lil.weeze - Kommentare

Alle Kommentare von lil.weeze

  • Gesetz der...

    Gesetz der Rache
    Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest
    Das Gesetz der Ehre
    Das Gesetz der Begierde
    Das Gesetz der Macht
    Das Gesetz der Gewalt
    Joshua Tree - Das Gesetz der Rache
    China Connection - Das Gesetz des Todes
    ..

    22
    • 3

      Da der Frust nach dem gestrigen Kinobesuch noch ziemlich groß ist, erst mal nur einige Dinge, die ich in Alien: Covenant definitiv nicht sehen wollte (Spoiler):

      Ein Android, der einem anderen Androiden das Flötenspielen beibringt.

      Ein Android, der einen anderen Androiden erst küsst und dann seine Martial-Arts-Skills auspackt.

      Eine Tonalität, die sich nicht zwischen Alien und Prometheus entscheiden kann.

      Figuren, die mir allesamt am Arsch vorbeigehen (die Tatsache, dass Scott mittlerweile sogar einen YouTube-Prolog braucht um seiner Crew zumindest ein Mü Charakterzeichnung zu geben, spricht bereits Bände).

      Ein uninspiriertes, um nicht zu sagen saudummes Drehbuch, dass die wenigen (halbwegs) interessanten Ansätze aus Prometheus sprichwörtlich weg bombt (ausgerechnet von dem Charakter, der im ersten Teil noch ein großes Interesse an Antworten hatte) und dem Alien-Universum nun überhaupt gar nichts interessantes mehr hinzuzufügen hat.

      Nicht ein, sondern gleich zwei Crewmitglieder, die in der denkbar ungünstigsten Situation in derselben Blutlache ausrutschen.

      Ein Crewmitglied, das sein Gesicht in ein sich eben geöffnetes Alien-Ei hängt, NACHDEM er gerade ein ausgewachsenes Exemplar getötet hat.

      Ein Prequel, das teilweise die eigene Mythologie ignoriert, nur um sie seiner gehetzten Dramaturgie anzupassen. So verringert sich die Zeit zwischen Facehugger und ausgewachsenem Alien schnell mal von mehreren Stunden auf wenige Minuten.

      Eine Chestbusterszene, die (dank schaurigem CGI) schlechter aussieht als im Original vor fast 40 Jahren.

      Ein gestikulierendes Alien-Baby.

      Ein Alien, das man ständig sieht und von dem man meistens genau weiß wo es gerade ist, damit auch ja keine Spannung aufkommt.

      Eine Crew, die, nachdem sie gerade viele Crewmitglieder auf schreckliche Weise verloren hat und sich einen Kampf mit einem Alien auf einem fliegenden Schiff geleistet hat, erst mal dumme Sprüche reißt bzw. sich in der Dusche zu entspannten Soul-Klängen der Liebe hingibt.

      Ein Finale, das unspannender und unspektakulärer kaum ausfallen könnte und damit endet, dass das Alien zum mittlerweile 4. Mal in den Weltraum geblasen wird.

      Ein Schluss-„Twist“, den wohl sogar der unerfahrenste Kinogänger schon eine halbe Stunde vorher durchschaut hat.

      Ein Ende, das bereits den nächsten Teil einläutet, auf den ich mich jetzt allerdings genauso freue, wie auf einen dritten Teil von AvP.

      Fazit: Ridley Scott demontiert sein eigenes Baby und zeigt ein weiteres Mal, dass er a) sein Mojo schon vor langer Zeit verloren hat und b) scheinbar nie verstanden hat, was seinen eigenen Film so großartig gemacht hat.

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      • Für mich ist Boll kein Regisseur sondern Entertainer. Es gibt kein Interview und keinen Audiokommentar in dem er mich nicht bestens unterhält!! Und dass bei ihm, wenn man von seiner gnadenlosen Selbstüberschätzung mal absieht, immer einiges an Wahrheit mitschwimmt, kann man auch nicht leugnen..

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        • 9

          So sehr ich Apocalypse Now, Schindlers Liste oder Geboren am 4. Juli auch mag, im Vergleich hierzu sind es dann doch in erster Linie Unterhaltungsfilme. Komm und sieh beginnt langsam und etwas sperrig, entwickelt dann aber einen derart intensiven und hypnotisierenden Sog des Grauens, wie es ihn wohl kein zweites Mal gibt und wirkt noch lange nach. Sollte jeder mal gesehen haben!

