KingOli - Kommentare
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Alle Kommentare von KingOli
Vieles hat mir nicht gefallen an Devs: Die Erzählweise mit vielen Rückblenden statt Handlungsfortschritt, der nervenaufreibende Soundtrack, die schrecklich verzeichnenden Kameraobjektive und der typisch amerikanische Erlöser-/Jesus-Mythos.
Dabei wird die eigentlich spannende Frage nach dem Determinismus und dem Glauben/der Wahl der Basis der eigenen Realität am Ende unbefriedigend mit sowohl-als-auch beantwortet.
Das spannendste am Film sind die Parallelen zur Corona-Pandemie: Ein US-Präsident lässt wissentlich viele Tote zu - zum Glück ist das Hightech-Gegenmittel aber global für alle in ausreichender Menge vorhanden...
"Apollo 11" erstickt etwas an seinem Konzept, nur auf (die sehenswerten) Original-Aufnahmen und die Original-Funkspuren zu setzen. Damit verkommt er zu einem Nasa-Werbefilm - jegliche Schwierigkeiten auf der Mission werden ausgespart oder in die Grafiken ausgelagert. Der Film setzt auf bekanntes Wissen und will es nur mit neuen Bildern untermalen. Deshalb haben mir vor allem die Szenen gefallen, wo der Film aus dem kontrollierten Nasa-Universum ausbricht und die campenden Amerikaner rund um das Startareal zeigt, da er so die Begeisterung vermittelt, die in den 70ern mit dem Apollo-Projekt geweckt wurde.
5 Minuten lang musste ich bangen, dass Tim Burton nach Alice in Wonderland auch diese Disney-Auftragsarbeit ins künstlerische Desaster steuern lässt. Denn 5 Minuten lang dominieren schlechte Animationen und digitale Kulissen unansehnlich das Bild, ehe die Geburt des kleinen Elefanten zeigt, dass das Filmbudget doch gut angelegt wurde.
Der Rest des Films hebt sich dann angenehm vom Original ab und mündet in einer Art-Deco-Kulissen-Schlacht, wie sie wohl nur Tim Burton inszenieren kann. Da verzeihe ich auch, dass es trotz spielfreudigem Schauspielerensemble an Charakteren mit Ecken und Kanten fehlt.
Was für ein Abstieg - die vierte Staffel von "The last kingdom" ist mit Abstand die schlechteste der Serie. Das liegt vor allem an den Drehbüchern. Die Stories wirken immer von hinten aufgezogen: Damit A passieren kann, muss vorher B geschehen. Doch selten wird motiviert, warum ein Charakter nun B macht. Also rennt die Serie von einem Why-did-they-do-this-Moment zum nächsten und wirkt damit unfreiwillig komisch. Dazu kommt erstmals der schlechte Einsatz von CGI-Effekten (das Segel, das brennende Waliserdorf) - bisher waren gerade die Kulissen ein Highlight der Serie. Schade, hier wurde leider an der Qualität gespart.
Der Vater von Bruce Wayne ein Opfer der gespaltenen Gesellschaft, die er selber mit schuf. Sein Sohn ein Racheengel gegen die Schwachen und Ausgestoßenen - ein sehr interessanter Twist wird hier dem bekannten Batman-Mythos verpasst.
Ein ebenso ironisch besetzter Robert de Niro und ein sich wie immer verausgabender Joaquin Phoenix müssen jedoch kämpfen - Drehbuch und Score lassen jeglichen Lichtblick missen; Platz für Helden gibt es hier nicht, nur deprimierende Fatalität.
In ihren besten Szenen zeigt die dritte Staffel Babylon Berlin, was für Potential in ihr steckt. Doch es wird zu selten abgerufen.
Das fängt beim Kriminalfall an, dessen Ermittlungen oft genug in den Hintergrund treten und dessen Auflösung durch eine unnötige Rückblende vorweggenommen wird. Dazu viel Zeitkolorit und immer wieder Anspielung auf kommendes und heutige Parallelen - aber das politische Gesamtbild war in den ersten beiden Staffeln deutlich besser in die Handlung integriert. Selten sind die Szenen so stark und hallen nach wie das Lied auf dem Geburtstag von Reinhold Gräf oder der Einsatz des Mediums für die Kriminaltelepathie - im Gegensatz zum Film-im-Film wird hier der Expressionismus der Zeit sowohl auf Handlungs- wie auch auf Bildebene abgebildet.
