sicht mindestens skurril.
Trotz dieser Mängel verfügt Guillermins Film dennoch über einige Qualitäten und kann speziell in der zweiten Hälfte eine gewisse Spannung generieren. Punkten kann „Endstation Hölle“ zudem mit der ungewöhnlichen Motivlage des Täters, die sich von den üblichen Beweggründen in vergleichbaren Thrillern ein Stück weit abhebt.
Vielen Dank @TschunaSan für den Tipp!
Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.
Die Regiekarriere von Dick Powell, der sich zunächst als Schauspieler und Sänger einen Namen gemacht hatte, stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Mit „Der Eroberer“ (1956), einem Abenteuerfilm über den Mongolenführer Dschingis Khan, war er zwar an den Kinokassen einigermaßen erfolgreich, erhielt aber ein derart vernichtendes Kritikerecho, dass sein Werk mehrfach unter die schlechtesten Filme seiner Zeit gewählt wurde.
Wie sich später zeigen sollte, hatten die Dreharbeiten an „Der Eroberer“ zudem noch weitreichendere Folgen: Da die Außenaufnahmen in unmittelbarer Nähe eines Atomwaffentestgeländes stattfanden, kamen Cast und Crew mit kontaminiertem Sand in Berührung, welcher von der Presse später als mögliche Ursache für die ungewöhnlich hohe Zahl an Krebserkrankungen unter den Beteiligten ausgemacht wurde. So erlag auch Dick Powell selbst 1963 einem Krebsleiden, Hauptdarsteller John Wayne folgte 1979.
Wer sich heutzutage entgegen der damaligen Kritikermeinung von Powells Regiequalitäten überzeugen möchte, sollte seinem Antikriegsfilm „Duell im Atlantik“ eine Chance geben.
Der Südatlantik während des 2. Weltkriegs: Nach dem Tod seiner Frau hat Lieutenant Commander Murrell (Robert Mitchum) die Befehlsgewalt auf der USS Haynes, einem Geleitzerstörer der Kriegsmarine, übernommen. Die Männer an Bord können den neuen Kommandanten noch nicht einschätzen und halten ihn für einen unerfahrenen Anfänger. Als ein deutsches U-Boot unter dem Kommando von Kapitänleutnant von Stolberg (Curd Jürgens) auf dem Radar erscheint, entpuppt sich Murrell jedoch überraschend als gewiefter Taktiker, der sich mit seinem ebenso cleveren Gegenüber ein Duell auf Augenhöhe liefert…
Dass sich die gesamte Handlung auf hoher See abspielt, erweist sich bei Powell wider Erwarten nicht als Malus, versteht es der Regisseur doch, nahezu das Maximum aus dem begrenzten Setting herauszuholen und dem Zuschauer die Enge und das Beklemmungsgefühl im Inneren des U-Boots eindringlich zu vermitteln. So ergibt sich alsbald ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Kapitänen, welches trotz einiger Detonationen zwar nicht allzu viel Spektakel bietet, dafür aber mit starken Darstellerleistungen und sehenswerten Unterwasseraufnahmen punktet.
Sehr gelungen ist außerdem, wie Powell die Stille an Bord wirken lässt und das gegenseitige Belauern der Kontrahenten so zur echten Belastungsprobe wird.
Auffällig ist zudem, dass „Duell im Atlantik“ anders als viele andere US-Kriegsfilme die Amerikaner nicht als geistig überlegen und die Deutschen als abgrundtief böse darstellt, sondern vielmehr darum bemüht ist, beide Seiten als ebenbürtig zu zeigen. So betont Powells Film mehrfach die Gemeinsamkeiten zwischen den Kapitänen und räumt dem politischen Hintergrund nur wenig Zeit ein.
Auch dank der knapp gehaltenen Laufzeit von unter 100 Min. ergibt sich so ein zwar simpel gehaltenes, aber über weite Strecken sehr packendes Seeduell mit eindeutiger Versöhnungsbotschaft.
Anders als das vorangegangene Jahrzehnt sind die 90er Jahre nicht unbedingt dafür bekannt, allzu viele Horrorikonen hervorgebracht zu haben, die heute noch Kultstatus besitzen. Auf der Suche nach solchen landet der geneigte Genrefan nach Ghostface und Candyman daher schon sehr bald bei Killern aus der zweiten Reihe - wie dem kleinen irischen Kobold mit Schuhputzfimmel.
Die verwöhnte Tory (Jennifer Aniston) ist alles andere als begeistert, als ihr Vater (John Sanderford) mit ihr in ein altes, baufälliges Haus in einer abgelegenen Gegend von North Dakota ziehen will. Schon am Tag ihres Einzugs lernt sie jedoch Freunde kennen und arrangiert sich allmählich mit ihrem neuen Zuhause. Im Zuge der Renovierungsarbeiten stößt die Gruppe im Keller des Hauses auf eine große Kiste und befreit unabsichtlich einen bösartigen Leprechaun (Warwick Davis), der darin gefangen gehalten wurde. Der mordlüsterne Kobold befindet sich auf der Suche nach seinen Goldmünzen, die man ihm vor Jahren gestohlen hat und ist fest entschlossen, jeden zu töten, der sich ihm dabei in den Weg stellt…
Der vom vornehmlich als Drehbuchautor bekannten Mark Jones (u.a. für Trio mit vier Fäusten, A-Team) inszenierte Horrorfilm lebt weniger von einer ausgeklügelten Handlung als vielmehr von seinem diabolischen Antagonisten, legt Warwick Davis als goldsuchender Killerkobold doch eine große Spielfreude an den Tag und weckt aufgrund seiner geringen Körpergröße in Kombination mit den fies-ironischen Sprüchen Erinnerungen an die Mörderpuppe Chucky.
Die Leistungen der übrigen Castmitglieder um die junge Jennifer Aniston, die hier ihr Leinwanddebüt feierte, fallen dagegen schon deutlich ab, was allerdings auch mit den sehr hölzernen Dialogen zusammenhängen dürfte, die ihnen in den Mund gelegt werden.
Da sich zudem auch der Gruselfaktor in Grenzen hält, verströmt „Leprechaun“ phasenweise eher die Atmosphäre eines Familienfilms mit fantastischen Elementen. Umso mehr heben sich die vereinzelten Gewaltspitzen vom Rest des Films ab, kommt „Leprechaun“ doch mit nur wenigen Kills aus, welche es dafür aber durchaus in sich haben.
Zwar verfestigt sich mit zunehmender Laufzeit der Eindruck, dass hier sehr viel kreatives Potenzial auf der Strecke geblieben ist, doch können Szenen wie jene, in denen der Kobold seine Opfer wahlweise mit dem Dreirad, dem Spielzeugauto oder im Rollstuhl verfolgt, Jones‘ Horrorstreifen dennoch einen skurrilen Charme verleihen.
Der von Guy Ritchie (Snatch, The Gentlemen) auf Basis des französischen Orignals in Szene gesetzte „Cash Truck“ ist ein mit zahlreichen Rückblenden und Perspektivwechseln operierender Thriller, der seine im Grunde recht simple Geschichte zwar unnötig verkompliziert, dank bleihaltiger Action, markiger Macho-Oneliner und einem gewohnt stoischen Jason Statham in der Hauptrolle aber für recht gute Unterhaltung sorgt.
Der undurchsichtige Patrick Hill (Jason Statham) tritt einen Job als Fahrer für Geldtransporte bei einer Sicherheitsfirma an, wo er vom erfahrenen Haiden Blaire (Holt McCallany) in seine neue Tätigkeit eingewiesen wird. Bei einem Überfall auf seinen Transporter entpuppt sich der Neuling überraschend als wahre Kampfmaschine, der es im Alleingang gelingt, die Räuber auszuschalten. In der Folge begegnen Hills Kollegen dem Neuen mit einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis, doch ahnt niemand, dass sich der schweigsame Fahrer auf einem persönlichen Feldzug befindet…
Zu Beginn zehrt Ritchies Thriller vor allem von seiner schwer durchschaubaren Hauptfigur und ihren unklaren Motiven, weiß man als Zuschauer doch zunächst nicht, auf welcher Seite des Gesetzes Hill steht und aus welchen Gründen er die Arbeit bei der Sicherheitsfirma angetreten hat.
Werden dann anhand einer Rückblende die Karten auf den Tisch gelegt, geht dieses anfängliche Spannungselement rasch verloren und es entwickelt sich eine eher konventionelle, jedoch nicht uninteressante Rachegeschichte, die durch ein paar krachende Shootouts aufgepeppt wird. Dadurch, dass ein und derselbe Überfall aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt wird, fühlen sich einige Szenen im Mittelteil allerdings redundant an, zumal sich der Erkenntnisgewinn für den Zuschauer spätestens in der dritten Wiederholung in Grenzen hält. Zudem leidet „Cash Truck“ etwas unter seinem sehr großen Figurenarsenal, tragen die von u.a. Niamh Algar (Censor), Josh Hartnett (Pearl Harbor) und Andy Garcia (The Untouchables) verkörperten Charaktere doch kaum etwas zur Handlung bei.
