MMeXX - Kommentare

Alle Kommentare von MMeXX

  • Herzlichen Glückwunsch! Und ich empfehle allen, sich mal "The Intruder" (in Deutschland als "Weißer Terror" erschienen) anzusehen.

    http://www.moviepilot.de/movies/weisser-terror

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      MMeXX: Wiederaufführung 10.03.2016, 10:06 Geändert 13.03.2016, 10:52

      "I am the last guy in the world you wanna fuck with!"

      Genau, leg dich nicht mit Frank an! Denn Frank ist es egal, ob er lebt oder tot ist. Und Frank will die elf Jahre, die er im Gefängnis verbracht hat aufholen, den "american dream" (Geld, Haus, Frau, Kinder) leben. Dazu tut er - wie jeder Mann-Mann - das, was er am besten kann. In diesem Fall Einbrüche mit Safeknacken. Und als Gangsterboss Leo um die Ecke kommt, sieht Frank die Chance, mittels einer Abkürzung noch schneller sein Traum erfüllen zu können. Wäre da nicht der übliche Haken im Kleingedruckten.

      Mit "Thief" stieg Michael Mann tatsächlich ins Kinofilmgeschäft ein. Sein erster Spielfilm (The Jericho Mile/Ein Mann kämpft allein) war in den USA als TV-Film gemacht, kam aber in Europa sogar in einige Kinosäle. Ging es in Jericho Mile noch um den von Peter Strauss gespielten Insassen, der gegen andere Inhaftierte und vor allem gegen die Uhr kämpft, wagt sich Mann nun auf die "Violent Streets" (so der britische Titel des Films) und lässt den nicht aufzuhaltenden Frank durch Chicago ziehen. Statt der Uhr ist nun die Collage mit Franks Lebenszielen das bildliche Symbol für Sehnsüchte und Träume des Protagonisten geworden.

      Der nächtlichen, nassen, immer wieder auch dreckig-schmutzigen Stadt setzt Mann geschickt scheinbar irreale Kontrapunkte entgegen. Da ist die kurze Szene am Wasser, wenn Frank den ersten (im Film zu sehenden) Einbruch hinter sich gebracht hat. Dort trifft er einen Angler, der ihm berichtet, dass sich die Makrelen bei der Kälte besonders gut fangen lassen. Doch Frank ist keine Makrele, er lässt sich nicht so leicht schnappen. Mann zeigt uns Frank und den Angler schließlich als Silhouetten, die auf dem scheinbar endlosen Wasser zu sitzen scheinen. Wenn auch der zweite Einbruch erledigt ist, geht es erneut ans Wasser. Geradezu geblendet ist man da von der grellen Sonne. Es scheint wie ein Happy End, doch Mann-Filme besitzen keine glücklichen Enden. Und so ist auch dieser familiär-freundschaftliche Moment an der Küste nur eine Momentaufnahme. Sie will nicht zu der ernsten und kalten Stimmung des Films passen, geradezu dissonant wirkt die Szene in Bezug auf den restlichen Film. Und nur kurz danach wird auch deutlich, dass dieser Eindruck nicht trügt.

      Auf musikalischer Ebene dürfen sich die Jungs von Tangerine Dream um den mittlerweile verstorbenen Edgar Froese austoben. Nach Sorcerer (und später dann u. a. auch in The Keep und Risky Business) legen sie auch hier wieder eine Mischung aus kalter, treibender Stimmungswelt mit für mich teils melancholisch klingenden Gitarrenklängen vor. Doch so ikonisch die Musik für den Film ist (und so sehr ich die Klänge mag), sollte Manns Hang zum Jazz nicht unterschlagen werden. Mit "I've reached a turning point in my life" wird nach gut einer halben Stunde der Film auch ziemlich deutlich von der Band in einer Kneipe kommentiert.

      Es gäbe noch genug Aspekte des Films, die des Kommentierens würdig wären (bspw. präsentiert Mann immer wieder Figuren, die scheinbar von der Umgebung erdrückt werden oder die von Gegenständen verdeckt werden; echte Gangster spielen Polizisten [John Santucci], echte Polizisten spielen Gangster [Dennis Farina] oder eben Polizisten [Chuck Adamson]; die Verknüpfung von Farben und Figuren), aber wie auch Thief es macht, soll hier nicht alles bis ins Letzte ausbuchstabiert werden, wenn es die Bilder (ich denke speziell an die "Gerichtsverhandlung", bei der Anwalt un Richter sich bei belanglosem Blabla über die Bestechungssumme einigen) und Klänge doch schon tun.

