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Alle Kommentare von OUROBOROS
Wäre es eine Folge von BLACK MIRROR, dann wäre es mit Abstand die genialste, allerdings mit Abzügen für den Abgang.
Etwa bis zur Hälfte, also nach 45 Minuten denke ich nur "Schade, dass es nur noch 45 Minuten sind, wo ich mich so großartig unterhalten fühlen darf, dass ich Tränen der Freude und Verwunderung vergieße". Aber danach verwandelt sich M3GAN in CHUCKY-TERMINATOR und es geht auf die Horror-Mainstream-Hacke-Hacke-Beilchen-Schiene.
Der traurige klischeehafte Schluss besteht, wie üblich bei Horrfilmen, aus einem Fortsetzungsteaser.
Am Ende stelle ich mir vor, wie eine Serie aussehen würde, mit einer frechen makabren aber noch positiven M3GAN, denn gefallen hat mir das Lernverhalten der Androidin und ihre zynischen Sprüche. Außergewöhnlich genial ist der Marketingfilm der Spielzeugfirma für ihre Puppe M3GAN gelungen. Dabei entsteht dann eine Attitüde, die an die bissigsten düsteren Prophezeiungen von BLACK MIRROR anschließen kann.
Zu Beginn dachte ich wirklich, das wird was, denn Schnitt, Farbfilter, Szenenbilder, samt der Kulisse der verschneiten österreichischer Alpen, wirkten international, wie bei "Der Pass", doch all das visuelle Handwerk hat mich in der Story nicht überzeugt.
Wie mein Vorredner Azular, fühlte ich mich sehr schnell ausgebremst und Suspense wollte nicht aufkommen, auch wenn Anna Maria Mühe einen nach dem anderen um die Ecke bringt. Ich finde, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist, was sie auch hin und wieder in der Serie zeigt, aber nicht in jeder Situation hat mir das gefallen. Die Serie hat einen internationalen Anstrich, aber das Schauspiel des Cast leider nicht.
Die Österreicher haben mich so gut wie noch nie enttäuscht mit ihrer Film- und Serienkunst, aber nach 5 Folgen war mir die Qual zu hoch und mich interessiert das Ende nicht mehr.
Genossen habe ich die Atmosphäre im verschneiten Hudson Valley, aber der Fall hat mich trotz Endtwist nicht überzeugt. Hab in der letzten Zeit so viele Krimis gesehen in Miniserienlänge, dass mir hier die Erzählung nicht "denkwürdig" erschien. Der Style kann sich jedoch sehen lassen.
Warum man hier unbedingt den von mir geschätzten Edgar Allan Poe als Figur verwursten musste, war mir zunächst nicht klar, weshalb ich an dieser Stelle den Text geändert habe und neu postete. Ich musste Poes Biografie noch einmal durchlesen, ich kannte sie teilweise, aber ich wusste gar nicht, dass er in Westpoint war und tatsächlich auch Kadett, der Gedichte schrieb und der seinen Gedichtband "Poems", aus dieser Zeit mit Hilfe von Militärkameraden in West Point crowd-finanziert hatte. 0,5 Punkte gebe ich noch dazu.
Im klassischen Score habe ich eine Variation von "Paint it Black" erkannt. Netflix hat ja gerade eine andere Serie am Start, wo der Song von den Rolling Stones mit dem Cello gespielt wird. Hätte ich es nicht bei YouTube in etlichen Variationen gehört, wäre es mir eher nicht aufgefallen. Doch dann kommen 7 Töne hintereinander und beim 8. wird erst meine Erwartung gebrochen. Allerdings muss man schon genau zuhören, weil es im Hintergrund-Score auftritt.
Weiß nicht ob das Zufall ist, KI generiert oder von Netflix bewusst beabsichtigt. Ein zweiter Hinweis auf eine KI könnte sein, dass der Titel so klingt wie "Der seltsame Fall des Benjamin Button". So erscheint mit der deutsche Titel "Der denkwürdige Fall des E.A. Poe" auch etwas oberflächlich, im Gegensatz zum Original-Titel auf
"Die alleinstehende Wiebke, die ein Ausbildungsgestüt für Polizeipferde betreut, entscheidet sich zusätzlich zu ihrem aus Bulgarien adoptierten Tochter Nika, noch ein weiteres Mädchen namens Raya aus Bulgarien zu adoptieren. Das kleine blonde Mädchen namens Raya ist niedlich, doch es dauert nicht lange bis sie eine zweite sehr unangenehme Persönlichkeit zeigt.
Der Film, wie auch die kleine Schauspielerin, schaffen das so gut herüberzubringen, dass das psychologisch realistische Verhalten des Mädchens einen Schauer beim Zuschauer verursacht, ohne dass es dafür übernatürlicher Elemente bedürfte, wie in gewöhnlichen Horrorfilmen. Das entspricht leider nicht den Erwartungen des stereotypischen Horrorfilm-Konsumenten und so ist der Film an ein verständiges Publikum gerichtet, welches außerdem out-of-the-box denken kann." OS
https://www.moviepilot.de/news/film-pelikanblut-1139565
Dieser europäische Horror funktioniert und ist weit ab vom US amerikanischen Mainstream-Horrorfilm. Die Story bliebt stetig interessant und die Spannung auch. Gutes Handwerk.
