Kurono - Kommentare

Alle Kommentare von Kurono

  • 6

    Hm, ich bin selbst erstaunt wie gut ich diesen Film fand. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass ich J.J. Abrams Star Wars fast so ätzend finde wie sein Star Trek.
    Teil sieben ist auf dem Niveau von schlechter Fan-Fiction was das Script betrifft, weshalb ich mich von dem Film regelrecht verascht gefühlt habe.
    Meine Erwartungen für Teil acht waren somit sehr, sehr niedrig. Und der einzige Grund warum ich ihn dann auch gesehen habe war Mark Hamill als Luke. Von allen Charakteren die ich aus der Original Trilogie wirklich wieder gern gesehen hätte in Teil sieben war es eben Luke Skywalker aber leider war er in „Erwachen“ ja bestenfalls nur ein McGuffin.

    So hier ist also nun endlich Luke und die erste Szene mit ihm fand ich einfach genial. Geniale Momente hat der Film sonst zwar nicht weiter zu bieten aber viele nette Ideen und ich denke mit ein bisschen mehr Subtilität und in bisschen mehr Mut komplett den Pfad zu verlassen, den die vorigen Teile ausgetrappelt haben, hätte wir hier einen außergewöhnlich guten Film an der Hand.
    Denn der Film so wie er jetzt ist, hat ein Haufen Probleme. Was ich „Last Jedi“ hier zugutehalte ist, dass vieles Altlasten vom siebten Teil sind. So wie der Quatsch, dass die First Order so mächtig wie das alte Imperium ist und sich quasi nix geändert hat in der Galaxie (was nebenbei die original Trilogie ziemlich bedeutungslos macht im Großen und Ganzen betrachtet).
    Aber der Film selbst hat auch ganz eigene Fehler. Am offensichtlichsten ist hier wohl der Handlungsstrang von Finn und Rose. Wirkt unnötig und macht den Film noch zäher als er sowieso schon ist (aber auch hier gibt es ein paar nette Ideen und ist für sich selbst betrachtet nicht ganz verkehrt).

    Ich fand ich den Abschluss von Lukes Handlungsbogen recht befriedigend so dass ich insgesamt aus dem Film mit einen guten Gefühl ging. Das ist mehr als ich zu Teil sieben sagen kann auch wenn dieser Film doch deutlich zäher ist als sein Vorgänger.

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    • 8 .5

      Ein Film der nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient.
      Zwar eine insgesamt unspektakuläre coming-of-age Geschichte mit durchaus auch kitschigen Momenten, der es aber ausgesprochen gut gelingt die Unsicherheit dieses Lebensabschnittes einzufangen.
      Was kann ich? Was will ich mal werden? Was bin ich bereit zu investieren, denn etwas nur zu wollen reicht eben nicht?
      Ein Film den ich gerne mein früheres Ich zeigen würde um es zu inspirieren und motivieren.

      Was ist man bereit zu investieren? Diese Frage bekommt auch nochmal eine tiefere Bedeutung, wenn man sich den Hintergrund dieses Films bewusst macht. Stimme des Herzens ist Yoshifumi Kondos erster und einziger Film bei dem er Regie führte. Er starb leider schon 1998 und hatte damit keine weitere Gelegenheit mehr als Regisseur an einen Film zu arbeiten. Überarbeitung soll wohl ein Faktor gewesen sein, was zu seinen frühen Tod mit nur 48 Jahren führte.
      Etwas zu erschaffen verlangt Opfer, der Film verdeutlicht das mitunter durch das Bild des eingesperrten Violinenmachers. Der Tod von Kondo gibt aber der Botschaft einen fast schon unheimlichen Nachdruck.

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      • 6
        Kurono 29.10.2017, 02:16 Geändert 29.10.2017, 02:26

        Schade dass die Serie schon nach nur 2 Staffel und damit nur 20 Folgen abbaut. Wo früher viele Verweise auf Scifi Tropes unterhalten haben und die verrückten Ideen, über die man manchmal zweimal nachdenken musste, ganze Episoden getragen haben, ist jetzt oft einfach nur Rick der alle in verrückten Actionsequenzen abschlachtet.
        Gut animiert ist das alles (wohl ein Grund warum wir so lange warten mussten auf die dritte Staffel) aber insgesamt wirkt das alles ziemlich uninspiriert und planlos.
        Warum wird gleich in der ersten Folge die Zitadelle hochgejagt wo sie doch später eine große Rolle spielt? Warum ist Summer in der Mad Max Folge so ein Bad Ass, dass sie sogar die Rick and Morty Version von Humungus heiratet, nur um in der nächsten Episode wieder ein klischeehaftes verunsichertes Teenagergirl zu sein?
        Naja, wenn man sieht wie ätzend das Fandom von Rick and Morty ist, ist man fast versucht der Serie ein schnelles Ende zu wünschen. So schlecht, dass sie das Ende von Rick and Morty bedeuten würde war die dritte Staffel dann aber (leider?) noch lange nicht. Im Vergleich zu der ersten und vor allem zweiten fällt sie aber schon deutlich ab.
        Nur die neuste Staffel von Game of Thrones war eine größere Enttäuschung dieses Jahr neben vlt. Star Trek Discovery aber vom beiden habe ich nicht viel erwartet. Von Rick und Morty schon, schade.

