lil.weeze - Kommentare

Alle Kommentare von lil.weeze

  • 10

    Endlich hatte ich das Vergnügen, diesen deutschen Klassiker in angemessener Aufmachung zu sehen. Ich hatte das Glück die (fast) vollständige und restaurierte Fassung im Kino inklusive live Musik zu erleben.
    Und ich muss sagen der Film trägt den Klassikerstatus ganz zurecht. Schon mit der ersten Szene, in der ganze Heerscharen von Arbeitern in der Maschinenstadt mechanisch richtung Arbeitsplatz marschieren, hat mich der Film in seinen Bann gezogen.
    Ich fühlte mich wie in einem Traum. So unglaublich, so perfekt durchkomponiert waren die Bilder dieses Mammutwerks. Dass die Geschichte dabei recht einfach daherkommt, mit allerlei religiösen Versatzteilen versehen wurde und das Happy End wirklich sehr happy und naiv ist, spielt dabei eigentlich überhaupt keine Rolle.
    Es ist wirklich erstaunlich, dass ein Film, der beinahe 85 Jahre auf dem Buckel hat, auch nach heutigen Sehgewohnheiten noch so gut konsumierbar ist und von seiner Aktualität nicht wirklich viel verloren hat.
    Wichtig ist noch zu sagen, dass es sich bei der Livemusik nicht um den Originalscore handelte, sondern um eine etwas modernere Interpretation. Ob das jetzt Schändung des Originals ist oder nicht muss jeder selber entscheiden. Für mich hat die interpretierte Musik perfekt gepasst und den Film zu einem außergewöhnlichen Erlebnis gemacht.
    Kritikpunkte habe ich eigentlich gar keine, außer dass mir jetzt bewusst ist, dass es wohl kaum einen Science-Fiction Film gibt der sich nicht irgendwie bei diesem Film bedient hat..

    • 10

      Für die Mehrheit ist "Nie wieder Sex mit der Ex" sicherlich eine durchschnittliche RomCom, für mich ist er allerdings mein Gute-Laune-Film Nr. 1.
      Die Story und deren Aufbau mögen sich nicht von Der der anderen Vertreter unterscheiden. Doch in meinen Augen hat "Nie wieder Sex mit der Ex" einige Dinge zu bieten, die anderen Filmen dieser Art fehlen.
      Der größte Pluspunkt des Films ist sicherlich die Besetzung. Die Hauptrolle wurde mit einem der aktuell sympatischsten und lustigsten Darsteller überhautp besetzt. Jason Segel, der hier einfach nur einen leicht abgeänderten Marshall Eriksen gibt, ist einfach wundarbar. Hinzukommt, dass mit Mila Kunis eine der wohl schönsten Frauen Hollywoods als Love Interest besetzt wurde. Besonders hervorzuheben ist allerdings Russel Brand als Aldous Snow, an dem sich ja bekanntlich die Geister scheiden, der für mich aber schlichtweg genial ist. Ganz zurecht hat seine Figur ein eigenes Spin-Off bekommen, auch wenn dieses nicht ganz so überzeugend ausgefallen ist.
      Unter den Nebendarstellern finden sich natürlich auch viele der üblichen Apatow-Verdächtigen (Bill Hader, Jonah Hill, Paul Rudd), die ihre Sache allesamt gut machen.
      Was natürlich auch einen großen Teil zum Gute-Laune-Feeling beiträgt ist der Drehort Hawaii, der auch wirklich schön eingefangen wurde, und der einen den nächsten Urlaub herbeisehnen lässt.
      Was den Film letztendlich aber besonders hervorhebt, sind die vielen kleinen aber feinen Ideen, die zeigen, dass die Verantwortlichen mit viel Herzblut bei der Sache waren, und nicht einfach eine weitere RomCom runterkurbeln wollten. Seien es die gelungenen Seitenhiebe auf CSI und Co., der eigens für den Film von Russel Brand geschriebene Soundtrack mit wirklich irrwitzen Nummern oder die Dracula-Oper am Schluss. Der Film hat einiges mehr zu bieten als die durchschnittliche RomCom mit Jennifer Aniston.
      Auch wenn auf das etablierte Storygerüst nicht verzichtet wurde, ist "Nie wieder Sex mit der Ex" eine wirklich gelungene Komödie, die glücklicherweise auf Fäkalhumor verzichtet und die sich, dank des Settings, der gut gewählten und gut gelaunten Darsteller, sowie vieler kleiner Ideen, zu meinem Lieblings-Feel-Good-Movie gemausert hat.

