Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Charles Dickens‘ Romanklassiker um den Waisenjungen Oliver wurde schon unzählige Male adaptiert. Zu den bekanntesten Verfilmungen zählt dabei jene des vor allem durch seine Monumental-Epen berühmt gewordenen Regisseurs David Lean (Die Brücke am Kwai, Lawrence von Arabien), welche mit einer dichten Schwarzweiß-Atmosphäre zu gefallen weiß, die der Erzählung eine märchenhaft-schaurige Note verleiht.
Nachdem seine Mutter kurz nach seiner Geburt gestorben ist, wächst Oliver Twist (John Howard Davies) unter sehr harten Bedingungen in einem vom Kirchenvorsteher Mr. Bumble (Francis L. Sullivan) und der herzlosen Leiterin Mrs. Corney (Mary Clare) geführten Armenhaus auf. Später wird er an den Leiter eines Beerdigungsinstituts verkauft, von wo aus er schließlich nach London fliehen kann. In der Großstadt begegnet er dem alten Gauner Fagin (Alec Guinness) und dessen aus Kindern bestehender Diebesbande, die ihn in die Kunst des Taschendiebstahls einführen…
Wegen der Darstellung des Gauners Fagin als raffgierigen Mannes mit sehr großer Nase sah sich Leans Romanadaption anhaltenden Antisemitismus-Vorwürfen ausgesetzt. So kam es etwa bei der Deutschland-Premiere im Februar 1949 zu gewaltsamen Protesten jüdischer Demonstranten, während der Film in den USA zunächst überhaupt nicht aufgeführt wurde. Und auch in späteren Jahren war „Oliver Twist“ von einer strikten Zensur betroffen. Tatsächlich wird Fagin im Film zu keiner Zeit als Jude bezeichnet, seine Herkunft und Religionszugehörigkeit sind für die Geschichte schlicht unerheblich. Gleichwohl hätten die Filmemacher ebenso gut auf die künstliche Nase für Alec Guinness verzichten können.
Während sich die zeitlos spannende Geschichte nah an die Buchvorlage hält und Leans Werk die sozialen Missstände in einer unter Armut und Gewaltverbrechen leidenden Gesellschaft aufzuzeigen versteht, sind es besonders auch die visuellen Vorzüge, die „Oliver Twist“ auch Jahrzehnte später noch zu einem sehenswerten Filmerlebnis machen. So sorgen die an frühe Horrorwerke erinnernden Londoner Bauten im Zusammenspiel mit Licht und Schatten durchgängig für eine sehr einnehmende, leicht gruselige Stimmung.
Bemängeln lässt sich indes, dass sich die Geschichte im letzten Drittel allzu lange von der jungen Hauptfigur entfernt und dadurch etwas an Dynamik und Intensität einbüßt. Zudem erweisen sich auch die an die Stummfilm-Ära erinnernden Schauspieldarbietungen als gewöhnungsbedürftig, fügen sich aber doch recht gut in dieses düstere Bild der viktorianischen Epoche ein.
Unbedingt zu loben ist neben dem starken Lynchmob-Finale indes auch die musikalische Untermalung durch Arnold Bax.
Mit „Der Mann, der zuviel wusste“ schuf Alfred Hitchcock (Rebecca, Die Vögel) eine Neuverfilmung seines eigenen Werkes von 1934, welche mit einer packenden Handlung, starken Schauspielleistungen und farbprächtigen Bildern auftrumpft.
Der US-amerikanische Arzt Dr. Ben McKenna (James Stewart) macht mit seiner Frau Josephine (Doris Day) - einer ehemaligen Sängerin - und dem gemeinsamen Sohn Hank (Christopher Olsen) Urlaub in Französisch-Marokko. Auf der Busfahrt nach Marrakesch macht die Familie Bekanntschaft mit dem Franzosen Louis Bernard (Daniel Gélin), der ihnen in einer misslichen Situation zur Seite steht und sich sehr interessiert an seinen neuen Bekannten zeigt. Josephine misstraut der höflichen Fassade des Fremden jedoch und fühlt sich von ihm ausgehorcht. Als die Familie am Tag darauf den Marktplatz von Marrakesch besucht, begegnen sie Bernard wieder, der durch einen Messerangriff lebensgefährlich verletzt wurde. Im Sterben vertraut Bernard dem Arzt die vertrauliche Information an, dass in den nächsten Tagen ein Attentat auf einen britischen Staatsmann geplant ist. Ehe sich das Ehepaar McKenna jedoch näher mit dieser furchtbaren Vorhersage befassen kann, muss es feststellen, dass der kleine Hank entführt wurde…
Hitchcocks Thrillerklassiker begeistert mit einem hohen Erzähltempo, abwechslungsreichen Schauplätzen und fesselnden Suspense-Momenten. Hinzu kommt eine gute Portion des für die Regielegende typischen Humors. Herrlich witzig ist etwa die Szene im Restaurant, in der sich der amerikanische Arzt mit den arabischen Tischsitten arrangieren muss.
Neben der eigentlichen Thrillerhandlung um das geplante Attentat und die Entführung des Sohnes funktioniert Hitchcocks Film zudem auch als emotionales Ehedrama, werden der Arzt und seine Ehefrau doch als grundverschiedene Menschen eingeführt, die schnell in Streit miteinander geraten. Entsprechend zählt eine Szene zwischen den Eheleuten zu den Highlights des Thrillers, in der der mit einem aufbrausenden Temperament ausgestattete Arzt seiner Frau Beruhigungspillen verabreichen will, um ihr die Entführung des Sohnes schonend beibringen zu können. Das gemeinsame Abenteuer, welches das Ehepaar erlebt, wird somit auch zum Belastungstest für die Beziehung der beiden Hauptfiguren.
Berühmt geworden ist „Der Mann, der zuviel wusste“ zudem auch durch seine Musik. Nicht nur, dass das letzte Drittel des Films sich größtenteils in der Londoner Royal Albert Hall abspielt, in welcher der im Rahmen eines Cameos auftretende Komponist Bernard Herrmann ein Orchester dirigiert, Doris Day gibt hier auch den Hit „Whatever Will Be, Will Be (Que Sera, Sera)“ zum Besten, welcher eigens für Hitchcocks Thriller geschrieben wurde und längst zum Evergreen avanciert ist.
Bemängeln lässt sich indes am ehesten das abrupte Ende, welches die Frage nach dem weiteren Schicksal des Drahtziehers hinter dem Attentat unbeantwortet lässt.
„Haben Sie nach den Kindern gesehen?“
„Das Grauen kommt um Zehn“ unter der Regie von Fred Walton (Die Horror-Party, Der Mörder mit dem Rosenkranz) ist ein düsterer Psychothriller in beklemmender Atmosphäre, dessen nervenaufreibender Auftakt in die Filmgeschichte einging.
Die Teenagerin Jill (Carol Kane) übernimmt einen Job als Babysitterin bei einem wohlhabenden Ehepaar in einer vornehmen Villengegend. Da die Kinder bereits schlafen, soll Jill diese nicht stören und es sich im Erdgeschoss des Hauses gemütlich machen. Bald darauf wird die Babysitterin von einem unbekannten Anrufer terrorisiert, der sie wiederholt fragt, ob sie schon nach Kindern gesehen habe. Verängstigt wählt Jill den Notruf der Polizei, welche ihre Befürchtungen jedoch nicht allzu ernst nimmt. Als die Beamten den Telefonanschluss des Hauses überprüfen, wird jedoch klar, dass die Anrufe aus dem Inneren des Hauses kommen müssen…
Die ersten zwanzig Minuten von Waltons Film, welche auf einer weit verbreiteten urbanen Legende basieren, sind sich stetig steigerndes Spannungskino in Perfektion, welches schließlich in einem erschütternden Höhepunkt kulminiert. Mit simplen Mitteln gelingt es Walton in dieser Phase, eine enorm intensive Atmosphäre zu kreieren und den Zuschauer bei jedem neuerlichen Anruf mitfiebern zu lassen.