          11
          • 8 .5
            lil.weeze 02.04.2016, 13:12 Geändert 02.04.2016, 13:14

            Knapp 20 Jahre nachdem mir der schwedische Regisseur Jonas Åkerlund mit Prodigys Smack my bitch up mein absolutes Lieblings-Musik-Video bescherte (https://vimeo.com/44561183), lässt nun der russische Newcomer Ilya Naishuller diesen filmgewordenen Wahnsinn von der Leine. Alle anfänglichen Zweifel, die POV-Perspektive würde sich in in kürzestere Zeit abnutzen, wurden von Anfang an eindrucksvoll beseitigt. Hardcore strotzt nur so vor großartigen Ideen, aberwitzigen Szenen und visuellen Spielerein. Wer hier einen traditionellen Film mit durchdachter Story erwartet sitzt definitiv im falschen Film. Hardcore ist eine ultrabrutale Achterbahnfahrt bei der der Zuschauer direkt in der ersten Reihe Platz nimmt. Die Action ist großartig inszeniert, abwechslungsreich und knüppelhart. Dass das Ganze „nur“ mit einer GoPro aufgenommen wurde und trotzdem nach Kino aussieht ist dabei genauso eindrucksvoll wie die Tatsache, dass das Budget bei gerade einmal knapp 8 Million Dollar lag. Als wäre das nicht schon genug ist es den Filmemachern auch noch irgendwie gelungen Sharlto Copley für ihren Film zu gewinnen, der schlichtweg großartig ist und dessen Rolle ein einziger großer Running Gag ist.

            Wenn man sich darauf einlassen kann, die Hauptrolle in einem Ego-Shooter zu übernehmen, bekommt man mit Hardcore einen originellen, beeindruckenden und vor allem unheimlich unterhaltsamen Film geboten. Ob ich dieses Jahr nochmal so viel Spaß im Kino haben werde wage ich jedenfalls schwer zu bezweifeln!

            8
            • 8

              Es gibt keinen zweiten Film, bei dem ich mir bei der Bewertung schwerer tue, bei dem ich mehr mit mir hadere ihn emotional einzuordnen.

              Auf der einen Seite ist Apocalypto eine faszinierende, intensive Reise in die Vergangenheit. Perfekt inszeniert und ausgestattet. Unglaublich spannend und bildgewaltig. Ein Film mit einem unglaublichen Sog. Ein Film wie es keinen zweiten gibt und welcher in der heutigen Franchise-verseuchten und risikoscheuen Filmlandschaft niemals mehr das Licht der Welt erblicken würde.

              Auf der anderen Seite störe ich mich aber auch gewaltig an der ätzenden Aussage des Films, welche durch das Zitat am Anfang des Films bereits sehr deutlich gemacht wird: „Eine große Zivilisation lässt sich nur von außen erobern, wenn sie sich von innen schon selbst zerstört hat“. Was folgt ist eine extrem negative Darstellung der Maya als sadistische, blutrünstige Barbaren und eine Gesellschaft, die mehr an Mad Max erinnert, als an eine jahrtausendalte Hochkultur, die in vielen Gebieten ihrer Zeit weit voraus war. Durch diese Darstellung als Babylon, als heidnischer Sündenpfuhl, zusammen mit dem anfänglichen Zitat und dem Auftauchen der Spanier am Ende, kann man den Film nur schwer anders lesen, als eine Rechtfertigung für den Genozid der indigenen Bevölkerung Zentral- und Südamerikas durch die christlichen Conquistadores. Das würde alles nicht so schwer ins Gewicht fallen, wäre der Film inszeniert wie beispielsweise 300. Ein Film bei dem der Zuschauer gar nicht erst auf die Idee kommt, er wäre in irgendeiner Weise historisch relevant. In Apocalypto wird aber über die Ausstattung, Kostüme, Darsteller und vor allem die Mayathan-Sprache eine vermeintlich größtmögliche Authentizität vorgegaukelt, was das Ganze aus meiner Sicht dann durchaus problematisch macht. Apocalypto ist ein astreiner Genre-Reißer für Erwachsene, der nur visuell im 16. Jahrhundert spielt, ansonsten mit den tatsächlichen historischen Umständen aber nicht allzu viel zu tun hat.

              Warum dann trotzdem 8 Punkte? Weil mich der Film einfach fasziniert und unglaublich gut unterhalten hat, was bedeutet, dass sich, zumindest bei dieser Sichtung, meine niederen Instinkte und mein Genre-Herz durchgesetzt haben. Ein Film den man auf jeden Fall gesehen haben, dessen Intention man aber durchaus hinterfragen sollte.

              8
              • 7 .5
                über Con Air

                Einer der absurdesten und haarsträubendsten Big-Budget Action-Filme aus Hollywood aber gerade deshalb auch einer der unterhaltsamsten. Top Besetzung, ein gesunder Härtegrad und eine Frisur, mit der nicht mal Van Damme in Harte Ziele mithalten kann. Schaue ich mir immer wieder gerne an.