        • 10

          „A Silent Voice“ ging 2016 ein bisschen unter neben „Your Name“, welcher ein riesen Erfolg war in Japan. Das ist schon ein bisschen schade aber auch verständlich. „Your Name“ ist einfach zugänglicher, hübscher und überhaupt der bessere Crowd-Pleaser. Er lässt „A Silent Voice“ schon etwas blass (wobei es ein optisch durchaus ein schöner Film ist) und vor allem etwas sperrig wirken.
          Liegt natürlich auch daran, dass „A Silent Voice“ viel ernstere Themen behandelt. Gerade Schulmobbing ist ja ein Thema was sehr schnell mal „too real“ und damit sehr unangenehm werden kann.
          Genau die ernsten Themen und das komplette fehlen von phantastischen Elementen machen diesen Film für mich aber relevanter als „Your Name“.
          Was ich an japanischer Animation so mag ist, dass hier im Gegenteil zum Westen das Medium für alle möglichen Geschichten benutz wird. Von Comedy bis hin zu Horror und eben auch eigentlich unspektakuläre Dramen die komplett von den Charakteren getragen werden. Gerade Letzteres suche ich geradezu und bin mit „A Silent Voice“ fündig geworden.
          Das größte Problem des Films ist aber leider seine Struktur. Einzelne Szenen fühlen sich schon sehr Episodenhaft an und es ist nicht immer zu erkennen, was genau diese nun zur eigentlichen Handlung beisteuern. Dadurch hat man oft das Gefühl, die eigentlich Geschichte geht nicht voran und es ist überhaupt lange fraglich worauf das alles eigentlich hinauslaufen soll. Auch die Motivationen der einzelnen Charaktere bleiben oft etwas unklar.
          Diese Probleme sind sicher zum Teil der Tatsache geschuldet, dass „A Silent Voice“ eine Adaption einer Manga Serie ist. Ganz im Gegensatz zu „Your Name“, welcher zwar auf einen Light Novel basiert aber schon irgendwie als Original betrachtet werden kann, schließlich ist der Light Novel vom Regisseur Makoto Shinkai selbst geschrieben und wirkt auch von seiner Länge her eher wie ein Filmskript.
          Sicher ist das einer der Gründe warum „Your Name“ einfach einen besseren Fluss hat (wenn auch mit seine ganz eigenen kleinen Pacing-Problemen) und damit dazu beiträgt, das es insgesamt der deutlich unterhaltsamere und wenn man so will auch bessere Film ist.
          Persönlich beschäftig mich „A Silent Voice“ aber deutlich mehr und während mich „Your Name“ doch etwas enttäuscht hat (war letztendlich halt wieder „nur“ ein Shinkai Film, im Guten wie eben halt auch im Schlechten), freu ich mich nun darauf die Manga-Vorlage von „A Silent Voice“ zu entdecken.

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          • Kurono 08.10.2017, 10:40 Geändert 08.10.2017, 22:43

            Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich den neuen Blade Runner wirklich gut finde aber was ich gut finde, dass sich der Film nicht wie eine große Studio-Fortsetzung anfühlt.
            Denis Villeneuve ist bei Zuschauern und Kritikern ein respektierter Filmemacher und seine Wahl als Regisseur war von vornherein eine gute und hat mich für diese Fortsetzung wirklich hoffen lassen.
            Und die Hoffnung war nicht umsonst. Blade Runner 2049 ist so ziemlich die beste Fortsetzung die der Kultfilm bekommen konnte, wenn man alle Umstände bedenkt. Und es fühlt sich wirklich verdammt gut an, mal eine Fortsetzung zu sehen, die sich nicht wie Fan-Fiction anfühlt.

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            • 8

              Es gibt sicherlich Menschen die es erbärmlich finden, dass eine erwachsene Person so viel Spaß an Cartoons hat. Ich bin aber einfach nur überglück, dass ich immer noch so viel Freude daran habe, dass ich mich manchmal, wie der damals kleine Junge fühle, der vor den Fernseher sitzt und den Disney Club guckt.

              Das liegt aber auch daran das die Cartoons mitgewachsen sind. Ich meine damit nicht nur, dass Cartoons gezielt ein erwachsenes Publikum ansprechen wie Rick and Morty oder Bojack Horseman sondern auch dass die „Kids“ Cartoons deutlich unterhaltsamer geworden sind. Auch wenn ich die klassische Cel-Animation vermisse würd ich schon sagen, das Serien wie Gravity Falls und jetzt eben auch Ducktales 2017 besser sind als damalige vergleichbare Serien.

              Meine Liebe für Cartoons ist mit 31 so stark wie mit 13 und ich find das einfach toll!

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              • 5 .5

                Die Grundidee ist natürlich super interessant. Verschiedene Anime-Figuren aus allen möglichen Genres kommen zusammen und bekämpfen sich letztendlich. Das ist eigentlich wie gemacht für ein Anime-Prügelspiel von Arc Systems. Der Roster von einen Blazblue oder Guilty Gear wirkt sowieso schon wie ein Potpourri aus Anime-Serien, die es nie gegeben hat.

                Naja zurück zur Serie. So spaßig wie es klingt, das größte Problem der Serie ist, das sie mit ihrem Konzept nie wirklich Spaß hat oder anders gesagt, die Serie nimmt sich viel zu ernst. Es ist teilweise schon echt ermüdend mit anzusehen, wie sehr hier versucht wird, alles glaubwürdig zu erklären obwohl das erstens sowieso nicht möglich ist und zweitens merkwürdigerweise wichtige Aspekt gar nicht erst angesprochen werden.
                Natürlich ist hier auch die Metaebene anzusprechen. Auch auf dieser funktioniert die Serie nicht wirklich oder zumindest macht auch das sie nicht interessanter. Außer ein paar Schulterklopfer auf die Autoren und Künstler die mit ihrer gottgleichen Kraft Welten erschaffen, ist hier nicht viel.
                Wobei es mal schön ist, einen Anime zu haben der sozusagen hinter die Kulissen guckt und die Autoren selbst sind auch nicht das uninteressanteste an der Serie.
                Und ein paar coole Actionszenen gibt es und die vielen Anspielungen auf Anime und Computerspiele sind schon mal ganz lustig. Aber letztendlich bin ich dran geblieben um zu sehen ob da noch irgendwas kommt und mit dem Konzept noch was Originelles gemacht wird. Spätestens mit der Clipshow bzw. Recap Episode hatte ich aber da wenig Hoffnung. Recap-Episoden hatten sicherlich mal eine Daseinsberechtigung als man noch nicht Episoden so ohne weiteres nachholen konnte aber in Zeiten des Binge-Watching sind diese nun absolut überflüssig. Oder war das in diesem Fall eher eine Hommage an alte Anime-Serien? Wenn ja, ist auch das fehl am Platz den RE:CREATORS bezieht sich eigentlich so gut wie gar nicht auf die Geschichte des Mediums/Kunstform/Whatever.

                Fazit: Lustiges Konzept, dröge Serie mit teilweiser guter Action. Insgesamt enttäuschend.

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                • 8
                  Kurono 16.09.2017, 22:43 Geändert 17.09.2017, 11:43

                  Neon Genesis Evangelion (NGE), ob man es nun mag oder nicht aber der Einfluss der Serie war enorm und veränderte Anime nachhaltig, und das zum besseren. Bevor NGE bestand TV-Anime aus Manga Adaptionen, der World Masterpiece Theater-Serie (Animes, die auf westliche (meist) Jugendliteratur-Klassiker basieren) oder im schlimmsten Fall aus Mecha-Serien die Spielzeug verkaufen wollten. Daran ist an sich nix falsch aber es waren halt Serien die möglichst lange liefen und auf ein breites und junges Publikum abzielten.
                  Der Erfolg von NGE öffnete die Tore für originelle Animeproduktionen die mehr ein erwachsenes Publikum ansprechen und sich weiter vom Mainstream weg trauen. Revolutionary Girl Utena ist eine der ersten Serien die es NGE nachmacht und für das Shoujo-Genre ein bisschen das ist, was Neon Genesis für den Mecha-Anime darstellt.

