Simbod - Kommentare
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Alle Kommentare von Simbod
Wahnsinns Folge. Saß wie gefesselt vor dem Bildschirm. Auch wenn ich vielen Kritikpunkten gegen diese Staffel zustimme und die ersten 5-6 Episoden als mühsam anzusehen empfand, hat spätestens diese finale Folge für mich alles gerettet und mir das Gefühl gegeben, dass es das doch absolut wert war, diese Staffel bis zum Ende zu sehen und hat mich dazu gebracht, ein positives Fazit zu ziehen.
Viel wurde ja bereits während die zweite Staffel von "True Detective“ noch lief über diese geschimpft. Selten kam sie gut weg, die Reaktionen reichten von Spott bis hin zu wütender Enttäuschung. Wenn so etwas passiert, dann hat man meistens einen von zwei Fällen vorliegen: Entweder man hat es hier mit einem tatsächlich kolossalen Fehlschlag zu tun, oder man steht mal wieder vor dem enorm missverstandenen Meisterwerk. Die zweite Staffel von "True Detective“ ist nun überraschenderweise der seltene Ausnahmefall: tatsächlich ist sie keines von beidem.
Zunächst einmal ist es relativ offensichtlich, warum die zweite Staffel gegenüber der ersten so schlecht ankommt. Der Kriminalfall selbst ist wirr, mit viel zu vielen Details, Charakteren und mal mehr, mal weniger relevanten Entwicklungen. Selbst aufmerksame Zuschauer dürften spätestens nach 3-4 Folgen komplett den Faden verloren haben, es scheint lange Zeit so, als wolle Nic Pizzolatto überhaupt nicht, dass seine Geschichte verstanden wird. Natürlich ließen daher auch die ersten Lynch-Vergleiche nicht lange auf sich warten – auch dank einer Szene, bei der sich Ani, eine der Detectives, unter Drogen gesetzt undercover in eine Sexparty begibt.
Doch wie sich gegen Ende herausstellt, ist es durchaus relevant, dem Plot folgen zu können. Und genau darin liegt tatsächlich das Hauptproblem der zweiten Staffel. Pizzolatto hat mit seinen Charakteren und deren langsamen, aber stetigen Wegen in den Untergang ein atemberaubendes, verschnörkeltes Kunstwerk geschaffen, das in seiner Abgründigkeit, seiner Hoffnungslosigkeit sogar die erste Staffel weit hinter sich lässt. Unglücklicherweise muss er jedoch 8 Episoden mit insgesamt 8,5 Std. Laufzeit füllen, und so begräbt er sein Kunstwerk unter irrelevanten, unbeholfenen Ploterweiterungen, die oft nirgends hinzuführen scheinen, den Verlauf ausbremsen und oft den nötigen Zugang zu den Figuren erschweren. Zu häufig werden unzählige kleine neue Entdeckungen gemacht, denen trotz immer wieder eingeschobener Erklär- und Beratungsszenen kaum jemand folgen können dürfte.
Das ist schade, denn wie auch bei Staffel eins geht es in "True Detective“ ja primär überhaupt nicht um den Kriminalfall selbst. Wer das bis jetzt nicht verstanden hat und darauf hofft, dass "True Detective“ die anspruchsvollere Version von "Tatort" ist, der wird sich spätestens hier enorm schwer tun. "True Detective“ interessiert sich in erster Linie für die schier unendlich tiefen Abgründe seiner Charaktere, seiner Welt und reißt sie gnadenlos auf. Der Kriminalfall ist in der zweiten Staffel mehr denn je nur Katalysator für diesen letztlich unausweichlichen Prozess, das merkt man spätestens dann, wenn klar wird, dass der eigentliche Auslöser, der Mord an Caspere, bis zur finalen Episode für die Entwicklungen mehr MacGuffin als tatsächlich relevantes Detail ist. Doch wo in Staffel eins diese Seelenwühlerei noch im tatsächlichen Fokus stand, verliert Pizzolatto hier doch zu oft die Konzentration auf die eigentliche Stärke und findet tatsächlich erst in den letzten beiden Episoden zu ihr zurück. Besonders hervorzuheben ist hierbei die grandiose finale, 1,5 Stunden lange Episode, in der sich die Geschichte zu einem schwer ertragbaren, monströsen Wahnsinnswerk auftürmt und die teils mühsame Quälerei durch die verwirrenden, spannungsarmen vorhergehenden Episoden nicht nur ausgleicht, sondern sie geradezu rechtfertigt. Ein bedrückenderes, niederschmetternderes Finale hat man selten gesehen, doch dieses funktioniert nur dank dem langsamen Einführen und Zerfallen der Charaktere. Dennoch zeigt sich hier mehrmals, dass Pizzolatto zwar großartige Ideen hat, die niedergeschrieben sicherlich noch brillanter sind, er aber trotz allem auf einen Regisseur wie Fukunaga angewiesen wäre, der seine Ideen versteht und sie serientauglich verarbeiten kann, denn genau das schafft er mit seinem Team an Regisseuren dieses Mal leider nicht immer.
Die Charaktere der zweiten Staffel sind erneut größtenteils gebrochene Figuren. Ray Velcoro (Colin Farrell) lebt im Sorgerechtsstreit mit seiner Frau. Die Ehe der beiden ging kaputt, da sie damals vergewaltigt wurde, Ray den Vergewaltiger ausfindig machte und ihn tötete. Es ist daher zudem unklar, ob Ray tatsächlich der biologische Vater seines Sohnes ist. Den Vergewaltiger zu finden schaffte er mit Hilfe von Frank Semyon (Vince Vaughn), welcher in illegale Geschäfte verwickelt ist, aber stets davon träumt, mit seiner Frau ein Leben als ehrlicher Geschäftsmann führen zu können. Das Paar leidet darunter, scheinbar keine Kinder bekommen zu können. Velcoro steht seit der Inanspruchnahme von Semyons Hilfe in seiner Schuld und arbeitet für ihn. Darüber hinaus gibt es den wohl tragischsten Charakter der Geschichte, Paul Woodrugh (Taylor Kitsch), welcher darunter leidet, dass er seine Homosexualität geheim hält, da er sie selbst nicht akzeptieren kann, weshalb er auch unter Zuhilfenahme von Viagra eine gezwungene Beziehung mit einer Frau führt, die er dann auch schwängert. Der vierte Hauptcharakter ist Ani Bezzerides (Rachel McAdams), welche ein sehr wertkonservatives Bild pflegt, selbst aber zahlreiche Affären mit Arbeitskollegen anfängt, die ihr aber nie etwas bedeuten. Sie hat ein problematisches Verhältnis zu ihrem Vater, der eine Art Sektenführer ist, da er ein traumatisches Ereignis in ihrer Kindheit nicht verhinderte.