                8
                • 8
                  lil.weeze 06.10.2017, 13:01 Geändert 06.10.2017, 13:09

                  Blade Runner 2049 ist visuell, wie zu erwarten, absolut überwältigend und mit Abstand das Beste, was ich seit langer Zeit gesehen habe. Inhaltlich kann der Film da aber leider nicht ganz mithalten.
                  Ich rechne es Villeneuve hoch an, dass er bei einem Film dieser Größenordnung komplett auf seine Geschichte und die übergroßen Bilder setzt und sich nicht zu einem Action-Spektakel hinreißen hat lassen. Dass er spannende Science-Fiction ganz ohne Action inszenieren kann, hat er bereits vor nicht einmal einem Jahr mit dem großartigen Arrival bewiesen. Das Problem ist hier nur, dass die Story einfach zu dünn ist und besonders für die enorme Laufzeit von fast 3 Stunden zu wenig hergibt. Dazu kommt, dass sich Villeneuve hier zum ersten Mal in seiner Karriere dem Massenpublikum anzubiedern scheint und jegliche relevante Handlung oder Erkenntnis eines Charakters sicherheitshalber nochmal verbalisieren muss. Dadurch fehlen dem Film ein bisschen die Mystik und die Ambivalenz, die den Vorgänger ausgemacht haben.

                  Ansonsten kann man dem Film aber tatsächlich nichts vorwerfen. Ganz im Gegenteil: Audiovisuell kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus, selbst der diesjährige Ghost in the Shell erscheint rückwirkend völlig überholt. Die erschaffene Welt ist großartig und voller Details und jede noch so kleine Szene visuell beeindruckend inszeniert. Zusammen mit dem kraftvollen Score, den Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch in kürzester Zeit erstellt haben, wird man von Anfang an die die hypnotische Welt des Jahres 2049 hineingezogen. Der Oscar für Kamera, Sounddesign und Ausstattung müsste hier eigentlich sicher sein (wobei der Film in diesen Kategorien mit Dunkirk auch einen starken Konkurrenten hat).
                  So hat mich Blade Runner letztendlich sehr gut unterhalten, aufgrund der dünnen Story aber emotional leider nie richtig gepackt.

                  PS: Sony Pictures bleibt seiner Linie leider auch weiterhin treu und bombardiert einen auch hier mit einer Fülle an penetranten Product Placements, die jeden Bond-Film in den Schatten stellen.

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                  • 1

                    Neben der unangenehmen Hochstilisierung eines Massenmörders zum unerschütterlichen Volkshelden ist es vor allem die AUSNAHMSLOS negative Darstellung der irakischen Bevölkerung als wilde Barbaren und somit die Rechtfertigung für das höchst fragwürdige Vorgehen des US-Militärs, die den Film zum absoluten Ärgernis macht. Aber selbst auf filmischer Ebene hat American Sniper kaum etwas zu bieten. Die Story ist oberflächlich und voller Klischees (man fragt sich warum andere PTBS-Patienten sich überhaupt so anstellen, kann man die Krankheit doch relativ einfach mit einem idyllischen Jagdausflug mit seinem Sohn und ein bisschen Zeit mit anderen Veteranen kurieren), lieblos inszeniert und über weite strecken absolut langweilig. Gut, zumindest Bradley Cooper macht seine Sache wirklich ordentlich.

                    7
                    • 4 .5

                      SPOILER

                      Planet of the Apes – Nature strikes back wäre wohl der passendere Titel gewesen. Den titelgebenden (auf dem US-Poster auch groß angekündigten -> http://www.imdb.com/title/tt3450958/mediaviewer/rm866920960) Krieg um die Vormachtstellung auf dem Planeten gibt es nämlich schlichtweg nicht. Aber das ist nur eines der Probleme des erwartungsgemäß großartig ausgestatteten und animierten, aber leider auch mit einem äußerst dürftig geschriebenen Drehbuch ausgestatteten Finales der Prequel-Trilogie.

                      Wirklich viel Neues hat War for the Planet of the Apes nämlich nicht zu erzählen. Anstatt sich ernsthaft mit Gründen für das Ende der Menschheit und dem Beginn der Herrschaft der Affen zu beschäftigen, schickt man Ceasar lieber auf eine schon tausend Mal gesehene persönliche Vendetta, die auf den Verlauf der Geschehnisse eigentlich überhaupt keinen Einfluss hat und vor allem im zweiten Akt auch einige Längen besitzt.

