Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Als Teil 7 der „Freitag der 13.“-Reihe Ende der 80er Jahre in die Kinos kam, hatten Slasher-Filme deutlich an Popularität und Strahlkraft eingebüßt. So konnte zu dieser Zeit mit Ausnahme von „Chucky – Die Mörderpuppe“ (1988) kein Genrebeitrag mehr nennenswert viele Besucher in die Lichtspielhäuser locken. Um die Reihe dennoch am Leben halten zu können, plante man daher ein bemerkenswertes Crossover: Jason Voorhees sollte es mit der aus Brian De Palmas Genreklassiker bekannten Carrie zu tun bekommen, um so für ein spektakuläres Duell der Horrorikonen zu sorgen. Da die Macher die Rechte für die von Stephen King erdachte Carrie jedoch nicht bekamen, schuf man für „Jason im Blutrausch“ eine sehr ähnlich angelegte Figur und nannte sie Tina.
Die telekinetisch begabte Tina Shepard (Lar Park-Lincoln) kehrt im Rahmen einer von ihrem Therapeuten Dr. Crews (Terry Kiser) initiierten Konfrontationstherapie gemeinsam mit ihrer Mutter (Susan Blu) zurück an den Crystal Lake, wo die Familie früher häufig ihre Ferien verbrachte. Seit Tinas Vater vor mehreren Jahren durch die unkontrollierbaren Kräfte seiner Tochter im See ertrank, wird die Teenagerin von Schuldgefühlen geplagt und leidet zudem unter angsteinflößenden Visionen. Als Tina den See aufsucht, erweckt sie jedoch versehentlich den dort angeketteten Serienkiller Jason Voorhees (Kane Hodder) zu neuem Leben, der fortan Jagd auf Tina sowie eine sich im Nachbarhaus aufhaltende Gruppe Jugendlicher macht, welche mit den Vorkehrungen für eine Geburtstagsparty beschäftigt ist…
Dass in Teil 7 der Reihe weitaus mehr als in seinen Vorgängern übernatürliche Elemente im Vordergrund stehen, erscheint zunächst reichlich gewöhnungsbedürftig und will anfangs nicht so ganz zu der im Vergleich zu den „Nightmare on Elm Street“-Filmen doch beinahe bodenständigen „Freitag der 13.“-Reihe passen. Andererseits tragen Tinas Fähigkeiten jedoch auch zum Unterhaltungswert des Films bei und sorgen für einige neue Impulse. Darüber hinaus profitiert Teil 7 in entscheidender Weise davon, dass sich Jason erstmals mit einer ebenbürtigen Gegnerin konfrontiert sieht, die in der Lage ist, sich gegen ihn zu behaupten.
Der vornehmlich als Effektkünstler bekannte John Carl Buechler (u.a. für From Beyond, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug) versteht es zudem, das See-Setting wieder recht stimmungsvoll in Szene zu setzen, was den siebten Franchise-Eintrag in visueller Hinsicht zumindest von Teil 3 und 5 abhebt. Auch gewinnt „Jason im Blutrausch“ dadurch, dass diesmal auf Nebenschauplätze nahezu vollständig verzichtet wurde und sich das Geschehen allein auf Tina und die Jugendlichen im Nachbarhaus konzentriert, fühlt sich Teil 7 daher doch inhaltlich so dicht an wie kaum einer seiner Vorgänger.
Positiv hervorzuheben sind außerdem die gelungenen Make-up-Effekte des untoten Killers sowie die körperliche Präsenz des neuen Jason-Darstellers Kane Hodder, welcher die Rolle anschließend noch in drei weiteren Teilen ausfüllen sollte. Obwohl häufig nur Andeutungen zu sehen sind, gehört „Jason im Blutrausch“ zudem hinsichtlich der Kills zu den härtesten Teilen der Reihe.
Ankreiden lassen sich Buechlers Film indes vor allem die schwachen Schauspielleistungen sowie der Mangel an Sympathieträgern. Zudem enthält Teil 7 einige der skurrilsten Dialoge der ganzen Reihe und besitzt durch Figuren wie den zwielichtigen Therapeuten und dessen völlig planloses Vorgehen mitunter eine unfreiwillige Komik. Andererseits besitzen Momente wie jener, in der Tina den Killer mit einer Zimmerpflanze bewirft, in der sich noch der Kopf eines getöteten Teenagers befindet, einen trashigen Charme, der der Reihe recht gut zu Gesicht steht.
Nach rund elfjähriger Schaffenspause meldet sich die einst zu Hollywoods Bestverdienern zählende Cameron Diaz mit dem von Seth Gordon (Kill the Boss, Baywatch) inszenierten „Back in Action“ zurück. Und auch für ihren Co-Star Jamie Foxx stellt die Netflix-Produktion eine Art Comeback dar, war dieser doch zuletzt krankheitsbedingt ausgefallen. Der Film selbst kann die Erwartungen, die mit der Rückkehr des Hauptdarstellerpaares einhergehen, jedoch zu keiner Zeit erfüllen, erweist sich „Back in Action“ doch als vergessenswerte Actionkomödie, die ebenso generisch daherkommt wie ihr einfallsloser Titel.
Einst führten die Eheleute Matt (Jamie Foxx) und Emily (Cameron Diaz) ein aufregendes und gefahrvolles Leben als CIA-Agenten. Vor 15 Jahren haben sie jedoch ihren eigenen Tod vorgetäuscht, um auszusteigen und ein bürgerliches Familienleben mit ihren Kindern Alice (McKenna Roberts) und Leo (Rylan Jackson) zu führen. Als in Folge einer Auseinandersetzung in einem Nachtclub die Tarnung des Ehepaares auffliegt, werden Matt und Emily jedoch von ihrer Vergangenheit eingeholt und müssen sich ihren Kindern gegenüber notgedrungen erklären…
Inhaltlich gestaltet sich Gordons auf ein möglichst breites Publikum zugeschnittene Actionkomödie von Anfang an sehr vorhersehbar und kann keinerlei neue Akzente setzen. So fühlt sich der Plot wie eine fade Mischung aus Elementen von „Spy Kids“ (2001), „Spy Daddy“ (2010), „Knight and Day“ (2010) und ähnlich gelagerten Film an. Hinzu kommt eine zum Teil sehr unansehnliche, matschig-digitale Optik, die insbesondere die Actionsequenzen viel zu künstlich aussehen lässt und ihnen damit auch jede Wucht nimmt.
Zwar weiß die Chemie zwischen Diaz und Foxx insgesamt zu gefallen und auch einige Nebenfiguren sorgen hier und da für ein wenig Heiterkeit, doch ist dies letztlich viel zu wenig, um den mit seiner fast zweistündigen Laufzeit viel zu lang geratenen Film tragen zu können. Entsprechend lässt die ideenarme Agentensause, die am Ende natürlich schon eine Fortsetzung andeutet, ihr Publikum allenfalls mit einem müden Gähnen zurück.
Zwar benötigte selbst das „Jurassic Park/World“-Franchise nicht so viele Anläufe, um die Eröffnung des Parks zu feiern, doch nach schier endlosen Vorbereitungen und gescheiterten Versuchen ist es in Teil 6 der „Freitag der 13.“-Reihe nun endlich so weit:
Das Feriencamp hat eröffnet!
Tommy Jarvis (Thom Mathews) möchte endlich mit seiner Vergangenheit abschließen und sucht daher gemeinsam mit einem Freund das Grab seiner Nemesis Jason Voorhees auf, um sich davon zu überzeugen, dass der Serienkiller wirklich tot ist. Als ein Gewitter hereinbricht, wird Jasons Leichnam jedoch durch einen Blitzschlag zu neuem Leben erweckt. Fortan besitzt der Killer übermenschliche Kräfte und kann selbst durch den Einsatz von Schusswaffen nicht besiegt werden. Nachdem er Tommys Freund getötet hat, macht sich Jason auf in sein angestammtes Revier am Crystal Lake, wo inzwischen wieder ein Feriencamp für Kinder und Jugendliche entstanden ist…
Hat man erstmal die reichlich absurde Prämisse von Jasons Wiederauferstehung geschluckt, bekommt der geneigte Slasher-Fan mit „Jason lebt“ einen der gelungensten Teile der „Freitag der 13.“-Reihe geboten, welcher sich speziell nach dem schwachen Vorgänger nach einer wahren Frischzellenkur anfühlt und nicht nur dem toten Antagonisten neues Leben einhaucht.
