RoosterCogburn - Kommentare
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Alle Kommentare von RoosterCogburn
Wer erinnert sich nicht an das puzzleartige Computerspiel, das damals bei Nintendos Game Boy mit dabei war? Grafisch darf man es zweckmäßig bezeichnen. Aber es hat mir immer einen wahnsinnigen Spaß gemacht. Der Film “Tetris” (2023) beschäftigt sich nicht mit der Entwicklung von Tetris, jenem süchtig machenden Spiel, das zu einem weltweiten Phänomen wurde. Unter der Regie von Jon S. Baird („Stan und Ollie“) konzentriert sich das rückwärtsgewandte Drehbuch vielmehr darauf, wie es den eisernen Vorhang hinter sich ließ und seinen Weg in die Hände von Nintendo fand. Das Filmergebnis ist eine Art Cinderella-Story aus der Zeit des Kalten Krieges für Arcade-Junkies, in der Tetris im Game Boy einen kapitalistischen Märchenprinzen findet und zu einem unwillkürlichen Vorboten des sowjetischen Untergangs wird. Allzu ernst nehmen sollte man das Gezeigte nicht. Historisch genau ist hier vieles sowieso nicht.
Während einige Comic- oder Videospiel-Adaptionen, offenkundige Tiefpunkte markiert haben, ist es scheinbar für Filmemacher interessanter geworden, sich auf nerdige Nachrichten, Produkte und Unternehmen zu konzentrieren. Bei denen wird versucht, Wikipedia-Geschichten in fesselnde Dramen zu verwandeln. Siehe “Steve Jobs” (2015), “The Founder” (2016), “Snowden” (2016), “Money Monster” (2016), “Molly’s Game” (2017), etc. “Tetris” (2023) zielt wie viele vergleichbare Filme zuvor auf denselben Effekt ab, den “The Social Network” (2010) hatte, indem es den mechanischen Rhythmus einer Zeitleiste gekonnt in den sanften gleichmäßigen Fortgang einer Geschichte verwandelt. Die Produktion leistet bei dem Versuch, ihrem Ziel gerecht zu werden, ganz gute Arbeit und ist unterhaltsam genug, um ihre Existenz zu rechtfertigen. “Tetris” (2023) dauert fast zwei Stunden, ist in sich geschlossen, besitzt eine treibende Handlung und vermeidet die Aufblähung einiger 10-teiliger Serien, die es mir erschweren, dran zu bleiben. Aber manchmal hat der Drehbuchautor Mühe, seine verschiedenen Handlungsstränge zu etwas Geschmeidigem zu vereinen, wie man es als Zuschauer von einem Film erwartet.
Das Traurigste an „Tetris“ ist, dass man leicht erkennen kann, warum jemand diese Geschichte erzählen wollte. Der kleine Mann gewinnt in Russland nie und landet normalerweise schon im Gefängnis, wenn er überhaupt glaubt, er könne bei den Großen und Mächtigen mitspielen. Stattdessen braucht er einen ehrgeizigen Amerikaner, der die Werkzeuge des Kapitalismus nutzen muss, um den Kommunismus zu stürzen. Der Film springt zwischen Konferenzräumen und russischen Gassen hin und her. Dabei findet er in keinem von beiden die richtige Charaktertiefe für seine Figuren. Das trockene Grundmaterial belebt er mit einer gewissen Form der Herablassung statt mit echter Spannung. “Can you believe these crazy Russians?” ist besonders angesichts des aktuellen Zustands der Welt im Jahr 2023 ein seltsamer Ton.
Trotz Egertons großer Bemühungen hat die Crew hinter „Tetris“ nie herausgefunden, wie man diese Geschichte erzählen sollte. Grund ist die repetitive Erzählweise und die Zeichnung der Charaktere. Abgesehen von Henk Rogers (Taron Egerton) fühlen sich die anderen Figuren wie Archetypen an. Aber mit dem flotten 80er-Jahre-Soundtrack und den 8-Bit-Effekten findet der Film seinen Groove. Sobald die Handlung an Dramatik gewinnt, macht es Spaß, den Akteuren dabei zuzusehen, wie sie versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Routinier Andy Goddard ist bekannt für Fernsehserien wie “Downtown Abbey”, “Law & Order UK”, “Once Upon a Time” oder auch “Marvel's Luke Cage” und “Marvel's Iron Fist”. TV-Shows, bei denen er in mehreren Episoden Regie führte. Das Drehbuch basiert auf einem Roman von Patricia Highsmith. Populär für “Strangers on a Train” (Zwei Fremde im Zug) und die Tom-Ripley-Romane.
In ihren Romanen tauchen immer wieder ähnliche Elemente auf: Verrat, Verlangen und die dünne Schicht, die die Zivilisation von Brutalität trennt. Angeblich sollte dies ein psychologischer Noir-Thriller werden. Es geht um einen Mann, der seine Frau vielleicht umgebracht hat. Vielleicht aber auch nicht. Die Rätselei schleppt sich mühsam dahin und kündigt Wendungen an, die manchmal einfach aus dem Grund bei Seite gelegt werden, nur für den Versuch Spannung zu regenerieren. Eine Story wie diese, die in den 60er Jahren angesiedelt ist, ist für Krimiliebhaber auf dem Papier fesselnder. Aber um auf der Leinwand zu funktionieren, muss sie entsprechend adaptiert werden. Das ist hier nicht gelungen. Mehrmals hält der Film wichtige Informationen unnötiger Weise zurück, was bei mir nicht zu einem „Aha!“-Moment führt, sondern zu Irritation. Ein Krimi, der erfolgreich Informationen zurückhält, funktioniert fast nur, wenn der Protagonist diese Informationen auch nicht kennt. Aber hier weiß Walter (Patrick Wilson) größtenteils, was passiert, während die Zuschauer im Dunkeln gelassen werden. Ebenso ist es frustrierend zu sehen, wie der Film die Wendungen der Handlung durchläuft und sich nicht für die Psyche der Charaktere interessiert. Ich nehme Patrick Wilson an keiner Stelle den titelgebenden Stümper der Romanvorlage ab. Er wirkt auf mich wie die Figur des verkannten Amateurdetektivs und Loosers. Im Roman wird er bei seinem Vorgehen als Dilettant, am Ende als Pfuscher dargestellt. So dass man als Leser mitfühlt und denkt: Warum hasst du dich so naiv und dumm angestellt? Das kommt hier überhaupt nicht beim Zuschauer an. Weil die Charaktere der beiden wichtigsten Figuren zu schlecht gezeichnet worden sind. Für mich fühlt sich das alles an, wie der zurückhaltende Versuch eines Whodunnit, in dem Eddie Marsan herumschleicht und als eine Art moderner Peter Lorre verkauft wird.
“A Kind of Murder” hätte ein guter Film werden können, aber dafür müsste er komplett neu als Film konzipiert werden - als visuelles Medium. Das hier fühlt sich an wie ein gefälliger Lückenfüller aus dem Abendprogramm des CBS.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
La Chèvre gibt es in zwei verschiedenen deutschen Synchronfassungen. In der Kinofassung mit der Synchro von 1981, die für mich heute unerträglich ist, und in einer Neusynchronisation von 1985, der meine Bewertung von 7 Pkt gilt. Denn das Drehbuch ist gut. Was mich bei Francis Veber nicht verwundert. Die Zutaten stimmen einfach. Wie die schöne Musik von Vladimir Cosma, der damals schon Franko-Hits wie „Die Abenteuer des Rabbi Jacob“ oder „La Boum“ veredelte. Es ist der erste von drei Filmen, in denen Pierre Richard und Gerard Depardieu als Duo auftreten. 1991 wurde ein amerikanisches Remake gedreht. 1996 folgte eine französische Neuverfilmung namens “Le Jaguar”.
Die fürs Fernsehen entstandene Neusynchronisation des Films ist unter dem Namen “Ein Tolpatsch kommt selten allein” zu finden. Kann ich jedem nur ans Herz legen, der sich den Film heute ansehen möchte. Der Sprachstil der ersten Syncro entstand mit Serien wie “Tennisschläger und Kanonen” (ab 1968) und “Die Zwei” (1972), die damals als witzig galten und dazu beitrugen, dass diese Serien im deutschsprachigen Raum Erfolg hatten. Dazu zählten auch Italo-Western wie “Preparati la bara!” mit Mario Girotti aka Terence Hill, der damals in einer gekürzten Fassung unter dem Namen “Joe, der Galgenvogel” erschien. Heute ist derselbe Film ungeschnitten als “Django und die Bande der Gehenkten” im Genre bekannt.
Das sind aber vergangene Zeiten. Und der Humor der 70er/80er ist nicht mehr der unserer Gegenwart. Somit empfinde ich diese Dialogwitze einfach nicht mehr als lustig. Vor allem sind viele nicht zeitgemäß. Sie nehmen popkulturelle Referenzen, die vor vierzig Jahren aktuell waren.
Ein Beispiel: Nachdem Konzernchef Alexandre Bens, mit Hilfe des hauseigenen Psychologen Meyer, den trotteligen François Perrin in der eigenen Firma ausfindig gemacht hat, will er dem Privatermittler Monsieur Campana verklickern, was sein Vorhaben ist.