      4
      • Stallone ist und bleibt der sympatischste Action-Held der Achziger/Neunziger und kann als einziger seiner Zunft auch heute noch überzeugen!
        Happy Birthday!!

        • 10

          Wunderbare Geschichte über einen erfolglosen Unternehmer, der für die Erfüllung seines Traumes, der Erföffnung einer Oper mitten im Dschungel, Berge zu versetzen versucht.
          Trotz der Laufzeit von zweieinhalb Stunden und der sehr ruhig erzählten Geschichte, kommt keine Sekunde Langeweile auf, was der großartigen Inszenierung Herzogs, der die Schönheit und Atmosphäre des Amazones in wunderschönen Bildern einfängt, im hohen Maße aber auch Kinskis enormer Präsenz zu verdanken ist, der hier um sein Leben zu spielen scheint.
          Es ist auch die Tatsache, dass ein echtes Boot von echten Indianern über einen echten Berg gezogen wurde, die zu der hohen Autenzität und der gelungenen Atmosphäre beiträgt. Heute würde diese Szene wohl innerhalb weniger Tage am Rechner entstehen.. Und genau das macht diesen Film aus: man erlebt die Strapazen, das Blut und den Schweiß ungestellt und ungefiltert mit.
          Ein wirklich empfehlenswertes Abenteuer aus Zeiten, in denen sich der deutsche Film noch was traute.

          6
          • 10
            über Drive

            Nicolas Winding Refn drückt bei mir einfach immer die richtigen Knöpfe! Ich kann nicht mal genau sagen warum mir seine Filme so gut gefallen. Fakt ist, er hat nicht einen schlechten Film in seiner Filmographie (Fear X habe ich noch nicht gesehen), einige davon zählen sogar zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Sogar der überaus sperrige Valhalla Rising hat mich unheimlich in seinen Bann gezogen.

            Winding Refn versteht es wie kein anderer Regisseur der jüngeren Generation seine Geschichten so ruhig und behäbig und gleichzeitig so rasant zu erzählen. Auch Drive ist, anders als in der o.g. Inhaltsangabe kein knallharter Actioner, sondern ein sehr ruhig erzählter Thriller/Drama/Romanze, in dem es nur einige wenige, dafür aber umso effektivere Gewaltausbrüche, gibt, die unangenehmer kaum ausfallen könnten.
            Was mir bei allen Winding Refn Filmen besonders positiv auffällt ist der Soundtrack bzw. Score. So auch hier. Es fallen mir spontan nicht viele Filme ein die eine so perfekte Symbiose aus Bild und Ton bzw. Musik bieten wie Drive. Egal ob bedrohlicher Score im Hintergrund oder die 80er Jahre Disco Mucke, es passt immer wie die Faust aufs Auge und erschafft eine ganz eigene Atmosphäre. Zu dieser trägt auch der Handlungsort Los Angeles bei, der seit Mann’s Collateral nicht mehr so schön eingefangen wurde.

            Was die Schauspieler angeht, gibt es auch gar nichts zu meckern. Gosling ist zwar kein zweiter McQueen, verfügt aber über ausreichend Charisma um den Film mühelos alleine zu tragen und seine Darstellung des kühlen, ruhigen und immer überlegten Drivers ist mehr als gelungen. Carey Mulligan als Irene hat zwar kaum Text, ihre Mimik sagt aber mehr als tausend Worte. Mit ihrer schüchternen und verletzlichen Art hatte sie mich im Nu um den Finger gewickelt. Aber viel wichtiger: die Chemie zwischen ihr und Gosling stimmt. Perlman, Brooks und Cranston spielen wie gewohnt ausgezeichnet, auch wenn ich mir von Letzterem etwas mehr Screentime gewünscht hätte.

            Aus der überschaubaren Story wurde das absolute Maximum herausgeholt, die hypnotischen Bilder und die melancholische Atmosphäre ziehen einen sofort in seinen Bann und die stilsichere Inszenierung Winding Refens macht den Film zu einem der Besten der letzten Jahre.
            Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal eine Gänsehaut im Kino hatte, bei Drive ist das auf jeden Fall gleich mehrmals passiert.

            Nicolas Winding Refn bleibt somit mein absoluter Lieblingsregisseur der jüngeren Generation, und Drive einer seiner besten Filme. Man kann gespannt sein was für Perlen uns der Mann noch bescheren wird. Nur bitte keine Pusher Fortsetzung: Dieses Gerücht geistert ja schon länger durchs Netz..

