OUROBOROS - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens144 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back95 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch82 Vormerkungen
-
Caught Stealing61 Vormerkungen
Alle Kommentare von OUROBOROS
DSDS ist die einzige Sendung, die ich auf RTL wenigstens teilweise schaue, aber Dieter Bohlen - Respekt vor seiner Leistung und seinem Erfolg - kann ich nicht leiden. Seine Kompositionen halte ich fast alle für so anspruchsvoll, wie einen Cheeseburger aus dem McDoof.
Katja kannte ich bisher nicht. In der Jury zeigt sie sich als Person, die selbst peinlich schlechten Kandidaten noch Wertschätzung entgegenbringt oder schweigt, bevor sie etwas Schlechtes über sie sagt.
Wenn jemand behauptet, dass man vertrauliche Nachrichten nicht veröffentlich, dann gilt das sicher nicht für dieses spezielle Milieu innerhalb dieser Branche und diesem TV-Sender, der auch für Big Brother und das Dschungelcamp verantwortlich ist. "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" das gilt für diese Branche.
In diesem Sinne hat Katja mal ordentlich aufgemischt. ich glaube nicht, dass er gegen Katja medial eine Chance hat, denn sie ist ihm - was social networking betrifft - überlegen.
Dieter Bohlen ist halt von kindlicher Prägung ein Sexist, genauso wie Gottschalk. Die lernen es auch nicht mehr, im Gegenteil, sie verteidigen ihr altersengstirnige Verhalten noch. Im Gegensatz zu Gottschalk, hat aber Bohlen noch volle Kontrolle über seine geistige Ressourcen.
Es ist fast 30 Jahre her, dass ich den Film das letzte Mal gesehen habe, sogar im Beisein von Kujau, auf einer Vernissage im Püttlinger Kulturbahnhof. Da ich die Tage FAKING HITLER gesehen habe mit Moritz Bleibtreu als Kujau (statt Uwe Ochsenknecht) und Lars Eidinger als Journalist (statt Goetz George) musste ich zeitnah ein Review von SCHTONK! angehen.
Als genial gilt für mich die gesamte Introszene mit der Feuerbestattung Adolf Hitlers und Eva Braun. Die kann man einfach nicht besser und schwarzhumoriger gestalten. Das sollte man einfach gesehen haben. So etwas gehört in die Filmgeschichte.
Lange Zeit habe ich SCHTONK! die Stange gehalten, es ist auch immer noch ein Film mit herausragenden Szenenbildern wie der Friedhof in Ostdeutschland, der Blick von der Carina II auf Blankenese, die völlig nackte Veronica Ferres bei der Aktmalerei und das Nazi-Schloss. Ein solche schöne Szene wie die mit dem Fest auf Schloss Drachenburg (Königswinter) habe ich selten gesehen. Die Drachenburg wurde öfter schon als Kulisse bei BABYLON BERLIN und BARES FÜR RARES verwendet, überhaupt ist sie eine der häufig verwendeten Filmkulissen.
Die komödiantischen Einlagen von Goetz George, Uwe Ochsenknecht und Harald Juhnke sind jedoch aus heutiger Sicht völlig unlustig, weil sie aus einer Steifheit und mangelnden Authentizität heraus erfolgen. Juhnke wäre da noch der beste Mime gewesen, wenn seine Rolle nur lustiger geschrieben worden wäre. Das Staraufgebot u.a. mit weiteren wie Ulrich Mühe und Christiane Hörbiger kann hier auch nichts retten. Alles wirkt geradezu aufgesetzt. Gefallen haben mir nur die zwei Oberen des Nazivereins, die mich an Waldorf und Statler aus der Muppet Show erinnerten. Bei FAKING HITLER fehlte mir die pointierte Darstellung der damaligen naziunterwanderten Gesellschaft, in der es noch offiziell Hitler-Fanclubs und Seilschaften gab, die bis in die höheren politischen Ämter und wirtschaftlichen Eliten reichten. SCHTONK! traute sich zwar einen Bezug zu dem Ministerpräsidenten Baden-Württembergs herzustellen, aber so subtil, dass man keinem wehtut. Heute denkt man sich nicht mal was dabei.
Insgesamt ist FAKING HITLER das Werk, das es vor allem mit mehr Hintergrundinformationen schafft zu unterhalten und zu informieren. SCHTONK! ist einfach viel zu kurz, das Ende viel zu harmlos. Die satirischen Leistungen von Bleibtreu und Eidinger sind zeitgemäß und passen sich der insgesamt komischen Inszenierung an, gegen die SCHTONK! komödiantisch so amateurhaft wie eine Büttenrede aus dem Karneval wirkt.
Dass ich den Film besonders mag, liegt daran, dass er fast schon dokumentarisch das Schicksal von Entwicklungshelfern und Ärzten zeigt, die in Afrika ihren Dienst tun und an den gesellschaftspolitischen Umständen verzweifeln, was sich auch auf deren Familie auswirkt.
Man braucht unbedingt ein großes Interesse dafür und einen wachsames Auge, um den semi-fiktionalen Blick hinter die Kulissen der Entwicklungshilfe auch anzunehmen, zu beobachten und darüber nachzudenken. Da wird schon einiges an Kritik geliefert und eine völlig defizitäre Welt gezeigt.
Als Zugabe erhält man eine Erzählung, die sich an Joseph Conrads Kernidee aus HERZ DER FINSTERNIS orientiert, welche auch Pate für APOKALYPSE NOW stand. SCHLAFKRANKHEIT habe ich meditativ also in einer schläfrigen Atmosphäre genossen, um dem Protagonisten bei seiner Reise folgen zu können.
Übrigens gibt es hier einen wunderbaren Artikel von einem Moviepiloten:
https://www.moviepilot.de/news/das-wahre-gesicht-der-entwicklungshilfe-in-afrika-120266
John wurde als Kind von eingem Gangsterboss (Peter Mullan) adoptiert, welcher seine Eltern getötet hat. Sein Schicksal sollte es werden ein genauso eiskalter Killer zu werden, wie der Rest seiner Familie, doch er verweigert sich und flüchtet in Richtung Norden.