Mit der James Bond Hommage zu Beginn wird gleich mal der Ton für das Kommende gesetzt. So ist der von Tom McLoughlin (Manchmal kommen sie wieder, Mord in Greenwich) inszenierte Slasher nicht nur dynamischer, sondern auch wesentlich selbstironischer als seine Vorgänger, verfügt über eine Reihe bissiger Meta-Gags sowie diverse Anspielungen auf John Carpenter, Wes Craven und Co. In einigen Momenten fühlt sich Teil 6 der Reihe daher fast wie ein Vorläufer der „Scream“-Reihe an.
Anders als in den meisten Vorgängerteilen sind diesmal auch die Figuren wesentlich sympathischer gezeichnet und haben eine gute Chemie untereinander. Hierbei kommt McLoughlins Film auch zugute, dass der indisponierte John Shepherd durch Thom Mathews ersetzt wurde, welcher eine deutlich überzeugendere Performance abzuliefern versteht.
„Jason lebt“ sieht wieder deutlich wertiger aus als Teil 5, was allein schon der guten Kameraführung zu verdanken ist. Und selbst in musikalischer Hinsicht hat sich etwas zum Positiven verändert, da Komponist Harry Manfredini (Das Ding aus dem Sumpf) seinen Score ein wenig verfeinern konnte und zudem Rocklegende Alice Cooper einige Songs zum Soundtrack beisteuern durfte.
Darüber hinaus fallen auch die Kills wieder ein wenig kreativer aus, obgleich „Jason lebt“ nicht ganz den Härtegrad und das Spannungslevel des vierten Teils erreicht. Dafür weiß der fast durchgängig hohe Spaßfaktor jedoch mehr als zu entschädigen.
„Streetfighters“ unter der Regie von William Lustig (Maniac, Maniac Cop) ist ein kompromissloser Rachethriller in der Tradition von Filmen wie „Ein Mann sieht rot“ (1974), der weniger mit seiner vorhersehbaren, oft gesehenen Story, dafür aber mit einer dreckig-düsteren Atmosphäre punktet.
Der Fabrikarbeiter Eddie Marino (Robert Forster) lebt mit seiner Frau Vickie (Rutanya Alda) und seinem Sohn Scott (Dante Joseph) ein einfaches, aber glückliches Leben in Brooklyn. Als Vickie eines Tages an einer Tankstelle Zeugin einer Gewalttat durch eine Straßengang wird, stellt sie sich den Aggressoren mutig entgegen. Die Gang will den Vorfall jedoch nicht auf sich beruhen lassen und folgt Vickie zu ihrem Zuhause. Dort dringen die Männer gewaltsam in das Haus ein, fallen über die junge Frau her und erschießen den kleinen Scott. Als Eddie von der Ermordung seines Sohnes erfährt, will er alles daransetzen, um die Täter hinter Gittern zu bringen, verzweifelt jedoch alsbald am korrupten New Yorker Justizsystem. Derweil hat Eddies Arbeitskollege Nick (Fred Williamson) mit einigen anderen Männern eine Bürgerwehr gegründet, die das Gesetz in die eigene Hand nimmt…
Kaum jemand verstand es in den 80er Jahren derart wirkungsvoll, New York als finsteren Moloch voller gewaltbereiter Gangster und unheimlicher Gestalten zu inszenieren wie Regisseur William Lustig. Diese Fähigkeit kommt ihm auch im Falle von „Streetfighters“ zugute, zeigt er uns die Metropole hier doch einmal mehr als von Korruption und Brutalität dominierten Sündenpfuhl, in dem nur das Recht des Stärkeren gilt.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist dagegen altbekannt und frei von Überraschungen, unterscheidet sich von vergleichbaren Filmen allein dadurch, dass es hier zwei parallel laufende Handlungsstränge gibt und nicht nur ein Einzelner, sondern gleich eine ganze Gruppe von Männern für Recht und Ordnung auf den Straßen sorgen will.
Robert Forster in der Rolle des Protagonisten liefert dabei eine durchaus solide Performance ab, wirkt jedoch insgesamt weniger charismatisch und bedrohlich als ein Charles Bronson. Dafür hat er mit dem von Fred Williamson verkörperten Nick einen recht ausdrucksstarken Partner an seiner Seite, der hinsichtlich seines Auftretens an „Shaft“-Star Richard Roundtree und das Blaxploitation-Kino erinnert. In kleineren Nebenrollen sind zudem noch weitere bekannte Gesichter wie Joe Spinell (Maniac), Richard Bright (Der Pate) und Woody Strode (Spartacus) mit von der Partie.
Wirklich packend wird Lustigs Thriller zwar nur phasenweise und im Mittelteil entfernt sich der Film deutlich zu lange vom eigentlichen Kern der Geschichte, doch wissen die eingestreuten Actionsequenzen und der grimmige Tonfall zu gefallen, sodass „Streetfighters“ für Fans ähnlich angelegter Werke einen Blick wert ist.
Teil 5 der „Freitag der 13.“-Reihe sollte seinem Titel entsprechend ein neuer Anfang für das Slasher-Franchise sein. Ähnlich wie die Macher von „Halloween 3“ (1982) plante man, die Reihe ohne Jason Voorhees fortzusetzen und fortan in jedem Teil eine eigenständige Geschichte mit einem jeweils neuen Killer zu erzählen. Da Teil 5 allerdings weder in künstlerischer Hinsicht überzeugte noch an den finanziellen Erfolg der Vorgänger anknüpfen konnte, wurden diese Pläne sehr bald wieder verworfen.
Der inzwischen zu einem jungen Mann herangewachsene Tommy Jarvis (John Shepherd) leidet nach wie vor unter den traumatischen Ereignissen in seiner Kindheit und hat wiederkehrende Halluzinationen von Jasons Wiederauferstehung. Um sein Trauma endlich zu überwinden, kommt er deshalb in eine abgelegene Einrichtung für psychisch gestörte Jugendliche, die von Dr. Letter (Richard Young) und seiner Assistentin Pam Roberts (Melanie Kinnaman) geleitet wird. Als schon bald nach Tommys Ankunft der aggressive Victor (Mark Venturini) seinen Mitbewohner Joey (Dominick Brascia) mit einer Axt erschlägt, ist dies der Auftakt zu einer weiteren Mordserie, für die abermals ein Killer mit einer Eishockeymaske verantwortlich zu sein scheint…
Der von Danny Steinmann (The Unseen, Savage Street) in Szene gesetzte fünfte Ableger der populären Horrorreihe unterscheidet sich im Hinblick auf seine Tonalität deutlich von seinem unmittelbaren Vorgänger. So wird „Ein neuer Anfang“ von einer Vielzahl grotesker Figuren bevölkert, die allesamt völlig aufgedreht agieren und sich nah am Rande der Karikatur bewegen. Statt einem roten Faden zu folgen, reiht Teil 5 vielmehr eine Skurrilität an die nächste, springt von einem Schauplatz zum anderen und führt permanent neue Charaktere ein, nur um sie schon im nächsten Moment zum Opfer des unbekannten Killers werden zu lassen. Dementsprechend ist der Bodycount in diesem Teil so hoch wie nie zuvor. Mehr als 20 Figuren müssen im Verlauf des Films auf zumeist recht einfalllose Weise ihr Leben lassen.
Auch merkt man dem Film Steinmanns Herkunft als Pornofilmer an, gibt es diesmal doch noch mehr nackte Haut und expliziteren Sex zu sehen. Anders als in vorherigen Teilen wird auch gar nicht erst der Versuch unternommen, eine sich aus der Handlung ergebende Begründung für die Nacktheit zu liefern.
So wirkt „Ein neuer Anfang“ insgesamt schludrig und lieblos heruntergekurbelt, gibt sich keinerlei Mühe bei der Figurenzeichnung und leidet zudem unter furchtbar schlechten Schauspieldarbietungen. Insbesondere John Shepherd, der den nur noch in einer kurzen Introszene auftauchenden Corey Feldman in der Rolle des Tommy Jarvis ersetzt, ist völlig überfordert mit der Rolle des traumatisierten Protagonisten, sodass es beinahe einer Erlösung gleichkommt, dass der Film seine Hauptfigur zwischenzeitlich vergisst und sich auf andere Charaktere fokussiert.