Meyer: “Ich glaube, es hat nur Einer eine Chance sie wieder zu finden [die vermisste Tochter von Bens], der genau wie Pechmarie, ein Pechrabe ist. Sie hatten von Anfang an keine Chance, weil Sie viel zu normal sind. Für einen Fall wie diesen braucht man jemanden, der absolut ausgeflippt ist. Einen Typ, der es überhaupt nicht drauf hat, logisch zu denken. Jemand, der sein Frühstücksei anschreit, um es abzuschrecken.”
Campana zu Bens: “Kann ich Sie mal eine Sekunde allein sprechen?”
Im Nebenraum
Campana: “Wo haben Sie denn den Vogel her? [...] Ich lass mir von einem intelellen Schrumpfkopf [kein Schreibfehler] nicht meinen Beruf erklären, da bin ich bocklos.”
Bens: “Der Mann hat vier Doktortitel.”
Campana: “Und wenn ein Pudding nach ihm benannt worden ist, der Knaller macht mich nicht an. Korinthenkacker wie der bringen nichts. Ich habe einschlägige Erfahrungen.”
Das geht immer so weiter. Besonders die Figuren Campana (Depardieu) und François Perrin (Richard) betreffend. Und zur letzteren Figur passt diese prollige Ausdrucksweise überhaupt nicht. Perrin personifiziert die klassische tragikomische Figur, die in den Drehbüchern von Veber IMMER über sich hinauswächst. Die Figur des François Perrin/Pignon kommt bei Francis Veber geschätzt 15 mal vor. Allein Pierre Richard spielt sie bei Veber siebenmal. Die Charakteristik der Figur wird gleich behalten. Immer freundlich und naiv, gepaart mit etwas Idiotie. Immer “der kleine Mann”. Immer ein Tollpatsch. Dazu passen diese forschen, flegelhaften Dialoge, die ihm die deutsche Dialogregie in den Mund legen, überhaupt nicht.
Im Gegensatz zur Blu-Ray, sind auf DVD beide Synchros erhältlich. Weil es im Stream generell üblich ist, die Kinofassung zu veröffentlichen (in diesem Fall die schlechte Synchro), rate ich beim Stream zum OmU.
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Im Fahrwasser von Jerry Cotton und Kommissar X erschien damals “Inspektor Blomfields Fall Nr. 1 – Ich spreng euch alle in die Luft” als erster Fall einer Reihe, die nie verwirklicht worden ist. Das Publikum hatte schon damals keine Lust mehr auf Rip-Offs von verfilmter Trivialliteratur. Ich kann es verstehen. Abgesehen vom physischen Einsatz eines Götz George, gibt es hier nichts zu entdecken. Selbst Werner Pochath gibt hier eine jämmerliche Darstellung. Er ist in einer Nebenrolle als Drogenabhängiger auf turkey zu sehen, der in einem Polizeirevier ein Verhörzimmer samt Polizisten als Geisel nimmt. Bewaffnet mit einer Pistole und Nitroglycerin (deshalb der Filmtitel).
Wenn man wissen will, wie man es nicht macht, muss man nur zu den Machwerken des Österreichers Rudolf Zehetgruber greifen. In Deutschland ist er am ehesten bekannt durch die “Dudu”-Filme, bei denen er Produktion, Drehbuch und Regie übernahm. Unter dem Pseudonym Robert Mark übernahm er auch die Hauptrolle des Jimmy Bondi. Er arbeitete sowieso gern unter anderen Namen. Weil das “internationaler” klang. In Anspielung auf die Edgar-Wallace-Reihe, nannte er sich hier als Drehbuchtautor im Vorspann “G. B. Wallace” (das Pseudonym ist sogar bei IMDb zu finden). Apropos Wallace-Filme, nicht nur der Edgar-Wallace-Veteran Eddi Arent wirkt hier mit, auch Siegfried Wischnewski, der laut Wiki schon bei “Der Zinker” dabei war. Und wie die alte Rialto-Filmreihe, so werden auch hier zu Beginn Archivaufnahmen von London gezeigt, um zu verdeutlichen, dass die Handlung in England spielt. Tatsächlich wurde in Wien gedreht und im ganzen Film sind lauter deutsche Darsteller. Okay, es gibt zwei Ausnahmen. Aber die kennt heute niemand mehr. Wahrscheinlich sind den wenigsten überhaupt die “Dudu”-Filme geläufig …
Einfach gesagt, jede "Derrick"-Folge wurde wahrscheinlich professioneller gedreht als dieser Blödsinn. Allein das eine (schlecht inszenierte) Explosion, dreimal hintereinander gezeigt wird, zeugt vom damaligen Inszenierungsstil des Regisseurs. Nicht einmal unter dem Blickwinkel “Trash” ist das für mich irgendwie unterhaltsam, sondern einfach nur kacke. Einen Punkt für das Wiedersehen mit George.
01 - ★✩✩✩✩✩✩✩✩✩
Ich lass mich da gerne berichtigen, aber war Madame Web nicht immer eine Randfigur? Außerdem hat das SSU erstmals keinen Schurken oder Gegner von Spider-Man in den Mittelpunkt gerückt. Ich habe sie als telepathisch begabtes Medium in Erinnerung, die Spidey bei seinen Aufgaben unterstützte, irgendwann starb und ihre Kräfte weitergegeben hat. Im Film hat die Protagonistin dank ihrer Spinnenpower hellseherische Fähigkeiten und weiß von nahenden Katastrophen. Aber ohne weitere Superkräfte muss sie es hinkriegen, wie sich diese abwenden lassen. Die Rollennamen verraten, dass die drei jungen Begleiterinnen angehende Superheldinnen sind.
Die Madame Web im Film ist (noch) nicht blind oder alt. Auch Antagonist Ezekiel wurde einer Verjüngungskur unterzogen. So ist “Madame Web” (2024) eine Origin-Story in der Cassandra Webb ihre Kräfte als Madame Web entdeckt und mit ihrer ersten großen Aufgabe konfrontiert wird. Wie sich schnell herausstellt, ist “Madame Web” ein Prequel zum bekannten Geschehen aus dem MCU. Zum Beispiel arbeitet die dreißigjährige Cassandra mit dem Sanitäter Ben Parker zusammen. Der Mann, dessen Neffe Peter später zur "netten Spinne aus der Nachbarschaft” wird. Man darf sogar die Geburt von Spidey miterleben (hui!). Anmerkung: Erst während des Nachdrehs wurde die Handlung von „Madame Web“ aus dem Jahr 1993 um zehn Jahre in die Zukunft verlegt, um zeitlich besser in den Kanon hineinzupassen. - Ezekiel hat ebenfalls Visionen und träumt von drei Teenagern, die alle irgendwann in der Zukunft zu einer Inkarnation von Spider-Woman werden und ihn töten sollen, wenn er sie nicht zuerst tötet.
Schwache sowie unsinnige Dialoge tragen bei mir ebenso zum Missfallen bei, wie mittelmäßige Effekte und die Vorhersehbarkeit der Schicksale, die erfüllt werden sollen. Der Film kann an keiner Stelle mit Eigenständigkeit glänzen. Eher mit grandioser Diskontinuität. “Madame Web” legt dem Zuschauer nahe, dass die zukünftige Version von Spider-Man, in einer Welt aufwachsen wird, in der sein Onkel beinahe von einem Bösewicht mit Spinnenkräften getötet wurde. Zusätzlich sieht jener Antagonist in seinem Anzug im Wesentlichen aus wie ein böser Spider-Man. Im Universum des SSU und in der Welt von “Madame Web” ist der Superheld Spider-Man somit eine Ableitung. Wenn man allerdings die bisherigen Filme des SSU berücksichtigt - immerhin hat sich das SSU mit der Kontinuität des MCU verbunden - ist Peter Parker der Ursprung. Tut mir leid Sony, das ist ein unverzeihlicher Fauxpas und stellt ein Paradoxon dar. Aber wie ich Columbia Pictures und Sony einschätze, greift man auf die Hintertür der "alternativen Universen" zurück.
03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩
Im Mittelpunkt der dreiteiligen BBC-Tragikomödie/Drama steht ein britischer Politik- und Sexskandal, der die Karriere des Parlamentsabgeordneten Jeremy Thorpe beendete. Die Handlung selbst setzt bereits Mitte der 60er ein, um den Zuschauer zu erläutern, wie sich die Beteiligten kennengelernt haben und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Zum öffentlichen Skandal kommt es erst rund zehn Jahre später.
Charmant, schlau, doppelzüngig, offen, manipulativ, manchmal abwechselnd, manchmal alles auf einmal, er ist immer überzeugend und fesselnd. Allein wegen Hugh Grant ist der Dreiteiler sehenswert. Er meistert die komischen Momente, die großzügig eingestreut wurden, mit einer bravourösen Geschicklichkeit. Dabei verliert er nie die zugrunde liegende Nervosität, Angst und Bestechlichkeit aus den Augen, die den Handlungen des Politikers Thorpe zugrunde liegen. Sein Ex-Liebhaber ist der labile Norman. Dargestellt von Ben Whishaw. Der stellt seine Figur mit gewohnt feinfühliger Tiefe dar. Aber er kann mir als Zuschauer auch verdeutlichen, welche Umstände Norman Josiffe (später Scott), zu einem neurotischen und empfindlichen Wrack werden lassen.