Gleich schon in der ersten Szene hatte ich die Befürchtung es handele sich hier um ein grobschnittig inszeniertes Werk, aber das ändert sich recht schnell, wenn man die weite See und das zerklüftete Panorama des grönländischen Küstendorfes erblickt.
Die Flucht aus dem alten Leben, für das er nicht geschaffen ist, führt ihn zur letzten Siedlung der Menschheit, quasi nach Thule. In dem Fischerdorf am Ende der Welt lernt er Jungen Caleb kennen, für den er schnell zu Vaterfigur wird. Beiden gemeinsam ist, dass sie mit ihren Vätern kein Glück hatten. Calebs Mutter Lia ist wenige Tage zu vor verwitwet, allerdings sind das für sie eher glückliche Umstände.
Von Anfang an schwebt jedoch ein Damoklesschwert über dem so sensiblen Versuch des Beziehungsaufbaus zwischen dem Fremden, der Mutter und ihrem Sohn. Zum einen ist Leas Vater der patriarchalisch gestrickte Dorfpfarrer, der seiner Tochter einen neuen Ehemann diktiert, nämlich ihr Schwager, welcher genauso so gefühlsbehindert ist, wie ihr verstorbener Ehemann, zum anderen ist Johns Gangster-Stiefbruder ihm auf den Versen, denn sein Ausstieg wird als Verrat an der Familie gesehen.
Eine angenehm ruhende Atmosphäre entsteht hier, mit beschaulichen Momenten unter der knapp über dem Horizont hängenden Mitternachtssonne, welche oft von grauen Wolken bedeckt ist. Visuell ist das Werk also ansprechend und vom Tempo ordentlich kontemplativ, zum Mitdenken und Mitfühlen geeignet. Tatsächlich kommt es mir so vor als hätte der Film 120 Minuten statt 90 Minuten gedauert, in diesem Fall als positiver Aspekt. Wer das nicht mag oder nicht in der Stimmung dafür ist, sollte den Film eher nicht anschauen. Am Schluss steigt das Tempo und die Spannung kurze Zeit.
SPOILER SPOILER SPOILER
Was mir leider zu kurz kommt ist, dass man hier das Bild des edlen Kriminellen bedient. Immerhin hat John mindestens 20 Jahre dreckige Jobs erledigt und Menschen getötet. Seine Biografie und seine Wandlung bestehen aus kurzen Rückblenden, die zwar wohl gewählt sind, aber keine Festigung seine Charakters ermöglichen können. Zugespitzt wird seine Wandlung jedoch in der Szene, als er den Vater eines Kleinkindes tötet und sich dem kleinen Jungen gegenübersieht und in dem Perspektivwechsel die Parallelen zu seiner Biografie erkennt.
Es gelingt dem Film dadurch eine moralische Reflexion über die Frage anzustoßen, inwieweit man dafür selbst verantwortlich sein kann, wenn man von Kind auf in ein Milieu gebannt wurde, in welchem die Umwelt einen dazu prägt und zwingt kriminelle Handlungen zu begehen oder wahlweise selbst bestraft zu werden.
Dachte ich während des Films oft daran, dass dieser Film resozialisierte Ex-Gefängnisinsassen dabei helfen kann eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, wird zum Ende ein Pointe gesetzt, die in der Legitimation von Selbstjustiz gipfelt, denn nachdem "die Bösen" in Komplizenschaft ermordet wurden, gründet man auf diesem Akt eine Familie.
Diese unmoralische Botschaft lehne ich ab, weshalb ich einen Punkt in Abzug bringe.
In dem Film CONTRA wird die marokkanischstämmige muslimische Studienanfängerin Naima Hamid an der Frankfurter Goethe Universität von Juraprofessor Richard Pohl während einer Vorlesung rassistisch beleidigt. Durch die sozialen Medien verbreiten sich die Szenen per Video rasant, so dass die Universität gezwungen ist ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Von wem würde man sich nicht lieber beleidigen lassen als von Christoph Maria Herbst. Ein Besprechung des Films und des Themas mit meiner streitbaren Meinung, hier im Blog:
https://www.moviepilot.de/news/film-contra-1139566
Ein Lob auf die US amerikanische Esskultur, wider den exaltierten und affektierten Chic der Haute Cuisine wird der Cheeseburger im Sinne von Make America Great Again als Krönung serviert.
Sicher hätte ich den auch lieber gegessen, alleine schon weil ich um mein Leben fürchte, aber er sah auch lecker aus. Naja, die Abbildungen von BK und McD Burger sehen auch immer lecker aus, aber meist wird man enttäuscht schon beim ersten Biss. Ich habe zwar einiges an Etiquette und Kultur von meinem Großvater gelernt, doch dieses überkandidelte Speisen in der Haute Cuisine habe ich nie als Essen wahrgenommen. Als Kunst hat es für mich nachvollziehbaren Charakter, aber der Film trifft ganz gut die vielen überspannten Kritiker auf der einen Seite, auf der anderen Seite werden die Kunstbanausen der Gourmet-Schickeria auf die Schippe genommen. Ralph Fiennes trägt den Film mit seinem charmant psychopathischen Spiel, weit vor den anderen Mimen.
Nun habe ich wenig Interesse an dieser Kunst der Haute Cuisine, weshalb ich auch keine Antipathien gegen ihre Fans aufgebaut habe. So bleibt mir ein wenig die ganz heiße Freude auf die Zerstörung der Haute-Bourgeoisie versagt und die Sozialkritik erreicht mich nicht ganz.
Bei BIRDMAN (ODER DIE UNVERHOFFTE TUGEND DER IGNORANZ) fühlte ich mich mit der Kritikerschelte (Zerstörung der Existenz von Künstlern) doch besser aufgehoben.