Erhaben ist eine ästhetische Sinnesverfahrung, die gleichsam erschreckend, hässlich und schön ist. Der Blick auf ein tosendes Meer mit haushohen Wellentälern, die Aussicht auf den Grand Canyon, eine Atombomben-Explosion in Zeitlupe, als das sind Beispiele für das Sublime bzw. Erhabene.
Bei "Into the Ice" ist das Erhabene eine Gletschermühle. Im Sommer strömt Schmelzwasser in gigantischen Flüssen in solche Löcher, die sich in Grönland über 100 Meter tief in das Eis bohren können. Die Forscher kommen wieder, wenn die Ströme versiegt sind. Erst beim zweiten Versuch trauen sie sich ganz herunterzuklettern. Es sind knapp 180 Meter. Auf dem Weg nach unten beobachten sie wunderschöne Kunstwerke aus natürlichen Eisformationen. Am Boden angekommen finden sie mit einem Eisbohrer heraus, dass keine zwei Meter unter dem Boden ein Bassin mit geschmolzenem Wasser sein muss, riesig und es ist warmes Wasser. Überall gibt es diese Wassereinschlüsse, doch bisher wurde das von den Klimaforschern nicht mit einberechnet, da man alles nur von Oben betrachtet hat. Es könnte also alles noch viel schlimmer sein, als bisher vermutet, d. h. der Wasserspiegel könnte blitzartig und schneller steigen, wenn diese Wassereinschlüsse aufbrechen.
Der Anblick macht Angst. Auf dem Boden liegen Eisbrocken, die vorausdeuten, dass hier einige Ladungen herunterkommen könnten, also machen sie schnell wieder auf den Weg nach oben, was 2 Stunden dauert.
Diese Erlebnis wird am Anfang der Doku kurz gespoilert und es lohnt sich darauf zu warten.
Kleine Perle in der ARD Mediathek
Eine englische Miniserie über die Pornoindustrie kommt, wie zu erwarten, wenig prüde daher. Den Humor gäbe es so in den meisten US amerikanischen Filmen/Serien sicher nicht, außerdem hat er etwas angenehmes Groteskes und Skurriles, vielleicht ein "wenig" in die Richtung "The Big Lebowski" oder "Shameless".
Hayley Squires, die ich aus dem Miniserien-Drama "Die Schlange von Essex" kenne, erkannte ich zunächst nicht wieder. Sie spielt schon ein Dummchen - keine Chance auf Wandel - und zieht die Brüste öfter blank. Keine Ahnung ob die Fake sind oder nicht, sie sehen gut aus. Aber sie macht auch bittere Erfahrungen, wobei die Serie sogar in den tragischsten Momenten nicht davor zurück schreckt, trotzdem noch eine witzige Pointe zu setzen. Das macht sie am Ende sympathisch. Wer Bedenken hat zu viel Pornoszenen sehen müssen, der kann beruhigt werden, denn es wird nichts explizit gezeigt, sondern alles spielt sich im Kopf ab, natürlich mit besonderem Witz. Die Pornobranche, wie auch die Konsumenten oder Politik, werden auch auf die Schippe genommen, so manche Bigotterie angeprangert. Kritik an der Porno-Industrie gibt es auch, aber dies bleibt ausgesprochen differenziert.
Der Pornodarstellerinnen-Name der Protagonistin ist "Joleen Dollar". Sie hat eine Familie mit drei Kindern, zwei davon im Kleinkindalter und einen Mann der sie managed. Als Mama spielt sie mit ihrem realen Namen Hayley Squires. Das ist ja auch schon ein seltsamer Humor und regt mich dazu an lange darüber nachzudenken, warum sie das gemacht hat. Jedenfalls bringt das alles Komplikationen mit sich.
Dass diese Serie zu Ende ist finde ich weit schlimmer, als die Absetzung von "1899".
Die im Vorfeld geweckten Erwartungen waren in jedem Fall viel höher, als das was man zu sehen bekam. Kaum jemand fand, dass "1899" nur annähernd an Dark herankam. Das war von Anfang an vielen klar, weshalb sie es sich gar nicht erst anschauten.
Ich vermute, dass man außerdem den Fehler machte die Staffel so abzuschließen, dass es auch ein Ende hätte sein können. Das Mysterium, das Filmen wie "Cube", "The Signal" oder "Cargo" ähnelt, wird am Ende total aufgelöst, aber der Kampf gegen den Endgegner und die Endstation auf einem neuen Planeten, stehen noch aus. Man hätte das Ende zwei Episoden vorziehen müssen und den nächsten Schritt schon gehen müssen, in dem man die Ankunft in der neuen Heimat zeigt. Dass das nicht mehr gezeigt wird, tut mir auch gar nicht weh. Es gibt viele Filme und Serien mit einem ähnlichen Ende, das nicht wirklich so sehr offen ist.
Ich bin froh, dass ich "1899" gesehen habe, denn ich fand es als Miniserie schon "sehenswert" im Sinne von 7,5 Punkten.
Selten hatte ich bei einem Film soviel Angst runterzufallen. Aber das ist auch die einzige besondere Leistung von "Fall". Für mich hat der Film damit ausreichend funktioniert.