                  Kunihiko Ikuhara hat die damaligen Zeichen der Zeit erkannt und seine Arbeit an Sailor Moon aufgegeben um seine eigene Serie zu produzieren, eben Revolutionary Girl Utena (es gibt noch eine nette Verbindung zwischen NGE, Utena und Sailor Moon. Kunihiko Ikuhara hat mit Hideaki Anno (Schöpfer von NGE) an Sailor Moon für eine kurze Zeit zusammengearbeitet. Daher kannten sich die beiden. Anno wollte Ikuhara bei der Produktion von NGE dabei haben und um es ihn schmackhafter zu machen, hat er die Figur Rei nach Sailor Mars (oder mit „richtigem“ Namen eben Rei Hino) benannt. Dieser Versuch war aber nicht erfolgreich und ich hab auch keine Ahnung wie viel Wahrheitsgehalt diese Geschichte hat aber sie klingt nun mal gut).
                  Utena entstand jedenfalls teilweise aus dem Konzept einer Geschichte, die Ikuhara noch für Sailor Moon im Sinn hatte. Diese Geschichte sollte Sailor Uranus und Neptun im Mittelpunkt haben und das erklärt auch so einiges. Wie implizierte lesbische Beziehungen aber auch die Umkehr und Hinterfragung von Geschlechterrollen. Das wird hier natürlich in einer Art und Weise gemacht, wie es bei Sailor Moon aus verschiedenen Gründen so nicht möglich gewesen wäre und das ist wohl auch der Grund warum es diese Serie gibt.

                  Homosexuelle Beziehungen zwischen Frauen sind überhaupt ein Markenzeichen von Ikuharas Arbeiten. Das einzige für was er wohl noch berühmter oder berüchtigter ist (davon mal abgesehen, dass es wohl keine Freude sein soll, mit ihm zusammenzuarbeiten) ist seine Art Geschichten zu erzählen. David Lynch des Anime, beschreibt ihn ganz gut.
                  War die Serie Utena schon sehr traumartig, trifft das auf den Film 10-fach zu. Alles wirkt surreal und wer die Serie nicht kennt, für den muss das alles ein totaler Mindfuck sein. Dieser Film wird auch End of Utena genannt, an Anlehnung an End of Evanglion. Der finale Film von NGE der berüchtigt ist für seine verrückten Bilder und Montagen.
                  Im Gegensatz zu End of Evangelion ist der Utena Film aber keine Fortsetzung sonder eher eine neue Interpretation der Serie. So kann man den Film theoretisch auch ohne Kenntnisse der Serie sehen aber empfehlen würde ich es nicht.
                  Aber allein an den verrückten Bilder hätte wohl jeder Spaß der etwas übrig hat für Animationen. Utena war eine nur teilweise toll aber immer interessant-aussehende Serie. Diese Bilder nun top animiert auf Kinofilm-Niveau zu sehen, das allein ist es wert.
                  Und bei all den verrückten Bildern und generellen Konfusion wenn man die Serie nicht kennt, ist die Metapher doch ziemlich klar und offensichtlich. Es ist eine Geschichte über den Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwängen.
                  Vielleicht ist das am Ende zu wenig trotz all pompöser und verrückter Inszenierung wirklich relevant zu sein. Vielleicht ist es deshalb eine eher unbekannte bekannte Serie.

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                  • 7
                    Kurono 09.09.2017, 20:54 Geändert 09.09.2017, 21:33

                    Bei einem Anime sagt das zwar nicht viel aber das ist wirklich eine eigenartige Serie.

                    Das fängt schon mit der Präsentation an. Eine Mischung aus Varieté, Schattenspiel und Shoujo-Zeichenstil. Die Qualität der Animationen ist dabei sehr schwankend. Wie um das ein bisschen auszugleichen werden besonders aufwendig animierte Teilstücke ständig wiederverwendet. So hübsch diese auch sein mögen, es wirkt schon etwas billig. Auch wenn es so nicht immer eine technisch beeindruckende Serie ist, interessant anzusehen ist sie eigentlich immer.
                    Das ist gut so, das Pacing der Handlung reicht nämlich nicht immer aus, um den Zuschauer zu fesseln. Utena hat 39 Episoden und gleich vier Handlungsbögen (auch ungewöhnlich viel, dafür das es keine direkte Manga-Adaption ist) und davon ist schon ziemlich viel Leerlauf wie Recap- und Comedy-Episoden. Eigentlich sehe ich keinen Grund, warum diese Serie ihre Handlung nicht in den damals üblichen 20-26 Folgen unterbringen könnte ohne dabei wirklich was Wesentliches zu verlieren.
                    Eine relativ lange Serie also, bei der die titelgebende Protagonisten erstaunlich wenig im Mittelpunkt steht. Zumindest Gefühl gibt es mehr Episoden wo Utena eigentlich nur Nebencharakter als Protagonistin ist. Das muss man der Serie aber lassen, sie hat einen Haufen farbenfroher (und auch color-coded) Charaktere.
                    Wirklich eigenartig wird es dann bei der Handlung. Utena ist ein bisschen kafkaesk aber vor allem sehr surreal. Man muss hier schon einiges allegorisch betrachten um wirklich was aus dieser Serie mitzunehmen und sie nicht einfach als eine artsy Shoujo-Serie abzutun.

                    Auf jeden Fall ist die Serie noch etwas und zwar super gay. Aber merkwürdigerweise nicht gay genug.
                    So gibt es zwar viele schwule Untertöne aber nur wenige implizierte homosexuelle Beziehungen zwischen Männern. Ganz anderes bei den Mädels. Hier wird viel impliziert und ich denke es ist alles so offensichtlich, dass es nicht mehr als Subtext gelten kann. Dennoch, ausgesprochen wird es nie wirklich und wenn, ist es mehr als Spielerei zwischen Freundinnen dargestellt also nicht wirklich ernst genommen.
                    Nun ist diese Serie ja auch schon 20 Jahre alt und so kann ich das auch gut abtun und der Serie nicht negativ anrechnen. Schade ist nur, dass es in heutigen Anime immer noch so ist.
                    Yuri on Ice ist z.B. eine Anime Serie die gelobt wird für ihren schwulen Subtext, was ja auch ok und gut ist, aber ich frage halt: „Warum ist es „nur“ Subtext?“
                    Naja, zurück zum Thema.