            Ein kleiner Tipp für alle die den Film noch nicht gesehen haben: Finger weg vom Trailer, dieser spoilert nämlich so gut wie den kompletten Handlungsablauf!!

            4
            • 10

              Herrlich altmodische und opulent ausgestattete Dracula-Verfilmung, die statt auf billige Effekte und Schockmomenten auf Atmosphäre setzt. Die sehr künstliche Art des Films, welche von manchen kritisiert wird, passt perfekt zu einer Romanverfilmung dieser Art und lässt den Film des öfteren wie ein Theaterstück wirken.
              So perfekt der Film in visueller Hinsicht ist, Storytechnisch wäre auf jeden Fall noch Luft nach oben gewesen. Vor allem in der Mitte gibt es die ein oder andere Länge.
              Das Hauptmanko für mich ist allerdings die Besetzung von Keanu Reeves den ich einfach nicht abkann und den man auch hier wieder in die Tonne kloppen kann. Weniger Ausdruck geht gar nicht. Der Restliche Cast spielt allerdings von gut bis hervorragen (Gary Oldman ist einfach genial) und auch sonst kann man dem Film nicht wirklich viel vorwerfen.
              Sicherlich nicht Coppola’s Bester, aber für mich die beste Verfilmung des Dracula Stoffes.

              2
              • 10

                Dank der Ballhaus-Hommage auf der Berlinale konnte ich Francis Ford Coppolas letzten großen Film endlich auch auf der großen Leinwand erleben. Bram Stoker’s Dracula ist ein Meisterwerk, ein Fiebertraum, der mich jedes Mal aufs neue komplett in seinen Bann zieht und noch lange nachwirkt. Er ist ein letztes Aufbäumen des Altmeisters Coppola, der hier nochmal alles an kreativer Energie hineinsteckte und mit einer in jeder Hinsicht überbordenden Inszenierung aufwartete. Jede Szene ist so voller liebevoller Details, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Dazu kommt, der alles andere als zurückhaltende Score, der einen förmlich in den Sessel presst. Der ganze Film hat einen sehr künstlichen Touch. Kulissen sind klar als solche erkennbar. Aber gerade das passt in meinen Augen perfekt zu einer Verfilmung Draculas. Es könnte genauso ein Bühnenstück sein. Besonders beeindruckend sind natürlich die (bis auf eine kleine Ausnahme) praktischen Effekte. Das ursprünglich zugeteilte Effekte-Team wollte Coppola anfangs davon übereugen, dass seine Wünsche nur mithilfe der zu der Zeit immer wichtiger werdenden digitalen Effekte umgesetzt werden könnten. Das imponierte Coppola zum Glück wenig und er ersetzte sie durch seinen Sohn Roman der zusammen mit einige Effekte-Größen der Branche nochmal die volle Bandbreite handgemachter Effekte auffuhr: Matte-Paintings, Minaturen, Projektionen und natürlich ein herausragendes Make-Up. Aber auch Michael Ballhaus, der den Film übrigens als eine seiner besten Arbeiten bezeichnet, trug mit einer Vielzahl von verschiedenen Stilmitteln maßgeblich zu der surreale Atmosphäre bei. Und dann ist da natürlich noch Gary Oldman, der den Grafen schlichtweg perfekt verkörpert und vergessen lässt, dass nicht bei allen Castingentscheidungen für den Film ein so glückliches Händchen bewiesen wurde. :)

                7
                • 9

                  Ich war wirklich überrascht wie bitterböse, wie konsequent und schwarz diese Satire daherkommt. Von einer Hollywoodproduktion hätte ich soviel Mut mit Sicherheit nicht erwartet. Der Humor des Film trifft genau meinen Geschmack, auch wenn einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt (wenn Fiktion mittlerweile durch die Realität eingeholt wurde). Großer Pluspunkt ist auch das Haupdarstellerduo, das mit den beiden Schwergewichten De Niro und Hoffmann daherkommt.
                  Auch wenn De Niro alles andere als schlecht spielt, kenne ich keinen anderen Film mit ihm, in dem er dermaßen in den Hintergrund gedrängt wird wie in Diesem. Und das liegt einzig und allein an der wirklich wunderbaren Performance von Dustin Hoffman, der den Film ab der ersten Szene an sich reißt und bis zum Schluss nicht mehr hergibt.
                  Gegen Ende verliert sich der Film zwar etwas in seiner Absurdität, auf den sehr positiven Gesamteindruck hat das aber keinen wirklichen Einfluss.
                  Eine intelligente, rabenschwarze Polit-Satire (und das aus Hollywood!!) die von Anfang bis Ende prächtig unterhält.

