RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

  • 5 .5

    Klosterbuddies 4 Life - #2 Bruder Rob und Bruder Felix reisen nach Italien

    Vorweg erstmal einen Gruß an meinen Klosterbruder:

    BIST MEIN KLOSTERBRUDER, DU BIST IMMER DA
    KLOSTERBRUDER UND EIN FREUND FÜRS LEBEN
    KLOSTERBRUDER, DU BIST IMMER DA
    KLOSTERBRUDER, KANN DIR ALLES GEBEN
    DU BIST IMMER FÜR MICH DA
    EGAL WAS AUCH PASSIERT
    BIST MEIN KLOSTERBRUDER UND DU BIST IMMER BEI MIR

    Das musste mal raus! Nachdem wir Klosterbuddies4life vor geraumer Zeit schon einem richtig schön abgeranzten polnischen Kloster einen Besuch abgestattet hatten und dort unter anderem eine legendäre Klostersuppe reinschlemmten („Hellhole“ 2022) hat es uns diesmal nach Italien verschlagen.

    Wir verfolgten dabei die junge Nonne Cecilia (Sydney Sweeney) auf Schritt und Tritt durch das abgelegene Kloster. Nach dem Ausflug in Polen war das Kloster hier fast die reinste Idylle. Das sieht richtig schön und schnuckelig aus. Aber mit den Geistlichen hier scheint nicht alles koscher zu sein. Da merkt man gleich hier stimmt doch was nicht. Noch kurioser wird es dann als Cecilia schwanger wird, obwohl sie noch Jungfrau ist. Auf jeden Fall wills keiner dort im Kloster gewesen sein. Felix hat nur wieder was in den nächsten Eintopf reingehalten. Und ich wars tatsächlich leider auch nicht. Also alles sehr merkwürdig. Und eine durchaus spannende Ausgangslage.

    Im Verlauf fehlte mir aber nun ein wenig der Zug in der Erzählung, auch wenn die Atmosphäre passte, die Schauspieler absolut solide sind und Sweeney ihre Sache sogar richtig gut macht, bleibt man zu lange auf der Stelle stehen. Klar werden immer mal wieder Irritationen eingebaut, die mehr oder weniger effektvoll eingebaut wurden, allerdings waren das Brotkrumen hin zu einem Brotlaib den man schon oft genug zerkaut hat. Recht schnell war klar wohin es laufen wird und große Überraschungen und Wendungen blieben für mich aus. Immerhin aber vermag es Regisseur Michael Mahon den Stimmungswechsel mit fortschreitender Dauer des Films hin zum brutalen Church-Slasher gut zu bebildern und auch mit der nötigen Konsequenz und Härte auszustatten. Da hat er schon was drauf. Und man kann sicherlich gespannt sein was von ihm noch kommt.

    Im Endeffekt hat sich unser Ausflug nach Italien halbwegs gelohnt. Eine starke Hauptdarstellerin, die stimmige Atmosphäre und die gute Inszenierung können die etwas ineffektive Erzählung im Mittelteil und die Ideenlosigkeit im Plot an sich ganz gut kaschieren. Mal schauen welches Kloster wir als nächstes aufsuchen.

    16
    • 7

      FUCKMANNITUS! Was für eine Überraschung! Vielleicht lag es daran, dass wir ein Kackwerk von Jochen Taubert zuvor gesehen haben, aber „FATHERS DAY“ der berüchtigten TROMA Schmierschissschmiede hat es doch echt hinbekommen mich fast völlig aus den Socken zu hauen.

      Der Fuckmannitus, ein sadistischer Killer treibt umher um Väter zu vergewaltigen und zu ermorden, und macht da vor nichts und niemanden Halt. Der Stricher Twink, der Rächer Ahab und der Priester John wollen ihn stoppen. Dabei geraten Sie in einen Strudel aus Damönenkulten und apokalyptischen Wahnsinn. Klingt völlig irre? Ist es auch!

      In herrlich billiger grungiger Retro-Optik günstig abgekurbelt sieht das aber alles andere als kacke aus. Der trashig-angeranzte Look hat etwas und liefert allein optisch eine Ehrerbietung auf alte VHS-Exploitationfilme. Inhaltlich erinnert er in seinen Dialogen an Tarantino und Co. Nur noch ein wenig absurder. Beziehungsweise schafft es „Fathers Day“ sogar Tarantino und Co auf gelungene Weise fast schon zu parodieren. Das muss man auch erstmal schaffen. Der Humor istvtiefschwarz und unfassbar makaber! Aber im Kern tatsächlich richtig richtig witzig.

      Und gegen Ende eskaliert das Ganze dann auch noch komplett! Darin vermengen sich herrlich billige handgemachte Effekte (mitunter Stop Motion) die unter anderem an Klassiker wie „Tanz der Toten“ erinnern mit irrwitzigen Splatterszenen. Und selten hat man wohl die Hölle und den Himmel so vergnüglich aufeinander treffen sehen.
      FUCKMANNITUS! Irgendwie fast ein kleines Trashmeisterwerk!

      6/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑
      1/10 FOLTER-FURUNKELN 💀

      Hier gehts zur Folterliste:
      https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

      20
      • 1

        Es war mal wieder soweit. Der Folterabend wurde einberufen. Thema war diesmal „Religion, Päbste, Nonnen und so weiter...“.
        Und unser Glauben an das Medium Film wurde einer echt harten Prüfung unterzogen. So viel sei gesagt.

        Das hier war mein erster Jochen. Und man hat ja schon viel Scheiße gesehen. Aber der Jochen Taubert das ist eine Konifere im Wald der Scheißhaufen. Ein Wahnsinn wie man so eine Brühe zusammenrühren und unters Volk mischen kann!

        Gefilmt vor Ehererbietung von alten Softporno-Klamotten lässt Taubert gar nicht erst sowas wie Talent und Gestaltungswillen erkennen. NEIN! Der sieht aus wie vor 30 Jahren gedreht ist aber gerade mal 5 Jahre alt. Er macht alles einfach Scheiße. Es sieht scheiße aus. Alle spielen sowas von scheiße. Und der Humor puh ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Taubert will alles bewusst so scheiße machen. Und nichtmal das bekommt er hin, so scheiße ist das alles.

        Am Ende sollen ja angeblich noch Outtakes drangepappt wurden sein, ich konnte aber nicht genau erkennen wann. Konnte einfach keinen Unterschied zwischen dem Film und den Outtakes erkennen.

        Immerhin spielte hier Alina Lina als Nonsense-Nonne mit. Die war zwar auch scheiße. Aber einen geilen Knackarsch hatse, der hatte dann natürlich auch die meiste Screentime eingenommen. Bei so viel Scheisse drumrum auch absolut gerechtfertigt.

        Ich könnte jetzt noch mehr Scheiss zu der Scheisse schreiben, aber das hat die Scheisse eigentlich nicht verdient. Aber immerhin haben wir den Taubert erst einmal abgehakt. Scheisse noch eins das gibt ne glatte Eins!

        9/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
        9/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀💀💀💀💀

        Hier gehts zur Folterliste:
        https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

        16
        • 8 .5

          Irgendeine abgewrackte Scheune in Clarksdale. Getränke werden gekippt und Gläser klirren. Bluesmusik ertönt und Menschen tanzen. Körper schmiegen sich aneinander und schwingen. Alles schwingt plötzlich. Dreht sich vor und wieder zurück. Nicht nur räumlich. Vorfahren und Nachfahren verschmelzen zu einer losgelösten Masse aus Glück und Trance. Vergangenheit und Herkunft, Existenz und Zukunft sind da und greifbar aber spielen keine Rolle. Die zur Kneipe umfunktionierte Scheune pulsiert fast wie ein lebendiges Wesen und saugt uns auf Kinosesseln sitzend komplett hinein. Man verliert selbst die Orientierung, das Gefühl für Raum und Zeit, und merkt dann…
          …wie verdammt geil Kino sein kann!

          Spätestens in dieser Sequenz hatte mich BLOOD AND SINNERS völlig eingenommen. Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coogler, der es zusammen mit Michael B. Jordan bereits vollbrachte in die Rocky-Reihe mit „Creed“ neues frisches Blut reinzupumpen, kreiert hier einen unverschämt flüssig vorgetragenen Genrehybriden aus Musical, Blaxploitation, Horror und Gesellschaftsdrama.

          Die Zwillingsbrüder Smoke und Stack (beide stark verkörpert von Michael B.) kehren 1932 aus der Unterwelt Chicagos zurück in ihre Heimat Clarksdale, um nochmal neu anzufangen. Sie kaufen eine alte Scheune um eine Juke-Bar zu eröffnen. Doch haben Sie weder die Rechnung mit den ortsansässigen Weißen gemacht, die immer noch mit weißer Kapuze ins Bett gehen. Noch mit der neuen Rasse die sich herumtreibt. Vampire. Und auch die wollen gerne mitfeiern. Jaja den ein oder anderen kommt das doch sehr bekannt vor. Dafür hat man nun ja auch oft genug im „Titty Twister“ abgehangen um allein schon Salma Hayek die Füße zu küssen.

