Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
„Ein Hundeleben“ ist ein Kurzfilm von Charlie Chaplin (Goldrausch, Moderne Zeiten), der bereits sehr viel von dem enthält, was die späteren Werke des Stummfilm-Stars auszeichnet und als Blaupause für seinen ersten Langfilm „Der Vagabund und das Kind“ (1921) angesehen werden kann.
Charlie (Charlie Chaplin) ist bettelarm, hat keine Arbeit und lebt allein hinter einem Bretterverschlag. Als er einen Straßenhund vor anderen Tieren rettet, gewinnt er einen treuen Begleiter. Gemeinsam versuchen Charlie und der Hund fortan, etwas Essbares zu stehlen, müssen dabei jedoch stets auf die wachsamen Polizisten in der Gegend achtgeben. In einem Tanzlokal begegnen sie einer charmanten Sängerin (Edna Purviance), in die sich Charlie Hals über Kopf verliebt…
Wie so viele Filme Chaplins übt auch „Ein Hundeleben“ Kritik an den sozialen Missständen seiner Zeit und erzählt von Armut und Arbeitslosigkeit in einer rücksichtslosen und kaltherzigen Gesellschaft. Sehr anschaulich fällt dabei etwa die Szene auf dem Arbeitsamt aus, in der der Protagonist vergeblich von einem Schalter zum nächsten hetzt.
Aber auch der für Chaplin typische Humor inklusive temporeicher Verfolgungsjagden kommt nicht zu kurz und sorgt für einige Lacher. Auf diese Weise ergibt sich ein gleichsam anrührendes wie heiteres Filmerlebnis, welches dank der knappen Laufzeit von 34 Minuten zudem angenehm kurzweilig ausfällt.
Erwähnenswert ist außerdem, dass „Ein Hundeleben“ der erste Film ist, in dem Charlie Chaplin gemeinsam mit seinem älteren Bruder Sydney zu sehen ist, der seinerzeit ebenfalls ein beliebter Komiker war. Sydney Chaplin spielt einen Wurstbudenbesitzer, der vergeblich zu verhindern versucht, dass Charlie seine Auslage stibitzt.
„Die schwarze Witwe“ ist ein sinnlich-erotischer, gänzlich unaufgeregt erzählter Thriller unter der Regie von Bob Rafelson (Five Easy Pieces, Wenn der Postmann zweimal klingelt), welcher mehr Wert auf eine exotische Atmosphäre und die Ausarbeitung seiner Charaktere als auf vordergründige Spannung legt.
Die für das Justizministerium tätige Alexandra Barnes (Debra Winger) kommt einer Reihe mysteriöser Todesfälle auf die Spur, zwischen denen sie einen Zusammenhang zu erkennen glaubt. Alexandra vermutet, dass hinter allen Todesfällen Catherine Petersen (Theresa Russell) steckt, die unter falschen Namen reiche Männer verführt und sie anschließend ermordet, um an ihr Vermögen zu kommen. Bei ihrer Suche nach der untergetauchten Mörderin entwickelt Alexandra mehr und mehr eine gefährliche Obsession…
Die Karriere des einst gefeierten New Hollywood Regisseurs Rafelson befand sich in den 80er Jahren im Sinkflug und so half ihm der moderate Erfolg von Filmen wie „Die schwarze Witwe“, um sich ein Stück weit zu rehabilitieren und zukünftige Projekte anstoßen zu können.
Vollkommen entschleunigt und in aller Ruhe treibt Rafelson die Geschichte um die männermordende Witwe voran und kann sich dabei vor allem auf seine beiden stark aufspielenden Hauptdarstellerinnen verlassen, welche dem eher konventionellen Plot die gewisse Würze geben.
Anders als etwa „Wild Things“ (1998), in dem Theresa Russell ebenfalls einen wohlhabenden Männervamp verkörpert, schlägt Rafelsons Film nicht Haken um Haken, sondern läuft von Beginn an geradlinig auf sein Ziel zu. Zwar bekommen wir auch hier Sex und nackte Haut zu sehen, doch belässt es „Die schwarze Witwe“ dennoch an vielen Stellen bei subtilen Andeutungen – insbesondere in Bezug auf die Anziehung zwischen den beiden Frauen.
Als echter Trumpf erweisen sich außerdem die stilvoll in Szene gesetzten Schauplätze. So spielt etwa der finale Teil der Handlung auf Hawaii, wo wir die Figuren u.a. bei Tauchgängen und dem Besuch eines lavaspeienden Vulkans begleiten.
Auf explizite Gewaltszenen verzichtet Rafelson hingegen völlig, sodass wir den Todeskampf der u.a. von Nicol Williamson (Kein Koks für Sherlock Holmes) und Dennis Hopper (Easy Rider) verkörperten Opfer gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Vielmehr baut Rafelson immer wieder kleine und größere Zeitsprünge ein, die anfänglich noch für Verwirrung sorgen, mit Blick auf den finalen Twist dann aber doch sinnig erscheinen.
Vielen Dank @Framolf für den Tipp!
Mit „Denen man nicht vergibt“ schuf John Huston (African Queen, Moby Dick) einen ungewöhnlichen Western, der sich mit Identitätsfragen, zerrütteten Familienverhältnissen sowie den Konflikten zwischen amerikanischen Ureinwohnern und weißen Siedlern auseinandersetzt.
Ben Zachary (Burt Lancaster) und seine Familie haben es nach Ende des Bürgerkrieges zu einigem Wohlstand gebracht und nennen eine große Ranch im Norden von Texas ihr Eigen. Seit Bens Vater bei einem Überfall der Kiowa getötet wurde, hegt die Familie einen tiefgehenden Hass gegen die Indianer und begegnet ihnen mit großer Feindseligkeit. Während Ben mit seinen beiden Brüdern der Cowboy-Arbeit nachgeht, schmiedet die junge Rachel (Audrey Hepburn), die Adoptivtochter der Zacharys, Heiratspläne mit dem schüchternen Charlie (Albert Salmi), einem Sohn der befreundeten Familie Rawlins. Rachel möchte die Verbindung mit Charlie jedoch nicht eingehen, ohne die Zustimmung Bens eingeholt zu haben, der nach dem Tod des Vaters die Rolle des Oberhaupts der Zacharys eingenommen hat. Die scheinbar heile Welt der beiden Familien bekommt erhebliche Risse, als eines Tages ein offenbar verwirrter Mann (Joseph Wiseman) in der Gegend auftaucht und Gerüchte über Rachel streut…
Hustons Western lässt sein Publikum lange Zeit im Unklaren darüber, in welche Richtung sich die Geschichte um die beiden Familienclans entwickeln könnte, ist doch nicht gleich ersichtlich, in welcher Beziehung die einzelnen Charaktere zueinander stehen und was es mit dem mysteriösen Fremden und seinen Gerüchten auf sich hat. So lernen wir die Zacharys und die Rawlins‘ zunächst beim Essen und Tanzen kennen und erleben, wie sie ihre beiden Familien durch Heirat vereinigen wollen. Dass hinter der fröhlichen und unbeschwerten Fassade einige Konflikte schwelen, wird im Zuge dessen zwar angedeutet, aber zunächst nicht näher beleuchtet. Dennoch gestaltet sich diese recht lange Einführungsphase nicht uninteressant und legt die Grundlage für das Kommende.