Ein Auf und Ab auch in der Besetzung und in der Ausstattung. Tollen Rollen für Martin Wuttke und Luc Veit steht ein unterforderter und verschenkter Ronald Zehrfeld gegenüber.
Und während die Details in manchen Kulissen (z.B. die Wohnung von Böhm, oder der Hörsaal) sehr stimmig sind, wirken die nicht an realen Drehorten aufgezeichneten Außenszenen in der neuen Berliner Straße zu künstlich und brechen die Illusion.
Schade für all den teuren Aufwand - da wäre deutlich mehr möglich!
Eine erfreulich breite Auseinandersetzung mit dem Thema, die mit Ironie, biografischen Elementen und Stilwillen gut unterhält - wobei man über Architektur sicherlich wie über jeden anderen Geschmack streiten kann. Besonders haben mich die Parallelen der schweizer Entwicklungen im letzten Jahrhundert zu der aktuellen deutschen Situation fasziniert.
Einer guter Soundtrack - das war es dann schon. Story schon zu oft gesehen, der Witz bleibt weitgehend aus und Schnitt und Regie in der ersten Hälfte nur ärgerlich.
Ich bin hin- und hergerissen von Love Death + Robots. Zum Einen fand ich es spannend, wie Künstler weltweit im Animationsfilm mit Stilen experimentieren. Leider gibt es auch einige Hänger dabei, die sich in einer Videospieleoptik verlieren, bei der ich nur gähnen kann (Globalisierung der Bildsprache).
Ähnlich geht es mir mit den Inhalten. Von John Scalzi möchte ich mehr sehen, aber die meisten Episoden sind reine Genrewerke, die ich so oder ähnlich schon 1000mal gesehen habe. Dass sich so viele Episoden mit der Darstellung von Krieg bzw Opfer-Heroismus beschäftigen, finde ich sogar sehr bedenklich.
Auch in Staffel 3 bleibt The Last Kingdom leider unter ihren Möglichkeiten. Das interessante Setting und die gute Produktion leiden unter der teilweisen Komprimierung (erste Episode) und der Reisegeschwindigkeit auf GoT S07 Niveau. Dazu wiederholen sich Plotelemente (Uthred tötet Priester), so dass immer wieder die Konstruiertheit der Story negativ auffällt. Dafür hat sich das Schauspiel von Alex Dreymon erfreulicherweise gebessert und manchmal erlaubt dies in Kombination mit dem Drehbuch sogar, seine Handlungen nachzuvollziehen. Alles in allem zwar ausbaufähig, aber unterhaltsam!
Was am Anfang nicht nur aufgrund von Frances McDormand wie ein typischer Coen-Film aussieht, in dem ein Haufen meist unsympathischer Charaktere in einem dramatischen Abwärtsstrudel unaufhaltsam einem gewalttätigen Ende zutaumelt, entpuppt sich schließlich als eine überaschend komplexe Charakterstudie. Gut, nicht alle Charaktere sind gleich gut ausgearbeitet (Peter Dinklage und die Neue vom Ex-Mann bleiben bloße Projektionsflächen), aber zumindest die Hauptfiguren sind angenehm ambivalente Wesen jenseits der Zuschauer-Identifikation, die den Achterbahn-Rhythmus des Films mit immer wiederkehrenden physischen wie psychischen Gewalteruptionen glaubhaft machen. Denn die Ausbrüche sind immer Zeichen bzw Folgen der Verletzungen, die die Charaktere mit sich tragen, und bleiben folgerichtig Solitäre, auch wenn sie gleichzeitig die Handlung vorantreiben. Dass gleichzeitig viel schwarzer Humor im Spiel ist führt aber dazu, dass der Film in seinem ständigen Auf und Ab schwer verdaulich ist und sich am Ende nicht ganz rund anfühlt.
Da schafft es die Staffel 2 endlich, etwas Fahrt mit der Handlung aufzunehmen, so dass ich der nächsten Episode entgegenfiebere - nur um dann in einem Action-Showdown zu enden, der sich unpassend anfühlt. Solange Wolter ein ambivalenter Charakter war hat er mich deutlich mehr interessiert als am Ende als Bösewicht in James-Bond-Manier.