Es ist ein Drama, das ich zum Teil brutal komisch finde. Zusätzlich ist es clever und tritt so selbstbewusst auf wie sein Protagonist Thorpe. Es ist eine klasse Inszenierung, die zwei Jahrzehnte bedeutender politischer Geschichte mit einem ausgearbeiteten Porträt des englischen Establishments verknüpft. Es lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie offensichtliche Ungerechtigkeit in der britischen Gesellschaft so bequem ignoriert werden konnte. Ein tiefgründiges Drama mit ernsten Hintergrund wird hier als Komödie verpackt, in dem der “Bösewicht” zum Protagonisten gemacht wird. Ich konnte bezüglich der Figur zeitweise Empathie empfinden. Dieser dramaturgische Kniff ist nicht neu, ist aber hier gelungen umgesetzt worden.
Das dreiteilige BBC-Fernsehdrama wurde aufgrund des Erfolges als lose Reihe fortgesetzt, mit jeweils neuer Besetzung und einem anderen britischen Skandal im Mittelpunkt. 2021 folgte “A Very British Scandal” über den Scheidungsfall Argyll. 2023 erschien “A Very Royal Scandal” basierend auf dem Interview von Prinz Andrew mit BBC-Journalistin Emily Maitlis und dem daraus folgenden Epstein-Skandal.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Je übertriebener und alberner das Ganze wird, desto mehr fange ich an, mich für den Film zu begeistern. So wird aus dem Mid-Budget Film “Hypnotic” (2023) ein unprätentiöser Spaß im sympathischen B-Movie-Modus. Hier fungiert die Hypnose als lustiger Trick, die “coole Mindfuck-Enthüllungen” ermöglichen soll und mit der Wahrnehmung des Zuschauers sowie den Charakteren spielt.
Rodriguez ist kein Nolan, im Guten wie im Schlechten. Aber für alle, die Christopher Nolans trockene Selbsternsthaftigkeit, wie die in “Tenet” (2020), satt haben, besitzt es etwas Erfrischendes. Rodriguez führt eindeutig mit einem Grinsen Regie. Es wirkt auf mich unwillkürlich ulkig, ist aber nie langweilig.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
Erzählt wird die Geschichte der Berlinerin Hatun Aynur Sürücü. Bislang wurden über diesen Fall fast nur Dokumentarfilme gedreht, die in erster Linie die beteiligten Männer zu Worte kommen lassen. Hier ist es ein berührendes Drama nach der realen Geschichte einer jungen Frau und Mutter. Im halb-dokumentarischen Spielfilm wird die Handlung chronologisch erzählt. Immer wieder speisen die Macherinnen Videoaufnahmen und Fotos von Hatun Sürücü ein, die sich im Film konsequent Aynur nennt. Aus dem Off kommentiert die Hauptfigur ihre Leidensgeschichte. Man versucht dem Opfer eine Stimme zu geben. Doch nicht nur das. Für Außenstehende sorgt die Off-Stimme dafür, dass einige Geschehnisse und soziale Umstände versachlicht und veranschaulicht werden. Somit steht hier nicht der immerwährende Kampf der Kulturen im Mittelpunkt. Vielmehr sehe ich eine Anklage gegen die Strafverfolgung, weil die Anklage und Strafe damals zu gering ausfiel.
Aynurs Eltern sind konservative sunnitische Kurden. Sie verheiraten ihre Tochter mit einem Cousin in der Türkei. Der schlägt sie. Hochschwanger kommt Aynur zurück nach Berlin. Als ihre Mutter sie im Treppenhaus der Wohnung am Kottbusser Damm sieht, bemüht sie sich darum, ihre Enttäuschung zu verbergen. Dass Aynur ihre Entscheidung mit den Traditionen zu brechen, im Alter von nur 23 Jahren mit dem Leben bezahlte, wird den Zuschauer bereits zu Beginn präsentiert. Der Mordfall sorgte damals für mediales Aufsehen und erscheint für mich noch immer als aktuell. Auch im Zusammenhang damit, dass Frauen weltweit nach wie vor für ihre Stimme um Anerkennung und gleichwertige Akzeptanz kämpfen müssen. In dieser Geschichte bahnt sich der Mord an Sürücü ausschließlich innerhalb der vier familiären Wände an. Das Systematische kommt nicht in den Blick. Die Unterkomplexität weist auf ein Ungleichgewicht in deutschen Filmen und Medien hin: Weiße Täter werden psychologisiert, während migrantische Täter schablonenhaft bleiben. Ermordet ein weißer Täter eine Frau, ist oft die Rede von „Beziehungstat“ oder „Familientragödie“, während bei migrantischen Tätern alles mit dem Wort „Ehrenmord“ erklärt wird.
Schon 2010 diente der Fall Sürücü als Inspiration für das fiktionale Drama “Die Fremde” mit Sibel Kekilli in der Titelrolle. Darin spielte Almila Bağrıaçık bereits eine Nebenrolle. In der Neuadaption des Stoffes besetzt Regisseurin Sherry Hormann ("Wüstenblume") sie in der Hauptrolle. Hormann lässt Aynur in ihrem Film selbst zu Wort kommen und die Geschichte ihres eigenen Lebens erzählen. Die Regisseurin nähert sich den Figuren, ohne sie vorzuverurteilen. Der halb-dokumentarische Spielfilm basiert auf Recherchen in ihrem persönlichen Umfeld, Gerichtsakten, bislang unveröffentlichten Gesprächen mit der Familie, den Tätern, Freundinnen und Freunden Aynurs und der bis heute im Zeugenschutzprogramm befindlichen Kronzeugin. Am 7. Februar 2005 sorgte ihre Ermordung bundesweit für Entsetzen, so dass wochenlang in den Medien eine Debatte über Zwangsehen und Ehrenmord geführt wurde.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Sonys hauseigenes Spider-Man Universum soll sich weiter zu einem Franchise entwickeln. Aus dem einstigen “Sony Pictures Universe of Marvel Characters” ist zwischenzeitlich “Sony’s Spider-Man Universe” (SSU) geworden. Beim dritten Film dieser Filmreihe steht Dr. Michael Morbius im Mittelpunkt. Der Wissenschaftler leidet an einer seltenen Blutkrankheit und unterzieht sich einem Selbstexperiment mit radioaktiven Fledermausblut, um ein Heilmittel zu finden. So kennt man es bereits aus den Comics. Solange er Menschenblut trinkt, hat er übermenschliche Kräfte. Ohne die blutige Nahrungsaufnahme kommt die Krankheit jedoch mit aller Wucht zurück. Im Gegensatz zu Vulture, Morlun oder Carnage, die alle als Superschurken gelten, hat Morbius (in den Comics) mit Spidey kollaboriert. Im Film wird das insofern aufgegriffen, in dem Michael Morbius als ambivalenter Charakter gezeichnet wird. Allerdings wurde es im Film völlig unterlassen zu thematisieren, wie Michael Morbius mit dem Dilemma klar kommt, dass er menschliches Blut zum Überleben benötigt. In den Comics war das essentiell, um der Figur Tiefe zu verleihen. Denn in der Vorlage geht er seinem Drang immer wieder nach und ist ein eher zwiespältiger Charakter, der sich zum Antiheld entwickelt.
Für mich punktet dieser Beitrag des SSU mit der Besetzung von Jared Leto. Als Joker war er für mich ein Totalausfall. Aber als Morbius passt er super. Da bietet die Ausgangslage des Films alle Voraussetzungen für eine tragische Comic-Adaption, in der die Medizin Gift und Heilmittel zugleich ist. Doch statt diesem Kampf gegen die Versuchungen der Macht in die dunkelsten Tiefen zu folgen, entscheiden sich die Drehbuchautoren für eine vollkommen generische Actionstory, in der die eigentlich tragische Titelfigur immer in einem guten Licht dargestellt wird. Das Moralisieren geht schon mit der Nahrungsaufnahme los. Im Gegensatz zu der Vorlage sieht man Morbius nie, wie er über Opfer herfällt, um seinen Blutdurst zu stillen. Außer es ist ein Bösewicht, dann schon. Wenn es sich um einen miesen Charakter handelt, werden die Klauen gewetzt. Ansonsten greift Morbius zu synthetischem Blut.
Die Action ist genauso komponiert, wie es der Zuschauer aus den beiden vorherigen Filmen des SSU bereits kennt. Jenseits aller Gesetze der Schwerkraft dreschen zwei Figuren mit übermenschlichen Fähigkeiten aufeinander ein. Währenddessen dreht sich die Kamera um das Geschehen drumherum, drumherum, drumherum, bis man gar nicht mehr erkennt, wer gerade was auf die Fresse bekommt. - Das absolute Sahnehäubchen in der Besetzung ist Tyrese Gibson. Den kennt man aus den ersten drei “Transformers”-Filmen und dem “Fast & Furious”-Franchise (5 bis 10). Der Mann glänzt nur durch seine Anwesenheit. Mit Acting hat das nichts zu tun. Durch den Auftritt von Vulture (Michael Keaton) verbinden die Mid-Credit Scenes dann noch das SSU mit dem MCU. So wie in “Venom 2” eine Verbindung zum MCU durch J. Jonah Jameson stattfand. Wohin diese Verbindungen den Zuschauer führt, wird uns die Zukunft des SSU zeigen. Ich hab ja irgendwo gelesen, dass Sony für das SSU einen Film mit den “Sinister Six” plant (das ist eine Allianz von Superschurken, die sich an Spider-Man rächen will). Wenn sich die Qualität nicht bessert, habe ich nicht viel Hoffnung für “Sony’s Spider-Man Universe”.