                      Zwar schlägt War einen für Blockbusterverhältnisse sehr düsteren Grundton an, vor dem die Produzenten aber wohl selber erschrocken sind und sicherheitshalber auf ein altes Hausmittel zurückgriffen. Mit Bad Ape schufen sie nämlich einen der unpassendsten Comic Relief-Charaktere der Filmgeschichte, der die Szenerie zwischen Mord und Versklavung mit trotteligem Slapstick aufheitern soll. Dazu gibt es noch das kleine süße Mädchen (soll das Nova aus Teil 1 sein?), die für die Handlung genau wie Bad Ape absolut irrelevant ist, aber wohl als Tear Jerker fungieren soll. Nur will das nicht wirklich funktionieren. Wie soll man auch ernsthaft mit einem Charakter mitfühlen, der beim Tod des eigenen Vaters kaum eine Regung zeigt, beim Tod eines Affen, den er seit zwei Tagen kennt und der darüber hinaus für den Tod des Vaters verantwortlich ist, dann aber in Tränen ausbricht? Genau wie diese Szenen sind die meisten „emotionalen“ Szenen pure Behauptung und man hat das Gefühl, dass den Produzenten das selber aufgefallen ist, weshalb jede halbwegs dramatische Szene mit extrem penetranter theatralischer Musik hinterlegt wurde.

                      Woody Harrleson’s Colonel ist dann leider auch nicht viel mehr als der typische Mad Man, der praktischerweise auch gleich als Erklärbär alles irgendwie Relevante in einem langen Monolog erklärt. Und das einem Affen, den er eigentlich am Anfang des Films noch umbringen wollte. Recht viel einfacher kann man es sich als Drehbuchschreiber nicht machen.

                      Einfach macht es sich der Film in vielen Momenten, gipfeln tut das Ganze aber dann im Finale, in dem die Menschen eben nicht im titelgebenden War for the Planet of the Apes, sondern durch eine Lawine das Ende finden. Die Auslöschung der Menschheit in einem Krieg wollte man dem Kinogänger dann wohl doch nicht zumuten…

                      Und so lässt einen dann auch das unvermeidliche Schicksal Ceasars, einem über drei Filme großartig aufgebauten Charakter, merkwürdig kalt, anstatt der emotionale Höhepunkt der Trilogie zu sein.

                      Nach Alien: Covenant definitiv die größte Enttäuschung des aktuellen Kinojahres.

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                      • 8
                        lil.weeze 08.01.2022, 14:44 Geändert 08.01.2022, 14:46

                        Die Verfilmung von Krieg und Frieden aus dem Jahr 1965 gibt dem Wort Epos eine völlig neue Bedeutung. Dagegen wirkt selbst Ben Hur fast schon wie ein Kammerspiel. Auf technischer Seite ist der Vierteiler in jeglicher Hinsicht überragend. Von der Ausstattung über die virtuose, rastlose Kamera bis hin zu den schier unglaublichen Massenszenen. Von den Schlachten des Koalitionskrieges und dem Brand Moskaus über die opulenten Bälle des russischen Adels bis hin zu den kleinen, oftmals traumhaft-surrealistischen Momenten – jede Szene ist an Extravaganz nicht zu überbieten, sodass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Es ist absolut zu empfehlen den Film auf der größtmöglichen Leinwand zu schauen. Für die Höchstwertung reicht es bei mir aber trotzdem nicht ganz. Das liegt zum einen an der sehr sprunghaften, fragmentartigen Handlung, die die Kenntnis des Buches bzw. der historischen Hintergründe absolut voraussetzt. Dadurch fehlt der rote Faden und es kann sich nie eine richtige Dramaturgie entwickeln. Zum anderen hat mich das teilweise extrem theatralische Schauspiel einiger Darsteller (vor allem Lyudmila Saveleva) immer wieder aus dem Film herausgerissen. Diese Kritikpunkte sind im Gesamtkontext dieses Mammutwerks aber absolut zweitrangig und wer sich auch nur annähernd für historische Filme interessiert, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren.

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                        • Lou Ferrigno in King of Queens

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                          • 5 .5
                            lil.weeze 08.11.2015, 11:13 Geändert 08.11.2015, 11:17

                            Leichte Spoiler

                            Malen nach Zahlen. Dieser Satz kam mir während des Films immer wieder in den Sinn. Es scheint, als hätte sich die Drehbuchautoren vor Beginn nochmal alle bisheringe Teile angeschaut und sich aus jedem die ikonischsten Momente herausgepickt. Es gibt einen Zweikampf im Zug, eine Verfolgungsjagd im Schnee, einen Kampf im Hubschrauber, Mr. Jinx erinnert an eine Mischung aus Oddjob und dem Beißer und es wird Bonds ikonischster Widersacher aus der Mottenkiste ausgebraben und ihm die wohl langweiligste Background-Geschichte seit langem verpasst. All diese Versatzstücke werden in ständig wechselnden Locations aneinandergereiht, ohne aber ein homogenes Ganzes zu ergeben. Dazu kommt, dass die Action-Szenen merkwürdig austauschbar geraten sind, angeführt von der wohl uninspiriertesten Auto-Verfolungsjagd der ganzen Reihe. Die 300 Mio Dollar Budget kann man höchstens in der imposanten Eingangsszene erahnen. Visuelle Höhepunkte wie die Parkour-Verfolgung in Casino Royale, der Zweikampf im Hochhaus oder das gesamte Finale von Skyfall sucht man jedenfalls vergebens.