Erschwerend hinzu kommt, dass auch die Auflösung der Mordserie völlig hanebüchen ausfällt und nach dem eigentlichen Finale noch einige unnötige Nachklappszenen folgen, die der Absurdität die Krone aufsetzen. In einigen Momenten verfügt „Ein neuer Anfang“ jedoch über eine so skurrile Komik, dass Steinmanns Slasher zumindest phasenweise als Trash-Film funktioniert, was ihm letztlich vor der Einstufung als absolute Vollkatastrophe bewahrt.
„Der falsche Mann“ ist ein ungewöhnliches Werk innerhalb des Schaffen der Regielegende Alfred Hitchcock (Die 39 Stufen, Psycho), wird hier doch auf geradezu minutiöse Art und Weise die auf realen Begebenheiten beruhende Geschichte eines Mannes erzählt, dem mehrere Verbrechen zur Last gelegt werden, die er nicht begangen hat. Der mit Noir-Elementen versehene Mix aus Drama und Thrill setzt dabei auf ein hohes Maß an Authentizität und ist für Hitchcock-Verhältnisse erstaunlich nüchtern und zurückhaltend inszeniert.
Christopher E. Balestrero (Henry Fonda) ist ein unter finanziellen Problemen leidender Barmusiker, dem es nur mit Mühe und Not gelingt, seine Ehefrau Rose (Vera Miles) und seine beiden Söhne zu versorgen. Als Rose eine teure Zahnbehandlung benötigt, ist die Familie daher auf das Geld aus ihrer Lebensversicherung angewiesen, weshalb Christopher das Büro der Versicherungsgesellschaft aufsucht, um sich einen Anteil aus Roses Police zu leihen. Die Angestellten der Versicherung glauben in Christopher jedoch den Räuber zu erkennen, der das Büro bereits zweimal überfallen hat und auch für weitere Überfälle in der Stadt verantwortlich gemacht wird. Daraufhin wird Christopher noch am gleichen Abend in Polizeigewahrsam genommen…
Nach einem kurzen Intro, in dem Hitchcock selbst auf die realen Hintergründe seines Films hinweist, widmet sich der Film zunächst der Einführung der im Mittelpunkt stehenden Familie und ihres von Geldsorgen geprägten Zusammenlebens. Schon hierbei fällt auf, dass „Der falsche Mann“ mehr an einer präzisen Milieuzeichnung interessiert ist als der Großteil von Hitchcocks geradlinig angelegten Suspense-Thrillern. Auf beinahe dokumentarische Art und nahezu in Echtzeit verfolgen wir anschließend die Festnahme des Protagonisten und seinen damit beginnenden Leidensweg.
Neben der Vorverurteilung Christophers befasst sich der Film zudem mit den psychischen Folgen der Festnahme auf seine Ehefrau, die im späteren Verlauf in eine paranoide Depression versinkt. Auch dank der starken Performances von Henry Fonda und Vera Miles gelingt es Hitchcock sehr gut, die unmenschliche Belastung herauszustellen, welche die Verhaftung und der spätere Prozess mit sich bringen. Sehr gelungen sind zudem auch die sehr subtilen Hinweise auf den wahren Täter, die später noch von Bewandtnis sind.
Auch wenn „Der falsche Mann“ im Vergleich mit anderen Hitchcock-Werken weniger spannungsgeladen daherkommt und auch die religiösen Anwandlungen im Finale nicht ins Gesamtbild passen wollen, steht so doch am Ende eine bewegende Studie über das Martyrium eines Unschuldigen sowie eine eindeutige Kritik am amerikanischen Polizei- und Justizsystem.
Mit „Rivalen unter roter Sonne“ schuf der u.a. für seine James Bond-Filme bekannte Terence Young einen ungewöhnlichen Western mit fernöstlichen Einflüssen, in dem ein Revolverheld und ein Samurai gemeinsame Sache machen.
1870: Der Bandit Link Stuart (Charles Bronson) überfällt mit seinen Männern einen Zug mit einer Delegation des japanischen Kaisers, die sich auf dem Weg zum US-Präsidenten befindet. Link wird jedoch von einem seiner Gefährten, dem jungen Gauche (Alain Delon) hintergangen, der mit der Beute aus dem Zug sowie einem Samurai-Schwert, welches als Geschenk für den Präsidenten gedacht war, davonreitet. Der Samurai-Leibwächter Kuroda Jubie (Toshirō Mifune) wird daraufhin damit beauftragt, das kostbare Schwert wieder zu beschaffen, wobei er auf die Unterstützung des ortskundigen Link angewiesen ist…
Youngs Western erregt vor allem aufgrund seiner internationalen Star-Besetzung Aufmerksamkeit, zu der u.a. noch Ursula Andress (James Bond – 007 jagt Dr. No), Capucine (Der rosarote Panther) und Anthony Dawson (Bei Anruf Mord) gehören. Insbesondere die Verpflichtung von Toshirō Mifune erweist sich dabei als echter Coup, hatte der Japan-Star mit seinen Hauptrollen in Filmen wie „Die sieben Samurai“ (1954) und „Yojimbo – Der Leibwächter“ (1961) doch enormen Einfluss auf das Western-Genre.
Obgleich es Young nicht gelingt, das volle Potenzial dieses seltenen Aufeinandertreffens der Kulturen auszuschöpfen, ergeben sich doch aus der Interaktion zwischen dem zu Scherzen aufgelegten Banditen und dem stoischen Samurai sowohl einige spannende wie auch mehrere humorvolle Situationen. Ankreiden lässt sich Youngs Western derweil vor allem seine mit knapp zwei Stunden etwas zu lang geratene Laufzeit sowie die (wieder einmal) sehr klischeehafte Darstellung der Indianer als kampfeslustige Wilde.
Dafür punktet „Rivalen unter roter Sonne“ jedoch mit einer guten Portion Buddy-Charme sowie einigen launigen Actionsequenzen.
„Freitag der 13. – Das letzte Kapitel“ war als krönender Abschluss der populären Slasher-Reihe geplant, mit dem man den Serienkiller Jason Voorhees endgültig beerdigen wollte. Für dieses Vorhaben konnte man neben Regisseur Joseph Zito, der mit „Bloodrage“ (1979) und „The Prowler“ (1981) schon Erfahrungen im Genre gesammelt hatte, auch Effektspezialist Tom Savini zurückgewinnen, der seinen Beitrag dazu leisten wollte, Jason einen würdigen Abschied zu bereiten. Da sich jedoch auch Teil 4 der Reihe als äußerst profitabel erwies, war für den Killer vom Crystal Lake noch lange nicht Feierabend.
Jason Voorhees (Ted White) wird für tot befunden und in die Leichenhalle des nächstgelegenen Krankenhauses gebracht. Ungeachtet der grauenhaften Ereignisse am See zieht derweil eine neue Gruppe Jugendlicher in ein Ferienhaus am Crystal Lake. Gleich nebenan wohnt der frühpubertäre Tommy Jarvis (Corey Feldman) mit seiner Mutter (Joan Freeman) und seiner älteren Schwester (Kimberly Beck), der sich sehr über die Ankunft der feierbegeisterten Teenager freut. Als Jason jedoch von den Toten aufersteht und in sein angestammtes Territorium am See zurückkehrt, schweben Tommy und die anderen alsbald in tödlicher Gefahr…
Auch „Das letzte Kapitel“ startet mit einem Rückblick auf die Vorgänger. Dieser wird jedoch etwas knapper gehalten als zuvor und fühlt sich eher nach einem kleinen „Best Of“ an. Nach einem recht schrägen, aber immerhin mit zwei starken Kills aufwartenden Intro im Krankenhaus punktet Teil 4 mit einem – speziell im Vergleich mit dem direkten Vorgänger – deutlich weitläufigeren und auch atmosphärischer eingefangenen Setting sowie einer ordentlichen Portion Härte. Letztere resultiert vor allem auch daraus, dass Jason hier nun wie ein wahrer Berserker auftritt, der seine Opfer um „Zurück in die Zukunft“-Star Crispin Glover aus dem Fenster schleudert oder ihre Köpfe an der Wand zermatscht.
Obwohl die Story ähnlich simpel gehalten ist wie in den vorherigen Teilen und lediglich das Figurenensemble erweitert wurde, entsteht so doch alsbald der Eindruck, dass Zito die Stärken der Vorgänger destillieren und einige Schwachpunkte ausmerzen konnte. So gestaltet sich „Das letzte Kapitel“ trotz des üblichen Teenie-Trashtalks spürbar dynamischer und unvorhersehbarer und ist auch der erste Eintrag in der Reihe, der auf die sinnfreie Traumsequenz am Ende verzichtet.