40 Millionen Produktionkosten, Auftritte von Günter "Franz Biberkopf" Lamprecht und Berlin-Chronist Hanns Zichler, ein Ohrwurm von Bryan Ferry, der Neubau der Berliner Straße in Babelsberg - hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Dass am Ende nicht alles zusammenpasst liegt wohl zu gleichen Teilen an der Romanvorlage wie am Drehbuch. Zu viele Charaktere teilen sich zu wenig Screentime, oft bleibt die Motivation schleierhaft und mir damit ihr Schicksal. Fast alle Figurenkonstellationen sind auf ein bevorstehendes Drama ausgelegt. Mit dem dritten Reich vor der Tür ist das einfach zu viel, zu dick aufgetragen, um mich zu bewegen. Schade, hier war mehr möglich!
Wie komme ich denn an meinen Gewinn?
Leider ist der Film falsch einkategorisiert: Nur weil das esoterische Wiedergeburtsgeschwafel Wissenschaftlern in den Mund gelegt wird, ist es noch lange kein Science Fiction.
Aber diese Fehlselbsteinschätzung passt zum Film wie seine Reißbrettfiguren, die die Aussage transportieren müssen, ohne funktionieren zu dürfen. Ein Blick in die Augen, ein bisschen Verkehr auf einer Toilette, und schon gibt es die ewige Liebe zwischen zwei grundverschiedenen Menschen, deren Beziehung ein paar Wochen harter Realität nicht standgehalten hätte.
Sobald ich hinter der zugegeben schönen Fassade erst einmal die nicht gerade frische Idee des Films ausgemacht hatte, fiel das gemächliche Tempo der dünnen Handlung umso stärker ins Gewicht und Langeweile machte sich breit. Dann noch der einschläfernde Soundtrack - dieser Film ist Meditation in ihrer Reinform, nur Terrence Malick verpackt es schöner.
Eine beeindruckende Kamera und ein großartiger Josef Hader sind starke Pfründe - und doch hat der Film mich nicht überzeugt.
Dies liegt vor allem an der mutigen Szenenauswahl, die z.B. die literarische Arbeit Zweigs, den Prozess des Schreibens, fast vollkommen ausspart. Stattdessen sieht man meistens den öffentlichen Menschen Zweig, wie er auf Empfängen, Kongressen oder auch als Konversationspartner mit einem alten Kollegen den Weltliteraten gibt. Selten, wie beim Donauwalzer einer brasilianischen Dorfkapelle, wird dem Zuschauer ein kurzer Blick hinter diese Fassade erlaubt. Was sich da in den Augen des Ehepaars Zweig abspielt ist großartig gespielt und eingefangen.
Bis auf dieses einende Heimweh bleibt die Beziehung Zweigs zu seiner ehemaligen Sekretärin aber Stückwerk, dass nicht so recht zusammenpassen will. Die New York Szene mit der ersten Ehefrau ist da hilfreicher, schon weil Zweig hier privat sein darf und es viel Dialog gibt. Das auf ihm lastende Gewicht kommt zum Ausdruck, aber gleichzeitig auch die Kraft, die er aus seiner Arbeit zog.
Für ein Psychogramm oder gar eine Erklärung des Doppel-Selbstmords ist mir das zu wenig; zudem wird viel Wissen über Zweig vorausgesetzt oder nur angedeutet. Dass dies dem Feuilleton gefällt ist mir klar...
Bis zur Mitte hat mir dieser Tatort wirklich gut gefallen. Denn hinter dem skurilen Äußeren mit nicht immer funktionieren Dialogen versteckten sich echte Dramen wie der Umgang der beiden Geschwister mit der Schuld und wie eine Mutter versucht, ihren Mann zu schützen. Dazu kamen hintergründige Details wie die Chemnitzer Prostituierte, die sich als Tschechin ausgibt, und der Storytwist um den Schlitzer von Lederhose.
Doch leider darf ein zeitgenössischer Tatort nicht nur einfach einen Mord und seine Aufklärung zeigen, und so nimmt die Handlung reichlich unpassend Fahrt auf mit weiteren versuchten Morden, bis es einfach nur noch zu viel ist. Wenn sich künftige Weimarer Tatorte mehr auf ihre Stärken als aktuelle Sehgewohnheiten besinnen (und Weimar nicht nur als Dorf der Hinterwäldler präsentieren), dann kann dabei etwas ganz Starkes herauskommen!