Auch dank des brachialen Schlussakkords in Kombination mit dem dröhnenden Score kann „Cash Truck“ als Actionthriller mit Oldschool-Flair jedoch insgesamt überzeugen.
Bei „Mary Lou“ handelt es sich zwar offiziell um den zweiten Teil der „Prom Night“-Reihe, doch hat dieser Film mit Ausnahme des Abschlussballsettings kaum noch etwas mit dem Vorgänger zu tun. War Teil 1 noch ein handelsüblicher Slasher, der vom Erfolg von John Carpenters „Halloween“ (1978) profitieren wollte, setzt Teil 2 nun auf übernatürliche Elemente.
1957: Auf dem Abschlussball wird der schüchterne Billy Nordham (Steve Atkinson) von seinem Date, der promiskuitiven Mary Lou (Lisa Schrage), mit einem anderen Jungen betrogen. Um es ihr heimzuzahlen, wirft Billy eine Stinkbombe auf Mary Lou, als diese zur Ballkönigin ausgerufen wird. Dabei fängt Mary Lous Kleid ungewollt Feuer und die Schülerin verbrennt bei lebendigem Leib. 30 Jahre später befreit die gutmütige Vicki (Wendy Lion) versehentlich Mary Lous Geist, der über all die Jahre nicht zur Ruhe gekommen ist. Um sich an dem inzwischen als Lehrer arbeitenden Billy (Michael Ironside) und allen anderen in der Schule zu rächen, fährt Mary Lous Geist bald darauf in Vickis Körper…
„Mary Lou“ ist ein recht krudes, unzusammenhängendes Sammelsurium, das aus Versatzstücken bekannter Horrorklassiker wie „Carrie“ (1976), „Poltergeist“ (1982) und „Nightmare on Elm Street“ (1984) zusammengesetzt wurde und im Finale schließlich sogar noch die berühmte Chestburster-Szene aus „Alien“ (1979) zitiert. Statt aus all diesen Elementen jedoch etwas Eigenes zu entwickeln, fühlt sich „Mary Lou“ jedoch nach einem wilden Mix an, in dem von Szene zu Szene andere Regeln zu gelten scheinen. So wird etwa bis zum Ende nicht ganz geklärt, über welche Kräfte der Geist Mary Lous genau verfügt, was ihren ohnehin völlig unkoordinierten Rachefeldzug noch willkürlicher erscheinen lässt.
Erschwerend hinzu kommt der Mangel an Sympathieträgern, mit denen sich der Zuschauer identifizieren könnte. Und auch die Leistungen der Darsteller lassen sehr viel Luft nach oben, sodass selbst ein Michael Ironside (Scanners) weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Mit einer Laufzeit von ca. 97 Min. ist der Horrorfilm zudem eine Spur zu lang geraten und enthält so einige Durchhänger.
Punkten kann „Mary Lou“ indes am ehesten mit seinen recht kreativen Effekten. Zu den Highlights zählen dabei etwa das Verflüssigen einer Wandtafel und das Zusammendrücken mehrerer Spinde. Diese kurzen Momente können jedoch die vielen spannungsarmen Passagen nicht kaschieren.
Der von Richard Lester (Die drei Musketiere, Superman 2) inszenierte „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ ist ein Hochseethriller, der einige Elemente des seinerzeit enorm populären Katastrophenfilms aufgreift, anders als die meisten Vertreter jenes Genres jedoch auf abenteuerliche Stunts und bildgewaltige Effekte nahezu gänzlich verzichtet.
Der Reeder Nicholas Porter (Ian Holm) erhält den Anruf eines Erpressers, der sich selbst ‚Juggernaut‘ nennt, und angibt, an Bord des sich in stürmischen Gewässern befindlichen Kreuzfahrtschiffs S.S. Britannic sieben Zeitzünder-Bomben deponiert zu haben. Diese würden in 18 Stunden explodieren, falls die Forderungen des Erpressers in Höhe von 500.000 Pfund nicht erfüllt werden sollten. Porter selbst will den Forderungen nachgeben, doch die britische Regierung stemmt sich dagegen und entsendet stattdessen ein Team von Bombenentschärfern unter der Führung von Anthony Fallon (Richard Harris), um eine Katastrophe rechtzeitig zu verhindern…
Lesters Thriller punktet von Beginn an mit seinem maritimen Flair sowie seiner hochkarätigen Besetzung, zu der u.a. noch Omar Sharif (Lawrence von Arabien), Freddie Jones (Der Elefantenmensch) und Anthony Hopkins (Das Schweigen der Lämmer) zählen. Hinzu kommt eine recht große Portion zynischen Humors, der u.a. in einer Sequenz zum Tragen kommt, in der an Bord der Britannic ein Maskenball stattfindet, obwohl bereits sämtliche Passagiere über die versteckten Sprengkörper informiert wurden.
Dadurch, dass alle Charaktere auch noch im Angesicht des bevorstehenden Todes eine große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, erscheint das Szenario zwar insgesamt nicht ganz so dramatisch, zugleich wird dadurch aber eine seltsam melancholische Stimmung erzeugt, die Lesters Thriller eine ganz eigene, ungewöhnliche Note verleiht.
Während die ersten beiden Drittel noch so einige Durchhänger enthalten und speziell die Ermittlungen an Land zeitweise kaum vorwärts kommen, werden zum Finale hin dann auch die Spannungsschrauben fester gezogen, sodass „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ einen zwar etwas unspektakulären, aber dennoch positiven Gesamteindruck hinterlässt.
Mit dem mit elf Oscars ausgezeichneten Mega-Blockbuster „Titanic“ pulverisierte Erfolgsregisseur James Cameron (Terminator, Avatar) sämtliche Kassenrekorde und schuf ein ebenso fesselndes wie emotionsgeladenes Katastrophenspektakel, das sein junges Hauptdarstellerpaar endgültig in die A-Liga der größten Stars ihrer Generation aufsteigen ließ.
1996: Schatzsucher Brock Lovett (Bill Paxton) ist mit seinem Team im Nordatlantik auf der Suche nach einem legendären Diamantcollier, welches im Wrack der untergegangenen Titanic zu finden sein soll. Zu seiner Enttäuschung findet sich in einem von ihm geborgenen Safe anstelle des Diamanten jedoch nur die Aktzeichnung einer jungen Frau, die das als ‚Herz des Ozeans‘ bekannte Schmuckstück trägt. Als die Schatzsucher mit der Zeichnung an die Öffentlichkeit gehen, meldet sich bald darauf die 100-jährige Rose (Gloria Stuart) bei ihnen, die angibt, die abgebildete Frau zu sein. Den zunächst misstrauischen Schatzsuchern erzählt Rose, wie sie im Jahr 1912 als junge Frau (Kate Winslet) gemeinsam mit ihrem Verlobten Cal Hockley (Billy Zane) und ihrer Mutter (Frances Fisher) die Reise auf dem gewaltigen Ozeandampfer antrat und dort dem mittellosen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) begegnete…
Camerons Großproduktion war die aufwendigste und teuerste ihrer Zeit und bedeutete für 20th Century Fox ein enormes Risiko. Dieser Mut sollte sich aber letztlich bezahlt machen, da „Titanic“ zu einem gigantischen Kinoerfolg avancierte und über 1,8 Milliarden Dollar einspielte. Auch heute noch weiß Camerons Kassenschlager mit seinen detailverliebten Sets und der opulenten Ausstattung zu begeistern und bietet über drei Stunden perfekte Blockbusterunterhaltung.
Auf geschickte Weise verknüpft Cameron die spannungsgeladene Nacherzählung der Schiffskatastrophe mit der ergreifenden Emanzipationsgeschichte einer Frau, die sich über Klassenunterschiede und gesellschaftliche Zwänge hinwegsetzt, um zu sich selbst zu finden. Die tragische Liebesgeschichte um Jack und Rose weiß dabei zu bewegen, ist aber letztlich nur Beiwerk auf dem Weg der jungen Protagonistin zu einer reifen, unabhängigen Persönlichkeit, die ihre eigenen Entscheidungen zu treffen lernt.
Unter den Castmitgliedern weiß derweil vor allem die damals 86-jährige Gloria Stuart als Anker der ebenso sehenswerten Rahmenhandlung zu begeistern, doch auch das noch am Anfang ihrer Laufbahn stehende Traumpaar Winslet/DiCaprio vermag mehr nur als anzudeuten, wohin ihr weiterer Karriereweg sie noch führen würde.
Unterlegt mit James Horners stimmigem Soundtrack und mit bombastischen Spezialeffekten versehen, ergibt sich so ein mitreißendes Filmerlebnis, das nach wie vor nichts von seiner Faszination und Strahlkraft eingebüßt hat.
„Die letzte Nacht der Titanic“ unter der Regie von Roy Ward Baker (Versuchung auf 809, Einer kam durch) erzählt von der berühmten Schiffskatastrophe im Jahr 1912, bei der ein Passagierdampfer der White Star Line auf seiner Jungfernfahrt nach New York mit einem Eisberg kollidierte und sank.