                  2
                  • 9

                    Das war er also, der längste Film den ich bis jetzt gesehen habe.
                    Und ganz vorweg: meine Skepsis, ein Film könne einfach keine 5,5 h unterhalten, wurde im Keim erstickt.
                    Schon allein diese Tatsache, dass der Film über die komplette Laufzeit von 330 min zu keiner Sekunde langweilig ist langweilig ist, ist beachtlich.
                    In wieweit der Film zu 100% geschichtlich belegt werden kann, kann ich nicht beantworten. Die Hauptstory und Charaktere scheinen aber, nach etwas Recherche, ziemlich wahrheitsgetreu eingefangen worden sein.
                    Und so begleitet der Film den Terroristen Carlos über einen Zeitraum von ca 20 Jahren durch etliche Länder und haut einem die Fakten um die Ohren, dass es einem ganz schwindelig wird (den Anschluss verliert man jedoch nie, was ich aufgrund meines zugegebenermaßen eher bescheidenen Hintergrundwissen befürchtet hatte). Ganz im Gegenteil, die Inszenierung ist klar und der Film nimmt trotz des Themas ein wahnsinniges Tempo an. Ich traute meinen Augen nicht, als ich das erste Mal auf die Uhr schaute und bereits 2h vergangen waren.
                    Wie der Film in der 3h-Version funktioniert kann ich mir nicht vorstellen, da so gut wie jede Szene wichtig und vor allem auch gut war. Glücklicherweise nimmt sich der Film auch Zeit die diversen Nebenfiguren näher zu beleuchten, von denen mir die des "Angie" am besten gefallen hat.
                    Kurz gesagt gab es für mich keine uninteressanten oder überflüssigen Szenen.
                    Ich würde auch jedem raten, den Film im O-Ton zu schauen, da er ähnlich wie Inglorious Basterds ständig zwischen verschiedensten Sprachen hin- und herspringt. Durch die hohe Anzahl von Schauplätzen, Nebenfiguren und die Verwerndung der jeweiligen Sprache, nimmt der Film wahrlich epische Ausmaße an.
                    Zum Glück wurde auch vermieden Carlos auf irgendeine Art zu heroisieren. Er hat eine wahnsinnige Aura bleibt aber dennoch auch ein arrogantes a***loch.
                    Carlos wird perfekt von Edgar Ramirez verkörpert, der mit dieser Rolle im Grunde jeden Preis gewinnen sollte. Mit ganzem Körpereinsatz spielt er den zwischen arrogantem Frauenhelden und kühlen Strategen angesiedelten Top-Terroristen. Mit Leichtigkeit trägt er den Film auf seinen Schultern.
                    Besonder erwähnt werden sollte noch sein Sprachtalent, welches sogar Chritoph Waltz' Auftreten in IB in den Schatten stellt. Spanisch, Englisch, Französisch, Arabisch und Deutsch fließend und teilweise in einer Szene wechselnd ist eine mehr als beachtliche Leistung.
                    Aber auch die anderen Schauspieler sind durch die Bank sehr gut besetzt. Die jeweiligen Schauspieler wirken autentisch und haben auch imemr eine gewisse Ähnlichkeit zu ihren echten Vorbildern.
                    Noch ein letztes Wort zum Soundtrack: spärlich gesäht, aber immer passend blieb er mir in besonders guter Erinnerung und wertet den Film nochmals auf.
                    Ich kann momentan eigentlich keine Negativ-Punkte finden, außer dass ich mir beim nächsten Mal den 3-Teiler und nicht den Kinofilm ansehen werde, da 5,5h schon mit einer gewissen Anstrengung verbunden sind.

                    Nachdem ich jetzt schon wieder viel mehr geschrieben habe als ursprünglich geplant, kann ich nur jedem empfehlen den Film zu schauen, selbst wenn sich das politische bzw. geschichtliche Interesse im Rahmen hält. Für mich der beste Film des Kinojahres 2010!

                    3
                    • 9

                      Sehr guter Film über BOPE, eine brasilianische Spezialeinheit die hauptsächlich in den Favelas operiert. Der Film überzeugt, da er keine Partei ergreift, bzw am Ende keine Moral bereit hält und von Anfang bis Ende kompromißlos und schlüssig durchgezogen wurde.
                      Einzig die teilweise unübersichtliche Inszenierung trübt den sonst sehr guten Gesamteindruck.