                            Größtes Problem ist aber eindeutig die Story, die mehr als zäh ausgefallen ist und für zweieinhalb Stunden Film nicht mal annähernd genug hergibt. Sobald Christoph Waltz‘ Charakter vorgestellt wurde, plätschert der Film nur noch so vor sich hin. Die Idee alle bisheringe Craig-Bonds zusammenzuführen ist zwar einerseits nicht uninteressant, andererseits war ich aber froh, dass sich die bisherigen Teile von den Super-Schurkenorganisationen seiner Vorgänger loslösten und eher geerdete Widersacher mit nachvollziehbarer Motivation boten. Da ist Blofeld, zumindest für mich, wieder ein Schritt in die falsche Richtung. Am faulsten waren die Drehbuchautoren allerdings bei der Liebesgeschichte mit Madeleine Swann. Diese kommt nämlich aus dem Nichts und bleibt im Grunde pure Behauptung. Die fehlende Chemie zwischen den Beiden ist da tatsächlich noch das geringste Problem. Nichts desto trotz gab es natürlich auch positive Aspekte: die Eröffnungssequenz ist visuell sehr beeindruckend, die Einführung von Christoph Waltz war großartig und der Kampf im Zug mitreißend. Zusätzlich durfte Bond mal wieder ein paar richtig gute One-Liner raushauen. Das reicht aber leider nicht für einen richtig guten Film und so gibt es von mir 5 sehr wohlwollende Punkte.

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                            • 10

                              Dank der Ballhaus-Hommage auf der Berlinale konnte ich Francis Ford Coppolas letzten großen Film endlich auch auf der großen Leinwand erleben. Bram Stoker’s Dracula ist ein Meisterwerk, ein Fiebertraum, der mich jedes Mal aufs neue komplett in seinen Bann zieht und noch lange nachwirkt. Er ist ein letztes Aufbäumen des Altmeisters Coppola, der hier nochmal alles an kreativer Energie hineinsteckte und mit einer in jeder Hinsicht überbordenden Inszenierung aufwartete. Jede Szene ist so voller liebevoller Details, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Dazu kommt, der alles andere als zurückhaltende Score, der einen förmlich in den Sessel presst. Der ganze Film hat einen sehr künstlichen Touch. Kulissen sind klar als solche erkennbar. Aber gerade das passt in meinen Augen perfekt zu einer Verfilmung Draculas. Es könnte genauso ein Bühnenstück sein. Besonders beeindruckend sind natürlich die (bis auf eine kleine Ausnahme) praktischen Effekte. Das ursprünglich zugeteilte Effekte-Team wollte Coppola anfangs davon übereugen, dass seine Wünsche nur mithilfe der zu der Zeit immer wichtiger werdenden digitalen Effekte umgesetzt werden könnten. Das imponierte Coppola zum Glück wenig und er ersetzte sie durch seinen Sohn Roman der zusammen mit einige Effekte-Größen der Branche nochmal die volle Bandbreite handgemachter Effekte auffuhr: Matte-Paintings, Minaturen, Projektionen und natürlich ein herausragendes Make-Up. Aber auch Michael Ballhaus, der den Film übrigens als eine seiner besten Arbeiten bezeichnet, trug mit einer Vielzahl von verschiedenen Stilmitteln maßgeblich zu der surreale Atmosphäre bei. Und dann ist da natürlich noch Gary Oldman, der den Grafen schlichtweg perfekt verkörpert und vergessen lässt, dass nicht bei allen Castingentscheidungen für den Film ein so glückliches Händchen bewiesen wurde. :)

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                              • Sehr gut geschrieben Mein Senf. Sehe das ähnlich wie du. Was mich allerdings an der deutschen Filmlandschaft nervt ist die Genre-Armut. Vielleicht gibt die Frage nach dem Warum (sind die Filmemacher Schuld, oder die Finanzierer oder vielleicht doch der deutsche Kinogänger) ja den Anlass für einen weitere Artikel :)

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                                • 9
                                  über Enemy

                                  Großartiger Mindfuck-Film mit einer genialen Endeinstellung, die mich ähnlich kalt erwischt hat, wie Diner-Szene in Mullholand Drive! Muss den Film aber mindestens noch einmal sehen, bevor ich hier etwas halbwegs vernünftiges dazu schreiben kann. Bis dahin verweise ich auf den tollen Kommentar von christian.witte.1987.

