KwesiKulture - Kommentare
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Alle Kommentare von KwesiKulture
Florence wäre wirklich sehr passend. Da würde es von mir ´nen Daumen nach oben geben. Wer aber fehlt, ist meiner Meinung nach Lana Del Rey...Sie überzeugt nicht auf jedem einzelnen Song ihrer Karriere gleich, aber sie hat schon einige Songs, auf denen sie diese nötige Leidenschaft und Verruchtheit in der Stimme hat, die für Bond-Songs so nötig sind. UND sie ist immer für diese großen Momente zu haben.
Tinker Tailor Soldier Spy (2011)
Alles beginnt 1973 in einem Café in Budapest, in welchem Jim Prideaux (Mark Strong) einen ungarischen General treffen soll, der wichtige Informationen bezüglich eines Doppelagenten an der Spitze des britischen Secret Service zu haben scheint und diese, gegen eine fortwährende Funktion und Position als hochrangige (und wahrscheinlich gut behütete und gut bezahlte) Informationsquelle der Briten, eintauschen würde. Jedoch verläuft diese Informationsübergabe nicht so, wie der Secret Service es sich gewünscht hätte und die beiden dienstältesten Agenten, der Chef "Control" (John Hurt) und George Smiley (Gary Oldman) müssen ihre Posten aufgrund des Fehlschlags räumen. An diesem Punkt ist die Story vorbereitet, die im folgenden Film unglaublich vorsichtig und ruhig alle möglichen Intrigen und all den Argwohn zwischen den wichtigen Spionen darstellt und dabei weitgehend auf Action und Tempo verzichtet. Smiley, der Charakter des großartig aufspielenden Gary Oldman, wird, als einer der letzten scheinbar vertrauenswürdigen Agenten, damit beauftragt, den russischen Doppelagenten in den höchsten Rängen des Secret Service zu enttarnen und seiner Bestimmung zuzuführen.
Nachdem mir dieser Film mehrmals entweder empfohlen oder aber seitens anderer als "langatmig und langweilig" mit einer roten Flagge versehen wurde, habe ich ihn mir als Freund guter Spionage-Geschichten neulich einfach blind gekauft. Ich freue mich manchmal über Filme, an denen sich Leute (und Meinungen) aufreiben können und in diesem Fall wurde ich wieder einmal nicht enttäuscht. Der Cast ist außergewöhnlich gut und wirklich kein einziger Schauspieler fällt bei diesem Urteil durch das Raster. Colin Firth, Tom Hardy, Gary Oldman, John Hurt, Mark Strong, Ciarán Hinds und ganz wichtig auch Toby Jones und Benedict Cumberbatch machen ihre Sache so gut, dass mir trotz der langsamen Erzählung und der oft tristen Bilder nicht langweilig geworden ist. Ein Schauspieler wie Stephen Graham, der in "Boardwalk Empire" eine unglaublich schöne Darstellung des jungen Al Capone gibt, wird in einem solchen Film zu einer kleinen Nebenrolle.
Einzig bezogen auf die schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles und die filmische Entscheidung, den John LeCarre-Spionageroman unaufgeregt, entgegen aktueller Hollywood-Trends und mit einer Verbeugung gegenüber dem klassischen Spionage-Roman als aufregendes, weil so minimales, Mienenspiel zu inszenieren, hätte dieser Streifen eine 9 oder 10er Wertung verdient. Leider leidet unter all dem Anspruch aber auch die Lockerheit und die Entspannung bei der ersten Sichtung, die man bei anderen Filmen genießen kann. Man muss wirklich unglaublich aufpassen, wirklich allen Dialogen stark zu folgen, sich zwingen, die Namen der Charaktere (samt Codenamen) zu kennen und zu verstehen und dann auch noch den ambitionierten Zeitsprüngen folgen zu können, die der Regisseur Tomas Alfredson einstreut, als wäre es das normalste auf dem Planeten. So wird der Filmabend zur Arbeit und auch, wenn ich mich dieser Arbeit gerne stelle, so muss man diesen Umstand auch adressieren und in der Wertung reflektieren. Ich denke, der Film wird bei zweiter und dritter Sichtung noch einmal klar gewinnen können und wird mit der Zeit besser. Ich muss sagen, dass ich ihn als sehr sehenswert empfand (daher die 7.5er Wertung mit klarem Blick auf die 8.0), aber dass er definitiv nichts für jeden Zuschauer ist. Vor allem, wenn man nur aktuelles Actionkino gewohnt ist, welches sich weder für solche ruhigen und langgezogenen Erzählstränge begeistern kann, noch für Spionage- und Thriller-Filme, bei denen so gut wie gar nichts aktives und actionreiches passiert.
Verdammt, das nenne ich mal verschenktes Potential.
Versteht mich nicht falsch, der Film ist bis auf ein paar kleinere Längen unterhaltsam (ich hätte die relativ unwichtige Boxing-Vorgeschichte nicht gebraucht, die nur dazu dient, eine andere Szene im Film plausibler zu gestalten...der Tiefe der Buddy-Cop-Beziehung zwischen Bleichert und Blanchard dient das ganze meiner Meinung nach nicht), hat ein tolles 40er Jahre Los Angeles-Szenenbild (dass der Film größtenteils in Sofia/Bulgarien gedreht wurde, das sieht man ihm nicht an) und die Darsteller machen einen guten Eindruck, wenn auch gesagt werden muss, dass Aaron Eckhart und Josh Hartnett gegen die Ladies Scarlett Johansson, Hilary Swank und Mia Kirshner (schon recht überzeugend als Elisabeth Short, finde ich) ein wenig abstinken.
Aber was De Palma mit Anlehnungen an seine eigenen Klassiker (Scarface, Die Unbestechlichen u.a.) und wundervollen Kamerafahrten richtig macht und schafft, durch wenige Schnitte schön zu untermauern, das fehlt dann in der Durchsichtigkeit und Intensivität der Handlungen und Charaktertiefen. Nur ein klein bisschen mehr klare Linie und roter Faden im Storytelling und ein bisschen mehr Tiefe in den Rollen von Eckhart und Hartnett und das Ding hätte ein solider, sehr sehenswerter Thriller werden können. Ich habe das Ding gestern Abend in Ruhe gesehen und auch für den Moment genossen, schätze die Wahrscheinlichkeit, den bald aber wieder zu gucken, erst einmal gering ein. Wie schon andere geschrieben haben: Ein guter Thriller für den Sonntag-Nachmittag, mit solidem Handwerk an der Kamera und (mit Abzügen) auch im Schnitt, aber mit Lücken in der Charaktertiefe und im Storytelling. Da wurde zuviel in einander verwoben, um am Ende alles wieder zufriedenstellend aufzulösen.
PS: Die bessere Storyvariante bekommen Gamer im 2011er Rockstar-Games Klassiker "LA Noire"...für mich eines der besten Kriminalspiele ever, allein schon aufgrund des tollen Settings, der passenden Schauspieler (MoCap) und der guten Umsetzung.
Wow...was war denn das bitte?
Ich musste extra zwei Tage warten, um das ganze nicht in der Post-Cinema-Euphorie unabsichtlich hochzuwerten, aber auch nach zwei Tagen Abstand muss ich dem Film noch seine 9,0 zustehen und ich begründe auch gerne, warum ich das muss. (Hierbei beziehe ich mich auf Mad Max - Fury Road in 3D und im englischen Originalton)
Erstens ist der Film kompromisslos. Die Figuren sind Over-The-Top, das Setting gewiss auch ein wenig übertrieben und die Action zum Teil repetitiv. Der Bösewicht könnte so ähnlich auch in einem, an den Trash der Grindhouse-Ära angelehnten, Rodriguez-Streifen vorkommen. Alles Dinge, die auch negativ verstanden werden können. Sind sie aber meiner Meinung nach nicht im Geringsten. Es fühlt sich nach Jahren der langweiligen, unechten Möchtegern-Actionfilme mit faden, immer gleichen Hintergrundgeschichten der Hauptdarsteller endlich mal wieder an, wie ein Schlag in die Fresse! Man kommt aus dem Kino und denkt "WTF did I just watch?!".