Mein Rat an alle, die auf gute Vampirfilme stehen: “Morbius” könnt ihr euch sparen! Hier gibt es nix, was nicht schon besser in anderen Vampirfilmen gezeigt wurde. Dieser Film ist die weichgespülte und blutleere Version von all dem, was einen Vampirfilm sehenswert macht.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
Regisseur, Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg geht dahin, wo der Kern aller postmodernen/postfeministischen Verunsicherungen liegt. Direkt zwischen die Beine und er hält seinen Geschlechtsgenossen den Spiegel vor. Diese Männer sind jene, die es nie gelernt haben, über ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten zu sprechen. "Fikkefuchs" präsentiert die Mannsbilder von heute als das eigentlich schwache Geschlecht. Ein deutscher Independent-Film zeigt mit schwarzen Humor schonungslos, wie die Herrenwelt darüber klagt, das sie sich in der ungünstigeren Position befinden. Politische Korrektheit, Feminismus, Emanzipation sind nichts für die gesellschaftlichen Fossile in dieser bösen Satire. 😄
Mein Fazit: Ignorante Boomer, die die vergangenen Jahre der sozialen Evolution außer Acht gelassen haben, könnten sich auf dem Schlips getreten fühlen. Kein Movie-Stuff für Menschen wie Matthias Matussek, Thomas Gottschalk, Dieter Bohlen und Robert Geiss.
Regisseur Gianfranco Albano hat nach einer Idee von Produzent Mario Rossini und dem Drehbuch von Lorenzo und Sergio Donati ein uriges Fischerdorf auf Ischia als Kulisse für die erste halbe Stunde ausgewählt. Dort lebt der elfjährige Christian mit seiner Mutter, die sich als Ärztin um körperlich beeinträchtigte Kinder kümmert. Sein Vater verstarb bereits vor seiner Geburt. Er entstammt der Familie eines wohlhabenden bayerischen Brauereibesitzers (Mario Adorf).
Die Vorlage des klassischen Jugendbuchs "Little Lord Fauntleroy" ist schon oft umgesetzt worden. Besonders beliebt ist der BBC-Fernsehfilm von 1980 mit Alec Guiness. Und ehrlich gesagt, meist recht "Schmonzetten"-haft. Aber diese dreißig Jahre alte, für das italienische Fernsehen produzierte Version, ist ganz harter Tobak. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, hier wurde ein kitschiger Groschenroman verfilmt (so die Richtung "Dr. Stefan Frank"). Rührselig ist die Vorlage sowieso schon. Doch wenn man das mit stereotypen Charakteren auffüllt (ganz schlimm, die Figur der Haushälterin - gespielt von Marianne Sägebrecht), Little Lord Brewery Owner zum unerträglichen Klugscheißer macht und das mit aufdringlicher Sentimentalität garniert, ist das Folter und verstößt gegen die Genfer Konvention. Unglaublich, aber die Italiener haben von dieser Fassung sechs Jahre später eine Fortsetzung veröffentlicht. Erneut mit mit Mario Adorf, Marianne Sägebrecht, Catherine Spaak und Francesco De Pasquale. Siehe dazu "Il ritorno del piccolo Lord" (2000)
Fazit: Jeder hat ein Recht auf seine Portion Kitsch. Aber diesen Fernsehfilm empfand ich als peinliches Fremdschäm-Filmerlebnis.
Leider ist es nicht mehr als eine belanglose Rom Com mit sympathischer Besetzung, der es nicht gelingt, die Romanze interessant zu verkaufen. Doris Day porträtiert ihre Figur recht dominant. Sie ist eine alleinerziehende, selbstständige Witwe. Einerseits kommandiert sie dauernd und Jack Lemmon, der seinen üblichen Typus des "Milquetoast" zum besten gibt, wird von ihr untergebuttert. Andererseits steht dieser "American Way" dauernd wie ein Elefant im Raum. Irgendwie passt das gar nicht. Ehrlich gesagt, wird durch unnötige Ablenkungen und sinnlose Nebenhandlungen es den beiden Mittdreißigern schwer gemacht, die Beziehung zwischen ihren Figuren voran zu bringen.
Ich fand es dröge.
Von Robert Harris sind einige Romane adaptiert worden. Besonders bekannt sind “Enigma – Das Geheimnis” (2001) Regie: Michael Apted, “Der Ghostwriter” (2010) Regie: Roman Polański oder
“München – Im Angesicht des Krieges", der vor drei Jahren sein Netflix Release hatte. Jetzt wurde “Konklave” unter der Regie von Edward Berger verfilmt (“Im Westen Nichts Neues”, 2023) und mit großen Namen besetzt (u.a. Sergio Castellitto, John Lithgow, Stanley Tucci). Das Drehbuch stammt von Peter Straughan ("Dame, König, As, Spion", “Die Wahlkämpferin”).
Der Papst ist tot. Zur Papstwahl treffen sich die wahlberechtigten Kardinäle im Gästehaus der Vatikanstadt. Als letzter erscheint ein Kardinal, der kurz vor dem Tod des verstorbenen Papstes “in pectore” ernannt wurde (also “unter Geheimhaltung“). Es wird eine Konklave ausgerufen. Ein Wahlverfahren, bei dem das Wahlgremium eingeschlossen wird, bis es zu einer gültigen Wahl gekommen ist. Als deren Leiter fungiert Kardinaldekan Lawrence (Ralph Fiennes), eine zerrissene und oft verzweifelnde Figur. Ein Wahlverfahren nach dem anderen. Tag um Tag geht der schwarze Rauch aus dem Schornstein auf, der signalisiert: Noch ist kein neuer Papst gefunden worden. Ein Kardinal nach dem anderen wird aus sondiert.
Es geht nicht um Religion. Sondern um Intrigen und Machtspiele im ältesten Patriarchat der Welt. Bei der Wahl sollte das Gewissen entscheiden, aber stattdessen bilden sich Fraktionen, die die verschiedenen politischen Strömungen innerhalb der katholischen Kirche repräsentieren und danach handeln. Berger reflektiert die Diskussionskultur unserer Zeit. Im Zentrum der Macht - das Herz der Katholischen Kirche - zeigt er Männer an der Spitze, die über dasselbe sprechen und nicht zuhören, was der andere zu sagen hat. Fronten, die völlig verhärtet erscheinen und Männer, die sich nicht zuhören wollen.
Die Inszenierung fängt die nervöse Atmosphäre, sowie die Pracht kirchlicher Schauwerte ein. Auch wenn nicht an Originalschauplätzen, sondern überwiegend in den Cinecittà-Studios bei Rom gedreht wurde. Geschickt wird zwischen sich steigender Beklemmung und Anspannung balanciert. Neben John Lithgow als geltungssüchtiger Kardinal Tremblay und Lucian Msamati als Kardinal Adeyemi darf die italienische Schauspielerin Isabella Rossellini glänzen, die die einzige weibliche Rolle innehat, die im Kopf bleiben wird. Das verdankt sie auch ihrem Monolog zum Ende. Damit lässt die Figur die Hoffnungen auf Veränderung nicht sterben.
08 - ★★★★★★★★✩✩
“Air Strike” ist ein actionlastiger Kriegsfilm der von Xiao Feng inszeniert wurde. Der Film beleuchtet Chongqings mutigen Widerstand gegen die ununterbrochenen japanischen Luftangriffe während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges (1937 - 1945). In den 1 ½ Stunden ist Bruce Willis in weniger als einem Drittel zu sehen. Zu den weiteren westlichen Darstellern gesellen sich die älteste Tochter von Bruce Willis und Adrien Brody, die beide kaum Screentime besitzen. Die Hauptrollen übernehmen der Chinese Liu Ye (Cock and Bull, 2016), der Südkoreaner Song Seung-heon und der Hongkonger William Chan. Erwähnenswert bezüglich der Crew ist noch, dass Australier Mel Gibson als Production Designer / Art Director engagiert wurde.
Die Hauptdreharbbeiten begannen Mitte 2015 und wurden im November desselben Jahres abgeschlossen. Aber die Reise hätte reibungsloser verlaufen können. Das Budget explodierte inmitten von Verzögerungen, verworfenen 3D-Plänen und Kopfschmerzen hinter den Kulissen. Der Nagel im Sarg war jedoch der Skandal um die Steuerhinterziehung bezüglich Fan Bingbing, einem der Gaststars des Films. Der chinesische Fernsehmoderator Cui Yongyuan deckte das Debakel auf, erschütterte die Unterhaltungsindustrie und zog “Air Strike” in den Abgrund. Die für Oktober 2018 geplante Kino-Veröffentlichung des Films wurde abrupt abgesagt.
Es wurde schon im Vorfeld deutlich, man wollte den unbeugsamen Willen der Chinesen während der japanischen Besatzung im Verlauf des Zweiten Weltkrieges feiern. Vermutlich mit entsprechenden Pathos. Selbst der letzte willige Zuschauer wird feststellen, dass die Erzählung einige Rätsel aufgibt, der Film eine unentschlossene Tonalität besitzt, dass die Dramaturgie des Filmes nicht funktioniert und die Luftkämpfe wie aus einem Videospiel herausgeschnitten wirken. In diesem artifiziellen Look ist die Kriegs-Action - ein Mix aus funktionierenden CGI-Einlagen und handgemachten Disasterszenen, inklusive einstürzenden Kulissen - für mich nicht akzeptabel. Die krude Mischung aus Abenteuerfilm und Fliegeraction wirkt im Resultat geradezu grotesk. Eine geradezu peinliche Produktion, die zum fremdschämen einlädt.
