pischti - Kommentare

Alle Kommentare von pischti

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    pischti 18.03.2024, 15:25 Geändert 18.03.2024, 15:27

    Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #102

    DARK HARVEST (2023) von kaiserofhorror und Jelli

    Eine Kleinstadt im mittleren Westen der USA irgendwann in den 60ern, eine legendäre, angsteinflößende Gestalt namens Sawtooth Jack und eine Art Ritual, jedes Jahr zu Halloween besagten Gegner im Kollektiv zu jagen, wobei derjenige, der ihn erlegt, mit Preisen überschüttet wird, bilden den Kern des Filmes. Nur seltsam, warum der Vorjahressieger und Bruder des Protagonisten sich seit besagtem Sieg nicht mehr gemeldet hat....

    Die 60er Jahre Atmosphäre ist von den Requisiten, dem Soundtrack und diverser Frisuren ganz ordentlich umgesetzt und auch die durchwegs düstere Optik steht dem Streifen ganz gut. Das ändert aber leider nichts daran, dass vor allem die ersten 2/3 des Films durchaus ihre erzählerischen Schwächen haben und man auch nicht genau weiß, wo die Reise hingeht.

    Wie eine Mischung aus The Purge, Die Kinder des Zorns und diversen Creature-Horrorfilmen kommt David Slade's (u.a. Hard Candy, 30 Days of Night , Eclipse - Biss zum Abendrot) Monsterjagd-Sause daher, mischt eine Prise ganz feiner Splatterszenen unter und trumpft aus meiner Sicht zum Ende nochmal richtig auf, eben dann, wenn dem Zuschauer alle düsteren Hintergründe erklärt werden. Warum man zuvor allerdings genug banalen Leerlauf bekommt, erschließt sich mir leider nicht.

    Protagonist Richie Shepard (Casey Likes) wirkt zudem austauschbar und Jeremy Davies scheint sich nach BLACK PHONE in den Arschlochvaterrollen ganz wohl zu fühlen. Doch immerhin wirkt Luke Kirby in seiner Rolle als Officer Jerry Ricks passend besetzt und gibt zumindest einen unsympathischen Antagonisten ab.

    Unterm Strich ist DARK HARVEST ein ambitionierter Creature-Horror, der nur leider die Qualität des letzten Drittels zuvor nicht zeigen kann und dem ein etwas kantigerer Protagonist ganz gut gestanden hätte.

    Als Horrorctober-Empfehlung für dieses Jahr aber durchaus ein passender Kandidat.

    Lieber Kaiser, lieber Jelli, danke für eure Empfehlung, von der ich mir zwar etwas mehr erhofft hatte, die aber aufrund des besagten gelungenen Finales noch von 4 auf 5,5 Zähler klettert und somit sicher keinen gescheiterten Filmabend darstellte.

    Witzig ist, dass ich, ohne vorher nochmal Jelli's Kommi gelesen zu haben, hierbei auch an einen Mix aus The Purge und Kinder des Zorns denken musste. 😁👍

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      pischti 18.03.2024, 12:49 Geändert 18.03.2024, 12:52
      über No Exit

      Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #101

      NO EXIT (2022) von kaiserofhorror

      Auch wenn nicht alle Buddies von dem Streifen überzeugt waren, verleiteten mich die lobenden Worte des Kaisers und seine 7,5 Punkte zur Sichtung und siehe da, so einen Streifen habe ich gestern am Sonntagabend gebraucht.

      Als die junge Frau Darby Thorne (Havana Rose Liu) aus einer psychiatrischen Einrichtung flieht, um ihre sterbende Mutter nochmal zu sehen, gerät sie mit gestohlenem Auto in einen Schneesturm und findet einen sicheren Übernachtungsplatz bei einem Touristentreffpunkt. Doch sicher ist hier gar nichts, denn unter den paar anwesenden Gleichgesinnten gibt es böse Überraschungen...

      Der im B-Movie Gewand gehaltene Thriller trumpfte bei mir mit einer simplen Story, gutem Pacing und einigen gelungenen Wendungen auf, was irgendwie Spaß machte und auch die durch die Wettereinflüsse sich voll entfachende dichte Atmosphäre tut ihr Übriges.

      Die Figuren sind zwar überschaubar gehalten, die Interaktionen untereinander spitzen sich aber immer weiter zu, bis die Katze aus dem Sack gelassen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt ist NO EXIT richtig stark und vor allem spannend, doch wenn die Karten im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Tisch liegen, büßt NO EXIT etwas ein, im Grunde genommen gibt Regisseur Damien Power aber durch mehrere Twists dem weiteren Geschehen ein paar gute Impulse.

      Das eher kammerartige Schauspiel ist im Genre solide und auch vom Gewaltgrad spitzt es sich bis zum Ende immer weiter zu. Man ist fast der Meinung, hier beim Finale den Igelkopf aus Hellraiser gesehen zu haben. 😆

      Fazit:

      Solider, einfach gestrickter, kurzweiliger Thriller (95 min), der mit seinem Szenario samt Wettereinflüssen und diversen Twists punkten kann, der aber einigen zu plump und gewöhnlich daher kommen könnte. Vielleicht fehlen der Sause hier auch noch ein paar interessantere Charaktere.

      Lieber Kaiser, danke für den Treffer bei meiner gestrigen Abendunterhaltung.

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        pischti 17.03.2024, 17:43 Geändert 17.03.2024, 17:47
        über The Lie

        Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #100

        THE LIE (2018) von Framolf

        Schon 100 eurer Filmtipps liefen über meine Glotze und mir macht meine Reihe nach wie vor mit euch zusammen großen Spaß.

        Als die 15 jährige Kayla (Joey King) zusammen mit ihrem Vater Jay (Peter Sarsgaard) deren Freundin Britney auf dem Weg zur Ballettschule mit dem Auto aufgabeln, scheint noch alles normal zu sein, als dann beide Teenager aber aussteigen, sich vom Auto entfernen, Jay einen Schrei wahrnimmt und seine Tochter allein zurückkehrt, ist die Kacke am dampfen.

        In schön bebilderter winterlicher Kulisse inszeniert Regisseurin Veena Sud, die vorher mit z.B. THE KILLING im Serienbereich auf sich aufmerksam machte, einen durchaus ansprechenden Psychothriller, dessen Stärke seine Grundspannung ist, die mit dem ständigen Kampf nicht aufzufliegen und somit seine Familie zu schützen assoziiert ist. Gerade die Dynamik bei immer neu auftretenden Gefahrensituationen ist solide umgesetzt und auch alle beteiligten Darsteller leisten eine gute schauspielerische Performance, allen voran Mireille Enos als Mutter und Ex-Ehefrau.

        Die Farbgebung ist passend zum leicht depressiv gehaltenen Film in eher tristen und schwach colorierten Tönen gehalten und wäre nicht das etwas zu überkonstruierte Ende, wäre vielleicht noch ein halber Punkt für mich mehr drin gewesen. Unterm Strich ist THE LIE aber ein solider Genrevertreter, der zusätzlich mit einer kurzweiligen Laufzeit von 96 Minuten beim Pacing kaum Fehler macht.

        Lieber Framolf, danke dir für den Tipp, hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt.