          Und auf den ersten Blick könnte man „Blood and Sinners“ für eine fast ein wenig zu inspirationslose Kopie vom Tarantino-Klassiker „From Dusk Till Dawn“ halten. Die Einflüsse sind unverkennbar. Aber Coogler streut da eine Menge Substanz, Tiefgang und Blues hinein. Da ist richtig Musik drin! Erzählerisch ungemein spannend, dass die Vampire nicht nur als böse, eigenbrötlerische und fleischzerfetzende Wesen angesehen werden, sondern sogar als einzige Lösung der Rassenthematik. Alle Vampire sind gleich. Ganz im Gegensatz zu den Menschen. Da kann man so einige Interpretationsräume zwischen herumfliegenden Barhockern und Körperteilen entdecken. Stark!

          Von der Inszenierung will ich hier gar nicht erst anfangen, denn gerade juckt es mich schon wieder dermaßen den Film zu sehen, weil er allein optisch und akustisch einfach brillante Montagen bereithält, allen voran die besprochene Szene, die einen sowas von ins Geschehen wirbelt. Auch das Schauspiel mit den grundverschiedensten Charakteren passt und auch die mitunter derben Effekte sitzen. Das wird auf jeden Fall nicht mein letzter Besuch in „Juke Joint“ gewesen sein, soviel ist sicher. Und ich kann jeden nur empfehlen da auch mal vorbeizuschauen. Es wird ein Erlebnis! Versprochen!

          21
          • 7

            Überraschend starke und gut funktionierende Fortsetzung des Autisten-Actioners von 2016. Ich kann ja Ben Affleck echt nicht sehen, aber hier in der Rolle passt er echt wie Arsch auf Eimer. Sein stoischer Gesichtsausdruck passt einfach perfekt zum autistischen Buchhalter, der reihenweise böse Buben zerlegt. Diesmal gesellt sich sein Bruder Brax (Jon Bernthal) dauerhaft an seine Seite.

            Und das ist auch das große Plus der Actionkomödie. Bernthal und Affleck harmonieren dermaßen gut zusammen, dass einige Szenen die eigentlich nichts, aber so gar nichts zur Handlung und zum Film beitragen, ja fast schon die Highlights sind. Die beiden könnten natürlich gegensätzlicher nicht sein, aber das spielen sie auch echt gut aus. Macht richtig Spaß mit den beiden! Und noch mehr Spaß hat es gemacht, neben sich einen guten Freund im Kino sitzen zu haben um der gelungene Buddy oder besser gesagt Brother Action zu folgen.

            Ansonsten ist das handlungstechnisch auch absolut ok. Der Fall den Buchhalter Ben und sein Bruder Brax lösen müssen überrascht mit einigen Wendungen und kann einen auch emotional hin und wieder ausreichend involvieren. Gerade gegen Ende kommt dann auch nochmal ein wenig Nervenkitzel und ordentlich inszeniertes Geballer auf.

            Buchhalter Ben besteht bei mir auch seine zweite Prüfung und Teil 3 kann und ich denke wird sogar kommen. Ich freu mich drauf!

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            • 6 .5
              RolfMuller 05.05.2025, 12:27 Geändert 05.05.2025, 12:30

              Die schrillen Vier (BenAffenleck, Der_Ryan_M, pischti, RolfMuller) wollen einen Cadillac Eldorado! 🚗🚗🚗🔪🔪🔪🤑🤑🤑

              #8 GLENGARRY GLEN ROSS

              Immer wieder schön, dass man durch die schrillen Vier einfach Filme entdeckt, von denen man noch nie zuvor was gehört hat. Und das obwohl der Cast hier absolut herausragend ist.

              Basierend auf einem Theaterstück von David Mamet kam der Film 1992 in die Kinos. Und es juckte keinen. Trotz namhafter Stars wie Al Pacino, Jack Lemmon, Ed Harris, etc. und wohlwollender Kritiken blieben die Sitzreihen leer. Im Mittelpunkt der Story steht eine Gruppe mehr oder weniger abgehalfterter Immobilienverkäufer, deren berufliches Überleben davon abhängt, ob sie es schaffen, schlechte Grundstücke an arglose Kunden zu verkaufen. Der Druck ist enorm, die Methoden skrupellos. Als ein Wettbewerb innerhalb des Unternehmens angekündigt wird – mit Cadillac für den besten Verkäufer und der Kündigung für die Schlechtesten – eskaliert die Situation...

              Gleich zu Beginn des Films taucht Blake im Büro der Immobilienmakler auf, um Ihnen genau diesen Wettbewerb anzukündigen. Das macht Blake in einer militanten und überheblichen Art und Weise, die nicht an einen Vorgesetzten in Hemd und Krawatte erinnert sondern fast schon an die legendäre Rolle von Gunnery Sergeant Hartman in „Full Metal Jacket“. Alec Baldwin spielt die Rolle von Blake mit so einer Arroganz, Selbstgefälligkeit und Präsenz, dass es einfach nur Spaß macht ihn dabei zu begleiten wie er das ganze Maklerbüro in Grund und Boden beleidigt und zerredet. Die Rolle von Blake wurde extra für den Kinofilm erschaffen. Und ja vielleicht hätte man in meinen Augen noch mehr von der Theatervorlage abweichen können. Die Drehorte sind überschaubar, was natürlich zum kammerartigen Thrill beiträgt und auch dem Gefühl des Gefangenseins der Immobilienverkäufer in ihrem Beruf und ihren sonstigen Verpflichtungen, die diese Verantwortung mit sich bringt. Die Inszenierung ist sehr zurückhaltend und verlässt sich völlig auf das wirklich starke Starensemble. Aus dem Jack Lemmon als Shelley „The Machine“ Levene und auch Al Pacino als schmierig-hartnäckiger Ricky Roma noch herausragen. Pacino bekam für seine Rolle sogar seine zweite Oscarnominierung im gleichen Jahr, hier als Nebendarsteller, für „Duft der Frauen“ gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller.

              Mit wenigen Mitteln wird hier aufgezeigt wie ruchlos und verkommen die Verkaufskultur geworden ist. Draußen regnet es immerzu, ja es strömt wie aus Eimern. Wie begossene Pudel machen sich die Verkäufer auf um ihre Klienten zu verarschen. Und dabei kennt man weder Freund noch Feind. Man scheißt auf Bekannte und Kollegen. Und ist eigentlich nur damit beschäftigt seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und diese andere möglichst unwissend umzubinden. In grandios geschriebenen Dialog-Feuerwerken erhitzen sich immer mehr die Gemüter. Die Action findet rein über geschliffene Wortwechsel und starkes Schauspiel statt. Das Maklerbüro entpuppt sich immer mehr als eine Art Raubtierkäfig, indem die Kollegen untereinander auf Fehler des andere hoffen und lauern und denen man nichts gönnt. Für mich konnte das aber selten wirklich die Intensität der Anfangsszene erreichen, auch wenn die Botschaft keineswegs verpufft. Und auch heute nach mehr als 30 Jahren immer noch absolut relevant ist. Wer kennt nicht das Zusammenspiel aus unbändigem Druck, existenzieller Angst und heraufprovozierter Unterwürfigkeit am Arbeitsplatz. Dieses toxische Gemisch findet man auch heutzutage zuhauf nicht nur in der Verkaufsbranche wieder. Zudem bekam das Statusgehabe mit Einzug der sozialen Medien heute noch eine ganz andere Dimension.

              „Glengarry Glen Ross“ ist absolut lohnenswert, stark geschrieben und stark gespielt, aber mir fehlte da die letzte Emotionalität, der letzte Punch. Und hätte mir gewünscht noch mehr von der Theatervorlage abzuweichen um es noch cineastischer wirken zu lassen. Aber auch so wird klar, dass es in dieser Branche einfach keine Gewinner gibt. Sondern nur Beute und Ausbeuter. Und irgendwie sind beide Seiten nicht zu beneiden.

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              • 3
                RolfMuller 29.04.2025, 14:26 Geändert 02.05.2025, 09:17
                über Havoc

                Was war die Vorfreude riesig. Mit den beiden „The Raid“ Filmen hat sich Regisseur Gareth Evans bei mir bereits unsterblich gemacht. Dazu gesellt sich Präsenzdampfwalze Tom Hardy, den ich ungemein gern sehe. Dazu der gelungene Trailer der mich sowas von anheizte. Und dann…

                DAS! Selten habe ich so eine herbe Enttäuschung erlebt in Anbetracht dessen was für verdammt viel Talent hier am Start war. Der Film sieht mit seinem CGI in erster Linie schon mal ziemlich beschissen aus, was daran liegt dass man dies sogar verwendete um die Umgebung anzupassen und den walisischen Drehort zu verschleiern. Die düstere Atmosphäre und der stylishe Look zieht zu Beginn echt ordentlich, kaschiert aber nur mehr wie verdammt leer und hohl eigentlich alles ist. Die Story ist ein unfassbar aufgeblähter Haufen von Nichts. Da wird getwistet und gerödelt, aber es juckt einfach keinen. Weder die Charaktere noch die Story schaffen es in irgendeiner Art und Weise sowas wie Emotionen auszulösen. Und Tom Hardy stakst in guter alter „Warrior“-Manier umher ohne aber nur ansatzweise diese ultimative, zerstörerische, angsteinflößende Präsenz zu erreichen, die er damals in dem Sportler-Drama verkörperte. Wäre Tom Hardy damals auf mich zumarschiert, ich wäre mit voller Turnbuxe aber mal sowas von aus dem scheiß Käfig geflüchtet, so immens strahlte er diese Wut und Entschlossenheit aus. In „Havoc“ verkommt er aber fast zu einer Parodie von sich selbst. Aber klar an ihm liegt es nicht, dass so gut wie nichts in diesem Film funktioniert.