Nach diesem grandiosen Auftakt kommt es jedoch zu einem krassen Bruch und der Film scheint von Neuem zu beginnen. In dieser Phase, in der Charles Durning (Tootsie) auf die Jagd nach dem Killer geht, flacht das Geschehen für längere Zeit deutlich ab, gestaltet sich die Suche nach dem entflohenen Mörder doch recht konventionell und die Einblicke in dessen Psyche als zu oberflächlich. So funktioniert etwa der ein Jahr später erschienene „Maniac“ als Psychopathen-Porträt wesentlich besser.
Wie Walton im letzten Drittel den Bogen zum Anfang des Films spannt und „Das Grauen kommt um Zehn“ dann doch noch zu einem packenden Finale führt, ist allerdings doch ziemlich bemerkenswert und lässt den schwächelnden Mittelteil halbwegs vergessen.
Erwähnenswert ist außerdem der große Einfluss, den Waltons Werk auf das Horrorgenre hatte. So inspirierte der Telefonterror neben der „Scream“-Reihe noch viele weitere Teenie-Slasher. Mit „Stimme der Dunkelheit“ (1993) inszenierte Walton später gar eine Fortsetzung, zudem entstand mit „Unbekannter Anrufer“ (2006) ein loses Remake. Und nicht zuletzt wurde Waltons Psychothriller in „Otto – Der neue Film“ (1987) auf charmante Weise persifliert.
Der auf Edwin Torres‘ Buchreihe basierende „Carlito’s Way“ ist ein stilvoll inszenierter Gangsterfilm unter der Regie von Brian De Palma (Carrie, The Untouchables), der sich zwischen Milieustudie, Liebesdrama und Suspense-Thriller bewegt.
Der puerto-ricanische Mafioso Carlito Brigante (Al Pacino) wird dank der Hilfe seines zwielichtigen Anwalts David Kleinfeld (Sean Penn) nach fünf Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Der geläuterte Gangster will aus dem Drogenhandel aussteigen und träumt davon, gemeinsam mit seiner großen Liebe Gail (Penelope Ann Miller) ein neues Leben auf den Bahamas zu beginnen. Um an das nötige Geld für den Ausstieg zu kommen, kauft sich Carlito in einen Nachtclub ein, wo er schon bald von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt wird…
„Carlito’s Way“ begeistert von Beginn an mit sehr viel inszenatorischer Raffinesse, herrlichen Kamerafahrten und teils ungewöhnlichen Perspektiven. Trotz mancher Klischees wird das Eintauchen in den Kosmos des Carlito Brigante so zu einem sehr interessanten Erlebnis, schafft es De Palma doch, uns sowohl die Gefühle des Protagonisten als auch dessen Lebenswelt näher zu bringen. Dabei profitiert der Film auch von den starken Darbietungen des Casts, zu dem u.a. noch Luis Guzmán (The Limey) und John Leguizamo (Einsame Entscheidung) gehören.
In den ersten beiden Dritteln enthält De Palmas Film allerdings auch ein paar Längen, verliert sich der Film doch zuweilen in Details, statt die Haupthandlung weiter voranzutreiben. So hat etwa der Auftritt von Viggo Mortensen (A History of Violence) als an den Rollstuhl gefesselter Ex-Knacki so gut wie keine Relevanz für den weiteren Verlauf der Geschichte.
Erst wenn im letzten Drittel ein Gefängnisausbruch geplant wird, verdichtet sich allmählich die Handlung und De Palma zieht die Spannungsschrauben deutlich an. Zwar gibt es in dieser Phase einige Ungereimtheiten – wie etwa die mangelhafte Bewachung im Krankenhaus – doch dafür kann das furiose Finale am Bahnhof mehr als entschädigen.
„Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis“ ist ein Thriller mit reichlich Abenteuerflair, in dem sich ein Biologe in eisiger Abgeschiedenheit gegen Alt-Nazis und andere Bösewichte zur Wehr setzen muss.
Der deutschstämmige Meeresbiologe Frank Lansing (Donald Sutherland) nimmt an einer multinationalen Forschungsexpedition unter der Leitung von Otto Gerran (Richard Widmark) teil, deren Ziel die arktische Bäreninsel südlich von Spitzbergen ist, wo Franks Vater während des Zweiten Weltkriegs als U-Boot Kommandant stationiert war. Als sie die Information erhalten, dass vor Ort ein Wissenschaftler vermisst wird, beunruhigt dies die Teammitglieder. Als kurz darauf Franks Forscherfreundin Judith (Barbara Parkins) durch eine vorsätzlich ausgelöste Lawine ums Leben kommt, sieht sich der Biologe in seinem Verdacht bestätigt, dass auf der Insel etwas nicht mit rechten Dingen zugeht…
Der vom Australier Don Sharp (Der Fluch der Fliege, Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu) in Szene gesetzte Thriller versprüht sehr viel klassischen Abenteuercharme und weiß mit einigen atmosphärischen Bildern der weiten Eislandschaft zu gefallen. Darüber hinaus kann Sharps Film mit seinem prominenten Ensemble punkten, zählen doch u.a. noch Vanessa Redgrave (Mission: Impossible), Christopher Lee (The Wicker Man) und Lloyd Bridges (Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug) zu den weiteren Castmitgliedern.
Die etwas überkonstruiert erscheinende Geschichte um verschollene Schätze und dunkle Nazi-Machenschaften sorgt allerdings bisweilen für Verwirrung, wird das Spiel mit den falschen Identitäten doch zu sehr auf die Spitze getrieben. Auch hat Sharps Werk im Mittelteil mit einigen Durchhängern zu kämpfen, wenn etwa der Protagonist sich auf eine sinnlose Prügelei einlässt, statt weiteren Spuren nachzugehen.
Im letzten Drittel gewinnt die Geschichte dann jedoch glücklicherweise noch einmal an Dynamik und wartet zudem mit einigen recht unterhaltsamen Actionmomenten auf, wozu etwa eine Verfolgungsjagd mit Schneemobilen gehört.
Der auf einem Drehbuch von Thriller-Autor Alistair MacLean basierende „Agenten sterben einsam“ ist ein spektakulärer Kriegsactionfilm vor imposanter Bergkulisse, der mit seinem Spiel um falsche Identitäten sowie packenden Schusswechseln, Zweikämpfen und Verfolgungsjagden in teils luftiger Höhe für spannungsgeladene Unterhaltung sorgt.
Winter 1943/44: Eine britische Spezialeinheit unter der Führung von Major Jonathan Smith (Richard Burton) wird vom MI6 damit beauftragt, den US-General George Carnaby (Robert Beatty) aus der Gefangenschaft der Nazis zu befreien, welcher in der schwer befestigten Burganlage ‚Schloss Adler‘ nahe der Gemeinde Werfen festgehalten wird. Unterstützung erhalten die Briten dabei von dem US-Army Ranger Lt. Morris Schaffer (Clint Eastwood). Die Zeit für Smith und seine Männer drängt, da der gefangene General über Informationen verfügt, die im Falle ihrer Preisgabe an die Nazis die Kriegspläne der Alliierten zunichtemachen könnten. Gleichzeitig verfügt auch Smith über Informationen, die er vor den anderen Mitgliedern der Spezialeinheit zurückhält. Als beim Absprung über den Alpen der Funker des Kommandos ums Leben kommt, deutet alles zunächst auf einen Unfall hin. Smith erkennt jedoch rasch, dass dem Mann absichtlich das Genick gebrochen wurde und weiß von nun an, dass es Verräter in den eigenen Reihen geben muss…
Das von Brian G. Hutton (Stoßtrupp Gold, Höllenjagd bis ans Ende der Welt) inszenierte Actionspektakel begeistert von Beginn an mit einem hohen Erzähltempo, kleineren und größeren Storywendungen und atmosphärischen Bildern der verschneiten Berglandschaft. Trotz seiner stolzen Laufzeit von über 150 Min. gestaltet sich „Agenten sterben einsam“ angenehm kurzweilig und vermag bis zum Schluss mit immer neuen Enthüllungen und aufwendigen Actionsequenzen bei Laune zu halten.
An einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit den Charakteren ist Huttons Film hingegen weniger interessiert, sodass die meisten der auftretenden Figuren sich lediglich als Funktionsträger erweisen. Hauptdarsteller Richard Burton indes gelingt es aber durchaus, seinen Major Smith zu einem interessanten Charakter werden zu lassen, bei dem man sich lange Zeit über nicht sicher sein kann, auf wessen Seite er eigentlich steht. Und auch der sich noch am Anfang seiner Karriere befindende Clint Eastwood vermag in der Rolle des stoischen Army Rangers mit Rambo-Attitüde zu überzeugen. Ein Sonderlob verdient sich zudem Derren Nesbitt (Der blaue Max) in der Rolle des schmierigen Sturmbannführers der Gestapo, der mit seiner Performance stark an jene von August Diehl in „Inglourious Basterds“ (2009) erinnert.
Bemängeln lässt sich indes, dass Hutton zum Teil nicht viel Wert auf Akkuratesse legt. So finden sich bei der Ausstattung einige Anachronismen, wozu etwa Kleidung und Frisuren der weiblichen Charaktere zählen, die eher dem Stil der 60er Jahre entsprechen. Auch sind einige Einstellungen zu dunkel gehalten und Rückprojektionen als solche deutlich zu erkennen.
Dem starken Gesamteindruck dieses winterlichen Kriegsactionfilms schaden diese kleineren Mängel allerdings kaum, zumal „Agenten sterben einsam“ zusätzlich noch über einen fantastischen Score von Ron Goodwin (Das Dorf der Verdammten) verfügt.
Atemlos vor Angst (1977) – Vier Männer versuchen zwei Trucks vollgeladen mit Nitroglyzerin durch den Regenwald zu bekommen. Kein CGI, kein doppelter Boden. Echte Trucks, die über echte Hängebrücken fahren. Brücken, die so schmal sind, dass jeder Fehler den Tod bedeutet. Inszeniert von William Friedkin.
Eine Leiche zum Dessert (1976) – Fünf Detektive, ein altes Schloss und ein Millionär, der demjenigen eine Million Dollar zahlt, der den Mord aufklären kann. Der Butler ist blind, die Köchin taubstumm und jeder verdächtig. Inszeniert von Robert Moore.
Wer Gewalt sät (1971) – Ein Mathematiker und seine sexy Frau ziehen in ein Landhaus. Die Männer im Dorf werden scharf. Es kommt zu mehreren Unglücken und eine Spirale der Gewalt wird in Gang gesetzt. Inszeniert von ‚Bloody Sam‘ Peckinpah.
Belle de Jour (1967) – Eine Frau mit BDSM-Fantasien beginnt ein Doppelleben. Für ihren Mann ist sie die brave Hausfrau, für ihre Freier im Bordell die ‚Schöne des Tages‘ mit der Reitgerte. Inszeniert von Luis Buñuel.
Kanonenboot am Yangtse-Kiang (1966) – Ein Maschinist, ein Lohnarbeiter und eine Freundschaft, die ein furchtbares Ende findet. Chinesen, Amerikaner, Krieg und Ehre. Oder das, was man für Ehre hält. Inszeniert von Robert Wise.
Der Zug (1964) – Ein exzentrischer Nazi, ein Zug voller geraubter Kunstschätze und ein Widerstandskämpfer, der ihn stoppen will. Mit Maschinengewehr und Sprengstoff, wenn es sein muss. Inszeniert von John Frankenheimer.
Anatomie eines Mordes (1959) – Eine Vergewaltigung, ein Mord aus Rache und ein cleverer Anwalt, der alles daransetzt, seinen Mandanten freizubekommen. Ein Gerichtsprozess, in dem die Suche nach der Wahrheit zur Nebensache wird und Damenunterwäsche für rote Ohren bei den prüden Amerikanern sorgt. Inszeniert von Otto Preminger.
Sunset Boulevard (1950) – Ein Toter im Swimmingpool, der uns seine Geschichte erzählt. Eine verfallene Villa, eine Stummfilm-Diva, ein rätselhafter Butler und eine ungewöhnliche Bridgerunde. Mit Stars, die groß geblieben und Filmen, die klein geworden sind. Inszeniert von Billy Wilder.
Cocktail für eine Leiche (1948) – Zwei Männer, ein Seil und der perfekte Mord. Eine Truhe und eine Dinnerparty als Tarnung. Keine sichtbaren Schnitte, aber dennoch messerscharf. Inszeniert von Alfred Hitchcock.
Sein oder Nichtsein (1942) – Eine polnische Theatergruppe, die die Nazis aufs Korn nimmt. Verkleidungen, Doppelagenten und Adolf Hitler, der seinen Besuch ankündigt. Inszeniert von Ernst Lubitsch.
„Der Rabe“ unter der Regie des Franzosen Henri-Georges Clouzot (Lohn der Angst, Die Teuflischen) bewegt sich zwischen zynischem Gesellschaftsporträt und packendem Whodunit-Thriller und greift dabei viele Themen auf, die im Social Media Zeitalter nichts von ihrer Aktualität und Brisanz eingebüßt haben.
Ein anonymer Briefeschreiber, der sich selbst ‚Der Rabe‘ nennt, versetzt einen kleinen, beschaulichen Ort in Aufruhr. In den anonymen Schreiben werden die unterschiedlichsten Männer und Frauen der Stadt diverser Vergehen beschuldigt, wobei nicht immer ganz klar ist, ob der Unbekannte lediglich infame Lügen verbreitet oder doch die dunklen Geheimnisse jedes Einzelnen kennt. Ganz besonders scheint es ‚Der Rabe‘ auf den zugewanderten Arzt Rémy Germain (Pierre Fresnai) abgesehen zu haben, welchen er bezichtigt, mehrere Affären zu unterhalten sowie illegale Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen…
Clouzots Film funktioniert einerseits als klassischer Krimi, bei dem die Identität des unbekannten Briefeschreibers aufgedeckt werden muss, gewährt jedoch gleichzeitig auch einen Blick hinter die bürgerliche Fassade und offenbart dort so manche Abgründe. So erweist sich „Der Rabe“ als differenziertes Porträt einer Kleinstadt, die alsbald von Angst, Verleumdung und Misstrauen beherrscht wird.
Das Anprangern von Denunziation und gegenseitiger Bespitzelung während der deutschen Besatzung brachte Regisseur Clouzot seinerseits sehr viel Kritik von Seiten der französischen Regierung ein und führte schließlich sogar dazu, dass er zeitweise mit einem Berufsverbot belegt wurde.
In visueller Hinsicht orientiert sich sein Werk indes am expressionistischen Stil der 1920er Jahre, erkennbar etwa an einigen schrägen Kameraeinstellungen und den kontrastreichen Schwarzweiß-Bildern, die „Der Rabe“ mitunter gar in die Nähe eines alptraumhaften Horrorfilms rücken lassen.
In Verbindung mit den guten Performances der Castmitglieder sowie den ungemein scharfzüngigen, teils bitterbösen Dialogen ergibt sich so das Bild eines Ortes, welcher durch die Macht der mysteriösen Briefe zum Pulverfass zu werden droht.
Mit „Kramer gegen Kramer“ schuf Regisseur Robert Benton (In schlechter Gesellschaft, Nobody’s Fool) ein Familiendrama von enormer Intensität, welches sein Publikum auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle schickt und mit herausragenden Darstellerleistungen aufwartet.