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          pischti 15.03.2024, 14:29 Geändert 15.03.2024, 14:33

          Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #99

          TÖDLICHE NÄHE (1993) von Der_Ryan_M

          Nachdem Ryan vor knapp 2 Wochen über besagten Film berichtete, musste ich mir erstmal die Augen reiben. Ein Bruce Willis Actionthriller aus den 90ern, von dem ich nie gehört habe?! Was stimmt mit mir nicht... Nach wohlstimmenden Worten zu diesem Streifen war meine Entscheidung zur Sichtung ratzfatz gefallen.

          Bruce Willis reiht sich als 90er Jahre Action-Granate mühelos ins legendäre Ensemble rund um Stallone, Schwarzenegger, Seagal, van Damme, Lundgren, und wie sie alle heißen, ein. Mit hasselhoffschen Vibes düst er hier als Wasserschutzpolizist mit seinem Wassergefährt über Pittsburghsche Gewässer und jagt einen Serienkiller, dessen Mordserie sich nach mehreren Jahren fortzusetzen scheint. Mit an seiner Seite ist die junge Emily Harper (Sarah Jessica Parker), die ebenso rasch in die Jagd involviert ist.

          TÖDLICHE NÄHE ist Gott sei Dank ein typischer 90er Jahre Actionthriller der alten Schule, der die damalige Zeit brilliant einatmet und dem vor allem diese ganzen 90er handgemachten Szenen bestens stehen. Wie geil ist bitte die Verfolgungsjagd zu Beginn, wenn mehrere Streifenwagen dem Killer hinterherjagen und alle Autos wie auf einer Buckelpiste ständig 3-4 Meter durch die Gegend springen?! Alles ist handgemacht, in den Karren sitzen tatsächlich Stuntmen, die Kamerabilder dazu sind einfach überragend und ließen mich förmlich euphorisch jubeln.

          Auch bei den Figuren mischt man, wenn auch hier typisch 90er Jahre mäßig, einen Helden, eine zu bezirzende Dame, ein paar zwielichtige Gestalten beim FBI und einen diabolischen Bösewicht ins Geschehen, was einfach enorm Spaß macht. Die Action selbst hält sich zwar bis auf besagte legendäre Autosause und kurze Schießereien etwas in Grenzen, dafür punktet der Streifen aber mit der eigentlichen Jagd nach dem Killer, einigen bedrohlichen Szenen und der Tatsache, wer nun der Killer sein könnte.

          Bruce Willis ist und bleibt einfach eine coole Socke, die junge Sarah Jessica Parker sieht dazu auch noch einfach zum Knuddeln aus und mit Dennis Farina und Tom Sizemore hat man auch die markanten Gesichter, die solch einem Film einfach gut tun. Mit der Auflösung am Ende habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, was mich irgendwie zusätzlich freute.

          Zusammenfassend ist TÖDLICHE NÄHE ein weiterer wirklich toller Vertreter aus der 90er Jahre Actionthriller-Schmiede, die in dem Jahrzehnt einfach so viele goldene Schwerter angefertigt hat, dass sie mich nahezu nie enttäuscht hat.

          Lieber Ryan, hab großen Dank für die tolle Entdeckung!

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            pischti 15.03.2024, 09:28 Geändert 15.03.2024, 09:32

            Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #98 und Ryan und Pischti spielen zusammen Croco Doc #🐊

            LAKE PLACID (1999) von kaiserofhorror

            Obwohl LAKE PLACID bei mir schon gefühlt 25 Jahre verweilt, hatte ich mich bisher nicht zu einer Sichtung hinbeißen lassen. Auf initialen Tipp des Kaisers höchstpersönlich war ich aber dann doch etwas angefixt, stellte sich doch heraus, dass unsere kaiserliche Hoheit diesen Schnappi-Vertreter als einen der besten Tierhorrorfilme wahrnimmt. In Abstimmung mit Buddy Ryan, der den Film ebenfalls nicht kannte, erfolgte die parallele, aber im Grunde genommen gemeinsam Erstsichtung.

            Der im Nordosten der USA im Bundesstaat Maine an der kanadischen Grenze liegende Ort Lake Placid lädt zunächst einmal zum idyllischen Picknick ein. Eine wirklich sensationelle Location, in der man eher Angeln gehen möchte, als bei der Gebissinspektion persönlich dabei zu sein. Nachdem irgendein Leibessnack Bisspuren und einen Zahn aufweist, wird die etwas kindlich naive Museumsmitarbeiterin Kelly Scott (Bridget Fonda) nach Maine geschickt, um die Sache zu untersuchen.

            LAKE PLACID versprüht den Charme der 90er Jahre und diverse landschaftliche Panoramaaufnahmen sind wirklich toll bebildert.Hinzu kommen einige recht liebenswerte Figuren, die der Jagd nach dem Riesenvieh beiwohnen. Viel Neues im Genre sieht man zwar nicht, denn dieser Vertreter ist gewohnt nach Schema F runtergespult, aber mit nur 79 Minuten hält Regisseur Steve Miner, der zuvor HALLOWEEN - H20 drehte, das Pacing angenehm an der kurzen Leine.

            Vor allem die Effekte des Alligators sind für die damalige Zeit äußerst gelungen und müssen sich kaum vor neueren Produktionen verstecken, zudem findet man u.a. mit Bill Pullman und Brendan Gleeson zwei bekannte Gesichter der Schauspielwelt wieder. Auch die Gore-Effekte sind den 90er Jahren entsprechend solide umgesetzt.

            Neben der Kritikpunkte, dass alles gewohnt nach Schema F abgespult wird und LAKE PLACID auch sonst keine signifikant in Erinnerung bleibenden Szenen bieten kann, handelt es sich unterm Strich dennoch um einen recht straighten Tierhorror-Streifen, der gut unterhält. Ob für mich persönlich irgendwann ein Tierhorror-Film um die Ecke kommen wird, um meinen persönlichen Favoriten, DER WEIßE HAI, abzulösen, würde ich zwar bezweifeln, aber es gab in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mal Filmstoff mit markantem Gebissabdruck.

            Lieber Kaiser, vielen Dank für die Empfehlung und auch ein Dank an Ryan, der mit auf Kroko-Jagd kam.

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            • 4 .5
              pischti 08.03.2024, 15:42 Geändert 08.03.2024, 15:45

              Für kurzweilige Thriller bin ich immer zu haben und trotz eher mauer durchschnittlicher Bewertungen erfolgte der Griff zu MINDCAGE, vor allem wegen seiner Besetzung mit Martin Lawrence, den ich in seinen Komödien immer gern sah, und John Malkovich, der nahezu jeden Film etwas aufwertet.

              Wer sich fragt, was Martin Lawrence in den letzten Jahren gemacht hat, dann bin ich überfragt. Gefühlt 10 Jahre habe ich ihn nicht mehr wahrgenommen. Er ist gealtert, wirkt ein wenig aufgedunsen und selbst sein Stammsynchronsprecher Torsten Michaelis gibt sich Mühe, nicht in die für Lawrence typische komödiantische Stimmlage zu verfallen.

              Sowohl Lawrence' Figur, ein Polizeiermittler, der eine neue Mordserie aufdecken soll, die der des Künstlers Arnaud Levefre (Malkovich) gleicht, den er vor Jahren überführte und der aktuell auf die Todesstrafe wartet, als auch die seiner jungen Kollegin (Melissa Roxburgh) entspringen dem 0815 Krimi-Baukasten und selbst Malkovich agiert recht hölzern und monoton, was aber dennoch einigermaßen zu seiner Serienkiller-Gestalt passt.

