Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 7

    Mit „28 Days later“ holten Regisseur Danny Boyle (Sunshine, Slumdog Millionär) und Drehbuchautor Alex Garland (Ex Machina) das Zombiegenre zu Beginn des neuen Jahrtausends erfolgreich aus der Schmuddelecke und ebneten den Weg für eine Vielzahl hochbudgetierter Mainstreamproduktionen.

    28 Tage nach Ausbruch einer hochansteckenden Virus-Erkrankung, welche die Betroffenen zur Raserei treibt und ihnen jede Form der Vernunft raubt, erwacht der ahnungslose Fahrradkurier Jim (Cillian Murphy) nach einem Unfall auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses. Auf der Suche nach einer Erklärung läuft Jim durch die verlassene Metropole, verfolgt von einer immer größer werdenden Meute von Infizierten. In der toughen Selena (Naomie Harris), dem gutherzigen Frank (Brendan Gleeson) und dessen Tochter Hannah (Megan Burns) findet Jim schließlich Verbündete, mit denen er der furchtbaren Seuche zu entkommen versucht…

    Die grobkörnige Ästhetik von Boyles mit DV-Kameras gedrehtem Pandemiehorror ist aus heutiger Sicht zwar sehr gewöhnungsbedürftig, erzeugt alsbald jedoch ihre ganz eigene, düster-beklemmende Atmosphäre, die speziell in der einprägsamen Anfangssequenz mit dem aus dem Koma erwachenden Protagonisten sowie dem verregneten Finale in einer abgelegenen Villa hervorragend zur Geltung kommt. So besitzen die verwaschenen Bilder einen semi-dokumentarischen Charakter, der die ganze Drastik und Rohheit des blutigen Geschehens für den Zuschauer regelrecht fühlbar werden lässt.

    Als ebenso überzeugend erweisen sich derweil John Murphys eingängige Musikuntermalung sowie die Performances der Castmitglieder, zu denen u.a. auch Christopher Eccleston (Kleine Morde unter Freunden) als skrupelloser Major einer Militäreinheit gehört. Zudem begehen Boyle und Garland nicht den Fehler, sich allein auf die immergleiche, hektisch geschnittene Zombieaction zu beschränken, sondern stellen vielmehr das zwischenmenschliche Drama in den Mittelpunkt und zeigen auf, zu welchen Schandtaten die Überlebenden im Angesicht der Katastrophe fähig sind.

    Zwar sorgt der leichtfertige Umgang mit den Infizierten und der möglichen Übertragung mitunter für Irritationen, doch steht am Ende dennoch ein packender Pandemiefilm, der abseits seiner brachialen Gewaltmomente durchaus zum Nachdenken anregt.

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    • 1. Ferris Bueller (Matthew Broderick) in „Ferris macht blau“ (1986)
      2. Francis Cross (Bill Murray) in „Die Geister, die ich rief“ (1988)
      3. John Nash (Russell Crowe) in „A Beautiful Mind“ (2001)
      4. Private Hudson (Bill Paxton) in „Aliens“ (1986)
      5. Ninja und Yolandi in „Chappie“ (2015)
      6. Mr. Yunioshi (Mickey Rooney) in „Frühstück bei Tiffany“ (1961)
      7. Martin Riggs (Mel Gibson) in der „Lethal Weapon“-Reihe
      8. Russell Casse (Randy Quaid) in „Independence Day“ (1996)
      9. Agent Simmons (John Turturro) in der „Transformers“-Reihe
      10. Darrell (Billy Bob Thornton) in „U-Turn“ (1997)

      20
      • Diesmal widmen wir uns den größten Nervensägen aller Zeiten. Filmcharaktere, die unsere Nerven überstrapazieren, unabhängig davon, ob sie auf der guten oder der bösen Seite stehen.

        Viel Spaß und starke Nerven!

        16
        • 5

          Der auf Basis eines Fake-Trailers für das „Grindhouse“ Double Feature von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez entstandene „Thanksgiving“ ist ein nach bewährtem Muster gestrickter Slasher, der einen der wenigen im Genre noch unverbrauchten Feiertage als Ausgangspunkt für ein blutiges Gemetzel nimmt.

          An Thanksgiving kommt es vor dem Kaufhaus von Inhaber Thomas Wright (Rick Hoffman) anlässlich des bevorstehenden ‚Black Fridays‘ zu einem großen Menschenandrang. Während die Menge ungeduldig auf den Einlass wartet, kann sich Wrights Tochter Jessica (Nell Verlaque) zusammen mit einigen Freunden schon vorab Zugang zum Geschäft verschaffen, woraufhin die dadurch provozierte Menge das Kaufhaus stürmt und es zu gewaltsamen Tumulten kommt, denen mehrere Leute zum Opfer fallen. Ein Jahr später sind die schrecklichen Ereignisse in der Stadt immer noch präsent, als ein skrupelloser Killer mit der Maske eines Pilgerführers auf den Plan tritt, der grausame Rache an den Schuldigen der Katastrophe nehmen will…

          Seine markanteste Szene hat Roths Slasher gleich zu Beginn, wenn die Horde der Kaufwütigen das Geschäft stürmt und dabei Assoziationen zu den hirnlosen Zombies aus „Dawn of the Dead“ (1978) weckt. So bissig und gesellschaftskritisch wie in dieser aberwitzigen Eröffnungsszene präsentiert sich „Thanksgiving“ in der Folge jedoch leider nicht mehr, sodass der weitere Handlungsverlauf eher dem üblichen Einmaleins des Genres folgt und kaum noch Überraschendes bereithält. Zumindest in Bezug auf die Kills zeigt sich „Thanksgiving“ jedoch recht kreativ und erinnert in seinen besten Momenten an die grotesken Kettenreaktionen der „Final Destination“-Reihe.