                                  "Die Surrealität bleibt nämlich durchgehend ein Stück manierlich, offenbart sich aber auch so sperrig zum Finale hin, dass der ganze Rest von zuvor auf einmal ebenso zum kryptischen Wunderland chiffriert wird."

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                                  • 10

                                    Wunderbare Geschichte über einen erfolglosen Unternehmer, der für die Erfüllung seines Traumes, der Erföffnung einer Oper mitten im Dschungel, Berge zu versetzen versucht.
                                    Trotz der Laufzeit von zweieinhalb Stunden und der sehr ruhig erzählten Geschichte, kommt keine Sekunde Langeweile auf, was der großartigen Inszenierung Herzogs, der die Schönheit und Atmosphäre des Amazones in wunderschönen Bildern einfängt, im hohen Maße aber auch Kinskis enormer Präsenz zu verdanken ist, der hier um sein Leben zu spielen scheint.
                                    Es ist auch die Tatsache, dass ein echtes Boot von echten Indianern über einen echten Berg gezogen wurde, die zu der hohen Autenzität und der gelungenen Atmosphäre beiträgt. Heute würde diese Szene wohl innerhalb weniger Tage am Rechner entstehen.. Und genau das macht diesen Film aus: man erlebt die Strapazen, das Blut und den Schweiß ungestellt und ungefiltert mit.
                                    Ein wirklich empfehlenswertes Abenteuer aus Zeiten, in denen sich der deutsche Film noch was traute.

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                                    • 6

                                      Iron Man 3 ist ein ziemlich durchschnittlicher Blockbuster, der dem erstaunlich guten ersten Teil nicht im Entferntesten gerecht wird. Das liegt zum einen an der Story an sich, die zwar in der ersten Hälfte noch ganz interessant ist, mit der Auflösung des Geheimnis um den Mandarin aber rapide abbaut und in einem Finale gipfelt, das so komplett drüber ist (u.a. mit einem über Explosionen schwingenden US-Präsidenten), dass so etwas wie Dramatik oder Spannung im Keim erstickt wird. Zum anderen hat mich auch der Humor gestört, der mitunter sogar ins infantile abrutscht. Der Sarkasmus und Wortwitz aus dem ersten Teil wurde merklich zurückgeschraubt. Dass der Film dann aber doch noch knapp über Durchschnitt ist, liegt an der durchaus unterhaltsamen ersten Hälfte des Films, sowie an den durch die Bank guten Darstellern, die die schwache Story größtenteils vergessen lassen. Iron Man 3 ist somit definitiv kein Highlight, hat aber durchaus seine Momente. Ob das für einen Kinobesuch reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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                                        Mit Man of Steel schafft es Zack Snyder leider wieder nicht auch nur im geringsten zu überraschen. Er liefert genau das, was man von ihm kennt und erwartet: ein gigantisches Effekte-Spektakel, dass zugegebenermaßen seinesgleichen sucht, aber eben auch extram flache Charaktere (von denen er die meisten, trotz großer Namen, auch noch sträflich vernachlässigt) und eine sehr simple Story, die zudem noch recht vorhersehbar und holprig erzählt wird. Durch die Beteiligung von Goyer und Nolan hatte ich irgendwie gehofft, dass es dieser Film schaffen könnte Snyders audiovisuelle Brillanz mit einem Mindestmaß an erzählerischem Anspruch zu verbinden. Aber weit gefehlt. Snyder ist kein Geschichtenerzähler und wird es auch wohl nie sein. Auch in diesem Fall wird schon recht früh klar, dass man hier erzählerisch nichts erwarten braucht, auch wenn einem durch den düsteren Grundton soetwas wie Tiefe suggeriert werden soll. Was man Snyder allerdings nicht absprechen kann ist sein Händchen für dynamische und spektakulär gefilmte Action, und ich müsste Lügen wenn mich diese nicht auch zeitweise recht gut unterhalten hätte. Viel mehr sollte man aber tatsächlich nicht erwarten. Wirklich spanned ist das Ganze nämlich nicht (wirkliche Bedrohung will sich nicht einstellen, da Superman einfach alles kann) und markante Momente die einem im Gedächtnis bleiben sucht man auch vergebens. Ein netter No-Brainer eben, frei von jeglicher Überraschung.