                Vielmehr am Drehbuch und der Inszenierung selbst. Ich weiß nicht ob Evans zu oft beim Bier-Pong verloren hat oder warum da wirklich null Gehalt drin zu finden ist. Er selbst spricht von einer „Liebeserklärung ans Blutvergießen und Hongkong-Actionfilme der Achtziger und Neunziger.“ Deswegen konzentriert er sich hier wohl umso mehr auf Schießereien als auf ordentliches Gekloppe. Nur scheint ihm das nicht zu liegen. Den ganzen Halloweenbestand an Blutpacks für die nächsten 10 Jahre hat der Mann leer gekauft und jeden Darsteller, wahrscheinlich sogar dem Setbeleuchter massenhaft untern Pulunder geschnallt. Dann knallen die Knarren los wie verrückt und es platscht und fatscht und subbt das Blut nur so sinnlos ohne Ende rum. Also man kanns auch übertreiben! Highlight war aber immerhin die Szene, wo Tom Hardy von MMA-Kämpferin Michelle Waterson mal so richtig den Arsch voll bekommt. Da wurde wieder losgeprügelt mit brachialen Fäusten und krachenden Kicks und auch die Inszenierung ließ mich kurz wieder die Klasse seiner „The Raid“ Filme erspüren. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, zumal ja auch Hardy über Kampferfahrungen im realen Leben verfügt. 2022 gewann er ein offenes Jiu-Jitsu-Turnier.

                Viel mehr Positives fällt mir aber kaum ein. Und ich bin einfach nur enttäuscht und fast ein wenig sauer und traurig über diesen am Ende echt ziemlichen Kack, der uns da im Hause Netflix serviert wird. Man Evans kann so viel mehr, oder sollte sich vielleicht wieder auf das konzentrieren was er wirklich meisterhaft versteht. Mit wenigen Mitteln Kampfsporttalente brillant in Szene zu setzen. Ohne CGI, ohne massig Kohle, ohne nervenraubendes Ratatatatatatata und ohne verkackte rumsprudelnde Blutpacks. Mach bitte einfach „The Raid 3". Danke.

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                • 6
                  über Drive

                  KLOPPEREIEN MIT ROB UND RYAN - mit Helicopter Kick und dicker Wumme durch die 80er und 90er... 🤸‍♂️🔫
                  #5 DRIVE

                  Immer wieder herrlich was man sich so finden lässt, wenn man gar nicht danach sucht. Einen Dank an Bazooka-Buddy Ryan für den Filmvorschlag zur unserer Klopperrunde. Ich war etwas skeptisch, ob er überhaupt so richtig reinpasst in unsere Auswahl an Handkantentorpedo-Filmen. Dacascos ist mir fast zu unbedeutend und er ging für mich damals als ernstzunehmender Actionstar völlig an mir vorbei, nur als völlig fehlbesetzte THE CROW – DIE KRÄHE habe ich ihn noch in Erinnerung. Und dann erst wieder in PAKT DER WÖLFE schätzen gelernt.

                  Umso erfreuter war ich als mich Mark hier in der Rolle als Toby Wong geradezu ausm Fernseher angesprungen hat. Mit einem Chip im Brustkorb ist der Junge einfach mal um einiges stärker, schneller, schmerzresistenter als wir Normalsterblichen. Und das zeigt uns Mark eindrucksvoll. Seine Akrobatik ist eindrucksvoll. Und natürlich kommt der Kirmes-Kung-Fu-Knaller ohne CGI und eigentlich auch ohne Kohle aus. Soll wohl ziemlich wenig gekostet haben und hat letztendlich aber auch nichts eingespielt. Und kennen demnach auch heute nur Martial-Arts-Liebhaber, die bei der gepflegt geschlagenen Handkante auch auf die Innenseiten der Handflächen achten.

                  Mark Dacascos beherrschte viele Kampfkünste wie Capoeira, Wushu, Karate und Kung Fu. Doch seinen Charme hat er irgendwie erst später entwickeln können. Auch hier wirkt er abseits der Action ziemlich blass und profillos. Daneben holt Kadeem Hardison als sein Sidekick schon etwas mehr aus seiner Rolle raus und darf Mark und uns schon richtig tierisch auf den Sack gehen. Überhaupt ist der Film etwas drüber angelegt, was man dann auch in Rolle von der blutjungen Brittany Murphy sehen kann, die einfach nur eine völlig irre und aufgezogene Motelbesitzerin spielt. Die hölzerne deutsche Synchro tut dabei dann noch ihr Übriges.

                  Die Action aber gerade im Verlauf ist durchaus ansehnlich abgekurbelt, auch wenn diese allein der Story geschuldet natürlich auch völlig überzogen ist. Das Stuntteam, größtenteils bestehend aus den „POWER RANGERS“ Filmen und Serienfolgen flogen dabei nur so von einer Bildschirmkante rüber zur nächsten. Im Verlauf aber muss ich zugeben hat mich „DRIVE“ immer mehr ranbekommen. Mir war der Beginn doch noch zu lahm und fast schon generisch ohne Besonderheiten, aber im Verlauf wird er immer trashiger und käsiger, dass immer mehr an den Chip in meiner Brust wuchs. Da kamen Erinnerungen hoch, als ich als kleiner Stift damals den DOUBLE DRAGON (1994) hoch- und runter geschaut habe bis die VHS nur noch rauschende Bilder von sich gab. Übrigens war der auch mit Mark Dacascos.

                  DRIVE ist ein völlig übertriebener Kirmes-Kung-Fu-Knaller mit einer Sci-Fi-Schwachsinns-Story ohne jedweden Sinn und Verstand. So drüber und angekäst aber schon auch mit ordentlich Charme und Wumms! Mit seinem ganz sympathischen Sidekick beinhaltet er darüber hinaus noch nettes Buddy-(aufn)-Kopp-Feeling. Vielleicht zu übertrieben und sicherlich zu lang, aber letztendlich doch ziemlich launig. Fetzt schon!

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                  • 7
                    RolfMuller 03.04.2025, 08:29 Geändert 03.04.2025, 12:03
                    über KILL

                    Ab auf die Gleise und ab AUF DIE FRESSE!

                    Boah also ich liebe ja so absolut eingleisige Einbahnstraßenfilme, die weder eine originelle Story noch einen besonderen Erzählstil beinhalten, sondern einfach nur AUF DIE FRESSE. Da gibt es keine aufgesetzte Story, Rückblenden oder tiefergehenden Botschaften. Sondern es gibt einfach nur AUF DIE FRESSE!

                    Aber gut doch mal kurz zur Story. Haupthandkantenheld und Elite-Soldat Amrit tuckert mit seinem Nebendarstellerdellenverteiler und Soldatenkollege Viresh durch die indische Bohei um die arrangierte Hochzeit seiner Verliebten zu verhindern. Zufällig sind allerdings auch so einige, also eher so einige unzählige böse Banditen und Straftäter eines kriminellen Großclans mit an Bord. Aber kein Problem, denn es gibt. AUF DIE FRESSE!

                    Amrit und die vierzig Räuber kloppen sich richtig schön ansehnlich durch den Zug. Von vorne bis hinten, von einer Seite zur nächsten und noch obendrauf. Klasse! Das Fressenfliesen kommt zwar nicht an die „The Raid“-Teile ran, ist aber im Schatten dessen richtig gut unterwegs. Da ist man schon verzückt auf wie viele Arten und an wie vielen Gegenständen im Zug man so verenden kann. Ja und dann geht der Film eigentlich auch erst los. Da wird nach bereits unzähligen Mappenmassieren einfach mal der Vorspann eingeblendet. Und ab da gibt’s dann nochmal richtig brutal! AUF DIE FRESSE!

                    Da verwandelt sich der Zug in einen fahrenden Schlachthof, aus den es nur so knorpelt, knirscht und blutet. Und auch wenn sich so leichte Abnutzungserscheinungen einstellen bin ich doch überrascht wie THE KILL es schafft einen bis zum Schluss an der in Blut getränkten Stange zu halten. Der Soundtrack ist dazu wunderbar treibend und die Schauspieleinlagen reichen in typisch indischer Manier von absolut überzeugend bis hin zu unfreiwillig desaströs. Und klar die Szenerie ist nichts Neues, der Zug war schon immer ein gern gesehener Ort für Mordfälle, Zombieinvasionen, Schlangen und was weiß ich nicht alles („Orientexpress“,“Train to Busan“,“Snowpiercer“). Aber so in der Form hat man es dann auch noch nicht gesehen.

                    Handkantenfetischisten und Fressenvisagisten ist der Film sowieso empfohlen. Wer AUF DIE FRESSE – Filme wie „The Raid“, „Ong-Bak“ und Co. mag, der kann hier auf jeden Fall mal einsteigen. Endstation AUF DIE FRESSE!