          Die Charaktere dagegen sind selbst nach Genremaßstäben allesamt entweder unsympathisch oder vollkommen profillos, sodass ihr gewaltsames Ableben den Zuschauer nicht sonderlich tangiert. Anders als etwa eine Laurie Strode oder Sidney Prescott kann nicht einmal die von Nell Verlaque verkörperte Protagonistin Sympathiepunkte beim Publikum sammeln, zumal insbesondere ihr Umgang mit ihren Freunden Bobby (Jalen Thomas Brooks) und Ryan (Milo Manheim) kaum nachvollziehbar ist. Erschwerend hinzu kommt, dass Roths Film mit den Phasen zwischen den Kills wenig anzufangen weiß und sich entsprechend einige Längen einschleichen.

          Da zudem auch die Enthüllung des Täters keine Überraschung darstellt, ergibt sich letztlich nur ein mittelmäßiger Gesamteindruck.

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          • 7 .5

            Der von Dominik Graf (Die Sieger, Fabian oder Der Gang vor die Hunde) inszenierte „Die Katze“ ist ein spannungsgeladener Thriller, in dem ein minutiös geplanter Bankraub zum gnadenlosen Nervenkrieg ausartet.

            Der gesuchte Schwerverbrecher Probek (Götz George) hat gemeinsam mit seiner Geliebten Jutta (Gudrun Landgrebe) sowie seinen Komplizen Junghein (Heinz Hoenig) und Britz (Ralf Richter) einen Plan ausgearbeitet, um an das große Geld zu gelangen: Einen Überfall auf eine von Juttas Ehemann Herbert (Ulrich Gebauer) geführte Bankfiliale in Düsseldorf inklusive Geiselnahme, durch welche Probek drei Millionen D-Mark Lösegeld erpressen will. Während Junghein und Britz in die Bank eindringen und die Geiseln in Schach halten sollen, will Probek den Überfall von seinem gegenüber gelegenen Hotelzimmer aus koordinieren und seine Komplizen notfalls vor dem Einschreiten der Polizei warnen. Dabei haben die Bankräuber die Rechnung jedoch ohne den cleveren Verhandlungsführer Voss (Joachim Kemmer) gemacht…

            Deutsche Genrebeiträge haben es an den Kinokassen schon beinahe traditionell schwer, doch konnte Grafs Thriller immerhin mehr als 1,3 Mio. Besucher in die Lichtspielhäuser locken und avancierte damit zu einem der erfolgreichsten Filme seiner Art. Ohne lange Umschweife treibt Graf die Geschichte um den spektakulären Banküberfall voran und liefert neben hitzigen Wortgefechten auch einige packende Actionsequenzen. Neben den beinahe dokumentarisch anmutenden Bildern und den starken Leistungen der Darstellerriege ist zudem auch der effektive Score von Andreas Köbner positiv hervorzuheben.

            Bemängeln lässt sich derweil vor allem, dass George und Co. speziell in der ersten Hälfte häufig nuscheln und daher mehrere Dialoge nur schwer zu verstehen sind. Dass einige der Castmitglieder zudem noch mit Dialekt sprechen, erschwert das Verständnis zusätzlich.

            Wer sich dadurch nicht abschrecken lässt, bekommt jedoch einen schweißtreibenden Thriller ‚Made in Germany‘ geboten, welcher sich vor der internationalen Konkurrenz keinesfalls zu verstecken braucht und dabei unvorhersehbar genug ist, um sein Publikum bis zum großen Finale vor den Bildschirm zu fesseln.

            Nur acht Monate nach der Filmpremiere wurde Grafs Thriller schließlich von der Realität eingeholt, als das Geiseldrama von Gladbeck eine ganze Nation in Atem hielt.

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            • 7

              Der auf Erlebnissen des Polizeibeamten Ron Stallworth basierende „BlacKkKlansman“ unter der Regie von Spike Lee (Do the Right Thing, Malcolm X) ist ein satirischer, in den 70er Jahren spielender Kriminalfilm, in dem ein junger Afroamerikaner den Ku-Klux-Klan infiltriert.

              Als erster schwarzer Kriminalbeamter beginnt Ron Stallworth (John David Washington) seinen Dienst bei der Polizei von Colorado Springs. Auf eigene Initiative hin lässt er sich als Undercover-Ermittler einsetzen, um einem Treffen der örtlichen Studentenbewegung mit einem bekannten ‚Black Power‘-Aktivisten beizuwohnen. Dabei lernt der Ermittler Patrice Dumas (Laura Harrier), die Vorsitzende der Studentenbewegung, kennen und verliebt sich in sie. Nachdem er sich am Telefon erfolgreich als überzeugter Rassist ausgegeben hat, wird Stallworth vom Ortsgruppenleiter Walter Breachway (Ryan Eggold) eine Mitgliedschaft im Ku-Klux-Klan angeboten, gegen den Stallworth nun vorgehen will. Da er als Afroamerikaner jedoch nicht selbst zu den Klan-Treffen erscheinen kann, gibt sich sein jüdischer Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) bei den persönlichen Begegnungen mit den Klan-Mitgliedern als Stallworth aus…

              „BlacKkKlansman“ wagt den schwierigen Balanceakt zwischen ernstem Kriminaldrama und mit galligem Humor ausgestatteter Groteske und bringt sein Publikum trotz der brisanten Thematik so einige Male zum Lachen. Insbesondere die Klan-Mitglieder mit ihrer Hinterwäldler-Attitüde sind dabei bewusst überzeichnet dargestellt, bewegen sich gar am Rande der Karikatur. Dennoch gelingt es Spike Lee, die Geschichte über die Klan-Infiltrierung zu keiner Zeit ins Lächerliche abdriften zu lassen. Dies ist auch ein Verdienst des gut aufgelegten Ensembles, dem u.a. noch Jasper Pääkkönen (Da 5 Bloods), Topher Grace (Spider-Man 3) sowie Zeitzeuge und Entertainer-Legende Harry Belafonte (Heiße Erde) angehören.

              Während die 70er in Bezug auf Frisuren, Kleidung und Ausstattung sehr gut eingefangen wurden, erscheint der Tonfall des Films und sein Blick auf Rassismus und Diskriminierung wesentlich moderner. Schon lange bevor in den Schlussszenen Bilder aktueller Ereignisse in den USA zu sehen sind, gewinnt man als Zuschauer daher den Eindruck, dass Lee weniger über die Vergangenheit als vielmehr etwas über das heutige Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen zu sagen hat. Dieser anachronistische Tonfall wirkt sich jedoch glücklicherweise nicht negativ auf den Unterhaltungswert von „BlacKkKlansman“ aus. Vielmehr bereitet es grade als Filmfan großes Vergnügen, Ron und Patrice vom Blaxploitation-Kino der 70er schwärmen zu hören.