Zusammenfassend lässt sich deshalb sagen, dass das Franchise mit Teil 4 nach drei mehr oder weniger gelungenen Anläufen endlich zu sich selbst gefunden hat.
Auf Grundlage seiner eigenen Romanvorlage schuf Michael Crichton (Westworld, Coma) mit „Der große Eisenbahnraub“ ein Heist-Movie vor historischem Hintergrund, welches sich lose an einem realen Zugüberfall aus dem 19. Jahrhundert orientiert.
London 1855: Als Sold für die Soldaten im Krimkrieg werden in regelmäßigen Abständen Goldbarren mit der Eisenbahn zum Hafen von Folkestone transportiert. Der Betrüger Edward Pierce (Sean Connery) hat sich unter falscher Identität in die Londoner High Society eingeschlichen, um an alle nötigen Informationen über den Goldtransport zu gelangen. Gemeinsam mit seiner Geliebten Miriam (Lesley-Anne Down) und dem Fälscher Robert Agar (Donald Sutherland) plant Pierce nämlich einen nie dagewesenen Coup: Er will den ersten Raubüberfall auf einen fahrenden Zug in der Geschichte des Vereinigten Königreichs durchführen. Damit das Vorhaben gelingen kann, benötigt Pierce jedoch die vier nur zusammen verwendbaren Tresorschlüssel, die getrennt voneinander aufbewahrt werden…
Crichtons Romanverfilmung gefällt mit seinem detailgetreuen viktorianischen Setting, mehreren kuriosen Ideen sowie einem souverän agierenden Cast um das Star-Duo Connery und Sutherland. Mit Ausnahme einer eher unpassenden Mordszene im Mittelteil ist der Tonfall dabei recht heiter und vergnüglich, lebt „Der große Eisenbahnraub“ doch u.a. auch von seinem zweideutigen Witz. So führt Pierce etwa ein voller sexueller Anspielungen steckendes Gespräch mit der Frau eines Bankbeamten, welches stark an Connerys machohafte Dialoge aus seinen Bond-Tagen erinnert. Derlei Absurditäten und Übertreibungen machen in gewisser Weise jedoch auch den Charme von Crichtons Werk aus und tragen ihren Teil zu einem vergnüglichen Filmerlebnis bei.
Angesichts dieser gelungenen Mischung aus Spannung und Humor lässt sich dann auch über einige kleinere Ungereimtheiten und Logikschnitzer hinwegsehen.
„Man on Fire“ ist eine französisch-italienische Koproduktion unter der Regie von Élie Chouraqui (Duell zu dritt, Harrison’s Flowers), welche auf dem gleichnamigen Roman von A. J. Quinnell basiert und den Feldzug eines Leibwächters gegen die Entführer seines liebgewonnen Schützlings zeigt.
Ex-CIA-Agent Creasy (Scott Glenn) wird von der wohlhabenden Familie Balletto engagiert, um auf Samantha (Jade Malle), die 12-jährige Tochter der Familie, aufzupassen. Obwohl er eigentlich kein Interesse daran hat, den Leibwächter für ein Kind zu spielen, nimmt Creasy den Auftrag in Ermangelung an lukrativen Alternativen an. Bald schon wird er für das frühreife Mädchen zu einem väterlichen Freund und wichtigsten Bezugsperson. Da wird Samantha eines Abends aus Creasys Auto heraus von der Mafia entführt…
Chouraquis Thriller verströmt von Beginn an eine melancholische Grundstimmung und lässt sich zunächst viel Zeit, um die sich anbahnende Freundschaft zwischen dem Bodyguard und dem forschen Mädchen darzustellen. Hinzu kommen einige hübsch anzusehende Italien-Impressionen sowie ein gut aufspielender Cast, dem in kleineren Nebenrollen u.a. noch Danny Aiello (Mondsüchtig), Jonathan Pryce (James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie) und Joe Pesci (GoodFellas) angehören. Die im Mittelpunkt stehende Beziehung zwischen Creasy und Samantha erinnert dabei etwa an die Hauptfiguren aus Luc Bessons „Léon – Der Profi“ (1994), wobei Samantha im Vergleich mit Mathilda etwas weniger lolitahaft erscheint.
Mit Samanthas Entführung wandelt sich Chouraquis Film dann zum Rachethriller im Stile von „Ein Mann sieht rot“ (1974) oder „96 Hours“ (2008), rückt die Gewalt allerdings nicht allzu sehr in den Vordergrund. Dafür punktet der Thriller in dieser Phase mit der schmuddeligen Atmosphäre von dunklen Hinterhöfen und neonbeleuchteten Pornokinos. Darüber hinaus wissen auch die dosiert eingesetzten Actionmomente zu gefallen, sodass „Man on Fire“ trotz aller Vorhersehbarkeit insgesamt gelungene Thrillerunterhaltung bietet.
Erwähnenswert ist außerdem noch, dass ursprünglich Tony Scott für den Regieposten vorgesehen war, dieser aber aufgrund seiner Unerfahrenheit letztlich abgelehnt wurde. 2004 bekam Scott dann aber doch noch die Gelegenheit, seine Version der Geschichte zu erzählen und legte den Film mit Denzel Washington in der Hauptrolle neu auf.
Obschon den ersten beiden Teilen des Slasher-Franchise um Killer Jason Voorhees ein großer Erfolg an den Kinokassen beschieden war, vertraten die Macher die Ansicht, dass es ein besonderes Gimmick benötige, um die Zuschauer auch für einen dritten Teil in die Lichtspielhäuser zu locken. So kam man auf die Idee, das seit den 1950er Jahren nahezu ausgestorbene 3D-Format wiederzubeleben.
Die junge Chris (Dana Kimmell) fährt mit ein paar Freunden in die Nähe des Crystal Lake, wo ihre Familie ein Ferienhaus besitzt. Seit sie vor zwei Jahren im angrenzenden Wald von einem furchtbar entstellten Mann überfallen wurde, ist Chris traumatisiert, möchte sich aber ihren Dämonen stellen und auch an die Zeit mit ihrer Ferienliebe Rick (Paul Kratka) anknüpfen. Die Gruppe ahnt jedoch nicht, dass Serienmörder Jason Voorhees (Richard Brooker) erst vor wenigen Tagen ein blutiges Massaker unter einigen Campaufsehern angerichtet hat und nach wie vor in der Gegend umherstreift…
Unnötigerweise startet „Und wieder ist Freitag der 13.“ zunächst wieder einmal mit einem Rückblick auf den direkten Vorgänger und zeigt uns das Finale des Vorgängers erneut in nahezu voller Länge. Und auch im weiteren Verlauf weicht der dritte Teil nicht von der bisherigen Erfolgsformel ab und präsentiert uns abermals eine Gruppe junger Erwachsener, die von Jason nach und nach dezimiert wird.
Als größter Unterschied zu den vorherigen Teilen stechen somit allein die omnipräsenten 3D-Effekte ins Auge, die dem Zuschauer auch in der 2D-Version des Films nicht entgehen. So lassen die Macher um den auf den Regiestuhl zurückgekehrten Steve Miner (House, Warlock) keine Gelegenheit aus, um die Figuren Gegenstände Richtung Kamera werfen oder fallen zu lassen. Während die 3D-Effekte in den Kill-Szenen durchaus einen Mehrwert mit sich bringen, erweisen sie sich in vielen anderen Momenten allerdings als völlig unnötig.
Punkten kann der dritte Teil indes vor allem mit einem präsenteren und bedrohlicher wirkenden Antagonisten, der zudem im späteren Verlauf der Handlung erstmals seine ikonische Eishockey-Maske aufsetzt. Auch fallen die Kills eine Spur expliziter und brutaler aus als noch in den Vorgängern und sind auch ein wenig abwechslungsreicher gestaltet.
Bemängeln lässt sich derweil die erneut einfallslose Story, die schwachen Performances nahezu sämtlicher Darsteller, der sichtbar künstlich angelegte See sowie die völlig fehlende Gruppendynamik, laufen Chris und ihre Freunde nach Ankunft am Ferienhaus doch nur noch in Zweierpaaren umher. Ein abermals relativ gelungenes finales Drittel weiß aber zumindest für einige dieser Schwächen zu entschädigen.