Im Fokus dieser Serie steht eine Familie aus prekären Lebensverhältnissen mit zwei Kleinkindern. Während der Vater die Familie mit zwei Jobs über Wasser hält, ist seine Frau zuhause überfordert mit einem Säugling, den sie von Anfang an abgestoßen hat. Sie ist Tablettenabhängig und schmeißt die ein oder andere Party. Irgendwann passiert es, dass der 5-wöchige Lukas nicht mehr da ist.
Die Mutter hat durch ihren Drogenrausch keine Erinnerungen mehr. Eventuell hat ihn der Vater mit auf die Arbeit genommen, doch der ist den ganzen Tag nicht erreichbar. Sie setzt eine Vermisstenmeldung ab. Als ihr Ehemann zurück kommt, hat er Lukas auch nicht dabei und reagiert ziemlich seltsam darauf, dass seine Frau die Polizei verständigt hatte.
Ein schreckliche Vermutung steht im Raum, die innerhalb der ersten Folge die verschiedensten Variationen annimmt, welche durch die Köpfe der Zuschauer wabern. Bis zur letzten Folge ist das Ausmaß der Tragödie nicht klar. Ergänzt wird das Drama der kleinen Familie noch um die persönlichen Dramen der ermittelnden Polizistin sowie der Familienhelferin, die versucht hat das Schlimmste zu verhindern.
Fazit:
Der Spannungsbogen ist kein Slowburner, aber die Spannung wurde auch nicht durch zusätzliche hyperdramatische Elemente künstlich verzögert oder verdichtet.
Da erlebt man dann Momente, wenn man erwartet, dass es jetzt noch schlimmer kommt und man in seiner Erwartung an twistreiche Unterhaltung absichtlich ausgebremst wird. Die Message der Macher ist hier erkennbar darauf ausgerichtet, dass man sich das nicht anschauen soll, um sich irgendwie vom Leid anderer unterhalten zu fühlen. Auch ohne übertriebene Twistkonstruktion, bleibt noch viel zu viel Leid, welches durch falsche Entscheidungen und unglückliche Zufälle entsteht.
Am Ende ist alles trotzdem noch viel schlimmer als gedacht, aber zugleich hat man ein authentisches Sozialdrama bzw. Krimidrama erlebt, welches Biografien mehrerer Beteiligter bietet sowie moralische Schattierungen, die verhindern, dass am Ende ein schwarz-weißes Bild von Schuld und Unschuld entsteht.
Der Name ist Programm, denn "Flashback" ist eine Strapaze sondergleichen, welche einem einen Trip mit Existenzzweifel so ins Gehirn massiert, dass man fast vom Wahn induziert wird.
Es ist kein schöner Trip, das sei vorangeschickt, sondern ein waschechter Horrortrip und den will kaum jemand erleben. Liest man oft in den Kritiken, dass es den meisten zu viel der Zeitsprünge gewesen sei. Vielleicht kann man den Terror nicht von seiner Art aber von seiner Intensität etwas mit Zulawskis "Possession" vergleichen, wenngleich dort das Schauspiel der Isabelle Adjani eine andere Art von Terror ist, die man über sich ergehen lassen muss. Auch ein wenig Dramaturgie aus "Butterfly Effect" lässt sich hier wiederfinden, aber so aufwendig von den Kulissen wie der ist "Flashback" nicht.
Man sollte sich also vorher klarmachen ob man die Tortur miterleben will oder ob man das nicht braucht.
Die Interpretation des Films sollte man nicht über die Zeitsprünge versuchen, sondern die Botschaft in der Ganzheit suchen, weshalb der Ratschlag gut ist, nicht unbedingt die Sprünge zusammensetzen zu wollen wie ein Puzzle. Das führt nur in die Irre.
####SPOILER####SPOILER####SPOILER####
Der Anfang ist gleichzeitig das Ende und deshalb ist dort die Pointe des Films am ehesten abzulesen, der Rest ist dann nur Beiwerk. Fred krabbelt in der ersten Szene als Kleinkind im Haus der Mutter auf einen offenen Türspalt zu. Der Kosmos hinter dem Türspalt liegt im Dunkeln. Der kleine Freddy überlegt, ob er auf die Warnrufe der Mutter hören soll oder nicht. Dann macht die Erzählung einen Sprung auf die Gegenwart bzw. mögliche Gegenwart. Es scheint alles in Ordnung, denn offenbar hat er seine Lebensziele erreicht: einen gut dotierten Job und eine Frau, die eine Familie mit ihm gründen will. Doch seine Mutter ist mittlerweile so dement, dass sie ihn nicht mehr als Sohn erkennt. Dieser Schock löst bei ihm einen Flashback aus und wir erfahren, dass er ein zwei Mal eine LSD ähnliche Droge genommen hat.