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                    • 9

                      Es gibt Filme, die einen unweigerlich zurückkatapultieren in die eigene Vergangenheit. Und obwohl ich darauf vorbereitet war, schaffte es „Sonne und Beton“ mich geradewegs zurückzuschleudern, so intensiv und unmittelbar. Verdammt, ich hätte mich vorher anschnallen sollen.

                      Ich war auf einmal wieder 15 Jahre alt, hatte eine Kippe in der Schnauze um cool zu sein, sah damit aber nur lächerlich aus. Hatte Springerstiefel an den Füßen, um die Mädels zu beeindrucken, obwohl sie mir weder standen noch meine Gesinnung ausdrückten. In verschiedensten Plattenbauten Leipzigs im Problemviertel Grünau, konnte ich nur selten die wärmende Sonne spüren, sondern oft nur den kühlen und riesig großen Schatten, den die mitunter 16 Stockwerke hohen Betonbauten zogen. Darin konnte ich dann den Existenzkampf meiner Mutter tagtäglich beobachten, die für viel zu wenig Geld viel zu viel gearbeitet hat und diversen alkoholisierten Männern viel zu lang hörig war. Während mein Bruder zugekifft in der Ecke hing und seine wachen Momente dafür nutzte mich klein zu halten. Oft kam ich nur nach Hause um mein Schulzeug in die Ecke zu werfen und mit dem Fußball loszuziehen bis die Sonne unterging um widerwillig in die kühle Platte zurückzukehren. Dort legte ich mich dann mit einem Fleischklopfer statt einem Kuscheltier ins Bett, um mich gegen den alkoholisierten Freund meiner Mutter wehren zu können. Gebaut war ich nie für solch ein Leben, zu sensibel, zu harmoniebedürftig, zu introvertiert. Während um mich herum Probleme ob zu Hause oder in der Schule mit Gewalt gelöst wurden hielt ich mich so weit es ging zurück. Ich verkroch mich regelrecht. Auf die Fresse hat man natürlich dennoch bekommen. Von Türken. Von Nazis. Mein Glück war wohl, dass ich auf ein Gymnasium ging und dort die Probleme tatsächlich noch überschaubar waren. Und ja im Vergleich was die Jungs Lukas, Julius, Gino und Sanchez hier in „Sonne und Beton“ in Berlin-Neukölln durchmachen ging es mir wohl echt noch gut. Aber ich konnte alles nachempfinden, so viele Situationen, die man ähnlich erlebt hat, das gilt natürlich unabhängig ob man in einer Platte aufgewachsen ist oder nicht. Scheiße passiert überall.

                      „Sonne und Beton“ fängt dieses Gefühl des Erwachsenwerdens unter schwierigen Bedingungen hervorragend ein. Das große Plus sind die Jungdarsteller, die fast alle ausnahmslos überzeugen. Alles wirkt unheimlich authentisch und real. Und der Zusammenhalt der Jungs trotz oder gerade wegen der asozialen Plattentektonik ist zu jeder Zeit spürbar. Regisseur David Wnendt (u.a. „Kriegerin“ , „Feuchtgebiete“) schafft es in meinen Augen eine Art „Stand By Me“ der Moderne zu erschaffen. Auch aufgrund der literarischen Vorlage von Stand-Up Comedian Felix Lobrecht (der auch in einer kleinen Rolle zu sehen ist). Ein Film, der vom Feeling lebt und von Freundschaft erzählt. Und das so ursprünglich und natürlich, mit so viel Empathie und Gefühl trotz der rauen Umgebung. Und dazu am Puls der Zeit inszeniert. Abwechslungsreiche, starke Kameramontagen und dynamische Sequenzen, die mit fettem Sound unterstrichen werden und die einen trotzdem nie aus dieser so authentischen Herangehensweise herausreißen.

                      Mich hat „Sonne und Beton“ schroff am Kragen gepackt, mich wieder zurückgerissen in eine Zeit, in die ich eigentlich nie so richtig zurückgedreht werden wollte. Doch trotz der vielen nicht so erbaulichen grauen Tage, die man in diesen Platten erlebt hat, spüre ich auch Dankbarkeit. Auch heute noch steuere ich immer mal das alte BOFIMAX-Kino an, indem ich mich früher unzählige male auch allein hineingeflüchtet habe, wenn der Fußball mal keine Luft hatte. Irgendwie ist die Platte ein Bestandteil von mir geworden. Und ich finde mittlerweile steht sie mir gar nicht so schlecht, auf jeden Fall besser als die Kippe und die Stiefel damals.

                      Danke für „Sonne und Beton“ (ich werde nie wieder was gegen den deutschen Film sagen).

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                      • 4 .5

                        Ich wollt, ich wär ein Hahn
                        und wäre voll im Wahn,
                        dann würd ich Hühnerhälse essen,
                        und die ganzen Menschen stressen.

                        Ich wollt, ich wär ein Hahn,
                        und wäre voll im Wahn,
                        dann würde ich Menschenhälse knabbern,
                        und dabei ganz vergnügt rumgackern.

                        Was es nicht alles für Filme gibt?!
                        Man denkt immer mal, man hat schon alles gesehen, da kommt ein Film wie „Luther the Geek“ um die Ecke und belehrt einen mal kurz eines Besseren. Luther isst gerne Hühnerhälse und gackert die ganze Zeit selbst wie ein Hahn rum. Warum auch immer. Dann eines Tages kommt er auf den Geschmack doch auch mal an Frauenhälsen zu knabbern wie Graf Dracula. Statt Eckzähne knallt sich Luther dabei ein paar Eisenbeißerchen wie ein berühmter Bondbösewicht zwischen die Kiemen um ordentlich abzunaschen.

                        Von der berüchtigten Produktionsfirma TROMA kannte ich bis dato nur Filme die sich nicht so ernst nehmen (Danke für den „Toxic Avenger“). Hier bekommt man es aber mit einem bierernsten Hahn-Invasion-Horror zu tun, der teilweise gut funktioniert, aber auch oft ins unfreiwillig Komische kippt.

                        Ganz nach dem Motto "Zicke Zacke Hühnerkacke" hat man das Drehbuch scheinbar aus Geld- und Zeitgründen direkt mal weggelassen, so doof und gestelzt manche Gespräche ablaufen. Die Story ist dabei Hahne-büchener Mist, denn die ganze Zeit geht es nur darum wie Luther eine Frau verfolgt um sie und ihre Familie zu terrorisieren. Aber das Ganze ist zumindest recht ansehnlich inszeniert, hat ein paar gelungene Splattereffekte, ein paar intensive Spannungsmomente aufzuweisen und badet in herrlich-ländlicher 80er Atmosphäre.

                        Edward Terry gibt einen durchaus überzeugenden und absolut schrägen Vogel ab. Mit seinem entrückten Blick und unorthodoxen Bewegungen fande ich ihn schon echt teilweise creepy. Auch wenn ich das Gackern dann wiederum schon echt befremdlich und anstrengend empfand. Am Ende aber lachen und gackern dann sogar die Hühner. Unfassbar! Der verdient sich damit auf jeden Fall einen Platz in der Bio-Trash-Tonne!

                        „Luther The Geek“ ist ein Home Invasion Thriller mit einer sehr ungewöhnlichen Slasher-Figur. So einen bizarren Gockel auf zwei Beinen hat man sicherlich noch nicht gesehen. Kann man allein deswegen schon mal anschauen. Und wegen den zwei wunderschönen Hühnerbrüsten, die sorgfältig abgebraust werden. Habe dabei immerhin fast 5 Eier rausgepresst.

                        Ich wollt ich wär ein Hahn...

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                          RolfMuller 16.03.2025, 18:36 Geändert 16.03.2025, 18:41

                          GRÖÖÖÖÖÖÖÖÖHHHHHLLLLLLL!!!!!!!!!!!

                          Herrlich, das ist so meine Lieblingsart von Trash. Diese besondere Vereinigung von Talent und Murks, von künstlerischem Gestaltungsdrang und unfreiwilligem Vernichtungshang. Hier trifft das so gut wie perfekt aufeinander. Denn Setting und Inszenierung ist gar nicht so verkehrt, der Look ist gut, der Soundtrack schallert, die Kamerafahrten sitzen und gerade der Beginn mit einer MAD MAX feel a like Verfolgungsjagd ohne Benzin nur mit reiner Pferdestärke ist durchaus impulsiv und überzeugend. Genau in dieser beeindruckenden Auftaktsequenz sieht man wie unter anderem zwei kleine Jungs entführt und versklavt werden.

                          Und da das Knastfutter so wunderbar reichhaltig und proteinreich ist entwickeln sich die beiden Bengel richtig prächtig. Die Zeit vergeht und aus den zwei Jungs werden stramme Zuchtbullen. GRÖÖÖÖHLLLLL! Von den beiden aus den Achtzigern bekannten Bodybuilder-Brüdern David und Peter Paul gespielt ...äh besser gesagt verkörpert. Verkörpert trifft es voll und ganz. Zwei Fleischberge die irgendwann als der Fressnapf alle war auf die Idee kommen zu fliehen um sich dann doch mal an ihren Peinigern zu rächen, nebenbei ihre Leutchens von früher zu befreien und ein magisches Artefakt zurückzuerobern.