Der vielbeschäftigte Werbefachmann Ted Kramer (Dustin Hoffman) fällt aus allen Wolken, als er eines Abends nach Hause kommt und seine Frau Joanna (Meryl Streep) ihm mitteilt, dass sie ihn verlassen werde, da sie ihn nicht mehr liebe. Ted, der bisher nahezu ausschließlich die Versorgerrolle in der Familie innehatte, muss nun einen Weg finden, seine Karriere und die Erziehung des gemeinsamen Sohnes Billy (Justin Henry) unter einen Hut zu bringen, welcher sehr unter dem Fortgang der Mutter leidet…
Anders als es der Titel vermuten lässt, ist „Kramer gegen Kramer“ über weite Strecken kein Rosenkrieg mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, sondern vielmehr die ungemein einfühlsam erzählte Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung, die durch das Verschwinden der Mutter auf eine harte Probe gestellt wird.
Getragen von einem ausgezeichneten Cast, dem u.a. noch Jane Alexander (Ring) in der Rolle der Nachbarin und Freundin angehört und mit zahlreichen herzergreifenden Dialogen gespickt, ergibt sich so ein höchstemotionales Filmerlebnis, das auf eine vereinfachende Schwarzweiß-Zeichnung verzichtet, die Ansichten aller Parteien für den Zuschauer nachvollziehbar werden lässt und bei all dem sogar noch Platz für eine Prise Humor findet.
In Bentons Händen wird die simpel angelegte Geschichte dabei geradezu zum fesselnden Thriller, in dem etwa ein Sturz vom Klettergerüst zur hochintensiven Spannungsszene wird. Ausdrücklich zu loben sind indes auch die zurückhaltende Musikuntermalung sowie die fantastischen New York-Bilder, die Bentons Drama die passende Atmosphäre verleihen.
Mit dem Wiederauftauchen Joannas im letzten Drittel erfährt „Kramer gegen Kramer“ dann noch einmal eine zusätzliche Wendung, die Bentons Film schließlich in einem aufwühlenden Finale münden lässt.
Bei „Die Faust im Nacken“ handelt es sich um ein authentisch anmutendes Sozialdrama von Elia Kazan (Endstation Sehnsucht, Jenseits von Eden), das die Arbeitszustände von amerikanischen Hafenarbeitern beleuchtet.
Ex-Boxer Terry Malloy (Marlon Brando) verdient sich seinen Lebensunterhalt als Dockarbeiter und steht unter der Fuchtel des skrupellosen Gewerkschaftsbosses Johnny Friendly (Lee J. Cobb). Als Terry von Friendly den Auftrag erhält, seinen Bekannten Joey auf ein Hausdach zu locken, ahnt er nicht, dass er ihm damit eine tödliche Falle gestellt hat. Der nunmehr von Schuldgefühlen geplagte Terry begegnet bald darauf Edie (Eva Marie Saint), der Schwester des Ermordeten wieder, die er noch aus seiner Kindheit kennt, und verliebt sich in die Klosterschülerin. Gemeinsam mit dem furchtlosen Pfarrer Berry (Karl Malden) möchte Edie die Mörder ihres Bruders zur Rechenschaft ziehen, ahnt jedoch nicht, welche Rolle Terry bei dessen Tod gespielt hat…
Kazans an Originalschauplätzen in New Jersey gedrehtes Drama punktet vor allem mit seiner realistischen Milieuzeichnung sowie den starken Leistungen der Castmitglieder, zu denen auch noch Rod Steiger (In der Hitze der Nacht) in der Rolle von Terrys Bruder Charley gehört, der als Anwalt für die korrupte Gewerkschaft fungiert. Speziell Marlon Brando geht in der Rolle des um seinen Lebenstraum von einer großen Boxerkarriere betrogenen Arbeiters voll auf und liefert eine einnehmende Performance ab, für die er seinen ersten Oscar erhielt.
Kritisieren lässt sich indes die klare Einteilung in Gut und Böse – fromme Christen auf der einen, gewaltbereite Gewerkschafter auf der anderen Seite, sowie der mitunter etwas zu aufdringliche Score von Leonard Bernstein (West Side Story). Einem über weite Strecken mitreißenden und auch emotional packenden Filmerlebnis stehen diese Mängel jedoch insgesamt kaum im Wege.
Nachdem er mit „Im Westen nichts Neues“ (2022) für internationales Aufsehen sorgte, widmet sich der deutsche Regisseur Edward Berger nun mit „Konklave“ einer weiteren Romanadaption, in der es statt um das Grauen in den Schützengräben des 1. Weltkriegs jedoch diesmal um Ränkespiele in der Sixtinischen Kapelle geht.
Der sich in einer Glaubenskrise befindende Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) wird in den Petersdom gerufen, da der Papst, mit dem er zuletzt einige Meinungsverschiedenheiten hatte, überraschend verstorben ist. Lawrence fällt daraufhin die undankbare Aufgabe zu, das bevorstehende Konklave als Dekan zu leiten, in dessen Vorfeld sich vier Favoriten für das vakante Amt herauskristallisiert haben. Lawrence selbst möchte am liebsten seinen für einen liberalen Kurs stehenden Freund Kardinal Bellini (Stanley Tucci) auf dem Heiligen Stuhl sehen, welcher jedoch selbst kaum Ambitionen zeigt. Derweil trifft unerwartet ein unbekannter Kardinal aus Kabul (Carlos Diehz) zum Konklave ein und Lawrence erfährt, dass der verstorbene Papst unmittelbar vor seinem Tod den Rücktritt des ebenfalls zum Favoritenkreis gehörenden Kardinal Tremblay (John Lithgow) gefordert haben soll…
„Konklave“ ist ein insgesamt eher ruhig angelegtes, mit dezenten Thrillerlelementen versehenes Drama, das von seinen interessanten Dialogen über den zu wählenden Weg der Kirche in einer Zeit des Umbruchs dominiert wird. In seinen besten Momenten erreicht Bergers Drama dabei beinahe die Intensität des Justizklassikers „Die zwölf Geschworenen“ (1957), obgleich sich „Konklave“ trotz des begrenzten Settings nicht ganz so kammerspielartig anfühlt.
Neben den ausdrucksstarken Darbietungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Isabella Rossellini (Der Tod steht ihr gut), Lucian Msamati (Game of Thrones) und Sergio Castellitto (Im Rausch der Tiefe) zählen, wissen auch die zuweilen in Details schwelgende Kameraarbeit, der voranpreschende Score und das sehr markante Sounddesign zu überzeugen. Das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne im Vatikan sorgt zudem für das eine oder andere Schmunzeln, welches den insgesamt nüchternen Tonfall des Films etwas auflockert.
Kritisieren lässt sich indes vor allem das überhastete Finale, wird der entscheidende Wahlgang doch sehr schnell abgehandelt und lässt beim Zuschauer die eine oder andere Frage offen. Zudem erscheint die letzte Wendung des Films etwas zu viel des Guten und fügt sich nicht ganz stimmig in die bis dahin so organische Erzählung ein.
Mit „Das Ding aus einer anderen Welt“ schuf der vor allem als Editor bekannte Christian Nyby (u.a. für „Tote schlafen fest“, „Red River“) einen klassischen Monsterfilm über eine außerirdische Lebensform, die zur Bedrohung für eine arktische Forschungsstation wird.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Militärvertretern unter der Führung von Captain Hendry (Kenneth Tobey) stößt in der Arktis auf ein abgestürztes Raumschiff, das im Eis eingefroren ist. Beim Versuch, das Raumschiff freizusprengen, stoßen sie auf ein fremdartiges Wesen, welches sie zu Forschungszwecken mit in die Station nehmen. Als der Außerirdische aus seinem komatösen Zustand erwacht, entbrennt dort ein Kampf auf Leben und Tod…
Nybys SciFi-Klassiker, welcher von Produzent Howard Hawks mitverantwortet wurde, hebt sich speziell aufgrund seines Settings der unwirtlichen Eislandschaft von vergleichbaren Monsterfilmen ab und gewinnt zudem durch die teils recht amüsante Interaktion der Figuren. Zugleich benötigt Nybys Film jedoch eine sehr lange Anlaufzeit, ehe das Geschehen allmählich Fahrt aufnimmt und kann auch im späteren Verlauf nur punktuell für Spannungsreize sorgen.