Er hat in seiner Jugend Dinge ausprobiert, vor denen seinen Mutter ihn immer gewarnt hat, mit dem Ergebnis, dass er jetzt einen Flashback erlebt, der sein ganzes Leben durcheinander bringt. Täglich vertieft sich der Flashback und er springt mit seinen Erinnerungen zwischen verschiedenen Lebensabschnitten hin und her, bis auch dem Zuschauer nicht mehr klar ist, was die Gegenwart bzw. die Realität ist. Drogen sind imstande so etwas auszulösen, aber auch eine vom Körper erzeugte Psychose. In dieser Situation ist eine Person nicht mehr in der Lage das zu erkennen, was um ihn herum wirklich ist, sondern er lebt in einem Tagtraum, welcher der Realität täuschend echt entspricht. Deshalb ist diesen Menschen auch schwer zu helfen mit gutem Zureden. Die Gehirnchemie ist durcheinander geraten.
In diesem Durcheinander sucht Fred jetzt nach einer Lösung. Die Lösung liegt - wie bereits erwähnt - in der ersten Szene, als er durch den Türspalt krabbeln will als Kleinkind. Er hört eben nicht auf seine Mutter, genauso wie bei den Drogen und wird schließlich von der Neugier erfasst, gelangt auf den Flur, zur Treppe und stürzt...fast.
Überhaupt passiert ihm dies im Leben mehrmals, so auch in den zwei Momenten als er fatalerweise zu einer LSD ähnlichen Droge greift, welche ihm von Mitschülern an der Kunstschule angeboten wird. Genau genommen ist es sein Schwarm, der ihn dazu verleitet. Das setzt einen grauenhaften Horrortrip in Gang, wo er eine Reihe von Fehlentscheidungen trifft, die dramaturgisch eine üble Talfahrt und einen Terror-Trip mit sich bringen, bei dem auch dem Zuschauer der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Schon als man glaubt, dass er jetzt wohl sterben wird und das glaubt man mehrmals, fängt er an sich hochzukämpfen.
Sein Problem löst Fred damit, dass er seine Entscheidungen nochmals trifft und so sein Leben verändert. Natürlich hat das nichts mit Zeitreisen zu tun, sondern durch diese Selbsttherapie gelingt es ihm zu erkennen, was für vernünftige Wege er hätte gehen können. Irgendwann gelangt er zu seinem ersten Fehler im Leben, als er noch ein Säugling war, wo er sich entscheidet nicht der Neugier nachzugeben, sondern auf seine Mutter zu hören und stattdessen zu ihr krabbelt, anstatt auf den offenen Türspalt.
In diesem Moment wird alles geheilt, auch seine Mutter erkennt ihn wieder am Sterbebett. Sein Leben ist in Ordnung.
Fazit: In dieser Erzählung werden im Prinzip Lebenserfahrungen reflektiert und verarbeitet, die das Verhältnis von Mutter und Sohn betreffen. Der Erzähler hat wohl im Leben einige falsche Entscheidungen getroffen, wo er besser auf seine Mutter gehört hätte. Für mich ist das sehr gut nachvollziehbar, weil ich ähnliches mit meiner Großmutter erlebt habe, die sich wie eine Mutter um mich gekümmert hat. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit mit ihr ins Reine zu kommen, weil ich auf dem falschen Weg war, als sie gestorben ist. Der Erzähler hat die Kurve rechtzeitig bekommen und die Mutter noch erreicht. Dazu musste er eine Liebe ziehen lassen, die ihn in den Sumpf hineingezogen hat. Er hat eingesehen, dass dies keine solide Grundlage gewesen wäre, sondern höchsten der Bau von Luftschlössern.
Die seelisch derangierte Lisa erbt ein Haus in der städtischen Nachbarschaft, welches eine Allegorie auf ihren geistigen Zustand sein könnte. Den Erblasser kannte sie gar nicht, aber das ist ihr egal, ist es doch eine schön kleine Villa aus der Gründerzeit, mitten im Zentrum. Dreck, Staub und Schimmel stört sie gar nicht, doch dann hört sie Geräusche hinter der Wand. Mit einem Vorschlaghammer reißt sie die Mauer ein und entdeckt einen verborgenen Durchgang.
Tür um Tür, Raum um Raum, Gang um Gang, Treppe um Treppe erkundet sie das seltsame Gebilde und es hört einfach nicht auf. Längst hat sie sich verirrt. Doch dann trifft sie auf andere...
Das minimale Budget der der Produktion wird durch exzellente Schnitte und prächtig ausgewählte Lost Places kaschiert. Die Bildgestaltung ist außergewöhnlich ästhetisch, eine andere surreale Welt entsteht. Auch die Außenkulissen in der Natur sind atmosphärisch in Szene gesetzt. Es gibt viele unvergessliche Szenen. Eine davon ist der Wald auf der Bühne aus Bühnenkulissen und wie er in einen echten Wald im Nebel übergeht. Ich spüre kaum, dass man auf klassische Mittel gesetzt hat und nicht auf CGI, was ein gutes Zeichen ist.
Es gibt so einige gruselige Szenen und es wird recht viel Deutungsoffenheit geboten. Wenn man daran Freude hat, ist das hier ist eine Perle sondergleichen. Am Ende ist es eine runde Erzählung.
Ich bin ein Freund des Films. Eigentlich habe ich bei diesem Unglücks-Abenteuerthriller viel weniger erwartet.