Nachdem er mit dem Aufkommen des Nazi-Regimes über Frankreich in die USA emigriert war, versuchte der deutsche Regisseur Fritz Lang (Metropolis, M – Eine Stadt sucht einen Mörder) in Hollywood an seine großen Erfolge anzuknüpfen. Zu seinen in dieser Zeit entstandenen Werken zählt auch der noirartige Thriller „Das Todeshaus am Fluss“ über den gewaltsamen Tod eines jungen Dienstmädchens.
Die US-Südstaaten um 1900: Der erfolglose Schriftsteller Stephen Byrne (Louis Hayward) lebt mit seiner Ehefrau Marjorie (Jane Wyatt) in einer vornehmen Villa am Ufer eines Flusses, die sich Stephen nur dank der finanziellen Unterstützung seines großherzigen Bruders John (Lee Bowman) leisten kann. Während seine Frau eines Tages außer Haus ist, stellt Stephen dem neu eingestellten Dienstmädchen Emily (Dorothy Patrick) nach und versucht diese zu vergewaltigen. Als sich Emily dagegen wehrt, erwürgt Stephen sie im Affekt. Seinen zufällig vorbeikommenden Bruder überredet Stephen dazu, die Leiche gemeinsam in den Fluss zu werfen. Schon bald plagen John aufgrund der Beihilfe zur Tat jedoch starke Gewissensbisse…
Langs Schwarzweiß-Thriller gefällt durch sein recht stimmungsvolles Südstaaten-Ambiente inklusive einer detailgetreuen, spätviktorianischen Ausstattung, seiner zwar simpel gehaltenen, aber durchaus kurzweiligen Handlung sowie guten Performances der vergleichsweise wenig bekannten Castmitglieder.
Wirklich packend wird die Geschichte um den vertuschten Dienstmädchenmord allerdings nur phasenweise, hat der Zuschauer doch von Beginn an alle nötigen Informationen beisammen und kann daher den weiteren Verlauf der Handlung schon recht früh abschätzen. Dennoch gelingt es Lang – etwa mit der Gerichtsverhandlung, im Verlauf derer John zunehmend zum Hauptverdächtigen wird - nach einer weniger spannenden Phase wieder für neue Impulse zu sorgen, sodass allein das übertriebene und nicht sonderlich ausgeklügelte Ende spürbar abfällt.
Der vom genreerfahrenen Ti West (The House of the Devil, The Innkeepers) in Szene gesetzte „X“ ist ein in den 70er Jahren angesiedelter Slasher mit Retro-Charme, welcher den Auftakt zu einer Horror-Trilogie bildet.
Sommer 1979: Die von einem Leben als gefeierter Star im Rampenlicht träumende Maxine (Mia Goth) beteiligt sich an einem von ihrem Freund Wayne (Martin Henderson) produzierten Pornofilmdreh, von dem sich die kleine Filmcrew den entscheidenden Karriereschub erhofft. Als Filmlocation wird ein heruntergekommener Bauernhof im ländlichen Texas ausgewählt, wo sich die Gruppe im Gästehaus eines alten Ehepaares einquartieren darf, welches von dem bevorstehenden Pornodreh allerdings keine Kenntnis hat. Während die Gruppe noch mit den Dreharbeiten beschäftigt ist, müssen Maxine und ihre Mitstreiter bald feststellen, dass ihre Gastgeber alles andere als angetan vom frivolen Treiben auf ihrem Grundstück sind…
Speziell zu Beginn fühlt sich „X“ nach einer tiefen Verbeugung vor Tobe Hoopers „Texas Chainsaw Massacre“ (1974) an und weiß mit einer stimmigen 70er Atmosphäre und ideenreichem Sounddesign zu gefallen. Im weiteren Verlauf beschreitet Wests Slasher aber durchaus eigene Pfade, ohne dabei die gewohnten Genrebahnen gänzlich zu verlassen. Punkten kann der Film dabei auch mit seinem gut ausgewählten Cast, dem u.a. noch Jenna Ortega (Wednesday), Brittany Snow (Pitch Perfect) und Stephen Ure (Der Herr der Ringe-Trilogie) angehören.
Ehe Wests Slasher Fahrt aufnimmt, vergeht allerdings sehr viel Zeit, da sich „X“ zunächst ausführlich mit der Einführung der einzelnen Charaktere und den Einzelheiten des Pornodrehs befasst. Somit erweist sich die Szene, in der Maxine beim Baden im Sumpf unbemerkt von einem Krokodil verfolgt wird, als einziger kleiner Spannungshöhepunkt in den ersten beiden Dritteln. Als störend fallen zudem einige Dialogpassagen auf, die sich für einen in den 70ern spielenden Horrorfilm zu modern anhören. Auch neigt „X“ sehr stark dazu, seinem Publikum jedes Detail ausführlich zu erläutern und damit zu sehr in den Erklärbär-Modus zu verfallen. Als irritierend erweisen sich außerdem die übertriebenen Masken des alten Ehepaares, die besser zu einem weniger ernst angelegten Film gepasst hätten.
Insbesondere auch dank einer charismatischen Mia Goth (in einer ungewöhnlichen Doppelrolle) steht am Ende aber dennoch ein solider, mitunter skurriler Genrebeitrag.
8 Jahre nachdem er mit „Pollock“ sein Regiedebüt gefeiert hatte, stellte Ed Harris mit dem Western „Appaloosa“ seine zweite Regiearbeit vor, für die er zudem auch am Drehbuch mitschrieb und die Produktion übernahm.
Der unerschrockene Everett Hitch (Viggo Mortensen) ist seinem Freund, dem mitunter hitzköpfigen Virgil Cole (Ed Harris), ein loyaler Gefährte. Gemeinsam ziehen die kampferprobten Männer von Ort zu Ort, um gegen Bezahlung den Hilflosen beizustehen und für Recht und Ordnung zu sorgen – falls nötig, mit Waffengewalt. In der Kleinstadt Appaloosa werden sie von den Stadtvätern angeheuert, um den kaltblütigen Rancher Randall Bragg (Jeremy Irons) und dessen Bande zur Strecke zu bringen, welche die Stadt seit geraumer Zeit terrorisieren und den Marshall sowie dessen Stellvertreter erschossen haben. Verkompliziert wird das Unterfangen jedoch, als die Klavierspielerin Allison French (Renée Zellweger) im Ort auftaucht, in die sich Virgil Hals über Kopf verliebt…
„Appaloosa“ ist ein recht ruhig erzählter, visuell ansprechender Western, der eine zwar altbekannte, aber dennoch unterhaltsame Geschichte erzählt. Getragen wird Harris‘ Film dabei vornehmlich von seinem prominenten Ensemble, dem u.a. noch Timothy Spall (The King’s Speech) und Lance Henriksen (Near Dark) angehören. Die guten Performances der Castmitglieder sind es auch, die über die eine oder andere Länge sowie einige eher spannungsarme Phasen hinwegsehen lassen, zumal auch die im Vergleich zu anderen Genrewerken recht detaillierte Figurenzeichnung zu gefallen weiß.
Speziell in der ersten Hälfte ist „Appaloosa“ in einigen Momenten außerdem überraschend witzig, sorgt das Zusammenspiel der beiden Protagonisten doch für einen gewissen Buddy-Charme, der das Geschehen etwas auflockert.
Vorwerfen lässt sich Harris‘ Western indes, dass ihm im letzten Drittel ein wenig die Stringenz abhandenkommt und die Geschichte nach einem sehr gelungenen Mittelteil recht unspektakulär austrudelt.
Nach dem enormen Erfolg des Vorgängers drängte Paramount Pictures auf eine baldige Fortsetzung, um aus dem aufkommenden Slasher-Hype weiteres Kapital zu schlagen. Und so wurde nur wenige Monate nach Veröffentlichung des Erstlings mit den Dreharbeiten zum zweiten Teil der „Freitag der 13.“-Reihe begonnen. Der für den ersten Teil verantwortliche Regisseur Sean S. Cunningham hielt jedoch wenig von der Idee, den toten Jason Voorhees wiederauferstehen zu lassen und stand für die Fortsetzung ebenso wenig zur Verfügung wie Effektkünstler Tom Savini, der sich lieber dem Konkurrenzprojekt „The Burning“ (1981) widmete. Für Teil 2 nahm daher der noch unerfahrene Steve Miner (Halloween H20, Lake Placid) auf dem Regiestuhl Platz, während u.a. Carl Fullerton (Das Schweigen der Lämmer) die Effektarbeit übernahm.