              Das große Problem von MINDCAGE ist, neben den eher langweiligen und unkreativen Schusswechseln, die an irgendwelche durchschnittlichen US-amerikanischen Krimiserien erinnern, die oftmals nicht spannende Ermittlungsarbeit, die sich immer mal in einem kleinen Durcheinander verläuft und spätestens wenn man dann am Ende Shyamalan'sche Mysteryelemente hineinmischt, die sich am Rande von WTF-Momenten bewegen, dann ist der Ofen aus. Auch der offensichtliche Klau bei Klassikern wie DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER schmerzt etwas.

              Unterm Strich ist MINDCAGE überambitionierte B-Movie Serienkillerkost, welche am Ende so richtig einen rausklingeln möchte, damit aber sauer aufstößt und im Grunde genommen auch keine interessanten Elemente zu bieten hat.

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              • 5 .5
                pischti 16.02.2024, 14:51 Geändert 16.02.2024, 15:08

                Viel habe ich mir von diesem mit diversen positiven Kritiken belohnten Serienkiller-Thriller erhofft, doch so richtig überzeugen konnte mich CATCH THE KILLER nicht.

                Nachdem in der Silvesternacht ein Scharfschütze 29 Menschen scheinbar wahllos erschießt, wird die Polizistin Eleanor Falco (Shailene Woodley) vom Chefermittler Lammark (Ben Mendelsohn) des FBI angeheuert, um ein Täterprofil zu erstellen. Die Jagd beginnt.

                Der Argentinier Damian Szifron, der zuvor als einzigen nennenswerten Film lediglich den bei imdb mit einer überragenden Note von 8,1 ausgestatteten WILD TALES gedreht hat, inszeniert mit CATCH THE KILLER ein Katz und Maus Spiel, bei dem er viel Wert auf seine beiden Hauptfiguren legt. Sowohl Falco als auch Lammark, sowohl von Woodley als auch von Mendelsohn klasse gespielt, bieten da charakterlich die ein oder andere Überraschung.

                Auch cinematografisch sitzt jede Einstellung, die Optik ist hochwertig, die Farbgebung seiner winterlichen Jahreszeit entsprechend und auch atmosphärisch hat der Film einiges zu bieten, doch was Fincher mit seinem ZODIAC bei mir bei einer Laufzeit von über 2 1/2 Stunden schafft, gelingt Szifron nicht ganz, das Pacing ist nämlich nicht optimal. So findet man sich öfters inmitten von Ermittlungsgesprächen, die einen nicht immer bei Laune halten, oder sieht szenenfüllende Einstellungen, in denen dem Zuschauer das labile Innenleben der Protagonistin durch deren Mimik und Gestik näher gebracht wird. Selbst im Finale wirkt das Gesehene fast so, als wolle man auch dem letzten hier wichtigen Charakter des Filmes eine ordentliche Screentime verpassen, die damit verbundenen Dialoge und Geschehnisse wirken aber künstlich in die Länge gezogen und nach knapp 2 Stunden, mit abgeschlossener unspektakulärer Enttarnung des Killers und mit beginnendem Abspann hatte ich nicht das Gefühl, hier sonderlich gefesselt worden zu sein, denn rein spannungstechnisch ist CATCH THE KILLER für mich kein Überflieger.

                Fazit:

                CATCH THE KILLER ist ein atmosphärischer, schauspielerisch einwandfreier Serienkillerthriller, der sein Hauptaugenmerk auf eine tiefere Charakterzeichnung legt, als es vielleicht andere Genrevertreter tun, aufgrund der dann zwischendurch aber etwas zäheren Erzählweise und dem stockenden Voranschreiten der eigentlichen Handlung lässt man aber so Einiges an Potenzial liegen.

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                • 3 .5
                  pischti 16.02.2024, 13:12 Geändert 16.02.2024, 13:15

                  Was mit einem urigen Setting, hier einem kleinen Fluss, auf dem eine Clique bestehend aus 4 jungen Leuten mit einem Hausboot langschippert, beginnt und bei dem man immer mal in die Retro-Synthesizer Kiste greift, endet leider mit einem völlig unübersichtlichen und banalen Wrong-Turn Ableger, dem allerdings mit Begegnung mit der Bedrohung nahezu die Luft ausgeht.

                  Das Szenario erinnerte mich immer mal an meine heimische Warnow, ein Fluss, auf dem ich mich schon öfters bei diversen teambildenden Maßnahmen oder auch zu Jungesellenabschieden im Kanu fortbewegte. Selbst die Grundspannung, mit der sich die 4, leider aber blassen und klischeehaften Figuren, ihrem Untergang nähern, überzeugt anfangs. Doch spätestens wenn die Suspense-Momente fallen und die hässlichen Fratzen offenbart werden, schwindet nahezu alles an positiven Elementen.

                  Die Splatterszenen sind langweilig, das Treiben ist unübersichtlich. Hinzu kommen dumme Dialoge, nicht nachvollziehbare Handlungen und generell Figuren, Effekten und auch Masken fürs Klo.

                  Mit ein bisschen mehr Liebe zum Detail und frischen Ideen hätte man aus diesem Low Budget Mutations-Horror sicherlich was rausholen können. So bleibt das Ganze aber auf niedrigem Niveau und lässt sich schnell abhaken.

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                  • 7 .5
                    pischti 16.02.2024, 12:43 Geändert 16.02.2024, 13:45

                    Der Sohn eines kolumbianischen Drogenbarons versucht mit aller Gewalt die Freilassung seines Vaters zu erzwingen und nimmt dafür ein privates Jungen-Internat in Virginia, in dem sich der Sohn des Richters befindet, der den Prozess seines Vaters führt, unter seine Fittiche und jeden sich darin Befindenen als Geisel,

                    BOY SOLDIERS, den ich vor vielen Jahren irgendwo schon mal gesehen habe, ist ein toller Mix aus Action, Coming of Age Elementen und einigen Momenten zum Schmunzeln. Die sympathische Jungs-Truppe rund um den aufständischen und vorlauten Billy Tepper (Samweis Gamdschie Darsteller Sean Astin, hier mit 90er Jahre Fussballer-Frise) der immer mal mit dem Dekan (Louis Gossett Jr.) aneckt, schließt man schnell ins Herz und man fiebert mit ihnen in diesem bedrohlichen Szenario mit.

                    Eine große Stärke sind die vielen liebenswerten Charaktere, allen voran Dekan Parker, den man mit Louis Gossett Jr. gar nicht besser hätte besetzen können (was für ein sympathischer Typ). Hinzu kommt hier die tolle Synchronstimme von Leon Boden (u.a. Denzel Washington). Auch der restliche Cast hat, neben Sean Astin, bekannte Gesichter, wie z.B. den an AIDS verstorbenen Denholm Elliott, der den Direktor des Internats spielt und den man u.a. als Marcus Brody aus den Indy-Filmen kennt, aber auch R. Lee Ermey (Full Metal Jacket) hier in seiner Paraderolle als Militärfigur General Kramer. Selbst die Bösewichte, allen voran der mir unbekannte Andrew Divoff als Luis Cali, verfehlen ihre Wirkung nicht.

                    Die gute und ausgewogene Mischung aus Actionsequenzen, die den typischen Charme der 90er versprühen, eine interessanten Gruppendynamik bei den Jungs, handgemachte Maskenarbeit bei dann doch auch mal rabiateren Szenen, ein bisschen Tragik und ein cinematografisch sympathisches Gesamtkonstrukt mit 80er/90er Jahre Anstrich machten BOY SOLDIERS für mich zu einem richtigen Sehvergnügen. Da ist es irgendwie schade, dass aktuelle Filme diesen Charme der damaligen Zeit nie wieder entfachen werden.