Ein paar Ideen von Sieben zu klauen macht noch lange keinen guten Film.
Gerade in Zeiten, wo der Islamische Staat Kulturgüter zerstört, die für ein anderes Weltbild stehen, ist der Film als Plädoyer gegen Fanatismus aktueller denn je.
Snowpiercer hat es mir zu Beginn nicht einfach gemacht. Die Story zu geradlinig, die Charaktere stereotypisch und die Dialoge gekünstelt welterklärerisch. Doch das ist Teil des Gesamtkonzeptes, und je weiter die Charaktere im Zug vorankommen desto mehr Details eröffnen sich dem Zuschauer und plötzlich ist die Filmwelt doch nicht so simpel, wie es den Anschein hatte. Am Ende hat der Film auch politisch etwas zu sagen (Überlasst die Menschheit nicht den unmenschlichen Technokraten!) und traut sich ein mutiges Ende zu. Dazu kommt eine tolle Kamera, die sich passend zur Handlung von eindimensionalen Kamerafahrten hin zu Rundumschwenks entwickelt. Ein tolles Gesamtkunstwerk also!
Im Sinne von Recht und Ordnung darf darauf verwiesen werden, dass "We need to talk about Kevin" schon im Bordkino einer asiatischen Fluglinie lief. Egal - großer, verstörender Film.
Ich habe lange gebraucht, um mit dem Film warm zu werden. Anfangs will einfach wenig zusammenpassen: Die trotz Motion Capturing hölzernen Bewegungen, der altertümliche Soundtrack, der seltsam animierte Struppi. Erst mit Andy Serkis, der als erster mit seiner Mimik eine der Figuren mit Leben füllt, habe ich ironischerweise akzeptiert, dass einfach alles an den Film comichaft ist - die Handlung, die Action, die Figuren.
Trotzdem geht viel vom Charme des Originals durch die Wahl der Technik verloren. Hergé schaffte es, in statischen 2D-Panels seine Geschichten zum Leben zu erwecken. Spielberg und Jackson dagegen übertragen diese in eine 3D-Welt, in die die detailarmen Figuren nicht so richtig passen wollen.
Trotzdem entwickelt die Geschichte schließlich ihren Sog und als herrlich altmodischer Abenteuerfilm hat "Tim und Struppi" durchaus seine Berechtigung.
Licht, gebt mir Licht!
Was diese Dokumentation vor allem zeigt ist, dass Werner Herzog nicht nur ein begnadeter Regisseur ist, sondern sich auch gut selbst zu inszenieren weiß. Wenn zwischendurch der Kameramann und Fotograph zu Herzog sagt, dass er den Fitzcarraldo selber hätte spielen können, dann ist dies gar nicht so weit her geholt. Die Darstellung des Kinski ist dagegen sehr einseitig. Zu jedem positiven Kommentar über den Darsteller werden fünf Minuten Wutausbrüche gezeigt, und jede wohlwollende Erinnerung von Schauspielerkolleginnen wird von Herzog durch eigene Ansichten sofort relativiert. Dabei bleibt die Rolle Herzogs in der künstlerisch fruchbaren Beziehung der beiden zumindest ambivalent, wenn er zugibt, dass er mehrmals plante, Kinski umzubringen. Diese interessante Ambivalenz und die tollen Aufnahmen sowohl aus dem Archiv als auch von einer Reise entlang der gemeinsamen Drehorte machen die Dokumentation trotz der starken Subjektivität sehenswert.
Zu viele Bilder, Symbole und bedeutungsschwere Gesten lassen kaum Platz für eine stringente Charakterzeichnung, so dass es der Story merklich an Glaubwürdigkeit mangelt. Einige Wendungen im Verhalten der Figuren konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Dabei sind die Ansätze gut, die Auswirkungen einer Depression des Vaters auf den Rest der Familie zu zeigen. Dazu schwingt anfangs sogar etwas Skurilität mit, die jedoch mit laufender Filmdauer einer ernsthafteren Auseinandersetzung weichen muss.