                    Revolutionary Girl Utena ist eine eigenartige Serie, die absolut sehenswert ist, wenn man dem Shoujo aber vor allem speziell den Magical Girl und Yuri-Genre nicht abgeneigt ist. Aber auch jemand der einfach nur die Kunstform Anime mag, wird es sicherlich nicht bereuen zumindest ein paar Folgen zu gucken.

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                      Kurono 27.08.2017, 13:14 Geändert 27.08.2017, 21:12

                      Im Gegensatz zu Regisseuren wie Hayao Miyazaki oder Hideaki Anno, die doch eine recht hohe Bekanntheit erreicht haben sind Anime-Schreiber praktisch unbekannt. Das ist wohl auch kein Wunder, guckt man in das Portfolio eines durchschnittlichen Schreibers tauchen alle möglichen Serien auf, die sich in Genre und Qualität stark unterscheiden. So verbindet man natürlich selten eine Serie mit einem bestimmten Autor. Hinzu kommt noch, dass bei Light Novel- und Manga-Adaptionen, was einen Großteil der Anime-Serien ausmacht, die Autoren des Ausgansmaterial die Drehbuchschreiber überschatten.
                      Anohana ist ein Anime ohne Vorlage und Autorin ist Mari Okada. Eine der wenigen Drehbuchschreiberinen, die es schafft, Serien ihren Stempel aufzudrücken (auch Manga-Adaptionen). Ihre Geschichten beinhalten oft eine oder mehrere Dreiecks-(oder auch mal Vieleck-)Beziehungen und ihre Charaktere sind oft durch eine obsessiven Liebe zu jemanden definiert. Und so passiert dann das Melodrama, wenn sich Freunde innerhalb einer Gruppe ineinander verlieben. Dabei kann das Drama schon mal etwas zu viel werden.
                      Gottseidank nicht so bei Anohana. Klar, auch hier wird viel geweint aber ich denke die Serie hat das richtige Maß. Immerhin ist der frühe Tod von Menma ja auch wirklich traurig und tragisch.
                      Auch sind die Charaktere besser Entwickelt als in anderen Okada Werken. Zwar gibt es auch hier typische Anime Tropes wie den Tsundere-Archetyp aber selbst solche Figuren haben genug Tiefe um das auszugleichen. Zudem bekommt jeder Charakter einen Arc, was das Ganze doch recht befriedigend macht. Was man hier vielleicht bemängel kann, ist die ungleiche Screentime die einzelne Charaktere und ihre Entwicklung bekommen. Ich hatte schon das Gefühl das hier der ein oder andere etwas zu kurz gekommen ist.
                      Aber am Ende ist Anohana ein wirklich schönes Drama was trotz übernatürlichem Element erstaunlich bodenständig und glaubhaft ist und nur ganz knapp daran vorbei schrammt, für mich ein „All-Time-Favorite“ zu sein.

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                      • Kurono 06.08.2017, 13:56 Geändert 06.08.2017, 21:57

                        Die Finale Episode von Neon Genesis Evangelion "Take care of yourself".
                        Ist sicherlich schwer sie objektiv als beste Episode zu bezeichnen, da sie produktionstechnische eine einzige Katastrophe ist. So besteht sie teilweise nur aus Voiceover zu nicht animierte Storyboards und Skizzen aber die Serie wäre einfach nicht Dasselbe ohne sie. Diese Episode hab ich am meisten gesehen und ist meine Lieblingsepisode aus meiner absoluten Lieblingsanimeserie.

                        Oft wird für diese unfertig wirkende Episode (um es mal nett auszugedrücken) das fehlende Budget der Serie als Grund angenommen aber die Sache ist wohl etwas komplizierter. So gibt es eigentlich keinen Beleg dafür, dass Studio Gainax außergewöhnlich wenig finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Ein Missmangament wäre hier also wohl eher als Problem anzunehmen.
                        Das die Serie im letzten Drittel so ins strauchel gerät liegt aber wohl eher daran, dass sie Handlungstechnisch nicht ausgearbeitet war. Die Handlung wurde quasi geschrieben wären die Serie lief. Als dann Aufgrund des Giftgasanschlags in der tokioter U-Bahn die Handlung abgeändert wurde, geriet man unaufholbar ins Hintertreffen. So wurden dann schnell die letzten beiden Episoden notdürftig mit dem was man so hatte zusammengeschustert.
                        Hideaki Anno, Schöpfer und Director der Serie, entwickelte zudem eine gewisse Abneigung gegen die Fans seines Werkes. Den Zuschauern ein befriedigendes Finale nicht zu gönnen, war sicherlich auch ein Faktor der zu dieser Episode geführt hat.
                        Mit dem Film End of Evangelion bekam die Serie dann doch noch ein auch technisch überzeugendes Finale.

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                          Kurono 05.08.2017, 22:23 Geändert 06.08.2017, 01:48

                          Anfangs hat mich dieses Remake null interessiert. Sailor Moon ist für mich zwar eine wichtige Serie, die in meiner Erinnerung aber sicherlich besser ist als sie es tatsächlich war. Jeglicher Rewatch, auch wenn es in Form eines Remakes wäre, hat das Potenzial mein nostalgisch-verklärtes Bild zu zerstören. Außerdem ist es überhaupt unwahrscheinlich dass mir bei einer Serie, deren Zielpublikum aus Kindern und Jugendlichen besteht, wirklich viel entgehen würde.

