Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 6

    Der abermals von Lamberto Bava in Szene gesetzte “Dèmoni 2” wiederholt in weiten Teilen die Erfolgsformel seines Vorgängers, verlegt die Dämonen-Pandemie doch nunmehr in einen Hamburger Wohnkomplex.

    Georg (David Knight) und seine schwangere Freundin Hannah (Nancy Brilli) bewohnen ein luxuriöses Apartment in einem Hamburger Hochhaus. Am späten Abend hat ihre Nachbarin Sally (Coralina C. Tassoni) einige Freunde zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen, kann sich aber nicht so recht über die Feierlichkeiten freuen, da sie noch unter der Trennung von ihrem Ex-Freund leidet. Um sich abzulenken, schaut Sally ebenso wie weitere Bewohner des Hochhauses im Fernsehen einen Endzeitfilm, in dem ein Großteil der Menschheit zu blutdürstigen Dämonen geworden ist. Als eine Gruppe Jugendlicher im Film einen der Dämonen zu neuem Leben erweckt, steigt dieser mit einem Mal durch den Fernseher in die reale Welt...

    “Dèmoni 2” fühlt sich über weite Strecken eher wie eine Neuauflage des ersten Teils an, werden hier doch zahlreiche Ideen des Vorgängers variiert, statt dessen Geschichte fortzusetzen. So kommen die Dämonen diesmal statt durch die Kinoleinwand durch den Fernsehapparat, was Assoziationen zu Filmen wie “Videodrome” (1983) und “Ringu” (1998) weckt. Zudem kehren einige Darsteller des ersten Teils für die Fortsetzung in anderen Rollen zurück. Neu mit dabei ist derweil u.a. Dario Argentos Tochter Asia (Dark Glasses).

    Die Effektarbeit gestaltet sich – mit Ausnahme der Verwandlung des Dämonenhundes - diesmal zwar nicht ganz so spektakulär wie im Vorgänger, erweist sich aber dennoch abermals als saftig und mit einigen fiesen Gewaltspitzen versehen. Hinzu kommt ein sehr hohes Erzähltempo, da die Dämonenpandemie gleichzeitig in mehreren Stockwerken des Hochhauses losbricht und so alsbald Chaos auf allen Ebenen herrscht. Lediglich das recht einfallslose Finale kann nicht mit dem erschütternden Ende des Vorgängers mithalten.

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    • Sehr gut, dann kann ich jetzt die Fieslinge in die Liste packen, die ich bei kidhans Abfrage vor ein paar Monaten nicht genannt hatte...

      1. Percy Wetmore (Doug Hutchison) in "The Green Mile"
      2. Bernardo Gui (F. Murray Abraham) in "Der Name der Rose"
      3. Frank (Henry Fonda) in "Spiel mir das Lied vom Tod"
      4. Sean Nokes (Kevin Bacon) in "Sleepers"
      5. Capitan Vidal (Sergi Lopez) in "Pans Labyrinth"
      6. Pharao Ramses II. (Yul Brynner) in "Die zehn Gebote"
      7. Locke (Leandro Firmino) in "City of God"
      8. Kurt Dussander (Ian McKellen) in "Der Musterschüler"
      9. Warren Barr (J.T. Walsh) in "Breakdown"
      10. Christof (Ed Harris) in "Die Truman Show"

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      • 6 .5

        “Dèmoni” unter der Regie des Italieners Lamberto Bava (A Blade in the Dark, Prinzessin Fantaghirò) ist eine saftige Splattersause, die sich bestens für einen feucht-fröhlichen Filmabend in geselliger Runde eignet.

        Die junge Cheryl (Natasha Hovey) erhält eine Einladung zu einer rätselhaften Vorpremiere in einem ihr unbekannten Berliner Filmpalast, zu der sie ihre Freundin Kathy (Paola Cozzo) mitnimmt. Im Kino lernen die beiden jungen Frauen die gleichaltrigen George (Urbano Barberini) und Ken (Karl Zinny) kennen, die sogleich mit ersten Annäherungsversuchen beginnen. Der Film, den sie sich ansehen, handelt von vier Jugendlichen, die auf das Grab von Nostradamus stoßen und darin eine mysteriöse Maske entdecken, die seinen Träger in einen Dämon verwandelt, welcher in der Lage ist, weitere Menschen zu infizieren. Während der Film noch läuft, scheinen die Vorgänge auf der Leinwand mit einem Mal jedoch höchst real zu werden...

        Zu Beginn des Films, wenn die Protagonistin mit der U-Bahn durch Kreuzberg fährt und auf den rätselhaften Verteiler der Kinokarten (gespielt von “DellaMorte DellAmore”-Regisseur Michele Soavi) trifft, hat man als Zuschauer noch keinerlei Ahnung, in welche Richtung sich Bavas Film später entwickeln könnte. Sobald der Film-im-Film startet, verdichten sich jedoch die Anzeichen für ein Gorespektakel mit dem Kino als Todesfalle. Ein Szenario, das in einigen Momenten an die Geschehnisse im ‘Titty Twister’ in Robert Rodriguez’ “From Dusk Till Dawn” (1996) erinnert. Bei der unheilvollen Maske als Ursprung des Bösen könnte es sich indes um eine Anspielung auf den von Lamberto Bavas Vater Mario Bava inszenierten “Die Stunde, wenn Dracula kommt” (1960) handeln.

        Inhaltlich ist Bavas Splattersause ganz simpel gehalten, die Dialoge sind furchtbar platt und auch der Cast liefert allenfalls mittelmäßige Performances ab. Dafür wissen jedoch die praktischen Ekel-Effekte und die grelle Ästhetik mit ihrem Farbenspiel aus Rot und Blau umso mehr zu begeistern. Der Rock-Soundtrack mit Songs von u.a. Mötley Crüe und Billy Idol mag derweil zu Beginn noch gewöhnungsbedürftig sein, passt aber spätestens dann, wenn Cheryl und George auf einem Motorrad durch den Kinosaal heizen und mit einem Katana Dämonen-Köpfe abschneiden, wie die Faust aufs Auge.

        P.S.: Vom deutschen Titel sollte man sich nicht irritieren lassen. “Dämonen 2” ist der erste Teil, die im Jahr darauf entstandene Fortsetzung heißt schlicht “Dämonen”.

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        • 6
          über Mirrors

          Mit “Mirrors” wagte sich der Franzose Alexandre Aja (High Tension, Crawl) nach seinem erfolgreichen Hollywood-Einstieg mit “The Hills Have Eyes” (2006) an eine klassisch anmutende Spukhausgeschichte, welcher er abermals seinen Stempel aufzudrücken versteht.