Die Schauspieler sind insgesamt, trotz großer Zweifel im Vorfeld, in dem was sie hier tun mehr als zufriedenstellend. Hervorragend ist vor allem Rachel McAdams, die als nach außen hin toughe, aber doch tief verletzliche Frau brilliert, ebenso wie Colin Farrell, der seiner bisweilen etwas zu übertrieben geschriebenen, aber mit fortlaufender Zeit immer mitreißender werdenden Figur immer die nötige Glaubwürdigkeit verleiht. Einziger Dorn im Auge ist Vince Vaughn, der in den ersten Episoden unerträglich hölzern spielt, nach hinten raus aber dann doch irgendwie in seine Rolle findet und sie dann zumindest solide zu Ende führt.
„If you ask me, the light is winning“ sagte Rust Cohle am Ende der ersten Staffel noch. Doch ein solch hoffnungsvolles Fazit lässt sich am Ende der zweiten Staffel nicht ziehen. Je weiter der Fall fortschreitet, desto mehr türmen sich die zwei gegnerischen Fronten auf, in einer Stadt, in der der Status des Detectives schon längst nicht mehr von Relevanz ist, bis eine von ihnen schließlich im bedrückenden, unausweichlichen Ende zusammenfällt, doch das Licht soll dieses Mal nicht der Sieger sein. Damit verwehrt Pizzolatto dem Zuschauer auf radikale Weise ein Happy End und führt ihn getreu seiner grundlegenden Stimmung in den deprimierenden Abgrund, begleitet von den grandios tristen Klängen von Lera Lynn. Auch die letztlichen Wandlungen, das Eingestehen und Akzeptieren ihrer tatsächlichen Wesen soll sie am Ende nicht retten können.
Damit bleibt "True Detective“, trotz einiger leider nicht übersehbarer Schwächen gegenüber der ersten Staffel, immer noch eine der faszinierendsten und kompromisslosesten Erfahrungen, die der Serienbereich bietet, und macht auf eine hoffentlich kommende dritte Staffel gespannt.
Ach verdammt, und genau in dieser einen Woche bin ich im Urlaub... Weiß jemand, ob es eine Möglichkeit gibt, die Folgen, nachdem sie gelaufen sind, nochmal irgendwo anzuschauen? Habe leider keine Aufnahmemöglichkeit. :(
Schwer zu entscheiden, weil es viele Kandidaten gibt. Müsste ich mich festlegen, würde ich vrmtl. aus Interstellar die Andockszene nehmen, bei der hat es mich geradezu in den Kinosessel hineingedrückt. Oder doch die mitnehmende McConaughey-Heul-Szene?
In Interstellar selbst gäbe es noch weitere (z.B. der Flug durch das Wurmloch), sowie auch in Inception (das Ende (aber vrmtl. aus anderen Gründen als andere)) und The Dark Knight (die Verhörszene, oder die Schiffszene).
Viele. Beispiele:
Stranger Than Paradise u. Down by Law (ich mag Jarmusch nicht sonderlich)
Fear and Loathing in Las Vegas
In the Mood for Love (dem geb ich aber evtl. nochmal ne Chance, vlcht. war ich einfach nicht in der richtigen Stimmung (höhö))
8½ (ebenso)
Top Gun
Aguirre - Der Zorn Gottes (ich hasse Kinski)
Braveheart (ich hasse Mel Gibson)
Un chien andalou ("Ein andalusischer Hund")
Rocky
The Fearless Vampire Killers
Barry Lyndon (wtf Kubrick...)
Friday the 13th
Gone with the Wind
Tron
Det Sjunde inseglet ("Das siebente Siegel")
Le Mépris ("Die Verachtung") u. Alphaville (Godard is auch so überhaupt nicht mein Fall)
Eraserhead, Blue Velvet u. Mulholland Drive (ich mag Lynch nicht sonderlich)
Mad Max 1
Beverly Hills Cop
Once Upon a Time in America
The Fifth Element
Ladykillers
Scarface
It's a Wonderful Life
Saving Private Ryan (Spielberg, pls...)
GoodFellas
Spaceballs
und einige weitere...
Erstaunlich, (Trailer von) Snyder-Filme(n) rufen bei mir irgendwie immer die gleiche Reaktion hervor:
http://www.quickmeme.com/img/d6/d6f91faa70cdcf749fd9e15c1fbbbbd167e940bf5d5addcdd6ba93685f5b9cac.jpg
Auf den habe ich mich so gefreut, und jetzt läuft er hier in München aber nur in exakt EINEM Kino (dem größten), und da nicht mal OV... :(
Wieder einer dieser ach so witzigen "Trash"-Filme, der nicht begreift, dass nicht jeder Einfall lustiger wird, je dämlicher er ist, nicht jede Szene spaßiger, je schlechter sie absichtlich animiert wurde und dass das pure Aneinanderreihen von Popkulturreferenzen einen Film noch nicht automatisch clever macht.
Abgesehen von einer Hand voll ganz netter Einfälle vergessenswert. Aber dank einiger selbstironischer Szenen zugegeben dann irgendwie doch immer noch erträglicher als der 5-millionste Hai-Blödsinn aus dem Hause The Asylum.