                    Eine Empfehlung geht hier vor allem an Buddy Ryan raus, da ich mir sicher bin, dass dir der Film mit all seinen Elementen zusagen wird.

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                      pischti 01.02.2024, 10:50 Geändert 01.02.2024, 10:56

                      Eine Tochter verprügelt ihre Mutter und bekommt daraufhin ein Kontaktverbot zur ihr, dass sie sich ihr nur auf 100 Meter nähern darf. Im Verlauf erzählt der Film dann die Entwicklung der einzelnen Beziehungen zwischen allen Familienmitgliedern.

                      Die wie aus dem echten Leben gegriffene Charakterstudie über Familienstreitereien und der damit verbundene Einfluss auf die Psyche hat vor allem ein echt stark agierendes Schauspielensemble, welches den einzelnen Figuren eine recht tiefgründige Charakterzeichnung beschert.

                      Schon im Intro beweist die französisch-schweizerische Filmemacherin Ursula Meier künstlerisches Gespür und Talent, auch arbeitet sie viel mit musikalischen Elementen um der Szenerie die passende Melancholie zu verleihen. Da wundert es nicht, dass Meier hier mit Stepanie Blanchoud, die die Problemtochter Margaret spielt, und Benjamin Biolay, der wie ein Bruder von Benicio del Toro aussieht, zwei mit musikalischem Talent ausgestatette Darsteller wählte.

                      Eine der interessantesten Figuren, neben Magaret, ist wahrscheinlich die kühle, unsympathische und vowurfsvolle Mutter Christina, der die italienisch-stämmige Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi (Schwester von Carla Bruni, der Ehefrau von Nicolas Sarkozy), eine enorme Präsenz verleiht. Auch die Jungdarstellerin Elli Spagnolo, welche Margaret's jüngste Schwester spielt, und zu ihr hält, liefert ab.

                      Trotz malerisch wunderschöner Kulisse des Schweizer Kanton Wallis und einer klasse Darbietung aller Beteiligten, fehlen der Handlung eine Handvoll spannende Momente und trotz genügend Konfliktpotenzial ist das Geschehen eher ruhiger erzählt, das Pacing nicht optimal. Zudem ist das Ende eher offen gehalten und lässt den Zuschauer meiner Meinung nach etwas nüchtern zurück.

                      Ich bin nicht der größte Fan von Charakter- und Sozialstudien und auch dieses 2022 auf der Berlinale gezeigte Drama überzeugt mich nicht so ganz, ich bin mir aber recht sicher, dass MP-Freundin Eudora hier Gefallen dran finden könnte, da gerade die Figuren interessante psychologische Ansätze bieten. Die von mir eher verhaltene Bewertung soll hier kein Hindernis darstellen.

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                        pischti 30.01.2024, 15:30 Geändert 30.01.2024, 15:33

                        Regisseur Marius Holst inszeniert in "Congo Murder" die wahre Geschichte der zwei norwegischen Freunde und Abenteurer Joshua French und Tjostolv Moland, denen im Congo ein Mord an einem sie mitnehmenden Fahrer zur Last gelegt wird, was mit der willkürlichen Festsetzung einer harten Bestrafung endet.

                        Holst arbeitet dabei mit vielen Rückblenden, zeigt seltsame Gerichtsverhandlungen , bei denen keine Zeugenaussagen nötig sind, und versucht vor allem die enge Bindung der zwei Verurteilten zu bebildern.

                        Zwar ist die Charakterzeichnung der beiden Norweger gut, und auch schauspielerisch machen das Aksel Hennie und Tobias Santelmann hervorragend, doch leider wirkt die ganze Umsetzung zu nüchtern und durch diverse Zeitsprünge und besagte Rückblenden fehlt ein bisschen der rote Faden. Hinzu kommt die Aufblähung der Handlung auf über 2 Stunden.

                        Als scharfe Kritik auf korrupte Machenschaften im Kongo, inhumane Zustände in den Gefängnissen, willkürliche Bestrafungen und sonstige Absurditäten, wie die Forderung einer Entschädigung von 400 Mrd. Dollar bei der norwegischen Regierung, funktioniert "Congo Murder" aber dennoch recht gut, mindert diese aber den in regelmäßigen Abständen zäh voranschreitenden Handlungsverlauf in keinster Weise.

                        Inhaltlich sicherlich interessantes, auf echten Ereignisse beruhendes Survivaldrama mit bitterem Nachgeschmack, das auf erzählerischer Ebene aber zu vollgestopft ist und dadurch deutliche Spannungseinbußen spürbar sind.

                        Wer den Ausgang der wahren Geschichte wissen möchte, ohne den Film sehen zu müssen, kann dies im Internet unter den Stichworten der Namen beider Norweger tun.

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                          Ein riesiger, bunkerartiger Gebäudekomplex, der junge Mädchen in verschiedenem Alter , die in diverse Level einteilt werden, beherbergt und ein knallhartes, sektenhaftes, undurchsichtiges Regime geben "LEVEL 16" eine äußerst angespannte und bedrückende Atmosphäre. Als die Protagonistin Vivien bemerkt, dass hier irgendwas nicht stimmt, läuft das Ganze auf ein Ende mit einer äußerst bösen Auflösung hinaus...

                          Die Kanadierin Danishka Esterhazy mit mir bislang unbekannter Filmografie inszenierte hier mit überschaubaren finanziellen Mitteln ein gar nicht mal so verkehrtes kammerspielartiges Sci-Fi-Drama mit ein paar Thrillerelementen, welches zwar über die komplette Laufzeit ganz gut unterhalten kann, gerade die Gruppendynamik ist aber, bis auf kleinere Reibereien, eher ereignislos und auch diverse Nebenfiguren sind mir zu simpel und oberflächlich gestaltet. Dennoch besteht über die gesamte Zeit eine bedrückende Grundstimmung und da mit Level 16 der Aufenthalt endet, wie weiß nur keiner, möchte man als Zuschauer schon wissen, wohin die Reise hingeht.

                          Als kritischer Beitrag an den Reichen und Schönen ist LEVEL 16 wahrscheinlich zu platt und mit zuvielen Klischees behaftet, ein gewisser fader Beigeschmack bei der ganzen Thematik lässt sich aber kaum wegdiskutieren.

                          Katie Douglas, die mir ebenso unbekannt war, macht ihre Sache als Hauptfigur wirklich gut und kann den Film samt ihres Charakters stemmen, die autoritäre Gegenseite hat aber dann doch leider die ein oder andere Karikatur zu bieten. Auch wenn die Auflösung wenig überrascht, rundet sie das Spektakel solide ab.

                          Wer mit kleineren Sci-Fi Beiträgen, die komplett ohne Effekte auskommen, sondern ausschließlich mit Atmosphäre, Setting und Interaktionen der Figuren auskommen, der kann hier definitiv mal einen Blick riskieren. Für mehr Punkte fehlen dann aber leider besagte Elemente.

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                          • 6 .5
                            pischti 23.01.2024, 14:20 Geändert 23.01.2024, 14:28
                            über Matilda

                            Mara Wilsons Gesicht als Kind sollte so einigen bekannt vorkommen. Ob in MRS. DOUBTFIRE, in DAS WUNDER VON MANHATTAN, oder in MATILDA, Wilsons unverwechselbare Mimik und ihr eher introvertiertes Auftreten brachten ihr so einige Sympathiepunkte beim Zuschauer.