01 - ★✩✩✩✩✩✩✩✩✩
Ein weißer rassistischer Amerikaner wurde ermordet, ein schwarzer Offizier wird des Verbrechens angeklagt und Lt. Tommy Hart (Colin Farrell) wurde beauftragt, ihn vor einem Kriegsgericht zu verteidigen. In einem Kriegsgefangenenlager wird ein Kriegsgerichtsverfahren eingeleitet, bei dem Hart (der keinerlei juristische Erfahrung hat) als Verteidiger fungiert.
Ein Problem besteht darin, dass sowohl der Tote als auch sein mutmaßlicher Mörder die Kaserne nachts auf einem geheimen Weg verließen, der nicht preisgegeben werden kann, ohne die Mitgefangenen zu gefährden.
Eine grundlegende Wahrheit thematisiert der Film: Rassismus während des Zweiten Weltkriegs in Amerika und in der Armee ist ein Fakt. Eine Realität, die Pflicht und Patriotismus untergrub. Der Plot von “Hart’s War“ riecht schon vorab nach einem weiteren Militärgerichtsdrama, dass nach Schema F strukturiert wurde. Nur durch die Darstellung von Terrence Howards Rolle als Lincoln Scott, der Angeklagte, hebt sich der Film auf darstellerischer Ebene vom Einerlei ab. Regisseur Gregory Hoblit und die Autoren Billy Ray und Terry George beugen sich alten und überholten Konventionen und machen eine ungeschickte Kehrtwende, damit die Figur von Bruce Willis heroischer dargestellt wird, als es die Umstände erfordern.
„Hart’s War“ springt vom Kriegsgefangenendrama zum Gerichtsfilm, um dem Drama zu entkommen. Es gibt viele Elemente, die sich nie so anfühlen, als gehörten sie alle zum selben Film. Als die Handlung sich ihrem Höhepunkt nähert, wird „Hart’s War“ zu einem Wettbewerb, bei dem es darum geht, welcher Charakter die Hingabe der anderen an Opferbereitschaft übertreffen kann. Die Skurrilität in diesen Szenen fühlt sich in etwa so an, als würde ich mir einen Sketch von Monty Python ansehen. Und während es viele Kriegsfilme gab, die Pflicht, Ehre und Opferbereitschaft mit Nachdruck bekräftigten, ist für „Hart’s War“ der alten Militärkram vergangenener WW-II-Filme wichtig, auf eine eigenartige Weise. "Hart's War" verliert wirklich den Verstand, als die Drehbuchautoren McNamara (Bruce Willis) im Film als Bösewicht darstellen, der Lt. Scott etwas anhängen will, ihn aber anschließend zum Helden machen. Er wird zur Mentorfigur, zu dem Hart, der unerfahren und privilegiert ist, aufschauen wird, um zu lernen, was es heißt, ein Soldat zu sein. Bravo, mein Sohn!
Und McNamara als Soldat betrachtet, ist der absolut schlimmste Typ eines Armeeoffiziers. Einer, der so auf die Sache fixiert ist, dass er die verheerenden Konsequenzen seines Vorgehens vom Tisch wischt und ignoriert. Und die Konsequenzen seines Plans hier sind eindeutig: mehr seiner Männer werden getötet, als das der sie am Leben erhält. In einem Kriegsgefangenenlager ist das genaue Gegenteil seine eigentliche Pflicht.
Fazit: Die Prioritäten für das Drama von “Hart’s War" sind klar definiert, aber die Umsetzung ist beleidigend. Wer diese Fehler bei dem Film ignorieren kann, sollte dem solide gedrehten Militärgerichtsfilm etwas abgewinnen können.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
Die Hauptfigur denkt heute lieber nicht an morgen (hier ein Ex-Sträfling, der sich wieder in die Gesellschaft integrieren will) und wird in eine Situation gezwungen, in der sie Verantwortung übernehmen muss (Palmer muss sich um ein fremdes Kind kümmern. Dabei muss er Autorität und Pflichtbewusstsein beweisen.). Nach diesem Schema sind Filme aufgebaut wie etwa "Big Daddy" (1999), "Kokowääh" (2011) und "Plötzlich Papa" (2016). Der Plot wurde schon so oft in diversen Versionen umgesetzt, dass man die Grundidee schlicht als einfallslos bezeichnen muss. Anders als üblich, setzt man hier nicht auf Komik, sondern auf Drama. Ansonsten fährt das Teil die sichere Bank.
Er kehrt in seine Heimatstadt zurück und stellt schnell fest, dass diese noch nicht ganz bereit für ihn ist. Zwischen Saufereien und Raufereien schließt er eine ungewöhnliche Freundschaft mit einem achtjährigen Jungen namens Sam, der als Außenseiter gilt, weil er Puppen den Autos vorzieht. Schade ist, dass man sich ausgiebig der Klischeekiste bedient. So hat Sams Mutter einen gewalttätigen Freund, mit dem sie auch noch durchbrennt. Palmers Love Interest ist natürlich die Lehrerin des Jungen. Die Geschichte besitzt eine enorm große Vorhersehbarkeit. Einziger Lichtblick ist die Neuentdeckung Ryder Allen als Sam.
Die begleitende Gitarrenmusik macht den Film zu einem Vertreter des Sundance-Festivals aus den 2000ern - zumindest wirkt es so. Das Zusammenspiel aus Kameraführung, Perspektive und Beleuchtung, wirkt irgendwie “verwaschen” und “trüb”. Es besitzt etwas abgrabbeltes, was man schon oft in der Hand gehabt hat, ohne es zu säubern. Obwohl ich mir von dem Film mehr Substanz und Kniffe gewünscht hätte, ist es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung in Bezug auf eine bestimmte Form der Darstellung, wenn es um das "Anderssein" geht und die Akzeptanz gegenüber Menschen, die nicht der sozialen Norm entsprechen.
Fazit: Ein Filmerlebnis, das verzweifelt alles in die Wege leitet, um den Zuschauer wirklich jede Emotion abzuverlangen. Aber der komplette Film hinterlässt bei mir nur das anhaltende Gefühl eines Déjà-vu.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
In der Produktion “Greyhound” spielt Tom Hanks seine Lieblingsrolle als bodenständiger Held. Und sind wir ehrlich, genau dafür lieben wir ihn, oder? Der Kriegsfilm sollte ursprünglich von Sony auf die Leinwand gebracht werden. Ist dann aber von Apple TV+ veröffentlicht worden. Basierend auf dem Roman “The Good Shepard”, dem wiederum wahre Begebenheiten zu Grunde liegen, erzählt die Handlung von einem US Navy Commander, der eine Gruppe von Zerstörern kommandiert. In der Atlantikschlacht Anfang der 40er folgen die Zerstörer dem Angriff der Alliierten, während sie immer wieder von feindlichen U-Booten angegriffen werden.
Die Tatsachen werden fiktionalisiert, um den Zuschauer eine Lehrstunde über Militäroperationen schmackhaft zu machen. Ganz ehrlich, warum man dieses Buch verfilmen wollte, ist mir schleierhaft. Der Stoff wirkt, als wäre er für das Kino der 1960er geschrieben worden und die inszenatorischen Einfälle sehen aus, als ob ein 50-jähriger Filmemacher für sich entdeckt hätte, was in den letzten 20 Jahren der Filmindustrie alles so passiert ist. Es wirkt merkwürdig altbacken. Als wenn jemand einen Typ wie Brian G. Hutton oder Don Taylor ausgegraben hätte, um ihn auf die gegenwärtige Filmwelt loszulassen.
Davon ab ist die wuchtig inszenierte Thematik arg patriotisch geraten, die Hauptfigur heroischer gezeichnet als es die Umstände erfordern und vor allem ist er ein frommer Christ. Das regt mich schon bei manchen alten US-amerikanischen Western auf. Da wird vor dem Essen noch gebetet und nachdem der Tisch verlassen wird, bringt man einen (oder mehrere) Menschen um. Oder wie hier, man schießt mit Kanonen auf Spatzen (sinnbildlich).
Cineastisch darf man dem Film keinen Vorwurf machen. Dazu hat man das Kriegsabenteuer zur See visuell zu gut umgesetzt. Wer an Kriegsführung, vaterlandsliebende Kommandanten und fromme Sprüche seine Freude hat, der kann hier glücklich werden. Mir hat das Spektakel nicht viel gegeben. Da gibt es (Anti-)Kriegsfilme, bei denen sich der Zeitaufwand lohnt. Das würde ich von diesem Film nicht behaupten.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
In “The Instigators” werden drei Typen für einen Überfall angeheuert. Dargestellt von Matt Damon, Rapper Jack Harlow und Casey Affleck, der das Drehbuch mitgeschrieben hat. Der Plot ist nicht der schlechteste: In der Nacht der Bürgermeisterwahl in Boston erwartet der derzeitige Bürgermeister (Ron Perlman) Bestechungsgelder, die dafür dienen, seine Wiederwahl zu sichern. Als die drei Möchtegern-Kriminellen für ihren Auftraggeber (Michael Stuhlbarg) ihren Job erledigen wollen, ist das Geld nicht da, wo es sein sollte. Der Coup geht schief, einer der drei wird niedergeschossen, die anderen beiden flüchten und bitten Mr. Dechico (Alfred Molina) um Hilfe. Während die Fahndung nach den beiden läuft, beauftragt der Bürgermeister einen gewissen Frank Toomey (Ving Rhames), sich der Sache anzunehmen. - Diese vier Sätze fassen die erste, einführende halbe Stunde des 100 minütigen Caper Movie zusammen, der mit Elementen des Buddy-Movie und der lakonischen Komödie arbeitet.