Wenn man mal ehrlich ist, dann muss man - trotz aller Sympathie - irgendwie doch eingestehen, dass Millers "Mad Max"-Filmen immer etwas zu fehlen schien. Am deutlichsten natürlich sah man das beim ersten "Mad Max", der mit viel zu geringem Budget weder ein taugliches Drehbuch, noch wirklich genug Action aufweisen konnte, um ersteres zu kompensieren. Für "Mad Max 2: The Road Warrior" bekam er dann wenigstens genug Budget, um wahnsinnig tolle Actionszenen zu drehen, aber auch hier blieb die Handlung auf der Strecke. In "Mad Max Beyond Thunderdome" versuchte er sich dagegen erstmals tatsächlich an einer ausführlicheren Handlung, was aber wohl durch fehlende Übung und vor allem den Versuch, das ganze zahmer, fast schon kinderfreundlicher zu gestalten, wieder weniger interessant ausfiel als der Vorgänger. Dann wurde es still. Die Reihe behielt zwar ihren Kultstatus, dennoch wurde man das Gefühl nicht los, dass keiner dieser Filme der eigentlichen Vision gerecht wurde, die Miller vermutlich hatte.
Nun meldet sich der mittlerweile 70 Jahre alte Regisseur im Jahre 2015 mit einem vierten Teil zurück. Und dieses Mal muss man sagen: Endlich hat George Miller offensichtlich alles zur Verfügung gestellt bekommen, was er zur vollständigen Umsetzung seiner "Mad Max"-Idee braucht. "Mad Max: Fury Road" ist zweifelsohne der bisher beste, rundeste und beeindruckendste der "Mad Max"-Filme. Das überrascht angesichts der Tatsache, dass die Qualität eines Films mit fortschreitender Technik und höherem Budget oftmals nicht ebenso ansteigt. Hier aber ist es der Fall: Endlich konnte Miller seine ohnehin atemberaubenden Stuntideen mit Hilfe (und hier ist es tatsächlich nur HILFE, nicht ERSATZ) moderner Computertechnik so aufmotzen, sodass ein brachiales, dreckiges, donnerndes Wahnsinnswerk kinetischer Meisterleistungen entstanden ist. Die Fahrzeugschlachten sind natürlich auch in diesem Film neben dem abgedrehten Figurendesign, das nun nach dem nihilistischen, kalt-wahnsinnigen Punk-Stil des zweiten Teils endgültig einer Freakshow gewichen ist, das eigentliche Highlight. Sein Kino ist Kino für's Auge; Erlebniskino; Kino, das einem einen zweistündigen Adrenalinpush beschert. Dennoch hat er auch inhaltlich seine Ideen einer dystopischen Zukunft weiter ausgebaut. Während in seinen bisherigen Filmen das verzweifelte Chaos regierte, hat sich die Stadt, in der "Mad Max: Fury Road" beginnt, zu einer das Volk unterdrückenden Diktatur entwickelt. Alles beginnt nun, als fünf der Frauen des Diktators Immortan Joe mit Hilfe von Imperator Furiosa (toll: Charlize Theron) eine Fluchtaktion starten, die natürlich nicht unbemerkt bleibt und augenblicklich zur Verfolgung durch die gesamte Armee Immortan Joes führt – inklusive ihm selbst. Mehr braucht man dann auch gar nicht zu wissen, denn der Rest ist selbsterklärend.
Besonders schön ist dieses Mal, dass Max (solide knurrend: Tom Hardy) mehr Neben- als Hauptfigur ist. Diese Rolle überlässt er Theron und ihren fünf Begleiterinnen, stark umgesetzten Frauenfiguren, was dem Film sehr zugute kommt. Einzig die etwas trashig platzierten Flashbacks von Max und das unglaubwürdig schnelle und entschlossene Überlaufen des gehirngewaschenen War Boys Nux (sehr gut: Nicholas Hoult) wirken nicht ganz zuende gedacht. Angesichts der großartigen Schauwerte ist das aber glücklicherweise mehr als verzeihlich.
Trotz dieser wenigen Kritikpunkte macht "Mad Max: Fury Road" so viel Spaß wie schon lange kein Actionfilm mehr, was er hauptsächlich seinen großartigen Bildern und Fahrzeugschlachten verdankt. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine kurze, aber atemberaubende Szene, in der die Beteiligten in einen gigantischen Sandsturm hineinfahren, der wie eine düstere Version einer Mario Kart Strecke aussieht und ebensoviel Freude bereitet. Definitiv ein Film also, den man gesehen haben sollte, allerdings unbedingt im Kino, denn auf dem Fernseher wird er weit weniger Wirkung zeigen können.
Nachdem die ersten beiden Mad-Max-Filme eher handlungsarm ausfielen, versuchte Miller im dritten Teil eine andere Schiene zu fahren. In "Mad Max Beyond Thunderdome" dreht sich alles deutlich mehr um die verfallene Welt und ihre Bewohner. Der ausgeraubte Max begibt sich in eine Stadt, die als Handelspunkt dient und ihren eigenen Gesetzen gehorcht. Ihr voran steht Aunty Entity (Tina Turner), die Max zu einer Abmachung verleitet, mit der sie die vollkommene Kontrolle über die Stadt übernehmen will. Da Max die Abmachung letztlich nicht einhält, wird er verbannt und gerät in eine Siedlung, die von nach einem Flugzeugabsturz zurückgelassenen Kindern bewohnt wird.
Obwohl Miller, der sich dieses Mal die Regie mit George Ogilvie teilte, nun mehr Wert auf seine Geschichte, seine Welt legt, ohne dafür seine typisch rasanten Actionszenen zu opfern, macht der dritte Teil deutlich weniger Spaß als der kalt-wahnsinnige zweite Teil. Anders als die grausam agierende Gruppierung in jenem, vermag hier die Handlangertruppe um Aunty nie eine vergleichbare Bedrohung zu kreieren. Auch wirkt das Motiv für die finale Verfolgungsjagd reichlich wenig überzeugend. Durch die zurückgelassenen Kinder birgt der Film jedoch tatsächlich im Mittelteil eine größere Tragik als je zuvor. Sie warten auf die Rückkehr des Piloten, der sie einst zurückließ und nie wieder kam. Sie glauben nun in Max diesen Piloten wiederzuerkennen. Das Ausmaß der Verzweiflung und Verlorenheit schafft Teil drei tatsächlich am besten aufzuzeigen.