Klar, manche Figuren könnten mehr Tiefgang haben...manche Hintergrundstory zu gewissen Charakteren wird nicht einmal angefangen. Aber das ist erfrischend, denn was kratzt es mich, wie Immortan Joe an die Herrschaft gekommen ist?! Wichtig ist, dass er die Leute im wahrsten Sinne des Wortes ausquetscht und ihnen nur den kleinen Finger als Ausgleich reicht. Also haben wir unseren Bösewicht, der in diesem Setting florieren kann und der lahmgelegt werden muss. Wieder geht es um den kompromisslosen, unmittelbaren Zugang zur Story und zur Action und bei mir hat das hervorragend geklappt.
Und die heimliche Hauptfigur Furiosa wird so ganz nebenbei doch so angelegt, dass man Mitgefühl haben muss, zwischen all den explodierenden Autos. Und doch wirkt sie nie "schwach" und stereotypisch. Sie ist gleichzeitig feminin und doch "bad ass" und stark. So etwas schaffen Filme nicht so oft, selbst, wenn ihre komplette Marketingstrategie auf "einer starken weiblichen Hauptrolle" basiert.
Zweitens sind Tom Hardy und Charlize Theron für mich in dem Film einfach unglaublich gut besetzt und machen ihre Sache super.
Drittens ist der Film bildgewaltig! Und das ohne ausufernde CGI-Welten. Man merkt, wie viel Detailverliebtheit in jedes Fahrzeug und Kostüm geflossen ist und dass die Drehorte gut gescouted worden sind. Man sieht, dass die Explosionen echt sind und dass echte Stuntmen sich in waghalsige Situationen begeben haben, während ein talentierter Kameramann das ganze einfängt.
Viertens...die Musik! Sie passt einfach perfekt, unterstreicht die Handlung, die Spannung und die Action. Und der Bass ließ im Kino buchstäblich den Boden vibrieren, was vor allem gegen Ende zu einem hervorragenden Kinoerlebnis beigetragen hat. Allgemein war das Publikum in meiner Vorstellung richtig gut drauf. Es gab Szenenapplaus, Lachen, Staune...Ohhhhs und Ahhhs. So macht ein Kinobesuch Spaß.
Fünftens...es handelt sich um ein Setting, in das man nicht andauernd entführt wird und es ist irgendwie erfrischend und abgedreht genug, um zu überraschen und zu gefallen (wobei ich vorher fast Angst hatte, dass das absolut nicht meine Art Film sein würde).
Einzig allein an der Brutalitätsschraube hätte noch ein wenig gedreht werden können, da es der Story und der Action gut zu Gesicht gestanden hätte . Die Brutalität in Mad Max hat eher etwas mit Schnitten, Moves, Szenerie, Bildgewalt und dem gezeigten Umgang mit "dem Fußvolk des Immortan Joe" zu tun, als mit Blut, Gore und herumfliegenden Körperteilen. Damit will ich nicht sagen, ich will mehr Gore oder Körperteile, denn es muss nicht gleich übertrieben sein. Doch bei der Kompromisslosigkeit des Settings, des Geschehens und dem rabiaten Umgang mit Leben in diesem Film, wundert es in so manchen Szenen doch, dass es nicht mehr Blut zu sehen gibt, zB bei Einschusswunden.
Ein schöner Kinobesuch, bei dem man danach auf jeden Fall mit einem WHAAAAAAT?! auf dem Gesicht aus dem Saal kommt. Egal, ob das ein positives oder negatives ist. Für mich war es ein positives und ich freue mich auf einen neuen Teil, sollte es soweit kommen.
Hach, ich liebe Jessica Chastain. Dass sie hier quasi eine One-Woman-Show abzieht und den Film klar dominiert, ist nicht nur ein toller Fakt und gut für den Film, sondern auch hervorragend umgesetzt und gespielt. Die Szenen sind eindrücklich und realistisch und schaffen trotz stillerer und sich langziehender Momente Spannung. Die Schauspielerriege macht ihren Job durchweg gut und wir haben einen der letzten Auftritte des fantastischen James Gandolfini (RIP, Tony). Es war eine gute Entscheidung, die Suche nach Bin Laden hinter den Kulissen zur Story zu machen und Chastain zum eindeutigen Hauptcharakter zu machen, anstatt eine Verteufelung und Jagd nach Terroristen als action- und soldatenreiche Schnitzeljagd zu inszenieren. Insgesamt eine gute und (in den Folterszenen) auch drastische Darstellung dieser Zeit.
Mit minimalen Spoilern:
Voraus genommen: Ich liebe Musik allgemein, kann mir Musicals gerne mal geben und manche Crossover-Songideen im Film sind schon lustig umgesetzt und alleine daher war der Film irgendwie unterhaltsam, witzig und kurzweilig. Man kommt nicht dran vorbei, auch mal herzhaft zu lachen aufgrund der Situationskomik...Aber das hat man selbst in einem der schlechteren Adam Sandler-Filmen.
Darüber hinaus muss ich aber sagen, dass das gelobte komödiantische Timing vielleicht vorhanden sein mag und das Abfeuern von One-Linern auch mal mehr, mal weniger funktioniert (manchmal sehr zur Belustigung des Saals), dass ich dem Niveau vieler Witze jedoch nichts abgewinnen kann und ich bin da nicht konservativ oder stehe nur auf hochintelligente sozialkritische Comedy. Es darf auch mal derber sein.
Eine doofe, viel zu flache und stereotypische Darstellung von Deutschland (wir wissen es langsam: Wir reden sehr harrrrrrrt, können kein englisches TH aussprechen und sind allgemein strikt funktionierende Roboter), eine Kette von einfach dummen an einander gereihten politisch inkorrekten Witzen (die cool wären, wenn sie etwas komplexer und pointierter wären), andauernder Rückfall auf kurzfristige Jokes, die aber keine Spannungskurve haben und einfache, simple College-Teenie-Komödien-Charaktere.
Wir finden die naive, verblendete, aber irgendwie hübsche Anführerin...die füllige Witzkanone, die sich selbst nicht ernst nimmt und als Notfall-Joke herhalten muss...die junge, süße Neue, die aber aufgrund ihres Talents irgendwann alle von sich und ihren Qualitäten überzeugen kann...die etwas introvertierte, die größere Pläne hat, ein wenig mehr Weitsicht besitzt und sich unverstanden in die große weite Welt begibt, um letztendlich wieder in den schützenden Schoß der Gemeinschaft zu fallen...Ich könnte so weitermachen. Von den stark farblosen Männer-Figuren will ich gar nicht erst anfangen.
Versteht mich nicht falsch. Der Film unterhält einen trotzdem und man kann die zwei Stunden gut verkraften, ohne weinend im Sitz zu versinken. Aber wirklich emotionalen oder geistigen Tiefgang habe ich nicht wirklich gefunden. Dafür war der finale Song im Gesangswettbewerb einfach ein schöner Gänsehaut-Moment und lässt mich die grässlichen Songs der Acappella-Jungs vergessen.
Wer Musik liebt, sich von Acappella-Gruppen nicht abgestoßen fühlt (ich kann mir sowas nicht auf Albumlänge geben, für zwei/drei Songs kann es schon einmal beeindruckend sein) und auch mal bei American Pie lachen kann, für den sollte Pitch Perfect 2 funktionieren und witzig ist es allemal. Für alle anderen sind die Charaktere eventuell einfach zu vorhersehbar, zu blass und die Fülle der Nebenstränge in der Erzählung werden das ein oder andere Nackenhaar zu Berge stehen lassen.
PS: Diese Podcast-Acappella-Competition-Moderatoren John Michael Higgins und Elisabeth Banks sind einfach nervig.