Gefallen hat mir der langsame Einstieg, bei welchem man an wenig von der Protagonistin erfahren konnte, so dass sie mir sympathisch wurde. Sie steht für eine emanzipierte Frau, die sich über stumpfe Männer lustig macht, aber sich den Sex von ihnen holt wie sie ihn braucht. Da steht sie vielen Männern in nichts nach, was ihr gutes Recht als Mensch ist, denn für Sex muss man keine Freundschaft aufbauen. So geht es am Anfang doch schon um die Frage, wie egoistisch ein Mann sein kann, wenn er von der Frau verlangt alles aufzugeben, damit er mit ihr zusammen sein kann. Der Film ist dennoch nicht ultrafeministisch und eigentlich wurde so nur Protagonistin etwas besser vorgestellt.
Es geht also nicht Plötzlich ohne Vorgeschichte los, ab ins Flugzeug, Action und dann ist der Film zu ende. Die Beziehung zwischen den beiden spielt also weiter eine Rolle, auch wie ein emanzipiertes Verhalten von beiden. Nachdem er sich als Held beweist, beweist sie sich auch als Heldin und eigentlich wird dabei süffisant die Frage gestellt: Darf eine Frau genauso ein Hasardeur sein wie ein Mann?!
Es waren nun keine Schauspieler, die auf der globalen Top 10 stehen, aber sie haben ihre Sache gut gemacht und die die unkalkulierbaren Risiken dessen was die beiden veranstalten, um das Flugzeug weiterzufliegen, sind atemberaubend. Ich habe mitgelitten, mich hat die Spannung fast zerrissen, die Haare haben mir zu Berge gestanden, ich habe mich an meiner Sessellehne festhalten müssen.
Nach fast einem Jahr in der Reha wegen einem Suicid-Versuch scheint Jane soweit wieder in die Gesellschaft zurückkehren zu können. Als aufmerksamer Beobachter und Kenner kann man aber die Depression und negative Weltsicht von Jane erspüren. Im Flugzeug zurück nach hause sperrt sie sich in der Toilette ein und will ihrem Leben ein Ende setzen, doch das Schicksal kommt ihr zuvor, als das Flugzeug abstürzt. Überlebt hat ausgerechnet ihr Sitznachbar Paul, wenn auch mit inneren Blutungen. Beide versuchen sie den schneebedecken Berggipfeln zu entkommen.
Wenn das mal nicht an den Film "The Mountain between Us" erinnert.
Interessant herausgearbeitet ist hier wirklich die Antithetik zwischen Überlebenskampf und Suicidgedanken, deren Bearbeitung hier großen Raum einnimmt. Empfehlen kann ich den Film deshalb ausschließlich Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder mit ihnen abschließen wollen. Von daher kann die Erfahrung hier schon recht tiefgründig sein.
An dieser Stelle kann ich nur alle warnen, die sich einen Survival-Thriller vorstellen. Elemente davon sind vorhanden, aber der Dramenanteil, mit Rückblicken in die Vergangenheit Janes, hat viel mehr Gewicht und verbreitet in weiten Teilen einen deprimierende Stimmung. Eine sehr traumatische Geschichte aus ihrer Kindheit wird aufgerollt aber auch verarbeitet. Eine gewisse Dialogtiefe entsteht durch die Unterhaltung zwischen Paul und Jane, die den normalen Action-Thriller einfach überbietet. Man muss für das Thema schon Interesse haben.
Die Landschaftsaufnahmen sind erhaben, der Soundtrack nahezu so melodramatisch wie bei Herr der Ringe und dennoch ist der Film kein Blockbuster mit großem Budget. Kathleen Turner spielt die Rolle als kaputte Frau authentisch und wenn jemand sagt, dass sie soviel Mimik besitzt wie ein Wassermelone, dann ist es trotzdem umso authentischer für eine von Depressionen geplagten Menschen.
Ein großes Publikum wird sie damit nicht erreichen, doch aufgrund der Buchvorlage und der seriösen Inszenierung, ziehe ich "Survive" dem gescholtenen "The Mountain between Us" vor.
"Realität ist das was nicht verschwindet, wenn man nicht mehr dran glaubt."
- Philipp K. Dick
Eric hat seine Frau und das ungeborene Kind verloren. Als er einsam und depressiv in seiner Wohnung sitzt und sich Zeugs aus dem Schubladen wie aus Geisterhand selbst hervorkramt, fällt ihm eine Zeitung mit Annoncen in die Hände. Nur Gott weiß, wie alt diese Zeitung wirklich ist, aber Eric lebt abseits von allem Zeitempfinden. So wählt er die Telefonnummer, um sich für eine Stelle als Schäfer auf den Orkney Inseln zu bewerben. Eine Mrs. Fisher meldet sich auf der anderen Seite und akzeptiert sein Gesuch.
"Shepherd" ist Gothic-Horror erster Güte, erinnert an Eggers "Leuchtturm", hat aber seine ganz eigene Ästhetik. Von Anfang an ist der Stoff düster und schwer. Jedwede gute Stimmung im Zuschauer erlischt beim Ansehen. Die Grusel-Elemente sind außerordentlich erhaben und entsprechen absolut nicht dem Mainstream. Lyncheske Momente, wie aus "Mullholland Drive" werden dargeboten, doch der eigene Charakter ist immer erkennbar. Die Inseln mit ihrem kalten rauen Klima und kargen Landschaften haben schon viele Schiffbrüchige für immer verzehrt. Einige Häuser aus abgebrochenen Versuchen dort zu wohnen kann man dort finden. Eric bekommt eines davon, im inneren eine halbe Ruine, aber es lässt sich heizen ohne großen Wärmeverlust. Der Zuschauer wird eingeladen mit ihm dort zu wohnen, so überträgt sich die Atmosphäre vom Screen ins Wohnzimmer.