Spätestens mit der Szene, in der die wütenden Clans den Unbekannten an einem Baum aufhängen wollen, gewinnt Hustons Western an Intensität und schürt die Erwartungen an den weiteren Verlauf der Handlung. Zunehmend wird deutlich, dass Huston offenbar die Aufarbeitung des Genozids an den Ureinwohnern und den damit verbundenen Rassenhass im Sinn hatte, seine Vision wohl aber aufgrund der widrigen Produktionsumstände nicht durchsetzen konnte. Daher fühlt sich „Denen man nicht vergibt“ in dieser Hinsicht leider inkonsequent an und lässt sehr viel Potenzial ungenutzt, zumal der Film zu keiner Zeit die Perspektive der Kiowa einnimmt und diese in erster Linie als Kanonenfutter herhalten müssen.
Als schmerzvolle und bewegende Familientragödie hat Hustons Werk trotz aller Makel aber dennoch seinen Reiz und überzeugt neben den herrlichen Landschaftsaufnahmen auch mit guten Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Lilian Gish (Die Nacht des Jägers), John Saxon (Nightmare on Elm Street) und Audie Murphy (Auf der Kugel stand kein Name) gehören.
1. Terminator 2 (1991)
2. Rambo (1982)
3. James Bond 007: Casino Royale (2006)
4. Stirb langsam: Jetzt erst recht (1995)
5. Kill Bill Vol. 1 (2003)
6. Mission: Impossible: Fallout (2018)
7. Mad Max 2 (1981)
8. Leon – Der Profi (1994)
9. Speed (1994)
10. True Lies (1994)
Diesmal lassen wir es richtig krachen: Eure Top Actionfilme stehen an!
Erlaubt ist alles, wo es richtig schön bumst und scheppert, wo Fäuste und Fetzen fliegen.
‚Du bist nicht du, wenn du hungrig bist‘ heißt es in einem Werbespot mit Joan Collins. Statt eines Schokoriegels landet die britische Filmdiva in dem von Bert I. Gordon (Das Zauberschwert, Die Insel der Ungeheuer) inszenierten Tierhorrorfilm „In der Gewalt der Riesenameisen“ jedoch selbst auf der Speisekarte.
Die abgebrühte Maklerin Marilyn Fryser (Joan Collins) will wertloses Bauland im Sumpf von Florida verkaufen und wirbt damit, dass in unmittelbarer Nähe ein Ferienzentrum entstehen soll. Zu diesem Zweck bringt sie eine Gruppe von Interessenten per Schiff in die Gegend, um ihnen die Vorzüge der Grundstücke näherzubringen. Nicht ahnend, dass sich auf dem Baugelände und im angrenzenden Wald aggressive Ameisen breitgemacht haben, die durch eine radioaktiv verseuchte Flüssigkeit zu monströser Größe herangewachsen sind…
Der auf einer Kurzgeschichte von H.G. Wells basierende Tierhorror bemüht sich überdeutlich vom Erfolg von „Der weiße Hai“ (1975) zu profitieren und entleiht sich sogar Teile der prägnanten Musik des Spielberg Klassikers.
Anders als bei Spielberg fällt der Spannungsaufbau bei „In der Gewalt der Riesenameisen“ jedoch extrem mau aus, wird das erste Drittel doch vornehmlich von den belanglosen Dialogen der hormongesteuerten Interessentengruppe bestimmt, innerhalb derer sich früh erste Pärchen bilden. Auf die zu Beginn gezeigte Umweltverschmutzung geht der Film derweil später gar nicht mehr ein, sodass nicht ganz klar wird, wer nun für die Ameisenmutation verantwortlich ist, und welche Beweggründe dahinterstecken.
Bei der Inszenierung der Ameisenattacken setzt Gordon indes auf eine Mischung aus sehr schwachen Greenscreen-Effekten und recht passablen Puppen-Nachbauten, wobei von Letztgenannten aufgrund der wackligen Kameraführung nicht viel zu erkennen ist. Eher albern als gruselig gerät auch der POV-Blick durch die Facettenaugen der Riesenkrabbler.
Birgt das Fluchtszenario im Mittelteil noch einen gewissen Unterhaltungswert, geht es im letzten Drittel dann völlig abstrus zu, wenn nach und nach ersichtlich wird, in welcher Beziehung die Ortsbewohner zu den Riesenameisen stehen. Da zudem auch die Charaktere völlig unsympathisch daherkommen und auch die Schauspielleistungen kaum der Rede wert sind, ist Gordons Tierhorror somit allenfalls für Trash-Fans zu empfehlen.
Der an den Nürnberger Juristenprozess angelehnte „Das Urteil von Nürnberg“ unter der Regie Stanley Kramers (Flucht in Ketten, Wer den Wind sät) ist ein aufwühlender Klassiker des Gerichtsfilms, welcher sich eingehend mit der Schuldfrage während der NS-Diktatur befasst.
1947: Adolf Hitler und seine engsten Vertrauten sind tot oder geflüchtet, die NS-Führung zerschlagen. Die Strafprozesse dauern jedoch weiter an, da nunmehr geklärt werden soll, ob auch weitere hochrangige Entscheidungsträger und Mitwisser zur Verantwortung zu ziehen sind. Dem amerikanischen Richter Dan Haywood (Spencer Tracy) fällt die schwierige Aufgabe zu, einen dieser Prozesse gegen den Justizminister des Dritten Reiches, Ernst Janning (Burt Lancaster), und drei weitere deutsche Richter zu führen, und dabei herauszufinden, wieviel den Angeklagten über die Gräueltaten der Nazis bekannt war. Zusätzlich erschwert wird Haywoods Entscheidungsfindung durch den Beginn des Kalten Krieges, infolgedessen die USA auf die Unterstützung Deutschlands angewiesen sind. Während Colonel Lawson (Richard Widmark) als Vertreter der Anklage eine harte Bestrafung für die vier Angeklagten fordert, setzt deren Verteidiger Hans Rolfe (Maximilian Schell) alles daran, um einen Freispruch für seine Mandanten zu erwirken…
Welche Schuld trägt der Einzelne im Angesicht des wohl grausamsten und skrupellosesten Verbrechens der Menschheitsgeschichte? Dieser Frage spürt Kramers Schwarzweiß-Klassiker während seiner rund dreistündigen Laufzeit dezidiert nach, nimmt sich ausgiebig Zeit für konträre Positionen und Auffassungen und versucht, die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, auf dessen Grundlage ein gerechtes Urteil erfolgen kann.
Getragen von einem hervorragenden Ensemble, dem u.a. noch Marlene Dietrich (Der blaue Engel), Judy Garland (Der Zauberer von Oz), William Shatner (Star Trek) und Montgomery Clift (Ich beichte) angehören, ergibt sich so ein packender Justizfilm mit scharfen Wortgefechten und differenzierten Gegenüberstellungen.
Neben den Szenen im Gerichtssaal zählen dabei auch jene Sequenzen zu den Highlights des Films, in denen sich der von Spencer Tracy verkörperte Richter von der von Marlene Dietrich gespielten Witwe eines zum Tode verurteilten Generals das sich im Wiederaufbau befindende Nürnberg zeigen und die deutsche Kultur näherbringen lässt.
Obschon Kramer um eine möglichst neutrale und unvoreingenommene Herangehensweise bemüht ist und die Deutschen nicht dämonisiert, verfehlen die Schilderungen von Zwangssterilisation und Massentötungen doch nicht ihre grauenerregende Wirkung. Insbesondere der Einspielfilm mit authentischem Material aus den Konzentrationslagern bringt den Zuschauer an die Grenze des Ertragbaren – oder darüber hinaus.