                          Aber wie das nun mal so ist, neue Sachen kennenzulernen ist auf Dauer anstrengend und so landet man dann doch gerne mal wieder bei alten Bekannten. So habe ich beschlossen anstatt mir aus dem Wust an Anime-Serien etwas rauszusuchen was vielleicht irgendwie gefallen könnte, mal in die neuen Sailor Moon Serie reinzugucken. Da diese weniger ein Remake der alten Serie ist, sondern mehr eine Animeadaption des Mangas , war ich auch schon irgendwie ziemlich neugierig auf die Änderungen.
                          Und Sailor Moon Crystal unterscheidet sich tatsächlich sehr von der Serie aus den 90igern. Manche Änderung sind dabei natürlich gut und manche nun ja, nicht so gut.
                          Die erste und auffälligste Änderung ist natürlich die Präsentation. Sailor Moon und Co. entsprechen nun mehr dem Zeichenstil des Mangas, zumindest denk ich, das dass die Intention war, denn so ganz hat man es nicht getroffen. Besonders die Gesichter sehen überhaupt nicht aus wie in der Vorlage und sind auch lang nicht so ausdrucksstark und verspielt wie in der alten Serie, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass Crystal längst nicht so albern ist. Was wiederum auch damit zu tun hat, dass es keine „Monster-of-the-week“-Episoden mehr gibt.
                          Puh, viele Änderungen also, aber noch mal zum Zeichenstil. Den finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Auch wenn Crystal insgesamt deutlich besser animiert ist als die alte Serie, weiß ich nicht ob mir die neue Serie wirklich besser gefällt, so waren z.B. die Verwandlugsszenen damals deutlich hübscher (für diese Szenen dürfte wohl auch damals das meiste vom Animationsbudget ausgegeben wurden sein). Da die Verwandlungsszenen überhaupt ziemlich kontrovers sind, wäre es vielleicht besser gewesen sie gleich ganz wegzulassen, zumal es Crystal überhaupt nicht nötig hat, auf diese Art Zeit zu schinden. Anderseits sind das mal die Momente wo die Serie mal ein bisschen Luft holt.
                          Wie schon gesagt, die Serie hat keine „Monster-of-the-Week“ Folgen. Das ist natürlich gut aber keine Filler-Folgen zu haben ist eine Sache, einen staffel-langen Handlungsbogen zu beenden und in der gleichen Folge mit Vollgas einen neuen zu beginnen, eine andere.
                          Crytals pacing fühlt sich einfach nicht richtig an, immer passiert was, für den Alltag der Protagonisten wird neben der „eigentlichen“ Handlung kaum Platz eingeräumt. Das ist vielleicht auch einer der Gründe warum manche Charaktere einfach unterentwickelt wirken.
                          Das gute an dem schnellen Tempo ist aber eben nun mal, das immer was passiert und die großartige Musik macht die Staffelfinale geradezu episch.

                          Puh, langer Kommentar zu einer Serie die mich anfangs null interessiert hat. Zusammengefasst: Eine Serie die die Fehler und Schwächen der alte Serie teilweise vermeidet dabei aber auch ganz eigene macht. Ganz zu schweigen davon, dass die eigentliche Handlung ihre Quirks and flaws hat.
                          Aber dennoch fand ichs überraschend unterhaltsam, aber natürlich spielt da sicher auch ein gewisser Nostalgie Faktor mit rein.

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                          • 5 .5

                            Eine High-Concept Romcom mit super Aufhänger. Lustige, spannende und peinliche Szenen ergeben sich von ganz allein und das Ganze sieht dabei so lächerlich gut aus, dass die Bilder alleine die nötigen Romantik bringen und stellenweis für den Kitsch sorgen.
                            Das beschreibt so das erste Drittel des Films aber die Geschichte hat ihre Twists and Turns. Diese sind bei genauerer Betrachtung zwar recht billig aber zugegebenermaßen effektiv. Jedenfalls verliert „Your Name“ seinen anfänglichen leichten Charakter und wird ziemlich Melodramatisch und plustert sich ganz schön auf. Wer schon mal ein Shinkai Film gesehen hat, dürfte das bekannt vorkommen, aber so ist man zumindest bis zum Ende gespannt ob Shinkai seine Figuren diesmal ein Happy End gönnt oder ob’s am Ende doch eher eine bittersüße Erfahrung wird.

                            „Your Name“ ist ein wunderschöner Film. Romantisch, spannend, traurig und auch lustig, und die Bilder sprechen sowieso für sich. Es ist schon zu sehen warum dieser Film so erfolgreich an den japanischen Kinokassen war. Ein Film der bewegt und dem ich deshalb auch gerne viele Dinge nachsehe, die in meiner Vorstellung von einem guten Plot nix zu suchen haben (z.B. Amnesie ist ein absolutes No-go).
                            Was mich allerdings wirklich etwas enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass das Körpertauschen relative früh in den Hintergrund rückt. Ich hätte gerne so viel mehr gesehen von dem Alltag des Jungen im Mädchenkörper bzw. umgekehrt. Daraus hätte man noch so viel mehr machen können.
                            Ich habe das Gefühl, in „Your Name“ steckt ein noch viel besserer Film als wir am Ende bekommen haben.

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                            • 3 .5

                              Thanks Ridley Scott.

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                              • 8

                                Eine Serie über eine Gruppe Otakus und ihren Uni-Club „Gesellschaft zur Erforschung der modernen visuellen Kultur“. Moderne visuelle Kultur ist dabei natürlich ein Euphemismus für Otaku-Kram wie Anime, Computerspiele und Mangas, gerne auch mit „Erwachsenen-Inhalt“. Und warum auch nicht? Schließlich sind wir nicht mehr auf der Highschool sondern auf einen College-Campus.
                                Ich muss sagen, einen Slice-of-Life Anime zusehen, der sich mal nicht um die Highschool dreht, war wahrlich erfrischend. Wobei natürlich der Unterschied dann auch nicht so wahnsinnig groß ist und eine ähnliche Geschichte so wohl auch auf einer Highschool spielen könnte. Ich denke, es spielt auch nur auf einen College weil die Figuren Volljährig sein müssen, um die Otakukultur bequemer abbilden zu können. Die Geschichte und die Charaktere sind dabei so down-to-earth, dass sich diese Abbildung auch tatsächlich realistisch anfühlt und ist das was diese Serie so herausragend macht.
                                Genshiken zeigt das Otakuleben junger Erwaschener in Japan der 2000er ziemlich glaubhaft wenn auch ein bisschen zu unauthentisch. Zwar werden ein paar bekannte Anime und Spiele genannt und gezeigt aber insgesamt wird sich doch ein bisschen wenig auf angesagte Serien dieser Zeit bezogen. Das ist schade, da Genshiken so eben nicht die Zeitkapsel ist, die sie sein könnte und trotzdem alles andere als Zeitlos wirkt.
                                In diesem Zusammenhang ist der Anime in diesen Anime sehr interessant. Kujibiki Unbalance ist die Animeserie, die von den Figuren in Genshiken am meisten direkt besprochen wird. Eine Serie die es natürlich nur in dieser Serie gibt d.h. bis tatsächlich drei Episoden produziert wurden. Diese drei Episoden repräsentieren dann tatsächlich ganz gut Anime der frühen 2000er.