              Bemängeln lässt sich indes, dass Lees Werk ein wenig mehr Spannung und Nervenkitzel hätte vertragen können. Zwar ist durchgängig eine gewisse Bedrohungslage vorhanden, da die Tarnung der Undercover-Ermittler jederzeit auffliegen könnte, wirklich dramatisch wird die Situation aber nur gegen Ende, sodass „BlacKkKlansman“ über weite Strecken mehr von seiner Skurrilität und dem Aufeinanderprallen der so unterschiedlichen Charaktere lebt.

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              • 1. Titanic (1997)
                2. Apollo 13 (1995)
                3. Contagion (2011)
                4. Flammendes Inferno (1974)
                5. Die letzte Nacht der Titanic (1958)
                6. Die Höllenfahrt der Poseidon (1972)
                7. Das rote Zelt (1969)
                8. Outbreak (1995)
                9. Dreizehn Leben (2022)
                10. Schwarzer Sonntag (1977)

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                • Diesmal sind eure Top 10 Katastrophenfilme gefragt. Von Schiffsunglücken und brennenden Häusern bis hin zu Seuchen und dem Weltuntergang sind dabei alle Filme erlaubt, in denen Katastrophen im Mittelpunkt stehen. Dabei kann es sowohl um eine drohende Katastrophe wie auch um die Folgen einer solchen gehen.

                  Viel Spaß!(?)

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                  • 6

                    Nachdem er schon an der Inszenierung des Vorgängers Interesse bekundet hatte, bekam Joe Johnston (Jumanji, Hidalgo) schließlich das Regiezepter für den dritten Teil der populären Dino-Reihe in die Hand gedrückt. Sein „Jurassic Park 3“ ist ein auf das Nötigste reduziertes ‚Creature Feature‘, das kaum noch an Figurenzeichnung oder Kritik an den Machenschaften auf den Dino-Inseln interessiert ist, mit seinem atemlosen Tempo und einigen erstmals auftretenden Dinoarten aber gleichwohl bei Laune zu halten versteht.

                    Um seine Forschung finanzieren zu können, lässt sich der Paläontologe Dr. Alan Grant (Sam Neill) von dem wohlhabenden Paul Kirby (William H. Macy) und seiner Frau Amanda (Téa Leoni) dazu überreden, das Ehepaar bei einem Rundflug über Isla Sorna als Führer zu begleiten. Die Kirbys verschweigen ihm jedoch, dass sie in Wahrheit auf der Dinosaurierinsel nach ihrem Sohn Eric (Trevor Morgan) suchen wollen, der mit einem Gleitschirm über Isla Sorna abgestürzt ist. Allen Warnungen des Paläontologen zum Trotz, setzt das Flugzeug zur Landung an…

                    „Jurassic Park 3“ fühlt sich zwar deutlich weniger gehaltvoll als seine ohnehin schon auf Dino-Spektakel ausgerichteten Vorgänger an, mit Ausnahme des Traums vom sprechenden Raptor bleibt der Zuschauer jedoch vom gröbsten Unfug verschont. Dank der knappen Laufzeit und eines erneut charismatischen Sam Neills in der Hauptrolle läuft Johnstons Dinoaction zudem flüssig durch und lässt erst gar keine Gelegenheit zur Langeweile aufkommen.

                    Die Qualität der Spezialeffekte hat im Vergleich zu den Vorgängern zwar ein wenig nachgelassen, doch können sich der als neue Hauptattraktion auftretende Spinosaurus und seine Urzeitgefährten dennoch recht gut sehen lassen. Als kleineres Highlight erweist sich darüber hinaus die Auseinandersetzung mit einigen Pteranodon, die sich aus ihren in luftiger Höhe gelegenen Käfigen befreit haben.

                    So ist Johnston letztlich ein dynamischer Trilogieabschluss geglückt, der das Niveau seiner Vorgänger zwar nicht halten kann, insgesamt aber dennoch für actionreiche Unterhaltung sorgt.

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                    • 7 .5

                      Da gleich eine ganze Reihe von Filmen, die in den 80er Jahren im Fahrwasser von Ridley Scotts „Alien“ (1979) schwammen, an den Kinokassen untergegangen waren, trauten sich die Verantwortlichen lange Zeit über nicht an eine Fortsetzung heran. Regisseur James Cameron, der sich mit „Terminator“ (1984) einen Namen gemacht hatte, zeigte sich jedoch hellauf begeistert, als man ihm schließlich die Verantwortung für den zweiten Teil übertrug und glaubte an dessen Erfolg. Der so entstandene „Aliens“ setzt im Unterschied zum Vorgänger weniger auf subtilen Horror, als vielmehr auf aufwendige Actionsequenzen und besitzt somit seinen ganz eigenen Reiz, ohne dabei den ersten Teil einfach nur zu kopieren.

                      Der von den furchtbaren Geschehnissen auf der ‚Nostromo‘ traumatisierten Ellen Ripley (Sigourney Weaver) schenkt man keinen Glauben, als sie nach über 50 Jahren aus dem Kälteschlaf erwacht und von ihrem Kampf mit dem Xenomorph berichtet. Da man auf ihren Erfahrungsschatz dennoch nicht verzichten möchte, soll sie sich bald darauf einer Militäreinheit um Corporal Hicks (Michael Biehn) anschließen, die die Lage auf einem Exomond klären soll, zu dessen Bewohnern der Kontakt abgebrochen ist. Als Ripley und die Marines auf dem Mond landen, finden sie zu ihrem Entsetzen die dort gegründete Kolonie völlig verlassen vor. Lediglich die kleine Newt (Carrie Henn) scheint überlebt zu haben…

                      Obgleich der Zuschauer über Vorwissen aus dem ersten Teil verfügt, wählt Cameron einen ähnlichen Spannungsaufbau wie Ridley Scott in Teil 1 und lässt sich viel Zeit, um die Charaktere und den neuen Schauplatz einzuführen. So dauert es abermals eine ganze Weile, ehe wir die außerirdischen Kreaturen ein erstes Mal zu Gesicht bekommen.