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                                          Ganz klarer Fall von "nicht mein Fall"! Ich weiß nicht wie lange ich diesen Film schon vor mir hergeschoben habe, es ist aber schon eine ganze Weile. Ich wollte auf jeden Fall in der richtigen Stimmung sein. Leider hat sich ziemlich schnell herausgestellt, dass meine Stimmung nicht wirklich von Bedeutung war, ich habe einfach von Anfang an keinen Zugang zu dem Film gefunden. Im Gegenteil, mit zunehmender Laufzeit fing er sogar an mir richtig auf die Nerven zu gehen. Ich habe Achteinhalb vor allem als eines empfunden: extrem hektisch und wirr. Das konnten dann auch die Teils schönen Bilder nicht mehr retten. Normalerweise kann ich bei Filmen mit einem gewissen Status verstehen, was andere an dem Film finden, auch wenn ich anderer Meinung bin. Bei Achteinhalb kann ich die Begeisterung allerdings in keinster Weise nachvollziehen und beim Lesen einiger Kritiken hatte ich das Gefühl, dass ich einen anderen Film gesehen habe. Für mich war Achteinhalb jedenfalls die reinste Enttäuschung und daher mein erster und (vorerst) letzter Fellini.

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                                            Es ist schon ein Genuss nach Jahren des kreativen Stillstands im Blockbuster-Kino mal wieder eine Comic-Verfilmung zu sehen, die sich wirklich traut neue Wege zu gehen. Während Marvel und Co. seit Jahren sowohl erzählerisch als auch visuell auf der Stelle treten, ging man mit Spider-Man into the the Spider-Verse endlich mal neue Wege.

                                            Der zweite Teil legt jetzt sogar nochmal mehrere Schippen drauf und liefert ein kreatives Fest für die Sinne und vergisst dabei nicht, auch eine emotionale Geschichte zu erzählen. So beeindruckend der visuelle Stil, die Setpieces und die unendlich vielen Ideen, Gags und Cameos im einzelnen auch sind, war es mir in Summe dann aber zu viel. 140 Minuten lang bombardiert einen der Film unerbittlich mit allem was das Kino hergibt, Verschnaufspausen gibt es nur wenige. Nach dem Film habe ich mich jedenfalls gefühlt wie nach einem Schleudergang. Gerade die Action-Szenen, so kreativ und visuell beeindruckend sie auch sind, sind derart überfrachtet und in die Länge gezogen, dass sie irgendwann nur noch ermüdend waren. Vielleicht bin ich mittlerweile einfach zu alt, so wirklich vorstellen kann ich mir aber auch nicht, dass jemand dieses hyperaktive Trommelfeuer, das selbst Tony Scott's Domino wie einen Ingmar Bergman Film erscheinen lässt, nicht als absoluten Overkill der Sinne wahrnimmt. Weniger wäre hier, zumindest für mich, definitiv mehr gewesen.

                                            Hätte man sich ein bisschen gezügelt, hätte man vielleicht auch noch Zeit für ein befriedigenderes Ende gehabt, anstatt ihn doch recht abrupt mit einem unnötigen Cliffhanger enden zu lassen. So komplex ist die Story jedenfalls nicht, als dass man sie nicht in 140 Minuten komplett hätte erzählen können.

                                            Auf den dritten Teil freue ich mich trotzdem und schaue ihn dann gegebenenfalls einfach in 0,75-facher Geschwindigkeit an zwei Abenden :)

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                                              Ähnlich wie kürzlich The Babadook oder Under the Shadow versucht The Monster Familien-Drama und Genre-Film (in diesem Fall Creature-Horror) miteinander zu verbinden, nur dass dieser ziemlich kläglich daran scheitert. Der dem Film zugrunde liegende Mutter-Tochter-Konflikt klingt auf dem Papier vielleicht noch ganz interessant, wurde aber leider ziemlich holzschnittartig und lieblos in ein paar Rückblenden abgearbeitet, Interesse an den Figuren kommt dabei kaum auf. Es herrscht also erstmals größtenteils Langeweile und auch mit dem Auftauchen des Monsters ändert sich daran nicht viel. Genre-übliche Szenen werden aneinandergereiht, wirkliche Gruselstimmung will sich aber zu keiner Zeit einstellen. Dazu kommt, dass das cheesy, aber zumindest handgemachte Monster deutlich besser in einen Fun-Splatter à la Feast gepasst hätte und hier eher wie ein Fremdkörper wirkt. Und während die o.g. Filme einen Teil ihrer Spannung aus der Frage ziehen, ob das nun alles wirklich oder nur in den Köpfen der Protagonisten passiert, stellt sich die Frage hier erst gar nicht. Einziger Lichtblick war für mich Ella Ballentine, die die von Enttäuschungen gebeutelte Tochter sehr überzeugend gespielt hat. Sie alleine konnte aber leider auch nichts daran ändern, dass der Film für mich weder als Drama, noch als Horrorfilm funktioniert hat.