Eric ist ein Getriebener in der Irre, sein Geist ist ihm ein Gefängnis, würde er den Tod bevorzugen. Eine Schuld scheint auf ihm zu lasen, ein Trauma verfolgt ihn und oft ist nicht klar ob er einen Traum oder die Realität erlebt. Auf eines ist in dem Film Verlass, nämlich dass auf die Realität kein Verlass ist.
Die Grundidee ist relativ frisch und sehr interessant. Sie wird wohl viele anlocken, aber nach den ersten noch ganz ansehnlichen Streichen und Experimenten folgte eine naive altbackene Bösewicht-Dramaturgie, die den Film so richtig verdirbt. Lasst euch nicht locken, ihr werdet enttäuscht, denn man hat daraus nichts gemacht.
Da ich Olivier Marchal schon als Inspektor aus der Serie "Die purpurnen Flüsse" kenne und mag, dachte ich mir, dass diese Mini-Serie sicher keine schlechte Wahl ist.
Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 1999 und in der Gegenwart, also etwa 20 Jahre später. In der Vergangenheit ermittelt Vater Castaing und in der Jetztzeit ermittelt seine Tochter Captain Castaing, gespielt von Sofia Essaïdi. Ihr emotional engagiertes Spiel hat mich sehr mitgenommen.
Normalerweise mag ich bei solchen Krimi-Serien mehr mystische Elemente, aber hier ist die Grundlage einfach das Verschwinden von kleinen Mädchen in einem Küstenort unweit von den berühmten Stränden von Biarritz. Für eine wunderschöne fast menschenleere Kulisse im Winter Südfrankreichs ist also bestens vorgesorgt.
Die Erzählung ist schon sehr spannend und wenn man genau aufpasst, kann man vielleicht schon Verdächtigungen machen, die ich verpasst habe bzw. denen ich nicht sonderlich nachgegangen war.
Für die ganze Hohe Wertung bin ich, trotz der Überraschung am Ende, nicht zu gewinnen. Aber ich habe es im Krankenschein an einem Stück geschaut und es hat mich emotional auch bewegt.
Viel Inhaltliches will ich über die Serie nicht schreiben, dazu eignen sich andere Serien und Filme besser, bei welchen mehr Hirnaktivität gefordert ist. Aber das will nicht heißen, dass ich nicht unterhalten worden bin. Es ist mysteriös, es gruselt und die Qualität der Inszenierung ist über TV-Niveau.
Für manche mag es sich zu lange ziehen, aber für mich ist es gerade noch das Maß, das ich bereit bin zu ertragen. Vom Konzept erinnert es an LOST und den Hauptprotagonisten Perrineau habe ich auch von LOST wiedererkannt. LOST hat mich zugleich unterhalten und zutiefst genervt, weshalb ich damals abwartete bis die Serie zu Ende gelaufen war und sie dann erst ansah mit etlichen Sprüngen und Auslassen von ganzen Episoden. Das ist hier bei weitem nicht so schlimm, aber es gab einen übelsten 90er-Style-Cliffhanger für die nächste Staffel.
Ich werde nicht darauf warten, sondern eine zweite Staffel nur schauen, wenn sie mir durch Zufall über den Weg läuft. Ich lass mich nicht für dumm verkaufen und meinen Sucht-Trigger bedienen. Bis dahin war es solide Unterhaltung.
Die Doku hätte so gut sein können, denn ich habe einige neue archäologische Stätten und Kulturen kennengelernt, aber der Dokufilmer kommentiert gefühlt in jedem Satz, dass er von der Wissenschaft, insbesondere den Archäologen, nicht ernst genommen würde, dass die etablierte Wissenschaft sich irren würde und nicht sehen wollte, was er entdeckt hat.
Er führt quasi einen Feldzug gegen die Wissenschaft und bedient sich im gleichen Zug trotzdem mehrerer Wissenschaftler und wissenschaftlicher Vorgehensweisen.
Das ist mir zu dick aufgetragen und füttert die Wissenschaftsfeindlichkeit. Es kommt einem vor wie bei der Parapsychologie, die es ja auch nicht gibt, da die Phänomene Teil der Psychologie sind, wenn hier die eine Art Para-Archäologie betrieben wird.
Vielleicht hat er nicht verstanden, dass das was er tut eher zur Anthropologie passt, denn die nehmen sich im Gegensatz zu den Historikern heraus Funde kulturell zu deuten.
Die wissenschaftliche Arbeit von Archäologen und Anthropologen ist schon sehr gegensätzlich anders und Konflikt reich, aber diese antiwissenschaftliche Ausrichtung der Doku ist reine Polemik, bedient Verschwörungsglauben und endet mit einer apokalyptischen Aussage, so dass sich hier wohl viele christliche Apokalyptiker und Verschwörungsverwirrte verirren könnten.