                      • 9

                        Die ganz große Sensation, die der Hype vermuten lies, ist The Raid zwar nicht ganz (was ganz klar an der Handlung bzw. den Figuren liegt), die Action sucht dennoch seinesgleichen und lässt den Vorgängerfilm Merantau wie eine Fingerübung des Regisseurs und seines Hauptdarstellers wirken.

                        Alle paar Jahre, kommt ein neuer Action-Kracher aus Asien der neue Maßstäbe setzt und Hollywood schon vor Jahren auf seinen Platz verwiesen hat. Nach Ong Bak kam Kill Zone SPL und jetzt eben The Raid. Nach jedem dieser Filme dachte ich, es gibt eigentlich keine Luft mehr nach oben, aber sie haben es immer geschafft, noch eine Schippe draufzulegen.
                        Und da macht The Raid keine Ausnahme. Es wird geballert, gekämpft und geschlitzt als gäbe es kein Morgen mehr. Die Choreographie und die Inszenierung ist dabei nahe der Perfektion und man hat glücklicherweise auf die gute alte Wackel-Optik verzichtet. Dass das ganze dann noch sehr brutal und kompromisslos ausfällt, versteht sich von selbst.

                        Einziger Wermutstropfen ist die wirklich nicht existierende Story (ja, auch ein Action-Film braucht sowas) bzw die Figurenzeichnung. Da man wirklich null Bezug zu den Figuren hat ist es einem völlig egal wer als nächstes abkratzt und deshalb kommt so etwas wie Spannung nur sehr selten auf. So ziehen sich dann auch die Szenen zwischen den Fights teilweise sehr in die Länge. Da wäre gerade in Anbetracht der Location noch sehr viel mehr drinnen gewesen.
                        Aber das ist Motzen auf Wohlstandsniveau, denn sobald die Fäuste fliegen ist sowieso alles andere vergessen und man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.

                        An letzter Stelle möchte ich noch ein paar lobende Worte an Koch Media und die FSK verlieren, da es für mich eine riesen Überraschung war den Film erstens im Kino sehen zu können und zweitens, dass er auch komplett ungeschnitten war.

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                        • 9
                          über Enemy

                          Großartiger Mindfuck-Film mit einer genialen Endeinstellung, die mich ähnlich kalt erwischt hat, wie Diner-Szene in Mullholand Drive! Muss den Film aber mindestens noch einmal sehen, bevor ich hier etwas halbwegs vernünftiges dazu schreiben kann. Bis dahin verweise ich auf den tollen Kommentar von christian.witte.1987.

                          "Die Surrealität bleibt nämlich durchgehend ein Stück manierlich, offenbart sich aber auch so sperrig zum Finale hin, dass der ganze Rest von zuvor auf einmal ebenso zum kryptischen Wunderland chiffriert wird."

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                          • 9
                            über Fresh

                            Ich habe den Film vor gut 10 Jahren das erste Mal gesehen, und einige Szenen hatten mich so berührt, dass ich sie bis heute nicht vergessen habe. Jetzt, 10 Jahre später, hatte ich spontan Lust auf den Film, um zu sehen, ob er mich auch heute noch so fasziniert. Um es kurz zu machen: er tut es, vielleicht sogar noch mehr als damals.
                            Ich bin kein allzugroßer Fan von Ghettodramen, was weniger an der Thematik, als vielmehr an der Umsetzung der meisten Filme liegt.
                            Dieser hier ist anders, es ist ein leiser Film, ohne penetranten Hip Hop Soundtrack und ohne ständige Schießereien. Der Hauptdarsteller ist ein stiller, immer überlegt handelnder 12-jähriger, brilliant gespielt von Sean Nelson. Seine Geschichte zieht einen von Anfang an in seinen Bann und bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar. Die wenigen Gewaltausbrüche kommen so unverhofft, dass sie ihre volle Wirkung erzielen und einen wirklich mitnehmen.
                            Neben Sean Nelson brillieren noch Samual L. Jackson als Vater von Fresh (hier noch in seinen guten Tagen) und ein gewisser Giancarlo Esposito, der vor Allem Breaking Bad Fans ein Begriff sein wird ;), als Dealer.
                            Zu unrecht unbekanntes Ghettodrama, dass sich nicht hinter den großen Namen dieses Genres zu verstecken braucht.