Endlich! Nach dem Trailer wusste ich, dass ich als leidenschaftlicher Sci-Fi-Verfechter einen Blick auf diesen Film werfen musste und letzten Freitag habe ich es endlich in das Kino geschafft. Letztendlich muss ich sagen, dass meine Erwartungen erfüllt und in gewissen Bereichen noch übertroffen wurden. Aufgrund seiner Location und der Abkehr von der Idee, alles glatt geleckt und technologisch aussehen zu lassen, nur, weil es Sci-Fi ist, bekommt EX MACHINA deutlich andere Facetten als andere Filme des Genres und dadurch auch neue Einflüsse. Es ist herrlich realistisch und irgendwie philosophisch, dass der reichste Mann der Welt in den brachialen Naturgewalten Norwegens zwischen Gletschern, Wäldern, Wasser und Felsen sitzt und über die Bedeutung des Menschen und der künstlichen Intelligenz/Androiden nachdenkt. Was macht uns menschlich? Ab welchem Punkt ist ein künstliches Lebewesen menschlich bzw zeigt Zeichen von Menschlichkeit? Ab welchem Punkt hat ein Lebewesen das Recht auf Leben, bzw ist Ava überhaupt ein Lebewesen? Das Setting überzeugt deutlich und die Schauspieler (letztendlich ist es fast ein Kammerspiel mit vier Hauptcharaktern) spielen überzeugend bis sehr gut, allen voran Oscar Isaacs, auf den ich mich schon bei der DVD Sichtung im englischen Original freue. Aber auch Alicia Vikander, die als Model in Schweden angefangen hat und nach dem "Inside Wikileaks"-Film und "Anna Karenina" immer mehr in Filmen auftaucht, hat eindringlich und gut gespielt. Außerdem ist sie wunderhübsch und man versteht, warum Caleb sich zu ihr hingezogen fühlt.
Ein eindringlicher, ruhiger, philosophischer Film, der einem den Raum lässt, die wichtigen Fragen selbst zu stellen, anstatt einen zu zwingen, dieses oder jenes zu glauben. Ein Film mit einer beeindruckend intensiven Schauspielerriege, welche es schafft, den Wandel von Schönheit, Offenheit und Technologiewundern hin zu beklemmender Stimmung, Horror und Vergänglichkeit super darzustellen. Letztlich will ich noch den hervorragenden Soundtrack (wie so viele) hervorheben und die langen Einstellungen und den Mut zur Ruhe loben. Gerne öfter mal solch Filme im Kino!!
Ach, das finde ich schon arg stark, was da auf der Leinwand passiert und vor allem, wie das ganze stilistisch umgesetzt ist. Die Entscheidung, sowohl mit großen Kameras zu filmen, als auch den Doku-Handheld-Style mit der Sony-Cam mit einzubeziehen, um Doku und Surveillance-Material zu kreieren, finde ich eine sehr gute Entscheidung. Die Effekte sind erstaunlich gut für solch einen "relativ im Low-Budget-Bereich" angesiedelten Film und es ist schön, dass Neill Blomkamp den guten Peter Jackson von seiner Idee überzeugen konnte. Die Aliens sehen wirklich sehr gut aus und trotz des insektenartigen Äußeren schafft es vor allem Christopher, der Alien-Protagonist, eine erstaunliche Reichweite an Emotionen und Mitgefühl zu übermitteln. Herausstechend ist aber Sharlto Copley, der nicht umsonst andauernd positiv erwähnt wird. Sein südafrikanischer Akzent, diese glaubwürdige Charakterwandlung vom nicht ganz so smarten Bürokratie-Handlanger hin zum Angelpunkt der Geschichte und der Witz, den er mitbringt, machen die Rolle doch sehr viel tiefer, als ähnlich angelegte Rollen in ähnlichen Filmen. Die Story ist letztendlich vielschichtig, irgendwie neu und stopft einem seine politische Message nicht in den Rachen, sondern lässt sie, für jeden noch so langsamen Zuschauer, im Subtext mitschwingen. Guter Film und vollkommen verdient eine 8,5.
On a sidenote: Am witzigsten ist es, dass ich District 9 nach Elysium (und dem Trailer von Chappie) gesehen habe und rückblickend schon sehr früh zu erkennen war, in welche Richtung es von der Bildsprache, den Einstellungen und den Effekten hingehen würde.
FIlmkritik oder doch Fan sein und im Moment leben und einfach mal genießen? Teilweise muss man sich solche Fragen echt stellen, denn je nachdem, wie man sich entscheidet, ändert sich auch der Blick auf die meisten Blockbuster. Ich versuche, das Fanboy-Dasein neben Objektivität bestehen zu lassen.
Tja, was will man zu all den Marvel-Filmen noch sagen? Im Grunde funktionieren sie wie so viele andere Mainstream-Popcorn-Produkte: Gib dem Fan was er erwartet und ändere das Rezept bloß nicht und dir ist der Erfolg sicher. Und so sehr mich so eine RTL - Quoten- statt Qualitätssicherung im wahren Leben nervt und so gerne ich sagen würde, ich boykottiere das ganze aufgrund der beschissenen Preispolitik von Disney (unmöglich!! Ich finde es perfekt, dass kleinere Kinos da gleich den Stecker ziehen und sagen, dass sie da nicht mitmachen und das keine gängige Herangehensweise werden darf!), komm ich bei den Avengers einfach nicht aus meiner Haut. Ich genieße diese Filme und mein (früher nur auf Batman abfahrendes) Comicfan-Herz schlägt höher. Fakt ist, dass die Avengers-Zusammentreffen unglaublich viel Spaß machen und dass es sich hier um die wenigen Fälle von 3D Kino handelt, bei denen ich das ganze ohne Abzüge genießen kann.
Nun durfte ich den Film letzte Woche im englischen Originalton in 3D und ohne die nervigen Pausen, welche so oft üblich sind in den großen deutschen Kinos, sehen und muss sagen, dass ich wieder einmal gut unterhalten wurde.
Robert Downey Jr. mag momentan nicht immer durch eine selbstreflektierende Interview-Mentalität zu überzeugen und klar bietet uns der Film das, was wir erwartet und nicht viel mehr, aber Iron Man ist noch immer der Hammer (und witzig), die Action ist wundervoll umgesetzt, die Effekte wieder einmal minutiös durchgeplant und hervorragend gemacht und der Film ist einfach auch wieder an vielen Stellen sehr lustig. Die Gags erfinden die Comedy bei weitem nicht neu, aber das Zusammenspiel von Tony Starks, Steve Rodgers, Natasha, Bruce Banner und Thor ist mitunter doch zum schmunzeln und lassen einen nicht komplett kalt. Die Hammer-Szene um Mjolnir ist einfach gut gemacht. Man muss schon sehr filmkritisch sein wollen oder darf nur auf sozialkritisches Cabaret stehen, um sich dem Charme der Charaktere komplett zu verwehren, so flach sie für manche wirken mögen.
Kommen wir einfach mal zu einem kleinen Pro- und Contra (evtl mit minimalen Spoilern und ohne Anspruch auf Vollkommenheit):
Positive Dinge:
1: Auch, wenn es ein wenig mit der Brechstange erzwungen wird, bedeutet die emotionale und charakterliche fortschreitende Profilierung der Protagonisten (vor allem Barton, Banner und Romanova und mit Abzügen Tony Starks) für mich viel positives. Es kann dem Film nur gut tun, wenn die (doch sehr zahlreichen) Hauptcharaktere ein wenig Raum zum Atmen bekommen. Ich wünsche mir einen Black Widow-Film...sie ist Agentin, wie schwer kann das bitte sein, da einen guten, ein wenig geerdeten Film zu machen, mit all ihren super Takedown-Moves? Joss Whedon mag den Charakter, sie ist seit langem etabliert. Ich kapiere nicht, warum Marvel so eine Angst davor hat, Frauen an das Ruder zu lassen. Die (von Marvel gehassten) Traumszenen in diesem Film hätten noch weiter ausgebaut und erklärt werden können. Schade, dass dort die Schere angesetzt werden musste, um die (ebenfalls von Marvel gehasste) Farmszene im Endschnitt behalten zu können, welche ich ebenso wichtig finde aus eben genannten Profilierungsgründen.