Charles Lightoller (Kenneth More) erfüllt es mit Stolz, als 2. Offizier an Bord der ‚Titanic‘ mitfahren zu dürfen, gilt der imposante Luxusdampfer unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith (Laurence Naismith) doch nicht nur als größtes Schiff der Welt, sondern auch als unsinkbar. Entsprechend wenig Sorgen macht sich die Besatzung, als in der Nacht auf den 15. April vermehrt Warnmeldungen über Eisberge im Nordatlantik durchgefunkt werden. Als es dann jedoch kurz vor Mitternacht tatsächlich zu einer Kollision kommt, werden die Rumpfplatten der ‚Titanic‘ in Folge dieser derart stark beschädigt, dass das Schiff in weniger als zwei Stunden zu sinken droht…
Obwohl mit dem oscarprämierten „Der Untergang der Titanic“ (1953) erst wenige Jahre zuvor eine erfolgreiche US-Produktion über die Leinwände geflimmert war, erkannte Regisseur Baker genügend Potenzial in der Geschichte, um auf Basis des von Walter Lord verfassten Sachbuches einen weiteren Film über das Schiffsunglück zu drehen. In Abgrenzung zu anderen ‚Titanic‘-Verfilmungen wollte Baker jedoch kein Melodram über Einzelschicksale an Bord inszenieren, sondern war auf eine möglichst authentische Nacherzählung der letzten Stunden des Passagierdampfers aus. Entsprechend zügig kommt „Die letzte Nacht der Titanic“ zum Punkt: Bereits nach etwa einer halben Stunde Spielzeit erfolgt die Eisberg-Kollision und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Zwar lernen wir als Zuschauer in der Folge diverse Passagiere und Besatzungsmitglieder und ihre jeweiligen Schicksale kennen, doch steht insgesamt eher das Unglück als solches im Vordergrund. Anders als etwa die James Cameron-Verfilmung legt Bakers Film zudem einen Schwerpunkt auf den Funkkontakt mit anderen Schiffen und die vergeblichen Hilferufe. Dass Bakers Werk großen Einfluss auf Camerons Film hatte, lässt sich derweil besonders an den Szenen mit dem Schiffsarchitekten Thomas Andrews sowie der resoluten Frauenrechtsaktivistin Molly Brown erkennen, deren Dialogzeilen von Cameron fast 1 zu 1 übernommen wurden.
Unter den Castmitgliedern dürfte u.a. der spätere ‚Navy CIS‘- Star David McCallum aus heutiger Sicht zu den bekanntesten Gesichtern zählen. Zudem geben sich gleich drei Schauspielstars die Ehre, die später in der James Bond-Reihe erneut aufeinandertreffen sollten: Q-Darsteller Desmond Llewelyn, Bondgirl Honor Blackman sowie der damals noch unbekannte Sean Connery in einer winzigen Statistenrolle. Erwähnenswert ist außerdem noch, dass Bernard Fox, der hier den Ausguck verkörperte, später in anderer Rolle auch in der Cameron-Verfilmung dabei war.
Speziell auch dank der hervorragenden Effekt- und Stuntarbeit erweist sich „Die letzte Nacht der Titanic“ somit als packende Geschichtsstunde in stilsicheren Schwarzweiß-Bildern.
Mit „Tremors 2“ ging die muntere Jagd nach den Monsterwürmern sechs Jahre nach dem ersten Teil in die zweite Runde.
Als die monströsen Graboiden ein Erdölgebiet in Mexiko heimsuchen und mehrere Arbeiter ihnen zum Opfer fallen, wendet sich der Besitzer der Ölfelder in seiner Verzweiflung an Earl Bassett (Fred Ward), da dieser zu den wenigen Personen gehört, welche die Monster in der Vergangenheit erfolgreich bekämpfen konnten. Nach anfänglichem Widerstand geht Earl schließlich auf das lukrative Angebot ein, da er aus der Monsterjagd in Perfection anders als einige seiner Mitstreiter keinen Profit schlagen konnte und das Geld für die erlegten Würmer gut gebrauchen kann. Unterstützung erhält er dabei von dem leichtsinnigen Abenteurer Grady (Christopher Gartin) und der attraktiven Geologin Kate (Helen Shaver). Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt ihnen zudem Earls alter Freund, der Waffennarr Burt (Michael Gross), zur Hilfe. Bald schon erlebt das Monsterjäger-Quartett jedoch eine böse Überraschung, denn die gefräßigen Würmer scheinen über neue, ungeahnte Fähigkeiten zu verfügen…
Teil 2 der Monsterreihe bietet zunächst viel von dem, was der Zuschauer bereits aus dem Vorgänger kennt, und benötigt sehr viel Zeit, um richtig in die Gänge zu kommen. Entsprechend gestaltet sich die erste Filmhälfte ein wenig zäh und ideenarm, obgleich die Jagd nach den gewaltigen Würmern nach wie vor Unterhaltungswert besitzt. Im Vergleich zum Vorgänger fühlt sich „Tremors 2“ allerdings insgesamt nach einer kleineren Produktion an, was neben dem begrenzten Setting auch an der überschaubaren Figurenzahl liegt, da abseits der vier Hauptcharaktere kaum andere Figuren in Erscheinung treten.
Die Leistungen der Darsteller gehen derweil in Ordnung, wobei Fred Ward hier weniger motiviert wirkt als noch im ersten Teil, was möglicherweise auch mit dem Fehlen seines kongenialen Partners Kevin Bacon zusammenhängt, der durch Christopher Gartin nicht gleichwertig ersetzt werden kann.
Etwa mit Beginn der zweiten Hälfte kommen dann allerdings einige neue Ideen zum Tragen, welche zusätzlichen Schwung und etwas Abwechslung in die Monsterjagd bringen. Allerdings büßen die Würmer durch diese neuen Facetten auch einige ihrer Alleinstellungsmerkmale ein und ähneln nun eher anderen bekannten Film-Kreaturen wie dem Predator.
Auch dank der größtenteils noch immer überzeugenden Spezialeffekte hinterlässt diese Fortsetzung trotz ihrer Schwächen aber noch einen soliden Gesamteindruck.
Nachdem er einige Jahre zuvor noch enorme Erfolge an den Kinokassen erzielt hatte und mit Filmhits wie „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) und „Robin Hood – König der Diebe“ (1991) zum Superstar der Branche aufgestiegen war, geriet die Karriere von Kevin Costner Mitte der 90er Jahre mit einem Mal ins Schlingern. Ungeachtet des schwachen Einspielergebnisses des von ihm produzierten Western „Wyatt Earp“ (1994), plante Costner jedoch schon kurz darauf das nächste Großprojekt: Das ambitionierte Endzeitspektakel „Waterworld“ sollte Costners Karriere neuen Schub verleihen – doch es kam schließlich ganz anders.
In der Zukunft sind die Polkappen in Folge verheerender Umweltkatastrophen geschmolzen und die Kontinente nahezu vollständig im Wasser versunken. Die letzten Überlebenden befinden sich auf Booten und schwimmenden Atollen und kämpfen fortwährend um die überlebenswichtigen Ressourcen. Der sogenannte ‚Mariner‘ (Kevin Costner), ein Mutant mit Kiemen und Schwimmhäuten, befährt die Meere allein mit seinem Trimaran und führt Tauschgeschäfte durch. Beim Besuch eines Atolls wird der Mariner von dessen Bewohnern als Mutant erkannt und gefangengenommen. Ehe das Todesurteil gegen ihn vollgestreckt werden kann, wird das Atoll jedoch plötzlich von den ‚Smokers‘, einer kaltblütigen Piratenbande um deren Anführer Deacon (Dennis Hopper), attackiert. Deacon hat es auf das auf dem Atoll lebende Mädchen Enola (Tina Majorino) abgesehen, auf dessen Rücken sich eine Tätowierung befindet, die als Karte zum sagenumwobenen Dryland führen soll. Gemeinsam mit dem Mädchen und der Bardame Helen (Jeanne Triplehorn) tritt der Mariner die Flucht vor den Piraten an…
Mit einem in Folge widriger Drehbedingungen auf 175 Mio. Dollar angestiegenen Budget galt Costners Mammutprojekt seinerzeit als teuerste Filmproduktion aller Zeiten. Die in ihn gesetzten Erwartungen konnte „Waterworld“ jedoch letztlich nicht erfüllen, erntete ein schwaches Medienecho und schrieb erst durch die Heimkinoauswertung schwarze Zahlen. Schon während der Dreharbeiten war es zum Zerwürfnis zwischen Costner und Regisseur Kevin Reynolds (Rapa Nui, 187 – Eine tödliche Zahl) gekommen, sodass Costner den Dreh selbst zu Ende führte.
Das Endergebnis ist ein etwas unausgewogener Film, der sich über weite Strecken wie ein wilder „Mad Max“-Ableger zu Wasser anfühlt und sich nicht recht entscheiden kann, ob er simples Bombastkino oder lieber Dystopie mit Öko-Botschaft sein möchte. Kann man über die diversen Drehbuchschwächen und die stetig wechselnde Tonalität einigermaßen hinwegsehen, bekommt man als Zuschauer allerdings ein durchaus ansehnliches Endzeitabenteuer geboten, das mit aufwendigen Setpieces und einer detailverliebten Ausstattung aufwartet und somit jederzeit erkennen lässt, wohin das enorme Produktionsbudget geflossen sein muss.