Doch die Inszenierung lässt teilweise ratlos zurück. Gerade die Szenen mit den Kindern sind mit befremdlichem, spielbergschem Slapstick versehen, passend (bzw. im Bezug auf den Film eben unpassend) unterlegt mit abenteuerlustiger Musik. Das harmoniert dann leider doch nicht so ganz mit der trostlosen postapokalyptischen Stimmung und erinnert zum Teil eher unschön an eine Mischung aus den Goonies und Indiana Jones. Auch die Verfolgungsjagd am Ende - zweifelsohne wieder brillant choreographiert - schafft es nicht, die gleiche Begeisterung wie noch in Teil 2 hervorzurufen.
Insgesamt zwar ein interessanter Beitrag zur Reihe, als einziger wirklich guter Film der ursprünglichen Trilogie weiß dann aber leider nur der zweite Teil so richtig zu überzeugen.
Endlich mit einer Handlung und einer Einleitung versehen, die die Hintergründe erläutert - oder zumindest andeutet - findet man sich mit "Mad Max II: The Road Warrior" in einer Welt wieder, mit der man nun etwas anfangen kann. Miller hat in Sachen Kostümierung und Setting nochmal deutlich zugelegt, um der Welt von Mad Max eine stilvolle Komponente des Wahnsinns zu verleihen. Auch hat er die beiden konfrontierenden Parteien mit Handlungsmotiven ausgestattet, so dass man nun auch tatsächlich weiß, warum sich hier gegenseitig überfallen und bekämpft wird. Inmitten dieser Welt bereitet Miller noch immer etwas handlungsfaul dann in der ersten Hälfte das vor, was einen in der zweiten Hälfte schier vom Hocker haut: Eine liebevoll und detailliert ausgearbeitete, handgemachte Verfolgungsjagd die jeder Beschreibung spottet. Was für ein wahnsinniges, dynamisches Spektakel er hier auf die Beine stellt, muss man selbst gesehen haben. Da verzeiht man dann auch gerne, dass der Film sich nach wie vor kaum für Dinge wie Charaktere, Handlung, den sorgfältigen Aufbau seiner postapokalyptisch anmutenden Welt oder derartiges interessiert. In Zeiten, in denen Actionszenen meist nur noch erschreckend unkreativ und aus dem Computer daherkommen, ist die sorgfältig inszenierte Fahrzeugschlacht eine wahre Freude. Auf jeden Fall sehenswert.
Arg zahmer Wegbereiter für die kommenden Mad-Max-Filme. Leider begriff Miller erst ab Teil 2, dass zumindest ein Minimum an Handlung und Hintergrundinfo notwendig ist, um das Interesse des Zuschauers zu wecken.
Die Welt von Mad Max wird im ersten Teil noch vollkommen kommentar- und erklärungslos präsentiert. Irgendetwas ist wohl passiert, denn die meisten Häuser sind heruntergekommen, die Polizei auch etwas spartanisch ausgerüstet und auf der Straße tummelt sich eine seltsam agierende Bikergang aus Weirdos, die scheinbar grundlos einfach so Leute überfällt und umbringt. Was genau passiert ist, was es mit den Bikergangs auf sich hat - das alles interessiert Miller nicht. Er konzentriert sich darauf, mit seinem doch sehr geringen Budget den Anfang und die letzte Viertelstunde mit zugegeben niedlichen Actionsequenzen zu versehen. Der fast vollkommen handlungsfreie Mittelteil zerrt dennoch sehr an den Nerven. Besonders ärgerlich ist, dass die Handlung des ersten Filmes für die Nachfolger tatsächlich fast gänzlich egal ist und sie aufgrund ihrer Schlichtheit (der dreizeilige Text auf der Rückseite der Blu-ray-Hülle ist tatsächlich eine nahezu lückenlose Komplettzusammenfassung des Plots) im zweiten Teil einfach in einer kurzen Einleitung nochmal schnell erklärt wird, was den ersten Film dann noch seiner restlichen Existenzberechtigung beraubt.
Insgesamt eher vergessenswert und irrelevant für die Nachfolger. Erst ab dem energiegeladenen, atmosphärischen Teil 2 sollte die Reihe wirklich interessant werden.
Six Feet Under! <3<3<3
"Französische Filme die mit Monsieur beginnen.... lass ich heute alle weg."
Ich liebe diesen unfassbar sympathischen Kerl und seine Art einfach! <3 :D
Und er mag Falling Down nicht! Aus den richtigen Gründen! :)
Vollkommen Recht hat er, und damit hat er ja gerade mal einen der zahlreichen bedenklichen Aspekten des Films besprochen.
*Der folgende Text ist eine Besprechung und enthält daher Spoiler*
Geheimagenten sollen endlich wieder stilvoll, locker und witzig sein! Dieses Ziel hat sich Matthew Vaughn mit seinem neuen Film "Kingsman: The Secret Service" gesetzt. Offenbar genervt von der Ernsthaftigkeit der modernen Bond-Filme will er Mark Millars Comicvorlage als edel anmutenden, mit britischer Lässigkeit versehenen Spionagefilm umsetzen. Es ist nach Kick-Ass bereits die zweite Comicvorlage von Millar, die Vaughn verfilmt. Mehrmals, sogar im Film selbst, lässt er seinen Antagonisten davon schwärmen, wie toll die früheren Bond Filme waren, die sich alle nicht so ernst nahmen.
Doch gleich bereits die Eröffnungsszene lässt einen ratlos zurück. In einem furiosen Manöver stürmt eine Gruppe von Kingsmen brutal und gnadenlos mordend eine nahöstlich aussehende Festung. Die Kamera fährt in einen Raum, in dem ein Mann an einen Stuhl gebunden ist. Maskierte Männer wollen Informationen von ihm, drohen ihn zu töten und foltern ihn durch Schüsse ins Knie. Die verstörende Brutalität lässt einen zunächst vermuten, die vermummten Gestalten gehören zum Ziel der Kingsmen. Was dann folgt, irritiert: Die maskierten Männer nehmen ihre Masken ab und es stellt sich heraus, dass diese grausam vorgehenden Menschen eigentlich die Kingsmen sind. So stellt sich Vaughn also eine vornehme, ehrwürdige Truppe von Gentlemen vor? Als gefühlskalt mordende Agenten?