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                                  Kurono 01.07.2017, 20:32 Geändert 25.03.2018, 20:40
                                  über ReLIFE

                                  Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, was würde ich anders machen? Eine Frage die sich sicher jeder schon mal gestellt hat und sicher manch einer gerne die Möglichkeit dazu hätte.
                                  Kaizaki-San in ReLIFE bekommt dieses Angebot, naja irgendwie. Er darf nochmal in den Körper eines Teenagers schlüpfen und die letzte Highschoolklasse durchlaufen. Dazu muss er nur eine Pille schlucken und der Zuschauer die Tatsache, dass man in der Welt von RElife offenbar die Magie erfunden hat, weil wirklich glaubhaft wird das Konzept „Erwachsener im Körper eines Schülers“ nicht umgesetzt, und dann wiederrum: wie auch?
                                  Wie und Warum das alles funktioniert ist eigentlich auch nebensächlich, das Konzept ist ein super Aufhänger für eine tolle Slice of Life Highschool Anime Serie, was ReLIFE ist.
                                  Die erste Episode macht einen guten Job und bringt die Geschichte schnell ins Rollen. Schnell landen wir mit Kaizaki, der nebenbei bemerkt eigentlich 28 ist (und damit sogar älter als seine Lehrerin) in den Highschool Alltag, der einerseits so vertraut ist aber auch so fremd.
                                  Tatsächlich ist die erste Episode vielleicht auch schon die Beste. Pacing und Humor sind hier einfach spot-on. Wirklich schlecht wird zwar RElife nie aber das spätere Drama wirkt schon teilweise sehr aufgesetzt und seifenopermäßig und man wünscht sich die Leichtigkeit des Anfangs wieder.
                                  Dadurch fühlt sich die Serie auch etwas länger an, als sie eigentlich ist. Was auch irgendwie okay ist, denn nach nur 13 Episoden ist nämlich auch diese Animeserie schon vorbei.
                                  Das eine durchschnittliche Anime Serie nur noch 12 oder 13 Episoden lang ist, ist nicht unbedingt was schlechtes, aber gerade Serien deren Mangavorlage reichlich Stoff bietet, wirken doch sehr unbefriedigend. So auch ReLIFE. Wir erleben noch nicht mal das ganze Schuljahr von Kaizaki, was dann auch mein größter Kritikpunkt ist.
                                  Ach wäre das schön, hier eine zweite Staffel zu sehen.

                                  Edit:
                                  Relife hat tatsächlich vier neue Folgen spendiert bekommen, welche der Serie gut ergänzen und abschließen. Darüber hab ich mich echt gefreut, weil dadurch diese tolle Serie noch besser wurde und mein größter Kritikpunkt damit wegfällt. Also von 7 auf 8 Pkt.

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                                  • 2 .5

                                    Foundfootage Horror der schlimmsten Sorte. Voller Jump Scares und mit so vielen Kameras zwischen denen hin und her geschnitten wird, dass das ganze Konzept völlig ad absurdem geführt wird.
                                    Was mal subtil und atmosphärisch begonnen hat ist nur noch laut und nervig, das gilt nicht nur für das Blair Witch Projekt sondern wohl leider auch für Foundfootag im Ganzen.

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                                      Einer der bemerkenswertesten Aspekte dieses Franchise ist es, dass es keine definitive Version gibt. Es gibt nicht das „Eine“ Ghost in the Shell. Der Manga ist das Original ist aber in Ton und Ausführung so anders als der erste Film, welcher die Serie Weltweit zu einen Begriff gemacht hat. Dann gibt es die Serie Stand Alone Complex, welche sich deutlich ernster nimmt als die Manga Vorlage aber lange nicht so schwer und bedeutungsschwanger daher kommt wie der Film. Dann gibt es noch die Arise-Serie, irgendwo zwischen Prequel und Reboot einzuordnen, ist das ein relativ flacher Actionanime und ist damit vor allem für alte Fans eher uninteressant. Natürlich habe diese jeweiligen Versionen alle noch ihre Fortsetzungen und Ableger. Und jetzt gibt es auch noch eine Hollywood Realverfilmung.

                                      Der Film ist ein Potpourri aus diversen Ghost in the Shell Versionen schafft es aber, dem Ganzen einen eigenen Stempel aufzudrücken. Das er sogar Aspekte aus der zweiten Stand Alone Complex Staffel aufgreift, zeigt, dass zumindest irgendjemand sich mit der Vorlage ernsthaft auseinander gesetzt hat, weshalb ich auch wirklich das Gefühl habe, hier wurde versucht, die Ideen und philosophischen Aspekte der oftmals doch recht sperrigen Vorlage, neuen Zuschauern zugänglich zu machen.
                                      Ob Ghost in the Shell am Ende mehr als nur eine gut aussehender Action Sci-fi Movie ist, ist aber leider dennoch fraglich. Der durchschaubare Amnesie-Plot hilft dabei auch nicht gerade, aber hey, dafür hat der Film Takeshi Kitano.
                                      Ich bin nun mal einer von diesen komischen Leuten, die denken Otaku ist ein Kompliment. Eine Animeverfilmung mit Kitano?...Natürlich gefällt mir das!

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                                        Kurono 01.01.2017, 14:34 Geändert 18.02.2017, 01:24

                                        Dieser Film ist wunderschön. Nicht wegen seinen Bildern oder Animationen, das ist nur die Kirsche obendrauf, sondern wegen seiner Geschichte.
                                        Eigentlich sind es ja zwei Geschichten die schön miteinander verwoben sind. Einmal die Geschichte um die verunsicherte Anna, die sich finden muss und die Geschichte von Marnie, die, auch wenn der von ihr gezeigter Frohsinn es nicht sofort vermuten lässt, sehr tragisch ist.
                                        Die beiden Mädchen sind so unterschiedlich und scheinen nur die Erfahrung der Einsamkeit gemein zu haben. Ihre Zeit zusammen tut beiden sichtbar gut. Marnie erscheint dabei wie ein Schutzengel, der Anna aus ihrer Traurigkeit befreit. Engel? Vielleicht ist sie das ja in Wirklichkeit. Immerhin taucht sie regelrecht aus dem Nichts auf und scheint darin auch wieder zu verschwinden. Wer ist Marnie? Wirklich nur ein Schutzengel der Anna Gesellschaft leistet oder vielleicht einfach nur Annas Einbildung? Oder ein Geist, eine Erinnerung? Wenn ja, wer war dann Marnie?