Vor allem in seinen explosiven Actionsequenzen sorgt „Waterworld“ für schräg-spaßige Unterhaltung und versprüht in seinen besten Momenten tatsächlich etwas von der Energie von George Millers australischem Vorbild, zumal gerade Dennis Hopper als Piraten-Bösewicht dem Affen ordentlich Zucker gibt.
Bis in die Gegenwart hinein stellen viele Western die amerikanischen Ureinwohner als barbarische Wilde dar, die nur Kriege und Kämpfe im Sinn haben und den weißen Siedlern intellektuell unterlegen sind. Der von Elliot Silverstein (Cat Ballou, Der Teufel auf Rädern) inszenierte „Der Mann, den sie Pferd nannten“ bemüht sich hingegen um eine differenzierte Darstellung und möchte ein authentisches Porträt der indianischen Kultur zeichnen, was ihm gerade angesichts seines Entstehungsjahres hoch anzurechnen ist. Leider gelingt das ehrbare Vorhaben jedoch nur in Teilen, da Silversteins Western unter falscher Fokussetzung und mangelhafter Charakterzeichnung leidet.
Der englische Lord John Morgan (Richard Harris) wird während der Vogeljagd von einem Stamm der Sioux überfallen und gefangengenommen. Die Indianer demütigen ihn, indem sie ihn wie ein Nutztier behandeln und ihm den Namen ‚Pferd‘ geben. Da alle seine Fluchtversuche scheitern, versucht Morgan schließlich, sich mit Hilfe des ebenfalls gefangenen Batise (Jean Gascon) den Sitten und Gewohnheiten der Ureinwohner anzupassen…
Silversteins Western macht es seinem Publikum in mehrerlei Hinsicht nicht ganz leicht. So enthält der Film nur wenige zusammenhängende Dialoge und dafür umso mehr Geschrei und Gesang. Wenn zwischendurch doch gesprochen wird, dann häufig in der Sprache der Sioux, die nicht untertitelt wird. Dies sorgt zwar einerseits für die von den Machern gewünschte Authentizität, hat aber zugleich zur Folge, dass der Zuschauer nur schwer einen Zugang zum Geschehen findet.
Da der Fokus des Films vornehmlich auf der Person des englischen Lords liegt, lernen wir die Indianer zudem fast ausschließlich über ihre Traditionen und Rituale kennen und weniger als Individuen mit unterschiedlichem Profil, sodass man ihnen gegenüber stets auf Distanz bleibt. Beinahe ebenso schwer fällt es, dass Denken und Handeln des weißen Lords zu verstehen, vollzieht sich dessen Werdegang vom Sklaven, der um jeden Preis die Flucht antreten will, hin zum anerkannten Mitglied des Stammes, welches seinen Platz in der Gemeinschaft gefunden hat, doch sehr abrupt.
Unverständlich bleibt außerdem, warum Silversteins Western überhaupt einen so großen Wert darauf legt, die masochistischen Rituale und das damit einhergehende Leiden des Protagonisten derart in den Mittelpunkt der Handlung zu rücken. Wenn Morgan etwa als Teil eines Rituals minutenlang an zwei an seinen Brustwarzen befestigten Ketten in die Höhe gezogen wird, wähnt man sich als Zuschauer eher in einem Ableger der „Saw“-Reihe statt in einem Western, der eigentlich vom Austausch und Zusammenleben der Kulturen erzählen möchte.
Da „Der Mann, den sie Pferd nannten“ neben einigen schön anzusehenden Landschaftsbildern auch über einige eher schlecht gealterte optische Spielereien verfügt, hinterlässt Silversteins Film darüber hinaus auch in visueller Hinsicht einen uneinheitlichen Eindruck.
Dem Erfolg an den Kinokassen taten diese Mängel seinerzeit jedoch keinen Abbruch, sodass später noch zwei Fortsetzungen entstanden, für die Richard Harris abermals in die Rolle des englischen Lords schlüpfte.
In den 90ern erlebte das Stilmittel des unzuverlässigen Erzählens einhergehend mit diversen Twists und Turns einen wahren Boom. Hauptfiguren entpuppten sich als Lügner und Betrüger, waren bloße Einbildung oder gar tot. Zu den Filmen, die diese Freude an überraschenden Wendungen auf die Spitze trieben, zählt der von John McNaughton (Henry: Portrait of a Serial Killer, Sein Name ist Mad Dog) inszenierte „Wild Things“, der sogar noch im Abspann mit neuen Wendungen aufwartet.
Sam Lombardo (Matt Dillon) ist ein umschwärmter Vertrauenslehrer an einer Schule unweit der tropischen Marschlandschaft im Süden Floridas, der einen engen Kontakt zu seinen Schülern hält und sie gerne für kleinere Arbeiten einspannt. Sein Image als Vorzeige-Pädagoge bekommt jedoch erhebliche Risse, als die verwöhnte Millionärstochter Kelly (Denise Richards) ihn der Vergewaltigung bezichtigt. Da Kelly jedoch allem Anschein nach unglücklich in ihren Lehrer verliebt ist und auch die Polizei ihre Glaubwürdigkeit in Frage stellt, sieht Sams Anwalt Kenneth Bowden (Bill Murray) aber dennoch eine Chance für seinen Mandaten, straffrei davonzukommen. Als mit der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Suzie (Neve Campbell) eine weitere Schülerin den Vertrauenslehrer des Missbrauchs beschuldigt, scheint Sams Schicksal jedoch endgültig besiegelt…
McNaughtons Thriller punktet von Beginn an mit seiner einnehmenden Atmosphäre der schwül-heißen Everglades samt ihrer tierischen und menschlichen Bewohner. Zusätzlich lädt „Wild Things“ durch seine immer neuen Wendungen zum permanenten Miträtseln ein und bietet auf diese Weise launige Sex and Crime-Unterhaltung. Zwar bedienen die handelnden Charaktere nahezu sämtliche Klischees, sind aber ganz bewusst so überzeichnet, dass ihr wildes Treiben einfach eine Menge Spaß bereitet. Darüber hinaus weiß auch der prominente Cast zu überzeugen, dem u.a. noch Daphne Rubin-Vega (Makellos), Kevin Bacon (Mystic River) und Robert Wagner (Die gebrochene Lanze) angehören.
Wer die Logik des Geschehens nicht allzu sehr hinterfragt, kann mit diesem unvorhersehbaren und teils sehr zynischen Erotikthrill somit sehr viel Freude haben.
„Die Regenschirme von Cherbourg“ ist ein sehr farbenfrohes Musical unter der Regie von Jacques Demy (Die Mädchen von Rochefort, Eselshaut), das mit eingängigen Melodien sowie hervorragender Kameraarbeit auftrumpft und seiner Hauptdarstellerin zum großen Durchbruch verhalf.
Die junge Geneviève (Catherine Deneuve) führt ein monotones Dasein als Aushilfe bei ihrer Mutter Anne (Anne Vernon), die ein Regenschirmgeschäft im Küstenort Cherbourg führt. Mit Skepsis betrachtet Anne die Romanze zwischen ihrer Tochter und dem gutherzigen, aber nahezu mittellosen Automechaniker Guy (Nino Castelnuovo). Als Guy seinen Einberufungsbefehl erhält und im Algerienkrieg kämpfen soll, bricht für Geneviève eine Welt zusammen. Ihre Mutter hofft derweil, dass Geneviève sich in Guys Abwesenheit für den Geschäftsmann Roland Cassard (Marc Michel) entscheidet, der ebenfalls ein Auge auf die junge Frau geworfen hat. Doch dann offenbart Geneviève ihrer Mutter, dass sie von Guy ein Kind erwartet…
Demys Musical erzählt eine in drei Kapitel unterteilte, über einen Zeitraum von sechs Jahren spielende Alltagsgeschichte, die dank der Gesangsdarbietungen, des ausdrucksstarken Casts und der einnehmenden Atmosphäre des französischen Küstenortes jedoch das gewisse Etwas erhält. Außergewöhnlich an Demys Film ist dabei vor allem, dass sämtliche Dialoge singend vorgetragen werden, was „Die Regenschirme von Cherbourg“ vom Großteil vergleichbarer Produktionen unterscheidet, in denen sich Lieder und Dialogpassagen abwechseln.
Aufgrund der stilisierten Farben und Formen fühlt sich das Musical zudem höchst artifiziell an und erinnert damit bisweilen gar an die ähnlich durchkomponierten Werke eines Wes Anderson. Mit einer Laufzeit von knapp 90 Minuten ist Demys Film, der 1964 die Goldene Palme in Cannes gewann, außerdem angenehm kurzweilig gehalten.