Obwohl die Besetzung beachtlich ist (Hong Chau und Toby Jones sind ebenfalls im Cast), fühlt sich der Film so an, als ob da befreundete Schauspieler einander einen Gefallen tun. Die Produktionsfirma des Films - Artists Equity - gehört immerhin Matt Damon und Ben Affleck (der ältere Bruder von Casey). Die beiden Hauptdarsteller kennen sich seit Kindheitstagen. Regisseur Doug Liman, der mit Matt Damon bereits gearbeitet hat (die Bourne-Filme), bietet hinter der Kamera seit jeher eine mehr als durchwachsene Erfolgsbilanz. Auch bei “The Instigators” ist seine Schauspielführung bestenfalls als solide zu bezeichnen. Wirklich entfalten wird sich im Film keine der Figuren. Mit bewussten Überzeichnungen versucht er, in die Fußstapfen eines Steven Soderbergh zu treten. An dessen Stilistik wurde ich hier immer wieder erinnert. Doch um das zu erreichen, bedarf es besserer Dialoge, einer pointierten Inszenierung und einer unverwechselbaren Bildsprache. Der Film kann zwar smoothie Entertainment bieten. Aber wer sich tiefgreifende Unterhaltungswerte wünscht, ist bei diesem “Looney Tunes” Abenteuer verkehrt. Nach mehr als zwanzig Jahren im Geschäft wirkt Doug Liman auf mich immer noch beliebig.
Mein Fazit: Ein kurzweiliger Film mit vielen vielversprechenden Bestandteilen. Während der zähe Einstieg überwunden wird, kann der Film nie seine Zutaten zu einem homogenen Ganzen verschmelzen. Wäre “The Instigators” ein Auto, ist es bestenfalls ein zuverlässiger Mittelklassewagen, der einen ans Ziel bringt. Aber niemand will damit zur Schule gebracht werden oder würde sich damit auf die Rennstrecke wagen.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Bei Batman v Superman fällt mir der Snyder Cut von Justice League ein, im Bildformat 4:3, den es wahlweise auch in s/w gibt („Justice Is Gray“-Edition).
Von "Doctor Sleep" (2019) gibt es inzwischen eine Directors Cut, die etwa eine halbe Stunde länger ist.
Ergänzung zu "Dune" (1984): seit März 2024 gibt es, zu den von dir erwähnten alternativen Schnittfassungen, eine weitere dreistündige Fassung namens Ultimate Edition. Ich weiß aber nicht inwieweit sie sich von der TV-Fassung und den sogenannten „Spicediver Cut“ abgrenzt.
Dann wäre da noch "Metropolis" (1927), der massiv gekürzt wurde und in seiner 153 Minuten Version nicht erhalten geblieben ist. Von dem Film kursieren Schnittlängen zwischen 83 und 118 Minuten. Dennoch hat man vor 15 Jahren eine der ursprünglichen Fassung nahe kommenden Version restaurieren können. In "The Complete Metropolis 2010" fehlen nur noch 8 Minuten des Originals.
Mal im Ernst: Frank Grillo macht scheinbar in jedem Scheiß mit, wenn die Bezahlung stimmt - oder? Ich kann es sogar verstehen. Seine Karriere ist ja erst recht spät so richtig durchgestartet. Da nimmt man mit, was Geld bringt. Man bekommt nicht immer nur coole Rollen wie die in den “Purge” Filmen, die Auftritte im MCU oder eine Mitwirkung in Filmen wie “Warrior” (2011) oder der Serie “Tulsa King” angeboten. Wenn er eine Hauptrolle übernehmen darf, dann sind das Filme von vorhersehbarer Qualität wie “Boss Level” (2021), “Cosmic Sin” (2021), “Shattered” (2022), etc. Und in diese illustre Gesellschaft darf sich “Werewolves” (2024) einreihen.
Hier darf Frank Grillo einen durchtrainierten, waffenerprobten Molekularbiologen darstellen (sic!). Er und sein Team untersuchen das Werwolfphänomen. Denn einmal im Jahr kommt der Mond der Erde so nahe (ein sogenannter Supermond), dass JEDER Mensch, der ins Mondlicht schaut, sich in einen Werwolf verwandelt. Quasi eine Zombie-Pandemie, nur statt Zombies sind es Werwölfe. Grund genug für jedermann, daheim zu bleiben und auf pornhub oder Netflix zu streamen. So saudämlich sich die Grundidee liest, finde ich die Plotidee tatsächlich noch am reizvollsten. Leider hapert es an einer erzählenswerten Geschichte, die in diesem Universum spielt und einer originellen Inszenierung. Der ehemalige Cutter Steven C. Miller ist nicht gerade bekannt für seine hervorstechende Regiearbeit. Seine bekanntesten Arbeiten sind ein Remake (“Silent Night”, 2011) und ein Sequel (“Escape Plan 2”, 2018). Miller ist ein Handwerker, der mit niedrigem Budget die Anforderungen der Produktionsfirma erfüllt. Leider merkt man das seinen Filmen an. Immer. Siehe dazu Beispiele wie “Arsenal” (2017) oder “Marauders” (2016).
Aber wer sich, wie ich, nicht eines besseren belehren lässt und trotzdem zu diesem Werwolf Film greift, dem kann ich sagen: Ganz so scheiße ist der Film auch wieder nicht. Man bedient sich zwar bekannter Muster, doch immerhin gefiel mir der Retro-Look. Die Werwölfe haben etwas putziges an sich. Sie stammen nicht aus dem Rechner. Alec Gillis hat die Werwölfe kreiert (Oscar-ausgezeichnet für seine Arbeit an “Alien 3” und “Starship Troopers”). Die Kreaturen wurden bewusst altmodisch umgesetzt. So richtig überzeugt hat mich das nicht. Das liegt aber daran, wie die Teile entworfen wurden. Riesige aufrecht gehende Wolfsmenschen, mit merkwürdig athletischer Figur und Minikrokodilsmaul. Die Bestien erinnern mich an diese Pappmache-Monster, die ich vom Eingang zur Geisterbahn her kenne. Hübsch anzusehen, ja. Aber man sieht ihnen an, dass das Haar angeklebt ist.
Fazit: Eher geeignet für Film-Geeks, die sich wirklich jeden Mist ansehen.
03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩
“It’s a Very Merry Muppet Christmas Movie” von 2002 ist eine Zusammenarbeit zwischen den Jim Henson Pictures, MGM und NBC. Regie führte Brian Henson, das dritte Kind des Muppet-Erfinders. Die Handlung basiert lose auf Frank Capra's Weihnachtsfilm-Klassiker "It's a Wonderful Life” (1946). Kermit übernimmt dabei den Part, den George Bailey in der Vorlage innehatte und David Arquette stellt den Engel dar. Nachdem der Frosch alle Hoffnungen auf die Rettung des Muppet-Theaters aufgegeben hat, beschleicht ihn das Gefühl, dass er nicht benötigt wird. Er wünscht sich, dass er nie geboren worden wäre. Der Engel Daniel zeigt ihm eine Welt, in der er nie geboren wurde.
Übrigens ist “It’s a Very Merry Muppet Christmas Movie” (2002) der erste Langfilm, in dem die älteste Figur aus dem Muppet-Universum wieder sprechen darf, nachdem sie sich zuvor auf dem Bildschirm bei “Muppets Tonight” wieder zu Wort meldete. Nach dem Tod von Jim Henson, der die Figur entwarf und Zeit seines Lebens selbst spielte, wurde Rowlf an Bill Barretta weitergegeben.
Den gleichen Umstand verdankte Scooter seine Abwesenheit. Nachdem 1992 Richard Hunt verstarb, fand sich Jahre lang niemand, der die Figur performte. In “Muppets from Space” hatte er einen Cameo-Auftritt. Aber erst ab dieser Produktion gab das “Mädchen für alles” wieder größere Einsätze in den TV Shows und Filmen der Muppets.