2: Die Effekte und die Action! Man kann es nur immer wieder betonen. Avengers-Filme sehen einfach gut aus und wenn gewisse Schlüsselfiguren auf die Leinwand treten (allen voran Iron Man oder Nick Fury) freut man sich doch!
3: James Spader als Ultron. Ich war glücklich, das ganze auf Englisch gucken zu können, denn so durfte ich James Spader als Ultron sehen oder vielmehr hören. Wenn viele schreiben, er sei einer der Top 10 Bösewichte ever, ist das doch ein wenig übertrieben. Da könnte ich mich nicht anschließen. Dennoch ist es wundervoll, wie er dem Roboter mit dämonischer Betonung, Situationskomik und diesen bedächtigen Gesprächspassagen Leben einhaucht. Sehr positiv. So wird dieses CGI-Monster doch irgendwie viel lebendiger als andere.
4: Ich bin gut unterhalten mit einem dicken Grinsen aus dem Kino gegangen, feiere die Comic-Helden jetzt noch ein Stück mehr und habe all die Euros, die ich ausgegeben habe, keine Sekunde bereut. Das schafft nicht jeder 3D-Streifen.
5: Man geht aus dem Kino und möchte wissen, wie es weitergeht...was uns in Captain America - Civil War erwartet...was aus dem Hulk wird...ob Iron Man so langsam keinen Bock mehr hat oder ob er doch auf einmal an vorderster Front wieder dabei ist.
Negative Dinge:
1: Leider wurden die vorher angesprochenen Traumsequenzen (vor allem die des Thor und die daraus resultierenden Szenen in der Höhle) arg zerschnitten. Ich frage mich, wer das bei Marvel durchgewunken hat. Den Regisseur zu zwingen, etwas zu ändern, finde ich immer schon grenzwertig. Es dann aber "unfertig aussehend" in die Welt zu entlassen, finde ich von Marvel enttäuschend und da sollten sie mal über ihren Schatten springen. Noch mehr, als der Regisseur, welcher hier Tiefe und Substanz zu verleihen schien, scheint Marvel an der Beibehaltung des immer gleichen Rezeptes aus Action und schnellen Schnitten interessiert zu sein.
2: Ich habe mich jetzt einige Marvel-Filme damit herumgeschlagen und habe nie gemeckert...aber so sehr es mich hier noch unterhalten hat, ich möchte nicht noch 5 Filme, wo immer die selben profillosen Roboter/Alien/Mutanten-Armeen als Endgegner niedergemetzelt werden. Klar, Ultron ist ein Supergegner und zwischendurch wirkt alles auch arg unbesiegbar bzw er hat die Überhand, aber dann wieder tausende Roboter durch die Gegend zu schmeißen, macht mich nicht noch einmal glücklich. Ich würde mir wünschen, dass die Gefahr mal von etwas anderem ausgeht, als einem Sozio-/Psychopathen mit einer Privatarmee. Klar müssen die Avengers auch immer ihre Intelligenz nutzen und haben einige Aufgaben vor sich, aber warum nicht mal ein wenig mehr Gehirn von Banner und Starks und ein bisschen mehr Agenten-Dasein von Barton, Romanova und Rodgers und weniger fliegende IronMan-Massen und wilden Hulks? Ich denke, die Charaktere haben da noch viel Potential offen. Ich mag vor allem auch die rar gesähten ruhigen Momente in diesen Filmen.
Alles in allem ein guter Popcorn-Blockbuster und sein Geld wert, wenn man nicht nur auf introvertierte Charakterstudien steht. Ich werde mir auch die nächsten beiden angucken und lasse die Zukunft entscheiden, ob das ganze nur eine Randnotiz in der Filmwelt sein wird oder ob The Avengers als qualitative Speerspitze des "substanzlosen Action-3D-Kinos" in die Geschichtsbücher eingehen werden. Momentan kann ich sie einfach nicht hassen.
Großartig unterhaltsam, bissig, thematisch aktuell, hervorragend choreographiert und mit der richtigen Portion an sowohl britischem schwarzen Humor als auch Gentleman-Charme. Auch die Gewaltschraube ist auf die richtige Einstellung gedreht worden. Klar, es könnte hier und das realistischerweise mal mehr oder auch mal weniger Blut sein, aber es ist passend eingesetzt und bewirkt zusammen mit dem guten Cast genauso wie Kick Ass, eine Stimmung zwischen Erstaunen, Erwartungshaltung, kleinen Schock- und Humormomenten und stimmigen Actionszenen zu kreieren. Dazu die Anlehnung an den Charme der alten Bond-Bösewichte und ihrer Rückzugsorte und schon habe ich das Kino glücklich, lachend und wirklich gut unterhalten verlassen. Samuel L. Jackson ist der Oberhammer und Colin Firth darf gerne wieder einmal solch eine Rolle annehmen.
Gefühlvoll, schön, tolle Musik, manchmal zum lachen und trotz gewisser ruhigen Abschnitte nicht langweilig. So richtig ein Fass aufmachen, das mag der Film zu keiner Zeit richtig tun, doch auch, wenn der Hauptcharakter manchmal arg unsympathisch herüberkommt, weil er abseits der Musik scheinbar Sozialphobiker ist und sich gerne mal im Ton vergreift, fühlt man mit ihm und hofft, er schafft es mit seiner Kunst, da er sich dort am besten ausdrücken kann. Atmosphärisch ist das Ding allemal und egal ist er auch nicht. Die Künstlerszene des alten New York und die Eigenheiten von Folk- und Jazz-Musikern portraitiert der Film meiner Meinung nach gut.
Kurzweiliger Film mit Hammer-Effekten (das Ding wirkte in 3D richtig richtig klar und schön), der zuviel will. Zuviel fremde Welten, in die man erst eingeführt werden muss...zuviel Charaktere, die man erst einmal checken muss, aber welche eventuell doch nicht unwichtig sind. Zuviel Monster und Aliens, als dass man einen Überblick behält. Wäre das ganze der Start zu einem mehrteiligen Epos, welches sich Zeit nimmt, Personen, Verhältnisse und politische Beweggründe einzuführen, dann hätte es Potential. So ist es einfach sehr viel Information in doch relativ kurzer Zeit und alles "Bumm und Peng" täuscht nur darüber hinweg, dass man eventuell die letzte Dialogszene noch gar nicht verdaut hat. Versteht mich nicht falsch, der Film ist nichts für Vieldenker und wartet nicht mit einer philosophisch tiefgängigen Welt und grandiosen Dialogen auf...keinesfalls. Aber wie so oft in Filmen, die einen in fremde Welten entführen wollen, muss man erst einmal ankommen. Tatum macht seinen Job solide. Kunis ist immer etwas für das Auge und spielt ihre Rolle auch passend, jedoch wirkt die Rolle einfach ziemlich unfähig. Eddie Redmayne, der in "Entdeckung der Unendlichkeit" alles richtig macht, macht hier den nervigen Antagonist, welcher partout nicht aufhören will, zu flüstern. Nette Idee für eine Szene, jedoch nicht für einen ganzen Film. Irgendwann nervt es nur noch. Tolles Produktionsdesign, richtig knallige Effekte und eine interessante Welt, die dort aufgemacht wird. Leider erinnert die Grundidee mancher Beweggründe doch an "die Batterien aus Matrix", ohne zuviel spoilern zu wollen und der Film dümpelt mir zu sehr zwischen geilen Effekten daher, ohne klare Linie oder spannenden Bogen.