SCHTONK! die originale Verfilmung Konrad Kujaus Hitler Tagebücher Coups habe ich am 06.12.1994 zum zweiten Mal gesehen und zwar im Rahmen einer Vernissage mit Werken und Filmbeschau im Püttlinger Kulturbahnhof. Ein alter Freund von mir, der damals im Kulturamt der der Kleinstadt ein Praktikum absolvierte hat mich informiert und wir waren zusammen hin.
Es wurde nach dem Film sogar ein längeres Gespräch mit Kujau und dem ein oder anderen Getränk möglich, da so viele Besucher gar nicht gekommen waren. Dabei ließ er einige Geschichten vom Stapel, bei welchen es einem wirklich schwer fiel zu unterscheiden was Wahrheit und was Dichtung war. Interessant waren die Ausführungen zu seinen Fälschungstechniken und vor allem was für Stories seine Opfer geglaubt haben. Davon werden in FAKING HITLER mehr präsentiert als in SCHTONK!
SCHTONK! ist natürlich eine Kurzform, aber die hat Power und es gibt viele Fremdschäm-Komödien-Elemente, die unvergessen bleiben. FAKING HITLER toppt SCHTONK! zwar nicht, aber die Miniserie ist sehr unterhaltsam, hat viel Humor, bietet viele Informationen drum herum und besonders interessant ist die Bei-Story mit der jungen Journalistin, die eigentlich zum Fall des beliebten Schauspielers Horst Tappert (Derrick) recherchieren soll, welcher Mitglied der Waffen-SS gewesen sein soll. Ihr Vater, ein renommierter Juraprofessor in Hamburg steht ebenfalls in Verdacht Mitglied bei der Waffen-SS gewesen zu sein. Die Tochter - Grüne, Atomkraftgegnerin, Antifa - ist nun in einer schwierigen Situation. Gerade in dieser Lage lernte sie das Mitglied einer jüdischen Nazi-Jäger-Gruppe kennen, der sie mit Informationen versorgt. Die Hitlertagebücher und die Recherchen zu der SS-Mitgliedschaft von deutschen Prominenten überkreuzen sich.
Die Dramaturgie macht Spaß und wem die 80er Version zu schwer zugänglich ist, der kann sich hier historisch bilden, auch wenn es eine Produktion von RTL ist. Bildung und RTL kommen selten in einem Satz vor, aber hier auch gute Unterhaltung gelungen, die auch von der Qualität der Inszenierung an DEUTSCHLAND 83 und Nachfolger erinnert. Musikalisch mag ich die 80er eigentlich nicht so, aber hier hat man doch angenehme Titel ausgewählt.
Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu liefern eine geniale Perfomance aber, den Überraschungsgast Hape Kerkeling habe ich erst nach dem dritten Hinschauen erkannt. Habe ich beklagt, dass er nach langer Abwesenheit in Filmen erstmal eine bedauerlich kränkliche Performance beim BOANDLKRAMER hingelegt hatte. Doch hier hat er mich total überzeugt in der Gastrolle als grüner Fundi.
Sehenswert!
Der 1. FC Saarbrücken hat traditionell die Farben blau-schwarz und der gelbe Löwe im Saarbrücker Wappen auf der linken Brust ist deutlich erkennbar.
Die 10-20 Fans, die man gesehen hat, sind eine Beleidigung für die Tausenden von Fans, die wöchentlich das Stadion im Ludwigspark besuchen. Außerdem lachen uns die Lauterer aus, genauso wie die Münchner Löwen, wenn sie die falschen Farben sehen. Da hätte man doch mehr Atmosphäre transportieren können. Sicher hätten auch echte Fans beim TATORT mitgespielt. Ein zwei Spieler hätte man auch zeigen können.
Die Hooligans waren noch relativ authentisch dargestellt, aber ansonsten ist das für mich der schwächste Saar-Tatort von den 10 letzten.
Null Lokalkolorit erkennbar.
Wenn man die Anime Filme, außer AKIRA und GHOST IN THE SHELL herausnimmt, dann habe ich 85% davon gesehen. Ich werde die Liste aber noch genauer anschauen, denn da waren ein paar dabei, die ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Schau auch bei mir in meiner KI Liste mal, die sind sich ziemlich ähnlich.
Beim schnellen Durchschauen, habe ich REAL HUMANS vermisst (nicht HUMANS, das war dabei und EVA, BLACK MIRROR sowie YEARS AND YEARS. Letztgenannte Miniserie klingt nicht danach ob sie sowas enthält, weil sie die Politik einer britischen trumpistischen Ministerpräsidentin prophezeit. Im Style von BLACK MIRROR sehen wir 10-20 Jahre in die Zukunft und erleben eine Familie sowie deren Umfeld. Die Tochter der Familie entscheidet sich irgendwann für Implantate und so eine Art google-Brille. Überhaupt wäre sie gerne eher eine Maschine als ein Mensch.
Ich finde den film zwar ausgezeichnet, aber begeistert hat er mich ebenso wenig wie emotional berührt.
Er erzählt eine tragische, manchmal komische Geschichte und das in einer entspannten beschaulichen Art. Für mich ist nicht nachvollziehbar warum diese Ereignisse geschehen, welche das Schicksal zweier Nebendarsteller deutlich beeinflussen. Natürlich hat die Geschichte zwischen den beiden Ex-Kumpels was ganz sensitives, das mit wachem Auge und feinem Gehör wahrgenommen werden muss. Der Genuss lag für mich in der Beschaulichkeit und Einfachheit der Dinge.
Ich weiß nicht mehr dazu zu sagen, ohne etwas herbei zu fantasieren.
Ein Pärchen begibt sich auf eine Tour in den Wald. Diese Art Filme mag ich sehr, auch wenn sie meistens gerade solide sind und von Film-Gourmets verachtet werden.