Da der Außerirdische bis zum Finale nur einige Kurzauftritte hat und auch längst nicht so spektakulär inszeniert wird wie die infizierten Kreaturen in Carpenters Remake, dümpelt „Das Ding aus einer anderen Welt“ über längere Phasen recht ereignislos vor sich hin und verliert sich zuweilen in wenig interessanten Dialogen. Einige reizvolle Ideen im letzten Drittel – wie etwa die sich von Blut ernährenden Pflanzen – sorgen aber letztlich für ein solides Gesamtfazit.
Der von Park Hoon-jung (New World, Night in Paradise) inszenierte “The Tiger” ist eine sehenswerte Kombination aus Historiendrama und Tieraction, welche mit schönen Landschaftsbildern, blutigen Kampfszenen und einem stark aufspielenden Hauptdarsteller auftrumpft.
1925 im von den Japanern besetzten Korea: Der alternde Jäger Chun Man-duk (Choi Min-sik) führt mit seinem Sohn Seok (Sung Yun-bin) ein zurückgezogenes Leben am Fuße des Berges Jirisan und verdient sich seinen Lebensunterhalt inzwischen als Kräutersammler. Die japanischen Besatzer haben es sich derweil in den Kopf gesetzt, Jagd auf die letzten verbliebenen Tiger in der Gegend zu machen und beauftragen den ortskundigen Gu-kyung (Jung Man-sik), um endlich auch den ‘Herrscher des Berges’, einen einäugigen Tiger von enormer Größe und Kraft, aufspüren zu können. Als alle Versuche der Jäger, den ‘Herrscher des Berges’ zu erlegen, scheitern, wenden sie sich an den erfahrenen Chun-Man duk. Dieser lehnt es jedoch ab, sich an der Jagd zu beteiligen, da ihn mit dem Tier eine gemeinsame Geschichte verbindet...
“The Tiger” fühlt sich zunächst nach einem sehr geerdeten und realitätsnahen Historienfilm an, erhält jedoch mit zunehmender Laufzeit mehr und mehr den Charakter einer Fabel mit dem Tiger als tief in der koreanischen Kultur verwurzeltes Symbol. Dabei möchte der Film nicht nur von der Treibjagd in den Bergen erzählen, sondern funktioniert auch als berührendes Vater-Sohn-Drama sowie als Auseinandersetzung mit der Zeit der Besatzung.
Der als “Oldboy” berühmt gewordene Hauptdarsteller Choi Min-sik überzeugt dabei mit einer nuancierten Performance, die all die Trauer und die Schuldgefühle seines Charakters für den Zuschauer spürbar werden lässt. Darüber hinaus können sich auch die mit CGI zum Leben erweckten Tiere relativ gut sehen lassen, obgleich man etwa bei den Wölfen sowie dem Bewegungsablauf des Tigers einige Abstriche machen muss.
Trotz der etwas zu lang geratenen Laufzeit steht somit am Ende packende Historienaction vor imposanter Bergkulisse, die die koreanische Volkslegende auf gelungene Weise für ein modernes Publikum aufbereitet.
“Black Water” ist ein australischer Tierhorrorfilm der Regisseure Andrew Traucki (The Reef, The Jungle) und David Nerlich, der zwar über einen solide agierenden Cast und ein paar recht gute Effekte verfügt, für den seine Ideenarmut in Kombination mit einer spärlichen Handlung aber alsbald zur Todesrolle wird.
Die schwangere Grace (Diana Glenn) ist mit ihrem Freund Adam (Andy Rodoreda) und ihrer Schwester Lee (Maeve Dermody) in den Sumpfgebieten Nordaustraliens unterwegs. Vom Einheimischen Jim (Ben Oxenbould) lassen sie sich mit einem Motorboot zu einem abgelegenen Flussdelta fahren, um dort zu angeln. Als das Boot jedoch durch ein gewaltiges Krokodil zum Kentern gebracht wird, entbrennt ein gnadenloser Kampf ums Überleben...
“Black Water” spielt fast ausschließlich in der Krone eines Mangrovenbaums, auf den sich die Überlebenden der Krokodilattacke retten können. Was anfangs noch wie ein durchaus vielversprechendes Survival-Szenario erscheint, erweist sich mit zunehmender Laufzeit als reichlich lahme Angelegenheit, da die Dialoge der drei Freunde einfach nicht genug hergeben und sich das Krokodil auch nur selten blicken lässt. Entsprechend macht sich spätestens ab der Mitte Langeweile breit und die Handlung tritt fortan fast nur noch auf der Stelle. Da nützt es auch wenig, dass die australischen Sümpfe recht passabel in Szene gesetzt werden.
Zwar kommt gegen Ende noch einmal etwas Schwung in die Sache, doch reicht dies nicht aus, um aus “Black Water” einen guten Genrevertreter zu machen.
“Arctic” ist ein isländisches Survival-Drama des Brasilianers Joe Penna (Stowaway), das über ansprechende Landschaftsbilder und einen starken Hauptdarsteller verfügt.
Ein Mann (Mads Mikkelsen) ist nach einem Flugzeugabsturz in der Arktis auf sich allein gestellt und hofft auf Hilfe. Als eines Tages ein Hubschrauber kommt, glaubt er sich gerettet, doch der Hubschrauber stürzt beim Landeanflug ebenfalls ab. Der Mann kümmert sich um sich die Co-Pilotin (María Thelma Smáradóttir), die den Absturz als Einzige schwer verletzt überlebt hat und verarztet sie notdürftig. Um ihrer beider Leben zu retten, trifft er schließlich eine Entscheidung...
Pennas Film bemüht sich um eine möglichst authentische Darstellung des Überlebenskampfes in der endlosen Eislandschaft und kreiert trotz seiner ruhigen Gangart und der reduzierten Handlung einige Spannungsmomente. Getragen wird “Arctic” dabei von einem gewohnt überzeugenden Mads Mikkelsen, der hier nahezu eine One-Man-Show abliefert und die gewaltigen Strapazen des Protagonisten für den Zuschauer fühlbar werden lässt.
Für Tierfreunde gibt es zudem ein Wiedersehen mit der Eisbärin Agee, die zuvor schon u.a. in “Alaska” (1996) mit Charlton Heston zu sehen war, hier allerdings nicht mehr so klein und niedlich wie damals ist.
Der vom Anschlag auf John F. Kennedy inspirierte “I wie Ikarus” ist ein spannungsgeladener Verschwörungsthriller unter der Regie von Henri Verneuil (Lautlos wie die Nacht, Angst über der Stadt), welcher ein Präsidentenattentat zum Ausgangspunkt für einen Diskurs über Autoritätshörigkeit und blinden Gehorsam nimmt.
Mai 1977: Präsident Marc Jary (Gabriel Cattand), Staatsoberhaupt eines fiktiven, französischsprachigen Landes, fährt anlässlich seiner Wiederwahl in einer offenen Limousine durch die Stadt, um sich von seinen Anhängern feiern zu lassen, als ihn die Schüsse eines Scharfschützen treffen und tödlich verwunden. Alle Indizien deuten auf Karl Eric Daslow (Didier Sauvegrain) als Täter, einen bis dahin unauffälligen Bürger, der sich während des Attentats auf einer nahegelegenen Dachterrasse aufgehalten hatte und sich dem Anschein nach unmittelbar nach dem Präsidentenmord selbst gerichtet hat. Die mit der Aufklärung betraute Untersuchungskommission kommt nach fast einem Jahr der Ermittlungen dann auch schließlich zu dem Ergebnis, dass Daslow ein verwirrter Einzeltäter gewesen sein muss. Als einziges Mitglied der Kommission meldet Generalstaatsanwalt Henri Volney (Yves Montand) Zweifel an den Ermittlungsergebnissen an und verkündet öffentlichkeitswirksam, den Fall noch nicht zu den Akten legen zu wollen...