                            In MATILDA spielt sie ein von ihrer bekloppten Familie schikaniertes und durch die bösartige Rektorin ihrer Schule unterdrücktes junges Mädchen, welches jedoch früh genug bemerkt, dass sie telekinetische Kräfte besitzt, die sie bei Zeiten auch einsetzt, um ihren Widersachern den Garaus zu machen.

                            MATILDA ist eine unterhaltsame Familienkomödie mit überzeichneten Bösewichten (herrlich hier Danny DeVito als Arschlochvater, oder die Britin Pam Ferris als Fräulein Knüppelkuh), diversen Feel-Good Momenten und einigen Slapstick-Szenen, die an ähnliche Familienkomödien aus den 90ern , wie DENNIS mit Walter Matthau oder KEVIN ALLEIN ZUHAUS, erinnern.

                            DeVito, den ich in Filmen bisher nie besonders gern gesehen habe, der hier selbst Regie führte und seine Frau im wahren Leben (Rhea Perlman) für seine mit dem Grips einer Kelly Bundy ausgestatten Filmehefrau besetzte, hat bei mir aber durch eine außergewöhnliche Geste seit dem Film einen richtigen Stein im Brett:

                            Mara Wilsons Mutter Suzie, die ihrer Tochter schon vor dem Casting Roald Dahls Buchvorlage vorlas und sie für die Rolle der Matilda motivierte und sie bestmöglich unterstützte, erlag noch während der Dreharbeiten in jungen Jahren einem schweren Krebsleiden. Die Tatsache, dass Wilsons Mutter nie den Film sehen konnte, belastete Mara lange schwer, bis Danny DeVito ihr einige Jahre später offenbarte, dass er kurz vor Suzie Wilsons Tod zu ihr ins Krankenhaus fuhr und sie mit einer Rohfassung des Filmes überraschte... Auch nahm DeVito in dieser schweren Zeit Mara regelmäßig zu sich nach Hause und wurde eine enge Bezugsperson (passend "der lustige Onkel"). Chapeau, Mr. DeVito!

                            Fazit:

                            Herzerwärmende Wohlfühlkomödie mit ein paar Mysteryelementen, schönem 90er Jahre Anstrich, teilweise herrlich bescheuerten Figuren und einem Happy End zum Schmunzeln.

                            Zu sehen ist der Film bei Netflix.

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                              DIE SCHRILLEN VIER (Der_Ryan_M, RolfMuller, BenAffenleck und Pischti) versuchen nicht einzuschlafen!

                              #4 DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN (1978)

                              In der vierten Runde der schrillen Vier fiel die demokratische Wahl auf Philip Kaufman's Endzeit-Sci-Fi-Horror, der mit einer zunächst unscheinbar wirkenden Bedrohung und gelungenem 70er Jahre San Francisco Setting zwar stilistisch und auch storytechnisch punkten kann, der aber vor allem in der ersten Hälfte bei knapp 2-stündiger Laufzeit nicht so richtig aus der Blume kommt.

                              Besetzungstechnisch kann man Kaufman nichts vorwerfen, stehen doch immerhin Donald Sutherland, den man gefühlt 2 Stunden in Lockenwicklern eingeklemmt hat, und Jeff Goldblum, dessen Figur gewohnt vorlaut , aber irgendwie charismatisch ist, zwei bekannte Gesichter im Schauspielensemble. Komplettiert wird das Trio durch Brooke Adams, deren Figur äußerst sympathisch ist.

                              Effektetechnisch fährt man hier leider, zumindest quantitativ, nicht die größten Geschütze auf, die wenigen Szenen mit irgendwelcher Schleimpampe sind aber dennoch urig, handgemacht und zeigen wie immer die große Stärke solcher CGI-losen älteren Produktionen.

                              Das Pacing mitsamt der Verfolgungsjagden, der zombiehaften Bedrohungen und dem zunächst subtilem Endzeitszenario ist dann in Hälfte 2 zwar besser, so richtig fesseln konnte mich der Film aber nicht. Die finale Szene ließ mich sogar etwas schmunzeln.

                              Auch wenn DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN für mich weit hinter anderen Filmen steht, die außerirdische Bedrohungen zeigen, so bin ich dennoch froh, diese Filmlücke gestopft zu haben. Dennoch wiegen die zu lange Laufzeit und die recht zähe erste Hälfte zu schwer, um Bewertungspunkte im oberen Bereich zu zücken.

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                                pischti 19.12.2023, 14:56 Geändert 19.12.2023, 14:57

                                Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #97

                                BLACK WATER (2007) von Franzi1958

                                Als die damals 9 Jährige Joy Gruttmann 2005 mit Schni Schna Schnappi dem ein oder anderen Schnappatmung in die Gehörgänge bescherte, war dies nur ein Bruchteil dessen, was mir diese australische Low Budget Produktion auf die Augen rieseln ließ.

                                Nach einer wahren Begebenheit begleiten wir hier 3 Dödel*innen durch den nordaustralischen Sumpf und sehen ihnen nach kurzer Aufregung knapp 90 Minuten dabei zu, wie sie von Baum zu Baum purzeln um nicht unbedingt als Snack für Zwischendurch zu enden. Mit halbgarem Wissen des Crocodile Hunters wird viel geflucht und mit Klugscheißerei alles versucht, damit der Croco aus dem CGI Baukasten der Hölle nicht sein Lätzchen umschnallt.

                                Das kann man gut und gern 90 Minuten ertragen, man kann es auch einfach lassen. Selten verwunderten mich so hohe Wertungen wie hier, was entweder daran liegt, dass ich mit meinen Kindern zuviel "Croco Doc" gespielt habe, oder ihr zu wenig. 😆

                                Furchtbar langweilige australische Survivalpampe mit Super RTL Optik und Figuren, die man sich schon nach 15 Minuten als Zahnstocher wünscht.

                                Liebe Franzi, das war für mich nichts, ist aber halb so wild, und warum Tschuna hier 10x den Alligator streichelte, muss er mir auch mal erklären. 🤣

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                                  Als José Moreno Hernandez, Sohn mexikanischer Wanderarbeiter, mit knapp 10 Jahren 1972 die Apollo 17 Mission im Fernsehen sieht, war dem Jungen klar, dass er eines Tages Astronaut werden möchte und auch seine Lehrerin merkt schnell, dass Josè kein Durchschnittsschüler ist. Fortan gibt sein Vater ihm ein Rezept, welches episodisch den gesamten Film begleitet, wie er sein Ziel erreichen kann.

                                  Die mexikanische Filmemacherin Alejandra Marquez Abella erzählt in diesem Film die unfassbare und absolut lebensbejahende Geschichte ihres Landsmannes Josè mit viel Herzblut, fügt dem Ganzen liebenswerte und sympathisch gestaltete Figuren ein, eine Prise Dramatik, vor allem durch gewisse geschichtliche und persönliche Ereignisse, und beweist ein Händchen bei der Wahl der Protagonisten.