Die Serie "Sketch History" ist mir ein Begriff, denn sie wurde oft nach der freitäglichen "heute show" ausgestrahlt.
Mir ist die Truppe eigentlich super sympathisch, denn wandeln sie auf Pfaden der von mir verehrten Monty Python Truppe. Doch von diesem Humor, der von Slapstick bis zur intelligenten Gesellschaftskritik und absurden Nonsense Elementen viele Arten von Humor anspricht, ist die Truppe von "Sketch History" sehr weit entfernt.
Die Serie hat ein wenig Charme, da man sich sehr viel Mühe mit Kulissen und Ausstattung gibt. Ab und zu gibt es Episoden, die mich sogar zum Schmunzeln bringen, doch insgesamt ist der Humor für mich nicht zündend. Ich muss darüber selten lachen. Trotzdem schaue ich immer wieder rein.
Ein große Qual war nun der Film. Ein paar Mal verspürte ich den Drang das Kino zu verlassen, weil ich einfach nicht mehr hinsehen wollte. Selbst das Star-Aufgebot an deutschen Komödien Schauspielern Pastewka, Kebekus, Christoph Maria Herbst u.a. kann mich nicht versöhnen mit dieser Verschwendung von Geld und Ressourcen.
Ich möchte meinen Mitmenschen immer Wertschätzung entgegenbringen, aber es fällt mir hier schwer.
Jóhann Jóhannsson verblich, nicht ohne uns Olaf Stapledons Nachricht zu übermitteln, welche uns offenbart, dass die Menschheit in 2 Milliarden Jahren noch existiert. Nur H. G. Wells bereiste in "Der Zeitmaschine" dieses Thule der futorologischen Zeitleiste, also eine letzte Grenze der Erdzeit, welche auch Stapledon als Vorbild für "Last and First Men" gedient haben könnte.
Haben wir bereits im 1. Jahrhundert nach Christi mit dem Abgesang der Menschheit begonnen und wiederholen auch 2000 Jahre später im 21. Jahrhundert immer noch das Mantra der Apokalypse, mittlerweile angereichert durch die berechtigten Mahnungen der Wissenschaft, erhalten wir nun Nachricht von unseren Nachkommen in unvorstellbar ferner Zukunft, dass wir noch sehr lange existieren werden. Scheinbar haben wir uns doch besser angestellt als erwartet.
Bilder zeigen einen Planeten mit aus der Landschaft einsam herausragenden Betonbauwerken mit abstrakten minimalistischen Symbolen, allerdings alles ohne Menschen, dafür spricht eine Stimme. Sie erklärt uns, dass wir Menschen immer noch existieren, aber dass sie die letzten Menschen sein könnten, sollten wir ihnen nicht helfen. Vorsichtig klärt sie uns darüber auf, dass wir keine Vorstellungen haben können, wie weit sich die Menschen in der Evolution fortentwickelt haben, wie weit entfernt sie von unseren kühnsten Phantasien Veränderung erfahren haben, nicht nur technologisch. Schrittweise durchbrochen von den Schilderungen der aktuellen Lebensordnung der Menschheit, erfahren wir welches Erscheinungsbild die Menschen jetzt haben, welche einem Übermenschen (nach Nietzsche), den Homo superior, entsprechen.
Man sollte jetzt nicht mehr wissen, denn die Erzählerin (Tilda Swinton) verabreicht uns in kleinen Häppchen das Unvorstellbare leicht verdaulich, auf eine Weise die einen auf die Folter spannt. Am Anfang kommt sehr wenig Information, aber diese muss schließlich verdaut werden, denn die größeren Brocken kommen noch. Auf dem Weg spirituell steinigen Weg dahin unterstützen uns sphärische Klänge Jóhann Jóhannssons, während die Kamera rätselhaft wirkende mystische Bauerwerke abtastet, die erscheinen als stammten sie nicht von dieser Welt.
Diese metaphysische Reise verlangt viel Vorstellungskraft, ähnlich wie bei einer Traumreise, aber dafür wird man mit einer erhabenen Vision konfrontiert.
###Spoiler###
Hinter all dem steht die erstaunliche Vision des Philosophen, Pazifisten, Agnostiker Dr. Stapledons, hat er wohl u. a. ganze große wie Isaac Asimov und wohl auch Gene Roddenberry inspiriert. So dehnt sich die Menschheit von der Beschreibung der Evolution eines einzigen Planetensystems zur viele Milliarden Jahre währenden Entwicklung ganzer Klassen von Welten aus. Dabei gelangt er wie viele andere Futurologen und Systemtheoretiker zu der entscheidenden Frage, ob ein übergeordnetes Bewusstsein existiert und wie dessen Verhältnis zum Individuum aussieht. Mit seiner Nachricht hat uns Jóhann Jóhannssons demonstriert, dass man nach dem Tod noch Leben und Wirken kann im Diesseits, aber auch schon Jesus Christus hat das vor ihm bewiesen. Etwas bleibt und lebt.