Für Empörung beim Zuschauer sorgt außerdem die Argumentation des von Schell verkörperten Verteidigers, der eine Nebelkerze nach der nächsten zündet und die geladenen Zeugen regelrecht vorführt. Dennoch gelingt es dem Film, dass man auch seinen Standpunkt nachvollziehen kann und er nicht zum Bösewicht stilisiert wird.
So ist „Das Urteil von Nürnberg“ ein spannungsgeladenes Stück Kinogeschichte, das nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat und als Mahnmal gegen das Vergessen und für ein gerechtes Miteinander dient.
In der als Kammerspiel angelegten Krimikomödie „Mord mit kleinen Fehlern“ von Regisseur Joseph L. Mankiewicz (Alles über Eva, Cleopatra) duelliert sich ein gehörnter Ehemann mit dem Liebhaber seiner Frau in hinterlistigen Psychospielchen.
Der exzentrische Krimiautor Andrew Wyke (Laurence Olivier) lädt den Friseur Milo Tindle (Michael Caine), der eine Affäre mit Wykes Frau unterhält, auf sein abgelegenes Anwesen ein. Wykes, der seinerseits eine Geliebte hat, ist der Ansicht, dass die Beziehung zwischen seiner Frau und Tindle zum Scheitern verurteilt sei, da dieser ihr nicht den gewohnten Lebensstandard bieten könne. Da Wykes zudem die Kosten einer Scheidung fürchtet, schlägt er dem Friseur einen Deal vor…
Die ausschließlich auf dem luxuriösen Anwesen inklusive Gartenlabyrinth und gruseliger Automatikpuppen spielende Verfilmung eines Theaterstücks von Anthony Schaffer lebt von scharfzüngigen Dialogen, diversen Meta-Spielereien sowie einem stark performenden Hauptdarstellerduo.
Mit geradezu diebischer Freude feuern Olivier und Caine ihre Bösartigkeiten auf den jeweils anderen ab und bekommen angesichts des emotionalen Wechselbads, durch das ihre Figuren geschickt werden, ausreichend Gelegenheit, die ganze Bandbreite ihres Könnens zu präsentieren. So wundert es auch nicht, dass beide Darsteller mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurden.
Um selbst Freude an Mankiewicz‘ Krimicharade zu haben, muss man sich als Zuschauer jedoch auf den recht skurrilen Tonfall und die Gedankenkonstrukte der beiden Kontrahenten einlassen können, findet der Großteil des Geschehens doch im Konjunktiv statt.
Wer bei jeder Finte und jedem Trick der Beiden mitgeht und die Glaubwürdigkeit nicht allzu sehr auf den Prüfstand stellt, bekommt ein – speziell angesichts der recht hohen Laufzeit – erstaunlich kurzweiliges und amüsantes Kammerspiel geboten.
Für das Remake „1 Mord für 2“ (2007) schlüpfte Michael Caine schließlich in die Rolle Oliviers, während Jude Law Caines Part aus dem Original übernahm.
Mehr als 70 Jahre nach Erscheinen des Originals ist der Kult und die Faszination um die Riesenechse Godzilla ungebrochen. Im Vergleich zu vielen seiner Vorgänger stieß der von Takashi Yamazaki (Yamato – Schlacht um Japan, Lupin III.: The First) inszenierte „Godzilla Minus One“ gar auf ein besonders positives Medienecho.
Um dem sicheren Tod zu entgehen, täuscht der Kamikaze-Pilot Koichi Shikishima (Ryunosuke Kamiki) in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs einen Defekt an seiner Maschine vor und landet mit dieser auf der Insel Odo, wo sein Schwindel jedoch alsbald auffliegt. Noch ehe er für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen werden kann, wird auf der Insel mit einem Mal Alarm geschlagen, da eine gewaltige, dinosauerierartige Kreatur aus dem Wasser gekommen ist und nunmehr die Basis attackiert. Shikishima erhält daraufhin den Befehl, die Kreatur mit seinem Bordgeschütz zur Strecke zu bringen, ist jedoch vor Angst wie gelähmt und schafft es nicht, den Abzug zu betätigen. Während zahlreiche Menschen aufgrund seines Zögerns ihr Leben verlieren, überlebt Shikishima die Attacke der ‚Godzilla‘ getauften Riesenechse und kehrt alsbald in das von Luftangriffen zerstörte Tokio zurück. Dort lernt er Noriko (Minami Hamabe) kennen, die ein Waisenkind in Obhut genommen hat und gewährt der jungen Frau und dem Baby Obdach in seinem Haus…
Zwar ist Godzilla schon früh im Film ein erstes Mal in voller Pracht zu sehen, doch fokussiert sich Yamazaki anschließend lange Zeit auf das menschliche Drama und befasst sich ausführlich mit den Schuldgefühlen des Protagonisten, dem Trauma der Kriegsniederlage sowie dem Zusammenfinden der Patchwork-Familie. Entsprechend dauert es eine ganze Weile, ehe die Riesenechse erneut wüten darf und ihren Zerstörungsfeldzug gegen die Japaner fortsetzt.
Wenn Godzilla dann aber doch wieder im Bild ist, wird dem Zuschauer ein durchaus unterhaltsames Spektakel geboten, sorgt das Monster mit seinen Hitzestrahlen doch für ein regelrechtes Inferno zu Lande und zu Wasser. Zwischen diesen imposanten Highlightszenen flacht die Spannung allerdings auch immer mal wieder ab, da sich die Geschichte weitgehend vorhersehbar gestaltet und keine größeren Überraschungen geboten werden.
Während die meisten Nebenfiguren eher profillos bleiben, weiß zumindest die Charakterentwicklung des Protagonisten zu überzeugen, welcher im weiteren Verlauf alles daransetzt, um Wiedergutmachung für sein als ehrlos angesehenes Handeln zu leisten. Da zudem auch die Spezialeffekte größtenteils überzeugen können, steht somit letztlich ein gelungener Monsterfilm, der noch etwas mehr Nervenkitzel hätte vertragen können.
1. Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001)
2. Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004)
3. Pans Labyrinth (2006)
4. Die Stadt der verlorenen Kinder (1995)
5. Edward mit den Scherenhänden (1990)
6. Sieben Minuten nach Mitternacht (2016)
7. Big Fish (2003)
8. Shape of Water (2017)
9. Wenn Träume fliegen lernen (2004)
10. Heavenly Creatures (1994)
Da sich ja doch viele hier gerne an kidhans Aktionen beteiligen, habe ich mir überlegt, diese Tradition fortzuführen, solange er in der Sommerpause ist.
Also lasst eurer Fantasie gerne freien Lauf und nennt eure Top 10 der Fantasyfilme.
Spätestens nach dem Erfolg seines landesweit beachteten Radio-Hörspiels ‚Krieg der Welten‘ nach dem Roman von H.G. Wells war auch Hollywood auf den jungen Orson Welles aufmerksam geworden und sah in dem Theater-Regisseur ein neues Wunderkind, das seine Fähigkeiten nun auch beim Film einbringen sollte. Bei der Inszenierung seines Debütwerks bekam Welles von der Produktionsfirma RKO Pictures dann auch sämtliche Freiheiten zugestanden, was eine absolute Ausnahme in der damaligen Filmlandschaft darstellte. Nachdem Welles einige andere Ideen verworfen hatte, entschied er sich schließlich, einen Film zu drehen, der sich an der Biografie des Medienmoguls William Randolph Hearst orientierte:
„Citizen Kane“ war geboren.