      Also, sucht euch einen möglichst großen Bildschirm (oder noch besser eine Leinwand), stellt die Tonregler auf (fast) Anschlag und taucht ein in ein Chicago Anfang der 80er, in die Welt von Frank, dem "Thief".

      "Thief - Der Einzelgänger" ist in Deutschland als "5-Disc Ultimate Edition" von OFDb Filmworks erschienen. Die Ausgabe enthält den Film als Director's Cut, Kinofassung und "Special Director's Edition" (Michael Mann unterzieht seine Filme mit fast jedem neuen Veröffentlichungsmedium einer Überarbeitung) und Tonnen von Extras.

      Ausführliche Besprechung unter: http://wiederauffuehrung.de/wa088-thief/

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      • Ein sehr schöner Film!

        Und um den Twin Peaks-Bogen weiter zu spannen: Wenn Lynch selbst seinen ersten Auftritt hat, ist doch auch ein Papagei namens Waldo im Spiel, wenn ich mcih recht entsinne!? ;)

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          über Eolomea

          (Zweitsichtung definitiv notwendig, da Bildqualität nicht überragend war [Film ist in 70mm gedreht] und mein TV nicht sorichtig Lust auf den Ton hatte...)

          In 80 Minuten wird geflogen, diskutiert, geliebt, gewundert. Rolf Hoppe ungeheuer stark, Manfred Krug darf als Synchronsprecher ran und überzeugt dabei und die weibliche Hauptrolle Cox Habbema ist ebenfalls hächst charismatisch - und hübsch noch obendrauf. Die Story hat - gerade auch in Anbetracht der Laufzeit - jede Menge Handlungsstränge, wobei die meisten sich irgendwann kreuzen bzw. zusammen geführt werden. Definitiv einen Blick wert.

          (gesehen: Free-TV, MDR, 07.02., 6:05)

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            MMeXX: Wiederaufführung 07.02.2016, 12:15 Geändert 15.04.2016, 11:19

            "Und welcher Kuss ist Liebe?"

            Paul hat es nicht leicht. Vor geraumer Zeit der Schule verwiesen, weil er der Meinung war, dass er die Republik nicht braucht, ist nun auch noch sein Vater gestorben. Und so mäandert er nun zwischen Ziellosigkeit und "Ich zeig's allen.", zwischen der Sehnsucht nach Liebe und dem Platz im Leben finden.

            Der Film ist dabei häufig künstlich überhöht, doch dies fügt sich sehr gut zusammen mit dem Innenleben der Charaktere. Wenn beispielsweise in einer verfallen(d)en Halle aus der Nazi-Zeit Peter mit seinem Lehrer/Direktor spricht, wird die ganze Symbolhaftigkeit deutlich.

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            • 7

              Eine Geschichte vom Beginn(?) der Pubertät und dem Sich-selbst-Akzeptieren. Die Kinderdarsteller sind größtenteils überzeugend, die Geschichte mit kleineren Kniffen gespickt. Die Musik trifft genau meinen Geschmack, die paar Gitarrenklänge und das Schlagzeug erinnerten mich am ehesten an Spetters, um das vielleicht etwas einzuordnen.

              Der Drache im Finale dürfte wohl eine Hommage an jenen aus Langs Die Nibelungen sein, auf jeden Fall ein schöner Bau.

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              • Ein großartiger Film! Hatte ich vor kurzem auch mit meinem Kumpel im Podcast besprochen: http://wiederauffuehrung.de/wa079-the-life-and-death-of-colonel-blimp/

                • 7

                  Im Grunde ist Ehe im Schatten die Geschichte einer verbotenen Liebe, die von den Darstellern ab und an mit Overacting vorgetragen wird. Andererseits orientiert sich der Film lose an einem konkreten Schicksal und die Hauptcharaktere des Films sind eben Theaterschauspieler. Das ist alles harter Tobak und wer es nicht hinbekommt, bei Filmen Distanz zu wahren, dem garantiere ich, dass er danach Sonne und Wärme suchen wird.