                                  Michael Peña, der mir schon immer sympathisch war, passt hier hervorragend zu dem etwas nerdigen Josè . Peña kommt mir immer ein bisschen wie ein Junge im Erwachsenenkostüm vor, doch erfreulicherweise stört es nicht, dass der 47 Jährige seine Figur auch optisch in den verschiedenen Lebensdekaden überzeugend darstellen kann. Schauspielerisch ist das wirklich von allen Seiten toll. Ob Peña selbst, Rosa Salazar (als seine Ehefrau), die ich bisher nur als KI-Protagonistin in "Alita Battle Angel" kannte, oder auch sein Filmvater Julio Cesar Cedillo, alle agieren vor allem auf emotionaler Ebene schauspielerisch fantastisch.

                                  Dieses mit einer FSK-6 ausgestattete Biopic ist ein absoluter Feel-Good Film und besitzt (für mich) vor allem gegen Ende mehrere Magic Moments, die mich emotional wirklich berührten. Der obligatorische Abspann mit Bildern und Aufnahmen des echten Josè Hernandez - sensationell.

                                  Eine Lobeshymne, dass man nie aufgeben sollte und Ziele im Leben mit einer gewissen Einstellung, Glauben an einem selbst und mit sicherlich ein bißchen Glück erreichen kann.

                                  Toller Film, den ich eigentlich auslassen wollte....

                                  Bei Prime für umme.

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                                    pischti 02.12.2023, 11:42 Geändert 02.12.2023, 12:05

                                    Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #96

                                    TOTALLY KILLER (2023) von 999CINEASTOR666 und young-amani

                                    Initial kam dieser Tipp von genannten zwei Buddies, im Verlauf kamen aber unzählige andere hinzu und meist war man sich punktetechnisch recht einig.

                                    Die Zeitreisethematik, die ich nahezu immer liebe, dazu ein paar Slasher- und Coming of Age Elemente mit einer Prise Humor, das war doch eine ganz gute Ausgangslage und in einigen Bereichen kann der Film auch überzeugen.

                                    Die Protagonistin ist schön taff, das Setting, vor allem die Hütte im Wald, für Schnitzelszenen ganz gut gewählt und auch diverse Messereinlagen kann man durchwinken, was allerdings etwas sauer aufstößt sind die immer wiederkehrenden Blowjob-Witze, diverse unsympathische Nebencharaktere und die für mich eher mittelmäßig umgesetzten 80er Jahre.

                                    TOTALLY KILLER ist möglicherweise eher ein Slasher für die jüngere Generation, denn in gesteigertem Alter wird der Humor nicht mehr ganz zünden, zudem fehlten mir wirklich bitterböse Szenen mit rabenschwarzen Lachfalten.

                                    Kein schlechter Film, handwerklich ganz gut, wenn auch optisch zu wenig Eighties, für den Unterhaltungsfaktor zwischendurch aber ganz gut verwendbar. Die Auflösung am Ende kann man mögen, passte für mich aber nicht 100%ig zusammen.

                                    Lieber Cine, lieber Amani, habt Dank für den Tipp, und auch an die unzähligen anderen Buddies, die zu dem Film kommentierten, denn für einen eher sanfteren Slasherabend war das schon ok.

                                    Den Film gibt's bei Prime für umme.

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                                      Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #95

                                      PATHOLOGY (2008) von TschunaSan

                                      Man nehme n paar richtige Arschgeigen, schicke sie in den Hörsaal und an den Sektionstisch, mache eine private Angelegenheit draus und besorge sich noch Kunstblut , viel(!) Kunstblut.

                                      Ob sich der deutsche Regisseur Marc Schölermann damals bewusst war, welche Durchfallgurgler er hier dem Zuschauer zumutet, weiss ich nicht, aber alle Charaktere, bis auf die eine arme Sau, sind so dermaßen unsympathisch, dass man sie am liebsten gleich mit ins Krematorium schieben möchte.

                                      Zwischen Dekadenz, in diesen Kreisen nicht nachvollziehbaren Handlungen und generell völlig abwegigen Figuren findet sich aber dennoch ein ganz kleines bisschen Unterhaltung, die bei diversen Schnitzeleinlagen und Sauereien ein paar Punkte einfährt.

                                      In wiefern sich Schölermann hier am deutschen Psychothriller ANATOMIE bedient, der mir besser gefiel, ist schwer zu sagen, so ein paar Parallelen, lassen sich aber nicht von der Hand weisen.

                                      Am Ende bleibt viel hanebüchenes Gedöns übrig, bei dem aber immerhin fast jeder den verdienten finalen Krematoriumstango tanzen darf, welches sich aber für die kurze Anatomievorlesung für Zwischendurch einigermaßen eignet.

                                      Feinde hohler Charaktere sollten dieses Teil bitte weitläufig umschiffen.

                                      Lieber Tschuna, trotz der Kritik meinerseits war es immerhin noch durchwinkbare Unterhaltung, die man durchaus 1x gesehen haben kann und auch effektetechnisch ging alles in Ordnung.

                                      Lustig ist, dass ich den anscheinend vor Ewigkeiten schon mal gesehen habe und hiermit von 3 auf 5 aufwerte.

                                      5/10 Arschlöcher in weißen Kitteln

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                                        pischti 21.11.2023, 15:10 Geändert 21.11.2023, 15:16

                                        Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #94

                                        DIE HAND AN DER WIEGE (1992) von Kenduskeag und RolfMuller

                                        Nachdem mir im Psychothriller MOTHERS DAY Rebecca De Mornay als zynisches und sadistisches Biest positiv aufgefallen war, empfahlen mir Kendus und Rob diesen 90er Jahre Thriller, da auch hier De Mornay recht diabolisch sein soll.

                                        Schnell findet man in die simple, aber mit ausreichend Spannung bestückte Handlung hinein, in der eine Frau eine andere Frau für den Freitod ihres Mannes verantwortlich macht, sich als Kindermädchen in die Familie schmuggelt, um ihr dort das Leben zur Hölle zu machen.

                                        In herrlichstem 90er Jahre Anstrich ist das zwar alles Schema F, funktioniert aber wunderbar, da vor allem die immer größer werdenden Spannungen zwischen den Charakteren , die letztendlich eskalieren, und die ganz interessanten Nebencharaktere den Zuschauer über volle Zeit bei Laune halten. Hinzu kommt eine gut aufspielende Gegenspielerin, der die "Gute" zunächst nicht viel entgegenzusetzen hat.

                                        Unterm Strich ist die ganze Sause feinster Psycho-Zickenkrieg , der schauspielerisch ganz gut und handwerklich solide umgesetzt ist, der optisch aber, trotz des immerhin 12 Mio. schweren Budgets, etwas B-Movie-Flair besitzt.

                                        Ich danke euch beiden für den prima Tipp und finde Gewächshäuser ab sofort nicht mehr so ganz ungefährlich.

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                                          pischti 19.11.2023, 22:34 Geändert 20.11.2023, 07:13
                                          über Herbert

                                          Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #93

                                          HERBERT (2015) von BenAffenleck

                                          Meiner Meinung nach wird der Deutsche Film oft zu unrecht kritisiert. Neben sicherlich genug schlechteren Produktionen, gibt es aber vor allem im Dramenbereich wirklich herausragende , meist sogar eher unbekanntere Beiträge, die aber oftmals schauspielerisch dermaßen überzeugen, dass das Gesehene wahnsinnig echt wirkt.
                                          Als Dirk vor knapp 10 Monaten über besagten Film schrieb, war mein Interesse schnell geweckt.