Nach einem ereignisreichen Leben stirbt der Zeitungsmagnat Charles Foster Kane (Orson Welles) 1941 einsam auf seinem prunkvollen Privatschloss Xanadu. Um der anstehenden Wochenschausendung anlässlich des prominenten Todesfalls den letzten Schliff zu geben, wird der Reporter Thompson (William Alland) damit beauftragt, herauszufinden, was sich hinter dem Wort ‚Rosebud‘ verbirgt, welches Kane im Moment seines Todes gesagt haben soll. Thompson sucht zunächst Kanes zweite Ehefrau Susan (Dorothy Comingore) auf, die das Gespräch mit dem Reporter jedoch anfangs verweigert. Durch Einblicke in Privatarchive und Interviews mit weiteren Weggefährten Kanes, erhält der Reporter nach und nach aber dennoch ein umfangreiches Bild von der Lebensgeschichte und der Persönlichkeit des schillernden Medienmoguls…
„Citizen Kane“ startet mit einem Wochenschaubericht, der einen kurzen Abriss über die wichtigsten Stationen in Kanes Leben gibt. Anschließend erzählt der Film anhand von Rückblenden ausführlicher von Kanes Werdegang - inklusive der frühen Trennung von seinen Eltern, dem Aufbau seines Zeitungsimperiums, seiner erfolglosen Politkarriere sowie seinen gescheiterten Ehen.
Besonders bemerkenswert aus heutiger Sicht ist dabei, dass Kane weniger als Dagobert Duck porträtiert wird, der nur an der Vermehrung seiner Reichtümer interessiert ist, sondern vielmehr als jemand, der mit Hilfe der Massenmedien die öffentliche Meinung beeinflussen will und seine Wahrheit als die einzig richtige verkaufen möchte, wobei zahlreiche Parallelen zu Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts erkennbar sind.
Dabei besticht Welles‘ Debüt durch eine hervorragende, an den deutschen Expressionismus erinnernde Kameraarbeit sowie eine ebenso exzellente Lichtsetzung. Die vielen ungewöhnlichen Perspektiven, Spiegeleffekte und weiteren visuellen Stilmittel galten seinerzeit als revolutionär und beeinflussen das Kino bis in die Gegenwart. Neben vielen anderen Filmschaffenden dürfte sich insbesondere Martin Scorsese viel von Welles‘ Regiedebüt abgeschaut haben, finden sich doch diverse Gemeinsamkeiten mit Filmen wie „Aviator“ (2004) und „The Wolf of Wall Street“ (2013). Zudem setzte Welles‘ Werk auch in Sachen Make-up neue Maßstäbe, wird doch der Alterungsprozess der Hauptfiguren über mehrere Dekaden absolut glaubhaft dargestellt.
Speziell in der ersten Hälfte gestaltet sich das fiktive Biopic des Meinungsmachers Kane sehr interessant und abwechslungsreich. In der zweiten Hälfte schleichen sich dann allerdings einige Längen ein, da die Handlung zeitweise ein wenig auf der Stelle tritt und bereits alles Wesentliche über das Leben und Wirken von Charles Foster Kane gesagt zu sein scheint. Lediglich die Auflösung des Rätsels um Kanes letztes Wort hebt sich Welles für die traurige Schlusspointe auf.
Als der von Brian De Palma (Carrie, Mission: Impossible) inszenierte „Spiel auf Zeit“ 1998 in die Kinos kam, befand sich Hauptdarsteller Nicolas Cage auf dem Zenit seiner Karriere, hatte er doch in den Jahren zuvor mit Actionkrachern wie „The Rock“ (1996) und „Im Körper des Feindes“ (1997) große Erfolge an den Kinokassen gefeiert und war zudem für seine Rolle in „Leaving Las Vegas“ (1995) mit dem Oscar ausgezeichnet worden. De Palmas Echtzeitthriller floppte jedoch überraschend und erntete obendrein schlechte Kritiken, sodass Cages kurze Ära als Blockbusterkönig in den folgenden Jahren schleichend ausklang.
Während draußen ein Hurrikan tobt, ist der korrupte Polizeibeamte Rick Santoro (Nicolas Cage) für die Sicherheit in einem Gebäudekomplex in Atlantic City zuständig, in dem sich tausende Besucher zu einem mit Spannung erwarteten Boxkampf einfinden. Vor Ort ist auch Ricks langjähriger Freund, der Navy-Offizier Kevin Dunne (Gary Sinise), dem die Leitung über den Personenschutz des Verteidigungsministers aufgetragen wurde, welcher sich ebenfalls im Publikum befindet. Gerade als Rick bemerkt, wie eine unbekannte Frau (Carla Gugino) den Minister in ein Gespräch verwickelt, fallen Schüsse in der Box-Arena, die den Minister lebensgefährlich verletzen. Dunne gelingt es zwar, den Attentäter auszuschalten, doch Rick ist davon überzeugt, dass dieser noch Komplizen im Gebäude haben muss und kommt alsbald einer großangelegten Verschwörung auf die Spur…
De Palmas Thriller ist heutzutage vor allem für seine rund dreizehnminütige Eröffnungssequenz bekannt, welche die Hauptfiguren des Films vorstellt und ohne sichtbare Schnitte auskommt. Doch auch darüber hinaus bewegt sich „Spiel auf Zeit“ auf handwerklich hohem Niveau und setzt zum Spannungsaufbau u.a. auf Kamerafahrten aus der Vogelperspektive und die damals noch unverbrauchte Split-Screen-Technik, die in Kombination mit der aufwendig gestalteten Casino- und Boxarena-Kulisse für wirkungsvolle Bilder sorgen.
Der Plot rund um die Hintergründe des Attentats entwickelt sich hingegen recht konventionell und enthält die typischen Versatzstücke des Polizeifilms. Reizvoll an der eher überraschungsarmen Ermittlungsarbeit sind jedoch die subjektiven Rückblenden in der Tradition von Akira Kurosawas „Rashomon“ (1950). Ein Erzählkniff, auf den später u.a. auch der ähnlich angelegte Thriller „8 Blickwinkel“ (2008) zurückgriff.
Da zudem auch der Cast um Nicolas Cage in der Rolle des aufgekratzten Polizisten, der sich seine eigene kleine Scheinwelt aufgebaut hat, zu überzeugen weiß, bietet De Palmas Thriller trotz mancher Drehbuchschwäche insgesamt mehr als solide Unterhaltung.
Der vom Fall des Serienmörders Henri Désiré Landru inspirierte „Monsieur Verdoux“ ist eine schwarze Komödie unter der Regie von Charlie Chaplin (Lichter der Großstadt, Moderne Zeiten), die sich auf zynische Art und Weise mit gesellschaftlicher Doppelmoral in Zeiten von Weltkriegen und Wirtschaftskrisen auseinandersetzt.