                      Spätestens wenn klar ist, dass sich Ripley und ihre Mitstreiter diesmal einem ganzen Nest voller Aliens gegenübersehen, steigt die Spannung jedoch kontinuierlich und es entwickelt sich ein packender Kampf um Leben und Tod.

                      Neben der starken Effektarbeit und dem erneut furchteinflößenden Kreaturendesign überzeugt Camerons Werk derweil auch mit einer stimmigen Weiterentwicklung der Protagonistin, wird Ripley doch diesmal zur mutigen Löwenmutter, die ihr Junges mit aller Macht beschützen will.

                      Abstriche machen muss man indes bei den am Rande zur Karikatur wandelnden Marines, deren Unvermögen in Anspielung auf das Scheitern des US-Militärs im Vietnamkrieg von Cameron immer wieder in den Vordergrund gerückt wird. Insbesondere der von Bill Paxton verkörperte Private Hudson erweist sich als echte Nervensäge, dem man am liebsten ein baldiges Ende wünscht.

                      Schon allein aufgrund der furiosen Actionszenen, bei denen u.a. Flammenwerfer und ein gelber Laderoboter zum Einsatz kommen, stellt „Aliens“ jedoch eine würdige Fortsetzung dar.

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                      • 6

                        „The Black Phone“ ist ein mit sehr viel Retrocharme ausgestatteter Horrorthriller unter der Regie des genreerfahrenen Scott Derrickson (Der Exorzismus von Emily Rose, Sinister), welcher auf Joe Hills gleichnamiger Kurzgeschichte basiert.

                        1978: In dem kleinen Vorort von Denver, in dem die Geschwister Finn (Mason Thames) und Gwen (Madeleine McGraw) leben, geht die Angst um, da seit geraumer Zeit ein maskierter Kindesentführer (Ethan Hawke) auf den Straßen unterwegs ist. Am helllichten Tag sucht sich der ‚Greifer‘ getaufte Mann scheinbar wahllos seine Opfer und entkommt unerkannt mit seinem schwarzen Lieferwagen. Auch mehrere Schulkameraden des Geschwisterpaares sind bereits vom ‚Greifer‘ mitgenommen worden. Eines Tages wird schließlich auch Finn von dem Unbekannten überwältigt und in einen schallisolierten Keller gesperrt. Während Gwen ihren Bruder mithilfe ihrer hellseherischen Fähigkeiten ausfindig machen will, bemerkt Finn, dass das kaputte Telefon in dem Kellergefängnis ein Geheimnis birgt, das zu seiner Rettung führen könnte…

                        Zwar hat sich Joe Hill längst als Autor selbst einen Namen gemacht, doch ist der enorme Einfluss, den das Werk seines Vaters Stephen King auf seine Erzählungen ausübt, kaum zu leugnen. Und so enthält auch die Verfilmung von „The Black Phone“ nahezu sämtliche Zutaten, für die auch Kings Geschichten berühmt sind: Vorstadtidylle, Kinder in den Hauptrollen, ein alkoholkranker Vater, schaurige Verbrechen. Speziell die Parallelen zu Kings Erfolgsroman „ES“ sind unverkennbar – und das nicht nur aufgrund der Luftballons im Lieferwagen des ‚Greifers‘. Entsprechend beschleicht den Zuschauer sehr bald das Gefühl, dies alles in ganz ähnlicher Form schon häufiger gesehen zu haben.

                        Was „The Black Phone“ an Originalität vermissen lässt, gleicht der Horrorthriller jedoch mit einem stimmigen 70er Look, souveräner Kameraführung und einem gut ausgewählten Darstellerensemble halbwegs wieder aus. Insbesondere die junge Madeleine McGraw weiß als mutige kleine Schwester mit übersinnlichem Talent zu begeistern und stiehlt selbst den erwachsenen Castmitgliedern ein ums andere Mal die Show. Wohl nicht ganz zufällig erinnert sie in ihrer Erscheinung sehr an Emily Perkins in der „ES“ Verfilmung aus den 90ern. Die grobkörnigen Traumsequenzen, in denen Gwen die Kindesentführungen miterlebt, zählen derweil auch zu den visuellen Highlights in Derricksons Film.

                        Spätestens im Mittelteil macht sich allerdings bemerkbar, dass hier eine Kurzgeschichte auf Spielfilmlänge gestreckt wurde, bekommen die Charaktere – mit Ausnahme von Finn, der mehrere Fluchtversuche startet – in dieser Phase doch kaum noch etwas zu tun. Insbesondere mehr Ermittlungsarbeit der Polizei hätte Derricksons Film gut zu Gesicht gestanden, doch bleiben die Beamten ähnlich tatenlos wie der für die Handlung letztlich überflüssige Bruder des Entführers.

                        Bemerkenswert ist außerdem noch, dass die Gewalt im Film häufig auch unter den Kindern stattfindet. So gehören jene Szenen, in denen die Mobber auf Gleichaltrige einschlagen und -treten zu den schockierendsten und blutigsten Momenten des Films.

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                        • Sehr schwierig für mich, da ich kaum Serien gucke...

                          1. Game of Thrones
                          2. X-Factor: Das Unfassbare
                          3. Lost
                          4. 24
                          5. The Night Of: Die Wahrheit einer Nacht
                          6. True Detective
                          7. Columbo
                          8. Broadchurch
                          9. Manhunt: Unabomber
                          10. Detektiv Conan

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                          • 1. Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
                            2. Für eine Handvoll Dollar (1964)
                            3. Brimstone (2016)
                            4. Butch Cassidy und Sundance Kid (1969)
                            5. Der mit dem Wolf tanzt (1990)
                            6. Zwei glorreiche Halunken (1966)
                            7. Die Glorreichen Sieben (1960)
                            8. Aufstand der Aufrechten (1978)
                            9. Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962)
                            10. Feinde – Hostiles (2017)

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                            • Yippee Ki yay, Freunde!