Hab mich auf ein Waldabenteuer gefreut, bekam dann auch schöne Kulissen in atmosphärischer Inszenierung zu sehen. Sieht auf den ersten Blick aus, als könnte da sogar Niveau bei rauskommen. Doch dann wird schnell klar: Er ist ein nerviger egoistischer unempathischer Vollidiot. Sie ist absolut depressiv, gut sie kann nichts dafür, aber sympathisch macht das halt auch nicht. Das erzählerische Grundgerüst für einen soliden Thriller mit zwei zu quälenden Protagonisten ist also abzusehen.
Leider steigert sich die Dümmlichkeit des Films unaufhaltsam. Nichts gegen eine einfach gestrickte Story, aber diese ist wirklich zu flach, da kann der anfänglich neugierig machende Creature-Horror-Element auch nichts mehr retten.
Bei Paramount+ sollte man aufpassen, was man schaut. Das war schwach.
Miren Rojo ist Studentin für Journalismus und Praktikantin bei der Zeitung SUR in Malaga. Dort beginnt sie sich für den Fall des verschwundenen sechsjährigen Amaya zu interessieren. Hinter der Entführung wird ein Ring Menschenhändler vermutet, die über eine Internetplattform Filme mit sexueller Gewalt an Frauen und Kindern verbreiten.
Miren scheint selbst das Opfer einer Vergewaltigung geworden zu sein. Mehr erfährt man leider über ihre Biografie nicht, außer dass sie die Telefonanrufe ihrer Mutter nicht entgegen nimmt.
Malaga ist schön bunt, auch im Winter und bis auf unerwartete Kälteeinbrüche im Winter hat es dort ein Klima wie in Kalifornien. Es sieht auch ein bisschen so aus. Somit bietet Malaga eine teilweise sonnigen Schauplatz für ein schauriges Kriminaldrama. Amaya verschwindet während dem Heiligen-Drei-Königs-Umzug mitten in der Innenstadt. Ich wusste nicht, dass man das Dreikönigsfest, anders als in Deutschland, in Spanien so ausgelassen feiert wie bei uns Karneval. Themenwagen fahren durch die Stadt und es werden Süßigkeiten in die Menge geworfen. Als der Vater von Amaya einen Luftballon für sie kaufen will, lässt er sie kurz von der Hand.
Gefallen hat mir der ganze Fall schon, weil er zum einen anders gelagert ist als gedacht. Es gibt dafür schon nach der zweiten Episode einen Twist und einen weiteren in der fünften Episode. Ansonsten passieren Tragödien, wie man sie sich schlimmer nicht ausmalen kann. Die Miniserie bietet genug Zeit sich in die Situationen der Betroffenen hineinzuversetzen, wobei mich die Zeitsprünge von 2010 zu 2019, zurück zu 2011, dann nach 2016 und das ganze nochmal vorn absolut genervt haben, weshalb ich einen ganzen Punkt abziehe bei meiner Wertung. Nur manchmal hat das wirklich Sinn ergeben, ansonsten hat es mir die Stimmung zerstört. Um die Erzählung aufzugeben hatte sie aber doch viel zu interessante Inhalte. Ab Episode 5 geht die Dramaturgie einen gewohnten Gang, so dass die Spannung im letzten Drittel stetig ansteigt.
Das Ermittlerduo hat zwar einige Screentime, doch ihre Biografie existiert nicht. Überhaupt ist das hier ein Manko aller Protagonisten.
Musste man sich in der letzten Zeit die Frage stellen, ob es „Im Netflix-Stream nichts Neues?“ gibt, wagte sich der Streaminganbieter an die Verfilmung des Klassikers des Anti-Kriegsfilms „Im Westen nichts Neues“ und schickt das Werk sogar ins Oscarrennen 2022 für Deutschland. Meine Rezension: https://www.moviepilot.de/news/film-im-westen-nichts-neues-1139567
Mein Mega Blogartikel zu DEVS... lang aber auch mit vielen Informationen über und um das Thema und einem Easteregg.
https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/10/23/das-orakel-von-redwood-forest/
Die melodramatische Gewaltoper kommt auch bei mir an. Den martialischen Sound mit Männerchören und Posaunen fand ich schon ziemlich geil. Der Thrill lässt kaum locker, gefilmt ist das visuell auch sehr ansprechend.
Die sozialen Hintergründe und Biografie der Figuren passt jedoch locker auf einen Bierdeckel.
Das interessanteste an diesem Film war jedoch für mich die effektvolle Idee, dass die migrantischen Jugendbanden mit Feuerwerkskörpern auf die Polizisten schossen und auch Feuerlöscher etc. nach ihnen warfen. Es gibt eine Szene in der die Polizisten in Schildkrötenformation zusammenstehen, in der Mitte eines Platzes, während "ballettesk" Motorräder um sie kreisen und Feuerwerkskörper einschlagen.
Ich habe diese Szene schon vorher gekannt und zwar ist sie mir nach den Silvesterkrawallen auf TIKTOK und YOUTUBE begegnet, wo sie mit der Überschrift SILVESTER IN BERLIN 2022 frenetisch mit anderen Videos des Böllerkriegs in Berlin zusammengeschnitten und abgefeiert wurde. Mir war aber vor Ansicht von ATHENA nicht klar, dass die Szene eigentlich aus dem Film stammt, ist auch die "Berliner Version" sehr unscharf, wie ein Handyvideo, so dass man die Polizisten nicht erkennen kann.
Jetzt ist mir klar, wie diese Bullshit Idee entstanden ist BÖLLER-KREIGE an Silvester 2022 zu veranstalten. ATHENA hat offenbar zur Nachahmung eingeladen.
Secondigliano, ein Stadtteil Neapels, ist das Kings Landing Neapels. Wer es kontrolliert, beherrscht nicht nur Neapel, sondern Regionen weit darüber hinaus, denn die Schattenwirtschaft um Waffenhandel, Produktfälschungen und Drogen ist eines der machtvollsten Wirtschaftssektoren Italiens, in den Händen der Camorra.