Wie üblich, besitzt auch dieser Muppet-Film popkulturelle Verweise aus seiner Produktionszeit. Zum Beispiel zu einigen Late-Night-Shows, “Moulin Rouge” (2001), “Der Grinch” (2000), “Mission Impossible” (1996), eine Parodie auf Steve Irwin, besser bekannt als ‘The Crocodile Hunter’, als auch Besuch bei der Serie “Scrubs” (inkl. Cameos von Zach Braff und Sarah Chalke). Die Muppets werden - wie immer - von menschlichen Gaststars unterstützt. Unter anderem mit dabei: Joan Cusack, Matthew Lillard, William H. Macy, Whoopi Goldberg sowie die Stimme von Mel Brooks und ein Besuch bei Yoda (Star Wars) 😄
Ansonsten sind das halt die Muppets. Love it or leave it. Der Humor ist grün. Die bizarren Sketche und schlechten Gags reichen von albern bis grotesk. Gerichtet ist der Budenzauber an Kinder jeden Alters. Untermalt wird das Puppentheater mit Musikeinlagen. Besonders hat mir Piggy’s Song gefallen. In dem Musical auf der Bühne tritt sie mit dem Eartha-Kitt-Song “Santa Baby” auf (die Verlinkung setzt kurz vor ihrem Auftritt ein).
https://youtu.be/dm_WSZcdv6A?si=5SjC8hni_WdyUakt&t=2159
Auf YouTube kostenlos (OV)
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotten) reist nach Wien, um seinen alten Freund Harry Lime (Orson Welles) zu besuchen. Doch Lime ist tot und Martins gerät in ein Netz aus Intrigen, Lügen und gefährlichen Geschäften. Er versucht, den Tod seines Freundes aufzuklären. Dabei begegnet er einer bunten Mischung an Nebencharakteren (Militärpolizisten ², Informanten, zwielichtigen Gestalten). Die Handlung spielt im zerstörten Wien der 1940er Jahre, einer Stadt, die noch immer die Wunden des Zweiten Weltkriegs trug. Diese physische und psychische Zerstörung spiegelt sich in der düsteren Atmosphäre des Films wider und bildet den Hintergrund für die moralische Zerrüttung, die in den Charakteren zum Ausdruck kommt. Der naive Protagonist stürzt in eine Welt voller Lügen und Gefahren.
“A person doesn't change just because you find out more.”
— Anna Schmidt (dargestellt von Alida Valli)
Die Schattenseiten der menschlichen Natur werden offengelegt. Der Film stellt die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt und wie weit man gehen kann, um zu überleben. Die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft wird aufgeworfen. Klassische Film Noir Elemente unterstützen das Seherlebnis: Es gibt keine klar definierten Helden und Schurken. Eine harte, direkte Sprache. Kontrastreiche Schwarz-Weiß-Aufnahmen, tiefe Schatten und enge Räume wirken ebenso einnehmend wie bedrückend. Die moralische Ambivalenz spielt eine wichtige Rolle. Die visuelle Gestaltung unterstreicht die Düsternis und das Spannungsverhältnis der Charaktere.
Die Thematik des Todes ist in "Der dritte Mann" ¹ allgegenwärtig und wird auf vielfältige Weise behandelt. Sie ist nicht nur ein plot-treibendes Element, sondern durchdringt den gesamten Film und trägt zur düsteren Atmosphäre bei. Der Tod von Harry Lime zwingt Holly Martins aus seiner Komfortzone herauszutreten und sich mit den dunklen Seiten der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen. Martins entwickelt sich von einem naiven Idealisten zu einem Mann, der die Welt mit realistischeren Augen sieht. Die Darstellung des Todes ist in "Der dritte Mann" ¹ nicht nur ein tragisches Ereignis, sondern auch ein Spiegelbild der moralischen Verkommenheit und der Zerrüttung der Nachkriegsgesellschaft. Der Tod wird als etwas Normales und Alltägliches dargestellt. Damit regt Filmemacher Carol Reed an (“The Fallen Idol” 1948), die Vergänglichkeit des Lebens zu reflektieren. Der Tod spielt eine zentrale Rolle bei der Charakterentwicklung von Holly Martins. Er ist nicht nur ein äußeres Ereignis, sondern ein Katalysator für eine tiefgreifende innere Veränderung.
Holly Martins kommt als naiver Schriftsteller nach Wien, voller Hoffnung auf eine Wiedersehensfreude mit seinem alten Freund. Der Tod von Harry Lime zerstört diese Illusion und zwingt Martins, die dunkle Seite und die wahre Natur seines Freundes kennenzulernen. Das Ereignis wird zum Ausgangspunkt für Martins Ermittlungen. Er ist entschlossen, die Umstände des Todes aufzuklären und die Wahrheit über seinen Freund herauszufinden. Martins ist in einer fremden Stadt, ohne Freunde und ohne Orientierung. Das Gefühl der Einsamkeit und Isolation verstärkt sich für ihn. Die Auseinandersetzung mit Harry Limes Vergangenheit zwingt Martins, seine eigenen moralischen Werte zu hinterfragen. Durch seine Erfahrungen erkennt er die Welt und die Ambivalenz der menschlichen Natur.
Die Visualisierung von Martins Reifungsprozess in "Der dritte Mann" ¹ ist subtil, aber wirkungsvoll. Sie spiegelt die zunehmende Dunkelheit und Komplexität der Welt, in die er eintaucht. Zu Beginn des Films ist das Licht in Wien noch relativ hell und freundlich, auch wenn die Stadt bereits die Spuren der Zerstörung trägt. Im Laufe des Films wird das Licht immer dunkler und schattiger, was die zunehmende Bedrohung und die moralische Verwirrung widerspiegelt. Martins bewegt sich zunehmend in engen Gassen und dunklen Räumen, die seine Isolation und die Gefahr, in der er sich befindet, unterstreichen. Joseph Cottens Darstellung von Martins ist von einer zunehmenden inneren Zerrissenheit geprägt. Ebenso markant ist die Kameraarbeit, deren Schattenstil und verkantete Bilder das expressionistische Kino zitieren. Carol Reed lässt zwei dominierende Kinoströmungen seiner Zeit zusammen fließen - den Neorealismus und den Film Noir. Zusätzlich unterstreicht die Kameraarbeit und die Setgestaltung den Werdegang des Protagonisten und die moralische Ambivalenz der Welt, in der er sich bewegt. Die Ruinen Wiens, die dunklen Gassen und die unterirdischen Gänge sind auch symbolisch für die moralische Verkommenheit zu verstehen. Durch diese visuelle Darstellung wird der Zuschauer in die Gefühlswelt von Martins hineingezogen und kann seine Entwicklung miterleben. Überhaupt empfinde ich die weitreichende Symbolik der Bilder als herausragend. Wien wird nicht nur als Kulisse genutzt, sondern ist ein aktiver Charakter. Die Ruinen, die Schwarzmärkte und die allgemeine Unsicherheit sind Sinnbilder für die Zeit des Wiederaufbaus und der Neuanfänge. Die unterirdischen Gänge der Kanalisation sind für die dunklen Seiten der menschlichen Seele zu lesen und die verborgenen Abgründe der Gesellschaft. Das Riesenrad symbolisiert die Zirkularität des Lebens und die Unmöglichkeit, dem Schicksal zu entkommen. Die von Anton Karas komponierte Musik vermittelt mir auf einzigartige Weise den Wiener Lokalkolorit, aus der Zeit kurz nach Kriegsende. Dramaturgisch konterkariert die Musik die Stimmung im Film. So paradox es klingt, genau deshalb verstärkt sie die emotionale Wirkung bei den melancholischen Momenten und der Tragik der Geschichte.
FAZIT: Vor 75 Jahren fand die Premiere des Filmklassikers “Der dritte Mann“ ¹ in London statt. In "Der dritte Mann" ¹ geht es um mehr als den Penicillin-Schmuggler Harry Lime und seinen Jugendfreund Holly Martins und die daraus resultierende Kriminalgeschichte. Er ist ein Spiegelbild der Nachkriegszeit, sowie ein Kommentar zur menschlichen Natur. Die Mischung aus Spannung, Philosophie und Gesellschaftskritik kann den Film für den geneigten Zuschauer auch heute faszinierend machen. "Der dritte Mann" ¹ ist auch ein zeitloser Klassiker. Die Themen, die der Film behandelt, sind von bleibender Aktualität. Die Fragen nach Moral, Verantwortung und der menschlichen Natur sind immer noch relevant. Der Sinn des Lebens, die Verantwortung des Einzelnen und die Natur des Bösen sind zentrale Themen des Films.
10 - ★★★★★★★★★★
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¹ Gesichtet wurde "The Third Man" in der von Arthaus/ Studiocanal veröffentlichten restaurierten 4K Ultra HD Fassung (75th Aniversary Edition)
² Im Film tauchen Bernard Lee und Robert Brown als Angehörige der britischen Militärpolizei auf. Beide waren später als „M“ in den James-Bond-Filmen zu sehen. Der eine während der Connery-Ära, der andere bei Moore und Dalton.
“Becky” verlangt nicht viel vom Zuschauer: eine gewisse Bereitschaft an bösen Humor, eine Neigung zu Gore-Elemten (die gering ausfallen) und den Willen, eine unwahrscheinliche Entwicklung zu schlucken, die einem Pulp-Groschenroman entsprungen sein könnte. Wer das kann, wird mit dem kleinen B-Film seinen Spaß haben. Das Katz- und Mausspiel ist irgendwo angesiedelt zwischen Home-Invasion und Action-Comic.
Genre-Fans könnten allerdings insofern enttäuscht werden, was die Altersfreigabe verspricht. Immerhin ist der Film R-rated bzw FSK 18. Dafür ist der Film, abgesehen von einigen Gewaltspitzen und der Sprache, doch relativ bieder geraten. Trotzdem hat er mir ziemlich gut gefallen. Ich mag Geschichten, in denen ein/e Teenager/in im Mittelpunkt steht und den Erwachsenen zeigt, wo der Frosch die Locken hat.