Tatsächlich muss es wohl so sein, denn auch der restliche Film bestätigt dieses Bild. Die Ausbildung zum Kingsman ist hart, menschenverachtend und besteht aus einer Reihe sinnlos grausamer Rituale und Mutproben. So gilt es als Charakter- und Loyalitätstest, ohne Nachfragen auf Kommando ein wehrloses Tier hinzurichten. Oder man täuscht den Anwärtern vor, dass aufgrund ihres eigenen Verschuldens bei einer Prüfung ein Teilnehmer gestorben ist, doch auch das gehört nur zum "Test". Nein, diese Geheimagenten sind wahrlich keine "Gentlemen", wie sie es vorzugeben versuchen. Vaughns Kingsmen sind kaltherzige Tötungsmaschinen in stilvoller Verkleidung, die mehr mit der Army als mit ihrem Vorbild James Bond zu tun haben. Ungehorsam heißt Rauswurf, der generelle Umgang ist brutal und gnadenlos.
Vaughn zeichnet damit ein höchst problematisches Bild von fragwürdigen Identifikationsfiguren, die in ihrer wertkonservativen Einstellung seltsam weltfremd anmuten. Wer sich anpasst, kann es schaffen, wer nicht bereit ist, bedingungslos für die Kingsmen zu morden und zu sterben, ist unwürdig. Mit dem lockeren Stil eines früheren Bond hat dies, auch wenn Vaughn das gerne hätte, nichts gemein. Auch wenn der oberflächliche Stil seines Vorbilds dem der Kingsmen gleicht, Bond war nie grausamer Killer, der in jeder Situation sofort zur Waffe greift und tötet, anstatt die Situation anders zu regeln. So verwundert auch eine Szene recht weit am Anfang des Films, in der Colin Firths Charakter ein paar "asoziale Schlägertypen" geradezu lebensgefährlich zusammenschlägt, -schießt und -sticht, nur weil sie ihn beleidigt haben. Man fragt sich, wie Vaughn so ein Verhalten ernsthaft als gentlemanlike verkaufen möchte.
Doch das ist nicht das einzige Problem des Films. Die ganze politische Message hinter "Kingsman" ist ebenso fragwürdig. Dem kleinen, armen Jungen wird die Chance gegeben, zu etwas "Besserem" zu werden und sich vom niederen Volk abzuheben. Es ist dieses arrogant elitäre, das besonders sauer aufstößt. "Manners maketh man" sagt Firth mehrmals. Diese Überlegenheit sei nicht angeboren, sie könne gelernt werden. Allerdings nur, wenn einem von den Kingsmen die Chance gegeben wird. Alle anderen müssen weiterhin ihr elendes, tristes Dasein ertragen.
Als ob das nicht schon genug wäre, verärgert Vaughn durch seine abstoßende Art, Gewaltsequenzen umzusetzen. In der wohl grausamsten Szene, in der etwa hunderte Kirchengänger, inklusive Firth, per Knopfdruck dazu gebracht werden, sich gegenseitig auf brutalste Art und Weise abzuschlachten, unterlegt Vaughn diese Szenerie mit launiger Popmusik und zelebriert die Schlachtorgie gnadenlos über mehrere Minuten hinweg, dass einem davon übel werden kann. Wie kann man nur auf die abstruse Idee kommen, eine so verstörende Szene als "witziges Blutbad" zu inszenieren? Später lässt Vaughn massenweise Köpfe zerplatzen und feiert dies in einem farbenfrohen Feuerwerk, im wahrsten Sinne des Wortes. Und auch ansonsten ist "Kingsman" unnötig brutal, grafisch und gewaltverharmlosend bzw. -verherrlichend.
Unfassbarerweise, und das ist das eigentlich tragische daran, ist Vaughn aber wahnsinnig talentiert darin, den Film von Anfang bis Ende durchgehend unterhaltsam zu halten, sodass man die meiste Zeit während des Films diese Unfassbarkeiten ausblendet und sich am zugegeben doch recht spaßigen Film erfreut, besonders dank der ulkigen Performance von Samuel L. Jackson.
Ein Film sei immer nur so gut, wie sein Bösewicht, stellen Firth und Jackson im Gespräch fest. Mag sein, aber umgekehrt macht ein guter Bösewicht noch lange keinen guten Film.
Gerade einmal drei Jahre ist es her, da brachte Sacha Baron Cohen mit "The Dictator" eine fiese, bissige und wahnsinnig spaßige Satire über einen fiktionalen Diktator in die Kinos. Vor kurzem erregte "The Interview" mit seiner Kim-Jong-Un-Tötungsszene großes Aufsehen. Grund genug, sich mal wieder dem geistigen Vorbild und der wohl bis heute bekanntesten Diktaturparodie zuzuwenden.
Charlie Chaplins "The Great Dictator" wird auch heute noch in fast einstimmigem Konsens für die beste satirische Aufarbeitung von Diktatur, insbesondere der von Adolf Hitler, gehalten. Den Mut für diesen Film sollte man ihm dabei auch keinesfalls absprechen. Auch wenn in "The Interview" Kim Jong Un einfach mal eben so draufgeht, steht das natürlich in keinem Verhältnis zu dem, was Chaplin sich damals getraut hat. "The Great Dictator" losgelöst von seinem zeitlichen Kontext zu betrachten ist daher auch kaum möglich - und wohl auch nicht wirklich sinnvoll. Dennoch, auch innerhalb dieses Betrachtungsrahmens, hält Chaplins Film nicht den Kriterien stand, die ihn zu einem zeitlosen Meisterwerk erklären sollen.
Das liegt vor allem daran, dass "The Great Dictator" eigentlich über große Teile hinweg mehr chaplinscher Slapstick als tatsächlich entlarvende, bissige Satire ist. Diese ist auch zu finden, so beispielsweise in der allseits bekannten Weltkugelszene, in der Chaplin den Herrschaftswahn seines Adenoid Hynkel auf kindlichen Spieltrieb zurückzuführen versucht, oder der größenfixierte Machtkampf auf Friseurstühlen. In diesen Momenten zeigen sich die wahren Stärken von Chaplins Film. Trotzdem verliert er sich zu oft in albernem Pfanne-auf-den-Kopf-hau-Kasperle-Theater und banalem Klamauk. In einer minutenlangen, schier nicht enden wollenden Szene am Anfang des Films imitiert Chaplin auf anstrengende Weise in erfundenem Deutschgebrabbel Hitlers Art Reden zu halten. Diese und andere Banalitäten bescheren dem mit zwei Stunden Laufzeit deutlich zu langen "The Great Dictator" einiges an unnötigem Leerlauf. So albern und fast schon verharmlosend der Film größtenteils ist, so seltsam und deplatziert wirkt sein zweifelsohne gut gemeint ernster, direkter Appell am Ende des Films an die Menschlichkeit des Volkes, und damit auch der Zuschauer.