                          Die beiden Muskelmaschinen sind auch das Highlight des Films und machen „Die Barbaren“ letztendlich auch so besonders. Story, Look und Setting alles fühlt sich doch sehr nach den typischen Fantasy „Sword and Sorcery“- Regeln der 80er an. Auch wenn wie eingangs erwähnt schon auch in Sachen Inszenierung einiges geboten wird und nicht alles so billig daherkommt wie in sonstigen Filmen dieser Gattung. Ein schönes Sumpfgummimonster darf gegen Ende aber natürlich auch nicht fehlen. Aber das Besondere sind eben die beiden Muskelbatzenbrüder die sich so selbstbewusst und strunzendoof durchn Film grölen, dass man entweder abschaltet oder sie sofort ins Herz schließt. An meinem Profilbild kann man gut sehen, ich habe ein Herz für stramme Steroid-Stoff-Tiere.

                          Und auch kein Wunder, dass sich Cannon für die Produktion verantwortlich zeichnete. Damals war die 4 Millionen-Dollar Produktion zwar ein Flop, zu spät sprang man auf den „Conan“-Zug auf um noch vom Barbarenhype zu profitieren. Bei den Kritikern fiel er komplett durch auch aufgrund der beiden Hauptdarsteller, heute wird der Film aufgrund der beiden kultig verehrt. Und viele Vertreter der Schmiede mit dem stahlblauen Logo haben mittlerweile einen Platz in meinem Herzen inne. Da gesellen sich „Die Barbaren“ dazu.

                          GRÖÖÖÖÖÖÖÖÖHHHHHLLLLLLL!!!!!!!!!!!

                          7/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                          2/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀

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                            Jaja der Filmtitel allein ist eigentlich schon eine 10/10.
                            Dementsprechend hoch waren aber auch die Erwartungen und die wurden dann größtenteils doch enttäuscht. Kalkulierter Trash hat es immer schwer. Und so auch „Velocipastor“, der zwar mit einem komödiantisch-talentierten Ralf Schmitz Verschnitt in der Hauptrolle aufwarten kann und auch einige gelungene Gags und Trash-Verweise präsentiert. Allerdings aus der im besten Sinne unfassbar strunzdoofen Geschichte noch viel mehr hätte rausholen können.

                            Ein Pastor namens Doug verliert seine Eltern durch einen tragischen Unfall. Während einer Reise nach China (die man nie sieht, weil das Budget es nicht hergab), erhält er eine mysteriöse Kraft: Er kann sich in einen Velociraptor verwandeln! Er zerfleischt Menschen und treibt es als Raptor mit Prostituierten, nur um dann als Pastor zu erwachen und sich an nichts mehr zu erinnern. Da lohnt sich wenigstens die Beichte.

                            Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst und wurde mit 35.000 Dollar realisiert. Damit spielt man immer wieder. Da bewegt man sich durch den Teutoburger Wald und es wird „China“ eingeblendet. Von einem schlimmen Unfall wird berichtet doch eingeblendet wird nur "VFX: Car on fire". Irgendwie genial, aber auch macht er es sich zu leicht. Viel zu selten sieht man den Raptor in seinem Billo-Kostüm umherwüten. Klar für Fans von „Sharknado“, „Iron Sky“ und „Kung Fury“ sollte auch der hier funktionieren. Für mich blieb da einfach zu viel Potential liegen. Schade um diesen grandiosen Filmtitel. 😂

                            8/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                            6/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀💀

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                            • 5

                              Es war einmal eine Zeit, da trugen Männer nicht nur Schwerter sondern auch Schweinsköpfe, da wurden Frauen von ihren Fesseln befreit und man durfte sich zur Belohnung gleich an ihnen vergehen.
                              Eine Zeit, in der Männer und Amazonen um die schönste Haarpracht kämpften. Als man auch ungekrönt ständig einen in der Krone hatte. Hach schön wars! Damals!

                              Nachdem Arnold Schwarzenegger 1982 sehr erfolgreich zu „Conan – der Barbar“ mutierte zog das einige Low-Budget-Fantasy-Trasher nach sich. „Deathstalker“ gilt wohl als Paradebeispiel für diese besondere Billo-Gattung der Achtziger.

                              Da wird versucht mit so wenig Kohle wie möglich so viel Fantasy-Quark wie möglich herzustellen. Hat man hier tatsächlich gut hinbekommen. Kult-B-Movie Legende Roger Corman produzierte das Ding und organisierte erstmal ansehnliche Hupen ohne Ende. Damit kann man ja schonmal nicht viel falsch machen. Unter anderem durfte Playboy-Superstar Barbi Benton und die „Barbarian Queen“ Lana Clarkson ihre staatlich geprüften Quarktaschen in die Auslage stellen. Schön! Aus Kostengründen wurde dann in Argentinien ein paar sympathische Styropor-Settings zu einer Art Mittelalterfest zusammengepappt und als Hauptdarsteller verpflichtete man einen gewissen Rick Hill. Kennt ihr bis heute nicht? Verwundert auch nicht. Wurde scheinbar blind gecastet und agiert hier so unbeholfen und hölzern dass er immerhin einen 1 A Schwertständer abgibt. Damit säbelt er sinnlos hin und her und lässt so einige Körperteile umherfliegen.

                              Hier als Monumentalfilm gelistet ist er vor allem eines. Monumental bescheuert. Was ist das alles Blöde. Herrlich. Da wird sinnlos um sich gekloppt und gebumst bis es kein Morgen gibt. Irgendwann weiß man gar nicht wer jetzt eigentlich wen auf welche Schnauze gedroschen hat und wer jetzt eigentlich wo auf welche Hupe gedrückt hat. Scheinbar deswegen hat man dem dicksten Statisten am Set noch ne Schweineschnauze aufn Hals geschraubt. Einfach so zur Orientierung! Genial!

                              Das ist alles so ohne Sinn und Verstand aber mit einem Selbstbewusstsein und Selbstverständnis hingeschissen, dass man größtenteils aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt. „Deathstalker“ ist so doof, dass es schon echt weh tut, aber eben dadurch auch echt Spaß macht. Wer auf schöne Hupen und beschissene Fantasy steht der kann da durchaus mal einen Blickfick wagen.

                              7/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                              4/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀

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                                RolfMuller 06.03.2025, 11:55 Geändert 06.03.2025, 11:57

                                Es war mal wieder soweit. Hab mir meine fesche Nostalgie-Sonnenbrille ausm Karton gepopelt und aufn Gesichtserker geschnürt. Und mir endlich mal wieder „Sie leben“ gegeben.

                                1988 ramschte Regisseur John Carpenter mal wieder ein paar Mille zusammen (mehr als 4 waren es wohl nicht) um uns mit diesem heutzutage kultigen Scifi-Klassiker zu beglücken. Wo gespart werden kann, muss gespart werden, so ließ er es sich natürlich nicht nehmen selber die etwas befremdlich wirkende aber gut vorantreibende angejazzte Synthie-Mucke hinzuklimpern. Als Hauptdarsteller catchte er einfach mal Roddy Piper frisch ausm Ring. Ohne große Vorerfahrung als Schauspieler, aber muskelbepackt, mit eng anliegender Jeans und mit einem überwältigenden Vokuhila ausgestattet irgendwie prädestiniert für die Rolle als arbeitsloser Ölarbeiter John Nada. Steht er doch für die Mittelschicht des Volkes, welches von den Aliens und kooperierenden Mitmenschen verarscht wird. Die Idee saugte John Carpenter aus der Kurzgeschichte „Eight O’Clock in the Morning“ von Ray Nelson.

                                Und die Vorlage ist genial! Eine erschreckende, tiefgehende Ideologiekritik und Konsumkritik, serviert mit der groben Wrestler-Kelle! Wenn Roddy Piper seine Brille aus der Mülltonne fischt, um endlich zu erwachen, da steht „They Lives“ schon fast selbst mit einem Bein in der Tonne drin. Doch ich mag diesen Gegensatz aus Tiefsinn und Trash total. Erzählt wird die gehaltvolle Vorlage richtig schön plump mit Muskelpump.

                                Mit einer speziellen Sonnenbrille kann John Nada plötzlich sehen, wie die Welt wirklich ist. Die Menschen werden überwacht und gelenkt. Der Film spricht über die Mechanismen von Aufmerksamkeit und Kontrolle in einer kapitalistischen Gesellschaft. Das Thema könnte aktueller nicht sein, vor allem wenn man bedenkt dass Smartphones von vornherein mit einer Werbe-ID ausgestattet nur rein für Werbezwecke konzipiert wurde. Und wir glotzen täglich stundenlang da rein und werden zugeschüttet mit bewussten und unbewussten Botschaften. Jaja sie sind längst unter uns die Kapitalismusmonster in Menschengestalt. Da braucht es gar keine Aliens. Aber keine Angst zur schicken Sonnenbrille setze ich jetzt nicht noch meinen glänzenden Aluhut auf!