Auf inhaltlicher Eben verwebt Demy derweil auf gekonnte Weise einfühlsame Romanze mit herzergreifender Melancholie sowie einem bittersüßen „Was wäre wenn“-Szenario. Daher verwundert es auch nicht, dass „Die Regenschirme von Cherbourg“ Regisseur Damien Chazelle als Inspirationsquelle für „La La Land“ (2016) dienten.
Im achten Teil der „Freitag der 13.“-Reihe geht es für den Killer vom Crystal Lake auf große Fahrt. Wer sich angesichts des Titels „Todesfalle Manhattan“ allerdings erhofft, dass Jason nunmehr New York unsicher macht, sollte sich zunächst jedoch auf eine ausgedehnte Bootstour einstellen.
Serienmörder Jason Voorhees (Kane Hodder) wird durch ein Stromkabel auf dem Grund des Crystal Lake wiederbelebt und schleicht sich an Bord eines Ausflugsschiffes mit Ziel Manhattan, auf dem sich eine Abschlussklasse mit ihren Lehrkräften befindet. Als die von Visionen geplagte Rennie (Jensen Daggett), deren Onkel Mr. McCulloch (Peter Mark Richman) zu den Lehrkräften gehört, bemerkt, dass auf dem Schiff ein Mörder umgeht, scheint es schon zu spät, um eine Katastrophe noch verhindern zu können…
Teil 8 der Reihe, für den Rob Hedden (The Colony, Dying to Live) die Regie übernahm, unterscheidet sich in gleich mehrfacher Hinsicht von allen Vorgängern. So ist dies nicht nur der erste Teil der Reihe, der überwiegend fernab von Jasons Territorium am Crystal Lake spielt, auch Details wie der Vorspann wurden grundlegend abgeändert. Darüber hinaus ist „Todesfalle Manhattan“ mit einem teils sehr störenden 80er Pop Soundtrack unterlegt, der so gar nicht zur üblichen Stimmung der Reihe passen will. Generell erweckt Heddens Film mitunter den Eindruck, als habe man ursprünglich eine Geschichte über eine Schiffskatastrophe erzählen wollen und Jason dann nachträglich in den Film eingefügt, um ihn besser vermarkten zu können. So kommt es, dass der Killer bisweilen wie ein Fremdkörper in seinem eigenen Film erscheint.
Nahmen es schon die Vorgänger mit Logik und einer kohärenten Erzählweise nicht ganz so genau, steckt „Todesfalle Manhattan“ nun endgültig voller Ungereimtheiten und hanebüchenem Unsinn. Auch wenn der Ansatz, den Schauplatz des Geschehens zu wechseln, um etwas Abwechslung in die Reihe zu bringen, grundsätzlich nicht schlecht ist, so liegt ein Schiff, das von einem Binnengewässer aus nach New York schippert, doch fernab dessen, was man als Zuschauer an Schwachsinn noch problemlos hinnehmen kann.
Erschwerend hinzu kommt, dass „Todesfalle Manhattan“ jenes Augenzwinkern, welches insbesondere Teil 6 auszeichnete, völlig vermissen lässt und sich selbst und sein unsinniges Szenario viel zu ernst nimmt. Mit einer Laufzeit von rund 100 Min. ist Heddens Slasher zudem deutlich zu lang geraten und sorgt insbesondere während der eintönigen Bootstour für mehr als nur ein müdes Gähnen.
Zugutehalten lässt sich Teil 8 indes noch am ehesten, dass wieder ein wenig mehr auf die Unterscheidbarkeit der Charaktere geachtet wurde, was auch dem diverseren Cast zu verdanken ist. Mit dem uneinsichtigen Lehrer McCulloch verfügt der Film jedoch leider auch über einen der nervigsten Charaktere der ganzen Reihe, bei dem man sich sehnlichst wünscht, dass er Jason endlich zum Opfer fallen möge.
Das letzte Drittel, welches dann tatsächlich in New York spielt, ist auf eine ulkige Art zumindest noch ganz passabel, da der entstellte Killer am Times Square schon ein ikonisches Bild abgibt. Und auch der Showdown in der Kanalisation hätte bei besserer Umsetzung ein gewisses Potenzial geboten.
Eine nette Randnotiz stellt derweil noch der kurze Auftritt von Ken Kirzinger als Koch dar, welcher später in „Freddy vs. Jason“ (2003) in die Rolle des Mörders mit der Eishockeymaske schlüpfen sollte.
Mit „Serpico“ schuf Regisseur Sidney Lumet (Die zwölf Geschworenen, Network) ein ruhig angelegtes, auf größtmögliche Authentizität setzendes Werk zwischen Charakterporträt und Milieustudie, welches auf der Lebensgeschichte des Whistleblowers Frank Serpico basiert, der Anfang der 70er Jahre mit seinen Enthüllungen über die Missstände bei der New Yorker Polizei für Aufsehen sorgte.
Voller Tatendrang tritt Frank Serpico (Al Pacino) 1959 seinen Dienst beim NYPD an. Der idealistische Cop möchte seinen Teil dazu beitragen, dem Verbrechen in der Stadt Einhalt zu gebieten und ein friedlicheres Zusammenleben in der Metropole zu ermöglichen. Bald schon muss Serpico jedoch erkennen, dass es im Polizeidienst völlig anders zugeht, als er sich das zuvor ausgemalt hatte. So stehen etwa die Misshandlung von Verdächtigen und das Einstreichen von Schmiergeldern bei seinen Kollegen und Vorgesetzten an der Tagesordnung. Alsbald gerät er wegen seiner hohen Ideale und seiner Gesetzestreue bei den anderen Beamten in Misskredit und auch sein Privatleben leidet unter dem enormen Druck, dem er bei der Arbeit ausgesetzt ist. Um dennoch etwas bewirken zu können, will er deshalb undercover auf den Straßen der Stadt arbeiten…
In aller Ausführlichkeit zeigt Lumets Film den fortwährenden Kampf seines Protagonisten gegen die Windmühlen eines korrupten Polizeiapparats und zeichnet detailliert dessen Werdegang beim NYPD inklusive mehrerer Versetzungen nach. Zugleich beleuchtet „Serpico“ auch das Privatleben dieses unermüdlichen Streiters für Gerechtigkeit, das Zerbrechen seiner ersten Beziehung mit Leslie (Cornelia Sharpe) und die Streitereien mit seiner zweiten Freundin Laurie (Barbara Eda-Young).
Neben seinen stimmungsvollen New York Bildern und dem herrlichen 70er Jahre Flair punktet Lumets Werk dabei vor allem mit starken Leistungen der Castmitglieder. So liefert insbesondere der im Jahr zuvor mit „Der Pate“ (1972) zum Star aufgestiegene Al Pacino eine intensive Performance ab.
Aufgrund des sehr langsamen Handlungsfortschritts in Kombination mit der recht hohen Laufzeit erfordert „Serpico“ jedoch auch ein gewisses Durchhaltevermögen und Interesse an den Feinheiten des Polizeidienstes, verwendet Lumet doch sehr viel Zeit darauf, die alltäglichen Abläufe des Protagonisten abzubilden. Da sich die Geschichte über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt erstreckt, fühlt sich „Serpico“ zudem bisweilen sehr episodenhaft an.
Im letzten Drittel, in dem der Protagonist mit seinen Enthüllungen schließlich an die Öffentlichkeit gehen will, nimmt die etwas ereignisarme Story aber noch einmal Fahrt auf und wird zu einem gelungenen Ende geführt, welches den Kreis zu den ersten Bildern des Films schließt.
„Planet der Vampire“ unter der Regie Mario Bavas (Blutige Seide, Im Blutrausch des Satans) ist ein farbprächtiger SciFi-Horrorfilm, der aufgrund seines sichtbar niedrigen Budgets, dem hölzernen Spiel der internationalen Besetzung sowie seines gemächlichen Erzähltempos zwar eindeutig Staub angesetzt hat, mit seiner bemerkenswerten Kreativität und seinem Ideenreichtum jedoch großen Einfluss auf das Genre hatte.
Wegen eines aufgefangenen Notsignals steuert die Besatzung des Raumschiffs ‚Argos‘ um Captain Mark Markary (Barry Sullivan) den Planeten Aura an. Eine mysteriöse Anziehungskraft zwingt die ‚Argos‘ ebenso wie ihr Schwesterschiff ‚Galliot‘ zur Landung auf dem scheinbar unbewohnten Planeten und lässt einen Großteil der Raumfahrer bewusstlos werden. Als sie aus der rätselhaften Trance wieder erwachen, überfällt die Männer und Frauen aus unerklärlichen Gründen die Raserei und sie versuchen, sich gegenseitig umzubringen, was nur durch das beherzte Eingreifen des Captains verhindert werden kann. Als die Raumfahrer der ‚Argos‘ daraufhin die ‚Galliot‘ aufsuchen, müssen sie feststellen, dass sich an Bord ganz Ähnliches zugetragen haben muss und sämtliche Besatzungsmitglieder tot sind. Während die Mechaniker das bei der Landung beschädigte Schiff zu reparieren versuchen, erkundet Markary mit Teilen der Crew den Planeten und stößt dabei auf Ungeheuerliches…
Bavas SciFi-Horror hat unverkennbar seine Spuren in der Filmwelt hinterlassen und beeinflusst Filmemacher bis in die Gegenwart hinein. Zu den Werken, die sich Elemente von „Planet der Vampire“ abgeschaut haben, gehören dabei u.a. „Pitch Black“ (2000), „Mission to Mars“ (2000) und „Aquaman: Lost Kingdom“ (2023). Auch sind einige Parallelen zu den „Alien“-Filmen zu erkennen, wobei Regisseur Ridley Scott bestreitet, Bavas Film jemals gesehen zu haben.