                              Diesmal satteln wir unsere Pferde und reiten Richtung Sonnenuntergang. Eure Top 10 Western stehen an.
                              Also schnallt euch eure Colts um und gebt eurem Gaul die Sporen. Viel Vergnügen!

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                              • 8

                                John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ hatte es im Sommer 1982 schwer an den Kinokassen. Nicht nur, dass eine Veröffentlichung im Winter angesichts des eisigen Handlungsortes möglicherweise sinniger gewesen wäre, Carpenters Film musste sich in jenen Wochen auch gegen namhafte Konkurrenz erwehren. Und so strömten die Kinogänger lieber in die Spielberg Produktionen „Poltergeist“ und „E.T. – Der Außerirdische“ und ließen den Horrorschocker über die Mitglieder einer antarktischen Forschungsstation, die von einem außerirdischen Parasiten dezimiert werden, links liegen. Zunächst also noch ein Kassenflop, erarbeitete sich Carpenters Werk dank Heimkinoveröffentlichung und zahlreicher TV-Ausstrahlungen mit den Jahren aber dennoch den Ruf eines Genreklassikers.

                                Das zwölfköpfige Team einer US-Forschungsstation mitten in der endlosen Weite der Antarktis erhält überraschenden Besuch von zwei Norwegern, die einem Schlittenhund der Amerikaner nachjagen und ihn erschießen wollen. Die Amerikaner, die sich auf die seltsame Jagd keinen Reim machen können, töten einen der Norweger, während der andere sich versehentlich selbst in die Luft sprengt. Der Helikopterpilot MacReady (Kurt Russell) möchte der Ursache für den Zwischenfall auf den Grund gehen und fliegt deshalb gemeinsam mit dem Mediziner Dr. Copper (Richard Dysart) zur norwegischen Station, wo sie auf mehrere grauenhaft deformierte Leichen stoßen. Zurück in ihrer Station nehmen die Männer eine Autopsie an den Toten vor, können jedoch zunächst keine Erklärung für die Deformation finden. Derweil bricht im Hundezwinger die Hölle los…

                                Carpenters Neuauflage des Schwarzweiß-Films von 1951 bietet eine packende Mischung aus Paranoia und schockierendem Ekelhorror, welche dank der ungemein dichten Atmosphäre und der hervorragenden Effektarbeit auch heute noch für schaurige Unterhaltung sorgt und dank des zügigen Erzähltempos keine Langeweile aufkommen lässt. Hinzu kommen stimmungsvolle Bilder der weiten Eislandschaft sowie ein passender Ennio Morricone Score.

                                Abstriche muss man derweil lediglich bei der Figurenzeichnung machen. So ist es zwar bewundernswert, wie uns Carpenter die Männer der Forschungsstation allein anhand ihrer Handlungsweisen vorstellt, doch ist die Gruppe so groß, dass man als Zuschauer Mühe hat, Namen und Gesichter richtig zuzuordnen. Da man sich jedoch jederzeit an dem als Fixpunkt dienenden MacReady orientieren kann, fällt dieser Makel insgesamt nicht so sehr ins Gewicht, sodass „Das Ding aus einer anderen Welt“ beängstigenden Body-Horror liefert, der mehr und mehr unter die Haut kriecht.

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                                • 6

                                  Das nach dem deutschen Reichspräsidenten benannte Luftschiff LZ 129 Hindenburg war mit einer Länge von 245 Metern eines der größten Luftfahrzeuge aller Zeiten und eine fliegende Zurschaustellung deutscher Konstrukteurskunst, dessen Erfolgsgeschichte mit der Feuerkatastrophe am 6. Mai 1937 ein jähes Ende fand.

                                  Rund um dieses bis heute unaufgeklärte Unglück strickt Regisseur Robert Wise (West Side Story, Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All) eine fiktive Geschichte über ein Attentat, welches ein Oberst der Luftwaffe mit aller Macht zu verhindern versucht.

                                  1937: Als die NS-Führung einen Hinweis erhält, wonach ein Sprengstoffanschlag auf die ‚Hindenburg‘ geplant ist, wird der Luftwaffenoberst Franz Ritter (George C. Scott) damit beauftragt, auf dem bevorstehenden Flug von Frankfurt nach Lakehurst für Sicherheit zu sorgen und sämtliche Passagiere zu kontrollieren. Um einen potenziellen Attentäter ausfindig zu machen, setzt Ritter auf die Zusammenarbeit mit seiner alten Liebe, der Gräfin Ursula (Anne Bancroft), und muss sich notgedrungen mit den Methoden des Gestapo-Mannes Martin Vogel (Roy Thinnes) arrangieren, der sich heimlich unter die Passagiere gemischt hat…

                                  „Die Hindenburg“ ist zwar über weite Strecken kein besonders spannungsgeladener oder actionreicher Film, doch hat die brisante Gemengelage an Bord des gewaltigen Zeppelins durchaus ihren Reiz, erinnert die Tätersuche auf beschränktem Raum doch an Agatha Christie Krimis wie „Mord im Orient-Express“.

                                  Ebenso mutig wie ungewöhnlich erscheint außerdem, dass eine US-Produktion einen deutschen Oberst als Protagonisten und Identifikationsfigur wählt. Zumal Ritter anders als etwa ein Graf von Stauffenberg keineswegs den deutschen Widerstand repräsentiert.

                                  Neben dem gut ausgewählten Cast, dem u.a. noch William Atherton (Stirb langsam), Charles Durning (Tootsie) und Burgess Meredith (Rocky) angehören, wissen speziell auch die oscarprämierten Spezialeffekte zu gefallen, die für eine realistisch anmutende Atlantiküberquerung sorgen.

                                  Die Kombination aus Original-Bildern und Spielszenen im Finale erweist sich indes als gewöhnungsbedürftig, entfaltet aber gleichzeitig auch ihre ganz eigene, sehr erschütternde Wirkung.

                                  Angesichts dieser Vorzüge lässt sich dann auch über einige Längen und Durchhänger im Mittelteil einigermaßen hinwegsehen.