Mein Kommentar fällt mir aufgrund der Schwarz&Weiss-Malereien vieler Kritiker und nicht gerade leicht. Es wirkt so, als wenn man den Film entweder lieben oder hassen muss. Ich kann mich da nicht einreihen. Abseits des eklig patriotischen Ausklangs (und ich habe nichts gegen filmisch-amerikanischen Patriotismus in Filmen wie The Rock oder Con Air, aber hier war es doch arg deplatziert und einfach schlecht, vor allem so kurz vor der tollen Entscheidung, den Abspann ohne Musik laufen zu lassen - sehr schöner Kunstgriff) muss ich sagen, dass mich der Film als das, was er ist, gut unterhalten. Den Status als Antikriegsfilm, der das Leiden auf beiden Seiten deutlich macht und eine starke Aussage gegen den Krieg formt, verspielt er durch einige Szenen und vor allem das Ende. Was bleibt, ist ein spannendes Portrait eines harten und oftmals nicht nachvollziehbaren Jobs und die Darstellung der sozialen Isolierung und der menschlichen Dramen, die sich während und nach einem solchen Einsatz auftun können.
Ich finde die Leistung Bradley Coopers als Charakterdarsteller sehr gut (er hat nicht umsonst an der Actors Studio Drama School studiert) und auch Sienna Miller fällt positiv auf. Auch die Kriegsszenen und das Drama daheim sind bis auf ein paar ein wenig gesichtslose Nebendarsteller hervorragend und spannend inszeniert, so dass ich mich in manchen Szenen doch ein wenig in den Kinosessel gekrallt habe. Der Film hält meiner Meinung nach die Spannung, die der Trailer verspricht.
Wo sind also die Nachteile des Films, sollte man fragen? Das größte Problem, was ich habe, ist, dass ich nur mit einer Familie auf der Seite der Iraker wirklich Mitleid haben konnte und ich mir von dem Film ein wenig mehr Objektivität gewünscht hätte. Es gibt zu wenig positive Charaktere auf Seiten der Zivilbevölkerung im Irak. Entgegen der Behauptungen vieler, es würde das gleiche Opferrollen- oder Täter-Bild der irakischen Bevölkerung gezeichnet wie immer in solchen Film, empfand ich ein/zwei Ansätze als vielversprechend. Leider verfolgt der Film, der wohl nicht umsonst sehr subjektiv "AMERICAN Sniper" genannt wurde, diese Ansätze nicht ausreichend und verliert hier deutlich an Boden. Dazu gehören fehlende Dinge, wie das Darstellen der Familie des gegnerischen Schützen oder aber ein wenig mehr Inhalt über das Ergebnis von all dem Schrecken und Leid, der beidseitig verbreitet wird. Klar, wir reden von PTSD und mental verkrüppelten Soldaten, aber ähnliches hätte man über die Zivilbevölkerung auch sagen können oder es zumindest andeuten können, damit mehr Facetten abgebildet werden.
Es hätte dem Film (und seiner Enschätzung als Antikriegsfilm) gut getan. Ebenso, wie anstatt all der Flaggen gegen Ende lieber zu zeigen, wie der Veteran Chris Kyle erschießt und wie Nachwehen eines solchen Kriegs aussehen können. Die Therapiesessions im Film waren dafür einfach zu wenig Material.
So wird leider der einzige Anflug von Kritik an diesem Krieg auf der Beerdigung eines Kameraden schnell durch wenige Worte seitens Kyles weggewischt, der zwar seine Aufgabe und all das Töten zu hinterfragen scheint, jedoch nicht die Beweggründe, warum er überhaupt zum vierten Mal in ein fremdes Land fliegt, um dort auf Menschen zu schießen.
Schade. Ein objektiver und vielschichtiger Film über dasselbe Thema, mit der gleichen Intensität und denselben Schauspielern hätte an einer 8.5 kratzen können. So gibt es leider den "Ich bin gut unterhalten worden, aber kann mir die verblendet moralischen Entscheidungen in solchen Filmen nicht mehr geben"-Abzug. Sehenswert bleibt er allemal, wenn auch für manche Menschen halt nur ein einziges Mal.
Abseits des gleichzeitig produzierten und nur ein Jahr später erschienenem "Kaltes Blut - Auf den Spuren von Truman Capote" mit Sandra Bullock und Daniel Craig, welchen ich mir noch nicht angeschaut habe, muss ich sagen, dass ich CAPOTE als sehr sehenswerten und ausgezeichnet produzierten Film empfunden habe. Der Film schafft es, Spannung auch dann zu halten, wenn die Töne mal ruhiger werden und schaut man sich ihn im englischen Originalton an, dann staunt man doch spätestens gegen Ende aufgrund der darstellerischen Leistung des leider verstorbenen Philip Seymour Hoffman, welcher in manchen Szenen nicht bloß zu imitieren scheint, sondern sich vollkommen der Rolle annimmt. Da wundert es nicht, wenn man in der Nachforschung nach dem Film herausfindet, das manche Szenen relativ frei gespielt worden sind, ohne vorher endgültig ausgeprobt worden zu sein. Und nur ein Blick in ein Originalinterview mit Truman Capote beweist, dass der Akzent, die Sprechweise und vor allem die hohe, befremdliche Stimme, welche Hoffman grandios nutzt, keinesfalls überakzentuiert oder fake daherkommt. Die weitere Story des Films ist teilweise berührend, teilweise spannend, teilweise ein Einblick in eine Welt, die man sonst nicht so zu Gesicht bekommt: Die, der exzentrischen Schriftsteller, die das 20. Jahrhundert ja mehrmals zu bieten hatte. Ich würde sagen, dass wir es hier mit einem intensiven, aber doch relativ ruhigen Film zu tun haben, der aufgrund der Leistung von Philip Seymour Hoffman vor allem für Liebhaber des Schauspiel-Kinos interessant sein könnte.
Aufgrund eines kleinen Einblicks bei der letzten Free-TV Ausstrahlung habe ich die DVD einfach mal blind gekauft, da mich Jennifer Lawrence als Schauspielerin (abseits von den Tribute von Panem und den neuen X-Men-Filmen...da kenne ich mich nicht so aus) bisher eigentlich immer sehr überzeugt hat und auch hier sofort sehr heraus stach. Also gestern Film in den Player und ab geht es in den mittleren Westen, hinein in den White Trash. Und was einen erwartet, lässt einen auf jeden Fall nicht kalt. Entweder man hasst es, fühlt sich ob der Stille des Filmes gelangweilt oder angeekelt von der verschrobenen Gesellschaft der Hinterwäldler, die ihren komischen Schweigekodex gegenüber Fremden durchziehen, oder aber man muss sich irgendwie hinein fallen lassen und mitfühlen. Auf jeden Fall will keiner in dieser Geschichte der jungen Ree Dolly so wirklich helfen, welche grandios von Jennifer Lawrence verkörpert wird. Alleine von der Story und vom Spannungsbogen her hätte dieser 96 Min Film es nicht über die 7.0-Bewertung hinaus geschafft, doch was Lawrence mit nur 19 Jahren so zeigt und wie sie alles zwischen Verletzlichkeit, Jugend, dem inneren Kind, das kein Kind sein darf und sich um alles kümmern muss und dieser wilden Entschlossenheit spielt, das ist schon allererste Klasse und hebt den Film locker von einem "Sehenswert" auf ein "Ausgezeichnet"...mehr noch, wenn man Filme auch gerne mal aufgrund starker Einzelleistungen genießen kann, welche hier nicht nur von der guten J-Law, sondern auch von John Hawkes abgeliefert wird. Die Nominierungen für diverse Filmpreise kamen nicht von irgendwoher. Insgesamt ein ruhiges Stück Film, das man emotional schon auf sich wirken lassen muss, um es genießen zu können. Wenn man sich aber drauf einlässt und Mitgefühl entwickelt, dann gehen diese 96 Minuten sehr schnell vorbei und man wundert sich, warum es so spannend war, obwohl gar nicht wirklich viel passiert ist.