Der Vergleich mit einem Königreich ist historisch und literarisch geboten, denn wurzeln die Mafia-Clans im Feudalismus, sind quasi die Fortführung des Raubrittertums, mit ganz alten Familien, aber eben auch mit einer Vermischung in neo-feudalistische Strukturen. Was echter Adel ist und was nicht, lässt sich so nicht mehr feststellen, aber das ist auch völlig egal, denn war auch der Adel nicht angeboren oder gottgegeben, sondern hat er durch Usurpation seine Machtposition errungen, d. h. der Stärkere ist der legitime Herrscher und zählte sich von da an zu den Noblen. Überlebt haben aber so auch Kultur und Tradition, wie etwa, dass der jeweilige Herrscher ein "Don" ist, wie man sich für höherstehende Geistliche oder Adelige im romanischen Sprachraum oft verwendet. Von Teilen der Zivilgesellschaft werden die "Dons" verehrt wie Heilige. Auch selbst leben sie nach auferlegten "noblen" Regeln, die sie aber zu wenig selbst reflektieren.
Die Verehrung im Volk hat zum Einen die angesprochenen historischen Gründe, aus der kulturellen Tradition, zum Anderen gibt es, wie bei dem kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar, Verstrickungen in Wirtschaft und Politik. Die Camorra ist in der Region einer der größten Arbeitgeber, nicht nur aus Geschäften der Schattenwirtschaft, sondern sie ist auch in Form von Unternehmensbeteiligungen und Anleihen bei Unternehmen beteiligt. Damit greift sie aktiv in die Politik ein und schafft dort legale Arbeitsplätze mit sozialer Abfederung und karitativen Aktivitäten. Die Mafia arbeitet also auch so, dass sie auch vielen Menschen Perspektiven bietet, die sie sonst nicht hätten, weil der italienische Staat wirtschaftlich und sozial völlig versagt. So verdrängen viele Menschen die illegalen Geschäfte der Mafia und sind froh, dass sie wenigstens Lebensperspektiven haben.
In Roberto Savianos "Gomorrha" geht es um Don Pietro Savastano, der dem realen Boss der Camorra Paolo Di Lauro entspricht. So orientiert sich die ganze Geschichte in "Gomorrha" am historsichen Vorbild des Di Lauro Clans. Jahrzehnte beherrscht sein Alter Ego Don Savastano Neapel, doch als dieser die Mutter eines rivalisierenden Clan-Boss tötet, bricht eine Fehde zwischen den Familien aus, welche zur Spaltung der Camorra führt. Dies führt in den Folgejahren zu Massenerschießungen und Sprengstoffanschlägen, wobei allein im Jahr 2004 etwa 150 Menschen sterben, dabei auch Unbeteiligte.
In der Serie verläuft das Schicksal von Don Di Lauro anders bzw. führt die Serie die Geschichte dort weiter, als der reale Camorra-Boss Di Lauro 2005 geschnappt wird und für 30 Jahre ins Gefängnis muss. Hier baut Saviano einen literarischen Kniff ein. Von nun an wird die Camorra aus dem Gefängnis heraus gesteuert, aber als Don Pietro Savastanos noch naiver Sohn Gennaro zum Weisen wird, will dieser die Geschäfte übernehmen. Um ihn kümmert sich quasi als Paladin und Freund, der Herrführer bzw. die rechte Hand der Savastanos der "Unsterbliche" Ciro Di Marzio.
Über die Staffeln hinweg kommt es irgendwann zu einem Zerwürfnis zwischen den Freunden Ciro und Gennaro. Der Showdown dazu erfolgt in der letzten Staffel, wenn bei noch einmal um die Macht über Secondigliano ringen. Ciro und Gennaro galten lange Zeit für Tod oder nicht auffindbar und so beginnen sie beide mit nichts. Ihre verheißungsvollen Predigten vor dem Volk, dass sie Sicherheit und Arbeitsplätze schaffen wollen lässt sie aber schnell wieder Anhänger finden. Die charismatischen Reden ergreifen auch den Zuschauer, weshalb das Schema des edlen Kriminellen verführt selbst im abgrundtiefen Bösen noch etwas Gutes zu sehen.
Die letzte Staffel bietet neben dem erneut unerwarteten Sterben von großartigen Figuren und wechselnden Allianzen noch weitere literarische Kniffe, wie etwa eine Bluthochzeit, einen Krimhild/Hagen von Tronje-Deal und die Berufung eines Judas. Irgendwie ist das schon eine Mischung aus "Game of Thrones" und "Breaking Bad". Gennaro und Ciro verschanzen sich in von Soldaten umstellten Betonfestungen, die visuell außergewöhnlich gut ausgewählt wurden, um quasi als moderne Burgen ein Symbol für diesen Konflikt zu sein, bei welchem es um die Besteigung des Kokain-Throns geht.
Der Zufall wollte es, dass ich hier reinschaute, denn der Titel hat mich eigentlich eher abgeschreckt. Zu vorderst fällt die schräge Performance von Oliver Masucci als Raik Doormann auf, der nur äußerlich an Jonas Dasslers Verkörperung der Figur des Serienmörders Fritz Honka erinnert.
Die Figur ist völlig anders gestrickt. Doormann ist eher der Dude, er erzählt eine aberwitzige Story nach der Anderen, die stetig mit grotesken Szenen seiner sexuellen Fantasien bebildert werden. Auch wenn die Performance Masuccis das Werk überragt, können auch die optische und dramaturgische Gestaltung ordentlich punkten.
Die Bildgestaltung hat einen internationalen Filter, dynamische und abwechslungsreiche Kameraschwenks haben ihren eigenen künstlerischen Charakter, lenken das Auge des Zuschauers subtil. Dramaturgisch kommt man scheinbar schnell schon nach der zweiten Episode auf den Punkt, wo die Katze aus dem Sack gelassen scheint, doch es zeigt sich, dass die Situation trügerisch ist. Erzählt wird die Geschichte mit eingeschobenen nicht all zu langen Rückblenden, die aber nicht chronologisch sondern dramaturgisch strukturiert sind. Damit ist es gelungen durchweg zu unterhalten, natürlich Dank der außerordentlichen Performance Masuccis.