Frankreich in den 1930er Jahren: Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise hat der gewissenhafte Bankangestellte Henri Verdoux (Charlie Chaplin) seine Arbeitsstelle verloren. Um dennoch für seine Frau Mona (Mady Cordell) und den gemeinsamen Sohn Peter (Allison Roddan) sorgen zu können, greift Verdoux in den folgenden Jahren zu verbrecherischen Methoden, indem er wohlhabende Witwen umgarnt und schließlich ermordet, um an ihr Vermögen zu gelangen. Hierzu legt sich Verdoux eine Vielzahl von Scheinidentitäten zu und reist durch das ganze Land, um sich neue, potenzielle Opfer zu suchen…
Die Idee zum Film über den Gentleman-Killer stammte ursprünglich von Orson Welles, welcher Chaplin als Hauptdarsteller für sein Werk gewinnen wollte. Chaplin war es jedoch nicht gewohnt, unter fremder Regie zu arbeiten und kaufte stattdessen die Rechte an Welles‘ Skript mittels der von ihm mitgegründeten Filmgesellschaft United Artists, um „Monsieur Verdoux“ selbst inszenieren zu können.
Die schwarze Komödie unterscheidet sich von den meisten der vorherigen Chaplin-Filme schon allein dadurch, dass es sich um einen Tonfilm handelt, und auch die für Chaplin typischen Slapstick-Szenen wurden reduziert. Zudem ist „Monsieur Verdoux“ phasenweise erstaunlich aggressiv und weniger sentimental und zeichnet das düstere Bild einer von Armut und Feindseligkeiten dominierten Zeit. Nichtsdestotrotz ist Chaplins Film jedoch eindeutig als Komödie einzustufen und enthält sowohl pointierte Dialoge wie auch etwas Körperhumor. Auch ist keiner der Morde explizit im Bild zu sehen, zumal der Film ohnehin mehr an Charakterzeichnung als an den Bluttaten interessiert ist.
Der gealterte Chaplin liefert eine hervorragende Performance als süßholzraspelnder Serienkiller ab, der sich immer neue Mittel und Wege einfallen lässt, um die Damen um Geld und Leben zu bringen, dabei jedoch auch manches Hindernis beiseite räumen muss.
Da Chaplin laufend von einer Scheinidentität zur nächsten wechselt, wird dem Zuschauer ein hohes Maß an Aufmerksamkeit abverlangt, um angesichts der vielen kleinen Handlungsstränge am Ball zu bleiben. Zwischendurch scheint es gar so, als habe Chaplin selbst den Überblick verloren, doch dann kehren beinahe vergessene Figuren abermals in die Handlung zurück, sodass sich letztlich doch noch alles zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt.
So steht am Ende ein überraschendes Werk zwischen Charakterstudie und beißender Gesellschaftskritik, das viele Lacher hervorbringt, aber auch die Kontroverse nicht scheut.
Smile though your heart is aching
Smile even though it's breaking
When there are clouds in the sky
You'll get by
If you smile
Mit „Moderne Zeiten“ inszenierte Charlie Chaplin (Lichter der Großstadt, Der große Diktator) eine mit nur wenigen Tonelementen arbeitende Slapstick-Komödie, die sich mit technologischem Fortschritt, unmenschlichen Arbeitsbedingungen sowie dem Gefälle zwischen Arm und Reich auseinandersetzt und somit Körperhumor mit scharfer Sozialkritik verbindet.
Der Tramp (Charlie Chaplin) arbeitet unter Hochdruck am Fließband einer Fabrik, während sein Chef über ein Monitorsystem jeden Schritt seiner Angestellten überwacht. Das hohe Fertigungstempo und die Monotonie lassen den Tramp schließlich die Nerven verlieren, woraufhin er zunächst in eine Irrenanstalt eingewiesen und später ins Gefängnis gesperrt wird. Nach seiner Entlassung landet er auf der Straße und sucht nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Zuge dessen lernt er die ebenfalls mittellose Ellen (Paulette Goddard) kennen und möchte sich mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufbauen…
Obgleich der Tonfilm Mitte der 1930er Jahre bereits etabliert war, hielt Chaplin doch so lange wie möglich an den Mechanismen des Stummfilms fest und setzte Toneffekte nur sehr dosiert ein. Entsprechend steht auch „Moderne Zeiten“ noch ganz in der Tradition der Stummfilm-Ära und unterscheidet sich daher von späteren Chaplin-Werken.
Eingehend befasst sich Chaplins Komödie mit dem Verlust der Individualität in einer von Armut und Massenarbeitslosigkeit geprägten Gesellschaft. Damit bewegt er sich einerseits dicht am Puls der 30er Jahre, spricht aber zugleich viele Themen an, die auch im 21. Jahrhundert noch aktuell sind. Insbesondere in Bezug auf die Maschinen, die den Menschen ihre Arbeit abnehmen sollen, sie gleichzeitig jedoch auch zu kontrollieren drohen, nimmt Chaplin zahlreiche spätere Entwicklungsprozesse bereits vorweg. Zugleich prangert „Moderne Zeiten“ weitere soziale Missstände an, indem er das Bild einer kalten und gefühllosen Gesellschaft zeichnet, die sich den Bedingungen des Kapitalismus völlig unterworfen hat und nur noch funktionieren muss.
Seine Sozialkritik verpackt Chaplin dabei in rasante Slapstick-Szenen, in denen der Protagonist vor Behördenvertretern flüchtet, mit den Tücken der Arbeitswelt kämpft oder temporeiche Tanz- und Kampfeinlagen präsentiert. Chaplins beeindruckende Körperbeherrschung und sein witziges Mienenspiel bieten dabei auch heute noch sehr vergnügliche Unterhaltung, was in Verbindung mit der anrührenden Geschichte für ein zeitlos charmantes Filmerlebnis sorgt.
Erwähnenswert ist außerdem noch die von Chaplin komponierte Titelmelodie ‚Smile‘ (damals noch ohne Text), die inzwischen längst zum Evergreen avanciert ist und u.a. von Nat King Cole und Michael Jackson interpretiert wurde.
1. Zurück in die Zukunft (1985)
2. Interstellar (2014)
3. Inception (2010)
4. Cloud Atlas (2012)
5. Krieg der Welten (2005)
6. Butterfly Effect (2004)
7. Gattaca (1997)
8. Planet der Affen (1968)
9. Total Recall (1990)
10. Contact (1997)
Boni:
Terminator 2 - der kommt dann in meine Actionliste
Jurassic Park - für mich eher ein Abenteuerfilm
An Jamie Lee Curtis war für Horrorfans zu Beginn der 80er Jahre wohl kein Vorbeikommen. Nachdem ihr mit „Halloween“ (1978) der Durchbruch gelungen war, wirkte die neue ‚Scream Queen‘ innerhalb kürzester Zeit in fünf weiteren Genrebeiträgen mit. Neben der Fortsetzung „Halloween 2“ sowie „The Fog“, „Prom Night“ und „Truck Driver“ zählt hierzu auch der Slasher „Terror Train“, mit dem Regisseur Roger Spottiswoode (Mörderischer Vorsprung, James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie) sein Debüt feierte.