Dank der auffälligen Farbgebung, den dichten Nebelschwaden und den einfallsreich gestalteten Kulissen erzeugt Bava mit geringen Mitteln eine sehr stimmige Atmosphäre, die dafür sorgt, dass man sich als Zuschauer tatsächlich auf einem fremden Planeten wähnt. Allerdings hält der Film nicht ganz, was der Titel verspricht, haben die geheimnisvollen Bewohner des Planeten doch recht wenig mit unserer klassischen Vorstellung von Vampiren zu tun, obgleich auch sie aus sargähnlichen Gräbern auferstehen. Eher schon wird hier das populäre Körperfresser-Motiv aufgegriffen und ein wenig variiert.
Trotz seiner kurzen Laufzeit hat Bavas Film allerdings einige Durchhänger und kann die Spannung nicht immer aufrecht halten. Auch hätte man gerne etwas mehr in die Figurenzeichnung investieren dürfen, lassen sich die Besatzungsmitglieder der beiden Raumschiffe doch aufgrund ihres fehlenden Profils teils nur schwer auseinanderhalten.
Für Genrefans und filmhistorisch Interessierte ist Bavas SciFi-Horror aber trotz aller Mängel eine Sichtung wert, zumal das Finale noch eine recht fiese Schlusspointe bereithält.
„Sieben Tage im Mai“ von Regisseur John Frankenheimer (Der Zug, Ronin) ist ein während der Zeit des Kalten Krieges angesiedelter Politthriller, der die in Folge der Kubakrise um sich greifende Furcht vor einem Atomschlag als Ausgangspunkt für ein fiktives Szenario über Verrat, Vaterlandstreue und militärische Ränkespiele nimmt.
Die USA in den 1970er Jahren: Um einer Eskalation entgegenzuwirken, unterzeichnet Präsident Lyman (Fredric March) einen Abrüstungsvertrag zwischen seinem Land und der Sowjetunion. In der Bevölkerung hagelt es daraufhin scharfe Kritik und die Umfragewerte des Präsidenten fallen in den Keller, da man ihm sein Handeln als Schwächeeingeständnis auslegt. Auch Colonel Casey (Kirk Douglas) positioniert sich gegen das Abkommen, fühlt sich aber dennoch seinem Präsidenten und der amerikanischen Verfassung verpflichtet. Als Casey von einer geheimen Militäreinheit in Texas erfährt, wo der Präsident in wenigen Tagen zu einer militärischen Übung erwartet wird, keimt in ihm der Verdacht auf, dass sein Vorgesetzter General Scott (Burt Lancaster) den Präsidenten in eine Falle locken will, um mit Hilfe ranghoher Militärs sämtliche Telekommunikationswege des Landes zu übernehmen und einen Putsch gegen die Regierung herbeizuführen…
Frankenheimers dialoggetriebener Thriller verzichtet auf jede Form der Effekthascherei und bezieht seine Spannung lange Zeit über aus der Frage, ob Casey tatsächlich einer Verschwörung auf der Spur ist oder ob nicht doch seine Fantasie mit ihm durchgeht. Getragen wird „Sieben Tage im Mai“ dabei von einem hochkarätigen, glänzend agierenden Ensemble, dem u.a. noch Ava Gardner (Rächer der Unterwelt), Edmond O’Brien (The Wild Bunch) und Martin Balsam (Psycho) angehören und dem eher trockenen Politstoff Leben einzuhauchen vermag.
Obgleich sich ein Großteil der Handlung in wenig spektakulär anzusehenden Innenräumen abspielt, weiß Frankenheimers Film mit seinen stilsicheren Schwarzweiß-Bildern zudem auch visuell zu überzeugen und verfügt mit Jerry Goldsmiths Score außerdem über die passende musikalische Untermalung.
Actionfans kommen in diesem Fall zwar nicht auf ihre Kosten, doch wer Freude an clever erdachten Politszenarien mit vielschichtigen Charakteren findet, bekommt mit „Sieben Tage im Mai“ ein packendes Stück Suspense-Kino geboten, bei dem nur das allzu versöhnliche Ende ein wenig abfällt.
Vergleichbare Empfehlung: „Thirteen Days“ (2000)
Als Teil 7 der „Freitag der 13.“-Reihe Ende der 80er Jahre in die Kinos kam, hatten Slasher-Filme deutlich an Popularität und Strahlkraft eingebüßt. So konnte zu dieser Zeit mit Ausnahme von „Chucky – Die Mörderpuppe“ (1988) kein Genrebeitrag mehr nennenswert viele Besucher in die Lichtspielhäuser locken. Um die Reihe dennoch am Leben halten zu können, plante man daher ein bemerkenswertes Crossover: Jason Voorhees sollte es mit der aus Brian De Palmas Genreklassiker bekannten Carrie zu tun bekommen, um so für ein spektakuläres Duell der Horrorikonen zu sorgen. Da die Macher die Rechte für die von Stephen King erdachte Carrie jedoch nicht bekamen, schuf man für „Jason im Blutrausch“ eine sehr ähnlich angelegte Figur und nannte sie Tina.
Die telekinetisch begabte Tina Shepard (Lar Park-Lincoln) kehrt im Rahmen einer von ihrem Therapeuten Dr. Crews (Terry Kiser) initiierten Konfrontationstherapie gemeinsam mit ihrer Mutter (Susan Blu) zurück an den Crystal Lake, wo die Familie früher häufig ihre Ferien verbrachte. Seit Tinas Vater vor mehreren Jahren durch die unkontrollierbaren Kräfte seiner Tochter im See ertrank, wird die Teenagerin von Schuldgefühlen geplagt und leidet zudem unter angsteinflößenden Visionen. Als Tina den See aufsucht, erweckt sie jedoch versehentlich den dort angeketteten Serienkiller Jason Voorhees (Kane Hodder) zu neuem Leben, der fortan Jagd auf Tina sowie eine sich im Nachbarhaus aufhaltende Gruppe Jugendlicher macht, welche mit den Vorkehrungen für eine Geburtstagsparty beschäftigt ist…
Dass in Teil 7 der Reihe weitaus mehr als in seinen Vorgängern übernatürliche Elemente im Vordergrund stehen, erscheint zunächst reichlich gewöhnungsbedürftig und will anfangs nicht so ganz zu der im Vergleich zu den „Nightmare on Elm Street“-Filmen doch beinahe bodenständigen „Freitag der 13.“-Reihe passen. Andererseits tragen Tinas Fähigkeiten jedoch auch zum Unterhaltungswert des Films bei und sorgen für einige neue Impulse. Darüber hinaus profitiert Teil 7 in entscheidender Weise davon, dass sich Jason erstmals mit einer ebenbürtigen Gegnerin konfrontiert sieht, die in der Lage ist, sich gegen ihn zu behaupten.
Der vornehmlich als Effektkünstler bekannte John Carl Buechler (u.a. für From Beyond, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug) versteht es zudem, das See-Setting wieder recht stimmungsvoll in Szene zu setzen, was den siebten Franchise-Eintrag in visueller Hinsicht zumindest von Teil 3 und 5 abhebt. Auch gewinnt „Jason im Blutrausch“ dadurch, dass diesmal auf Nebenschauplätze nahezu vollständig verzichtet wurde und sich das Geschehen allein auf Tina und die Jugendlichen im Nachbarhaus konzentriert, fühlt sich Teil 7 daher doch inhaltlich so dicht an wie kaum einer seiner Vorgänger.
Positiv hervorzuheben sind außerdem die gelungenen Make-up-Effekte des untoten Killers sowie die körperliche Präsenz des neuen Jason-Darstellers Kane Hodder, welcher die Rolle anschließend noch in drei weiteren Teilen ausfüllen sollte. Obwohl häufig nur Andeutungen zu sehen sind, gehört „Jason im Blutrausch“ zudem hinsichtlich der Kills zu den härtesten Teilen der Reihe.
Ankreiden lassen sich Buechlers Film indes vor allem die schwachen Schauspielleistungen sowie der Mangel an Sympathieträgern. Zudem enthält Teil 7 einige der skurrilsten Dialoge der ganzen Reihe und besitzt durch Figuren wie den zwielichtigen Therapeuten und dessen völlig planloses Vorgehen mitunter eine unfreiwillige Komik. Andererseits besitzen Momente wie jener, in der Tina den Killer mit einer Zimmerpflanze bewirft, in der sich noch der Kopf eines getöteten Teenagers befindet, einen trashigen Charme, der der Reihe recht gut zu Gesicht steht.