          Nachdem er in Folge einer außer Kontrolle geratenen Schießerei seinen Dienst als Polizist quittieren musste, nimmt Ben Carson (Kiefer Sutherland) einen Job als Nachtwächter eines Kaufhauses an, welches fünf Jahre zuvor bei einem Brand zerstört wurde. Schon bald erkennt er, dass die Spiegel der Kaufhausruine ein dunkles Geheimnis bergen und beginnt, Nachforschungen über die Brandkatastrophe anzustellen, welche zahlreiche Menschenleben forderte. Damit bringt Ben unwissentlich nicht nur sich, sondern auch seine Familie in höchste Gefahr...

          Ajas an den Südkorea-Grusler “Into the Mirror” (2003) angelehntes Werk kommt im Vergleich zu anderen Spukhausfilmen recht krawallig und actiongeladen daher und verzichtet nahezu gänzlich auf die sonst übliche Einführungsphase, in der das Grauen erst langsam Gestalt annimmt. Dies sorgt in Kombination mit einigen überraschend heftigen Splattermomenten einerseits für einen gewissen Unterhaltungswert, lässt “Mirrors” im Vergleich mit anderen Genrevertretern jedoch auch deutlich weniger subtil wirken.

          Punkten kann Ajas Film dafür mit einigen durchaus atmosphärischen Bildern des verlassenen Kaufhauses sowie einem zuverlässig abliefernden Ensemble, dem u.a. noch Paula Patton (Mission: Impossible – Phantom Protokoll), Amy Smart (Butterlfy Effect) und Cameron Boyce (Kindsköpfe) angehören. Außerdem hält auch die fantasievolle Mysterystory bei Laune und lässt über einige redundante Szenen des mit fast zwei Stunden etwas zu lang geratenen Films hinwegsehen.

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          • 8

            “It was Beauty killed the beast”

            Mit “King Kong und die weiße Frau” schuf das Regieduo Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack einen frühen Meilenstein der Filmgeschichte, der zum Prototyp des Monsterfilms werden sollte und noch heute zu begeistern vermag.

            Der exzentrische Regisseur Carl Denham (Robert Armstrong) plant mit seiner Crew um Bootsmann Jack Driscoll (Bruce Cabot) eine Seereise auf einem Frachter, die ihn zur entlegenen Insel ‘Skull Island’ führen soll, welche auf keiner gewöhnlichen Karte verzeichnet ist. Die Insel soll Denham als Schauplatz für seinen nächsten Abenteuerfilm dienen. Bislang fehlt ihm jedoch noch die geeignete Hauptdarstellerin. Fündig wird Denham schließlich bei der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Ann Darrow (Fay Wray), die sich bereitwillig auf das Abenteuer einlässt, ohne zu ahnen, welch große Gefahr auf der Insel lauert...

            “King Kong und die weiße Frau” erzählt eine zeitlos spannende Abenteuergeschichte mit Horrorelementen, ließ den angsteinflößenden Riesenaffen zu einer Ikone der Popkultur aufsteigen und zog mehrere Remakes und Fortsetzungen nach sich. Für den ersten Drehbuchentwurf war dabei Krimi-König Edgar Wallace verantwortlich, der allerdings 1932 an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb, sodass schließlich Ruth Rose und James Ashmore Creelman anhand der Rohfassung jene Geschichte schufen, die wir heute kennen.

            Berühmt ist der Monsterklassiker indes u.a. für die wegweisenden Stop Motion Effekte von Willis O’Brien sowie die pompöse Musik von Max Steiner, welche auch heute noch ein spektakuläres Filmerlebnis garantieren. Zusätzlich kann “King Kong und die weiße Frau” mit seiner flott erzählten und höchst abwechslungsreichen Handlung auftrumpfen, die einen hervorragenden Mix aus Grusel und Romanze sowie einer Prise trockenen Humors bietet und durch die Auseinandersetzung mit Dreharbeiten und Sensationslust zudem über eine interessante Metaebene verfügt.

            Angesichts dieser Vorzüge stört es auch nicht weiter, dass die Charaktere weniger detailliert ausgearbeitet werden als etwa in Peter Jacksons Remake und Hauptdarstellerin Fay Wray vor allem in der zweiten Filmhälfte in erster Linie als ‘Scream Queen’ gefragt ist, bietet das Original über den Riesenaffen und seine unerfüllte Liebe doch insgesamt nach wie vor ausgezeichnete Blockbuster-Unterhaltung.

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            • 5

              Basierend auf einem Roman William Goldmans schuf Regisseur Rob Reiner (Stand by Me, Misery) mit “Die Braut des Prinzen” ein mit ironischen Untertönen versehenes Fantasymärchen mit einigen amüsanten Ideen, welches allerdings unter sehr viel Kitsch und einem schleppenden Erzählfluss leidet.

              Ein Großvater (Peter Falk) liest seinem kränkelnden Enkel (Fred Savage) eine moderne Märchengeschichte vor. Diese handelt von den Abenteuern des Stallburschen Westley (Cary Elwes) und seiner Geliebten Buttercup (Robin Wright). Als das Schiff, auf dem Westley als Matrose angeheuert hat, von Piraten überfallen wird, glaubt Buttercup, man habe ihren Geliebten getötet und ist fortan untröstlich. Einige Jahre darauf nötigt sie der herzlose Prinz Humperdinck (Chris Sarandon) dazu, seine Braut zu werden. Als die junge Braut bei einem Ausritt in die Gewalt von Räubern gerät, erscheint jedoch mit einem Mal ein maskierter Schwertkämpfer, der zu allem bereit scheint, um Buttercups Leben zu retten...

              Die Rahmenhandlung um Opa und Enkel ist recht niedlich gemacht - zumal “Columbo”-Star Peter Falk einen sehr liebenswerten Großvater abgibt – hat aber mit der eigentlichen Haupthandlung von Reiners Fantasymär nichts weiter zu tun und hätte durchaus noch etwas mehr Würze in den Dialogen vertragen können.

              Die Geschichte des jungen Liebespaares indes unterscheidet sich in ihren Grundzügen kaum von anderen Märchenstoffen, lässt jedoch u.a. noch Elemente aus Mantel-und-Degen-Filmen sowie eine Menge Albernheiten miteinfließen. Letztere rücken “Die Braut des Prinzen” mitunter gar in die Nähe von Spoof-Movies wie “Spaceballs” (1987) oder “Robin Hood – Helden in Strumpfhosen (1993). Hinzu kommt eine große Portion Schmalz, wenn das Paar sich fortwährend schmachtende Blicke zuwirft, sich gegenseitig seine Liebe beteuert oder Buttercup mal wieder von ihrem Helden aus einer misslichen Lage befreit werden muss.

              Da verwundert es kaum, dass es letztlich die Nebenfiguren sind, die den beiden wenig sympathischen Hauptcharakteren die Show stehlen. Insbesondere der von Mandy Patinkin verkörperte Spanier Inigo Montoya erweist sich als echter Szenendieb, dessen Rachesubplot zeitweise sogar interessanter ausfällt als das lahme Liebesdreieck um Westley, Buttercup und den bösen Prinzen.

