LuGr - Kommentare

Alle Kommentare von LuGr

  • 8 .5

    "Inception" ist ein spannungsgeladener, visionärer Psychothriller, der trotz oder wegen seiner abstrakten und komplexen Thematik zum Nachdenken anregt. Zweifellos eine ziemlich reife Idee.

    • 6 .5

      Abseits der fragwürdigen Intentionen der beiden Regisseure von "Overnight" ist diese Dokumentation aber ein grimmiges Spiegelbild der Mechanismen der Traumindustrie, die über Nacht Kometen am Filmhimmel leuchtend emporsteigen, aber genau so schnell wieder verglühen lassen kann. Ein interessantes, wenn auch reichlich einseitiges Porträt von einem Mann aus der Arbeiterschicht, der enorm eifrig und ausdauernd, aber auch zu selbstherrlich seinem Ziel nachging, in der Filmindustrie Fuß zu fassen.

      • 2 .5

        Michael Myers als tierquälendes Kind in einer White-Trash-Familie, in der sich der Proleten-Vater und die Stripperin-Mutter zu verwackelten Bildern Vulgarismen en masse um die Ohren hauen. So entzaubert Rob Zombie gleich von Beginn an das Böse, gibt ihm dazu - buchstäblich, aber unverzeihlich - ein Gesicht, nur um es dann 90% des Films wieder zu verhüllen. Gibt ihm eine Vorgeschichte, ohne sie psychologisch weiter auszuführen und zu durchleuchten. Es folgt eine mies getimte Meuchelorgie und eine fragwürdige Intention, die Myers gegenüber seiner Schwester verfolgt - serviert in den ewig gleichen Bilder aus Schmutz, Blut und Nacktheit. Eine von der ersten Minute nervige, ärgerliche und schlicht dumme Wiederbelebung des Halloween-Franchises, der John Carpenters Original - auf welches Rob Zombie immer dann schielte, wenn er nicht mehr weiter wusste - handwerklich und in Sachen Spannungsaufbau nicht annähernd das Wasser reichen kann.

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        • 4

          Vom improvisierten Eishockeyspiel mit einem Diamanten und anderen absurden Actionszenen über hirnlose Gimmicks (die Bat-Kreditkarte) bis hin zu enormen Freiheiten zur Comicvorlage (Batgirl ist eben nicht eine Verwandte von Alfred): Diese knallbunte und verschwenderische Zerstörungsorgie ist in ihrer Blödsinnigkeit kaum zu ertragen. Dazu die wagemutige Entscheidung, den stets verschmitzt dreinblickenden George Clooney als Bruce Wayne zu besetzen und – seitens der Kostümdesigner – immer wieder dem Fetisch schriller Outfits zu erliegen, was Batman und Co. zum Finale hin innerhalb weniger Minuten vollkommen neue Anzüge beschert. In die lärmende Actionrevue passen die flachen Charaktere und extrem over the top künstlichen Setdesigns in Bildkadern fernab der Horizontalen allzu gut - nur leider nicht in ein rundes Gesamtbild.

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          • @ Moe:
            Ich finde die Idee, Eric Bana erneut den Hulk spielen zu lassen, gar nicht so doof. Zumindest wirkte er auf mich damals glaubwürdig. Und gegen ihn sind Norton und Phoenix - bei allem Respekt - ziemliche Hänflinge ;-). Nach "Star Trek" bräuchte der auch mal wieder nen richtigen Hit.

            • 7 .5

              "La Bête - Die Bestie" ist trotz seiner reißerischen Ingredienzien sinnlich, trotz seiner Brutalität künstlerisch. Diese außergewöhnliche Studie um den Trieb des Menschen ist zwar kein metaphysischer Geniestreich, wohl aber ein in seiner Direktheit im doppelten Wortsinn eindringliches Kunstwerk an der Grenze zur Pornografie, welches einzigartig ist.

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              • 7

                Diese italienische Komödie um das Coming-Out der Söhne eines konservativen Familienvaters hat den Genre-Kollegen aus den USA Einiges voraus: Sympathische, zum Teil gar vielschichtige Charaktere, dramatische Zwischenspiele, das Ernst-Nehmen seiner Thematik (Lebenslügen und die Liebe) und eine versöhnliche Botschaft. Dabei versprüht "Männer al dente" auch Leichtigkeit im Umgang mit Homosexualität, wie eine urkomische Episode um den Besuch vierer "Freunde" beweist. Eine gute Mischung aus Komik und Nachdenklichkeit. Anschauen!

                • 2 .5

                  Wenn Charlie Chaplin oder Mel Brooks - also Filmemacher mit Talent - auf dem Regiestuhl gesessen hätten, hätte aus "Jud Süss - Film ohne Gewissen" eine durchaus amüsante Persiflage auf die Entstehungsbedingungen des NS-Propagandafilms werden können. So - mit Roehler und Drehbuchautor Klaus Richter - bleibt der Film ein unfreiwillig komisches, hölzernes Drama mit einer riesigen Ansammlung tumber Klischees von Figuren, ein mieses Schmierentheater ohne einen Hauch von Intelligenz, welches dem ernsten, heiklen und auch wichtigen Thema nicht annähernd gerecht wird.