Die Biografie der Ermittlerin bleibt völlig im Dunkeln und so ist es schwierig ihren Charakter zu Beginn zu erfassen, was aber im Laufe der Handlung dadurch kompensiert wird, was sie erleiden muss in einem in den 80ern noch männlich dominierten Beruf. Gegenüber ihr werden die sexistischsten Fremdschäm-Beleidigungen aufgefahren, so dass man schon arg mitleidsvoll Lachen muss, was ihr von kollegialer Seite widerfährt, ist sie doch die einzige in dem Polizeiladen, die ihr Gehirn noch benutzt. Justiz und Polizei werden hier gnadenlos durch den Kakao gezogen, dabei ist es sogar ein partiell treffendes Sittengemälde der Polizeiarbeit, welches man sicher an dem ein oder anderen Ort so noch in den 80ern vorgefunden hat. Auf der einen Seite gibt es die übercoolen machistischen Polizisten, auf der anderen Seite den trägen desinteressierten Beamten, nur wenige sind wertschätzend. Insgesamt kommt hier die Männerwelt nicht gut weg. Das trägt aber zum Amüsement ordentlich bei, wenn falsch verstandene Männlichkeit auf diese Weise zur Schau gestellt wird. Mit blieb manchmal das Lachen im Halse stecken, ein gutes Zeichen für grenzüberschreitenden Humor, wie ich finde.
Doch eigentlich werden hier Frauen gequält, geschändet und ermordet, mal ganz im Ernst, aber der Humor ist wirklich gelungen. Für wirkliche Fans der Exploitation gibt es hier allerdings zu wenig zu sehen. Auch hebt man sich Leichen und Leichenteile erst für die beiden Schlussfolgen auf. Mir hat das völlig genügt, um mich zu ekeln, reicht das alles bei weitem aber nicht an den Ekel von DER GOLDENE HANDSCHUH heran, der sich zusätzlich ja auch im Kopf abspielte. Auch bei GCS:GEFESSELT soll die Nase des Zuschauers immersiv aktiviert werden, wenn die Säurefässer in der Gerichtsmedizin geöffnet werden. Optisch ist das schon gelungen, aber mir wollte der Duft nicht in die Nase steigen, wie damals bei Fritz Honkas Wohnung.
GCS:GEFESSELT ist unterhaltsamer und humoriger als erwartet, könnte auch im Ausland gut ankommen, aber um herausragend zu sein fehlte mir hier noch eine Prise Coen Brothers-Feeling aus FARGO oder wie bei einer anderen deutschen Miniserie ARTHURS GESETZ.
Die 90-minütige Dokumentation DIE ARKTIS - 66,4 GRAD NORD überzeugt nicht nur mit teils außergewöhnlichen Bildern, sondern sie liefert auch viele interessante historische, politische und geologische Detailinformationen, neben dem Hauptthema Klimawandel.
Es bleibt Zeit einer Eisbärenfamilie, ein paar Vögeln und Walen, einem Gletscher beim Kalben sowie Klimaforschern bei ihrer Arbeit und einem russischen erhabenen Eisbrecher zuzuschauen. Mächtige Schmelzwassermengen stürzen von riesigen Bergen. Man glaubt Cliffs zu sehen, doch es sind Permafrost-Eisberge, die so alt sind, weshalb das Eis bräunlich ist, so dass auf ihnen Wiesen gedeihen. Zugleich ist das auch schockierend. Endlich erfahre ich warum es schwarzes Eis gibt und warum der Temperaturanstieg in der Arktis 4 Mal so hoch ist als außerhalb der Arktis. Geopolitische Themen werden ebenso angesprochen. Es mag ein Kompendium an Themen sein, aber es gibt einen roten Faden und vieles war für mich neu.
Zu sehen, aktuell auf ARTE
https://www.arte.tv/de/videos/099613-000-A/die-arktis/
hab mal ein Video gebastelt mit dem Titel
Anne Clark feat. Greta Thunberg - PROTESTER IN LÜTZERATROPOLIS
https://www.youtube.com/watch?v=2j42KIK7weI
"The world doesn’t care if you die. It won’t listen to your screams. If you bleed on the ground, the ground will drink it. It doesn’t care that you’re cut."
- Elsa Dutton
Mit der Besiedlung und Zivilisierung West- und Mitteleuropas beschäftigen sich eher Historiker und Archäologen, wobei trotzdem so vieles im Dunkeln verborgen blieb, von der Gesetzlosigkeit, Usurpation und des Leids der Schwachen. Die Besiedlung der neuen Welt ist im Gegensatz dazu hinreichend dokumentiert und die Erzählung, ob Buch oder Film sind mannigfaltig. Die erschreckende Erkenntnis, dass 1000 Jahre später die gleichen tragischen Mechanismen menschlicher Grausamkeiten beobachtet werden können, wie in Europas Frühmittelalter, wird in 1883 so eindrucksvoll wie niemals zuvor dargestellt.
Anno 1883. 40 Planwagen mit über 100 Menschen und eine Herde Rinder zogen mit Sack und Pack von der Ostküste los um an die Westküste nach Oregon zu gelangen, mit dem Traum dort eine friedliches und einträgliches Leben finden zu können. Viele derer die loszogen glaubten, der Weg nach Westen würde ihnen bereitet wie auf Pflastersteinen, doch er war gepflastert mit Leichen. Großeltern, Töchter, Söhne, Väter, Mütter, Gefährten und Gefährtinnen, mit Wagen, Vorräten, Möbeln, Koffern, Tieren machten sich auf den Weg und kamen an, als Witwen, Waisen oder Eltern, die ihre Kinder verloren hatten, seelisch und körperlich versehrt, barfuß nur noch eine zerschlissene Hose und ein dünnes Hemd tragend, also nicht mehr als mit dem nackten Leben.