Als Antagonist darf sich hier Kevin James seine Sporen verdienen, welcher für Simon Pegg eingesprungen ist, der aufgrund von Terminkonflikten die Rolle abgegeben hat. Jedoch kann mich der “King of Queens” nicht zu 100% als grundtief böser Neo-Nazi überzeugen - immerhin soll er Nazi, Rassist und Kindermörder sein. Trotz allem macht er seine Sache gut und gefällt mir als Anführer dieser halbseidenen Knastbrüder. Darunter tut sich besonders der ehemalige WWF-Wrestler Robert Maillet heraus. Der zwei Meter hohe Hüne stellt den Zellenkumpel von Dominick (Kevin James) dar, der während des Angriffs auf Becky und ihre Eltern Skrupel bekommt.
Viel mehr konnte mich Lulu Wilson überzeugen. Vor allem im letzten Drittel, mit Pudelmütze und blutverschmiertem Gesicht, während ihre Emotionen außer Rand und Band geraten. Wie schon erwähnt, die Gewaltattacken sind bewusst gewählt und - sehr wahrscheinlich aufgrund des niedrigen Budgets - man sollte keinen übermäßigen Gore-Rausch erwarten. Aber es ist erfreulich, wie die Filmemacher ihre Möglichkeiten genutzt haben.
Vorwerfen lassen muss sich die Produktion, dass Timing und Rhythmus nicht immer ausgewogen sind. In manchen Momenten ist mir durch den Kopf geschossen “Schade, dass ihr nicht mehr Geld zur Verfügung hattet” Denn einige Dialoge und manche Kameraeinstellungen wirken auf mich redundant. Zumindest war das mein subjektives Empfinden. Weil ich manchmal das Gefühl hatte, man wollte Zeit schinden und den Film unbedingt auf 1 ½ Stunden bringen, obwohl das Skript das eigentlich nicht hergab. Aber unterm Strich ist das Korinthen kacken.
Macht Laune. Bassd scho!
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Mit “Parallele Mütter" lädt Almodóvar in das Land ein, in dem er lebt. In der Hoffnung, dass dessen Geschichte nicht vergessen wird, erzählt er von einer Generation, die schon mit den Achseln zuckt, wenn man den Namen Janis Joplin erwähnt. Bereits in “Live Flesh" (1997) behandelte er erstmals ein historisches Thema und ordnete sich durch Verweise auf den Filmemacher Luis Buñuel in die traditionellen Kinofilme Spaniens ein. Almodóvar endet in seinem Melodram mit einer bitteren sowie raffinierten Geschichtslektion.
Um Frauen und/oder Mütter geht es des Öfteren bei Pedro Almodóvar. In seinem 22sten Langfilm geben Männer ein eher schwaches Bild ab. Die Begegnung zwischen Ana (Milena Smit) und Janis wird nicht im Krankenhaus enden. Die zeitgleiche Geburt der Kinder bedeutet insbesondere für Janis (Penélope Cruz) den Anfang einer unwahrscheinlichen Verkettung einiger ungeheuerlicher Umstände. Der Fokus liegt auf der Mutterschaft der unterschiedlichen Frauen, die ihre Rolle auf je eigene Weise gestalten, aber im selbstbestimmten Handeln geeint sind. Insbesondere Janis ist zwar oft schockiert, wütend oder traurig, bleibt aber immer souverän; sie zeigt sich mit jeder Entscheidung als Feministin. „We should all be feminists“ steht quasi als Quintessenz auf einem Shirt, das Penélope Cruz in einer Szene trägt. Das Drehbuch schreibt ihrer Figur quasi alle Verantwortlichkeiten an den Hals, die man als moderne Frau so haben kann: Erwerbstätigkeit, alleinige Elternschaft, ein feministischer Anspruch und ein offenes Ohr für die Sorgen der anderen.
Im weiteren Verlauf steht die Freundschaft zwischen Janis und Ana im Mittelpunkt. Unaufdringlich leuchtet der Film dabei viele Aspekte des Mutterseins anhand dieser zwei so unterschiedlichen Frauenschicksale aus. Aber diese individuellen Geschichten, als auch gesellschaftlichen und psychologischen Bedingungen des Mutterseins, bleiben keine isolierten Einzelteile, sondern werden von der dramatischen Entwicklung zusammengehalten. Daraus resultiert eine nicht zu verleugnende, mitreißende Sogwirkung.
Bei Almodóvar strahlen die Farben satt wie immer, die artifizielle Ausstattung setzt mit bunten Wäscheklammern oder drapierten Obstschalen Akzente, die Kostüme sitzen passend zur Bildgestaltung. Eingebettet ist die Geschichte zweier Mütter, vom bitteren Erbe der Franco-Zeit. In einer zweiten Ebene wird die Geschichte von Janis und Ana geschickt mit einer Story um die Exhumierung von ermordeten Opfern der Falangisten aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs verknüpft. Eine gesellschaftspolitische Aufgabe, vor der man sich von staatlicher Seite drückt. Der Preis für Spaniens Demokratisierung war damals eine umfassende Amnestie; daher wurden zahllose Verbrechen nicht aufgeklärt. Vermutlich sind etwa 2000 Massengräber im ganzen Land verteilt, in denen ca. 100.000 bisher unidentifizierte Regimeopfer verscharrt wurden. Erst seit wenigen Jahren ist es Angehörigen möglich, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
https://memoriahistorica.org.es/
FAZIT: Es gibt kaum einen Film von Almodóvar, der nicht zumindest ein politisches Thema aufgreift. In diesem Fall handelt es sich um den Franco-Faschismus, der endete, als Almodóvar seine Filmkarriere begann. Die genetischen Tests, die zur Identifikation nötig sind, entsprechen dabei sehr genau dem Mutterschaftstest, den Janis an sich selbst vornimmt. Die Frage, wann genetische Verwandtschaft eine Rolle spielt und wann eine selbstgewählte Wahlverwandtschaft, löst Almodóvar mit einer Art Familienfoto an der Exhumierungsstätte auf. Am Ende sind die Probleme des raffiniert erzählten Melodrams aussortiert, und irgendwie ist der Grad der Verwandtschaft nicht mehr so wichtig. Hauptsache, man kümmert sich um einander.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Die irrwitzige Geschichte rund um das Pop-Duo Milli Vanilli ist auf jeden Fall filmreif. Ihr ganzes Debakel hat Popmusik unterhaltsamer und witziger gemacht. Schon vor mehr als fünfzehn Jahren hatte Universal Pictures sein Interesse an dem Stoff bekannt gegeben. Und ich gebe zu, ich hätte zu gern gesehen, was Regisseur und Produzent Brett Ratner daraus gemacht hätte, der für einige Jahre die Rechte an dem Stoff innehatte. Schließlich wurde der Film Ende 2022 gedreht, unter den neuen Richtlinien aufgrund der Pandemie, und kam ein Jahr später in die deutschen Kinos.
Für die, die es nicht wissen: Milli Vanilli war ein schwarzes deutsches Musikduo, das Ende der 1980er Jahre kometenhaft berühmt wurde. Man konnte davon ausgehen, dass sie einer der nächsten großen Musik-Acts ihrer Dekade werden würden. Tja, bis ihre Farce bei einer Auszeichnung vor internationalem Publikum aufflog. Fab Morvan und Rob Pilatus waren die hübschen Gesichter, die sich zu den Songs anderer bewegten. Das war mehr als ansehnlich und gut durch choreografiert. Fab und Rob wurden super besetzt mit Elan Ben Ali und Tijan Njie, die als Playback-Kollegen absolut überzeugen und eine enorme Ähnlichkeit mit den realen Vorbildern besitzen.
Es gibt ein grundsätzliches Problem: Es geht um ein Duo, das vermutlich bei Zuschauern, die es damals nicht miterlebt haben, überhaupt keinen Anklang finden wird. Denn die Realität war ein Witz im Gewitter der Überschriften, den die pseudo-dokumentarischen Zwischenspiele des Films sehr schnell aufgreifen. Der Elefant im Raum sind nicht nur die Schlagzeilen um Milli Vanilli, die ein Spiegel der damaligen Zeit sind. Auch die Rockstar-Klischees, die auf den Mangel an musikalischem Talent treffen, waren damals eine Neuheit für die Öffentlichkeit. Aber heute? Die formale Strukturierung der pseudo-dokumentarischen Interviews mit Rob, Fab und dem berüchtigten “Boney M.”-Produzenten Frank Farian (Matthias Schweighöfer) spiegelt im Guten wie im Schlechten die Originalität der Biografie jener Tage wider, ebenso wie einige der wunderbaren Schnitte. Schweighöfer spielt von Anfang an einen immer launischen, nie ehrlichen, monogamen Frank und weigert sich, dies in irgendeiner Form zu wandeln oder die Figur eine Entwicklung durchlaufen zu lassen. Er ist einfach ein ekelhafter Geschäftsmann, und das ist so ziemlich alles, was mir dazu einfällt.
Mein Fazit: Bedingt sehenswert.
Wer mit dem Namen der zwei, die sich als Pop-Duo empfanden, etwas anfangen kann, für jene ist der Spielfilm etwas. Meiner Ansicht nach sollten sich alle anderen das zweimal überlegen. Oder lieber zur gleichnamigen MTV-Dokumentation (2023) greifen. Die ist weit informativer, spiegelt besser die damalige Zeit wider, zusätzlich wirkt der echte Fab Morvan mit und das Drama um Fab und Rob wird besser vermittelt. Denn das geht im Spielfilm ein wenig unter.
07 - ★★★★★★★✩✩✩