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                                  • 5

                                    Obwohl bis heute für ihre Horrorproduktionen berühmt, haben die britischen Hammer-Studios neben den zahlreichen Vampir-, Mumien- und Frankenstein-Filmen nur einen einzigen Werwolf-Film hervorgebracht: „Der Fluch von Siniestro“, eine Schauermär unter der Regie des Genrespezialisten Terence Fisher (Dracula, Der Hund von Baskerville).

                                    Spanien im 18. Jahrhundert: Auf der Suche nach einer milden Gabe kommt ein Bettler (Richard Wordsworth) in das Schloss des tyrannischen Marqués Siniestro (Anthony Dawson), der gerade seine Hochzeit feiert. Der Markgraf verspottet den armen Mann vor versammelter Gesellschaft und lässt ihn schließlich in den Kerker werfen, wo er schon bald vergessen wird. Mit den Jahren degeneriert der Bettler zum bloßen Schatten eines Menschen, der nur durch die Güte einer stummen Magd (Yvonne Romain) am Leben gehalten wird. Als sich die Magd eines Tages ihrem Herrn widersetzt, wird sie in die Zelle des Bettlers gesperrt, der sogleich über die wehrlose Frau herfällt und sie vergewaltigt. Zwar gelingt der Magd kurz darauf die Flucht, doch muss sie bald feststellen, dass sie von ihrem Vergewaltiger ein Kind erwartet. Schon früh zeigt sich, dass Leon (Justin Walters) anders ist als andere Kinder, plagen ihn in Vollmondnächten doch wiederkehrende Alpträume, die erschreckend real zu sein scheinen…

                                    Fisher lässt sich zunächst sehr viel Zeit, um die Vorgeschichte der Eltern des Werwolfs zu erzählen, sodass schon beinahe die Hälfte der Laufzeit vergangen ist, ehe wir erste Anzeichen der Lykanthropie zu Gesicht bekommen. Diese Vorgeschichte über den Bettler und die Magd gestaltet sich zwar nicht uninteressant, ja sogar ansprechender als die Kindheit des Werwolfs, doch braucht der Film dennoch viel zu lange, um zu seinem Kernthema vorzudringen.

                                    Während Kostüme und Ausstattung zu überzeugen wissen und für eine ansprechende Gruselatmosphäre sorgen, fallen die Leistungen der Castmitglieder eher durchwachsen aus. Speziell der kleine Justin Walters wirkt mit der Rolle des Werwolfkindes ein wenig überfordert. Umso bedauerlicher ist es, dass der Film sich so viel Zeit lässt, ehe der damals noch weitgehend unbekannte Oliver Reed, welcher den erwachsenen Werwolf verkörpert, ein erstes Mal zu sehen ist, vermag er dem Werwolf-Charakter doch sogleich mehr Leben einzuhauchen.

                                    Zwar führt Fisher die Geschichte letztlich zu einem recht gelungenen Finale, in dem der Werwolf dann auch endlich so richtig in Aktion treten darf, doch bleibt der Eindruck haften, dass „Der Fluch von Siniestro“ sich viel zu lange mit Nebensächlichkeiten aufhält und das Potenzial der Geschichte nicht ausschöpfen kann.

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                                    • 6

                                      „Planet der Affen: Prevolution“ unter der Regie von Rupert Wyatt (The Escapist, The Gambler) bietet eine Neuinterpretation der Original-Filme und stellt zugleich den Auftakt zu einer neuen Reihe von Affen-Filmen um Revolutionsführer Caesar dar.

                                      Der für ein Pharmaunternehmen tätige Dr. Will Rodman (James Franco) experimentiert mit einem Virus, der als Heilmittel gegen Alzheimer fungieren soll und von Will und seinen Kollegen zunächst an Affen getestet wird. Dabei treibt Will auch ein persönliches Interesse an, zeigen sich bei seinem Vater Charles (John Lithgow) doch vermehrt erste Anzeichen der Krankheit. Nach einem Vorfall mit einer aggressiven Schimpansin wird das Projekt jedoch unverzüglich abgebrochen und sämtliche Tiere eingeschläfert. Lediglich das neugeborene Kind der Schimpansin bleibt zurück und wird von Will in Obhut genommen. Der junge Schimpanse mit dem Namen Caesar (Andy Serkis) zeigt schon früh Anzeichen von enormer Intelligenz, worin Will einen Beweis für die Wirkkraft des Virus‘ sieht…

                                      Während im Original von 1968 noch Menschen mit Affenmasken zu sehen waren, konnte Regisseur Wyatt für seinen Film auf die Motion-Capture-Technik zurückgreifen, mit Hilfe derer Caesar und seine Artgenossen zum Leben erweckt werden. Der technische Fortschritt ist für den Auftakt der Affen-Reihe von enormer Bedeutung, stehen hier doch weniger die Menschen als vielmehr die Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas im Mittelpunkt der Handlung. Während die Bewegungsabläufe der Tiere in Wyatts Film noch etwas verbesserungswürdig erscheinen, weiß insbesondere die ausdrucksstarke Mimik des Protagonisten Caesar zu gefallen, mittels derer die Gefühle des zunächst stummen Tieres glaubhaft transportiert werden.

                                      Caesars Charakterentwicklung vom neugierigen Jungtier zum resoluten Anführer der Affenrevolte bildet dann auch den emotionalen Kern des Films, während die menschlichen Charaktere eher schablonenhaft angelegt sind und Nebenakteure wie Freida Pinto (Slumdog Millionär) und Brian Cox (Troja) nur wenig zu tun bekommen.

                                      Seine stärksten Momente hat der mit zahlreichen Anspielungen an das Original gespickte Film aber ohnehin immer dann, wenn er sich ganz auf Caesar und dessen Identitätssuche fokussiert. Die recht belanglosen Actionsequenzen – wozu auch das Finale auf der Golden Gate Bridge zählt – hätte es angesichts dieses interessanten Werdegangs gar nicht gebraucht und fühlen sich wie ein unnötiges Zugeständnis an den Massengeschmack an.