Amerika musste nicht nur urbar gemacht werden, sondern es musste eine Zivilgesellschaft errichtet werden, für die man zwar die Kenntnisse besaß, aber nicht die Strukturen, d. h. auch insbesondere der Machtstrukturen. Wo es keine Gesetzeshüter gab, doch wurden auch keine Sitten und Gesetze eingehalten, geschweige denn verteidigt. Das Recht ist bloß das Recht des Stärkeren. Schaut man sich diese Serie an, dann versteht man immer mehr warum die Bürgerwehr in den USA so eine große Tradition hat. Sind in Europa die Städte entstanden, durch reiche Kaufleute, welche die Stadtrechte von Monarchen günstig erworben hatten, sind viele Städte in den USA Gründungen von einfachen Bauern, die sich zu schlagkräftigen Gruppen zusammengeschlossen haben.
Die Erzählung von 1883 ist Teil der Familienchronik der fiktiven Dutton Family, welche den Oregon Trail bereisten. Erzählt wird die Geschichte mit Hilfe drastischer Bilder des Überlebenskampfes, begleitet von epischen Dialogen und Monologen und den inneren Monologen der Erzählerin Elsa Dutton, die manchmal philosophische Fragen stellt und oft poetisch ausschmückt, in schwelgerisch kontemplativer Form, als handelte es sich um ein Werk von Terrence Malick. Die Serie beweist hier, dass sie sich nicht nur an den Mainstream richtet. Die effektvollen speziellen Bildkompositionen Malicks gibt es hier nicht, dafür wird dem Zuschauer ein kontemplatives und panoramatisches Erleben ermöglicht, allein durch die Landschaftskulissen von Texas und Montana, mit langen Einstellungen, eingebettet in einen melodramatischen schwermütigen Score, welcher in Actionszenen zum Galopp ansetzt.
Das Ende der Staffel ist nicht das Ende, eine Absetzung der Serie ist sehr unwahrscheinlich, dafür hat die ganze Dutton-Chronik schon zu viele Auszeichnungen und Begeisterungsstürme geerntet. Ich weiß jetzt warum, aber das macht das Staffelende nicht besser, bei dem ich vor Wut, bis zu Kopfschmerzen Tränen vergossen habe, bis das Wasser ausging.
Ich empfand es als schweren Fehler die Staffel auf diese Weise zu beenden, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Da ich keinen Film und keine Serie kenne, die so weitschweifig, statt fragmentarisch von dieser Epoche erzählet, überdies so faszinierend gut erzählt und gespielt, bleibt mir nichts anderes übrig als diese bittere Pille zu schlucken und trotzdem volle Punktzahl zu vergeben.
Mit Spannung erwarte ich die Fortsetzung.
hört sich interessant an
Es wäre interessant wenn man einen Umgebungsgeruch simulieren könnte. Da gibt es vordergründige und hintergründige Gerüche und eine Gesamtkomposition. Das stelle ich mir sehr schwierig vor.
Ein zusätzliche Schwierigkeit besteht darin, dass der menschliche Geruchssinn sehr stark adaptiert, sich also gewöhnt und manche Gerüche verdrängt und dass Menschen Gerüche unterschiedlich stark wahrnehmen. Es kann also sein, dass man eher Zuschauer verliert, aber dadurch keine zugewinnt.
THE ORVILLE anzuschauen ist wie einen alten Freund oder Freundin nach 20 Jahren wieder zutreffen und festzustellen, dass man sich beiderseits weiterentwickelt hat, aber man immer noch die selben Einstellungen und den Humor teilt.
Auch wenn sich STAR TREK - SNW - redlich bemüht und wieder Hoffnungen macht, ist es die Crew der ORVILLE, die mich in die guten Zeiten von TOS, TNG, DS9 und Voyager zurückversetzt, wenn der altgediente Spiegel der Gesellschaft erneut herausgeholt wird, aber eben die Parabeln ein Spiegel der Gesellschaft von heute sind.
Endlich ging es wieder um höchstmoralische Entscheidungen. Wie geht man mit der Tradition und Kultur anderer Spezies um? Wie weit kann man sie tolerieren und wann werden die Grenzen überschritten? Muss ich nicht mit einer Fraktion ein Bündnis gegen einen übermächtigen Feind schließen, ja selbst wenn der Verbündete schwere Rechtsverstöße gegen die universellen Selbstbestimmungsrechte von Lebewesen begeht? Nutze ich in einer Situation der Überlegenheit die Gelegenheit den Feind komplett auszulöschen (Völkermord), quasi präventiv ohne Friedensangebot, um zu verhindern, dass man am Ende doch betrogen wird? Kann das ein erster Schritt Richtung Frieden sein oder wird es einer der letzten Schritte sein vor der eigenen Auslöschung? Was hat dazu geführt, dass eine andere Fraktion feindlich gesinnt ist? Haben sie schlechte Erfahrungen gemacht bei der Begegnung mit anderen Spezies und sind nun gebrannte Kinder? Inwieweit haben KI-Maschinen, die wie Humanoide gebaut und mit Schmerzrezeptoren ausgestattet sind, ein Anrecht auf Selbstbestimmung? Und ist die Demokratie die richtige Regierungsform?
"The Orville" startete mit einem Batzen des Humors Seth MacFarlanes, unter der Gürtellinie, Slapstick und Nonsens, aber von Folge zu Folge entwickelte sich ein Wechselspiel von Komödie und Drama, eine ansprechende Dramaturgie, wie auf einer Achterbahn, Gefühle der Trauer und des Glücks, Zeit für echte Einsichten, Zeit für Coming of Age, Zeit für moralische Reflexionen und charmanten Humor.
In der ersten Hälfte der 3 Staffel ist das Teambuilding besonders wichtig und Dramen zwischen Crew-Mitgliedern spielen eine Rolle, weil man auch einen menschlichen und empathischen Bezug zu den fiktiven Figuren herstellen können muss. Natürlich werden dann auch Beziehungsfragen gestellt, es wird getrauert und geliebt sowie Auswege besprochen und gefunden. Die Dialoge sind pointiert und veredelt, schwanken zwischen Humor und Vermittlung von Lebenserfahrung ohne dass es lächerlich wird. Der Ernst des Lebens wird durch Humor getragen. Ich fühlte mich in der Familie der Orville heimisch wie seit TNG nicht mehr, vielleicht sogar mehr, denn es hatte mehr Leichtigkeit.