Ein wirklich schönes Stück Film. Gestern Abend im Kino genossen und muss wieder einmal sagen, dass Cumberbatch einfach ziemlich ziemlich gut ist. Der Film weiß mitzureißen, ohne die lauten Töne auszuspielen...Während des Kriegs zu spielen, ohne ein Kriegsfilm zu sein...zu berühren, ohne dass man es just in dem Moment erwartet. Mich hat er auf jeden Fall in ein/zwei Szenen auf dem falschen Fuß erwischt, so dass ich umso gebannter auf die Leinwand gucken musste. Handwerklich gut umgesetztes Biopic (dass sich, wie manche schon geschrieben haben, nicht aus diesem Genre heraus traut, was aber auch vollkommen passend ist). Ohne zu spoilern, kann man sagen, dass die Darstellung des Krieges sehr passend waren, meiner Meinung nach. Dezent gesetzt und auf das wesentliche, was man für einen solchen Film braucht, reduziert. Die eine oder andere moralisch/menschliche Entscheidung in dieser Geschichte hätten wohl jeden von uns um den Verstand gebracht. Insgesamt einen Daumen hoch und die Oscar-Nominierung für Cumberbatch ist gerechtfertigt, auch, wenn Redmayne ihm das Ding sicherlich nicht kampflos übergeben wird.
Eine Sache sofort vorweg..."Honig im Kopf" ist nicht der neue Filmklassiker, zu dem gewisse Kritiken hier ihn machen wollen (die russischen Fakeseiten mal aussenvor), jedoch weigere ich mich auch, das ganze als schlechten Streifen zu akzeptieren, den andere daraus machen wollen. Ich war am Dienstag im Kino und hab mit Absicht gewartet, ihn zu bewerten, um es wirken zu lassen und möglichst objektiv zu sein, doch letztendlich komme ich für mich nicht an einer "Sehenswert"-Bewertung vorbei, weil er das für mich am ehesten von all den Til Schweiger-Filmen ist. Ich war berührt, erstaunt aufgrund der Tragik und des so naheliegenden Humors und letztendlich auch ein wenig "eingelullt" von den tollen, schönen Bildern.
Stimmen, die immer wieder behaupten, Til Schweigers Filme hätten die Qualität von schlechten TV-Produktionen, denen muss ich mich doch entschieden entgegen stellen: Zu gerne wird gehasst und ohne Objektivität gegen den ekligen Feelgood-Vibe der Filme, Schweigers zwei verschiedenen Gesichtszüge als Schauspieler und die "fast Lemming-ähnlichen dummen Kinogänger" geredet und auch ich bin absolut kein Schweiger-Fan. Im Gegenteil.
Aber einer der Pluspunkte dieses Streifens ist, dass Schweiger eine eher nebensächliche Rolle hat und der Story, seiner Tochter und einem wirklich stark aufspielenden Dieter Hallervorden Raum lässt, den Film zu bestimmen (..und in ein/zwei Szenen gefällt er mir sogar mal, so ungern ich das sage). Außerdem finde ich, das neben mangelndem Anspruch und arg plakativen Drehbüchern für die objektive Bewertung auch zählt, wie Filme geschnitten sind, wie sie mit Musik unterlegt sind, welche Bilder eingefangen wurden, wie die Farbbearbeitung aussieht, wie die Bearbeitung allgemein ist und auch, wie das ganze auf der großen Leinwand im Kino letztendlich aussieht. Final, seien wir ehrlich, ist es außerdem wichtig, wie sehr man berührt wird und ob man nachdenklich oder glücklich aus dem Kino geht und diesem Feeling steht der "innere Filmkritiker" in uns oftmals zu sehr im Weg! Wir sind lieber erst einmal hart und kritisieren einen Film neben all den Klassikern des Handwerks, anstatt ihn für sich zu betrachten.
Zu der TV-Produktions-Diskussion: Ich muss sagen, dass ich Schweigers kitschige, warme Bilder mit großen Locations, passender Musik, tollen Autos und viel Style manchmal eher passend finde für so´n Kinoabend, als den tausendsten kunstverliebten Autorenstreifen, der sich bildlich an die Kälte von isländischen Krimis oder französischen Kunstfilmen anlehnt.
Klar, der Film ist trotz der Dramatik und der Thematik eine Komödie und sicherlich auch in Phasen ein Feelgood-Movie für die breite Kinomasse, die sich gerne für zwei Stunden verzaubern lässt. Aber er weiß auch zu berühren und vor allem Hallervorden macht einen Super-Job. Und definitiv gibt es übertriebene Szenen und Dinge, die dann unrealistisch sind, wie zB die Waffe, die Reaktion des Zugschaffners und (eventuell leider auch) die Reaktion des Restaurant-Obers/Besitzers, aber seien wir ehrlich...soviel Respekt und Einfühlungsvermögen würden wir uns alle gerne mal wünschen in dieser Welt.
Für Schweiger-Hater wird auch dieser Film nichts sein und für Gegner von berechnend "poppigen" Kinostreifen auch nicht, aber wer sich gerne zwei Stunden lang mit einem ernsten Thema in Form einer Tragikomödie auseinander setzt, lachen und eventuell auch weinen will, vor dem Hintergrund eines schön aufgenommenen Hamburgs oder Venedigs, der soll doch den eigenen Schatten überspringen, sich seinen Partner oder seine Familie schnappen und sich mal für einen Abend berieseln lassen.
Die göttliche Komödie - Ein monumentaler Rohrkrepierer!!
(Achtung, leichte Spoiler!)
Seien wir mal ehrlich: Nach "Gladiator", "Blade Runner", "Alien" und selbst so seichter Kost wie "Ein gutes Leben" wussten wir alle, dass Ridley Scott tolle Bilder einfangen kann und vergnügliche bis hervorragende Filme macht, von denen drei der eben genannten zu absoluten Filmlegenden zählen. Wie oft wurde "Blade Runner" zitiert, wie sehr kann der Xenomorph uns bis heute erschrecken und wie klar möchte jeder epische Schlachten-Historienfilm gerne sein wie "Gladiator"? Leider verschießt der gute Ridley Scott in diesem Film sein Pulver (und damit auch vor allem seine Darstellerriege) ohne Erfolg. Ich bin trotz wenig Bibelbezug gespannt und dank des Trailers auch mit Erwartungen in das Kino gegangen, umgehauen zu werden. Das alte Testament und der Auszug des Volkes Israels aus Ägypten empfand ich schon immer als den spannendsten Teil der Bibel und den jähzornigen "Arschloch-Gott", der tötet, quält und testet als perfekten Charakter für einen solchen Film. Leider passierte das Gegenteil.
DAS DREHBUCH ....lässt teilweise wichtige Dinge aus und vergibt klare Chancen auf die ganz großen monumentalen Momente. Wo ist das "LASS MEIN VOLK GEHEN/ZIEHEN?"? Selbst als nicht bibelfester Atheist hätte das für mich ein toller Kinomoment sein können. Wieso kommt Moses nicht nach jeder Plage und fragt "Reicht es jetzt nicht endlich?". Wieso wird der eigentlich wichtigste Moment der Rückkehr nach Israel, nämlich der Empfang der 10 Gebote, der Abstieg vom Berg Sinai und der heftige Streit unter dem israelischen Volk aufgrund des "goldenen Kalbs", der Götzenstatue, nicht ausreichend thematisiert und ausgeschöpt? Wo bleibt der alte Moses, der noch ältere Moses? Wie viele Menschen in diesem Auszug aus Ägypten dabei waren und wie viele Jahre das ganze dauerte, kommt absolut nicht rüber. Im Gegenzug bekommen wir "verlieben und heiraten" im Schnelldurchlauf ohne Tiefgang, ohne große Emotionen und mit kitschigen Dialogen, die uns in anderen Filmen noch saurer aufstossen würden, weil die imposanten Bilder fehlen, die Ridley Scott nunmal einfach beherrscht und damit so manche Situation rettet.