                                        Auch wenn man diesen Film nicht wirklich spoilen also verderben kann, ist die Frage „Wer ist Marnie?“ schon etwas, was einige sicherlich vom Film beantwortet haben wollen und nicht von einen MP-Kommentar, also sei hiermit eine SPOILERWARNUNG ausgesprochen.

                                        Was den Film so wunderschön macht ist das herzzerreißende Ende. Anna findet heraus, dass Marnie ihre Großmutter ist, die gestorben ist als Anna noch sehr klein war. Ihre Großmutter war ihre einzige Familie, weshalb Anna nach ihrem Tod zu einer Pflegefamilie kam.
                                        Keine „richtige“ Familie zu haben ist einer der Gründe warum Anna sich so alleine fühlt.
                                        Die Marnie die Anna immerzu getroffen hat, ist also so eine Art Geist, so genau wird das nicht geklärt, es ist aber auch egal (ein schönes Beispiel warum Geistergeschichten eigentlich mehr für gefühlvolle Geschichten taugen, als für Horror, zumindest was mich betrifft, aber das nur nebenbei).
                                        In der letzten Szene wo sich beide sehen, entschuldigt sich Marnie unter Tränen bei ihrer Enkelin dafür, dass sie nicht für sie da war. Entschuldigt sich dafür nie eine gute Mutter gewesen zu sein. Und Anna vergibt ihr.
                                        Marnie hatte endlich die Gelegenheit ein letztes Wort an ihre Lieben zu richten und Anna erfährt dass sie nicht alleine war, nicht ungeliebt ist.
                                        Das ist so wunderschön.

                                        Wenn die Taschentücher weggepackt sind und ich den Film nüchterner betrachte, kann ich ihn auch dafür wertschätzen wie er das Thema Familie behandelt. Am Ende ist Anna wieder versöhnt mit ihrer Adoptivmutter und akzeptiert sie.
                                        Ich denke Familie ist mehr als Blutsverwandtschaft. Eine Mutter oder Vater zu sein, ist mehr als ein Kind in die Welt gesetzt zu haben.
                                        Andersrum kann man auch selbst wenn man es wirklich versucht das Beste zu geben eine schlechte Mutter/Vater sein.
                                        So wie Marnie, sie war keine gute Mutter für ihrer Tochter und versuchte es bei Anna besser zu machen. Aufgrund ihres Todes hatte sie aber dafür keine Gelegenheit mehr.
                                        Im Film ist sie aber für Anna da, nicht als Mutter oder Großmutter, sondern als Freundin.
                                        Hach, und wieder, wunderschön.

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                                          Stimmungsvoll inszeniert, ist Prisoners bemüht den menschlichen Abgrund der Verzweiflung schmerzvoll aufzuzeigen, will dabei aber gleichzeitig sein Publikum nie überfordern oder gar langweilen.
                                          Themen wie Selbstjustiz und Folter werden von der „Whodunnit“ Frage ausgestochen, was Prisoners zwar zu einem durchaus spannenden aber auch letztendlich relativ anspruchslosen Krimi/Thriller macht. Was eigentlich auch okay ist, zumal Jackman eine echt gute Performance abliefert, Gyllenhaal sowieso.

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                                          • „There are two novels that can change a bookish fourteen-year old's life: The Lord of the Rings and Atlas Shrugged. One is a childish fantasy that often engenders a lifelong obsession with its unbelievable heroes, leading to an emotionally stunted, socially crippled adulthood, unable to deal with the real world. The other, of course, involves orcs.” – John Rogers

                                            Bevor ihr jetzt googelt: John Rogers ist kein großer Schriftsteller oder Philosoph, sonder einer dieser unsichtbaren Hollywood-Drehbuchschreiber. Das zeigt aber, dass man kein Genie sein muss, um die Lächerlichkeit von Ayn Rands Pseudophilosophie zu erkennen.
                                            Ein weiterer Hinweis dafür ist, dass die „Atlas“ Trilogie so „erfolgreich“ war, dass der dritte Teil überhaupt nur durch Growdfunding möglich wurde. Ich denke mal, die Spender waren sich dieser Ironie nicht wirklich bewusst oder sie wollten mit Absicht die Pointe des Witzes sein, die diese Film-Trilogie darstellt.

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                                            • 7 .5

                                              „Gefühlt Mitte 20“ war ja für mich eher so gefühlt mittelmäßig. Und dadurch wurde mir klar, dass ich Baumbach Filme gar nicht so sehr wegen des eigenen Humors mag, sondern weil ich mich in diesen, in der ein oder andere Weise, wiederfinde.
                                              Das war bei „Gefühlt Mitte 20“ eben nicht der Fall. Das war meine Erklärung warum mir dieser Film eben nicht so gefallen hat, insgeheim hatte ich aber auch schon die Befürchtung, dass Baumbach vielleicht auch nie wieder meinen Nerv treffen würde.
                                              Gottseidank ist diese Befürchtung mit Mistress America gleich wieder ausgeräumt wurden. Hier fand ich mich wieder. Vom jungen Studenten, der vom „College“-Leben enttäuscht ist, bis hin zum 30 Jährigen, der langsam sich darauf einstellen muss, dass er nicht mehr jung ist und dem eben nicht mehr alle Möglichkeiten offen stehen.
                                              Bei Mistress America kollidiert beides schön und erzeugt dabei eine nette Komödie mit dem typischen Baumbach Witz und einen starken Focus auf die super interessanten Charaktere.

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                                                Kurono 25.05.2016, 23:35 Geändert 05.06.2016, 01:36

                                                Wenn ich mir die Serie jetzt nochmal ansehe, fällt mir vor allem ihre humanistische Philosophie auf. Gewaltloses Motivieren, Empathie, Individualismus statt Konkurrenzdenken, Uniformität, Rohrstockpädagogik. Dazu noch die Überzeugung, dass jeder Mensch eine Chance verdient hat und selbst wenn er diese nicht nutzt, trotzdem niemals aufgegeben werden darf.
                                                Ich frage mich, wo kommt das her? War das schon in der literarischen Vorlage „Little Men“? Wenn ja, wo hat Louisa May Alcott (Autorin „Little Men“) diese, für ihre Zeit sehr fortschrittlichen Ansichten her? Oder sehe ich einfach nur zu viel in einer Kinderserie und es ist einfach nur Kitsch?