Nach rund elfjähriger Schaffenspause meldet sich die einst zu Hollywoods Bestverdienern zählende Cameron Diaz mit dem von Seth Gordon (Kill the Boss, Baywatch) inszenierten „Back in Action“ zurück. Und auch für ihren Co-Star Jamie Foxx stellt die Netflix-Produktion eine Art Comeback dar, war dieser doch zuletzt krankheitsbedingt ausgefallen. Der Film selbst kann die Erwartungen, die mit der Rückkehr des Hauptdarstellerpaares einhergehen, jedoch zu keiner Zeit erfüllen, erweist sich „Back in Action“ doch als vergessenswerte Actionkomödie, die ebenso generisch daherkommt wie ihr einfallsloser Titel.
Einst führten die Eheleute Matt (Jamie Foxx) und Emily (Cameron Diaz) ein aufregendes und gefahrvolles Leben als CIA-Agenten. Vor 15 Jahren haben sie jedoch ihren eigenen Tod vorgetäuscht, um auszusteigen und ein bürgerliches Familienleben mit ihren Kindern Alice (McKenna Roberts) und Leo (Rylan Jackson) zu führen. Als in Folge einer Auseinandersetzung in einem Nachtclub die Tarnung des Ehepaares auffliegt, werden Matt und Emily jedoch von ihrer Vergangenheit eingeholt und müssen sich ihren Kindern gegenüber notgedrungen erklären…
Inhaltlich gestaltet sich Gordons auf ein möglichst breites Publikum zugeschnittene Actionkomödie von Anfang an sehr vorhersehbar und kann keinerlei neue Akzente setzen. So fühlt sich der Plot wie eine fade Mischung aus Elementen von „Spy Kids“ (2001), „Spy Daddy“ (2010), „Knight and Day“ (2010) und ähnlich gelagerten Film an. Hinzu kommt eine zum Teil sehr unansehnliche, matschig-digitale Optik, die insbesondere die Actionsequenzen viel zu künstlich aussehen lässt und ihnen damit auch jede Wucht nimmt.
Zwar weiß die Chemie zwischen Diaz und Foxx insgesamt zu gefallen und auch einige Nebenfiguren sorgen hier und da für ein wenig Heiterkeit, doch ist dies letztlich viel zu wenig, um den mit seiner fast zweistündigen Laufzeit viel zu lang geratenen Film tragen zu können. Entsprechend lässt die ideenarme Agentensause, die am Ende natürlich schon eine Fortsetzung andeutet, ihr Publikum allenfalls mit einem müden Gähnen zurück.
Zwar benötigte selbst das „Jurassic Park/World“-Franchise nicht so viele Anläufe, um die Eröffnung des Parks zu feiern, doch nach schier endlosen Vorbereitungen und gescheiterten Versuchen ist es in Teil 6 der „Freitag der 13.“-Reihe nun endlich so weit:
Das Feriencamp hat eröffnet!
Tommy Jarvis (Thom Mathews) möchte endlich mit seiner Vergangenheit abschließen und sucht daher gemeinsam mit einem Freund das Grab seiner Nemesis Jason Voorhees auf, um sich davon zu überzeugen, dass der Serienkiller wirklich tot ist. Als ein Gewitter hereinbricht, wird Jasons Leichnam jedoch durch einen Blitzschlag zu neuem Leben erweckt. Fortan besitzt der Killer übermenschliche Kräfte und kann selbst durch den Einsatz von Schusswaffen nicht besiegt werden. Nachdem er Tommys Freund getötet hat, macht sich Jason auf in sein angestammtes Revier am Crystal Lake, wo inzwischen wieder ein Feriencamp für Kinder und Jugendliche entstanden ist…
Hat man erstmal die reichlich absurde Prämisse von Jasons Wiederauferstehung geschluckt, bekommt der geneigte Slasher-Fan mit „Jason lebt“ einen der gelungensten Teile der „Freitag der 13.“-Reihe geboten, welcher sich speziell nach dem schwachen Vorgänger nach einer wahren Frischzellenkur anfühlt und nicht nur dem toten Antagonisten neues Leben einhaucht.
Mit der James Bond Hommage zu Beginn wird gleich mal der Ton für das Kommende gesetzt. So ist der von Tom McLoughlin (Manchmal kommen sie wieder, Mord in Greenwich) inszenierte Slasher nicht nur dynamischer, sondern auch wesentlich selbstironischer als seine Vorgänger, verfügt über eine Reihe bissiger Meta-Gags sowie diverse Anspielungen auf John Carpenter, Wes Craven und Co. In einigen Momenten fühlt sich Teil 6 der Reihe daher fast wie ein Vorläufer der „Scream“-Reihe an.
Anders als in den meisten Vorgängerteilen sind diesmal auch die Figuren wesentlich sympathischer gezeichnet und haben eine gute Chemie untereinander. Hierbei kommt McLoughlins Film auch zugute, dass der indisponierte John Shepherd durch Thom Mathews ersetzt wurde, welcher eine deutlich überzeugendere Performance abzuliefern versteht.
„Jason lebt“ sieht wieder deutlich wertiger aus als Teil 5, was allein schon der guten Kameraführung zu verdanken ist. Und selbst in musikalischer Hinsicht hat sich etwas zum Positiven verändert, da Komponist Harry Manfredini (Das Ding aus dem Sumpf) seinen Score ein wenig verfeinern konnte und zudem Rocklegende Alice Cooper einige Songs zum Soundtrack beisteuern durfte.
Darüber hinaus fallen auch die Kills wieder ein wenig kreativer aus, obgleich „Jason lebt“ nicht ganz den Härtegrad und das Spannungslevel des vierten Teils erreicht. Dafür weiß der fast durchgängig hohe Spaßfaktor jedoch mehr als zu entschädigen.
„Streetfighters“ unter der Regie von William Lustig (Maniac, Maniac Cop) ist ein kompromissloser Rachethriller in der Tradition von Filmen wie „Ein Mann sieht rot“ (1974), der weniger mit seiner vorhersehbaren, oft gesehenen Story, dafür aber mit einer dreckig-düsteren Atmosphäre punktet.
Der Fabrikarbeiter Eddie Marino (Robert Forster) lebt mit seiner Frau Vickie (Rutanya Alda) und seinem Sohn Scott (Dante Joseph) ein einfaches, aber glückliches Leben in Brooklyn. Als Vickie eines Tages an einer Tankstelle Zeugin einer Gewalttat durch eine Straßengang wird, stellt sie sich den Aggressoren mutig entgegen. Die Gang will den Vorfall jedoch nicht auf sich beruhen lassen und folgt Vickie zu ihrem Zuhause. Dort dringen die Männer gewaltsam in das Haus ein, fallen über die junge Frau her und erschießen den kleinen Scott. Als Eddie von der Ermordung seines Sohnes erfährt, will er alles daransetzen, um die Täter hinter Gittern zu bringen, verzweifelt jedoch alsbald am korrupten New Yorker Justizsystem. Derweil hat Eddies Arbeitskollege Nick (Fred Williamson) mit einigen anderen Männern eine Bürgerwehr gegründet, die das Gesetz in die eigene Hand nimmt…
Kaum jemand verstand es in den 80er Jahren derart wirkungsvoll, New York als finsteren Moloch voller gewaltbereiter Gangster und unheimlicher Gestalten zu inszenieren wie Regisseur William Lustig. Diese Fähigkeit kommt ihm auch im Falle von „Streetfighters“ zugute, zeigt er uns die Metropole hier doch einmal mehr als von Korruption und Brutalität dominierten Sündenpfuhl, in dem nur das Recht des Stärkeren gilt.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist dagegen altbekannt und frei von Überraschungen, unterscheidet sich von vergleichbaren Filmen allein dadurch, dass es hier zwei parallel laufende Handlungsstränge gibt und nicht nur ein Einzelner, sondern gleich eine ganze Gruppe von Männern für Recht und Ordnung auf den Straßen sorgen will.
Robert Forster in der Rolle des Protagonisten liefert dabei eine durchaus solide Performance ab, wirkt jedoch insgesamt weniger charismatisch und bedrohlich als ein Charles Bronson. Dafür hat er mit dem von Fred Williamson verkörperten Nick einen recht ausdrucksstarken Partner an seiner Seite, der hinsichtlich seines Auftretens an „Shaft“-Star Richard Roundtree und das Blaxploitation-Kino erinnert. In kleineren Nebenrollen sind zudem noch weitere bekannte Gesichter wie Joe Spinell (Maniac), Richard Bright (Der Pate) und Woody Strode (Spartacus) mit von der Partie.
Wirklich packend wird Lustigs Thriller zwar nur phasenweise und im Mittelteil entfernt sich der Film deutlich zu lange vom eigentlichen Kern der Geschichte, doch wissen die eingestreuten Actionsequenzen und der grimmige Tonfall zu gefallen, sodass „Streetfighters“ für Fans ähnlich angelegter Werke einen Blick wert ist.