Fünf Jahre nach den furchtbaren Ereignissen am Camp „Crystal Lake“ wollen Paul (John Furey) und seine Freundin Ginny (Amy Steel) mit der Ausbildung neuer Betreuer beginnen, die sich zukünftig um die Kinder im Ferienlager an dem verrufenen See kümmern sollen. Die Gruppe nimmt es mit der Arbeitsmoral allerdings nicht so genau und widmet sich zunächst lieber Barbesuchen, Gesellschaftsspielen und heißen Liebesnächten. Niemand ahnt, dass Jason Voorhees nicht wie angenommen im See ertrunken ist, sondern seit vielen Jahren in den Wäldern umherschleicht und nur darauf wartet, Rache für den Tod seiner Mutter zu üben…
„Freitag der 13. – Jason kehrt zurück“ startet mit einem knapp viertelstündigen Intro, in dem Alice (Adrinne King) - das ‚Final Girl‘ des Originals - noch einmal auftritt und die Ereignisse aus dem ersten Teil kurz zusammengefasst werden. Mit den folgenden Geschehnissen hat diese Einleitung jedoch wenig bis gar nichts zu tun und man stellt sich als Zuschauer alsbald die Frage, wie Jason unbemerkt sein Refugium verlassen und Alice bis in die Großstadt verfolgen konnte.
Anschließend wiederholt Teil 2 zahlreiche Handlungselemente des Vorgängers. Selbst Details – wie etwa das aufkommende Gewitter – werden reproduziert. Entsprechend uninspiriert und ideenarm fühlt sich dieser Teil der Reihe über weite Strecken an. Ankreiden lässt sich der Slasher-Fortsetzung zudem, dass der hier noch mit einem Kartoffelsack statt seiner ikonischen Eishockey-Maske auftretende Jason in mehreren Momenten reichlich unbeholfen wirkt und (noch) nicht die bedrohliche Präsenz seiner Mutter ausstrahlt.
Außerdem fällt auf, dass Teil 2 der Reihe im Vergleich zu anderen Slashern jener Dekade recht zahm daherkommt, da die amerikanischen Zensurbehörden offenbar eine explizitere Darstellung der Morde verhinderten. Deutlich wird dies u.a. an dem von Mario Bavas „Im Blutrausch des Satans“ (1971) inspirierten doppelten Speer-Mord, der wohl ursprünglich wesentlich detaillierter ausfallen sollte.
Punkten kann Teil 2 dafür mit einem gut harmonierenden Ensemble, welches auch insgesamt sympathischer wirkt als die Gruppe aus dem Vorgänger. Darüber hinaus weiß auch das recht packende Finale zu gefallen, welches für so manchen Durchhänger ein wenig entschädigt.
„Tödliche Ferien“ unter der Regie von Robert Fuest (Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes, Die Rückkehr des Dr. Phibes) ist ein Slow-Burner in sommerlicher Atmosphäre, der minimalistisch inszeniert und mit einem wirkungsvollen Score unterlegt ist.
Die beiden jungen Britinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) machen eine Fahrradtour durch eine abgelegene, ländliche Gegend Frankreichs. Bei einem Zwischenstopp bemerkt Cathy einen attraktiven Franzosen (Sandor Éles), dessen Aufmerksamkeit sie zu gewinnen versucht. Nach einem Streit radelt Jane allein bis zum nächsten Dorf weiter, während sich Cathy noch länger am Rande eines Waldstücks sonnen möchte. Als ihre Freundin nicht nachkommt, kehrt die besorgte Jane schließlich um, muss jedoch feststellen, dass Cathy wie vom Erdboden verschwunden ist. Kurz darauf erfährt Jane, dass an eben jener Stelle drei Jahre zuvor eine junge Touristin ermordet wurde…
Obwohl Fuests Thriller auf Gewaltdarstellungen nahezu gänzlich verzichtet, fühlt er sich aufgrund seiner trügerischen, fremdartigen Stimmung doch wie ein Vorläufer von Backwood-Horrorfilmen wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ (1972) und „Texas Chainsaw Massacre“ (1974) an. Diese wird u.a. auch dadurch kreiert, dass die beiden Freundinnen die Sprache der Einheimischen nicht verstehen und deren Aussagen auch nicht untertitelt werden. Bemerkenswert ist außerdem, dass sich das Geschehen quasi in Echtzeit an nur einem Tag abspielt und ausschließlich an einer langen Landstraße stattfindet.
Unter den Darstellern vermag indes besonders Pamela Franklin Akzente zu setzen, die schon als 11-Jährige in „Schloß des Schreckens“ (1961) erste Erfahrungen im Genre sammeln konnte.
Nach einem geradezu schleppenden Beginn erhöht Fuest die Spannung langsam, aber stetig, legt gleich mehrere falsche Fährten und lässt den Zuschauer miträtseln, was hinter dem sonderbaren Verschwinden stecken könnte. Die Auflösung fällt dann schlussendlich relativ unspektakulär aus, fügt sich aber dennoch stimmig ins Gesamtbild. Insgesamt hat das Original auch gegenüber dem 2010 entstandenen Remake mit Amber Heard und Karl Urban in den Hauptrollen die Nase vorn.
In „The Peanut Butter Falcon“ begibt sich ein junger Mann mit Down-Syndrom auf eine tragischkomische Reise durch die Südstaaten.
Zak (Zack Gottsagen) ist ein 22-jähriger Mann mit Down-Syndrom, der von seiner Familie verlassen und von den Behörden in einem Altersheim untergebracht wurde, wo ihn die junge Eleanor (Dakota Johnson) betreut. Eines Nachts gelingt einer von Zaks Fluchtversuchen und er macht sich – nur in einer Unterhose bekleidet – davon. Während Eleanor sich auf die Suche nach ihrem Schützling begibt, begegnet Zak auf der Flucht dem Fischer Tyler (Shia LaBeouf), der wegen illegalen Krabbenfangs entlassen wurde. Als Zak nicht von seiner Seite weichen will, bietet Tyler ihm an, ihn zu einer Wrestling-Schule zu begleiten, träumt Zak doch seit jeher davon, eines Tages Profi-Wrestler zu werden…
Den Regiedebütanten Tyler Nilson und Michael Schwartz gelang mit „The Peanut Butter Falcon“ ein warmherziges Roadmovie mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die rasch die Sympathien des Zuschauers für sich gewinnen können. Neben einigen hübschen Landschaftsimpressionen sowie einem von Bluegrass und Folksongs dominierten Soundtrack wissen dabei auch die Leistungen der Castmitglieder zu begeistern, zu denen u.a. noch Thomas Haden Church (Einfach zu haben) und Bruce Dern (Nebraska) gehören. Insbesondere die Chemie zwischen Gottsagen und LaBeouf wirkt dabei absolut stimmig und sorgt für ein hohes Maß an Authentizität. Auf diese Weise kreieren die Macher eine sehr angenehme Feelgood-Story, in der sich heitere und melancholische Momente stetig abwechseln.
Trotz eines im Vergleich mit den vorherigen Geschehnissen etwas schwächer ausfallenden Wrestling-Finales steht somit am Ende eine anrührende Südstaaten-Odyssee, die ihr Publikum mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurücklässt.
Nachdem er sich u.a. mit der Drehbuchbeteiligung an „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968) erste Sporen in der Filmbranche verdient hatte, legte Dario Argento (Suspiria, Terror in der Oper) mit „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ ein Regiedebüt vor, welches wegweisend für seine weitere Karriere als Genrekoryphäe werden sollte.
Der Amerikaner Sam Dalmas (Tony Musante) wird in Rom Zeuge eines Mordanschlags, als er zufällig mitbekommt, wie eine schwarz gekleidete Gestalt in einer Kunstgalerie die junge Monica Ranieri (Eva Renzi) attackiert, die dank seines Auftauchens schwer verletzt überlebt. Im Anschluss rückt Sam selbst in den Fokus der Polizei, die glaubt, in ihm den Serienmörder gefunden zu haben, welcher bereits wegen drei Frauenmorden in der Stadt gesucht wird. Um seine Unschuld zu beweisen, stellt Sam schließlich eigene Ermittlungen an und bringt dadurch sein Leben sowie das seiner Freundin Julia (Suzy Kendall) in Gefahr…
Argentos Thriller enthält bereits viele der typischen Elemente des Giallo, der durch die Werke von Argentos Mentor Mario Bava (Blutige Seide, Im Blutrausch des Satans) populär geworden war. So zeichnet sich „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ neben einer stilvollen, auf einige markante Setpieces setzenden Inszenierung auch schon durch explizite Gewaltszenen aus. Darüber hinaus versteht es Argento, die Spannung in seinem Debütwerk kontinuierlich zu erhöhen und nach einem eher verhaltenen Beginn für reichlich Nervenkitzel zu sorgen. Für etwas Auflockerung in dem ansonsten sehr düster und ernst gehaltenen Thriller sind derweil die schrulligen Gastauftritte von Werner Peters (Der Untertan) und Mario Adorf (Deadlock) zuständig.