                                          Die Figur Herbert ist ein Baum von einem Kerl. Der Ex-Boxer, der eine unrühmliche Vergangenheit hat und mittlerweile im schon höheren Alter als Türsteher und Geldeintreiber arbeitet, hat so einige Leichen im Keller, sei es seine Knastvergangenheit, oder seine schwierige Beziehung zu seiner Tochter. Als er eines Tages plötzlich neurologische Symptome bekommt, kämpft er seinen schwersten Kampf, den er nicht gewinnen kann...und man fühlt mit ihm mit.

                                          Der im etwa 40 km von mir entfernten Güstrow geborene Theaterschauspieler Peter Kurth, der Schauspiel am Stadttheater Rostock Ende der 70er Jahre bis Anfang der 80er und folglich in meiner Heimatstadt studierte, verleiht seiner Figur eine dermaßen starke Präsenz, dass man kaum zwischen Realität und Film unterscheiden kann. Was Kurth hier in allen Facetten zeigt, ist wirklich absolut großartig. Gerade im Bereich Mimik, Gestik, selbst die Stimme oder diverse motorische Einschränkungen, Kurth ledert hier schauspielerisch richtig einen raus.

                                          Auch diverse Nebenfiguren, ob nun Herberts Tochter, seine Freundin, oder sein alter Freund, der ihm hier und da mal Tattoos sticht, sind sehr real gezeichnet und auch vom restlichen Cast toll gespielt. Unter anderem ist hier Reiner Schöne zu sehen, der z.B. Mickey Rourke oder Willem Defoe synchronisiert.

                                          Thomas Stubers Debutfilm ist eine richtig starke Charakterstudie und ein Porträt über eine Krankheit, die jeder kennt und dennoch war ich der Krankheit nie so nah wie hier. Stuber lässt viele Momentaufnahmen auf den Zuschauer wirken, untermalt einige Szenen mit melancholischer, aber melodischer Klaviermusik und zeigt intensive Interaktionen zwischen den einzelnen Figuren vor allem auf emotionaler Ebene. Feel Good Kino sieht anders aus, eher bekommt man hier einen richtigen Kinnhaken gedonnert, denn manche Szenen, die den Leidensweg des Protagonisten zeigen, sind schwer zu ertragen.

                                          Unterm Strich ist HERBERT wieder mal ein Beispiel dafür, dass die oftmals ungerechtfertigte Kritik am Deutschen Film völlig überflüssig ist, da es jede Menge wirklich fantastische Schauspieler gibt und auch die gesamte filmische Umsetzung anspruchsvoller Themen mit viel Herzblut und Können durchgeführt wird.

                                          Lieber Dirk, vielen Dank für den tollen Tipp! Wer die Geschichte von Herbert sehen möchte, sollte einen Abstecher in die ARD-Mediathek schnellstmöglich unternehmen.

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                                            pischti 17.11.2023, 11:51 Geändert 17.11.2023, 11:53

                                            Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #93

                                            IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 (2008) von Chionati

                                            Nachdem Teil 1 bei mir mit ein paar Abzügen in der B-Note als Lobeshymne an 90er Jahre Slasher wie ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST ganz gut funktionierte, setzte Andreas Prochaska zwei Jahre nach Teil 1 erneut an, um das hanebüchene Ende des ersten Teils fortzusetzen.

                                            Auch wenn die Story an sich wieder, bis auf kleineren Twist am Ende, wenig Überraschungen bietet, so gefiel mir dennoch die kühle, schneebedeckte Atmosphäre der österreichischen Berglandschaft mit all ihren ablegegenen Rasthöfen, alten Häusern und irren Typen, denn wenn die Protagonistin hier im Schnee irgendwo im Nirgendwo gefangen ist, dann ist das einfach ganz gutes und zum Teil auch spannendes, ungemütliches Kammerspiel, bei dem sich nach und nach die Bedrohung immer weiter zuspitzt. Beim Gewalt- bzw. Härtegrad bleibt es sicherlich FSK 16-gerecht, was völlig ausreicht, denn die Stärke des Filmes ist das ungemütliche Setting. Handwerklich und schauspielerisch alles genregerecht und völlig in Ordnung gehört auch Teil 2 für mich auf eine ähnliche Stufe wie sein Vorgänger.

                                            Fazit: IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 ist eine gelungene Fortsetzung des Erstlings, bei der man zwar erneut keine Logiklöcher gezielt suchen sollte, der aber auf einer gewissen Ebene einfach genregetreu ganz gut unterhält. Wer schon mit dem Vorgänger klar kam, kann hier bedenkenlos zugreifen. Da hat man im Anschluss echt ein bisschen Bock auf Skiurlaub in Österreich, auch wenn ich mir definitiv einen anderen Gasthof aussuchen würde.

                                            Lieber Chio, wie immer danke ich Dir für deinen gelungenen Tipp und wünsche vorab, auch allen anderen, ein schönes Wochenende.

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                                              pischti 17.11.2023, 10:16 Geändert 17.11.2023, 10:38

                                              Schon früh wurden meine Frau und ich durch unsere beiden Kinder ins PAW PATROL Universum und vor allem ins riesige Merchandising geholt. Wie angekettet ist man der ganzen Flut an Artikeln in jeder vorstellbaren Vielfalt ausgeliefert. Was mit meinem Sohn (5 Jahre) begann, geht jetzt mit meiner Tochter (2 Jahre) weiter, doch durch sie hat auch der Große wieder ein bisschen Interesse an der Paw Patrol bekommen, auch wenn er nicht mehr unbedingt die Hauptzielgruppe darstellt.

                                              Als der damals knapp 30 Jährige Brite Keith Chapman, der zu der Zeit in irgendeiner Agentur als "Art Director" arbeitete, Anfang der 90er Jahre in der Bahn, im Bus, wo auch immer, einen Bagger sah und ihm die Idee kam, diesen Bagger in einer Art Cartoon zum Leben zu erwecken, war ihm sicher nicht klar, dass sein erfundener BOB DER BAUMEISTER und seine viele Jahre später erschaffene PAW PATROL sein Leben verändern werden. Was in seiner Freizeit neben seiner Arbeit begann, endete in einem Vermögen von etwa 5 Mrd. US-Dollar allein für Bob den Baumeister und in zusätzlichen 10 Mrd. für die Paw Patrol.

                                              Durch diverse Plakate und sonstige Werbung für den neusten Kinofilm der Hundetruppe waren meine Kinder schnell verzaubert, der allererste Kinobesuch der beiden stand an. Eine Vorstellung am späten Nachmittag während unseres Urlaubs im Oktober und ein nahezu leeres Kino für uns alleine (bis auf eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn) - nicht die schlechteste Ausgangslage, zumal wir vorher nicht wussten, wie geduldig beide sein werden. Schon die 30 Minuten sich wie Kaugummi ziehende Werbung über Eis, Spielzeug und sonstigen Kram stellten eine enorme Geduldsprobe dar. "Wann geht es denn endlich los?" schallte es von links, während meine Tochter ein bisschen durch die Gänge spazierte. Als das Licht abgedunkelt wurde, ihre kleinen Helden auf der überdimensional großen Leinwand auftauchten (Papa, das ist ja viel größer als zuhause --> minimal...) und die Augen ganz groß wurden, war es um beide geschehen.