              So ist Reiners Werk als Fantasymärchen zu fad und vorhersehbar und als Parodie zu wenig bissig, als dass am Ende trotz einiger hübscher Kulissen und kreativer Einzelmomente mehr als ein mittelmäßiger Gesamteindruck zurückbleiben könnte.

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              • Ich habe als Kind/Jugendlicher nur ganz wenige Horrorfilme gesehen. Generell habe ich erst mit Anfang 20 angefangen, mich intensiver mit Filmen zu beschäftigen.

                1. House of Wax - Dürfte mein erster Horrorfilm gewesen sein. Hab den glaub ich mit 12 oder 13 auf DVD geguckt und fand den damals echt fies und hart. Alle paar Jahre gucke ich den immer noch gerne.

                2. The Ring – Hab ich so schätzungsweise mit 13 das erste Mal gesehen. Ich glaube mit einem Kumpel zusammen. Wenn das Video abgespielt wurde, konnte ich kaum hinsehen, weil ich es so gruselig fand. Mag den und auch das japanische Original bis heute gerne.

                3. Saw – Hab ich auch in dieser Zeit zum ersten Mal gesehen. Der war vor allem vom Härtegrad her etwas völlig Neues für mich.

                4. Der Exorzismus von Emily Rose – Ich habe mir mal spätabends als etwa 13 oder 14 Jähriger irgendeine TV-Doku über den Fall Anneliese Michel reingezogen. Den Namen und die Tonbandaufnahmen des an ihr durchgeführten Exorzismus habe ich seit dem nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Daraufhin war ich auch neugierig auf den Film, der lose auf dem Fall basiert.

                5. The Hills have Eyes (2006) Hab ich auch relativ früh gesehen. Vielleicht mit 14 oder 15 Jahren. Gefällt mir auch nach wie vor gut, besser auch als das Original, das ich allerdings erst viel später gesehen habe.

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                • 7

                  Als die Produktionsfirma RKO Pictures zu Beginn der 1940er Jahre mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, entschied man sich, fortan auf günstig produzierte Horrorfilme zu setzen. Eine Erfolgsformel, von der in heutiger Zeit beispielsweise Blumhouse Productions profitiert. Den Auftakt für diese günstigen Horrorproduktionen bildete der von Jacques Tourneur (Ich folgte einem Zombie, Der Fluch des Dämonen) inszenierte “Katzenmenschen”, der zu einem großen Publikumserfolg wurde und mit den Jahren auch bei den Kritikern Anerkennung fand.

                  Der New Yorker Ingenieur Oliver Reed (Kent Smith) lernt im Zoo die attraktive Serbin Irena (Simone Simon) kennen und verliebt sich in die in sich gekehrte Einzelgängerin. Irena hegt ebensolche Gefühle für Oliver, scheut sich jedoch davor, eine Bindung einzugehen, da sie glaubt, von einem alten Fluch aus ihrer Heimat betroffen zu sein, wonach sich die Menschen ihres Dorfes in todbringende Katzenmenschen verwandeln, sobald sie ihren Gefühlen für einen Mitmenschen freien Lauf lassen. Der rational denkende Oliver hält die Legende vom Fluch für bloßen Aberglauben und entschließt sich, Irena dennoch zu heiraten...

                  Tourneurs Horrorklassiker setzt statt auf aufwendige Effekte vorwiegend auf subtilen Grusel und lädt die Geschichte um den alten serbischen Fluch mit allerlei Metaphern auf, die “Katzenmenschen” zu einem Werk mit vielfältigen Deutungsmöglichkeiten werden lassen, welche von Fremdenhass bis zu weiblicher Selbstermächtigung reichen. Bemängeln lässt sich indes am ehesten der Part des Psychiaters (Tom Conway), der sich nicht ganz stimmig in das Gesamtbild einfügt.

                  Eingehüllt in stilsichere, an die Noir-Klassiker jener Zeit erinnernde Schwarzweiß-Bilder und mit einem effektiven Sounddesign ausgestattet, ergibt sich so ein Werk, das einerseits als Beziehungsdrama funktioniert, zugleich aber auch den einen oder anderen Schauder über den Rücken jagt. Dank seines hohen Erzähltempos und der knappen Laufzeit von 73 Min. erweist sich Tourneurs Film zudem als angenehm kurzweilig.

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                  • 6

                    “Der Letzte der harten Männer” ist ein ruppiger Spätwestern unter der Regie von Andrew V. McLaglen (Die Wildgänse kommen, Sprengkommando Atlantik), der in seiner ungeschönten Brutalität an die Werke Sam Peckinpahs erinnert.

                    Arizona 1909: Der alternde Gesetzeshüter Sam Burgade (Charlton Heston) kehrt aus dem Ruhestand zurück, als er erfährt, dass der skrupellose Verbrecher Zach Provo (James Coburn) sich seiner Bewacher entledigen konnte und sich nun mit weiteren Häftlingen auf der Flucht befindet. Provo hat mit dem Ex-Sheriff noch eine alte Rechnung zu begleichen, weshalb Burgade vermutet, dass der Gauner bald in seiner Nähe auftauchen wird. Als er Provo eine Falle stellen will, entführt dieser jedoch Burgades Tochter Susan (Barbara Hershey)...

                    Von den romantisierenden US-Western vergangener Tage mit ihren unfehlbaren Heroen ist in “Der Letzte der harten Männer” nicht mehr viel zu merken. Vielmehr wird McLaglens Film von zwielichtigen, wenig sympathischen Gestalten bevölkert, denen jedes Mittel recht ist, um an ihr Ziel zu gelangen.

                    Neben seiner geradlinigen, vollkommen auf das Duell zwischen Burgade und Provo zugeschnittenen Handlung weiß der Spätwestern derweil auch mit seinen staubigen Präriebildern sowie guten Leistungen der Castmitglieder zu gefallen, zu denen u.a. noch Christopher Mitchum (Rio Lobo) und Michael Parks (From Dusk till Dawn) zählen.

                    Nach einer etwas zähen Anfangsphase kommt es schließlich im letzten Drittel zu einem packenden Showdown, in dessen Verlauf McLaglen auch vor recht blutigen Tötungsszenen sowie einer recht expliziten Vergewaltigung nicht zurückschreckt.

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                    • 6

                      Der von der berühmt-berüchtigten B-Movie Schmiede Cannon Films produzierte “Missing in Action” ist ein simpel gehaltener Actionfilm, der in ideologischer Hinsicht mit jeder Faser den Geist der Reagan-Ära atmet, trotz aller Klischees und bedenklicher Schwarzweiß-Zeichnung jedoch recht gute Unterhaltung bietet.

                      Der Kriegsheimkehrer Colonel Braddock (Chuck Norris) schließt sich einer Delegation an, die bei Verhandlungen in Saigon klären will, ob sich noch amerikanische Gefangene in den Lagern des Viet Cong befinden. Da die vietnamesischen Diplomaten jedoch Braddocks Glaubwürdigkeit in Frage stellen und ihn als Kriegsverbrecher deklarieren, beginnt Braddock alsbald, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen...