Doch auch abseits dieser inhaltlichen Probleme wirkt Chaplins Film oft unbeholfen. Sichtlich überfordert mit der Umstellung von Stumm- auf Tonfilm weiß Chaplin meist nicht, wie er mit dem "neuen Medium" umgehen soll. Zu oft verliert er sich in seinem hektischen, gestikfixierten Slapstickspiel, das im Film gerade angesichts des Themas wie ein seltsamer Fremdkörper wirkt, anstatt sich die Vorzüge eines Tonfilms zu nutze zu machen.
Chaplins Films ist also nicht das Meisterwerk, zu dem er über die Jahre hinweg erklärt wurde. Ein wichtiger, sehenswerter Film bleibt er dennoch. In sämtlichen Punkten muss er sich aber dem zeitlich nah verorteten "To Be or Not to Be" geschlagen geben.
Eine kurze, aber sehr eindrucksvolle Szene, in der Mason (beeindruckend nuanciert gespielt von Ellar Coltrane) im Auto auf dem leeren Highway in seine Zukunft hinausfährt, während im Hintergrund der melancholische Song "Hero" von Family of the Year läuft, erinnert sehr an eine ähnliche Szene in der Jahrhundertserie "Six Feet Under" wo Claire Fisher zu den Klängen von Sias "Breathe Me" das Gleiche tut. Und tatsächlich ist "Boyhood" in mancher Hinsicht ein kleines filmisches Vergleichsstück. Fast 3 Stunden lang folgt man der Entwicklung von Mason und seiner Familie über 12 Jahre hinweg, in Masons Fall, und auch in dem seiner Schwester, ist das etwa die Zeit vom Grundschulalter bis zum Erwachsenenalter. Dieser für viele Menschen glücklichste, prägendste und rückblickend magischste Zeitraum wird von Linklater in einer unanstrengenden und schönen Art und Weise erzählt. Wie ein stiller Beobachter folgt die Kamera der Familie in ihren mal mehr, mal weniger prägenden Momenten des Lebens.
Linklater versucht dabei nicht, gezielt die dramatischen Momente herauszupicken. Oft wirkt es sogar so, als seien diese bewusst ausgelassen worden. So wechseln desöfteren die Lebenspartner der Protagonisten, ohne das dies im Film in irgendeiner Weise kommentiert wird. Das führt zwar einerseits dazu, dass man sich rückblickend wünscht, dass vielleicht doch mehr von diesen interessanteren Lebenssituationen gezeigt worden wäre, so wie es z.B. eben bei "Six Feet Under" der Fall war, auf der anderen Seite ist es allerdings innerhalb der unaufgeregten Art des Films nur konsequent, dass dann mal eine Leidensszene gescheiterter Beziehungen der für die Handlung irrelevanten Szene des Wartens auf das neue Harry Potter Buch oder dem Spielen mit dem Gameboy weichen muss. So überlässt Linklater dann auch dem Zuschauer, wie diese Momente der Tragik und der Prägung des Lebens und des Charakters verlaufen sein könnten. Dafür interessiert sich "Boyhood" weniger als für die Resultate der Ereignisse. Mason wächst nach und nach vom kleinen, stillen Jungen zum nachdenklichen, philosophierenden, noch immer eher introvertierten und leicht depressiv wirkenden Teenager heran, der bis kurz vor Schluss mit der Trennung von einer ihm sehr wichtigen Freundin zu kämpfen hat, die ihn nach anfänglich glücklicher Beziehung wegen eines anderen Menschen und fehlender charakterlicher und interessensbezogener Gemeinsamkeiten verlässt. Doch "Boyhood" fokussiert sich nicht nur auf Masons Entwicklung. Auch sein Vater (ebenfalls toll: Ethan Hawke), ein anfänglicher Chaot und eher planlos wirkender Mensch, der noch Hoffnungen in seine gescheiterte, durch frühe Schwangerschaft überstürzt geschlossenen Ehe setzt, entwickelt sich über die Jahre hinweg weiter und führt schon bald eine funktionierende Beziehung mit einer anderen Frau, die ihm sichtbar hilft, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Über Masons Schwester Samantha (eher unauffällig gespielt von Linklaters Tochter) erfährt man am wenigsten, sie bleibt vom Anfang bis zum Schluss ein sehr ruhiger, zurückhaltender Mensch. Die tragischste Figur ist jedoch wohl die der Mutter (zurecht oscarprämiert: Patricia Arquette). In einer besonders ergreifenden Szene reflektiert sie über die Ereignisse in ihrem Leben als eine Anreihung von Lebensmeilensteinen, wie man sie auch auf Facebookprofilen findet. Sie fühlt sich auch in höherem Alter zutiefst unglücklich zwischen ihren zahlreichen falschen und zum Teil auch guten Entscheidungen und glaubt, dass alle wesentlichen Ereignisse ihres Lebens nun hinter ihr liegen. Sie hat viele gescheiterte Beziehungen hinter sich, die wohl bedrückendste mit einem alkoholkranken Universitätsprofessor, vor dem sie zuletzt traumatisiert mit den Kindern flüchten muss, als dieser in einem Wutausbruch Geschirr durch das Zimmer wirft.
