MMeXX - Kommentare
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Alle Kommentare von MMeXX
Kinoerlebnis des Jahres. Und vielleicht auch überhaupt. Kino für die Sinne, so viel Gestank hat die Leinwand wohl selten verströmt.
Im Idealfall geht man bei strömendem Regen durch eine große Schlammpfütze zum Kino, um diesen Film zu sehen.
Die Sets, die Masken, die Kostüme sind wahrlich wie von einem anderen Stern. Die Handlung ...gibt es auch irgendwie. Wer die Vorlage der Strugatzkis gelesen hat, kann sich ein paar der Figuren besser zurechtrücken und einordnen.
Wer sich bei anderen Filmen manchmal wünscht, er würde gerne mehr von der gezeigten Welt erfahren/mehr Zeit dort verbringen, für den könnte dieser Film das Paradies sein (oder die Hölle).
Bei uns ist gerade ein schöner Herbststurm. Ich muss jetzt raus und in eine moddrige Baugrube hüpfen.
Vielen Dank für diese schmackhaften Worte!
Jo, bei uns schön in OV.
Ach ja, da erwartet man einfach nur einen guten Film und dann zieht es einem schneller die Socken aus als ein Gürtel über Rücken peitscht.
Ja, der Film hatte bei mir extrem leichtes Spiel. Gangstermilieu? Schwarz-Weiß? Verbitterter, einem eisernen Kodex folgender Hauptcharakter? Da sabbere ich natürlich! Ich weiß gar nicht, ob es noch unsympathischer in der Hauptrolle geht, aber Tony le Stéphanois ist ein dermaßen fieser Sack, da ist mal gar nichts von der Verklärung und Romantisierung des Gangsterbildes, welches in anderen Filmen ab und an zu finden ist. Vorgeschichten der Protagonisten? Brauchen wir nicht, dafür erzählen ihre Treffen, ihre Gesten, ihre Mienen mehr als genug.
Berühmt geworden ist der Film für/wegen der Darstellung des Einbruchs in das Juweliergeschäft. Die gut halbstündige Sequenz wird fast komplett ohne Musik gezeigt, dafür mit jeder Menge Kreativität und Esprit. Regenschirm, Feuerlöscher, Sportschuhe, Klaviertasten, hier wird aber mal volle Kanone freigedreht, dass es ein Fest ist.
Doch das ist längst nicht alles - und vielleicht nicht mal das Beste an diesem ersten französischsprachigen Film von Jules Dassin, in dem er nach Vertragsproblemen eines Darstellers einfach selbst eine Rolle übernahm, in welcher er auch noch Italienisch spricht - denn nach dem Überfall ist vor dem Wahrwerden des Traums vom Glück. Und als hätte Tony mit dem Gürtel nicht fest genug zugeschlagen, peitscht nun die blanke Gewalt zurück. Dreckig, düster, zum Verzweifeln wird es, wenn die Gestalten der Nacht sich gegenseitig die Funzeln ihrer runtergebrannten Kerzen auspusten. Dassin selbst sagte über eine Szene, dass sie nur deswegen gedreht worden ist, weil er - im übertragenen Sinne - selbst genau auf diese Weise von seinen "Freunden" verraten worden wäre. Namentlich Edward Dmytryk, Regiekollege, der Dassin vor dem House Unamerican Committee denunzierte und ihn damit auf die Schwarze Liste in Hollywood brachte. Daher auch Dassins London-Film "Night and the City" 1950 und die mehrjährige Schaffenspause bis zu "Du rififi chez les hommes". Eine Szene, bei der man Wegschauen möchte, es aber nicht kann, bei der die Kamera so unerbittlich ist wie Tony.
Natürlich gibt es auch ein paar unrunde Stellen. So ist der Erklärbär-Monolog Grutters, nachdem er einen Ring in seine Finger bekommen hat, so überflüssig wie Eisan den Nordpol zu liefern. Doch das bleibt angesichts des überwältigenden Gesamteindruckes völlig verschmerzbar. Viel schwerer wiegt da die Tatsache, dass ich nun wohl noch mehr von Dassin gucken muss. Dabei ist die Liste der zu schauenden Filme doch ohnehin immer viel zu lang...
"Come on, bitch!"
Viel Routine, aber auch ein gefälliges letztes Drittel.
Bis jetzt kannte ich nur die VHS. Nun konnte ich mich von einer 35mm-Kopie in 2,35:1 im Kino wegpusten lassen. Und ja, wer nur eines der weltweit erschienenen 4:3-Videos kennt, hat diesen Film nicht gesehen. Manns Gespür für Bilder ist wunderbar. Die Musik von Tangerine Dream passt zur eigenwilligen Stimmung.