                  Beim Schauen war es für mich eine merkwürdige Mischung aus dem Wissen, WAS wohl kommen wird und dem dennoch Überraschtsein, WIE es dann passiert/inszeniert wird. Mir kommen da vor allem zwei Szenen in den Sinn:
                  Der Überfall auf die Geschäfte und der Dialog mit einem Polizisten.
                  Das Fortzerren der Frau, deren Mann verstorben ist und die daraufhin offensichtlich deportiert werden soll. An sie geklammert die Tochter, schreiend. Eine fast schon beiläufige Szene. Aber die wirkt bei mir intensiver als jeder Horrorfilm.

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                  • Schöner Tipp!

                    Kleines Aber: Er kommt beim MDR, nicht im Ersten.

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                      Eindrucksvolle Bilder, gekonnte Inszenierung (vor allem die Dialoge) und eine Hauptdarstellerin zum Niederknien.

                      Ausführliche besprechung: http://wiederauffuehrung.de/wa083-das-kaninchen-bin-ich/

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                      • MMeXX: Wiederaufführung 15.01.2016, 19:37 Geändert 15.01.2016, 19:38

                        An der Stelle zu Das Imperium schlägt zurück musste ich lachen. Ich glaube ja, dass es immer auf die Situation ankommt. Die von dir geschilderte Episode ist ja quasi der böswillige Homer Simpson, welcher den Twist ja eher unabsichtlich der wartenden Menge verriet. Wenn mir jemand vor dem Kinobesuch so etwas erzählen würde, wäre ich auch sauer.

                        Aber gerade der von dir angerissene Punkt der "fundierte[n] Filmkritik" ist sehr interessant. und in diesem Zusammenhang halte ich das Nacherzählen von Handlungspunkten für legitim - so denn an ihnen entsprechende argumente verdeutlicht werden.

                        Lachen musste ich übrigens deswegen, weil es ja offenbar auch eine zeitliche Ebene gibt. Das wirkte auf mich bei Star Wars 7-Besprechungen geradezu absurd wie gefühlt bei jeder Kritik explizit erwähnt worden ist, dass sie keinerlei Spoiler enthalte. aber bei einem Film von ...5 Monaten(?) Alter ist spoilern dann häufig wieder in Ordnung.

                        In kurz: Für mich gibt es in der Frage "Spoiler gut oder böse?" keine einfache Antwort. Die Umstände sind entscheidend.

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                        • MMeXX: Wiederaufführung 09.01.2016, 11:31 Geändert 09.01.2016, 11:31

                          Und ich erwähne mal wieder Wir sind jung. Wir sind stark., welcher mir sehr nahe geht. Der Staat gegen Fritz Bauer hatte für meinen Geschmack etwas zu viel Augenmerk auf Nebenstränge, ist aber auch sehenswert. Ebenfalls empfehlen würde ich die Dokumentation Von Caligari zu Hitler. Auch wenn ich manche Thesen für gewagt halte, ist es ein brauchbarer Einstieg in die Welt des frühen deutschen Films. Alki Alki habe ich leider nicht geschafft, ebenso Victoria.

                          Ohnehin lässt sich abseits der "Großen" einiges finden. Ich bin da beispielsweise auch schon sehr auf Der Bunker, Nichts passiert etc. pp. gespannt.

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                          • Tangerine Dream sind aber auch geil. :) Muss ich direkt wieder Risky Business in den Player werfen. Bin sehr gespannt auf High-Rise.

                            • http://www.moviepilot.de/liste/kinojahr-2015-top-10-mmexx

                              1. Wir sind jung. Wir sind stark.
                              2. Ich seh, ich seh
                              3. Es ist schwer, ein Gott zu sein
                              4. Erinnerungen an Marnie
                              5. Babadook
                              6. Inherent Vice
                              7. Housebound
                              8. Men & Chicken
                              9. Slow West
                              10. Von Caligari zu Hitler

                              • Michael Manns Manhunter (Blutmond - Roter Drache).