Besonders positiv ist "Boyhood" anzurechnen, dass er nie manipulativ die Emotionen des Zuschauers über schmalzige Drehbuchkniffe anzukurbeln versucht. Masons Familie ergeht es weder besonders gut, noch übermäßig schlecht, abgesehen vielleicht von der Mutter. Der Film beobachtet, dokumentiert ohne (wertend) zu kommentieren, und schafft es dabei auf sanfte Art und Weise, Erinnerungen an die eigene Jugendzeit und melancholische Nostalgie zu wecken. Da verzeiht man auch gerne größtenteils das ein oder andere ab und zu eingebrachte unnötige Klischee. "Boyhood" ist kein ekelhaft klebriger, typischer Feelgood-Film und in seiner Machart einzigartig, letztenendes trotz seiner knapp 3 Stunden aber zu kurz, als dass man als Zuschauer wirklich eine grundlegende Beziehung zu den Charakteren aufbauen kann, die sich trotz aller Intimität nie so vertraut anfühlen wie beispielsweise die Fishers in "Six Feet Under". Ein Ausweiten des Stoffes auf eine (Mini-)Serie hätte dem vielleicht entgegengewirkt, jedoch muss man Linklaters Entscheidung, diese Geschichte auf einen Spielfilm herunterzubrechen, akzeptieren, und letztlich funktioniert sie ja in ihrem selbst festgelegten Rahmen auch erstaunlich gut. Somit erspielt sich "Boyhood" leise den Platz des melancholischsten und irgendwie auch schönsten Filmes des Jahres 2014.
Ähnlich wie "Equilibrium" klaut sich auch "Event Horizon" dreist seine Ideen aus anderen Filmen zusammen und verwurstet sie in einem seltsamen, weitgehend sinnfreien Sci-Fi-Horror-Streifen, der von mäßig begabten Schauspielern mit mäßig gut geschriebenen Dialogen getragen wird. Dennoch besitzt der Film, und das muss man Paul W. S. Anderson lassen, dank seiner beklemmenden und tatsächlich gruseligen Bildkompositionen des Schreckens einen nicht zu vernachlässigenden Unterhaltungswert. Mit erstaunlich viel Maske und erfreulich wenig CGI-Horror wirkt der Film in seinen Höllenszenarien angenehm altmodisch. Absolut kein Must-See, aber anschauen kann man sich den Film auf jeden Fall.
Geldgierige, umweltverschmutzende, menschenvergiftende Pharmakonzerne und Fabriken auf der einen Seite, radikale, anarchistische "Ökoterroristen" auf der anderen Seite. Genau wie die Extreme in den Konfliktparteien besteht, so wankt auch dieser Ökothriller in einem ständigen Wechsel zwischen kluger Auseinandersetzung und himmelschreiend blöden Klischees durch eine mal mehr, mal weniger fokussierte Handlung. Inmitten dieses Konflikts steht die Protagonistin des Films, Jane Owen. Sie soll im Auftrag eines privaten Sicherheitsdienstes die Angriffsaktionen der Ökogruppe "The East" verhindern, indem sie diese infiltriert. Das klappt auch ganz gut, sie gewinnt ihr vertrauen, doch je mehr sie sich mit diesen Leuten abgibt und mit ihnen die "Jams" (ihre Angriffe) durchführt, desto mehr beginnt sie mit den Absichten, jedoch nicht den Methoden, zu sympathisieren und die Machenschaften und Skrupellosigkeiten ihrer eigentlichen Auftraggeber zu verabscheuen.
Nach einem äußerst holprigen Start und einigen unfassbar bescheuerten Szenen zur Einführung der Ökogruppe - so z.B. ein Essensritual, bei dem alle mit Zwangsjacken am Tisch sitzen und jeder mit dem Mund den Löffel aufnimmt und seinen jeweiligen Nachbarn damit füttert, oder ein seltsames Ritual, bei dem alle nachts um ein Feuer stehen und Masken mit den Gesichtern ihrer Feinde tragen - findet der Film irgendwann seine Mitte. Ab dort funktioniert er längere Zeit recht gut und zwingt den Zuschauer fortlaufend bestehende Haltungen zu hinterfragen. Keine der beiden Parteien wird glorifiziert, auf der Seite der Großkonzerne sind hauptsächlich geldgeile Arschlöcher, denen die Opfer ihrer giftigen Medikamente oder illegalen Müllentsorgungen egal sind - so z.B. der Vater von Izzy, einer Aktivistin aus der Ökotruppe - auf der anderen Seite der offensichtlich mehr von Rache als von Weltverbesserungswunsch getriebene, radikale Anführer Benji, der bei den Angriffen der Truppe keine Grenzen zu kennen scheint.
Doch auch wenn der Film immer wieder klug diese Themen ankratzt, so enthält er neben bereits genannten dämlichen Klischeeszenen auch jede Menge unnötigen Leerlauf und auch Handlungsstränge, die sich im Laufe des Films als egal herausstellen und daher einfach fallengelassen werden, beispielsweise die aus ihrer geistigen Abwesenheit und aus ihrer Gefühle für Benji resultierenden Probleme mit ihrem eigentlichen Ehemann, der das Gefühl hat, dass er keinen Zugang mehr zu ihr findet. Dieser Film über ein wichtiges und aktuelles Thema hat ein optimales Grundsetting, aber er macht letztlich zu wenig daraus. Der endgültige Film wirkt noch zu wenig zuende gedacht, er hätte noch einige Änderungen gebraucht, um wirklich gut zu funktionieren. Das ist auch angesichts des Casts schade, hat man doch mit der großartigen Brit Marling sowie Ellen Page und Alexander Skarsgård einen talentierten Cast vorliegen.
Als netter Thriller für einen langweiligen Samstagabend ist der Film durchaus geeignet, man merkt ihm jedoch an, dass er deutlich mehr sein wollte, nur schafft er das leider nicht, was wohl auch erklärt, warum er in Deutschland eher untergegangen ist.
Ich muss ehrlich sagen: lange Zeit konnte ich zwar nachvollziehen, warum jeder diese Staffel am langweiligsten findet, habe mich zunächst aber durch Sara, Walter und später dann Tanja doch gut unterhalten gefühlt, wenn auch auf eine andere Art als in den Jahren davor. Tja, dann wurde ja gleich recht weit am Anfang Sara rausgewählt, was ich schon nicht verstehen konnte. Ihre vorlauten, aber gar nicht blöden Sprüche fand ich sehr amüsant. Aber naja, "was soll's" hab ich mir gedacht. Walter ist ja noch da, und solange der da ist, bleibt es lustig. War dann auch so. Nur dachte ich - und ich war sicher, dass das eigentlich völlig selbstverständlich sein müsste - dass der mindestens bis zum Finale bleibt. Umso fassungsloser saß ich dann vor dem Fernseher, als die in meinen Augen völlig irrational handelnden Zuschauer den einzigen noch verbleibenden tatsächlichen Entertainer rauswählten. Ich wusste dann gar nicht, ob ich es noch weiterschauen sollte. Glücklicherweise wurde Tanja auf die Art und Weise mehr Zeit für ihre naiv unterhaltsamen Smalltalks mit den Campbewohnern und Moderatoren gewährt, was das ganze zwar nicht gut, aber immerhin noch schaubar macht.