Um ihren Abschluss zu feiern, mietet eine Gruppe von Medizinstudenten um Alana (Jamie Lee Curtis) und ihren Freund Mo (Timothy Webber) sowie dessen besten Freund Doc (Hart Bochner) in der Silvesternacht einen kompletten Party-Zug. Kostümiert und maskiert wollen sich die Studenten die ganze Nacht lang mit Disco-Musik und reichlich Alkohol vergnügen. Mit an Bord ist zudem ein Zauberkünstler (David Copperfield), der die Party-Gesellschaft mit seinen Tricks unterhält. Die angehenden Mediziner ahnen jedoch nicht, dass sich unter ihnen ein Killer befindet…
Spottiswoodes Slasher punktet vor allem mit dem Setting der beengten Zugabteile, welches „Terror Train“ ein Stück weit von den üblichen Schauplätzen vergleichbarer Genrebeiträge abhebt. Zudem erweist sich als angenehme Abwechslung, dass nicht nur der Killer, sondern auch dessen Opfer zeitweise maskiert sind und man als Zuschauer somit nicht immer sicher sein kann, wer jeweils unter welcher Maske steckt. Die präsentierten Zaubertricks hingegen hätten noch besser in die Handlung integriert werden können, entsteht so doch alsbald der Eindruck, lediglich Werbung für Copperfields Bühnenshows serviert zu bekommen.
Als Schwachpunkt erweisen sich auch die eher einfallslos gestalteten Kills, die überwiegend den Standardmustern des Genres folgen und von denen fast immer nur das Endresultat zu sehen ist. Auch schafft es der Film nicht, einen großen Spannungsbogen herzustellen, sodass man als Zuschauer Gefühl hat, nur einzelne Appetithäppchen hingeworfen zu bekommen, zumal Copperfields Showprogramm die Mordserie immer wieder ausbremst.
Der souverän agierende Cast, zu dem u.a. noch Westernikone Ben Johnson (The Wild Bunch) gehört, sowie ein recht intensives Finale inklusive eines kleineren Twists, sorgen aber letztlich für ein solides Gesamtfazit.
Wie schon der Vorgänger ist auch „Gregs Tagebuch 2“ eine charmante Familienkomödie nach den populären Comic-Romanen von Jeff Kinney, die mit liebenswerten Figuren und einer guten Portion Anarcho-Spaß für gelungene Unterhaltung sorgt.
Greg Heffley (Zachary Gordon) besucht inzwischen die 7. Klasse und bemüht sich immer noch vergeblich darum, vor seinen Schulkameraden möglichst cool dazustehen und die diversen Fettnäpfchen des Heranwachsens zu umgehen. Dass ohnehin angespannte Verhältnis zu seinem älteren Bruder Rodrick (Devon Bostick) verschlechtert sich derweil gar noch, als dieser Greg vor seiner neuen Mitschülerin Holly (Peyton List) blamiert, in die er sich beim Eislaufen verguckt hat. Um den permanenten Auseinandersetzungen ihrer Söhne entgegenzuwirken, denkt sich Gregs Mutter Susan (Rachael Harris) schließlich ein Belohnungssystem aus, dass die beiden Brüder dafür honoriert, wenn sie möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Schon bald haben Greg und Rodrick ausgeklügelt, wie sie die ungewöhnliche Erziehungsmethode zu ihrem jeweiligen Vorteil nutzen können…
Zwar fühlt sich der von David Bowers (Flutsch und weg, Astro Boy) in Szene gesetzte Familienspaß ähnlich episodenhaft an wie der Erstling der Reihe, doch lassen mehrere starke Pointen und die stimmige Dynamik zwischen den Charakteren leicht über das Fehlen eines roten Fadens hinwegsehen.
Zwar ist es schade, dass Gregs sympathischer Sidekick Rupert (Robert Capron) im Vergleich zum Vorgänger ein wenig in den Hintergrund tritt, doch sind die nun vermehrt im Mittelpunkt stehenden Kabbeleien zwischen dem jungen Protagonisten und seinem von einer Karriere als Rockstar träumenden Bruder ein nahezu gleichwertiger Ersatz.
Auch dank der bestens aufgelegten Darstellerriege, zu der u.a. noch Steve Zahn (Joyride) in der Rolle des Familienvaters mit Faible für Sammelfiguren gehört, pendelt Bowers‘ Komödie somit zwischen Coming of Age-Film mit dezent eingebauter Moralbotschaft und kleinem Slapstick-Feuerwerk und erinnert in den besten Momenten gar an den entwaffnenden Charme eines „Kevin – Allein zu Haus“ (1990).
„Montclare“ ist ein kunstvoll gefilmter Mysterythriller unter der Regie des vornehmlich als Dokumentarfilmer bekannten Tony Williams, der von unheimlichen Vorkommnissen in einem Seniorenheim erzählt.
Nach vielen Jahren kehrt Linda (Jackie Kerin) in ihre alte Heimat zurück, um das Erbe ihrer kürzlich verstorbenen Mutter anzutreten, die ihr das seit Generationen im Familienbesitz befindliche Seniorenheim ‚Montclare‘ vermacht hat. Da sie kaum noch Kontakte zu ihrer Vergangenheit gepflegt hat, fühlt sich Linda im Ort als Außenseiterin und dementsprechend unwohl. Allmählich flammt jedoch die Liebe zu ihrem Jugendfreund Barney (John Jarratt) wieder auf, durch den sie zumindest ein wenig Anschluss findet. Derweil häufen sich seltsame Geschehnisse in der einsam gelegenen Altersresidenz und einer der Bewohner wird tot in der Badewanne gefunden…
Regisseur Williams setzt für seinen australischen Mysterygrusler zwar auf ein sehr gemächliches Tempo, kreiert jedoch von Beginn an eine unbehagliche, gar nihilistische Stimmungslage. Der langsame Spannungsaufbau und die subtile Schaueratmosphäre erinnern dabei entfernt an Werke wie „Shining“ (1980) und „Das Grauen“ (1980) und entfalten in Kombination mit den hochwertigen Bildern eine gewisse Sogwirkung, der man sich trotz aller Langsamkeit nur schwer entziehen kann.
Positiv hervorzuheben ist außerdem die experimentelle Kameraarbeit von Gary Hansen (Harlekin) mit ihren ungewöhnlichen Perspektiven und langen Fahrten durch die Flure des finsteren Seniorenheims. Ebenso erwähnenswert ist aber auch die Klanguntermalung durch ‚Tangerine Dream‘-Gründungsmitglied Klaus Schulze, die ebenfalls ihren Beitrag zu der schauderhaften Atmosphäre in der Residenz leistet.
Bis ins letzte Drittel hinein sind die Geschehnisse in „Montclare“ dabei vollkommen undurchsichtig, haben doch weder die Protagonistin noch der Zuschauer eine Ahnung davon, was überhaupt vor sich geht und werden zudem immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Lediglich die Tatsache, dass es sich um eine reale Bedrohung handeln muss und die Ursache nicht in einem Geisterspuk liegen kann, lässt sich bereits früh erahnen.
Die kontinuierlich aufgebaute Spannung entlädt sich schließlich in einem zwar knappen, aber gleichwohl furiosen Terrorfinale, welches die Protagonistin auf eine ins Mark gehende Tour de Force schickt.
Kurzum: Ein feiner Geheimtipp von Down Under, der darauf erwartet, (wieder-) entdeckt zu werden.
„Central Intelligence“ ist eine seichte Actionkomödie von Regisseur Rawson Marshall Thurber (Wir sind die Millers, Skyscraper), der es an Esprit und frischen Ideen mangelt und deren wenige gelungene Momente fast ausschließlich auf der Gegensätzlichkeit des Hauptdarstellerduos beruhen.