                            4
                            • 9

                              So sehr ich Apocalypse Now, Schindlers Liste oder Geboren am 4. Juli auch mag, im Vergleich hierzu sind es dann doch in erster Linie Unterhaltungsfilme. Komm und sieh beginnt langsam und etwas sperrig, entwickelt dann aber einen derart intensiven und hypnotisierenden Sog des Grauens, wie es ihn wohl kein zweites Mal gibt und wirkt noch lange nach. Sollte jeder mal gesehen haben!

                              11
                              • 9

                                Nach dem von vielen Seiten hochgelobten X-Men Prequel (das ich als eher durchschnittlich empfand) und dem 3. Transformers (den ich mir selber nach oben hypte, der aber letztendlich auch eher unbefriedigend ausfiel), bin ich diesen Sommer in puncto Blockbuster doch noch auf meine Kosten gekommen. Und das bei dem Film, von dem ich es am wenigsten erwartet hatte..
                                Ich bin kein riesen Fan des Originals, schaue ihn aber trotzdem immer wieder gerne an. Das Prequel fand ich von Anfang an überflüssig. Umso erfreulicher, dass der Film es schafft, das Original in keinster Weise zu schänden, sondern es wunderbar zu ergänzen. Ob das Prequel letztendlich nötig gewesen wäre, bleibt natürlich nach wie vor die Frage.
                                Wie dem auch sei, unter den ganzen Prequels, Sequels, Reboots und Remakes sticht Rise of the Planet of the Apes deutlich hervor. Das liegt zum Einen daran, dass man merkt, dass das Drehbuch nicht über Nacht geschrieben, bzw. um die Action-Szenen herumgeschrieben wurde. Natürlich wird die Story keine Preise gewinnen und wirklich neu ist sie auch nicht, aber zumindest ist sie nachvollziehbar, spannend und beleidigt nicht, wie viele andere kürzlich erschienene Blockbuster, die Intelligenz des Zuschauers.
                                Zum Anderen ist César der erste animierte Hauptdarsteller, der mich vollends überzeugen konnte (die Avatar-Kreaturen gingen mir gepflegt am Arsch vorbei). Bewegung und Mimik stellen alles bisher gesehene in den Schatten. Ohne Worte werden die Stimmung und Gedanken von César perfekt vermittelt. Hier verkommt die Technik nicht zum reinen Selbstzweck, sondern wird wirklich sinnvoll genutzt.
                                Die Darsteller wurden auch gut ausgewählt, der "Showdown" ist mitreißend, wurde aber zum Glück nicht übertrieben und sogar der ein oder andere Gänsehautmoment war vorhanden, sodass ich letztendlich perfekt unterhalten aus dem Kino kam. Ein Gefühl, dass ich nach Blockbusterbesuchen schon lange nicht mehr hatte..

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                                • 8 .5
                                  lil.weeze 02.04.2016, 13:12 Geändert 02.04.2016, 13:14

                                  Knapp 20 Jahre nachdem mir der schwedische Regisseur Jonas Åkerlund mit Prodigys Smack my bitch up mein absolutes Lieblings-Musik-Video bescherte (https://vimeo.com/44561183), lässt nun der russische Newcomer Ilya Naishuller diesen filmgewordenen Wahnsinn von der Leine. Alle anfänglichen Zweifel, die POV-Perspektive würde sich in in kürzestere Zeit abnutzen, wurden von Anfang an eindrucksvoll beseitigt. Hardcore strotzt nur so vor großartigen Ideen, aberwitzigen Szenen und visuellen Spielerein. Wer hier einen traditionellen Film mit durchdachter Story erwartet sitzt definitiv im falschen Film. Hardcore ist eine ultrabrutale Achterbahnfahrt bei der der Zuschauer direkt in der ersten Reihe Platz nimmt. Die Action ist großartig inszeniert, abwechslungsreich und knüppelhart. Dass das Ganze „nur“ mit einer GoPro aufgenommen wurde und trotzdem nach Kino aussieht ist dabei genauso eindrucksvoll wie die Tatsache, dass das Budget bei gerade einmal knapp 8 Million Dollar lag. Als wäre das nicht schon genug ist es den Filmemachern auch noch irgendwie gelungen Sharlto Copley für ihren Film zu gewinnen, der schlichtweg großartig ist und dessen Rolle ein einziger großer Running Gag ist.