Thriller, die sich mit Verschwörungstheorien und Paranoia befassten, waren in den 70er Jahren groß in Mode und so weist “I wie Ikarus” viele Parallelen zu anderen Genrevertretern jener Zeit wie etwa “Der Dialog” (1974) und “Die drei Tage des Condor” (1975) auf. Die Auseinandersetzung mit dem Kennedy-Mord galt jedoch offenbar als heißes Eisen, an das sich die Amerikaner selbst noch nicht heranwagten. Verneuil indes geht sogar so weit, die Geschichte in fiktionalisierter Form weiterzuspinnen und seinen Protagonisten auf die Fährte einer großangelegten Verschwörung zu schicken.
Begleitet von einem treibenden Ennio Morricone Score und in stimmungsvolle Großstadtbilder gehüllt, ergibt sich auf diese Weise packende Thrillerunterhaltung, die von einem stark aufspielenden Yves Montand in der Rolle des unermüdlichen Generalstaatsanwalts getragen wird, der alles daransetzt, um die Wahrheit hinter dem tödlichen Attentat herauszufinden.
Als Herzstück des Films erweist sich dabei die detaillierte Schilderung des Milgram-Experiments, anhand dessen Verneuils Thriller die Indoktrination des Killers durch die Hintermänner aufzuzeigen versteht. Obgleich das Experiment heutzutage sehr bekannt ist und der Verlauf jener Szene daher für ein modernes Publikum wenig überraschend sein dürfte, versteht es Verneuil dennoch, einen gewissen Nervenkitzel in diesen Momenten zu generieren.
Angesichts dieser vielen Vorzüge stört es auch nicht allzu sehr, dass einige Details der Handlung etwas unglaubwürdig erscheinen. So fragt man sich etwa zwangsläufig, warum der Protagonist erst ein Jahr verstreichen lässt, ehe er tiefer in den Fall einsteigt und warum er seinen Kronzeugen mehr oder weniger unbewacht in den Karibikurlaub schickt. Trotz dieser kleinen Ungereimtheiten steht “I wie Ikarus” doch für fesselnden Thrill mit politischer Note.
Der mit fantastischen Elementen angereicherte “Family Man” von Regisseur Brett Ratner (Rush Hour, Roter Drache) ist ein aus bekannten Zutaten zusammengesetztes Weihnachtsdrama, das vor allem von seinem engagierten Hauptdarsteller profitiert und recht angenehme Wohlfühlunterhaltung bietet.
Der alleinstehende Jack Campbell (Nicolas Cage) ist ein erfolgreicher Börsenmakler an der Wall Street. Selbst das bevorstehende Weihnachtsfest nutzt der Workaholic, um den nächsten großen Deal einzufädeln. Im Supermarkt lernt er den mysteriösen Cash (Don Cheadle) kennen, der Jack davon überzeugen will, dass er trotz seines finanziellen Erfolges kein erfülltes Leben führt. Als Jack am nächsten Morgen aufwacht, findet er sich plötzlich im Bett mit seiner Jugendliebe Kate (Téa Leoni) wieder, die er einst sitzen ließ. In dieser alternativen Realität sind Kate und er seit vielen Jahren verheiratet, haben zwei Kinder und führen ein einfaches Leben in New Jersey...
“Family Man” vermengt vertraute Versatzstücke aus Werken wie “Ist das Leben nicht schön?” (1946) und den diversen Dickens-Verfilmungen und fühlt sich zudem an einigen Stellen wie eine Weihnachtsversion von “Butterfly Effect” (2004) an. Was Ratners Drama an innovativen Ideen vermissen lässt, gleicht es jedoch mit Charme, der kompetenten Inszenierung sowie ansprechenden Darstellerleistungen wieder aus.
Hinzu gesellt sich eine Prise Humor, die sich vornehmlich aus den völlig veränderten Lebensumständen des Protagonisten ergibt, der sich statt mit großen Firmenfusionen nun mit Windeln wechseln und Bowlingabenden auseinandersetzen muss. Szenen wie jene, in der Jack seine Angebetete in einem noblen Restaurant zum Tanzen auffordert, strahlen zudem eine entwaffnende Herzlichkeit aus. Trotz der etwas zu lang geratenen Laufzeit ergibt sich somit ein positiver Gesamteindruck.
Viel bekomme ich nicht zusammen. Dafür bin ich zu oft in vergangenen Jahrzehnten unterwegs.
Kino:
Die Frau im Nebel (2022)
Dune Part One (2021)
Tigers (2020)
The Batman (2022)
Der Rausch (2020)
Helden der Wahrscheinlichkeit (2020)
Dokus:
Höllental (2021)
Schwarze Adler (2021)
“Schneesturm im Paradies” ist eine charmante Gaunerkomödie in winterlicher Atmosphäre, die für locker-leichte Unterhaltung mit gut aufgelegten Darstellern und der üblichen Portion Weihnachtskitsch sorgt.
Der New Yorker Restaurantmanager Bill Firpo (Nicolas Cage) versucht seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein gesetzestreues Leben zu führen. Als Bills Brüder, der notorische Lügner Dave (Jon Lovitz) und der Kleptomane Alvin (Dana Carvey) jedoch an Weihnachten aus dem Gefängnis entlassen werden, ist es mit Bills guten Vorsätzen schnell vorbei. Nachdem Bill offenbar an einem Tatort sein Portemonnaie verloren hat, befürchtet er, dass die Polizei nun hinter ihm her ist. Da kommt es ihm gerade recht, dass Vic Mazzucci (Vic Manni), ein Mithäftling seiner Brüder, diese in einem Brief darum bittet, seine Tochter Sarah (Mädchen Amick) aufzusuchen, von der er lange nichts mehr gehört hat. Kurzerhand fahren die drei Brüder nach Pennsylvania, wo Sarah in der Kleinstadt Paradise als Bankangestellte arbeitet. Als die Brüder mitbekommen, dass soeben eine hohe Bargeldsumme eingeliefert wird, beschließen sie spontan, die Bank zu überfallen...
Der von George Gallo (Die Farben des Herbstes, Kings of Hollywood) inszenierte Weihnachtsspaß überzeugt mit einem recht hohen Erzähltempo, vielen schrägen Ideen sowie einem sehr angenehmen Kleinstadtambiente. Dass dabei einige Storywendungen wenig Sinn ergeben und auch nicht alle Gags zünden wollen, fällt angesichts dieser Vorzüge kaum ins Gewicht, vermag der Cast, dem u.a noch John Ashton (Beverly Hills Cop) und Richard Jenkins (Shape of Water) angehören, derartige Schwächen doch mit viel Improvationslust zu kaschieren.
So steht am Ende eine turbulente Chaoskomödie, die das Herz am rechten Fleck hat und den Zuschauer in vorweihnachtliche Stimmung zu versetzen versteht.
“Weißt du, was mein liebstes Weihnachtsgeschenk wäre? Dich leiden zu sehen!”
Das Historiendrama “Der Löwe im Winter” erzählt von einem Weihnachtsfest der etwas anderen Art, wohnen wir in der von Anthony Harvey (Der verkehrte Sherlock Holmes, Adlerflügel) in Szene gesetzten Theateradaption doch einem königlichen Familienkleinkrieg im 12. Jahrhundert bei.