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                                                Ganze 6 Tage vor Jahresende habe ich es noch geschafft den schlechtesten Film nicht nur diesen Jahres, sondern der letzten Jahre zu sehen. Und das ausgerechnet von Ridley Scott, den ich zwar nicht übermäßig vergöttere, der aber zumindest immer solide, visuell bestechende Unterhaltung bietet. Ich kann nur davon ausgehen, dass es sich bei Exodus um eine Auftragsarbeit handelt, anders kann ich mir dieses uninspirierte Machwerk nicht erklären. Das Screenplay ist eine Katastrophe und sorgt inklusive teilweise lächerlicher Dialoge für absolute Langeweile von Anfang bis Ende. Gerade in dieser Hinsicht hat Scott in Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass er auch aus schwächeren Drehbüchern noch halbwegs interessante Filme machen konnte. Hier trifft das allerdings nicht im Geringsten zu. Sowohl visuell als auch akustisch hat der Film kaum etwas zu bieten. Sämtlichen Massenszenen sieht man den Ursprung aus dem Computer deutlich an und auch sonst schafft es Scott nicht irgendwelche Akzente zu setzen. Dass das 3D überflüssig ist, versteht sich eigentlich von selbst. Das größte Problem ist allerdings die Besetzung. Mir fällt spontan kein anderer Film ein, bei dem derart viele Rollen fehlbesetzt wurden oder Schauspieler verschenkt wurden. Aaron Paul, Indira Varma, Sigourney Weaver und Ben Kingsley sieht man kaum und Christian Bale ist als Moses, genauso wie schon als John Connor und Bruce Wayne, schlichtweg fehlbesetzt. Am schlimmsten ist jedoch die Besetzung von John Turturro als König Seti. Und ich liebe John Turturro! Als ägyptischen König hätte man aber kaum eine schlechtere Wahl treffen können. Einzig Joel Edgerton passte in seine Rolle und konnte in seinen Szenen auch halbwegs überzeugen.
                                                Allein er wäre für mich noch einen Gnadenpunkt wert gewesen, dann aber kam eine Szene, die den Film unwiderruflich auf meine Hassfilmliste katapultiert hat.

                                                Ramses: „Wie kannst du einem Gott folgen, der unsere Kinder tötet?“
                                                Moses: „Alle hebräischen Kinder haben überlebt!“

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                                                  Sehr gelungenes Horror-Drama bei dem der Drama-Aspekt, ähnlich wie bei The Babadook, einen deutlich größeren Part einnimmt, als es üblicherweise im Horror-Genre der Fall ist. Der Film spielt während des ersten Golfkriegs im Iran und schafft es allein aus dieser Grundsituation eine beklemmende Atmosphäre der konstanten Bedrohung zu erschaffen. Und dann gibt es da eben auch noch die Djinns... Für alle zu empfehlen, die sich von ruhigeren bzw. langsameren Filmen nicht abschrecken lassen und auch bei Horror-Filmen einen gewissen Wert auf eine interessante Story und gute Schauspieler (Narges Rashidi!) legen.

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                                                    lil.weeze 12.10.2015, 11:18 Geändert 12.10.2015, 11:19

                                                    Wie ich diese Art von Horrorfilmen hasse: Filme, deren Geschichte nur deshalb funktioniert, weil die Protagonisten immer genau die Entscheidung treffen, die in der jeweiligen Situation am dämlichsten ist und sich entgegen jeglicher Logig/Vernunft verhält. Nicht nur einmal musste ich an Scary Movie denken. Der angeborene Überlebensinstinkt scheint jedenfalls nicht vorhanden zu sein. Ich schwinge bei Filmen nur ungern die Realismus-Keule, wenn sich aber alle Personen dermaßen dämlich verhalten, dass man sich irgendwann sogar dabei ertappt mit den Antagonisten mitzufiebern, nur um der Misere ein Ende zu setzen, dann hat der Film eindeutig etwas falsch gemacht. Das ist in diesem Fall besonders schade, da er für einen Horrorfilm wirklich gute Darsteller bietet, die ihre Sache auch mehr als ordentlich machen. Besonders interessant ist hier übrigens noch, dass einige tatsächlich eine gewisse Sozialkritik in dem Film entdeckt haben möchten. Eden Lake ist genauso sozialkritisch wie beispielsweise ein Rambo 4. Er bedient sich oberflächlich eines ernsten Themas und schlachtet es genremäßig aus. Mit Sozialkritik hat das wirklich überhaupt nichts zu tun.

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