                  • 8 .5

                    Die Bilder des Films mit seinen schiefen Bauten und eckigen Formen im Atelier, seinen bedrohlichen Schatten und der Statik der Kamera - eine Inszenierung, die dem Theater mehr ähnelt, scheint kaum möglich - brennen sich (...) tief ins Gedächtnis ein und wirken auch im Zeitalter der CGI-Effekte und Handkameras noch nicht antiquiert. Sie demonstrieren gar eine stilistische Brillanz und Kunstfertigkeit, die mit dem Farbfilm abhanden gekommen ist. (...) Kunst und Künstlichkeit waren in der Filmgeschichte selten so deckungsgleich wie in "Das Cabinet des Dr. Caligari".

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                    • 6
                      über Torpedo

                      Dieser "Torpedo" ist ein wirrer, ungeordneter Gedankenstrom, eine fantastische Reise in die enigmatische Seele der zum Zeitpunkt der Entstehung 16-jährigen Regisseurin Helene Hegemann, die leider besser schreibt als inszeniert. Dass neben/in den Exkursen einige skurrile Charaktere auftreten, die gleich darauf wieder im Drehbuchnirvana fernab jeglicher Relevanz für Filminhalt, -ausdruck und -grammatik verschwinden, ist das, woran das eloquent daherkommende wie melancholisch wirkende Fräulein mit den langen Haaren noch arbeiten muss. Doch mit ihrem "Torpedo" hält sie sich auch die Möglichkeit dazu offen.

                      • 4 .5

                        Eine etwas straffere Inszenierung und eine etwas stärkere Fokussierung nicht auf die angedeutete innere Aufgewühltheit der Hauptfigur, sondern mehr Drive bei der nebulösen Serienkillergeschichte hätten "In the Electric Mist - Mord in Louisiana" wahrlich gut getan. So bleibt der Film auch über das rahmende Ende hinaus um die Vergangenheit und Kämpfen, mit denen nicht abgeschlossen werden kann, rätselhaft.

                        • 5 .5

                          Dass "High Lane - Schau nicht nach unten!" jedoch ähnlich dem französischen Zombieslasher "Mutants" nicht über soliden Genredurchschnitt hinauskommt, liegt zum einen an den arg platt gezeichneten Reißbrett-Figuren, zum anderen an einigen Unzulänglichkeiten des uninspiriert wirkenden Plots.

                          • 6

                            Jena Paradies ist dabei wie ein nur wenige Wochen umfassender Ausschnitt aus dem Leben seiner Figuren, die mit alltäglichen Problemen konfrontiert werden. Mit Drehbuchschwächen behaftet, aber toll fotografiert. Kein großes Werk, aber das will Jena Paradies auch nicht sein - und genau das macht diesen sehr menschlichen Film so sympathisch.

                            • 7 .5

                              Michael Klier zeigt dabei beeindruckend authentisch wirkend die Probleme von osteuropäischen Immigranten in Deutschland um die Wendezeit herum. Jerzy steht dabei stellvertretend für eine ganze Generation, die sich im Kapitalismus ein besseres Leben erhoffte als im Sozialismus. Eine Denkart, die sich als unzutreffend entpuppt. Kliers spröder Films zeigt dies auf karge und wenig optimistische, aber sehr beeindruckende Weise.

                              • 5 .5
                                über Aragami

                                Nur ein Raum, ein Duell auf Leben und Tod und insgesamt nur 5 Schauspieler: "Aragami" ist ein Experiment des reduzierten Filmemachens. Ein Experiment, welches aufgrund bedeutungsschwangerer Dialoge um Mythen ("Tengu") und einem nur geringen Anteil an immerhin gut choreografierten Kampfszenen gescheitert ist. Über weite Strecken dominiert die die inhaltliche Substanzlosigkeit offen zu Tage führende und irgendwann langweilende Ruhe vor dem (Bilder-)Sturm gepaart mit vorhersehbaren Wendungen insbesondere um den "Verbleib" des Freundes des Samurai. Und das ist für den Film bei einer Laufzeit von nicht einmal 80 Minuten ebenso wie der Ausgang des Duells: tödlich.

                                • 6 .5
                                  über Nowhere

                                  Der im Ansatz originelle und in Botschaft nachdenkenswerte Film irritiert jedoch mit einigen unnötigen Motiven: Einige groteske Überzeichnungen, die Invasion eines Echsen-Aliens und eine unmotivierte Referenz an Kafkas „Die Verwandlung“ sind einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Verlorenheit der Jugend nicht gerade zuträglich. Alles in allem aber sehenswert!