                                                Nun es stellt sich heraus, dass Louisa May Alcotts Vater Amos Bronson Alcott Anhänger der transzendentalistische Bewegung in Amerika war. Von den Transzendentalisten gingen wichtige Impulse für die Sklavenbefreiung und die Entstehung der Frauen- und Naturschutzbewegung aus.
                                                Auch war er ein Pädagoge der sich für neue Lernmethoden und gegen körperliche Strafen aussprach.
                                                Ich muss sagen, ich war erstaunt herauszufinden, dass sein Eintrag in der englischen Wikipedia deutlich länger ist als der seiner bekannten Tochter.
                                                Apropos, es gibt auch einen kleinen aber interessanten Wiki Eintrag zu Abigail Alcott, die jüngste Schwester und die Vorlage für Amy in „Litte Women“. Sie war wohl eine einigermaßen angesehene Künstlerin in Paris. Leider starb sie kurz nach der Geburt ihres Kindes Louisa May "Lulu".
                                                Anders als ihre Jo in ihren Büchern, hatte Louisa nie eigene Kinder aber sie kümmerte sich um „Lulu“, bis zum ihren eigen Tod 1888. Louisa May Alcotts starb nur zwei Tage nach ihren Vater.

                                                Die Alcotts waren schon interessante Menschen und durch Louisa May Alcotts Romane und dessen Interpretationen sind sie, entschuldigt wenn es zu kitschig klingt, unsterblich geworden.

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                                                  Kurono 22.05.2016, 20:56 Geändert 31.05.2016, 23:13

                                                  Verklärt die Samurai so weit, dass es schon lächerlich wird. Anders als im Film gesagt, haben natürlich die Samurais auch Schusswaffen eingesetzt. Ein Ehrenkodex der kategorisch die Benutzung einer taktisch überlegenden Waffe bzw. Technik verbieten würde, hätte sich wohl auch sehr schnell selbst ausselektiert. Darüber hinaus gibt es noch ein paar andere Klischees, die deutlich machen dass man es bei Darstellung des Japans zur Zeit der Meiji Restoration jetzt nicht so super streng genau genommen hat. Typisch Hollywood eben. Naja, einen Samurai Film auf Kurosawa-Niveau wird wohl auch keiner erwarten aber taugt der Film denn überhaupt irgendwas?

                                                  Erstaunlicherweise ja. Zum einen sieht er sehr gut aus und zum anderen, ist die Geschichte erstaunlich fesselnd und das obwohl der Ausgang ja schon ab der ersten Minute mehr oder weniger klar sein sollte.
                                                  Nicht nur weil der Rahmen der Handlung im Großen und Ganzen auf tatsächliche historische Ereignisse beruht, sondern weil „Außenseiter freundet sich mit den Feinden an und kämpft dann auf ihrer Seite“ – Handlung schon damals alt bekannt und überhaupt super durchschaubar ist.
                                                  Gut umgesetzt funktioniert dieser Story Arc aber nun mal auch gut und hier macht „Last Samurai“ viel richtig.
                                                  So hat der Film keinen „weißer Retter Komplex“. Nathan Algren (Tom Cruise) kommt nicht daher und führt die Samurai zu einem glorreichen Sieg, der natürlich ohne ihn nie möglich gewesen wäre. Es ist sogar vielmehr so, dass er sogar am besten weiß, wie aussichtlos die Lage ist.
                                                  Algren wird super gespielt von Tom Cruise und gefällt mir als Hauptcharakter sehr gut. Dass er am Ende zusammen mit den Samurai in eine verlorene Schlacht zieht, fiel mir überhaupt nicht schwer zu glauben.
                                                  Aber warum kämpfen die Samurai? Naja, hier sind wir wieder bei der Verklärung. Im Film kämpfen sie vor allem für ihre Lebensweise. Sie sind nicht bereit sich anzupassen und sterben lieber aufrichtig im Kampf.
                                                  In Realität ging es wohl aber eher darum, ihren Stand und Privilegien nicht zu verlieren und damit Einfluss und Macht zu behalten. Auf der anderen Seite gab es aber auch viele Samurai die die Veränderung begrüßten und ohne weiteres sich in die moderne japanische Armee eingliedern ließen.
                                                  Die Sache war die, Japan war für Generationen ein isoliertes und in sich ruhendes Land bis der Westen es zur Öffnung zwang.
                                                  Die Samurai lebten in diesen Zeiten ohne Krieg von der Substanz und auf Grund ihres Standes, war es ihnen verboten „normale“ Arbeit nachzugehen. So verarmten viele und während Händler und Kaufleute begannen sich einen bürgerlichen Lebensstil zu leisten, siechte die Kriegerkaste vor sich hin. Kein Wunder also, das viele die gesellschaftlichen Änderungen begrüßten und ihren „Way of Life“ nur zu gerne aufgaben.
                                                  Yoji Yamada hat mit seiner herausragenden „Samurai Trilogie“ schön diese weniger glorreiche Seite der Samurai gezeigt. Damit sollte man „Last Samurai“ aber natürlich am besten gar nicht erst vergleichen.

                                                  Es ist ein gut aussehender, gut ausgestatteter, gut besetzter und pompöser Hollywood Film und wenn auch nicht immer korrekt, so ist die letzte Schlacht doch zumindest eine starke Metapher für Japans schwindelerregende schnelle Wandelung von einer feudalen Gesellschaft zu einem modernen Staat.

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                                                    Kurono 21.05.2016, 23:44 Geändert 21.05.2016, 23:46

                                                    Der Anime der wie ein Cartoon aussieht und teilweise echt gute Animationen bietet, aber eben nur teilweise. Das Animationsstudio Gainax bleibt sich treu und liefert ein insgesamt doch etwas heterogenes Bild in diesen Bereich ab. Ob diese Serie auch ein berühmt berüchtigtes Gainax-Ende bekommen hat, kann ich aber leider nicht sagen, da ich nicht alle Folgen gesehen habe.
                                                    Mir war das alles ehrlich gesagt etwas zu viel und, nun ja auch zu blöd. Irgendwie wirkt das alles mehr wie ein Anime/Cartoon der in einen Anime/Cartoon zuhause ist, so wie die Ichy and Scrachty Show bei den Simpsons.
                                                    Na gut, das ist vielleicht auch okay, Happy Tree Friends hat ein ganzes Franchise geschaffen obwohl die Serie kaum mehr Substanz hat als eine Ichy and Scratchy Episode.
                                                    Zudem bietet Panty and Stocking gute Action und reine Action Cartoons sind nicht mehr so häufig, wie sie es mal waren. Also ein Blick lohnt sich wohl aber eigentlich muss man sowie eine Folge mal gesehen haben, nur um sich auch wirklich zu vergewissern das es diese abgedrehte Serie wirklich gibt.