Bemängeln lässt sich indes, dass der Handlungsfaden um den von Reggie Nalder (Der Mann, der zuviel wusste) verkörperten Auftragskiller zu keinem befriedigenden Ende geführt wird und man sich die an das Ende von „Psycho“ (1960) erinnernden Erläuterungen über die Psyche des Täters hätte sparen können.
Der von Werner Herzog (Fitzcarraldo, Rescue Dawn) inszenierte „Nosferatu“ ist ein bedächtig erzähltes Schauerstück, das sich sowohl am gleichnamigen Stummfilmklassiker von 1922 wie auch an Bram Stokers Romanklassiker ‚Dracula‘ orientiert.
Wismar im 19. Jahrhundert: Jonathan Harker (Bruno Ganz) erhält den Auftrag, unverzüglich nach Transsilvanien zu reisen, um mit dem geheimnisvollen Graf Dracula (Klaus Kinski) zu verhandeln, welcher ein Haus in Harkers Nachbarschaft kaufen möchte. Trotz der furchtbaren Vorahnungen seiner Frau Lucy (Isabelle Adjani) macht sich Harker auf den langen Weg zum Schloss des Grafen, wo ihn Grauenhaftes erwarten wird…
Regisseur Herzog möchte seinen Film laut eigener Aussage als Hommage an den legendären Murnau-Stummfilm verstanden wissen und hat daher ganze Szenen des Originals nahezu 1:1 übernommen. Zugleich enthält die Herzog-Version jedoch auch einige neue Elemente und setzt ein paar andere Schwerpunkte.
Zwar muss man sich als Zuschauer auf das sehr langsame Erzähltempo und die langen Kameraeinstellungen einlassen können, doch wird man dafür mit einer einnehmenden Gruselatmosphäre sowie einer zeitlos spannenden Geschichte entlohnt. Punkten kann „Nosferatu“ zudem mit seinen guten Darstellerleistungen. Speziell Herzogs Stammschaupieler Klaus Kinski erscheint wie die Idealbesetzung für den unter der Last der Unsterblichkeit leidenden Blutsauger.
Neben der klassischen Vampirgeschichte befasst sich „Nosferatu“ außerdem mit der Ausbreitung der Pest, was Herzogs Film in einigen Sequenzen den Anstrich eines düsteren Seuchendramas verleiht.
„Benedetta“ ist ein erotisch angehauchtes Drama unter der Regie von Altmeister Paul Verhoeven (Total Recall, Basic Instinct), das auf eigenwillige Weise zwischen Anspruch und Pulp pendelt.
Die Toskana im 17. Jahrhundert: Benedetta Carlini (Virginie Efira) wächst im Kloster von Pescia auf und wird schon in jungen Jahren zur Ordensschwester der Theatinerinnen unter der Führung der Äbtissin Felicita (Charlotte Rampling). Als die Bauerntochter Bartolomea (Daphné Patakia) im Kloster Zuflucht vor ihrem gewalttätigen Vater sucht, kommen sich Benedetta und die junge Novizin sehr bald näher und gehen eine heimliche Beziehung miteinander ein. Zeitgleich wird Benedetta von verstörenden Visionen geplagt, in denen sie eine Botschaft Jesu Christi zu erkennen glaubt…
Das sich an der Biografie der realen Nonne Benedetta orientierende Drama bietet eine recht ungewöhnliche Mischung aus vor dem Hintergrund der Pest spielendem Historienfilm, Kritik an den patriarchalen Strukturen der Kirche, homosexueller Erotik sowie einzelnen Elementen, die ebenso gut aus einem Exorzismus-Horrorfilm stammen könnten.
Dies alles vermengt Verhoeven zu einem abwechslungsreichen und über weite Strecken unterhaltsamen Filmerlebnis, wobei er die für ihn typischen, expliziten Sex- und Gewaltszenen ebenso unterbringt wie einige interessante Denkanstöße über den Umgang mit Weiblichkeit in der katholischen Kirche.
Seinen Reiz bezieht „Benedetta“ zudem aus der ambivalenten Darstellung der Protagonistin, bei der man sich nie sicher sein kann, ob sie eine von Jesus Auserwählte ist, die allein aus edlen Motiven heraus agiert oder ob es sich bei ihr vielmehr um eine Scharlatanin handelt, die ihren Schwestern lediglich etwas vorspielt, um in der Ordenshierarchie aufzusteigen.
Vorwerfen lässt sich Verhoevens Drama indes, dass der Film mit einer Laufzeit von über zwei Stunden zu lang geraten ist und auf einige Nebenhandlungen und -charaktere hätte verzichten können, mangelt es „Benedetta“ im Mittelteil doch ein wenig an Fokussierung und Intensität.
2024 habe ich 204 Filme und keine Serie gesehen.
Meine Top 20 Erstsichtungen 2024:
1. Night on Earth (1991)
2. Kramer gegen Kramer (1979)
3. Butch Cassidy und Sundance Kid (1969)
4. Gesprengte Ketten (1963)
5. Straße der Versuchung (1945)
6. Die Abenteurer (1967)
7. Der Unbeugsame (1967)
8. Die Brücke am Kwai (1957)
9. Perfect World (1993)
10. King Kong und die weiße Frau (1933)
11. Der Rabe (1943)
12. Die glorreichen Sieben (1960)
13. Die Wahrheit (1960)
14. Aufstand der Aufrechten (1978)
15. Das Testament des Dr. Mabuse (1933)
16. Agenten sterben einsam (1968)
17. I wie Ikarus (1979)
18. Leben und Sterben in L.A. (1985)
19. Der Mann mit der Todeskralle (1973)
20. Der Tod ritt dienstags (1967)
Meine Flop 10 2024:
1. Psycho 4 (1990)
2. Safe House (2012)
3. Meteor (1979)
4. Octalus - Der Tod aus der Tiefe (1998)
5. Antlers (2021)
6. Hatari! (1962)
7. Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich (2004)
8. Whiteout (2009)
9. Critters 4 (1991)
10. Bait - Haie im Supermarkt (2012)
Kommt alle gut ins neue Jahr 😊🍾🎆
Autor Robert Louis Stevenson dürfte den meisten heutzutage vor allem wegen seines Jugendbuchklassikers „Die Schatzinsel“ sowie seiner Schauernovelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ bekannt sein. Zu seinen weniger stark im kollektiven Gedächtnis verankerten Werken zählt indes die Kurzgeschichte „Der Leichenräuber“, welche 1945 unter der Regie des noch ganz am Anfang seiner Karriere stehenden Robert Wise (West Side Story, Star Trek – Der Film) ihren Weg auf die große Leinwand fand.
Schottland 1831: Donald Fettes (Russell Wade) ist ein junger Medizinstudent und Schüler des als Koryphäe auf seinem Gebiet geltenden Dr. MacFarlane (Henry Daniell). Eines Tages sucht die verzweifelte Mrs. Marsh (Ritay Corday) den berühmten Arzt auf und bittet ihn inständig, ihrer gelähmten Tochter Georgina (Sharyn Moffett) zu helfen, was Dr. MacFarlane mit Verweis auf seine anspruchsvolle Lehrtätigkeit jedoch ablehnt. Fettes‘ empathischer Umgang mit dem kleinen Mädchen veranlasst den Arzt jedoch, seinem Schüler eine Stelle als persönlicher Assistent anzubieten, die der finanziell schlecht aufgestellte Fettes dankbar annimmt. Schon bald jedoch wird der ahnungslose Student in die zwielichtigen Machenschaften des Arztes hineingezogen, beschafft sich der ehrgeizige Dr. MacFarlane die für seine Forschungen nötigen Präparate doch nicht nur aus dem Leichenschauhaus, sondern hat zusätzlich den geheimnisvollen Kutscher John Gray (Boris Karloff) engagiert, der für ihn Leichen auf den Friedhöfen in der Umgebung ausgräbt…
„The Body Snatcher“ verzichtet auf besondere Schockeffekte und setzt vielmehr auf eine dichte, leicht schauderhafte Atmosphäre. Punkten kann Wise‘ Gruselklassiker zudem mit der einnehmenden Performance von Charakterkopf Boris Karloff, der als verschlagener Leichenräuber mit blitzenden Augen und hohem Zylinder eine erinnerungswürdige Horrorikone abgibt.