                      “Missing in Action” zelebriert Machotum und amerikanischen Heldenmut, weiß dabei jedoch durch einige aufwendige Verfolgungsjagden und Feuergefechte zu gefallen und somit die Erwartungen von Genreliebhabern zu erfüllen. Speziell im letzten Drittel liefert das von Joseph Zito (The Prowler, Freitag der 13. - Das letzte Kapitel) inszenierte B-Movie ein paar durchaus spektakuläre Actionsequenzen inmitten der gut eingefangenen Dschungelkulisse.

                      Angesichts dieser Vorzüge lässt es sich auch verschmerzen, dass sich die Handlung weitgehend vorhersehbar gestaltet, die eingeschobene Lovestory völlig unglaubwürdig ausfällt und die Darstellerleistungen lediglich als solide zu bezeichnen sind. Dafür macht der Anblick eines in einem Luftkissenboot über den Fluss heizenden Chuck Norris, der wild um sich ballert, einfach zu viel Laune.

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                      • 7

                        Mit “Der Texaner” schuf Clint Eastwood (Erbarmungslos, Gran Torino) mit seiner fünften Regiearbeit einen mit herrlichen Landschaftsbildern auftrumpfenden Western, in dem er zwar einmal mehr den ebenso wortkargen wie schießwütigen Revolverhelden verkörpert, jedoch zugleich eine Antikriegsbotschaft unterbringt.

                        Die Farm von Josey Wales (Clint Eastwood) wird gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs von Guerillaeinheiten der Nordstaaten überfallen, sein Haus in Brand gesteckt und seine Familie ermordet. Um sich zu rächen, schließt sich Wales einer Gruppe von Südstaaten-Soldaten an. Als diese Amnestie erhalten sollen, bleibt Wales als Einziger dem Wort der Union gegenüber skeptisch und entgeht dadurch einer tödlichen Falle. Zusammen mit dem jungen Jamie (Sam Bottoms) flieht der Outlaw daraufhin nach Texas...

                        Der zweite unter Eastwoods Regie entstandene Western nach “Ein Fremder ohne Namen” (1973) erzählt eine episodenhafte Rachegeschichte, die sich in mancherlei Hinsicht von vergleichbaren Genrebeiträgen unterscheidet. So zieht der Protagonist auf seiner Flucht zwar eine Blutspur hinter sich her, gewinnt aber auch immer mehr Freunde hinzu und wandelt sich vom grimmigen Rächer zum Streiter für Gerechtigkeit.

                        Die wenigen Actionszenen werden zwar vergleichsweise kurz abgehandelt, dafür gibt es jedoch viele klug geschriebene Dialoge zu hören. Zudem punktet der Film mit einer Prise trockenen Humors, für den vor allem der von Chief Dan George (Little Big Man) warmherzig verkörperte Indianerhäuptling Lone Watie zuständig ist.

                        Ankreiden lässt sich Eastwoods Werk indes, dass die Laufzeit mit über zwei Stunden ein wenig zu üppig ausfällt und der Film daher ein paar Längen besitzt. Auch gibt es eine unübersichtliche Anzahl an Nebenfiguren, die teils nur sehr kleine Auftritte haben und deren Motivation nicht immer nachzuvollziehen ist. Dafür tauchen Charaktere wie Laura Lee (Sondra Locke) und Grandma Sarah (Paula Trueman), die im weiteren Verlauf noch wichtig werden, erst sehr spät erstmals auf.

                        Trotz einiger unnötiger Schlenker gelingt es Eastwood jedoch, seinen Western zu einem starken Finale zu führen.

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                        • Vielen Dank für die Einladung!

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                          "Die Zeit der Wölfe" (1984)
                          "Die Nacht der Creeps" (1986)
                          "Das Relikt" (1997)

                          Als Bettlektüre gibt es "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm, als Snack Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen 😊

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                          • 7

                            “Tanz der toten Seelen” ist ein sehr stimmungsvolles Low Budget Werk, das sich zwischen schaurigem Mysterythriller und feministisch lesbarem Außenseiterporträt bewegt. Seinerzeit ein Flop an den Kinokassen erfreut sich Herk Harveys einzige Regiearbeit seit ihrer DVD-Veröffentlichung einer stetig wachsenden Fangemeinde.

                            Die Organistin Mary Henry (Candace Hilligoss) überlebt wie durch ein Wunder einen schweren Autounfall, bei dem der Wagen mit zwei ihrer Freundinnen von einer Brücke in den Fluss stürzt. Im Anschluss an das Unglück fährt Mary nach Salt Lake City, wo die junge Einzelgängerin eine neue Stelle in einer Kirche antritt. Schon bald plagen Mary jedoch unheimliche Visionen von einem unbekannten Mann (Herk Harvey) und sie fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu einem verlassenen Jahrmarktgelände hingezogen...

                            Obwohl ihm nur geringe Mittel zur Verfügung standen, schuf der unerfahrene Regisseur mit “Tanz der toten Seelen” einen effektiven, in atmosphärische Schwarzweiß-Bilder gehüllten Genrebeitrag, der später u.a. die Werke von George A. Romero und David Lynch beeinflussen sollte. Die recht simpel gehaltene Story und ihre Auflösung dürfte für ein heutiges Publikum zwar leicht zu durchschauen sein - wurde die zugrundeliegende Kurzgeschichte von Ambrose Bierce doch später u.a. für “Jacob’s Ladder” (1990) und “The Sixth Sense” (1999) variiert - doch gestaltet sich der Weg bis zu jener Schlusspointe nach wie vor einnehmend und schaurig-schön. Hierzu trägt u.a. auch das markante Sounddesign in entscheidender Weise bei.

                            Unter den Castmitgliedern weiß derweil vor allem Hauptdarstellerin Candace Hilligoss zu überzeugen, die als Einzige zum Zeitpunkt der Dreharbeiten über nennenswerte Schauspielerfahrung verfügte. Dass die Performances der Nebendarsteller dagegen ein wenig abfallen, schadet dem positiven Gesamteindruck jedoch allenfalls geringfügig.

                            Vielen Dank an Tobi_G93 und DanaLynch fürs Neugier wecken!

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                            • 4
                              Kenduskeag 09.10.2024, 10:11 Geändert 09.10.2024, 10:14

                              “Safe House” ist ein ebenso generischer wie spannungsarmer Thriller unter der Regie von Daniél Espinosa (Life, Morbius), der weder über eine gelungene Figurenzeichnung noch über zündende Plotideen verfügt.

                              Der noch unerfahrene CIA-Agent Matt Weston (Ryan Reynolds) wurde dafür abgestellt, in Kapstadt ein als sicher geltendes Versteck des amerikanischen Geheimdienstes – ein sogenanntes ‘Safe House’ zu bewachen. Als der abtrünnige Agent Tobin Frost (Denzel Washington), der sich im Besitz brisanter Geheiminformationen befindet und sich auf der Flucht ins US-Konsulat gerettet hat, dorthin überführt wird, liegt es alsbald an Weston, Frost vor seinen Verfolgern zu schützen...