DIE DIALOGE ....sind, wo wir schon von ihnen sprechen, manchmal einfach dumm bis kitschig. Außerdem liegt ihnen ab und zu eine ungewollte Komik inne, die solch ein Film einfach nicht braucht. Noch schlimmer ist es aber, dass es ein/zwei gewollt komische Szenen im Film gibt, die aber auch nur mit einem müden Schmunzeln beachtet worden sind.
DIE DARSTELLER ....sind alles von hervorragend bis fehlbesetzt oder "in die Belanglosigkeit verbannt". Ja, ein Christian Bale wird immer gut schauspielern und er gefällt mir auch in diesem Film sehr gut. Jedoch kann er den Film nicht retten, da die stärksten Szenen entweder im Gesamtwerk verpuffen oder aber gar nicht erst auftauchten, wie gerade eben erwähnt. Emotionale Beweggründe, Highlights und Beziehungen werden gerade mal so notdürftig aufgebaut, dass man sie schnell erzählen kann und schon geht es über zum nächsten Punkt. Ich glaube, dieser Film ist der erste, bei dem ich mich aufgrund seiner langen Laufzeit gelangweilt und doch, aufgrund der löchrigen Story, nach mehr gedurstet habe. Es hätte so gut werden können, hätte es mehr Tiefgang gegeben, mehr Emotionen, mehr Menschlichkeit und mehr Charakter. Turturro ist meiner Meinung nach fehlbesetzt, Sigourney Weaver fällt absolut nicht auf, der tolle Aaron Paul und die Legende Ben Kingsley haben so kleine Rollen, dass sie fast am Rande des Filmes verschwinden und Joel Edgerton, der von manchen für seine Darstellung gelobt wird, wirkt für mich, vor allem im direkten Kopf an Kopf mit Bale, doch manchmal sehr blass! ...und über die Darstellung von Gott soll bitte jeder denken, was er will. Ich fand die Idee dem alten Testament angemessen und endlich mal interessant, aber letztendlich dann doch mangelhaft ausgeführt. Er war einfach nervig.
DAS RATING ....ist einfach unpassend für das "alte Testament". Wenn ein Film mit großen, krassen Schlachten angekündigt und als Bibelfilm mit Gewalt beworben wird, dann sollte man doch über die FSK 12 Gemeinde hinwegsehen und das Ding weniger massenkompatibel machen. Eine so seichte "monumentale Riesenschlacht" habe ich lange nicht mehr gesehen. Und ich rede nicht davon, den Mel Gibson zu machen und Jesus 20 Liter bluten zu lassen...Niemand braucht bei "Exodus" Unverhältnismäßigkeit...aber ein wenig mehr "Deutlichkeit" hätte dem Film gut getan, da bin ich mir relativ sicher. Wenn ein Film wie "The Hobbit" familienfreundlich gemacht wird, verstehe ich das und finde das sogar gut und passend. Ein Ridley Scott hätte sich da aber mehr leisten können.
3D ....ist bei diesem Film wirklich, bis auf ein/zwei Szenen, herausgeschmissenes Geld, ähnlich wie damals beim vierten "Fluch der Karibik". Es gibt Filme, wie AVENGERS, DER HOBBIT oder AVATAR, wo es absolut Sinn macht und es bereichernd auf den Film wirkt und es gibt diese Filme, wo es keinen Mehrwert bringt, die Brille nur nervt und das Bild matschiger und dunkler wirkt.
WAS GUTES ÜBRIG BLEIBT? ...Christian Bale spielt toll, wird drehbuchtechnisch aber leider an der kurzen Leine geführt und darf nicht komplett alles zeigen. Die Bilder, viele CGI-Effekte und die Bauwerke sehen hervorragend aus und überzeugen auf ganzer Linie. Rein bildlich können wenige Regisseure, was Ridley Scott kann und das wird er auch weiterhin beweisen. Das Auge des ehemaligen Werbefilmers für das spannend dargestellte Bild kommt immer wieder durch. Die Plagen, die über Ägypten hereinbrechen, sind super inszeniert und werfen auch ganz interessante Begründungen und Lösungsansätze mit in den Raum (die Szene, in der Gott die Erstgeborenen tötet, ist wunderbar inszeniert und dargestellt...ebenso die Wasserleichen gen Ende).
Ich habe wirklich versucht, den Film zu mögen, aber letztendlich macht er einfach zuviel falsch und vergibt enormes Potential aufgrund falscher Schwerpunkte und unbeleuchteten Beziehungen und Charaktermotivationen. Solch ein Film verdient neben etwas mehr Brutalität und der Thematik und der tollen Bilder angepassten qualitativ bitte etwas hochwertigeren Dialogen eines ganz gewiss: Mehr Tiefgang! Ich hätte auf jeden Fall nicht gedacht, dass ich als nicht bibelfester Atheist letztendlich eine "biblischere Darstellung und Schwerpunktsetzung" fordere. Leider meine absolute Filmenttäuschung des letzten Jahres.
Großartiger Film, wenn man es nur zulässt, sich fallen zu lassen und mitzufühlen. Ich war überrascht, wie sehr mich "Die Entdeckung der Unendlichkeit" mitgenommen hat. Wundervoll inszeniert, toll eingefangene Bilder und ein überragender Hauptdarsteller.
Klar, die Rollen sind quasi mit dem Oscar im Hinterkopf angelegt worden, aber wie soll man die schauspielerische Leistung, einen so imposanten und gleichzeitig so verletzlichen Mann wie Hawking zu spielen, auch kleinreden oder anders planen und schreiben? Eddie Redmayne ist für mich auf jeden Fall einer der klaren Favoriten und das nicht nur, weil er "diesen Typ im Rollstuhl" gut nachmachen kann...in vielen Szenen wird er für mich absolut zu Stephen Hawking! Und auch die Szenen, welche vor gewissen Schicksalsschlägen spielen, meistert der Gute bravourös. Felicity Jones leistet ebenfalls einen sehr guten Job und gemessen daran, dass der Film auf der Biographie von Hawkings Frau basiert, hat der Streifen einen überraschend ausreichend kritischen Blick auf die gesamte Ehe. Zuviel glatt gebügelt wurde hier meines Erachtens nicht.
Viele meinen, die tiefere Physik kommt zu kurz, jedoch war mir das schon vor dem Gang in das Kino bewusst und somit wurde mit keiner Erwartungshaltung gebrochen. Seien wir mal ehrlich...ein Großteil von uns will doch verzaubert werden und die Ideen Hawkings für Laien in portionierten mundgerechten Happen präsentiert bekommen und das schafft der Film meiner Meinung nach schon gut. Letztendlich ist es ein in der Realität verankerter Liebesfilm der anderen Art, weil es nicht um zwei wunderschöne, immer glänzende und toll frisierte Models geht.
Mein Kritikpunkt und warum es nicht zur 10 oder 9.5 gereicht hat, ist, dass aufgrund der Riesengeschichte, die in so einem Film erzählt werden musste, ein/zwei Entscheidungen und Charakterzüge noch tiefer hätten beleuchtet werden können. An Tiefgang mangelt es absolut nicht und doch hätte der Film 10 weitere Minuten vertragen können, ohne, dass es langweilig geworden wäre.
Sehenswert? Definitiv. Unterhaltsam? Hell yeah! Blutig? Auch das. Schöne Frauen und abgedrehte Situationen? Sowieso! Was erwartet ihr? Das ist Sin City und wooow, wie schön war es, endlich wieder in dieses verruchte Sündenloch zu reisen und mich mal zwischen all den Mördern und Verrückten umzusehen. Doch eines ist der Film nicht...besser oder ebenbürtig zum ersten Film, denn für mich fehlen ähnlich eindringliche Szenen und Themen, wie der erste Sin City sie nun einmal hatte. Gut und sehenswert ist das ganze dennoch und mit ein/zwei Highlight-Szenen und krassen Dialogen mehr, wäre auch die 8 oder 8.5 drin. So bleibt es bei einer gut gemeinten 7.5.