Teil 5 der „Freitag der 13.“-Reihe sollte seinem Titel entsprechend ein neuer Anfang für das Slasher-Franchise sein. Ähnlich wie die Macher von „Halloween 3“ (1982) plante man, die Reihe ohne Jason Voorhees fortzusetzen und fortan in jedem Teil eine eigenständige Geschichte mit einem jeweils neuen Killer zu erzählen. Da Teil 5 allerdings weder in künstlerischer Hinsicht überzeugte noch an den finanziellen Erfolg der Vorgänger anknüpfen konnte, wurden diese Pläne sehr bald wieder verworfen.
Der inzwischen zu einem jungen Mann herangewachsene Tommy Jarvis (John Shepherd) leidet nach wie vor unter den traumatischen Ereignissen in seiner Kindheit und hat wiederkehrende Halluzinationen von Jasons Wiederauferstehung. Um sein Trauma endlich zu überwinden, kommt er deshalb in eine abgelegene Einrichtung für psychisch gestörte Jugendliche, die von Dr. Letter (Richard Young) und seiner Assistentin Pam Roberts (Melanie Kinnaman) geleitet wird. Als schon bald nach Tommys Ankunft der aggressive Victor (Mark Venturini) seinen Mitbewohner Joey (Dominick Brascia) mit einer Axt erschlägt, ist dies der Auftakt zu einer weiteren Mordserie, für die abermals ein Killer mit einer Eishockeymaske verantwortlich zu sein scheint…
Der von Danny Steinmann (The Unseen, Savage Street) in Szene gesetzte fünfte Ableger der populären Horrorreihe unterscheidet sich im Hinblick auf seine Tonalität deutlich von seinem unmittelbaren Vorgänger. So wird „Ein neuer Anfang“ von einer Vielzahl grotesker Figuren bevölkert, die allesamt völlig aufgedreht agieren und sich nah am Rande der Karikatur bewegen. Statt einem roten Faden zu folgen, reiht Teil 5 vielmehr eine Skurrilität an die nächste, springt von einem Schauplatz zum anderen und führt permanent neue Charaktere ein, nur um sie schon im nächsten Moment zum Opfer des unbekannten Killers werden zu lassen. Dementsprechend ist der Bodycount in diesem Teil so hoch wie nie zuvor. Mehr als 20 Figuren müssen im Verlauf des Films auf zumeist recht einfalllose Weise ihr Leben lassen.
Auch merkt man dem Film Steinmanns Herkunft als Pornofilmer an, gibt es diesmal doch noch mehr nackte Haut und expliziteren Sex zu sehen. Anders als in vorherigen Teilen wird auch gar nicht erst der Versuch unternommen, eine sich aus der Handlung ergebende Begründung für die Nacktheit zu liefern.
So wirkt „Ein neuer Anfang“ insgesamt schludrig und lieblos heruntergekurbelt, gibt sich keinerlei Mühe bei der Figurenzeichnung und leidet zudem unter furchtbar schlechten Schauspieldarbietungen. Insbesondere John Shepherd, der den nur noch in einer kurzen Introszene auftauchenden Corey Feldman in der Rolle des Tommy Jarvis ersetzt, ist völlig überfordert mit der Rolle des traumatisierten Protagonisten, sodass es beinahe einer Erlösung gleichkommt, dass der Film seine Hauptfigur zwischenzeitlich vergisst und sich auf andere Charaktere fokussiert.
Erschwerend hinzu kommt, dass auch die Auflösung der Mordserie völlig hanebüchen ausfällt und nach dem eigentlichen Finale noch einige unnötige Nachklappszenen folgen, die der Absurdität die Krone aufsetzen. In einigen Momenten verfügt „Ein neuer Anfang“ jedoch über eine so skurrile Komik, dass Steinmanns Slasher zumindest phasenweise als Trash-Film funktioniert, was ihm letztlich vor der Einstufung als absolute Vollkatastrophe bewahrt.
„Der falsche Mann“ ist ein ungewöhnliches Werk innerhalb des Schaffen der Regielegende Alfred Hitchcock (Die 39 Stufen, Psycho), wird hier doch auf geradezu minutiöse Art und Weise die auf realen Begebenheiten beruhende Geschichte eines Mannes erzählt, dem mehrere Verbrechen zur Last gelegt werden, die er nicht begangen hat. Der mit Noir-Elementen versehene Mix aus Drama und Thrill setzt dabei auf ein hohes Maß an Authentizität und ist für Hitchcock-Verhältnisse erstaunlich nüchtern und zurückhaltend inszeniert.
Christopher E. Balestrero (Henry Fonda) ist ein unter finanziellen Problemen leidender Barmusiker, dem es nur mit Mühe und Not gelingt, seine Ehefrau Rose (Vera Miles) und seine beiden Söhne zu versorgen. Als Rose eine teure Zahnbehandlung benötigt, ist die Familie daher auf das Geld aus ihrer Lebensversicherung angewiesen, weshalb Christopher das Büro der Versicherungsgesellschaft aufsucht, um sich einen Anteil aus Roses Police zu leihen. Die Angestellten der Versicherung glauben in Christopher jedoch den Räuber zu erkennen, der das Büro bereits zweimal überfallen hat und auch für weitere Überfälle in der Stadt verantwortlich gemacht wird. Daraufhin wird Christopher noch am gleichen Abend in Polizeigewahrsam genommen…
Nach einem kurzen Intro, in dem Hitchcock selbst auf die realen Hintergründe seines Films hinweist, widmet sich der Film zunächst der Einführung der im Mittelpunkt stehenden Familie und ihres von Geldsorgen geprägten Zusammenlebens. Schon hierbei fällt auf, dass „Der falsche Mann“ mehr an einer präzisen Milieuzeichnung interessiert ist als der Großteil von Hitchcocks geradlinig angelegten Suspense-Thrillern. Auf beinahe dokumentarische Art und nahezu in Echtzeit verfolgen wir anschließend die Festnahme des Protagonisten und seinen damit beginnenden Leidensweg.
Neben der Vorverurteilung Christophers befasst sich der Film zudem mit den psychischen Folgen der Festnahme auf seine Ehefrau, die im späteren Verlauf in eine paranoide Depression versinkt. Auch dank der starken Performances von Henry Fonda und Vera Miles gelingt es Hitchcock sehr gut, die unmenschliche Belastung herauszustellen, welche die Verhaftung und der spätere Prozess mit sich bringen. Sehr gelungen sind zudem auch die sehr subtilen Hinweise auf den wahren Täter, die später noch von Bewandtnis sind.
Auch wenn „Der falsche Mann“ im Vergleich mit anderen Hitchcock-Werken weniger spannungsgeladen daherkommt und auch die religiösen Anwandlungen im Finale nicht ins Gesamtbild passen wollen, steht so doch am Ende eine bewegende Studie über das Martyrium eines Unschuldigen sowie eine eindeutige Kritik am amerikanischen Polizei- und Justizsystem.
Mit „Rivalen unter roter Sonne“ schuf der u.a. für seine James Bond-Filme bekannte Terence Young einen ungewöhnlichen Western mit fernöstlichen Einflüssen, in dem ein Revolverheld und ein Samurai gemeinsame Sache machen.
1870: Der Bandit Link Stuart (Charles Bronson) überfällt mit seinen Männern einen Zug mit einer Delegation des japanischen Kaisers, die sich auf dem Weg zum US-Präsidenten befindet. Link wird jedoch von einem seiner Gefährten, dem jungen Gauche (Alain Delon) hintergangen, der mit der Beute aus dem Zug sowie einem Samurai-Schwert, welches als Geschenk für den Präsidenten gedacht war, davonreitet. Der Samurai-Leibwächter Kuroda Jubie (Toshirō Mifune) wird daraufhin damit beauftragt, das kostbare Schwert wieder zu beschaffen, wobei er auf die Unterstützung des ortskundigen Link angewiesen ist…
Youngs Western erregt vor allem aufgrund seiner internationalen Star-Besetzung Aufmerksamkeit, zu der u.a. noch Ursula Andress (James Bond – 007 jagt Dr. No), Capucine (Der rosarote Panther) und Anthony Dawson (Bei Anruf Mord) gehören. Insbesondere die Verpflichtung von Toshirō Mifune erweist sich dabei als echter Coup, hatte der Japan-Star mit seinen Hauptrollen in Filmen wie „Die sieben Samurai“ (1954) und „Yojimbo – Der Leibwächter“ (1961) doch enormen Einfluss auf das Western-Genre.
Obgleich es Young nicht gelingt, das volle Potenzial dieses seltenen Aufeinandertreffens der Kulturen auszuschöpfen, ergeben sich doch aus der Interaktion zwischen dem zu Scherzen aufgelegten Banditen und dem stoischen Samurai sowohl einige spannende wie auch mehrere humorvolle Situationen. Ankreiden lässt sich Youngs Western derweil vor allem seine mit knapp zwei Stunden etwas zu lang geratene Laufzeit sowie die (wieder einmal) sehr klischeehafte Darstellung der Indianer als kampfeslustige Wilde.
Dafür punktet „Rivalen unter roter Sonne“ jedoch mit einer guten Portion Buddy-Charme sowie einigen launigen Actionsequenzen.