                                Die Mischung die Carpenter mit „They Lives“ hervorbringt kann man auch leicht als krude bezeichnen, aber eben auch als einzigartig. Die Tonalität ist recht locker, mit vielen gelungenen Onelinern von Piper versehen, lässt dabei aber seinen ernsten Hintergrund nie außer Acht. Diese Mixtur funktioniert hervorragend. „They Lives“ ist immer noch hochaktuell und wirkt mit seinen teils angetrashten Effekten (die Aliens verstören mich aber immer noch) und sorglosen Erzählstil ein wenig wie der doofe, aber sausympathische Vater von Matrix, mit dem man gern ein Bier trinken geht, seinen Spaß hat und die Gespräche dabei doch tiefer gehen als man vermutet hätte.

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                                  Aufgrund einer finanziellen Schieflage nimmt Claire an einer klinischen Medikamentenstudie teil. Sie macht dies zum ersten mal und muss dabei mehrere Tage in einem Komplex leben um beobachtet zu werden. Viele Mitprobanden um sie herum sind da erfahrener und denken es wird wohl alles laufen wie immer. Kleinere Nebenwirkungen über sich ergehen lassen, Geld einsacken und ab nach Hause... natürlich kommt es ganz anders.

                                  Die irische Indie-Produktion „Double Blind“ zeichnet sich vor allem durch seine einfache, aber effektive Grundidee aus, die alles andere als aus der Luft gegriffen wirkt. Wer weiß wie z.B. Impfungen etc am Menschen getestet werden und was alles passieren kann. Mit dieser Thematik hatte mich der Film sofort an den Eiern. Und das überschaubare Setting eines abgeschotteten, abgeriegelten und sterilen Gebäudes erzeugt immense Spannung, die die Ausweglosigkeit der Probanden verdeutlicht. Ich mag Filme, die auf kleinem Raum spielen. Oft wirkt er nicht so sprunghaft und die Filme erzeugen fast automatisch einen gewissen Flow. Auch wenn der Film schlussendlich keinen Innovationspreis gewinnt, möchte ich nicht allzu viel verraten, weil er doch davon lebt was das Medikament auslöst und wie sich die Tester zueinander verhalten.

                                  Den Figuren hätte man durchaus noch mehr Tiefe verleihen können und wirken etwas oberflächlich (wenn auch gut gespielt allen voran Millie Brady als „Claire“) allerdings gibt man sich dadurch wenigstens keinen störenden Rückblenden hin. So entsteht mit der Zeit ein immer größerer Push, der Film hat was Treibendes an und in sich und hat dabei vor allem in seiner Inszenierung auch echt geile Ideen zu bieten. Wie ein Medikament was langsam immer mehr und mehr reinknallt und einen immer mehr in Aufruhr versetzt. Klar das schlägt nicht bei jedem an und man muss empfänglich sein für kleine Horror-Experimentalfilme auf überschaubarem Raum. Aber wer das verträgt hat hier definitiv einen Film für sich gefunden.

                                  Danke Kaiser für den starken Trip-Tipp! 👍

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                                    RolfMuller 24.02.2025, 16:44 Geändert 24.02.2025, 16:56

                                    KLOPPEREIEN MIT ROB UND RYAN - mit Helicopter Kick und dicker Wumme durch die 80er und 90er... 🤸‍♂️🔫
                                    #4 MISSING IN ACTION

                                    „Wie viele Liegestütze schafft Chuck Norris? Alle!“

                                    Mitte der 80er war es den Amis scheinbar eine Herzensangelegenheit ihre Soldaten zumindest filmisch aufbereitet aus der Kriegsgefangenschaft der Vietnamesen zu befreien. Sly nahm es in „Rambo 2“ 1985 fast im Alleingang mit unzähligen Gegnern auf um seine Jungs zu retten. Und die „Scheiße aus Gold“-Schmiede Cannon schickte Chuck Norris bereits in meinem Geburtsjahr 1984 auf Napalm-getränktes Zelluloid hinein in ein Krawall und Krawumms-Spektakel sondergleichen!

                                    Inhaltlich braucht man keine großen Worte verlieren. Ideologisch überholt und dumm wie Schifferscheiße kickt und ballert sich hier Chuck durch eine nicht enden wollende Horde an vietnamesischen Soldaten. Aber das ist alles so locker und unverkrampt präsentiert, dass man das alles nicht (mehr) wirklich ernst nehmen kann. Die Action macht noch immer was her, auch wenn viele Szenen sich vor unfreiwilliger Komik nicht retten können. Wenn da der zwölfhundertdreiunddreissigste Soldat mal wieder richtig doof anstolziert kommt und Chuck übersieht der sich mal kurz hinter ner Hecke versteckt, nur um dann von Chuck einen Tritt zu kassieren der härter ist als jeder Gewehrschuss, dann kann man nur noch belustigt den Kopf schütteln. Letztendlich macht aber diese Mischung aus fetter Action und unbeholfenen Sequenzen auch ne Menge aus und kommt für mich größtenteils heute einfach charmant rüber.

                                    Eigentlich schepperts und krachts eigentlich nahezu unentwegt, daweil machen einige Dialoge und Oneliner nicht zuletzt durch die charismatische deutsche Synchro (u.a. Thomas Danneberg) auch eine Menge Spaß. Da war dann schon fast der sorglose Vibe der Terence Hill und Bud Spencer Filme zu erspüren. Und ich habe ihn zwar nicht erkannt, aber Jean-Claude van Damme wurde hier durch Chuck Norris als Stuntmen engagiert. Er war Türsteher im Club von Norris Ehefrau und bekam einen Vertrag. Chuck selbst ließ sich allerdings nicht lumpen und machte nahezu alle seine Stunts selbst. Beherrscht ja auch sonst keiner seinen typischen Roundhouse-Kick. Und Cannon sei Dank wurde mit diesem Film endgültig ein Actionheld geboren. Er spielte überraschenderweise fast das zehnfache seines Budgets ein und etablierte Chuck als einen der führenden Actionhelden der Achtziger.

                                    „Missing in Action“ hat mal wieder gezeigt dass wohl nur Chuck Norris unsere weltlichen Probleme lösen kann. Eine doofe, aber immer noch amüsant-unterhaltsame One-Man-Show und Action-Sause, die bei mir mittlerweile aber auch keinen allzu großen Begeisterungssturm mehr auslösen konnte.

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                                      RolfMuller 14.02.2025, 16:54 Geändert 14.02.2025, 20:13

                                      DIE SCHRILLEN VIER (RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M, BenAffenleck ) … bimmeln sich durchs Fest! ☎️☎️☎️🎄🎄🎄🔪🔪🔪

                                      #7 BLACK CHRISTMAS

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                                      BIMME-BIMME-BIMME-LIM!
                                      „HALLO-HO-HO-HO - ich mach dich tot!“

                                      „Black Christmas“ gilt als einer der ersten Slasher-Filme überhaupt und ich kannte ihn bisher noch nicht. Da ich großer Fan von „Scream“ und Co. Bin, war ich natürlich sehr gespannt auf den bereits 1974 abgekurbelten Weihnachts-Thriller. Nur vier Jahre später erschien der Kult-Teenie-Slasher „Halloween“ von James Cameron, der sich dem vordefinierten Rezept von „Black Christmas“ klar bediente. Die Bedrohung einer Gruppe vorrangig junger Menschen durch einen Unbekannten. Hier sind mehrere junge Frauen mit ihren Hausmüttern in einem Wohnheim untergebracht. Und ein bedrohlich wirkender Anrufer terrorisiert die Frauen...
                                      Ich erwartete wenn ich ehrlich bin einen angestaubten Slasher, aber bekam einen wirklich atmosphärisch dichten und nach wie vor spannenden Thriller. Denn lange passiert offensichtlich nicht so viel wie man vielleicht gedacht hätte. Denn wirklich geschnetzelt wird nur wenig, die Spannung und die Stimmung speist sich hier aus einer tollen und eisigen Kleinstadtatmosphäre und den Terror, den der Unbekannte mittels Anrufe auf seine Opfer ausübt. Da muss man natürlich sofort an „Scream“ denken und die Frage.

                                      BIMME-BIMME-BIMME-LIM
                                      „Was ist dein Lieblingshorrorfilm Rolf?“

                                      Dahin schafft es „Black Christmas“ sicherlich nicht, aber ich kann absolut verstehen, dass er in Genre-Fan-Kreisen nach wie vor hoch im Kurs steht. Die Charaktere konnten mich alle überzeugen, ob nun die etwas unterbelichteten Kleinstadt-Cops, oder die heimlich saufende Hausmutter Mrs. MacHenry. Nur die Hauptdarstellerin Olivia Hussey als Jessy empfand ich als etwas zu blass. Aber alles bekommt eine gewisse Tiefe, wird aber auch mit einem kleinen Augenzwinkern versehen und auf so eine behutsame Art, wie es heutige Produktionen eben kaum noch hinbekommen.