Calvin Joyner (Kevin Hart) ist unzufrieden mit seinem Leben, da ihm einst in der High School eine große Karriere prophezeit wurde, er aber nun ein biederes Dasein als Buchhalter führt. Aus diesem Grund hat Calvin auch keine Lust, zum anstehenden Treffen seines Abschlussjahrgangs zu erscheinen. Da erhält er via Facebook eine unerwartete Freundschaftsanfrage seines einstigen Schulkameraden Robbie, der damals aufgrund seines Übergewichts dem Mobbing seiner Mitschüler ausgesetzt war und in dem beliebten Calvin eine Mischung aus Freund und Vorbild sah. Zu Calvins großer Überraschung entpuppt sich Robbie bei ihrem Wiedersehen als nunmehr hünenhafter Muskelberg, der sich jetzt Bob Stone (Dwayne Johnson) nennt. Was Calvin nicht ahnt: Sein Schulkamerad ist ein ehemaliger CIA-Agent auf der Flucht, dem vorgeworden wird, Geheimcodes gestohlen und seinen Partner umgebracht zu haben…
Die Agentengeschichte, die „Central Intelligence“ erzählt, gestaltet sich komplett vorhersehbar und selbst die Identität des Drahtziehers hinter der Verschwörung lässt sich schon früh erahnen. Ebenso generisch fallen die eingestreuten Actionszenen aus, sodass diese in ihrer Belanglosigkeit letztlich kaum der Rede wert sind.
Die meisten Pointen ergeben sich derweil aus der Gegensätzlichkeit des muskelbepackten Agenten, den Johnson mit kindlicher Naivität mimt und seines deutlich kleineren Mitstreiters, den Hart mit einer gewissen Großspurigkeit verkörpert. Dieser Kontrast sorgt wie schon zu Zeiten des Duos Schwarzenegger/DeVito für den einen oder anderen Schmunzler, bietet allerdings nicht genug, um über die volle Laufzeit bei Laune zu halten.
Darüber hinaus darf auch die Botschaft der Buddy-Komödie kritisch hinterfragt werden, suggeriert „Central Intelligence“ doch, dass es bestimmter körperlicher Voraussetzungen bedarf, um gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren.
1. Apocalypse Now (1979)
2. Inglourious Basterds (2009)
3. Schindlers Liste (1993)
4. Der schmale Grat (1998)
5. Wege zum Ruhm (1957)
6. Gesprengte Ketten (1963)
7. Lawrence von Arabien (1962)
8. Der Zug (1964)
9. Die Brücke am Kwai (1957)
10. Black Book (2006)
Nachdem mit John McTiernan und Arnold Schwarzenegger Regisseur und Hauptdarsteller des ersten Teils nicht mehr zur Verfügung standen, fiel dem Australier Stephen Hopkins (Der Geist und die Dunkelheit, Under Suspicion) das schwere Erbe zu, eine Fortsetzung zum erfolgreichen SciFi-Horror-Hybrid zu drehen. „Predator 2“ grenzt sich vom Original jedoch schon dadurch ab, dass er das Geschehen vom Dschungel in die Großstadt verlegt.
Los Angeles 1997: In der Millionenmetropole liefern sich verfeindete Drogenkartelle erbitterte Straßenschlachten. Der hitzköpfige Detective Harrigan (Danny Glover) wird zu einem Gebäude gerufen, in dem sich schwer bewaffnete Kolumbianer verschanzt haben. Als Harrigan in das Gebäude vordringt, findet er dort jedoch nur die grausam zugerichteten Leichen der Bandenmitglieder vor. Der Polizist ahnt nicht, dass hinter den Morden ein außerirdischer Predator steckt, der auch Harrigan und seine Kollegen bereits ins Visier genommen hat. Seine Ermittlungen in dem Fall werden zusätzlich durch das FBI um Agent Keyes (Gary Busey) erschwert, welcher eigene Pläne mit der mörderischen Kreatur hat…
Mit seiner dystopischen Großstadtatmosphäre und den reißerischen TV-Nachrichten, die immer wieder in die Handlung eingebunden werden, erinnert Hopkins‘ Fortsetzung beinahe mehr an Verhoevens „RoboCop“ (1987) als an den eigenen Vorgänger. Dabei verzichtet „Predator 2“ allerdings auf eine gesellschaftskritische Note und widmet sich lieber vollends der blutigen Auseinandersetzung zwischen Mensch und Alien.
Durchgängig spannend gestaltet sich Hopkins‘ Werk allerdings nicht, hält sich der zweite Teil doch zu lange mit unnötigem Klamauk und überdreht agierenden Nebenfiguren auf und benötigt dementsprechend lange, um so richtig in die Gänge zu kommen. Erschwerend hinzu kommt, dass der von Glover verkörperte Protagonist als Held kaum greifbar ist und fast ausschließlich über seine impulsiven Kurzschlussreaktionen charakterisiert wird. Bemängeln lassen sich außerdem einige schlecht gealterte Effekte sowie der allzu aufdringliche Score, der zu Alan Silvestris schwächeren Arbeiten gezählt werden kann.
Zugutehalten kann man „Predator 2“ neben seinem durchaus packenden Showdown derweil vor allem, dass die Fortsetzung auf Zugeständnisse an ein breiteres Publikum verzichtet und mindestens ebenso gorehaltig und brutal daherkommt wie der Vorgänger.
In dem als Wegbereiter des Giallo geltenden „The Girl who knew too much“ unter der Regie von Mario Bava (Blutige Seide, Im Blutrausch des Satans) kommt eine amerikanische Touristin in Rom einer unheimlichen Mordserie auf die Spur.
Nora Davis (Leticia Román) reist nach Italien, um ihre altersschwache Tante zu besuchen, welche vom Arzt Dr. Bassi (John Saxon) versorgt wird. Als ihre Tante schon in der ersten Nacht ihres Aufenthalts stirbt, macht sich die unter Schock stehende Nora auf den Weg zum nahegelegenen Krankenhaus, um den Doktor um Hilfe zu suchen. Dabei wird sie Zeugin eines Mordes an einer Frau, die auf der Spanischen Treppe von einem Unbekannten niedergestochen wird. Da ihr niemand ihre Geschichte vom nächtlichen Mord auf der Treppe glaubt, macht sich Nora daran, selbst die Hintergründe der Tat zu ermitteln. Im Zuge dessen stößt sie auf eine zehn Jahre zurückliegende Mordserie, für die seinerzeit der sogenannte ‚Alphabet-Killer‘ verantwortlich gemacht wurde, der seine Opfer nach dem Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens auswählte…
Zwar gilt Bavas Werk als Prototyp des Giallo, doch hat der in stilsicheren Schwarzweiß-Bildern gehaltene Film noch nicht allzu viel mit den opulenten Blutopern gemein, die in den folgenden Jahren durch Regisseure wie Dario Argento sowie Bava selbst populär wurden. So werden weder die Morde in ausufernder Weise zelebriert, noch setzt Bava auf Sex und nackte Haut. Vielmehr erinnert die Mördersuche in „The Girl who knew too much“ an diverse Hitchcock-Klassiker oder das Rätselraten in Agatha Christie-Krimis.
Beginnend mit dem Auffinden der toten Tante erzeugt Bava zudem eine einnehmende Gruselatmosphäre und sorgt für schaurig-schöne Spannungsmomente. So etwa, wenn die Protagonistin in einer Gewitternacht einen Einbrecher im Haus vermutet oder von einer unheimlichen Stimme geführt einen menschenleeren Gang entlang schleicht.