1183: Der alternde englische König Henry II (Peter O’Toole) fürchtet, dass sein gewaltiges Reich nach seinem Ableben zerfallen könnte und beschließt nach dem Tod seines ältesten Sohnes frühzeitig einen Nachfolger unter seinen drei verbliebenen Söhnen Richard (Anthony Hopkins), Geoffrey (John Castle) und John (Nigel Terry) auszuwählen. Da seine Gemahlin Eleonore (Katherine Hepburn) in der Vergangenheit mehrmals gegen ihn konspiriert hat, hat der König sie vor einigen Jahren ins Exil auf Burg Old Sarum verbannt. Lediglich zu den Weihnachtsfeiertagen darf Eleonore ihr Gefängnis verlassen und in den Kreis der Familie zurückkehren. Während der König seinen jüngsten Sohn John als Thronerben präferiert, ist der schlachtenerprobte Richard der Favorit seiner Mutter. Daher entspinnt sich über die Feiertage ein intrigantes Ränkespiel unter den Familienmitgliedern, bei dem jeder versucht, seine eigene Machtposition auszubauen...
Harveys Historiendrama ist seine Theaterherkunft deutlich anzumerken, verfügt “Der Löwe im Winter” trotz der stimmigen Mittelalteratmosphäre doch über nur wenige filmische Qualitäten. So lässt sich etwa die Kameraarbeit mit ihren inflationär eingesetzten Zooms lediglich als mittelmäßig bezeichnen. Was Harveys Werk dennoch sehenswert macht, sind vielmehr die herausragenden Leistungen der Castmitglieder und das Feuerwerk an scharfzüngigen Dialogen, welches sie hier gemeinsam abbrennen.
Insbesondere Hepburn und O’Toole als sich hassliebendes Königspaar spielen sich in diesem Rosenkrieg geradezu die Seele aus dem Leib und scheinen sich mit ihren giftigen Bemerkungen über den jeweils anderen gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Doch auch der seinerzeit noch unerfahrene Anthony Hopkins vermag hier bereits mehr als nur anzudeuten, dass aus ihm eines Tages einer der Besten seiner Zunft werden wird. Einzig Nigel Terry in der Rolle des trotzköpfigen Nesthäkchens fällt mit seiner übertriebenen Performance im Vergleich zum weiteren Cast, zu dem u.a. noch Jane Merrow (Hände voller Blut) und Timothy Dalton (Hot Fuzz) gehören, ein wenig ab.
Freunde sarkastischen Dialogkinos kommen bei diesem mittelalterlichen Intrigengeflecht somit in jedem Fall auf ihre Kosten.
“Ein Messer! Er hat ein Messer!”
“Natürlich hat er ein Messer, er hat immer ein Messer. Wir alle haben welche! Es ist 1183 und wir sind Barbaren!”
Mit “Der Glöckner von Notre Dame” legte der deutsche Regisseur William Dieterle (Das Leben des Emile Zola, Liebesbriefe) die erste Tonverfilmung von Victor Hugos Weltbestseller vor und schuf eine stilsichere Romanadaption, welche über eine prachtvolle Ausstattung und eine einnehmende, spätmittelalterliche Atmosphäre verfügt.
Paris gegen Ende des 15. Jahrhunderts: Auf dem alljährlichen Fest der Narren wird Quasimodo (Charles Laughton), ein buckliger und durch seine jahrelange Arbeit als Glöckner der Pariser Kathedrale taub gewordener Außenseiter von der ausgelassen feiernden Menge wegen seiner außergewöhnlichen Hässlichkeit zum ‘König der Narren’ gekrönt. Im Zuge dessen kommt es zu einer ersten Begegnung zwischen dem Glöckner und der schönen Zigeunerin Esmeralda (Maureen O’Hara), die eine starke Anziehungskraft auf Quasimodo ausübt. Als Esmeralda sich vor den Pariser Wachen, die es wegen ihrer ungezügelten Feierlaune auf sie abgesehen haben, in die Kathedrale flüchtet, bittet sie den Erzbischof von Paris (Walter Hampden) um Asyl und König Louis XI (Harry Davenport) um Gnade für ihr Volk. Dabei erregt sie jedoch die Aufmerksamkeit des Richters Frollo (Cedric Hardwicke), Quasimodos kaltherzigem Ziehvater, der sich nicht eingestehen will, dass auch er sich zu der jungen Schönheit hingezogen fühlt...
Dieterles Romanverfilmung spielt in einer Zeit des Umbruchs, an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Die Entdeckung Amerikas steht unmittelbar bevor und die Erfindung des Buchdrucks soll auch dem einfachen Volk das Lesen ermöglichen. Während der konservative Frollo an alten Traditionen festhalten will und den Aberglauben an Hexen und dunkle Mächte unter der Pariser Bevölkerung nährt, stehen Quasimodo, Esmeralda und Co. stellvertretend für den Aufbruch in die Moderne. Anders als in anderen Filmen zu dieser Thematik, bilden Glaube und Wissenschaft in “Der Glöckner von Notre Dame” jedoch keine Gegensätze. So findet etwa die Zigeunerin Esmeralda trotz ihrer progressiven Denkweise Schutz und Halt im christlichen Glauben.
Neben seiner zeitlosen Auseinandersetzung mit Themen wie Fremdenhass, Asylrecht und der Angst vor Andersartigkeit kann Dieterles Werk zudem auch handwerklich überzeugen. So weiß der detailgetreue Notre Dame-Nachbau ebenso zu gefallen wie die Maske des stark aufspielenden Charles Laughton und die mitunter schaurigen Schwarzweiß-Bilder.
Einzig die ganz große emotionale Schlagkraft lässt Dieterles Film ein wenig vermissen. So hätte man Quasimodo und Esmeralda durchaus noch weitere gemeinsame Szenen geben können, um ihre besondere Beziehung weiter zu vertiefen.
“Wir haben all die faulen Eier in einen Korb geschmissen und wir haben vor, diesen Korb sehr gut zu bewachen!”
Mit “Gesprengte Ketten” schuf Regisseur John Sturges (Die glorreichen Sieben, Sinola) einen starbesetzten Klassiker des Gefängnisfilms, welcher von einem geplanten Massenausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager erzählt.
Deutschland während des Zweiten Weltkriegs: Der den amerikanischen Luftstreitkräften zugehörige Captain Virgil Hilts (Steve McQueen) wird mit weiteren Gefangenen in ein von der deutschen Luftwaffe bewachtes Lager gesperrt. Schon bald unternimmt der als Ausbruchsexperte geltende Hilts zusammen mit dem schottischen Officer Archibald Ives (Angus Lennie) die ersten Fluchtversuche, die jedoch allesamt scheitern. Unterdessen planen auch weitere Alliierte unter der Führung des britischen Major Roger Bartlett (Richard Attenborough) eine großangelegte Fluchtaktion, für die insgesamt drei Tunnel gegraben werden sollen, um bis zu 250 Männer aus dem Lager zu schaffen. Dem wagemutigen Hilts soll bei der Fluchtaktion eine entscheidende Rolle zukommen...
Sturges’ auf realen Begebenheiten beruhender Ensemblefilm wartet mit einem echten Allstar-Cast auf, zu dem u.a. noch Charles Bronson (Ein Mann sieht rot), James Coburn (Todesmelodie), James Garner (Space Cowboys) und Donald Pleasence (Halloween) zählen. Letzterer konnte dabei sogar auf eigene Erfahrungen aus Kriegsgefangenschaft in einem Stammlager zurückgreifen.
Neben der ausgezeichneten Besetzung punktet “Gesprengte Ketten” zudem mit einer ebenso fesselnden wie abwechslungsreichen Story, die mit einem ungemein eingängigen Elmer Bernstein Score untermalt wird und trotz der üppigen Laufzeit so gut wie keine Längen aufweist. Überraschenderweise geht es dabei im Gefangenenlager bisweilen recht heiter und unbeschwert zu, wobei der pointierte Humor für einige starke Lacher sorgt und durch die Bewachung durch die Luftwaffe anstelle der Gestapo auch eine halbwegs plausible Erklärung erfährt.