Trotz seiner kurzen Laufzeit kann „The Body Snatcher“ die Spannung jedoch nicht konstant aufrecht halten, da die Geschichte im Mittelteil für einige Zeit auf der Stelle tritt und der Zuschauer den handelnden Charakteren gedanklich oft schon einen Schritt voraus ist. Das wunderbar schaurig eingefangene Edinburgh sowie ein starkes Finale gleichen diese Schwächen allerdings relativ gut aus.
Erwähnenswert ist außerdem noch, dass Wise‘ Film die letzte Zusammenarbeit von Boris Karloff mit „Dracula“-Star Bela Lugosi darstellt, der hier in einer Nebenrolle als Angestellter des Arztes zu sehen ist.
„Violent Night“ ist eine weihnachtliche Actionkomödie unter der Regie von Tommy Wirkola (Dead Snow, The Trip), die bekannte Versatzstücke zusammenrührt, dabei aber frische Ideen und eine eigene Note vermissen lässt.
Santa Claus (David Harbour) ist ein missgelaunter Säufer, der keine Freude mehr am Ausliefern der Geschenke hat. Als er an Heiligabend das weitläufige Anwesen der wohlhabenden Familie Lightstone um deren herrische Matriarchin Gertrude (Beverly D’Angelo) aufsucht, wird die Familienfeier abrupt unterbrochen, als sich Teile des Personals als gewaltbereite Gangster unter der Führung des skrupellosen Jimmy Martinez (John Leguizamo) entpuppen und die Familie als Geisel nehmen. Martinez und seine Männer haben es auf den Tresor der Matriarchin abgesehen, in dem sich 300 Mio. Dollar befinden sollen. Alsbald erkennt Santa Claus, dass er der Einzige ist, der die Lightstones retten kann…
Wirkolas Actionkomödie verwendet viele vertraute Elemente aus Filmen wie „Stirb langsam“ (1988), „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) und „Bad Santa“ (2003) und fühlt sich daher über weite Strecken nach einer vorhersehbaren Zusammensetzung von Altbewährtem an. Der Humor in Kombination mit dem vornehmen Landhaus-Setting erinnert indes an die Horrorkomödie „Ready or Not“ (2019), wobei die Figuren hier glücklicherweise nicht ganz so flippig und überdreht agieren.
Fehlende Überraschungsmomente in Kombination mit einer deutlich zu lang geratenen Laufzeit sorgen somit immer wieder für Leerlauf, welcher durch den passend besetzten Hauptdarsteller nur teilweise ausgeglichen werden kann. Zudem mangelt es einigen Gewaltszenen aufgrund der vielen digitalen Effekte an Wucht und Intensität. Insbesondere die magischen Fähigkeiten des Protagonisten wollen nicht so recht zu der sonst recht bodenständig gehaltenen Geschichte passen.
Dank der recht charmanten Weihnachtsatmosphäre und ein paar Schmunzelmomenten hinterlässt „Violent Night“ trotz aller Schwächen aber zumindest noch einen soliden Gesamteindruck.
Mit „Das Dorf der Verdammten“ schuf John Carpenter (Halloween, The Fog) eine recht behäbige und nur selten spannende Neuverfilmung des gleichnamigen Gruselklassikers von 1960.
Der Arzt Dr. Alan Chaffee (Christopher Reeve) lebt mit seiner Frau Barbara (Karen Kahn) ein unbeschwertes Leben in dem abgeschiedenen Küstendorf Midwich. Während im Ort ein Sommerfest stattfindet und Alan sich auf dem Weg zu einer weiter entfernten Tankstelle befindet, kommt es in Midwich zu einem sonderbaren Vorfall: Alle Lebewesen im Ort, Menschen und Tiere, fallen zeitgleich in eine rätselhafte Ohnmacht. Dies ruft die Sicherheitsbehörden um Dr. Susan Verner (Kirstie Alley) von der National Science Foundation auf den Plan, die dem mysteriösen Phänomen auf den Grund gehen wollen. Als die Dorfbewohner bald darauf wieder erwachen, scheint das Leben in Midwich wieder seinen gewohnten Gang gehen zu können. Nach einigen Wochen stellt Alan jedoch fest, dass gleich zehn Frauen des kleinen Dorfes schwanger sind und der Zeitpunkt der Empfängnis bei allen auf den Tag des Blackouts fällt…
Carpenters Neuverfilmung bietet eher sanften, altmodischen Grusel und gewinnt vor allem durch seine recht charmante Dorfatmosphäre sowie die soliden Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Linda Kozlowski (Crocodile Dundee), Meredith Salenger (Lake Placid) und Mark Hamill (Star Wars) zählen.
Sonderlich aufregend wird es hier allerdings kaum einmal, dazu gestaltet sich die Handlung schlicht zu vorhersehbar und über weite Strecken auch zu unspektakulär. Erschwerend hinzu kommen allerlei Ungereimtheiten und unlogische Verhaltensweisen der Charaktere. So fragt man sich zwangsläufig, warum die Kinder erst das Schulalter erreichen müssen, ehe die Dorfbewohner aktiv werden oder warum die Kinder im späteren Verlauf unbedingt in eine Scheune ziehen müssen. Neben dem speziell für Carpenter-Maßstäbe erstaunlich schwachen Score haben zudem auch die Effekte den Test der Zeit nicht sonderlich gut bestanden.
Der charismatischen Performance von Christopher Reeve, der hier seinen letzten Filmauftritt vor seiner Querschnittslähmung absolvierte, ist es zu verdanken, dass sich „Das Dorf der Verdammten“ aber letztlich zumindest noch ins Mittelmaß rettet.
Das achte Abenteuer der Enterprise ist ein fader Blockbuster, der eine aus bekannten Versatzstücken zusammengesetzte Story erzählt und den Charme vorheriger Filme der Reihe vermissen lässt.
Die neue Enterprise um Captain Picard (Patrick Stewart) befindet sich im Kampf mit den Borg, welche die Invasion des Förderationsgebietes planen. Als ein Borg-Raumschiff in die Vergangenheit des Jahres 2063 reist, um den ersten Kontakt zwischen Menschen und Vulkaniern zu verhindern und somit die Geschichte des Universums umzuschreiben, setzt Picard mit seiner Crew alles daran, um die Pläne der Borg und ihrer verführerischen Königin (Alice Krige) zu durchkreuzen…
„Star Trek: Der erste Kontakt“, mit dem der in einer Nebenrolle als Commander Riker auftretende Jonathan Frakes sein Regiedebüt feierte, setzt im Vergleich zu den meisten seiner Vorgängerteile vermehrt auf Actionsequenzen und stellt die Ausarbeitung der Charaktere und ihrer jeweiligen Motive dafür hinten an. Da „Der erste Kontakt“ zudem der erste Film der Reihe ohne Auftritt eines Original-Crewmitglieds ist und der Vorgängerfilm die Gelegenheit verpasste, dem Publikum die neuen Charaktere näher zu bringen, hat dies zur Folge, dass die Figuren mit Ausnahme von Captain Picard alle relativ blass und uninteressant bleiben.
Erschwerend hinzu kommt, dass Frakes‘ SciFi-Abenteuer von einem selbstreferenziellen Humor durchzogen wird, der an den Klamauk vieler Marvel-Filme erinnert. Speziell der von James Cromwell (The Green Mile) verkörperte Dr. Cochrane erscheint wie die bloße Karikatur eines Charakters und beginnt mit seinen immergleichen Sprüchen sehr bald zu nerven.
Lobenswert sind indes vor allem das gelungene Design der Borg und der Großteil der recht gut gealterten Effekte. Diese Pluspunkte können jedoch auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich „Star Trek: Der erste Kontakt“ nach einer auf Spielfilmlänge gestreckten Serienepisode der schwächeren Sorte anfühlt.