Einfach ein sehr guter Film eines tollen Regisseurs, der nicht viel falsch macht. Seine Art, Geschichten zu schreiben und diese nachher in toll eingefangenen Bildern zu erzählen (und dabei immer die richtigen Darsteller zu verpflichten) ist schon etwas großartiges, was mich nicht bei jedem Regisseur so an den Screen fesseln kann. Zwischendurch hatte ich ganz kurz meine Zweifel, ob der Film mich thematisch nicht kurz einmal "verloren" hatte, aber spätestens, wenn er zum Ende hin wieder Fahrt aufnimmt, dann steht die 9.5 vollkommen gerechtfertigt da. Und nur diesem ganz kurzen Einknicken knapp nach der Hälfte ist es geschuldet, dass da nicht noch mehr zur Benotung kommt. Ich war gut unterhalten, überrascht, gebannt, emotional und staunte bei all den schönen Bildern.
Intensiver, nie langweilig werdender Film, der von A bis Z eine sehr glaubwürdige und hochkarätige Besetzung vorzeigen kann und storytechnisch zu überzeugen weiß. Clint Eastwood als Regisseur ist nicht erst seit dem ein Jahr später erschienenen "Million Dollar Baby" ein Garant für Qualität, sondern ganz offensichtlich auch schon davor gewesen. Ich war durchgehend gefesselt und auch ein wenig durchgeschüttelt von den Entscheidungen, die im Laufe des Films sowohl von den Charakteren wie auch vom Regisseur getroffen wurden. Definitiv ein Film, den man irgendwann mal gesehen haben sollte, wenn man auf das Sujet steht.
Mhhh...wie soll ich all meine Gedanken denn nun zusammenfassen? Ich habe den Film vor einer Woche gesehen und mit Absicht gewartet, um ihm nicht die überemotionale "Frisch-aus-dem-Kino"- 10er Wertung zu geben. Letztendlich muss ich aber (wie so viele andere vor mir) attestieren, dass dieser Film ein wirkliches Sci-Fi-Meisterwerk geworden ist.
Die Darsteller leisten ihren Job durchweg gut. Neben einem überzeugenden Matthew McConaughey, der einen in einigen Szenen echt rühren kann und eine wundervollen Jessica Chastain, die für meinen Geschmack zu wenig Screentime hat, glänzen vor allem der immer intensiv spielende Michael Caine (was für ein Verlust, wenn der irgendwann von uns geht), Anne Hathaway und die Jungschauspielerin Mackenzie Foy. Vor allem letztere kann meiner Meinung nach eine große Zukunft haben, wenn sie weiterhin solch Rollen spielen darf.
Die Story kann man, trotz der komplexen Thematik, eigentlich durchgehend gut verfolgen und auch die Tatsache, dass nicht jeder kleine Handlungsstrang minutenlang erklärt und wiederholt wird, finde ich super. Manche Dinge brauchen keine Erklärung oder einen Leitfaden, sondern müssen einfach nur ein Gefühl vermitteln, das gezeigte mitfühlen und nachvollziehen zu wollen...so macht man sich dann auch eigene Gedanken. Versetzt man sich in die Lage von Cooper, so muss man doch bei einigen Szenen durchatmen, nicht doch eine Träne zu verdrücken. Außerdem bilde ich mir ein, ganz klar erkennen zu können, dass Christopher Nolan darauf besteht, immer noch auf Film zu drehen (im Gegensatz zur Digitalisierung des Kinos - Danke in diesem Fall an Menschen wie ihn und Quentin Tarantino...es sollte beides bestehen bleiben) und außerdem soviel wie möglich wirklich zu filmen und wirklich zu bauen, anstatt auf CGI zurückzugreifen. Die Sets sind großartig, die Raumschiffe spannend und ich finde, man sieht, dass es Landefahrzeuge etc wirklich gab und da nicht zuviel mit dem Computer getrickst wurde. Die größte Stärke des Filmes ist aber meiner Meinung nach das Spiel mit dem Sound. Durch geschicktes Einsetzen (oder eben weglassen) von Soundtrack und Musik und Foley-Effekten entsteht eine vollkommen andere Welt und auch das trägt zur Emotion des Filmes bei (achtet einmal auf den Einsatz der Musik in der Videonachrichten-Szene). Eine weise Entscheidung war es außerdem, Weltraumszenen OHNE Außenklang laufen zu lassen, wie es schon das wegweisende "2001 - Odyssee im Weltraum" getan hatte. So gibt es gespenstische (und realistische) Totenstille außerhalb des Schiffes und im Raumschiff alle möglichen Geräusche, die die Außeneinwirkungen fühlbar machen. Ein durchdachtes und spannendes Physik-Konzept, eine tolle Darstellung von Weltraumreisen und genug Drama runden diesen " Science-Fiction Film ab, der zu keiner Zeit auf plumpe Action zurückgreifen muss und dennoch keine Sekunde lang langweilig war. Einzig allein ein/zwei für mich nicht nachvollziehbare Momente bremsen die Euphorie ein wenig aus, so dass es letztendlich eine voll verdiente 9.0-Wertung gibt.
Was soll man dazu großes schreiben? Eine Interpretation der Bildlichkeiten und Metaphern entfällt aufgrund der simplen, x-mal schon durchgekauten Action-Rom-Com-Story. Arg detaillierte Schauspieler-Kritik entfällt auch, da das vom Drehbuch vorausgesetzte selbst einen Chris Pine (meiner Meinung nach sogar recht passend besetzt) nicht vor große Herausforderungen stellt (Tom Hardy ist selbst in diesem Mittelmaßbrei irgendwie noch der am meisten sympathische Akteur) und wer dem absoluten Tiefgang erwartet, der war schon vor der Sichtung des Filmes verloren. ABER warum gebe ich ihm dann eine 6,0 und nichts schlechteres? Einen Punkt gibt es für Tom Hardy, zwei für mehrere Lacher an einem harten Tag, zwei für seichte Unterhaltung ohne zuviel verkehrt zu machen und zwei für gute Ausstattung und ein/zwei schöne Bilder. Davon subtrahiert man nun einen Punkt für die immer gleichbleibende Fresse von Til Schweiger und man kommt bei 6 Punkten an. Jetzt mal ehrlich: Unterhaltsamer Film ohne viel Tiefgang, bei dem man locker einen lustigen Kinoabend mit der Freundin haben kann...nicht mehr, nicht weniger. Originell ist allerdings bei weitem was anderes. Er ist dann doch letztendlich austauschbar.
Handwerklich fast perfekter Thriller, der durch die grandiosen Kamerabilder, einen guten Schnitt und eine durchaus spannende und passende musikalische Untermalung besticht. Zudem spielen sich Al Pacino und Russel Crowe gegenseitig in einen leisen Wahn. Nein, laut und actionreich ist er nicht, dieser Film. Es gibt keine großen, schnellen Sequenzen, die einem den Atem rauben. Aber was diese zwei Schauspieler, unter anderem supported vom großartigen Christopher Plummer, da auf einer ganz vorsichtig erzählten Ebene machen, ist schon großartig. Nichts für Fans von Actiongewittern und einem Gangster-Boss-Al Pacino...aber wer auf feinfühliges Mienenspiel und die kleinen gezielt platzierten Ausraster des guten Pacino steht, der wird auch hier seine Momente finden. Dieser Film zeigt außerdem wieder einmal, was für ein grandioser Schauspieler Russel Crowe sein kann.
Im Endeffekt reichte mir die Spannung an ein/zwei Ecken nicht aus (für meinen Geschmack hat der Film ein paar Längen), um eine höhere Wertung zu rechtfertigen und ihn mit einem Film wie COLLATERAL (auch von Michael Mann und bei mir mit einer 8er Wertung versehen) gleichzusetzen. Dennoch reden wir hier von einem spannenden und sehr feinfühlig gefilmten und geschnittenem Stück Film, der darüber hinaus durch durchweg gute schauspielerische Leistungen und einen tollen Score besticht.