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                                      • 1. The Dark Knight (2008)
                                        2. Batman Begins (2005)
                                        3. Logan (2017)
                                        4. The Dark Knight Rises (2012)
                                        5. The Batman (2022)
                                        6. Oldboy (2003)
                                        7. V wie Vendetta (2005)
                                        8. Watchmen (2009)
                                        9. Iron Man (2008)
                                        10. A History of Violence (2005)

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                                        • Diesmal tauchen wir ein in die Welt der bunten Bilder und Sprechblasen. Eure Top 10 Comicfilme stehen an.
                                          Erlaubt sind sämtliche Filme, die auf Comics, Graphic Novels etc. basieren. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft findet also hier ebenso ihren Platz wie die tapferen Gallier oder das kleine Arschloch.
                                          Viel Spaß!

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                                          • 8

                                            Nach dem enormen Erfolg des Vorgängers, der sämtliche Kassenrekorde pulverisiert hatte und zum einspielstärksten Kinofilm seiner Zeit aufgestiegen war, konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Regisseur Steven Spielberg (Der weiße Hai, E.T. – Der Außerirdische) sein Publikum ein weiteres Mal in den prähistorischen Dinosaurierpark entführen sollte. Mit „Vergessene Welt: Jurassic Park“ schuf er schließlich eine würdige Fortsetzung, die sich noch stärker als Teil 1 auf Action und Creature Horror fokussiert und dabei erstaunlich düster und grimmig daherkommt.

                                            Die in finanzielle Schieflage geratene Biotechnologie-Firma ‚InGen‘ plant, die ursprünglichen ‚Jurassic Park‘ Pläne des inzwischen abgesetzten Firmenchefs John Hammond (Richard Attenborough) in modifizierter Form wieder aufzugreifen und einen Dinosaurierzoo in San Diego zu eröffnen. Hierzu sollen einzelne Tiere aufs Festland gebracht werden, die bisher ohne Zäune in ihrem Ökosystem auf der Isla Sorna gelebt haben. Um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Saurier nicht eingesperrt gehören, will Hammond zeitgleich ein Forscherteam zur Insel entsenden, um das natürliche Leben der Urzeittiere zu dokumentieren. Der Mathematiker Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum), der sich auf Hammonds Wunsch hin dem Team anschließen soll, verweigert zunächst seine Teilnahme angesichts der fürchterlichen Erfahrungen auf der Nachbarinsel, willigt dann aber doch ein, als er erfährt, dass sich seine Freundin Dr. Sarah Harding (Julianne Moore) bereits auf der Insel befindet…

                                            Der Titel des zweiten Teils irritiert ein wenig, könnte man doch meinen, dass es sich um eine Umsetzung von Arthur Conan Doyles Abenteuerroman „Die vergessene Welt“ handelt. Tatsächlich orientierte sich Spielberg jedoch wie schon beim Vorgänger an einer Vorlage von Michael Crichton. Darüber hinaus sind diverse Parallelen zu den „King Kong“-Filmen zu erkennen.

                                            Wie schon der Vorgänger verfügt auch der zweite Teil über eine sehr angenehme, eher untypische Figurenkonstellation. Ähnlich wie Sam Neill in Teil 1 ist auch der nun mehr im Vordergrund stehende Jeff Goldblum nicht der klassische ‚Leading Man‘, der immer alles am besten kann und dem sich alle anderen unterordnen müssen. Vielmehr haben wir es mit mehreren gleichberechtigen Charakteren zu tun, die alle ihre Momente bekommen. Entsprechend haben auch Figurentode wie jener des von Richard Schiff verkörperten Eddie mehr Gewicht als dies in vergleichbaren Werken der Fall ist.

                                            Stand im ersten Teil noch überwiegend das Staunen und die Faszination für die neugeschaffenen Kreaturen im Zentrum, so setzt Spielberg diesmal noch mehr auf Spektakel und blanke Panik angesichts der Gefahr, die von T-Rex, Raptoren und Co. ausgeht. Hinzu kommt eine Prise trockenen Humors, der für einige Schmunzler sorgt, sowie ein gut aufspielender Cast, dem u.a. noch Vince Vaughn (The Cell) und Pete Postlethwaite (Die üblichen Verdächtigen) angehören.

                                            So steht am Ende ein sehr kurzweiliger und rasanter Blockbuster, der abermals auf viele nach wie vor überzeugende Animatronics setzt und das Heimkino ein weiteres Mal zum Beben bringt.

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                                            • 1. O.J.: Made in America (2016) - über die Karriere und den Mordprozess gegen den Schauspieler und Football-Star O.J. Simpson
                                              2. The Act of Killing (2012) - über das Massaker in Indonesien in den 60er Jahren und dessen Nachwirkungen
                                              3. Val (2021) - über die Karriere und die Schicksalsschläge des Schauspielers Val Kilmer
                                              4. Am Borsigplatz geboren (2015) - über die Gründungsgeschichte von Borussia Dortmund
                                              5. Unsere Erde (2007) - über unseren blauen Planeten
                                              6. Blauäugig (1996) - über die Anti-Rassismus-Workshops von Jane Elliott
                                              7. Diego Maradona (2019) - über die Karriere der argentinischen Fußballlegende
                                              8. Höllental (2021) - über den Kriminalfall Peggy Knobloch
                                              9. Night will fall (2014) - über Alfred Hitchcocks unveröffentlichte Holocaust-Doku
                                              10. Tom meets Zizou (2011) - über den unangepassten Fußballer Thomas Broich

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                                              • Diesmal sind eure Top 10 Dokumentationen an der Reihe. Ich schaue zwar selbst nur selten welche, gerade deshalb bin ich aber umso mehr auf eure Empfehlungen gespannt.
                                                Falls sich einige hier schwer tun sollten, sind natürlich auch Top 5, Top 3 oder Top 1 Listen erlaubt.

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                                                • 5

                                                  „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ ist eine familienfreundliche Abenteuerkomödie unter der Regie von Jake Kasdan (Bad Teacher, Red One), die sich sowohl als Fortsetzung wie auch als modernisierte Neuauflage des 90er Jahre Klassikers versteht und dabei trotz abgestandener Gags passabel zu unterhalten weiß.