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                                      „Ene mene Mu, der Killer, der bist du!“

                                      Ich bin auch einfach ein Fan von Handkameras und POV-Einstellungen. Gleich zu Beginn schlüpft man hier durch diesen simplen Kamerakniff in die Rolle des Serienkillers, man nähert sich seinen Opfern mit dem Blick durch seine Augen. Dieser POV wird immer wieder im Verlauf genutzt und gestaltet das Ganze ungemein effektiv und nervenzerrend. Und man rätselt bis zum Schluss mit, wer der Serienkiller ist. Da macht es uns der Film nicht einfach. Ich war überrascht wie sehr mich „BLACK CHRISTMAS“ im Verlauf immer mehr fesseln konnte. Eine eisige, spezielle und stimmige Kleinstadtatmosphäre mit einer beständigen und ungewissen Bedrohung und gut gezeichnete Figuren gehören klar zu den Stärken des Films. Und trotz einer endlosen Anzahl von Slashern die sich bis heute über die Bildschirme metzelten, trägt er eben eine gewisse Eigenwilligkeit in sich, die ihn bis heute auszeichnet. Werde ich sicherlich nochmal in Zukunft durchbimmeln lassen. BIMME-BIMME-BIMME-LIM

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                                        RolfMuller 10.02.2025, 19:16 Geändert 10.02.2025, 19:19

                                        Char hat kein schönes Elternhaus und wird dann auch noch von Bitches ihres Lehrgangs mitunter brutalst gemobbt. Nur eine Freundin hält zu ihr. Dann verschwindet auch noch ihre Mutter plötzlich und verändert sich mehr und mehr nachdem sie wieder aufgetaucht ist...

                                        Das klingt jetzt in erster Linie nicht neu und viele Horror-Filme aus der Vergangenheit haben sich an dem Thema der Familienmitgliedveränderung abgearbeitet (z.B. „Ich seh, ich seh“, "Amityville Horror", etc.). In der irischen Produktion nimmt man sich eine irische Folklore zur Grundlage und spinnt daraus einen verstörenden Psycho-Horror. Der Einstieg gestaltet sich aber alles andere als einfach, sehr trist und kalt erscheint nicht nur die Umgebung in der die junge Studentin Char aufwächst sondern auch die Menschen um sie herum. Ihre Mutter ist keineswegs herzlich, sondern scheinbar depressiv und dadurch immer mal an ihr Bett gefesselt. Einen Zugang zu den Figuren zu finden fällt folglich schwer und alles ist ummantelt von einer hoffnungslosen Tristesse. Die Atmosphäre pendelt sich irgendwo zwischen „The Babadook“ (2014) und „Let Me in“ (2010) ein und nimmt einen gefangen, obwohl man sich dagegen sträubt.

                                        Und ich mag so langsamen, schleichenden und ungewissen Grusel. Eine Art Grusel, die dir nicht ins Gesicht springt, sondern dir ganz langsam, fast unbemerkt langsam den Rücken bis zum Nacken hochkrabbelt. Ein Grusel wo man etwas Greifbares sucht, aber nicht findet. Der fast beiläufig passiert. Da muss man für empfänglich sein. Und sehr lange muss man hier ausharren bis augenscheinlich was passiert. Aber dann steigert sich das Geschehen immer mehr und es wird durchaus intensiv und creepy. Die irische Regisseurin und Drehbuchautorin Kate Dolan gibt hiermit ihr Spielfilmdebut und es ist bemerkenswert welch ungute und bedrohliche Stimmung sie erzeugen kann. Leider hat sie bis heute keinen weiteren Film gedreht.

                                        „You are not my Mother“ verbindet überzeugend psychologisches Familien-Drama mit Folklore-Horror. Sehr stimmungsvoll präsentiert aber ohne die letzte Intensität und Raffinesse erzählt. Dennoch ein effektiver Slow Burner, der einen vereinnahmen kann.

                                        Vielen Dank Sue für den lohnenswerten Tipp!

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                                          So denn nehmen wir mal Platz an der Speise-Tafel und schaufeln rein was uns der Koch serviert. Die Chefkochmütze trägt Eli Roth und er nimmt seinen Fake-Trailer zu „Thanksgiving“ den er 2007 für Quentin Tarantinos Grindhouse-Double abkurbelte als Grundlage und machte nun tatsächlich einen abendfüllenden Spielfilm daraus. Und hat dabei mal kurzerhand Regie-Ikone Wes Craven vom Tisch verwiesen um uns seine eigene Version von „Scream“ unterzujubeln. Denn das Feeling ist wirklich unfassbar gleich, im positiven Sinne könnte man aber auch sagen, endlich schafft es wieder jemand einen überzeugenden Teenie-Slasher mit so einer losgelösten Atmosphäre auf die Beine zu stellen ohne sich endlos in Easter Eggs und Referenzgehopse zu verlieren. Selbst die „Scream“-Reihe schafft es ja mittlerweile nicht mehr wirklich „Scream“ zu sein.

                                          Aber Eli Roth wäre auch nicht Eli Roth, wenn er nicht auch seinen eigenen Stempel aufs Zelluloid knallt. Ich mag Eli für seine offensichtliche Kritik an uns Menschen. Wie dumm, naiv, gutgläubig oder einfach selbstüberschätzt wir sind. Oder hier einfach zu gierig. Beim echt starken Auftakt musste ich öfter dran denken wenn mal der Tomatenketchup bei ALDI en Euro billiger ist und die meisten schon vor der Geschäftsöffnung durch die Eingangstüren eskalieren wollen. Verrückte Welt, verrückte Menschen, treffend eingefangen von Eli Roth.

                                          Und auch wenn „Thanksgiving“ im Verlauf schon auf sehr ausgetretenen Genre-Pfaden unterwegs ist, macht die Nummer echt Laune. Der Cast ist passend besetzt und weitestgehend mit unverbrauchten Jungdarstellern besetzt und es war auf jeden Fall mal wieder schön den guten alten Patrick Dempsey in einer Rolle zu sehen. Einige Kills sind zwar fast ein wenig zu übertrieben und nahezu lächerlich, andere wiederrum richtig schön fies und nahezu genial. Der Truthahn im Ofen konnte sich da gut bei mir einbrennen.

                                          Thanks to „Thanksgiving“. Eli Roth schaut sich das klassische und bewährte Rezept von Wes Craven ab und braut da einen durchaus unterhaltsamen, schmackhaften Teenie-Slasher zusammen. Kann man sich definitiv mal reinspachteln.

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                                            Eine ganz geile Dinner-Party!

                                            Geht ein Messerverkäufer zur Schießerei.
                                            Ja was sich wie ein schlechter Witz anlässt verkommt schnell zum bitterbösen Ernst....

                                            Regisseur und Drehbuchautor Francis Galluppi bittet uns in seinem Spielfilmdebüt herein in ein Dinner, wo Bankräuber, Touristen und eben der angesprochene Messerverkäufer mehr oder weniger Platz nehmen müssen, da ein verfickter Tanklaster einfach nicht erscheinen will um die Fahrzeuge der Festgesessenen zu befüllen.

                                            Is ne richtig schön simple Ausgangslage, die nicht von ungefähr an „The Hateful 8“ von Quentin Tarantino erinnert. Hier nur in einem kleinen Wüstenkaff bei sengender Hitze. Galluppi scheint jedenfalls ein kleiner Fanboy vom guten Quentin zu sein, denn skurril, überraschend und bizarr geht es auch hier zu. Richtig ordentlich abgekurbelt erreicht er natürlich nie die Klasse von seinem Vorbild, aber erschafft dennoch ein echt straightes Dinner-Spiel mit vielen verschiedenen herrlich markanten und bisweilen verschrobenen Charakteren. Und wie bei Tarantino auch lebt das Dinner-Ding vor allem von der Ungewissheit und von der Spannung das wirklich alles mit jedem hier passieren kann. Wer kommt davon? Was passiert hier noch Irres?

                                            Neben Quentin an der Theke scheint vor allem noch das kürzlich leider verstorbene Genie David Lynch zu sitzen. Sehr viel von „Twin Peaks“ steckt auch in „Yuma County“. Das Dinner allein und die Unmengen von Kaffee wurden scheinbar ihn zu Ehren hintergekippt. Auch einige Charaktere und ihre Marotten erinnern an die sehr eigenwilligen Charaktere der Kult-Serie. Am Ende sieht man dann noch einen Vogel (auch auf einem Filmposter), es ist zwar nicht der gleiche der im Intro der Kultserie zu sehen ist, aber dennoch könnte das ein Hinweis zur Nähe zu David Lynch sein. Vielleicht interpretiere ich da aber auch zu viel hinein.

                                            Am Ende steht ein echt kurzweiliger Ausflug in ein sau-schwüles Dinner mit verschrobenen Charakteren und verrückten Entwicklungen. Vielleicht ruht sich Galluppi etwas zu sehr auf seinen Vorbildern aus, allerdings kann man andererseits auch froh sein, dass jemand nachkommt, der nicht die typischen Genre-Konventionen bedient. 7 Tassen von richtig gutem Kaffee für David Lynch!
                                            Danke Felix für den Tipp!