                              Der Titel von Espinosas Thriller kann beinahe als Mogelpackung angesehen werden, spielen sich doch nur wenige Szenen des Films tatsächlich im Safe House ab. Ein Belagerungsszenario wie etwa in Finchers “Panic Room” (2002) sollte man hier jedenfalls nicht erwarten. Vielmehr werden Weston und Frost von ihren Verfolgern von einem Standort zum nächsten getrieben, sodass die Handlung in weiten Teilen einer einzigen langen Verfolgungsjagd gleicht. Spannung kommt dabei allenfalls phasenweise auf, ist die simple Story doch schlicht zu vorhersehbar angelegt und kommt ohne nennenswerte Überraschungen aus.

                              Espinosas Inszenierung mit ihren grobkörnigen, hitzeflirrenden Bildern weckt derweil Assoziationen zu Washingtons Stammregisseur Tony Scott, ohne jedoch dessen Qualität zu erreichen. Als besonders störend erweist sich dabei der häufige Gebrauch der wackligen Handkamera, der dafür sorgt, dass in den Actionszenen die Übersicht abhandenkommt. Ausgebremst wird der Plot zudem dadurch, dass in den Besprechungsszenen in der CIA-Zentrale das zuvor Gesehene noch einmal rekapituliert wird.

                              Der Cast um Reynolds und Washington macht seine Sache indes recht ordentlich, obgleich Nebendarsteller wie Vera Farmiga (The Conjuring), Brendan Gleeson (Brügge sehen...und sterben?) und Sam Shepard (Wehrlos) nicht sonderlich viel zu tun bekommen und fast ein wenig verschwendet wirken.

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                              • 5

                                “Über dem Jenseits” von Splatterpapst Luico Fulci (Quäle nie ein Kind zum Scherz, Woodoo – Schreckensinsel der Zombies) verbindet auf durchaus kreative Weise Okkulthorror mit derben Goreelementen, leidet jedoch unter einer inkohärenten, schwer nachvollziehbaren Handlung.

                                Louisiana in den 1920er Jahren: Eine Gruppe Männer dringt in ein Hotel ein, in dem ein Maler an einem Bild arbeitet, schlägt ihn blutig und kreuzigt ihn an einer Wand im Keller des Gebäudes, ehe er mit Kalk übergossen wird. Über 50 Jahre später will Lisa Merrill (Catriona MacColl), die neue Besitzerin des Hotels, das alte Haus renovieren lassen. Als jedoch einer der Arbeiter vom Gerüst stürzt und später seinen Verletzungen erliegt, ist dies der Auftakt zu einer Reihe von grauenvollen Ereignissen, die ihren Ursprung in der Vergangenheit des alten Hotels zu haben scheinen...

                                Fulcis auch unter dem Alternativtitel “Die Geisterstadt der Zombies” firmierender Okkulthorror lebt in erster Linie von seinen praktischen Splattereffekten, die in aller Ausführlichkeit zelebriert werden. So bekommen wir im Laufe der Handlung u.a. durchbohrte Augäpfel, in Säure aufgelöste Gesichter sowie eine sehr einprägsame Spinnenattacke zu sehen. Abseits dieser ideenreichen Todesfälle sowie des stimmungsvoll eingefangenen Settings hat Fulcis Werk jedoch nicht allzu viel zu bieten, gelingt es ihm doch kaum einmal, einen richtigen Erzählfluss herzustellen und die Einzelszenen zu einem sinnvollen Ganzen zu verbinden.

                                Vielmehr sorgen die diversen Handlungssprünge dafür, dass sich nur schwer begreifen lässt, in welcher Beziehung die einzelnen Figuren zueinander stehen, sodass etwa die Rolle des ermordeten Malers (Antoine Saint-John) oder der blinden Emily (Cinzia Monreale) bis zum Schluss unklar bleiben.

                                Die recht atmosphärischen Louisiana-Bilder und ein unterhaltsames Zombie-Finale sorgen trotz aller erzählerischer Schwächen aber immerhin noch für einen soliden Gesamteindruck.

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                                • 6

                                  “Lautlos wie die Nacht” von Henri Verneuil (Der Clan der Sizilianer, I wie Ikarus) ist ein französisches Heist-Movie, das sich sehr viel Zeit für Milieudarstellung und Figurenzeichnung nimmt und dabei mit stilvollen Schwarzweiß-Bildern sowie einem lässig-coolen Hauptdarstellerduo punktet.

                                  Kaum aus dem Gefängnis entlassen, plant der alternde Gauner Charles (Jean Gabin) bereits den nächsten Coup. Da sein früherer Partner sich jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht an dem Raubzug beteiligen will, spannt Charles stattdessen seinen Zellengenossen, den jungen Francis (Alain Delon), mit ein. Zudem wird Francis’ Schwager Louis (Maurice Biraud) als Fluchtwagenfahrer engagiert. Gemeinsam planen die Männer, ein Casino in Cannes zu überfallen...

                                  Verneuils Heist-Movie startet sehr ruhig und unaufgeregt und befasst sich zunächst ausführlich mit der Einführung der Charaktere und ihren Träumen von der Flucht aus ihrem kleinbürgerlichen Leben. Das luxuriöse Hotel in Cannes mit dem Casino und dem großen Swimming Pool, das als Hauptschauplatz für die letzten beiden Drittel des Films dient, bildet entsprechend einen interessanten Kontrast zu den kleinen Stadtwohnungen, die die beiden Hauptfiguren ihr Zuhause nennen.

                                  Mit Gabin und Delon verfügt der Film dann auch über die richtigen Darsteller, um über einige eher dröge Passagen hinwegsehen zu können. Speziell Delon ist in der Rolle des Casanovas, der mit einer schwedischen Tänzerin (Carla Marlier) anbandelt, um Zugang hinter die Bühne des Casinos zu bekommen, voll in seinem Element.

                                  Zum Finale hin nimmt der eigentliche Raubzug dann auch endlich an Fahrt auf und sorgt für einige Spannungsmomente, wobei insbesondere die gelungene Schlusspointe zu loben ist.

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                                  • Ich hab mal versucht, Filme zu nehmen, die in meinen Augen auf irgendeine Art wegweisend oder prägend waren. Natürlich sind da trotzdem viele dabei, die ich hier schon öfter empfohlen habe...