Darüber hinaus kommen jedoch auch die Sehenswürdigkeiten der italienischen Hauptstadt sehr gut zur Geltung, sodass man sich als Zuschauer während der Stadtführung durch den Arzt ein wenig an „Ein Herz und eine Krone“ (1953) erinnert fühlt. Zusätzlich weiß Bavas Film mit einfallsreichen Bildübergängen und kleineren Kameratricks zu punkten.
Abstriche machen muss man lediglich bei den zuweilen etwas übertriebenen Performances der seinerzeit noch unerfahrenen Darstellerriege, mit der sich auch Bava selbst später unzufrieden zeigte. Auch der ganz große Knalleffekt bei der Auflösung der Morde bleibt letztlich aus, dennoch wird der Krimiplot zu einem zufriedenstellenden Ende geführt.
„Bonjour Tristesse“ unter der Regie Otto Premingers (Anatomie eines Mordes, Sturm über Washington) ist eine in Frankreich gedrehte Romanadaption, die als Impulsgeber einer neuen Bewegung des französischen Kinos – der Nouvelle Vague - angesehen werden kann.
Die junge Cécile (Jean Seberg) erinnert sich an einen unbeschwerten Sommer zurück, den sie mit ihrem Vater Raymond (David Niven) an der französischen Riviera verbrachte. Damals führte die Teenagerin ein sorgenfreies Leben und tat nur, worauf sie Lust hatte. Raymond, ein wahrer Schürzenjäger, pflegte unterdessen wechselnde Frauenbekanntschaften. Seine Eroberung in jenem Sommer war die heitere Blondine Elsa (Mylène Demongeot), die einen ebenso sorglosen Lebensstil führte. Als jedoch Céciles Patin Anne (Deborah Kerr), eine Modedesignerin und Jugendfreundin von Raymond ihnen einen Besuch abstattete, fand die Zeit des Faulenzens alsbald ein Ende…
Obwohl es sich bei „Bonjour Tristesse“ um eine US-Produktion mit überwiegend englischsprachigen Darstellern handelt, fühlt sich Premingers Werk doch nicht nur wegen seines Schauplatzes sehr nach dem Stil des französischen Kinos an.
Die Gegenwartshandlung, mit welcher der Film beginnt, ist dabei in tristem Schwarzweiß gehalten, während die Rückblenden, die den Großteil des Films ausmachen, in farbprächtigen CinemaScope-Bildern erstrahlen. Durch diesen Kontrast wird die unterschiedliche Stimmungslage der Protagonistin noch einmal zusätzlich unterstrichen, denkt die in Depressionen verfallene Cécile doch voller Sehnsucht an jene herrlichen Sommertage zurück.
Angesichts des sehr langsamen Erzähltempos und der ereignisarmen Handlung, geht „Bonjour Tristesse“ als waschechter Slowburner durch, zeigt uns die erste Filmhälfte die Hauptfiguren doch nahezu ausschließlich beim Sonnenbaden, nächtlichen Partys und leichten Sportaktivitäten. Auf diese Weise verströmt Premingers Film zwar eine angenehme Urlaubsatmosphäre, fühlt sich jedoch zunächst nicht sonderlich gehaltvoll an.
Mit dem Auftreten von Anne bahnen sich zwar die ersten Konflikte innerhalb der kleinen Gemeinschaft an, doch wirken sich diese anfangs noch eher unbedeutend. Gegen Ende spitzt sich die Situation jedoch immer mehr zu, sodass Premingers Werk letztlich auf ein unerwartetes Finale zuläuft, welches dann doch noch einen emotionalen Punch entwickelt und den Zuschauer erschüttert zurücklässt.
Unter den Castmitgliedern sind derweil vor allem Jean Seberg als verwöhnte Teenagertochter sowie Deborah Kerr als ihr reiferer Gegenpart hervorzuheben, die mit ihren intensiven Performances vollauf überzeugen können. David Niven als alternder Frauenheld bleibt dagegen ein wenig blass, was aber vorwiegend seiner eher eindimensionalen Rolle geschuldet ist.
Positiv zu erwähnen ist außerdem noch der melancholische Titelsong von Juliette Gréco, den sie in einer Szene zu Beginn des Films auch selbst performt.
Der auf einer Erzählung von Harry Bates basierende „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ ist ein in Schwarzweiß gedrehter Klassiker des SciFi-Kinos unter der Regie von Robert Wise (West Side Story, Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All), der sowohl als Kommentar auf den Kalten Krieg wie auch auf die Kommunismus-Paranoia der McCarthy Ära funktioniert.
In Washington D.C. landet ein außerirdisches Flugobjekt, welchem ein menschenähnliches Wesen namens Klaatu (Michael Rennie) und ein großer Roboter entsteigen. Klaatu beteuert, ihn Frieden zu kommen, wird jedoch von einem nervösen Soldaten der amerikanischen Streitkräfte angeschossen und in ein Krankenhaus gebracht. Der Außerirdische bittet darum, eine Vollversammlung der Vereinten Nationen einzuberufen, da er eine wichtige Botschaft an alle Völker der Erde zu verkünden habe. Als dieser Wunsch ihm mit Verweis auf die komplexe politische Gemengelage verwehrt wird, entkommt Klaatu aus dem Krankenhaus und mietet sich unter falscher Identität bei der jungen Helen (Patricia Neal) ein. Helens kleiner Sohn Bobby (Billy Gray) macht den Außerirdischen mit der Lebensweise der Erdenbürger vertraut und erkundet mit ihm die Hauptstadt…
Wise‘ SciFi-Klassiker hebt sich von vergleichbaren Werken der 50er Jahre schon allein dadurch ab, dass die Außerirdischen hier keine Eroberungsabsichten haben, sondern in Frieden kommen und die Denkart der Menschen besser verstehen wollen. Auch wirkt Wise‘ Film nicht wie die typischen B-Movies jener Zeit, sondern erscheint dank der ansprechenden Bilder, den dosiert eingesetzten Effekten und der souveränen Kameraführung ungleich hochwertiger. Zudem wird von Beginn an deutlich, dass es Wise nicht um das große Spektakel, sondern vornehmlich um die Vermittlung der Antikriegsbotschaft geht.
Allerdings benötigt der Film eine ganze Weile, um richtig Fahrt aufzunehmen, sodass die Geschichte in der ersten Hälfte noch einen Schlingerkurs fährt und hauptsächlich von der angenehmen Chemie zwischen dem kleinen Jungen und seinem neuen Freund aus dem All lebt. So recht weiß man als Zuschauer lange Zeit nicht, wo genau Wise letztlich hinwill, wenn er Klaatu von Abraham Lincoln schwärmen oder die Berechnungen eines Physikers korrigieren lässt.
In der zweiten Hälfte verdichtet sich die Handlung allmählich und die Spannung wird nach und nach gesteigert. Fortan rücken auch die SciFi-Elemente stärker in den Vordergrund und wir bekommen etwa das Innere des Raumschiffs zu sehen. Die pazifistische Botschaft des Films ist derweil natürlich aller Ehren wert, doch erscheint eine von Maschinen kontrollierte Welt, in der Roboter für Recht und Ordnung sorgen und jede gewalttätige Auseinandersetzung bereits im Keim ersticken, aus heutiger Sicht nicht mehr als die Ideallösung, als die sie womöglich noch in den 50er Jahren angesehen wurde.