Doch letztlich ist der Film unausgegoren, die Einmischung der Produzenten hat verwirrendes Stückwerk zurückgelassen. Ob Manns Wunschfassung besser gewesen wäre, ist natürlich fraglich. Die Kinofassung bleibt jedoch leider nur ein obskures Relikt aus Manns Frühphase.
http://www.moviepilot.de/movies/german-angst
http://www.moviepilot.de/movies/victoria--2
http://www.moviepilot.de/movies/heil
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http://www.moviepilot.de/movies/ich-seh-ich-seh
http://www.moviepilot.de/movies/wir-waren-konige
ALICE IN DER GRUBE
Jeder Kaninchenbauaufenthalt wäre wohl angenehmer gewesen als diese Nacht in der Kiesgrube, die Helga Anders' Alice mit Mike (Arthur Brauss) und Werner (Klaus Löwitsch, für die Rolle ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller) in einer Baugrube vor den Toren Münchens verbringt.
Das intensive Spiel der drei Protagonisten wäre für sich schon Grund genug, den Film zu sichten. Die Regie von Roger Fritz tut ihr Übriges. Punktgenaue Inszenierung, prägnante Bilder (bspw. wenn Alice in der Nacht im Feuerkreis eingeschlossen ist) und ein nach wie vor komplexes Thema nehmen den Zuschauer mit und zerren ihn durch den allgegenwärtigen tristen, grauen Schotter.
In Sachen "Deutsche Filme" dürfte die Veröffentlichung dieses Werkes mindestens zum Spitzenbereich zählen, wenn nicht sogar direkt den Thron besteigen. Sehenswert und zu Diskussionen anregend!
Don Johnson + The Fog-Theme "neu" + Typo der Credits = 80s/10. Dieser Film könnte für mich wohl die leibhaftige Verkörperung des Begriffes "guilty pleasure" sein.
Roberto Blanco als verhinderter Muhammad Ali, Klaus Löwitsch als fieser Henchman, Doug McClure gibt den edlen Trapper aus den Wäldern der Gütigkeit und Heinz Reincke den besten Seemann des Wilden Westens. Dazu Goldraub, Dynamit und zünftige Kneipenkeilereien. Handlungsort ist übrigens Camp Keno(!), welches sich sicher im Lotto District befindet.
Feuer frei (Kann Spoiler enthalten)
Am 24.08.1992 war ich knapp über vier Jahre alt, meine Schwester hatte Geburtstag und am anderen Ende unseres Hauses warfen Menschen Molotow-Cocktails in Wohnungen. Das "Sonnenblumenhaus" in Mecklenburg-Vorpommern, Rostock, Stadtteil Lichtenhagen, Mecklenburger Allee 13-19 ist weltweit ein Begriff. Die Spar-Kaufhalle und die Wiese vor dem Haus, auf der sich Randalierer und Mitläufer, Gewalttäter und Schaulustige einfanden, gibt es schon seit Jahren nicht mehr, hier hat sich mit Lidl ein anderer Discounter angesiedelt, auf der Grünfläche steht seit Jahren eine Hammer-Filiale. Keine Spuren mehr von den Asylbewerbern, die wegen der Überfüllung der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber vor dem Haus leben mussten, also dort schliefen, aßen und ihre Notdurft verrichten mussten. Auch von den Brandanschlägen ist nichts mehr zu sehen. Doch die Stimmung, die (Fernseh)Bilder, all das hat sich eingebrannt. Klar, bewusst mitbekommen habe ich in dem Alter nichts, aber es genügt auch, wenn mir meine Eltern erzählen, dass meine Schwester und ich beim Nachbarn im Garten übernachteten, dass der Zugang zur eigenen Wohnung nur mit Personalausweis möglich war. Für mich ist die gesamte Situation irgendwo zwischen unfassbar und unglaublich.