Spätestens in der zweiten Filmhälfte wird der Tonfall dann aber doch deutlich ernster und Sturges zieht die Spannungsschrauben noch einmal zusätzlich an. Zudem macht sich nun auch die detaillierte Einführung der verschiedenen Charaktere bezahlt, fiebert man als Zuschauer doch jetzt mit allen Flüchtigen gleichermaßen mit und kann sich zugleich nie sicher sein, wie die Geschichte für Hilts, Bartlett und Co. ausgehen wird.
Packende Actionmomente vor herrlicher bayrischer Landschaftskulisse im Schlussdrittel runden dieses hervorragende Filmerlebnis schließlich ideal ab.
Der vor allem durch seine Western bekannte Sergio Sollima (Der Gehetzte der Sierra Madre, Von Angesicht zu Angesicht) inszenierte mit “Brutale Stadt” einen Rachethriller mit dem genreerfahrenen Charles Bronson in der Hauptrolle, der zwar in visueller Hinsicht zu überzeugen weiß, gleichzeitig jedoch unter seiner wirren Erzählweise und fehlenden Spannungshöhepunkten leidet.
Auftragskiller Jeff Heston (Charles Bronson) wird auf den Bahamas Opfer eines Anschlags eines ehemaligen Auftraggebers, bei dem er lebensgefährliche Verletzungen erleidet und seine Freundin Vanessa (Jill Ireland) offenbar in die Hände des Killerkommandos fällt. Schon bald verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass Vanessa selbst in die Sache involviert ist. Jeff möchte seine Freundin dennoch um jeden Preis zurückgewinnen und sinnt zugleich nach Vergeltung...
Die halsbrecherische Autoverfolgungsjagd, die sich der Protagonist mit dem Killerkommando gleich zu Beginn liefert, sorgt nicht nur für einen packenden Auftakt, sondern stellt gleichzeitig auch das mit Abstand größte Highlight des ansonsten reichlich lahmen und ideenlosen Rachefilms dar.
Was dann folgt, sind zum Teil unzusammenhängende Szenenabfolgen, in denen Jeff allen möglichen Widersachern aus seiner Vergangenheit ans Leder will und zugleich wie ein liebestoller Hund seiner verräterischen Freundin hinterherhechelt. Den Part des über beide Ohren Verliebten nimmt man Charles Bronson dabei überhaupt nicht ab, zumal er Vanessa bei ihrem ersten Wiedersehen nach dem Mordanschlag dann auch noch direkt vergewaltigen will.
Im letzten Drittel tritt schließlich noch Telly Savalas (Das dreckige Dutzend) als Strippenzieher hinter dem Ganzen in Erscheinung, vermag jedoch der drögen Geschichte ebenfalls keine nennenswerten Impulse zu geben. Und selbst Ennio Morricones Score gehört zu den weniger einprägsamen Arbeiten der Komponistenlegende.
Der von John Badham (Saturday Night Fever, Drop Zone) inszenierte “Das fliegende Auge” ist ein mit ansehnlichen praktischen Effekten und spektakulären Helikopterszenen ausgestatteter Actionthriller, der zwar recht gute Unterhaltung bietet, das Potenzial einer Überwachungsstaat-Dystopie aber weitgehend ungenutzt lässt.
Der traumatisierte Vietnamveteran Frank Murphy (Roy Scheider) gilt als einer der besten Piloten der Hubschrauberstaffel der Polizei von Los Angeles, eckt wegen seiner dickköpfigen Art jedoch auch immer wieder bei seinen Vorgesetzten an. Eines Tages wird ihm der unerfahrene Richard Lymangood (Daniel Stern) als Partner zur Seite gestellt, zu dem Murphy schnell einen guten Draht findet. Bei einem ihrer ersten gemeinsamen Flüge werden die beiden Piloten zum Anwesen einer Politikerin gerufen, die von zwei Bewaffneten überfallen wurde und bald darauf ihren Schussverletzungen erliegt. Murphy und Lymangood stellen auf eigene Faust Nachforschungen zu dem Fall an und kommen so einer Verschwörung auf die Spur, in der ‘Das fliegende Auge’, ein neuartiger Hightech-Helikopter, der zur Terrorabwehr bei den Olympischen Spielen eingesetzt werden soll, eine zentrale Rolle spielt...
Mit seinen Bildern der nächtlichen Großstadt und der großen Faszination für moderne Technik erinnert Badhams Actionthriller von Beginn an die Filme James Camerons, insbesondere an den im Jahr darauf erschienenen “Terminator”. Ehe wir ‘Das fliegende Auge’ mit seinen Spezialkameras und der Gatling-Kanone jedoch erstmals zu sehen bekommen, vergeht eine ganze Weile, da sich Badhams Film recht lange mit weniger interessantem Vorgeplänkel aufhält. So missbrauchen die beiden Piloten ihre Hubschrauberflüge etwa dafür, um einer nackten Frau bei ihren Yoga-Übungen zuzugucken. Für einen Film, der offenbar auch auf die Gefahren einer totalen Überwachung hinweisen möchte, trifft “Das fliegende Auge” in solchen Momenten schlicht nicht den richtigen Ton.
Wesentlich besser funktioniert Badhams Film, wenn er sich in der zweiten Hälfte ganz auf die rasanten Flugeinlagen fokussiert und seinen stählernen Protagonisten explosive Luftkämpfe in den Häuserschluchten von Los Angeles austragen lässt. Positiv hervorzuheben sind neben den gut gealterten Actionsequenzen zudem die Darbietungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Candy Clark (American Graffiti), Malcom McDowell (Uhrwerk Orange) sowie der früh verstorbene Warren Oates (The Wild Bunch) in seiner letzten Rolle zählen.
Mit “Heist” legte der vorwiegend als Drehbuchautor bekannte David Mamet (u.a. für “The Untouchables, Wag the Dog) ein altmodisch anmutendes Gaunerstück vor, das nahezu alle Zutaten des Genres enthält und hauptsächlich mit seinem prominenten Ensemble punkten kann.
Der alternde Verbrecher Joe Moore (Gene Hackman) wird von Mickey Bergman (Danny DeVito), einem Gangsterboss, der Moores’ Raubzüge finanziert, dazu gedrängt, gemeinsam mit seiner Bande einen letzten Coup für ihn durchzuziehen. Hierfür sollen sie ein Schweizer Flugzeug überfallen, das mehrere Kisten mit Goldbarren an Bord hat. Um das Geschehen besser kontrollieren zu können, stellt Bergman den Ganoven seinen unerfahrenen Neffen Jimmy (Sam Rockwell) zur Seite, dessen Nervosität und Unzuverlässigkeit den Raubzug jedoch massiv zu gefährden droht...
Mamets Heist-Movie bietet keinerlei Innovationen, sondern setzt vielmehr vollkommen auf die üblichen Genrestandards. Entsprechend beliebig und vorhersehbar fühlen sich weite Teile der Handlung an, obgleich “Heist” gegen Ende den einen oder anderen Twist bereithält. Zudem leidet der Film unter der behäbigen Erzählweise, die nur phasenweise Spannung aufkommen lässt. Actionfans kommen ebenfalls kaum auf ihre Kosten, da sich Mamets Film eher über die Auseinandersetzung der Charaktere definiert.
Aufgewertet wird “Heist” indes durch den gut aufgelegten Cast, dem u.a. noch Rebecca Pidgeon (Die unsichtbare Falle) und Delroy Lindo (Gottes Werk und Teufels Beitrag) angehören. Speziell dank des gewohnt charismatischen Gene Hackman bleibt man als Zuschauer somit trotz diverser Schwächen bis zum Ende am Ball.