                                    1. Weißer Terror (1962) - Spielt vor dem Hintergrund der Aufhebung der Rassentrennung und setzt sich als einer der ersten US-Filme überhaupt mit Rassismus auseinander

                                    2. Sein oder Nichtsein (1942) - Sehr witzige NS-Parodie über eine polnische Theatertruppe, die die deutschen Besatzer austricksen will

                                    3. Ein Mann wird gejagt (1966) - Packendes Gesellschaftsdrama über Selbstjustiz und Vorverurteilung, das sich wie ein Vorreiter des New Hollywood Kinos anfühlt

                                    4. Atemlos vor Angst (1977) - Wahnsinnig intensives Remake über eine Gruppe Männer, die eine Ladung Nitroglyzerin durch den Dschungel transportieren müssen

                                    5. Eine reine Formalität (1994) - Super atmosphärisches, mehrdeutiges Kammerspiel mit Gerard Depardieu und Roman Polanski

                                    6. Der Schrecken der Medusa (1978) - Sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Mischung aus Horror und Katastrophenfilm

                                    7. Der Zug (1964) - Actionreicher Kriegsfilm über einen Widerstandskämpfer, der einen Zug voller geraubter Kunstschätze aufhalten will

                                    8. Das Wiegenlied vom Totschlag (1970) - Sehr harter Western, der als einer der ersten Filme die Gräueltaten der Weißen an den amerikanischen Ureinwohnern aufzeigte

                                    9. Kaltblütig (1967) - Atmosphärische Verfilmung des Romans von Truman Capote. Gilt als einer der ersten True Crime-Filme.

                                    10. Die Frauen von Stepford (1975) - Satirischer Horrorklassiker mit bissiger Kritik an einer frauenfeindlichen Gesellschaft

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                                    • 5

                                      “Horror-Express” ist ein ziemlich abstruser Monsterhorrorfilm, der vor allem mit seinem charmanten Setting punktet und trotz diverser Schwächen zumindest ein wenig wohligen Grusel bietet.

                                      1906: Nachdem er im Himalaya ein tiefgefrorenes Wesen entdeckt hat, das sich als fehlendes Glied in der Evolutionskette erweisen könnte, will der Anthropologe Prof. Saxton (Christopher Lee) die Kreatur mit der Transsibirischen Eisenbahn in seine englische Heimat bringen. Als am Bahnhof die Leiche eines chinesischen Diebes gefunden wird, fällt der Verdacht dann auch sogleich auf den Professor und seine mysteriöse Fracht. Dennoch gelingt es Saxton, unbehelligt an Bord des Zuges zu gelangen. Als der sich ebenfalls unter den Reisenden befindende Dr. Wells (Peter Cushing) einen Gepäckschaffner besticht, um hinter das Geheimnis der Kiste zu kommen, bricht in der Eisenbahn alsbald das nackte Grauen los...

                                      Die beiden Genrelegenden Christopher Lee und Peter Cushing für diesen Film wiedervereint zu sehen, könnte für einige Horrorfreunde womöglich schon Grund genug sein, um sich auf den von Eugenio Martin (Nur tote Zeugen schweigen, Ohne Dollar keinen Sarg) inszenierten Monsterstreifen zu freuen. Weder das prominente Hauptdarstellerduo noch der übrige Cast um Silvia Tortosa (Brother from Space) und Telly Savalas (Das dreckige Dutzend) vermag jedoch besondere Akzente zu setzen und spult lediglich das jeweilige Routineprogramm ab.

                                      Die mit SciFi-Elementen angereicherte Geschichte um die Kreatur in der Kiste ergibt indes zwar nicht viel Sinn, sorgt mit ein paar Ekeleffekten aber dennoch für einen gewissen Unterhaltungswert, auch wenn sich der Spannungsfaktor in Grenzen hält, da man als Zuschauer stets über einen Wissensvorsprung verfügt.

                                      So steht am Ende ein solides B-Movie, das sein Potenzial jedoch allenfalls in Ansätzen ausschöpft.

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                                      • 8

                                        “Die Brücke am Kwai” läutete eine neue Phase in der Karriere des britischen Regisseurs David Lean (Lawrence von Arabien, Doktor Schiwago) ein, war dessen Name doch fortan mit aufwendigen Filmepen verbunden, welche zumeist vom Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen erzählten.

                                        Burma 1943: Ein britisches Bataillon unter der Führung von Oberstleutnant Nicholson (Alec Guinness) gerät im Dschungel in japanische Gefangenschaft. Lagerkommandant Saito (Sessue Hayakawa) befiehlt den Gefangenen, eine Eisenbahnbrücke über den Mae Nam Khwae Yai (kurz: ‘Kwai’) zu bauen, die innerhalb weniger Wochen fertiggestellt werden muss. Saito will für diese Arbeit auch die Offiziere heranziehen, doch Nicholson weigert sich unter Berufung auf die Genfer Konvention, der Anordnung der Japaner nachzukommen. Derweil gelingt dem amerikanischen Commander Shears (William Holden) die Flucht aus dem Lager...

                                        Leans von bitterer Ironie durchsetzter Antikriegsfilm legt auf eindringliche Weise die Sinnlosigkeit und den schieren Wahnsinn des Krieges offen und begeistert dabei mit einer dichten Dschungel-Atmosphäre, einem feinen Gespür für Charakterzeichnung sowie starken Darstellerleistungen.

                                        Liegen die Sympathien des Publikums anfangs noch eindeutig auf Seiten des britischen Befehlshabers, der sich gegen die drakonischen Strafen des japanischen Lagerkommandanten behaupten muss, wird mit fortschreitender Laufzeit klar, dass beide Männer sich in ihren Methoden kaum unterscheiden. So zieht Nicholson in einer besonders zynischen Szene die Soldaten aus dem Lazarett selbst zur Arbeit heran, für deren ungestörte Genesung er sich zuvor noch so vehement eingesetzt hatte. Dieses ambivalente Verhalten des britischen Paragraphenreiters auf der einen, und des ebenso an seinen Kodex gebundenen Japaners auf der anderen Seite hat entsprechend zur Folge, dass man als Zuschauer bald gar nicht mehr so genau weiß, wem man nun bei all dem die Daumen drücken soll.

                                        Der zweite Handlungsstrang um den geflohenen Commander mutet angesichts dieser packenden Auseinandersetzung zwischen Nicholson und Saito zunächst weniger interessant an, fügt Leans Werk jedoch ab der Mitte doch noch eine weitere spannende Komponente hinzu und setzt dem Irrsinn im grandiosen Finale schließlich endgültig die Krone auf. Bemängeln lässt sich in diesem Zusammenhang allenfalls, dass der kräftige William Holden in der Rolle des sarkastischen Commanders so gar nicht dem Bild eines ausgezehrten Kriegsgefangenen entspricht.

                                        Da Lean jedoch auf so großartige Weise fesselndes Spannungskino mit fein austarierten Charaktermomenten verknüpft, Kameramann Jack Hildyard für überwältigende Bilder der grünen Urwaldhölle sorgt und Malcolm Arnold für diese ironische Geschichte mit all ihren Missverständnissen die passende Musik beisteuert, können diese kleineren Makel den monumentalen Gesamteindruck nicht erschüttern.

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                                        • 6

                                          Der von Jacques Deray (Der Swimmingpool, Borsalino) inszenierte “Brutale Schatten” ist ein nüchtern erzählter Thriller mit sehr viel Großstadtflair, in dem ein Auftragskiller selbst zum Gejagten wird.