Wenn die Orville Crew in einer der Episoden durch die Zeit reist um auf der Erde des Jahres 2015 ein Crewmitglied zurückzuholen, fühlt man sind natürlich als Trekkie ein wenig an STAR TREK IV - Zurück in die Gegenwart - erinnert und doch geht es hier um etwas ganz anderes, denn man kommt zehn Jahre zu spät. So hat das in der Vergangenheit verschollene Crew-Mitglied mittlerweile eine Familie gegründet. Die Direktive ist eindeutig, Insider können sich sofort denken, was hier das Problem ist, aber mehr will ich nicht verraten. Isaac wird mit auf Außenmission in das Jahr 2015 geschickt. Damit er als Android nicht auffällt muss er sich eine Holo-Hülle zulegen, damit er aussieht wie ein Mensch. Die Hülle sieht ausgerechnet dem Schauspieler Keir Gilchrist aus A-TYPICAL sehr ähnlich, der dort einen Autisten mimt, aber eigentlich ist der so ähnlich aussehende Schauspieler bloß Mark Jackson, der Isaac unter dem Eisenkostüm mimt. Fans der Serie A-TYPICAL werden den gleichen Effekt haben und sich über die Ähnlichkeit der beiden Schauspieler freuen. Und dann gibt es da noch so eine Folge, wo die kürzlich verstorbene Dolly Parton auftaucht.
Neben dem Melodramatischen gibt es Luftkämpfe, wie man sie in keiner - der anständigen - STAR TREK Serien bisher gesehen hat, dass man zeitweise glaubte bei STAR WARS gelandet zu sein, nicht vom Stil, also keine Sorge, sondern einzig wegen der ausgedehnten Action bei Rumkämpfen.
Die Serie sprüht vor Kreativität, sie ist offensichtlich mit Liebe von wahren Fans gemacht und nicht von Markt-Analysten, Popkultur-Strategen und KI Hilfsautoren wie Chat-GPT, wie die meisten Serien von heute, die so offensichtlich künstlich erscheinen.
Auf Wiedersehen "The Orville", du bist zu früh gegangen, ein Platz in meinem Herzen wird für immer frei sein für dich. Ich hoffe, dass FOR ALL MANKIND deine Timeline übernehmen kann. DANKE SETH MACFARLANE und CREW!
Erzählungen von der Raumfahrt aus nahezu allen Epochen gibt es derer schon sehr viel. Eine der frühesten Epochen ist aber nicht etwa das Raumfahrtprogramm Apollo, sondern schon die grundlegende Forschung um Überschall- und Raketenantriebe, die mit Hilfe von Wernher von Braun verwirklicht wurde. Die Geschichte um die Pioniere der Luft- und Raumfahrt beginnt also schon mit den ersten Testpiloten für Überschallflugzeuge, wie zum Beispiel dem legendären Chuck Yeager.
Bereits in Philip Kaufmans DER STOFF AUS DEM DIE HELDEN SIND (1984) wurde ein erzählerischer Bogen von dem Beginn des Überschallflugs bis zum Anfang der amerikanischen Eroberung des Weltraum gespannt, doch in FOR ALL MANKIND entwickelt sich mit der ersten Mondlandung ein alternativer Handlungsverlauf, der sich in rasender Geschwindigkeit an unserer Jetztzeit vorbei, in die Zukunft weiterentwickelt.
Lässt STAR TREK bald grüßen?
Hier gehts weiter in meinem Blog:
https://www.moviepilot.de/news/serie-for-all-mankind-1139569
Seit ich die schwedische Krimi-Serie DIE BRÜCKE gesehen habe, erfreue ich mich weiterer Krimiserien, habe ich sie vorher eher verschmäht. Doch mittlerweile schaffen es Serien bzw. Miniserien eine Erzählung auch in ansprechender Tiefe auszubreiten.
Derzeit suche ich wieder Serien im nordisch-noir Stil, besonders mit viel Schnee. Letzten liebte ich in meiner Kindheit, war sie sehr davon geprägt, aber seit der Klimaerwärmung gibt es ihn nicht mehr, seit mindestens 20 Jahren.
Die zweite Krimiserie war TRAPPED und dann folgte eine wilde Mischung THE KILLING, DIE PURPURNEN FLÜSSE, THE FALL, ZONE BLANCHE, DER PASS, TRUE DETECTIVE, MINDHUNTER und einige weitere, letzte Woche dann wieder mit viel viel Schnell: SNOW ANGELS.
DER KASTANIENMANN erreichte für mich nicht ganz SNOW ANGELS, was bestimmt Geschmacksache ist, denn die Serie ist schon sehr interessant und vor allem spannend in ihrer Auflösung. Die Biografien von Ermittlern und Tätern sind auch hier wieder attraktiv. Natürlich folgt man dem Stilmittel des Ermittlers mit gescheiterten Beziehungen oder keinen Liebesbeziehungen, wie man das schon seit Sherlock Holmes, Miss Marple oder Columbo kennt, aber auch hier ist eine gewisse Dramatik eingebaut, ähnlich wie bei den mutmaßlichen Tätern oder Täterinnen.
Die Stimmung ist herbstlich, nun halte ich Ausschau nach mehr Schnee.
Die Backgroundstory und Metaebene mit dem zerfallenden Detroit fand ich durchdacht, weshalb mir auch die Kulisse der Geister-Vorstadt zugesagt hat und wie sie diese im bunten 80er Stil haben aufleben lassen. Ansonsten war die Kulisse des klaustrophobischen Horrorkeller audio-visuell handwerklich sehr gut umgesetzt. Das Ende ist ein Standardende. Eine Fortsetzung wurde nicht angedeutet.