Aus Stapeldons nicht mal unwissenschaftlichen oder unrealistischen Phantasien, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1930) sind wegweisende Ideen, wie potentielle kollektive Intelligenz, virtuelle Realität und genetische Manipulationen entstanden, auch ließ sich Freeman Dyson für die Dyson-Sphäre nach eigener Angabe von Stapledons "Star Maker" inspirieren. Er steht wohl dem Pionier H. G. Wells in nichts nach und eigentlich könnte einer vom anderen inspiriert worden sein, teilen sie sich immerhin 50 Lebensjahre. Allerdings habe ich bis jetzt keine Belege für einen Austauscht der Beiden gefunden, hat jeder auch seine eigenständigen Prädiktionen geschaffen.
Peter Klettmann, Anwalt, Familienvater und Eigentümer eines stattlichen Hauses, ruft die Polizei an: "Ich habe meine Ehefrau ermordet."
Der Familienvater wird sofort inhaftiert, seine drei süßen Kinder Vivian, Daniel und Emma fallen in das Netz der Jugendhilfe. Vivian, die Älteste, gerade 18 geworden, besucht eine Elite-Schule, steht kurz vor dem Abitur. Sie beschließt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und außerdem das Sorgerecht für ihre Geschwister zu erkämpfen.
Die Tragödie passiert hier schon in den ersten Minuten, doch das Familiendrama nimmt auf drei Zeitebenen erst seinen Lauf. Die wahren Hintergründe werden in 7 Episoden wie eine Zwiebel gehäutet und die Dramaturgie ist exzellent gelöst, so dass die Spannung nie verloren geht und am Ende wirklich alles eskaliert. Das Drehbuch könnte man besser nicht schreiben. Immer wieder erlebt der Zuschauer Passagen früherer Ereignisse in den 90er Jahren aus verschiedenen Augen und Perspektiven.
Auf dem Weg dorthin ist es absolut gelungen für die jugendlichen Alter Egos der erwachsenen Darsteller die passenden Typen zu finden. So ist es möglich die Identifikation mit den Protagonisten über mehr mehrere Jahrzehnte zu halten, ohne dass man das Gefühl hätte, es wären andere Darsteller. Hier fallen die jungen Alter Ego Damian Hardung, Milena Tscharntke und Rieke Seja als professionell aufspielende Charaktere auf. Für die Riege der Jungdarsteller in der Gegenwart, hat man sich u.a. für Julia Beautx und Julius Nitschkoff entschieden. Julia Beautx ist wohl als Influencerin bereits bekannt, sie ist nicht nur nahezu in Perfektion hübsch und zeigt eine große Variation von Gefühlen, sondern sie spielt als heute 23-jährige eine 18-jährige, als wäre sie ein 15-jähriger Teenager. Ihre Charakterwandlung von einem kichernden Schulmädchen zu einer jungen Frau während 7 Episoden ist schon herausragend. Der Titel "Gestern waren wir noch Kinder" verkörpert sie mit ihrer Figur Viviane zentral, wobei 5 weitere Figuren dieses Schicksal ebenso teilen.
Musikalisch werden Titel von Depeche Mode geboten (Shake The Disease, Walking In My Shoes, I Feel You, Policy of Truth, It’s No Good), aber auch auch ein Potpourri an verschiedenen Oldies und jüngeren Tracks, wobei manche Werke der Popmusik schon länger nicht mehr in Filmen und Serien zu hören waren.
Außerdem hat mich diese Cover Version des Scala & Kolacny Brothers Chors von "Nothing Else Matters" ziemlich berührt. Auch heute habe ich sie mehrmals angehört.
https://www.youtube.com/watch?v=kmggw1sM9rY
Das sind sehr viele Aspekte, bei welchen man davon ausgehen könnte, dass eine ausgezeichnete Wertung herausspringt, doch was mich während dem Bingen regelmäßig gestört hat, ist der deutsche Kamerafilter. Das macht die paar tollen Szenenbilder zu Nichte und lässt die Serie wie einen durchschnittlichen TV-Film erscheinen. Die Bildgestaltung hätte mehr auf die verschiedenen Zeitebenen eingehen müssen. Zwischen Rückblicken und der Gegenwart oder zeitgleichen Handlungen gibt es keine Akzente in der Bildgestaltung, so dass die Atmosphäre oft leider wenig Zauber besitzt.
Das ist äußert Schade, denn das ausgezeichnete Drehbuch hätte eine bessere optische Umsetzung dringend nötig gehabt. Trotzdem habe ich bis zum Ende mitgelitten, weil die Geschichte so eine unglaubliche Tiefe bietet.
Danke für die Liste. Ich weiß ja wie es ist mit Vorschlägen, manchmal nervt es einen, also fühle dich nicht genötigt, nur wenn du denkst, er passt da rein.
Da darf "Traum ohne Ende" nicht fehlen, finde ich. Ist ein Klassiker in seiner Erzählweise und damals mit dem Thema Traum schon ein Pionier.
https://www.moviepilot.de/movies/traum-ohne-ende
Hereditary, The Witch, Hagazussa und Der Babadook vermisse ich noch.
Irgendwie bin ich verblüfft, dass sie es jetzt doch geschafft haben, nach Discovery und Picard, eine neue Star Trek Serie zu machen, die ich wieder anschauen kann. Mal sehen was das noch wird, aber die erste Staffel hat mir gut gefallen.