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                                              RolfMuller 27.01.2025, 16:43 Geändert 27.01.2025, 16:44

                                              Von der Resterampe in den Streaming-Dienst. Vor gut 10 Jahren erschien ein Zombie-Film, den wirklich niemanden so richtig gejuckt hat. An mir ging der auch völlig vorbei. Bei Rotten Tomatoes lagert der bei verheerenden 18% und selbst bei Wikipedia gibt es bis heute nicht mal einen deutschsprachigen Eintrag. Der mit 8 Millionen Dollar recht überschaubar produzierte Film thront nun aber überraschend in den Top-Platzierungen der Netflix-Charts. Tja Endzeit geht halt immer! Und verdammt nochmal, leider auch bei mir. Also den Finger ab auf die PLAY-Taste während ich meine Erwartungen ordentlich runterkurbelte.
                                              Und ja wer spielt da denn mit? Der Matthew Fox. Der für mich seit „LOST“ irgendwie lost geworden ist. Und den ich kaum mal irgendwo mehr entdecken konnte. In „EXTINCTION“ spielt er durchaus überzeugend einen alkoholkranken Vater, über den eine Zombie-Epidemie hereinbricht.

                                              In den ersten Minuten dachte ich, joah das wird wohl ein Zombiefilm werden wie jeder andere auch. Aber ich wurde überrascht. Und das größtenteils positiv. Die Stimmung ist klasse. Und erinnert in seinen besten Momenten an das Spiel (und mittlerweile auch die Serie) „Last Of Us“. In Schnee getauchte Endzeitbaracken mit surreal anmutenden Sonnenstrahlen. Doch wirklich viel bekommen wir von der postapokalyptischen Welt nicht zu sehen, da sich vieles in zwei benachbarten Häusern abspielt. Hier wurde kein klassischer Zombieslasher hingeknüppelt, denn Monster und Blut sieht man hier kaum. Erst gegen Ende wird dahingehend ein wenig von der Leine gelassen, das macht es dadurch durchaus effektiv und tatsächlich spannend. Die Zombies die nur auf Geräusche reagieren, sind gut gestaltet und erinnern an die unheimlichen Höhlenkreaturen aus „The Descent“ (2005). Neu ist hier sicherlich nicht viel, der Verlauf ist ziemlich vorhersehbar und wer will findet so einige Logiklücken und Unzulänglichkeiten.

                                              Aber in „Extinction“ kann man in seinem recht gewöhnlichen anmutenden und verrottenden Zombie-Brustkorb ein pochendes Herz schlagen hören. Darin steckt eine herzliche Vater-Tochter-Story, die vielleicht nicht ganz so ergreifend und klar strukturiert ist wie in „Maggie“ (ebenfalls von 2015), aber ähnlich gut funktioniert und genug Frische durch die still gelegten Venen des Genres fluten lässt um mich zumindest ein wenig zu überraschen. Und bebildert ist das mit seinem comichaften Bildaufbau ziemlich innovativ und geil. Auch wenn das hektische Kameragewackel bei den Actionszenen den einen oder anderen abschrecken dürfte. Mich hat das nicht gestört.

                                              „The Extinction“ erfindet das ausgeleierte Rad des Zombie-Genre sicherlich nicht neu, läuft aber mit seinen starken Bildern und seiner überzeugenden Atmosphäre, einer gut funktionierenden Vater-Tochter-Story alles andere als auf der Felge.

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                                                RolfMuller 15.01.2025, 12:23 Geändert 15.01.2025, 13:02

                                                Etwas unterwältigend.

                                                Meine Erwartungen waren nach Robert Eggers Werken „The Northman“ und „Der Leuchtturm“ immens hoch. Beide Filme faszinierten mich auf ihre Weise. Und eines vorweg die Bilder, das Setting, die Atmosphäre, der Sound sind überragend. Wenn man sich nur ein wenig für den Film interessiert, sollte man diesen unbedingt im Kino genießen.

                                                Schon in den ersten Sequenzen und Bildern wird einem klar, dass es dieses mal keine verschenkte Neuauflage sein könnte, sondern vielleicht sogar eine längst überfällige. Der Einstieg ist großartig, das Gespür jener Zeit, die Kostüme, die Detailverliebtheit. Man konnte sich wunderbar reinziehen lassen und Thomas Hutter (Nicholas Hoult) gespannt und fast ein wenig wie hypnotisiert zum Grafen Orlok begleiten, aber mit fortwährender Dauer ließ meine Faszination immer mehr nach. Und es schlich sich bei mir genau das gleiche Gefühl ein wie es mich schon bei Eggers Debütspielfilm „The Witch“ ereilte. Alles ist so bleiern und schwer, aber auch träge. Ja das Unheil wurde mit allem Druck, mit aller Macht und wirklich auch allen filmischen Mitteln heraufbeschworen, aber ich fühlte es nicht. So erging es mir leider auch mit diesem Nosferatu. Klar die Story kennt man, da sollte man dahingehend natürlich auch nicht viel Innovation und Finesse erwarten. Aber der „Nosferatu“ anno 2025 präsentiert sich schlurfend und altbacken im Inneren, wenn auch nach außen hin extrem opulent und beeindruckend. Die Darsteller agieren allesamt überzeugend, allerdings ist die Schwelle zum Theater ziemlich gering. Einige Darsteller wie Simon McBurney als Herr Knock sind so im übertriebenen Overacting-Modus, dass es zeitweise anstrengt. Vom Cast hat mich Lily-Rose Depp noch am meisten überzeugt, die etwas Unschuldiges aber Erotisches gleichermaßen in sich trägt und ihre Rolle mit viel Gefühl anlegt, ohne es zu überreizen.

                                                Aber die größte Enttäuschung für mich war die Darstellung des Grafen Orlok. Monströs mutiert und entstellt. Somit nah dran an der ursprünglichen Vorlage. Aber furchteinflößend? Niemals! Während die ersten asthmatischen Flüstereien schon für einen kleinen Schauer bei mir sorgen konnten nutzte sich dieser Effekt doch unheimlich schnell ab. Fast schon mit dem Hang zur Parodie zum unfreiwillig Komischen japst und röchelt sich da der Graf durch seine eigene Burg. Und dann hat man den auch noch einen Schnäuzer ins Gesicht gebastelt, warum auch immer. Ich dachte erst Peter Neurureratu hat seinen Trainerberuf endgültig aufgegeben und ist ins Schauspiel gewechselt. Unter der Gesichtsbürste steckt aber tatsächlich Bill Skarsgard, den man erstens darunter nicht erkennt und der zweitens dem Grafen keine besondere Präsenz verleihen kann.

                                                Wahrscheinlich bin ich einer der wenigen der das so empfindet, aber dies Mixtur aus dieser unendlichen Schwere und Ernsthaftigkeit gepaart mit diesem krampfigen Übertreiben ließ mich das alles nicht mehr so ernst nehmen wie ich es wollte. Ich konnte nicht mehr so darin versinken wie ich wollte. Und das finde ich für mich schade. Ich hoffe euch geht es da anders!

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                                                  Eine dreiste Kopie des Erstlings, welche dennoch funktioniert. Von allem ein wenig mehr, ist die Fortsetzung vorallem ein wenig zu lang geraten und wirkt nicht mehr so kurzweilig wie der erste Teil.

                                                  Auch der Weihnachtszauber ist ein wenig verflogen, dennoch funktioniert die Kopie unverschämterweise richtig gut. Was wiederum daran liegt, dass das ganze Team wieder an Bord ist und noch zusätzlich diverse überzeugende Spaßgranaten wie Tim Curry und Rob Schneider den Weg nach New York fanden. Und spätestens wenn wieder die beiden Banditen die Bühne betreten ist es um mich geschehen. Was sind die herrlich.

                                                  Joe Pesci und Daniel Stern könnte ich einfach stundenlang zusehen wie Sie als diesmal klebrigen Banditen geteert, gefedert und angekokelt werden, wie sie durch die Luft fliegen oder zig Sachen gegen die Omme bekommen. Und dieses „HAAAARYYYYYYYY“ klingt mir mittlerweile süßer in den Ohren als jedes schallernde Weihnachtsglöckchen.

                                                  In dem Sinne euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ich hoffe ich finde wieder die Zeit hier öfter mal vorbeizuschauen!

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                                                    RolfMuller 29.11.2024, 13:10 Geändert 29.11.2024, 13:13

                                                    Nachdem uns Uwe Boll ja in der Vergangenheit schon mit vielen Bollkatastrophen beglückt hat kann man voller Stolz und Überzeugung verkünden, der hier gehört definitiv auch dazu. Teil 1 konnte stellenweise noch gefallen indem er eine stumpfe aber effektive Variation von „Falling Down“ präsentierte, die zwar alles andere als innovativ aber immerhin sauber in Szene gesetzt wurde und mit einem guten Hauptdarsteller aufwarten konnte. Der war hier auch dabei! Und durfte hier dann auch gleich mal den Präsidenten der Vereinigten Staaten killen. Und musste sonst eigentlich die ganze Zeit gegen dieses arschlangweilige Skript und die fragwürdige Idiotologie ankämpfen. Was heißt hier kämpfen. Eigentlich sabbelt er permanent nur in seine Cam rein. Und sonst passiert nix! Er spielt verdammt nochmal nicht schlecht und tut mir deshalb verdammt nochmal leid. Diese Bollkatastrophe konnte auch er nicht retten.

                                                    3/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑
                                                    8/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀💀💀💀

                                                    Hier gehts zur Folterliste:
                                                    https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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