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                                • Gibt es eigentlich Planungen, die Länderliste mal zu erweitern? Also solch augenfällige Sachen wie DDR als Herstellungsland zu ergänzen? Oder die Trennung von Tschechien und Tschechoslowakei.

                                  Und wann wird die (in meinen Augen unsinnige) Sperre von Kurzfilmen aufgehoben? Dadurch werden meine Bewertungslücken leider größer und größer. :(

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                                  • Na, wenn das mal nicht zum Entdecken einlädt. Startbilanz: 3/44.

                                    • Na da mache ich doch einfach mal mit und bin gespannt auf deine Meinung zu: Das kalte Herz - http://www.moviepilot.de/movies/das-kalte-herz

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                                      • MMeXX: Wiederaufführung 14.12.2015, 10:54 Geändert 14.12.2015, 11:00

                                        Ja, da ist wieder der "Vorweihnachtsknick" in der Besucher-/Umsatzstatistik.

                                        Und Mockingjay 2 hat sich damit dann die Goldene Leinwand sowie Spectre die Goldene Leinwand mit Stern gesichert.

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                                          MMeXX: Wiederaufführung 13.12.2015, 23:32 Geändert 13.12.2015, 23:35
                                          über Krampus

                                          Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber ich bin tatsächlich mal richtig verärgert wegen eines Filmes. Lag es an der frontlastig abgemischten Synchronisation? Hatte ich einfach nur etwas anderes erwartet? Oder ist mein Ärger doch berechtigt?

                                          Was ist nur los? Es kann doch nicht wirklich sooo schwer sein, selbst bei einem relativ breiten Cast wenigstens einen Charakter zu schreiben, statt eine komplette Bande von Leuten, deren Schicksal mir anscheinend noch egaler ist als den Figuren selbst (Stichwort "durch den Kamin abrauschen"). Tja, und wenn mich nicht wenigstens eine Person interessiert, ist es natürlich schwer, mitzufiebern bzw. mitzugruseln.

                                          Die diversen "Bösewichter" wirkten auf mich zu unausgegoren, wie auch einige Pointen - so es denn welche sein sollten - für mich leider nicht zündeten. Lustigerweise bekommt man letztlich auch nicht viel zu sehen. Action wird hier nämlich hauptsächlich durch Nahaufnahmen gepaart mit hoher Schnittfrequenz gleich gesetzt.

                                          Dazu kommt ein Ende, welches ich fast als blanken Hohn empfunden habe. Hat mich an Men in Black erinnert.

                                          Eigentlich hatte ich gehofft, die paar Zeilen zu tippen, würde meinen Ärger ein bisschen abbauen. Aber es grummelt noch immer in meiner Magengegend. Dann muss ich wohl jetzt noch Gremlins oder Nightmare Before Christmas einwerfen. Vielleicht hilft das, um dieses Ärgernis zu verdrängen.

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                                          • Freue mich schon darauf, mir am Freitag Das Ding im Kino anzuschauen. :)

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                                            • Hö? Wieso ist denn "Wir sind jung. Wir sind stark." nicht dabei?

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                                              • Hochgradig spannende Liste! Danke dafür!

                                                • "Eine robuste Kiste wird geliefert, sie wird geöffnet, die Festplatte herausgenommen und angeschlossen - um dann nur noch auf Play zu drücken. Schon flimmert der Film über die große Leinwand."

                                                  Das wäre natürlich RICHTIG entspannt, stimmt aber dann doch nicht ganz.

                                                  • Under the Skin lief durchaus in Kinos, auch wenn er zugegebenermaßen keinen offiziellen Starttermin hatte.

                                                    Day-to-Date mag punktuell sinvoll sein, dies komplett einzuführen halte ich für verfehlt.

                                                    Und ein Kinobesuch ist zu teuer aber die Anschaffung von TV, Soundanlage, Player ist machbar? Wenn bei der Rechnung mal nicht ein Milchmädchen Pate stand.

                                                    Alternativ wären ja auch das Angebot von Einführungen zu Filmen, anschließende, moderierte Diskussionen eine Möglichkeit, Interesse zu erzeugen.

                                                    Teils interessante Ansätze, die leider nicht immer mit Argumenten unterlegt werden.

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