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                                  • 4

                                    [B]ei aller Magie übertrug sich dieser Zauber nicht auf den in seinen Grundmotiven gänzlich uninspirierten Film. Das Nachsteigen der vier Verehrer, natürlich mit spleenigen Charakterzeichnungen versehen, sorgt für eine Menge Trubel und heitere Situationen, die allesamt von der inhaltlichen Belang- und Substanzlosigkeit von WHEN IN ROME – FÜNF MÄNNER SIND VIER ZUVIEL nicht abzulenken vermögen.

                                    • 5 .5

                                      Die Charakterzeichnung der letztlich geläuterten Hooliganpersönlichkeit Cass Pennant bleibt dabei reichlich oberflächlich und dringt nie in die Sphären seines tieferen Empfindens abseits des nur allzu oft herangezogenen "Frau und Familie haben mich verändert"-Klischees vor. Das Milieu, in welchem der dunkelhäutige Cass in den 60er Jahren als adoptiertes Kind jamaikanischer Eltern aufwächst, entpuppt sich dabei als eine authentisch anmutende, aber an Stereotypen nicht arme Gewaltbrutstätte der englischen Arbeiterklasse.

                                      • 5

                                        Die schimpfwortlastigen Dialoge sind nur selten witzig und/oder pointiert, die Filmzitate viel zu platt und bar jeglichen passenden Kontexts vorgetragen, die neuen Figuren versprühen weniger Charme als die alten. [...] Während man im ersten Teil mit guten Willen immerhin noch eine latente Kritik an Rechtssystem und Gesellschaft hineininterpretieren konnte, kommt Der blutige Pfad Gottes 2 ohne Tiefgang daher und man weiß nicht, ob man sich aufgrund des selbstgefälligen und selbstfeiernden Gestus des immerhin partiell kurzweiligen Films auf Teil 3 freuen soll oder nicht.

                                        • 7

                                          Defendor ist ein Film, der frischen Wind ins Genre bringt und neben einigem absurden Humor endlich einmal offen die Frage nach der psychischen Konstitution und der Zurechnungsfähigkeit des Selbstjustiz übenden Helden ebenso stellt wie beantwortet.

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                                          • 4 .5

                                            Öde schleppt sich der Zickenkrieg zwischen Larita und der argwöhnischen Schwiegermama (Kristin Scott Thomas) mit einigen Lachern und – das Highlight – einem souverän agierenden Colin Firth als sarkastischem Familienvater bis zum offenen Ende dahin, das man irgendwann auch flehend herbeisehnt. Dann doch lieber weniger Cultureclash und noch einmal „Meine Braut, ihr Vater und ich“ schauen.

                                            • 4

                                              Leider enttäuscht dieses lahme Drama sämtliche Erwartungen. Entgegen einiger wütender Bekundungen gibt der blasse Liam Neeson nicht wieder den brutalen 96 Hours-Racheengel, wobei solche Exzesse dem Film sicherlich gut getan und kurzweilig gestaltet hätten. Auch Antonio Banderas ist schon sichtlich in die Jahre gekommen, was die ihm einmal mehr aufgedrückte Klischee-Attitüde des umtriebigen Latin Lovers nicht glaubhafter macht. [...] Dazu passend wundert es auch kaum, dass The Other Man nun erst, knapp 2 Jahre nach seiner Fertigstellung, den Weg in Deutschlands Lichtspielhäuser findet.

                                              • 4 .5

                                                Das Production Design der Zukunftswelt und die Special Effects sind trotz eines vergleichsweise kleinen Budgets von 32 Mio. Dollar erwartungsgemäß nett anzuschauen, können aber nicht von den mal geschwollenen, mal tumben Dialogen ablenken. Jude Law spielt dabei seine Rolle als Systemaufbegehrer gewohnt blass herunter, während Alice Braga sich als geheimnisvolle "7 Millionen Dollar Frau" wacker schlägt und Forest Whitaker als debiler Saufkumpane sträflich unterfordert bleibt. Das sind nur einige der Gründe, weswegen Repo Men bei allem Unterhaltungswert immer so sinnfrei wirkt.

                                                • 3 .5

                                                  Bei Ansicht von A NIGHTMARE ON ELM STREET fragt man sich einmal mehr, wer diesen Film eigentlich braucht. Die Effekte des Originals sorgen auch heute noch weniger für Gelächter als viel mehr für wohliges Gruseln, die teuflisch gute Performance Robert Englunds als Freddy Krueger hat gar bis heute nichts von ihrer dämonischen Wirkung eingebüßt. Die blutigen Metallklauen, die sich Jackie Earle Haley (WATCHMEN - DIE WÄCHTER) als dessen Nachfolger über die Hand streifen musste, waren also ziemlich groß. Zu groß, wie man im Nachhinein leider konstatieren muss, auch wenn er sich redlich darum bemüht, das harte Erbe des Genre-Klassikers nicht zu besudeln.