Burhan Qurbani, Deutscher mit afghanischen Wurzeln, ist Drehbuchautor, Koproduzent und Regisseur des Films. In Interviews sagt er, dass die TV-Bilder ihm erstmals in seinem Leben (er war elf Jahre alt) das Gefühl gaben, fremd in der Heimat zu sein. Denn Leute, die aussahen wie seine Nachbarn und Freunde, griffen Leute an, die aussahen wie er. Glücklicherweise ergeht sich der Film nicht in dem Aufzeigen von Lösungen oder klaren Schuldzuweisungen. Sicherlich sind Tendenzen erkennbar, den größten Teil des Films erleben wir aber mit einer Gruppe von Jugendlichen um Stefan (Jonas Nay), die am Abend Teil der Anschläge werden. Technisch hochinteressant nutzt Burhani in den ersten zwei Dritteln immer wieder lange Einstellungen mit durchgeplanten Kamerafahrten. Vor allem die Rotation im Zimmer von Lars sowie das Eintreffen der Gruppe vor dem Sonnenblumenhaus seien als Beispiele für die präzise Umsetzung genannt. Das Geschehen präsentiert sich dem Zuschauer zudem in Schwarz-Weiß und 1,85:1. erst, wenn die Jugendlichen am Abend interviewt werden wird das Bild wird erstmals farbig, wechselt sogar kurzzeitig in 1,33:1, um dann schließlich die gesamte Leinwand in 2,35:1 zu füllen.
Ein wiederkehrendes Motiv des Films ist das Feuer. Es brennt in den Jugendlichen. Es wird konkret am Beispiel des Feuerzeugs, welches Stefan von seinem Vater (Devid Striesow), Lokalpolitiker der SPD, haben möchte und selbstverständlicherweise auch in den Anschlägen am Abend des 24. August. Dieser scheinbar nicht zu zügelnden Kraft der Heranwachsenden stehen die übermüdeten, hilflosen Erwachsenen gegenüber. "Ihr schickt uns nackt ins Feuer." muss sich Stefans Vater vom Polizeieinsatzleiter anhören und beide beklagen, dass sie seit Tagen kaum schlafen können. Auch hier deutet der Film eher an, zeigt nicht einfach mit dem Finger und ruft "Die sind schuld. Deswegen ist es passiert." Statt solch simplifizierenden monokausalen Erklärungsansätzen ergibt sich eher ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu den schändlichen Ereignissen geführt haben.
Zu der technischen Raffinesse gesellen sich jede Menge jugendlicher Charaktere, irgendwo zwischen Langeweile, Zukunftsangst, Selbstvertrauen, fehlendem Selbstbewusstsein und mehr. Ja, der Charakter des Sandro mag mit seiner rechten Haltung durchaus als klischeehaft gelten, doch das schmälert den Eindruck nicht, den die anderen aus der Gruppe hinterlassen. Allen voran Robert, bei dem man fast ständig das Gefühl hat, er springe gleich aus der Leinwand. Er trägt eine kaum zu bändigende Energie in sich, die sich in seinen dauernden Bewegung ebenso ausdrückt wie in seinen auf Provokation setzenden Aussagen. Immer wieder sucht er die Konfrontation. Weswegen? Das lässt der Film offen, lässt den Zuschauer selbst zurück mit einer Antwort. Ist es eine fehlende Vaterfigur, ein Mangel an Respekt? Ist es ein "stummer Schrei nach Liebe", die Angst davor, nicht wahrgenommen zu werden? Treibt ihn gar Enttäuschung angesichts nicht erwiderter Gefühle um? Oder ist es gar ein Gemisch aus allen diesen Dingen und noch ganz anderen?
Qurbani wollte einen Film gegen das Vergessen drehen. Bei seinen Recherchen bekam er ab und an zu hören, dass er es doch gut sein lassen solle, es sei ja schon 20 Jahre her. Selbstverständlich sind es gerade solche Aussagen, die zeigen, wie wichtig dieser Film ist. Die letzte Einstellung des Filmes, macht das in ihrer Einfachheit wunderbar deutlich.
Kein UNDER THE SKIN, keine Stimme.
Treffen sich Franz Kafka, Michael Ende und Lewis Carroll in einer Bar in Japan und plaudern. An einem Nebentisch sitzt Hayao Miyazaki und lauscht, während er an einem neuen Film arbeitet...
Gute Sache! Zieht durch!
Da fällt mir direkt der passende Film für euch ein: http://www.moviepilot.de/movies/cat-ballou-haengen-sollst-du-in-wyoming - Western und Musical in einem. :D
Sehr interessant. Bei mir wären das wohl am ehesten 'Fight Club', 'American History X', 'Requiem for a Dream' und 'City of God'. Vielleicht noch 'Heat' als "Nicht-Manns-Meisterwerk" (das ist nämlich 'The Insider').
Dieser scheint mir auch ziemlich gut in die Liste zu passen: http://www.moviepilot.de/movies/der-samurai