                                          Der französische Profikiller Lucien (Jean-Louis Trintignant) reist nach Los Angeles, um den einflussreichen Mafiaboss Victor Kovacs (Ted de Corsia) zu liquidieren. Als Lucien nach erfolgreicher Erledigung seines Auftrags Kovacs’ Villa in Beverly Hills verlässt, bemerkt er, dass er seinerseits nun einen Killer (Roy Scheider) am Hals hat, der ihm nach dem Leben trachtet. Um sich vor seinem Verfolger verstecken zu können, wendet sich Lucien an Nancy (Ann-Margret), eine Freundin seines Auftraggebers, die in einer Striptease-Bar arbeitet. Gemeinsam versuchen sie, dem Killer zu entkommen...

                                          Derays Thriller bietet über weite Strecken kaum mehr als ein klassisches Verfolgungsszenario inklusiver einiger Schusswechsel und quietschender Autoreifen. Reizvoll ist dabei neben dem hübsch eingefangenen Großstadtambiente vor allem das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Kulturen, befindet sich der französische Protagonist in der amerikanischen Metropole doch auf fremdem Terrain, sodass er sich mit den örtlichen Gepflogenheiten erst zurechtfinden muss. Diese Kombination aus europäischem Stil und amerikanischem Setting erinnert entsprechend an Filme wie “Léon - Der Profi” (1994) oder “The Limey” (1999), ohne allerdings deren erzählerische Qualität zu erreichen.

                                          Punkten kann Derays Thriller dafür mit einem überzeugend agierenden Darstellerensemble, dem u.a. noch Angie Dickinson (Rio Bravo) sowie der damals 11-jährige Jackie Earle Haley (Watchmen) in seiner ersten Leinwandrolle zugehören. Darüber hinaus weiß auch das konsequente Ende zu gefallen, sodass sich letztlich auch über ein paar Längen hinwegsehen lässt.

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                                          • 6

                                            “Der Dialog” von Francis Ford Coppola (Der Pate, Apocalypse Now) ist eine ruhig angelegte Charakterstudie über einen von Paranoia geplagten Abhörspezialisten, der allmählich in den Wahnsinn abzudriften droht.

                                            Der Überwachungsexperte Harry Caul (Gene Hackman) gilt als wahre Koryphäe auf seinem Gebiet. Sein neuester Auftrag besteht darin, gemeinsam mit seinem Team die Unterhaltung eines jungen Paares abzuhören, das sich mitten in einer Menschenmenge auf dem Union Square in San Francisco befindet. In aufwendiger Detailarbeit versucht Harry, jede Sekunde des Dialogs aufzunehmen. Die Tonbänder will er anschließend an seinen Auftraggeber, den geheimnisvollen ‘Direktor’, übergeben. Je mehr sich Harry jedoch mit den Einzelheiten des Dialogs befasst, desto mehr beginnt er, sein eigenes Handeln zu hinterfragen...

                                            Coppolas unter dem Eindruck der Watergate-Affäre entstandenes Werk kann als Paradebeispiel für die unkonventionelle Erzählweise des New Hollywood Kinos angesehen werden, fällt dementsprechend aber auch recht sperrig und schwer zugänglich aus. Der sehr langsame Handlungsfortschritt erfordert zudem viel Durchhaltevermögen.

                                            Getragen wird “Der Dialog” dabei in erster Linie von der hervorragenden Performance seines Hauptdarstellers, zeigt Gene Hackman in der Rolle des paranoiden Einzelgängers doch sein ganzes Können. Mit u.a. John Cazale (Die durch die Hölle gehen) und Harrison Ford (Star Wars) stehen ihm zudem weitere namhafte Mimen in kleinen Nebenrollen zur Seite. Erwähnenswert ist außerdem noch ein Überraschungs-Cameo einer weiteren Schauspielikone.

                                            Handwerklich bewegt sich Coppolas Film indes auf einem durchgängig hohen Niveau. Speziell in den Überwachungsszene gehen Bild und Ton eine spannende Symbiose ein. Obwohl Themen wie Voyeurismus, Isolation und der Verlust der Privatsphäre im Internet-Zeitalter nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben, ist “Der Dialog” aber dennoch ein Werk, das sich nicht gleich vollkommen erschließt.

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                                            • 8

                                              “Die Abenteurer” von Regisseur Robert Enrico (Die Rumstraße, Das alte Gewehr) ist ein in malerische Bilder gehüllter Schatzsucherfilm und zugleich eine herzergreifende Ode an die Freundschaft.

                                              Der Autorennfahrer Roland (Lino Ventura) und der Sportpilot Manu (Alain Delon) sind beste Freunde, die sich gegenseitig bei ihren waghalsigen Unternehmungen unterstützen. So plant Manu ein spektakuläres Kunststück, bei dem er durch den Arc de Triomphe fliegen möchte, während Roland den Geschwindigkeitsrekord beim Drag Racing brechen will. Eines Tages taucht die junge Künstlerin Laetitia (Joanna Shimkus) in Rolands Werkstatt auf und möchte ihm Schrottteile abkaufen, die sie für eine Kunstausstellung benötigt. Fasziniert vom Wagemut der beiden Männer, schließt sie sich Roland und Manu an. Als die Träume der drei Freunde jedoch unerwartet platzen, gehen sie stattdessen einem Hinweis nach, der ihnen zu unverhofftem Reichtum verhelfen könnte: Im Wrack eines Flugzeugs, das vor der Küste Kongos abgestürzt ist, soll sich ein gewaltiger Schatz befinden...

                                              Der auf einem Roman von José Giovanni basierende Film mutet anfangs noch wie ein unbeschwertes Abenteuer in idyllischer Urlaubsatmosphäre an und erinnert etwa an die Schatzsuchen in “Die Tiefe” (1977) und “Into the Blue” (2005). Ab der Mitte schlägt Enricos Werk allerdings andere Wege ein und gestaltet sich zunehmend düsterer.

                                              Statt auf vordergründige Spannung setzt Enrico dabei vielmehr auf die Beziehungsdynamik zwischen den drei Hauptfiguren, die mit ihrem Enthusiasmus und ihrer Unangepasstheit schnell die Herzen des Publikums für sich gewinnen können, woran auch die guten Schauspielleistungen von Ventura, Delon und Shimkus ihren Anteil haben.

                                              “Die Abenteurer” ist demnach ein Werk, welches in erster Linie von seiner sehnsuchtsvoll-melancholischen Stimmung lebt, punktet jedoch zugleich auch mit einem kaum vorhersehbaren Handlungsverlauf. Die markante, teils gepfiffene Musikuntermalung von François de Roubaix (Der eiskalte Engel) rundet das bewegende Filmerlebnis derweil ideal ab.