                                              Dass dieser erste Kinobesuch mit meinen Kindern auch für mich als Vater etwas Besonderes war, merkte ich spätestens, als es mich emotional erwischte und mir die Tränen in die Augen schossen. Neben schönen Erinnerungen an meine Jugend, in der ich als Schüler Ende der 90er Jahre in genau dem gleichen Kino arbeitete, unzählige Male den Eismann machte, Popcorn zubereitete oder nach den Vorstellungen die hinterlassene Sauerei aufräumte, waren es vor allem wunderschöne, wenn auch schmerzhafte Erinnerungen an meinen Vater, der mit mir damals ebenfalls in diesem Kino zu meinem ersten Kinofilm - ASTERIX UND KLEOPATRA und wenig später ASTERIX - SIEG ÜBER CÄSAR ungefähr Mitte der 80er Jahre war.

                                              Als die Vorstellung vorbei war, sah ich zwei glückliche Kinder, die noch völlig verzaubert von dem Erlebten waren, und meine Frau, die mich freudestrahlend anlächelte.

                                              Der Film selbst erzählt nichts anderes, als eine recht simple, kindsgerechte Geschichte über kleine Hunde mit Superkräften, diverse Lebensweisheiten, Lehren, Zusammenhalt und die Akzeptanz von eigenen Schwächen. Die 6 Punkte könnten ein paar subjektive Eindücke meinerseits beinhalten. Mein Sohn meldete auch gleich den Wunsch des nächsten Kinobesuches an. Ob es dann Ridley Scotts NAPOLEON, oder doch eher irgendein Actionreißer wird, wissen wir noch nicht. 😆

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                                                Was Tom Holland schon alles 8 Jahre vor seiner Geburt gedreht hat, so so...

                                                Meine erste Begegnung mit Chucky hatte ich zusammen mit auch heute noch einem meiner besten Freunde und damaligem Nachbarn. Wir waren beide ungefähr 13 und 14 Jahre alt und blieben beim Durchzappen irgendwie kurzzeitig bei besagtem Streifen hängen. Beide mit Flitzekacke in der Hose wurde der Röhrenfernseher recht schnell ausgeschaltet. Wer hätte gedacht, dass ich jetzt knapp 27 Jahre später in diese potthässliche Rotfuchs-Puppe nochmal 3 A(m)A(rsch) Batterien einlegen würde.

                                                CHUCKY hat mir irgendwie Spaß gemacht. Brad Dourif, der eigentlich immer Rollen mit hässlicher Visage bekleidet, als auch Tobias Meisters herrlich zynische Stimme (u.a. Brad Pitt,Jack Black, Tim Robbins...) passen hier wie Pelle auf Wurst oder Pommes ins Frittenfett.

                                                Trotz simpler Handlung und mit ein bisschen Voodoo-Gedöns werden die Spannungsschrauben in den bedrohlichen Momenten ganz gut angezogen und die mit wirklich coolen Puppeteffekten ausgestattete rothaarige Puppe weiss mit ihren Kills durchaus zu überzeugen. Da kann man drüber wegsehen, dass sämtliche Figuren hier nur Mittel zum Zweck sind und Chucky das volle Rampenlicht gehört.

                                                Mit dem ein paar Schmunzler auslösenden und fast schon mit Terminator-Elementen ausgestatteten Finale endet die ganze Puppensause und hinterließ bei mir ein wohlwollendes Unterhaltungsgefühl.

                                                Mit Nostalgie verbunden durchaus Potenzial für höhere Wertungen, als richtige komplette Erstsichtung im Jahr 2023 aber dennoch ein ganz guter Horrorstreifen mit ironischem Unterton.

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                                                  SPACE INVADERS, alternativ auch unter KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE bekannt, las sich zunächst als lustige Trashnummer ganz gut, entpuppte sich aber als ziemlicher Schnulli.

                                                  Wenn der Eiswagen mit zwei Deppen und der eine mit Luke Skywalker-Stimme auf einer Waldlichtung Rast macht, wo junge Erwachsene sich gegenseitig liebestechnisch auffressen, und anschließend ein als Zirkuszelt getarntes Raumschiff auftaucht, dessen Bewohner so bescheuert aussehen, dass man selbst mit 3,8 im Turm nichts als die bekloppten Fratzen sieht, dann klingt das ja zunächst nicht so verkehrt.

                                                  Schon das Innere des Raumschiffes sieht aus wie das Kindertobeland bei uns um die Ecke und hat schlimmsten Flash-Gordon-Bühnenbild-Anstrich. Das wirkt alles wahnsinnig albern und wie ein LSD-Trip. Selbst die Hoffnung auf ein paar skurrile Splattereffekte schwindet schnell, denn bis auf einen umherfliegenden unblutigen Kopf gibt es hier nichts zu sehen. Der Rest sind in Zuckerwatte gewickelte, runterhängende Körper, CGI Laserstrahlen aus dem Atari und eben bescheuert aussehende Clowns mit überproportional großen Köpfen, Nasen und Ohren, als seien sie Karikaturen aus dem Eulenspiegel.

                                                  Fazit: Ein wirklich übelriechender Schiss ins Zirkuszelt ohne große Lacher oder sonstigem Unterhaltungswert. Wer sich ne LSD Pille holen will - gratis bei Prime.

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                                                    Ich hatte den RE-ANIMATOR als Filmtipp von Rob (RolfMuller) auf der Liste. Dieser hatte den Streifen aber auch erst kürzlich zum ersten Mal gesehen und als er zufälligerweise fast zeitgleich mit Eudora einen Kommi zum Film schrieb, hatte ich ihn bereits gesehen. Somit kein direkter Filmtipp, aber immerhin Motivation zur Sichtung.

                                                    Wer glaubt, dass H.P. Lovecraft der Frontmann von Scooter ist, irrt. Lovecraft gilt als einer der bedeutendsten Autoren von Fantasy-Horrorliteratur des 20. Jahrhunderts und somit wundert es kaum, dass er auch zum äußerst abgefahren RE-ANIMATOR die Storyvorlage beitrug.

                                                    Der 1985 gedrehte Fun-Splatter ist wieder mal feinste Genre-Sauerei und gerade die handgemachten Effekten zaubern mir stets ein Lächeln ins Gesicht. Das ist sicherlich zum Teil albern und auch völlig drüber, solche Filme sind aber einfach für die kurzweilige Unterhaltung für Genrefreunde gemacht.

                                                    Schauspielerisch braucht man sich hier keinen aus dem Eisen löten und auch optisch sieht man dem Film sein Budget an, alles ist Mittel zum Zweck und erntet kaum Beifall, das ist aber alles einfach unwichtig, wenn wie hier ordentlich Herzblut reingesteckt wird.

                                                    Überraschend gut ist allerdings die Synchro, denn mit Till Hagen (Kevin Spacey), dem genialen und leider viel zu früh verstorbenen Klaus Kindler (DIE Stimme von Clint Eastwood) und Bullyparade-Mitglied Christian Tramitz, der den Protagonisten spricht, sind hier äußerst fähige Leute dabei. Gerade Tramitz hatte ich lange nie bewusst auf der Uhr, seine Sprechrollenanzahl ist in all den Jahren aber gigantisch angewachsen (über 600!) und er ist u.a. die Feststimme von Matt Dillon und sprach auch Al Bundy's Nachbar Jefferson D'Arcy.

                                                    Unterm Strich ist RE-ANIMATOR ein weiterer recht spaßiger Vertreter aus der 80er Splatterkiste, dessen Stärke aber auch Lovecrafts abgefahrene Literaturvorlage ist. Die FSK 18 unterstreicht diese Schlachteplatte bei vorheriger Indizierung bis 2013 zusätzlich.

                                                    6,5/10 Milliliter neonfarbende Flüssigkeit in der Spritze

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