                                  Wenn man sich darauf einlassen kann, die Hauptrolle in einem Ego-Shooter zu übernehmen, bekommt man mit Hardcore einen originellen, beeindruckenden und vor allem unheimlich unterhaltsamen Film geboten. Ob ich dieses Jahr nochmal so viel Spaß im Kino haben werde wage ich jedenfalls schwer zu bezweifeln!

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                                  • 8 .5

                                    The Proposition hätte ein ganz Großer sein können. Denn was einem hier an Atmosphäre, Bildern und musikalischer Untermalung geboten wird ist schlicht der Wahnsinn. Die Weiten Australiens wurden perfekt eingefangen und dazu mit einem außergewöhnlichen Soundtrack unterlegt. Die Schauspieler sind überdurchschnittlich gut und auch der Härtegrad ist nicht zu verachten. Endlich mal ein Western, mit dem auch ich was anfangen kann.
                                    Leider wurde nicht annähernd soviel Wert auf eine halbwegs interessante Story gelegt und da es auch keine wirklichen Identifikationsfiguren gibt, lässt einen das Geschehen auch relativ kalt.
                                    Hier wäre auf jeden Fall noch ordentlich Luft nach oben gewesen.
                                    So bleibt The Proposition ein wirklich sehenswerter Western, bei dem man sich neben der tollen Inszenierung vor allem von John Hillcoats enormen Talent überzeugen kann, der mich ein paar Jahre später dann mit The Road vollends überzeugt hat.
                                    Die Vorfreude auf Lawless ist riesig!

                                    • 8 .5

                                      Großartig! Wie Sin City ist Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt keine Comic-Verfilmung sondern ein Comic in bewegten Bildern. Doch damit nicht genug, der Film ist vollgestopft mit unzähligen Referenzen/Bezügen zu Computerspielen, Mangas, Filmen, Indie-Musik und und und.
                                      Von der ersten Sekunde an wird man perfekt unterhalten (sofern man sich auf diese Art Film einlassen kann). Ein vorheriger Referenz hat das schon ganz treffend beschrieben: man sitzt mit einem konstanten Schmunzeln im Kino.
                                      Ursprünglich hatte ich gar nicht vor den Film anzusehen, da mich der Trailer eher abgeschreckt hat und ich irgendwie eine Art Kick-Ass-Variante erwartet habe (welcher im übrigen auch sehr gut ist).
                                      Wo Kick-Ass allerdings hauptsächlich mit seiner kompromißlosen Härte und vor allem Hit Girl überzeugt, punket Scott Pilgrim mit einem Idee- und Referenzfeuerwerk das seinesgleichen Sucht.
                                      Auch in punkto Story, Gagdichte und Darsteller liegt Scott Pilgrim klar vorne (neben dem wie immer sehr guten Michael Cera, konnte vor allem Kieran Culkin als Scott's schwuler Mitbewohner überzeugen).
                                      Einziger Wermutstropfen für mich waren die Fights, welche für Hollywoodverhältnisse zwar erstaunlich gut choreograpfiert, für meinen Geschmack aber etwas zu bunt und abgedreht geraten sind.
                                      Abschließend bleibt zu sagen, dass Scott Pilgrim ein äußerst erfrischender und in jeglicher Hinsicht überzeugender "gute-Laune-Film" ist, den man aufgrund seiner Thematik allerdings nicht uneingeschränkt empfehlen kann, eine gewisse Vorprägung seitnes des Zuschauers sollte schon vorhanden sein.

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                                        Sehr düsterer und kompromissloser Thriller mit großartigen Schauspielern, dichter Atmosphäre und jeder Menge inszenatorischer Finesse. Genau so wie ich es mag. Da verzeiht man dann auch gerne, dass die Story in der zweiten Hälfte etwas abbaut.

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                                          lil.weeze 06.10.2017, 13:01 Geändert 06.10.2017, 13:09

                                          Blade Runner 2049 ist visuell, wie zu erwarten, absolut überwältigend und mit Abstand das Beste, was ich seit langer Zeit gesehen habe. Inhaltlich kann der Film da aber leider nicht ganz mithalten.
                                          Ich rechne es Villeneuve hoch an, dass er bei einem Film dieser Größenordnung komplett auf seine Geschichte und die übergroßen Bilder setzt und sich nicht zu einem Action-Spektakel hinreißen hat lassen. Dass er spannende Science-Fiction ganz ohne Action inszenieren kann, hat er bereits vor nicht einmal einem Jahr mit dem großartigen Arrival bewiesen. Das Problem ist hier nur, dass die Story einfach zu dünn ist und besonders für die enorme Laufzeit von fast 3 Stunden zu wenig hergibt. Dazu kommt, dass sich Villeneuve hier zum ersten Mal in seiner Karriere dem Massenpublikum anzubiedern scheint und jegliche relevante Handlung oder Erkenntnis eines Charakters sicherheitshalber nochmal verbalisieren muss. Dadurch fehlen dem Film ein bisschen die Mystik und die Ambivalenz, die den Vorgänger ausgemacht haben.