                                                  Der nerdige Teenager Spencer (Alex Wolff) wird zusammen mit drei Mitschülern zum Nachsitzen verdonnert. In einem Kellerraum, in dem das Quartett für Ordnung sorgen soll, stoßen die Schüler auf eine alte Spielekonsole, die sie kurzerhand an den Fernseher anschließen. Nachdem sie ihre Avatare ausgewählt und das Spiel gestartet haben, werden sie unerwartet in die Dschungelwelt des ‚Jumanji‘-Spiels gesogen, wo sie in die Rollen des mutigen Abenteurers Dr. Bravestone (Dwayne Johnson), des Kartografen Prof. Oberon (Jack Black), des Zoologen Franklin Finbar (Kevin Hart) und der Kämpferin Ruby Roundhouse (Karen Gillan) schlüpfen. Um wieder in die reale Welt zurückkehren zu können, müssen die Vier nun ein gestohlenes Juwel an seinen Bestimmungsort zurückbringen. ehe ihre drei Leben aufgebraucht sind. Sollte ihre Mission scheitern, drohen die Teenager für immer in der Spielwelt gefangen zu bleiben…

                                                  Kasdans Abenteuerfilm startet mit einem charmanten ersten Drittel im Geiste von „The Breakfast Club“ (1985), in dem die unterschiedlichen Charaktere und die Ausgangslage des Spiels vorgestellt werden. Die Idee, aus dem Brettspiel des Originals eine Videospielversion zu machen, erweist sich dabei als gelungener Kniff und schürt dank der vielversprechenden Einführung die Erwartung auf das Kommende.

                                                  Sobald die eigentliche Mission beginnt, verflacht die Handlung allerdings zunehmend und das anfängliche Interesse nimmt rapide ab. Dies ist neben der einfallslosen Schnitzeljagd rund um das entwendete Juwel vor allem dem Umstand geschuldet, dass „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ anders als das Original kaum Spannung oder Grusel über die Auseinandersetzung mit der Flora und Fauna des Dschungels generiert, sondern stattdessen eine profillose Motorradgang in den Mittelpunkt rückt, die als Hauptbedrohung für die vier Protagonisten herhalten muss. Zudem bietet die Jumanji-Welt abseits von einem großen Basar kaum erinnerungswürdige Schauplätze.

                                                  Während Karen Gillan als schüchternes Mauerblümchen im Körper einer Kampfamazone für den einen oder anderen Schmunzler sorgt, agieren ihre drei Mitstreiter reichlich überdreht und fallen vor allem durch pubertären Körpertauschhumor auf. Erweist sich die Diskrepanz zwischen dem realen Erscheinungsbild der Teenager und ihren Avataren anfangs noch als recht amüsant, beginnen die immergleichen Gags über Harts geringe Körpergröße, Johnsons Muskeln und Blacks Leibesfülle spätestens in der zweiten Hälfte zu langweilen.

                                                  Und auch die Geschichte um das verschwundene Juwel fühlt sich schon frühzeitig wie auserzählt an, wird aber durch das weitere Hin und Her zwischen der Heldengruppe und den Bösewichten dennoch über zwei Stunden ausgewalzt.

                                                  Da Kasdans Film aber das Herz am rechten Fleck hat und zu einem recht niedlichen Finale geführt wird, reicht es für ein insgesamt solides Gesamtfazit.

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                                                  • 6

                                                    Der auf der beliebten italienischen Comicreihe basierende „Gefahr: Diabolik!“ ist ein im schrillen Sixties-Look gehaltener Actionfilm von Mario Bava (Die drei Gesichter der Furcht, Blutige Seide), der sich wie eine launige Mischung aus Bond und Barbarella anfühlt.

                                                    Der Superschurke Diabolik (John Philip Law) und seine Freundin Eva (Marisa Mell) halten die Polizei um Inspektor Ginko (Michel Piccoli) permanent auf Trab. Nachdem sie einen Geldtransporter überfallen und dabei zehn Millionen Dollar erbeutet haben, wird eine Großfahndung eingeleitet, um das Verbrecherpaar endlich zur Strecke zu bringen. Derweil plant der gerissene Diabolik schon den nächsten Coup: Er will eine berühmte Smaragd-Kette stehlen, welche auf Schloss Saint Just aufbewahrt wird, um sie seiner Freundin zum Geburtstag zu schenken. Dabei kommt ihm neben der Polizei jedoch auch der skrupellose Syndikatsboss Valmont (Adolfo Celi) in die Quere…

                                                    Mit seiner Freizügigkeit, der verspielten Inszenierung und dem kreativen Kostüm- und Setdesign quillt Bavas Film der Zeitgeist der 60er geradezu aus jeder Pore. So tritt der Protagonist durchgängig im hautengen Latex-Anzug auf, während er wahlweise wertvolle Artefakte entwendet, Amtsträger bloßstellt oder sich mit seiner leicht bekleideten Gespielin in seinem zur Lustgrotte umfunktionierten Unterschlupf vergnügt. Als besonders einprägsam erweist sich dabei etwa eine Szene, in der es Diabolik und Eva in einem Meer aus Geldscheinen treiben.

                                                    Punkten kann „Gefahr: Diabolik!“ zudem mit seinen ebenfalls an die Bond-Reihe erinnernden Gadgets, rasanten Verfolgungsjagden sowie einem ebenso schrägen wie vielfältigen Ennio Morricone-Score.

                                                    Ankreiden lässt sich Bavas Werk, welches Filmemachern wie Edgar Wright als Inspirationsquelle diente, neben einigen zu lang geratenen Szenen und Spannungsdurchhängern derweil vor allem die Besetzung des Protagonistenpaares, fehlt es John Philip Law und Marisa Mell bei allem Sexappeal doch ein Stück weit an Charisma. Fans von Filmen wie „Fantomas“ (1964), „Batman hält die Welt in Atem“ (1966) und „Flash Gordon“ (1980) dürfen bei Bavas frivoler Comic-Action aber dennoch jederzeit zuschlagen.

                                                    In jüngerer Zeit kehrte Superschurke Diabolik mit einer Trilogie der Manetti-Brüder (2020-2023) auf die Leinwände Italiens zurück.

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