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                                              • 6 .5

                                                Mit “Das dreckige Dutzend” schuf Regisseur Robert Aldrich (Wiegenlied für eine Leiche, Der Flug des Phoenix) einen testosterongetränkten Klassiker des Ensemblefilms, der statt auf eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Kriegsgräuel vor allem auf markige Konversationen und krachende Action setzt.

                                                1944: Der wegen seiner unkonventionellen Methoden umstrittene Major Reisman (Lee Marvin) erhält von seinen Vorgesetzten um Major General Worden (Ernest Borgnine) den Auftrag, hinter den feindlichen Linien ein Schloss anzugreifen, in dem sich mehrere deutsche Wehrmachtsoffiziere mit ihren Frauen zu einer Dinnerparty versammeln werden. Für dieses Himmelfahrtskommando soll Reisman zwölf Militärangehörige auswählen, die sich wegen schwerer Verbrechen in Haft befinden. Im Gegenzug wird dem ‘dreckigen Dutzend’ eine Strafmilderung in Aussicht gestellt. Ehe sie ihren Auftrag durchführen können, muss Reisman den undisziplinierten Haufen von Einzelkämpfern jedoch erst zu einer funktionierenden Einheit formen...

                                                Aldrichs Kriegsklassiker hat seit seinem Erscheinen deutlich sichtbare Spuren im Kino der letzten Jahrzehnte hinterlassen und diente u.a. als Inspirationsquelle für Tarantinos “Inglourious Basterds” (2009).

                                                Ehe es hier zu ersten Kampfhandlungen kommt, vergeht allerdings eine ganze Zeit, da sich Aldrich zunächst in aller Ausführlichkeit der Einführung der Charaktere und ihrer Ausbildung für den Spezialauftrag widmet. Etwa die Hälfte des dreckigen Dutzends lernen wir im Zuge dessen näher kennen, während die andere Hälfte eher in einer Statistenrolle verbleibt.

                                                Im Mittelteil schlägt Aldrichs Film dann unerwartet komödiantische Töne an. So kommt es etwa zu einer recht witzigen Szene, in der der trottelige Pinkley (Donald Sutherland) sich als General ausgeben muss und so der steife Militärduktus aufs Korn genommen wird. Auf Dauer übertreibt es Aldrich allerdings ein wenig mit dem Klamauk, zumal dieser heitere Tonfall nicht so ganz zum düsteren letzten Akt passen will. Dieser wiederum bildet mit seinen brutalen Feuergefechten rings um die imposante Schlosskulisse indes das absolute Highlight des Films und sorgt für ein mitreißendes Finale, das für manchen Durchhänger zuvor zu entschädigen weiß.

                                                Verlassen kann sich Aldrich dabei jederzeit auf den prominenten Cast, zu dem u.a. noch Charles Bronson (Spiel mir das Lied vom Tod), George Kennedy (Die nackte Kanone) und Telly Savalas (James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät) zählen. Speziell John Cassavetes (Rosemaries Baby) kann in der Rolle des aufrührerischen Franko einige Akzente setzen und wurde entsprechend mit einer Oscar-Nominierung bedacht.

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                                                • Als Kind habe ich hauptsächlich Cartoon-Serien geguckt. Daher sieht meine Liste wie folgt aus:

                                                  1. Gargoyles - Auf den Schwingen der Gerechtigkeit (1994-1997)
                                                  2. Bob Morane (1998)
                                                  3. Darkwing Duck (1991-1992)
                                                  4. Die Gummibärenbande (1985-1991)
                                                  5. Geschichten aus der Gruft (1993-1999)
                                                  6. Chip und Chap - Die Ritter des Rechts (1989-1990)
                                                  7. Alfred J. Kwak (1989-1990)
                                                  8. Bonkers, der listige Luchs von Hollywood (1993-1994)
                                                  9. Jim Knopf (1999)
                                                  10. Extreme Dinosaurs (1997)

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                                                  • 7 .5

                                                    Mit “Spartacus”, einem Herzensprojekt von Produzent und Hauptdarsteller Kirk Douglas, schuf Regielegende Stanley Kubrick (Shining, Full Metal Jacket) ein monumentales Historienenpos und zugleich ein eindringliches Plädoyer für die Freiheit und Gleichheit aller Menschen.

                                                    73 v. Chr.: Der aus Thrakien stammende Spartacus (Kirk Douglas) verrichtet seit seiner Kindheit Sklavenarbeit im Bergbau in der römischen Provinz Libyen. Als Lentulus Batiatus (Peter Ustinov), Leiter einer Gladiatorenschule, den Steinbruch besichtigt, um geeignete Kämpfer für die Arena zu finden, wird er auch auf den willensstarken Thraker aufmerksam. In der Gladiatorenschule lernt Spartacus die schöne Sklavin Varinia (Jean Simmons) kennen und verliebt sich in sie. Als eines Tages der römische Feldherr Marcus Licinius Crassus (Laurence Olivier) in der Gladiatorenschule eintrifft, wünscht er - entgegen der dortigen Gepflogenheiten - Zweikämpfe auf Leben und Tod zu sehen. Spartacus wird für den Kampf gegen den hünenhaften Draba (Woody Strode) ausgewählt, der ihn zwar besiegt, Spartacus’ Leben jedoch verschont, woraufhin Draba selbst mit dem Tode bestraft wird. Ausgelöst durch dieses Ereignis und den bevorstehenden Verkauf Varinias an Crassus, zettelt Spartacus einen Aufstand an...

                                                    Für sein Herzensprojekt engagierte Kirk Douglas den seinerzeit umstrittenen Dalton Trumbo als Drehbuchautor, der während der McCarthy Ära als einer der sogenannten ‘Hollywood Ten’ wegen seiner Weigerung, über seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei auszusagen, zu einer elfmonatigen Haftstrafe verurteilt und auf die berüchtigte Schwarze Liste gesetzt worden war. Trumbo ließ seine eigenen Erfahrungen mit Denunziation und Freiheitsentzug in das Drehbuch miteinfließen, weshalb “Spartacus” zusätzlich zu seiner historischen Geschichte auch zahlreiche Anspielungen auf die McCarthy Ära enthält.

                                                    Neben diesem spannenden Subtext punktet Kubricks Monumentalwerk zudem mit imposanten Kulissen, einer detailverliebten Ausstattung und starken Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Tony Curtis (Manche mögen’s heiß), John Gavin (Psycho) und Charles Laughton (Zeugin der Anklage) zählen. Besonders das erste Drittel, welches überwiegend in der Gladiatorenschule spielt, gestaltet sich sehr mitreißend und abwechslungsreich, ehe die Handlung im Mittelteil ein wenig verflacht und sich etwas zu sehr in Dialogen der Nebenfiguren verliert.

                                                    Im letzten Drittel, in dem dann auch die fesselnd inszenierten Kampfhandlungen mehr in den Mittelpunkt rücken und Kubricks Werk mit einigen beeindruckenden Massenszenen aufwartet, nimmt die Geschichte über den Sklavenaufstand dann jedoch wieder Fahrt auf und wird zu einem emotionalen Ende geführt.

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