                                          Ansonsten kann man dem Film aber tatsächlich nichts vorwerfen. Ganz im Gegenteil: Audiovisuell kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus, selbst der diesjährige Ghost in the Shell erscheint rückwirkend völlig überholt. Die erschaffene Welt ist großartig und voller Details und jede noch so kleine Szene visuell beeindruckend inszeniert. Zusammen mit dem kraftvollen Score, den Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch in kürzester Zeit erstellt haben, wird man von Anfang an die die hypnotische Welt des Jahres 2049 hineingezogen. Der Oscar für Kamera, Sounddesign und Ausstattung müsste hier eigentlich sicher sein (wobei der Film in diesen Kategorien mit Dunkirk auch einen starken Konkurrenten hat).
                                          So hat mich Blade Runner letztendlich sehr gut unterhalten, aufgrund der dünnen Story aber emotional leider nie richtig gepackt.

                                          PS: Sony Pictures bleibt seiner Linie leider auch weiterhin treu und bombardiert einen auch hier mit einer Fülle an penetranten Product Placements, die jeden Bond-Film in den Schatten stellen.

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                                            Auch wenn Cedar Rapids keine reine Komödie ist und sich komische und ernstere Szenen mehr oder weniger die Waage halten, sitzen die Pointen dermaßen perfekt, dass sich viele reinrassige Komödien hier ein gutes Stück abschneiden könnten.
                                            Zum Glück verzichtet Regisseur Miguel Arteta auch weitestgehend auf Klischees und überrascht am Schluss mit einem völlig kitschfreien Ende.
                                            Außerdem hat er mit Ed Helms, John C. Reilley (wie immer großartig) und Isiah Whitlock Jr. ein perfekt harmonisierendes Hauptdarstellertrio zur Verfügung welches den Film nochmal zusätzlich aufwertet.
                                            Ein wirklich gelungener Gute-Laune-Film.

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                                                Die Parallelen zu ähnlich gelagertern Filmen, allen voran, die des Herrn Ritchie sind natrülich deutlich erkennbar. Trotzdem hat es der Regisseur geschafft, anders als der kürzlich gesehene Blacks Game, der seine größte Stärke, nämlich den Schauplatz Island nur ansatzweise nutzt um sich abzuheben, dem Film seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Auch wenn die Story teilweise sehr konstruiert wirkt, tut dies dem Spaß keinen Abbruch, denn der Film ist voll von sympathischen Figuren und skurrilen Momenten und ist vor allem eins: er ist wirklich witzig.
                                                Für alle die sich auch nur ansatzweise für das Genre begeistern können, ist der Film bedenkenlos zu empfehlen.

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                                                  Für mich ist Blair Witch Projekt immer noch einer der effektivsten "Gruselfilme" überhaupt, der seinen Artgenossen (wie Paranormal Activity) dadurch überlegen ist, dass er nicht nur rein auf Schockmomente setzt, sondern langsam aber sicher eine unangenehme Atmosphäre aufbaut und die zunehmende Verzweiflung der drei Protagonisten perfekt einfängt. Das Ende ist dann an Spannung kaum noch zu überbieten und beendet den Film auf perfekte Weise. Der Film hat für seit dem Kinobesuch '99 nichts an Effektivität verloren.

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                                                    Was für eine Spaßgranate!! Einer der Filme, bei denen einem über die komplette Laufzeit ein Grinsen im Gesicht festgewachsen zu sein scheint. Super Jungschauspieler, herrliche Dialoge, ein bischen Gore und hier und da ein kleines Filmzitat. Das alles dermaßen rasant und kurzweilige inszeniert, dass man gar nicht dazu kommt auf die Uhr zu schauen. Dazu kommen ein Soundtrack der fetzt und ein kurzer Auftritt des wunderbaren Nick Frost (leider nicht mehr als ein etwas größerer Cameo). Da stört es dann auch keinen mehr, dass die Monster nie wirklich bedrohlich wirken und die Story doch recht banal geraten ist.

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