Muss aber bezüglich der Moderatoren auch zustimmen, fand das schon sehr stark, wie sie sich der Schnarchnasigkeit der Camptruppe bewusst sind und das konsequent in ihre Anmoderationen einfließen lassen. :D
Vollste Zustimmung. Auch wenn ich Teil 2 noch ein ganz klein wenig mehr mochte, kann ich die grundsätzliche Abneigung dem 3. Teil gegenüber nicht wirklich nachvollziehen. Der ist doch voller wunderbarer Szenen, selbst in den etwas überladen wirkenden Momenten. Habe ihn mehrmals gesehen und liebe ihn immer noch.
Traurig, dass Raimi ihn jetzt sogar selbst schlecht redet.
Und natürlich schade, dass es keinen 4. Teil von Raimi gab. Marc Webbs Spider-Man ist einfach nur furchtbar...
Unerträglichster Blödsinnsfilm seit Langem.
*Der folgende Text ist eine Besprechung und enthält daher Spoiler.*
Liebe ist kompliziert. Fast jeder, der schon einmal geliebt hat weiß das. Was also, wenn man sich ein Wesen erschafft, das die Liebe vielleicht weniger kompliziert macht und sie auf das pure Schöne reduziert?
In Spike Jonzes allseits verehrtem "her" verlieben sich der depressive, vom Liebesleben und den Schwierigkeiten von Beziehungen sichtlich überforderte Theodore, der zudem gerade in der Scheidungsphase von seiner Jugendliebe steckt, in sein mit künstlicher Intelligenz ausgestattetes Operating System, das sich selbst Samantha nennt und auf ihn angepasst wurde. Zwei Stunden lang begleitet der Film die beiden durch die Entwicklung ihrer anfangs neugierig freundschaftlichen Beziehung und späterer Liebesbeziehung zueinander. Ein potentiell hochspannendes Thema, das zudem einer sehr emotionalen Aufarbeitung bedarf. Doch ist Jonze dieses Kunstsück gelungen? Nein, nicht wirklich. Leider. Es ist geradezu bestürzend und enttäuschend, dass der Regisseur, der durch einen unfassbar einfühlsamen und emotionalen Film wie "Where the Wild Things Are" geradezu wie geschaffen für eine derartige Geschichte scheint, dieses hochsensible Thema so ernüchternd gefühllos inszeniert. "her" krankt an vielen Dingen, in erster Linie jedoch ist es seine seltsam befremdlich wirkende Art mit seinen Figuren umzugehen. Selten, vielleicht sogar noch nie, gab es einen Film, der von puren Emotionen und Liebe handelt und sich dabei so klinisch steril, so innerlich tot, so fern von jeglichen Emotionen aufhält, dass der ganze Film sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Jedes Gefühl wird ausgesprochen, jeder Gedanke geteilt, und doch fühlt sich alles so seltsam leer und unverständlich an. Es liegt nicht am Schauspiel, Phoenix leistet große Arbeit, genau wie Johansson, die wohl die beeindruckendste Performance einer körperlosen Person seit Langem gibt. Doch wenig in "her" will so richtig überzeugen. Die aufgebaute und letztenendes zerbrechende Beziehung ist trotz gut gefüllten zwei Stunden Laufzeit mit kaum Leerlauf unvollständig und unbefriedigend dargestellt. Alles passiert sehr schnell und für den Zuschauer nicht wirklich nachvollziehbar. Klar, gerade im Aufbauen dieser Beziehung bringt Jonze sein volles Talent ein. Schwierige Situationen wie das Problem, dass Samantha mit Theodore schlafen möchte, sie dazu zunächst telefonsexähnliche Unterhaltungen führen, später Samantha sogar ein menschliches Wesen engagiert, sind die Höhepunkte des Films. Hier zeigt sich die Kreativität und das zweifelsohne vorhandene Empathievermögen Jonzes, es sind diese wenigen Momente, in denen Samantha und Theodores Beziehung mit ihren Problemen real erscheinen.
Doch abgesehen von diesen ab und zu eingestreuten tollen Einfällen weiß Jonze erstaunlich wenig mit der ganzen Thematik anzufangen. Sein Film bleibt seltsam aussagelos. Das ganze Zerfallen der Beziehung wirkt konstruiert, künstlich herbeigeführt und daher unglaubwürdig. Alles passiert zu schnell und ohne ersichtlichen Grund. So seltsam das klingt, aber vielleicht hätte dieser zweistündige Film noch eine dritte Stunde gebraucht, um das alles adäquat aufzuarbeiten. Die kleine Berg- und Talfahrt von Samantha und Theodore beginnt, verläuft mit ihren Höhen und Tiefen ein kleines Stück und kommt dann unaufgeregt zum Ende. Eine kleine Achterbahnfahrt, die so viel mehr hätte sein können. Stattdessen klappert Jonze nur Plotpoints einer Beziehung ab. Der erste Sex: Check. Der erste Streit: Check. Die erste Versöhnung: Check. Der erste Ausflug mit befreundetem Paar: Check. "Ich treff mich noch mit anderen": Check. "Es war eine schöne Zeit mit dir, aber ich verlasse dich": Check. Doch anstelle die Möglichkeiten einer solchen Beziehung zu ergründen, fällt Jonze nichts anderes ein, als übliche Eigenschaften und Probleme einer menschlichen Beziehung auf eine Mensch-Computer-Beziehung zu übertragen. Aus "Ich habe eine Affäre" wird dann halt "ich hab' ne Liebesbeziehung mit ca. 600 anderen" und aus "Wir haben uns verändert und auseinandergelebt" wird "ich bin mit meinen OS-Buddies grad mal eben auf ne neue Bewusstseinsstufe aufgestiegen und brauch die Beziehung nicht mehr". Mhm.
Und was ist dazwischen? Auch nicht viel. Wir hören ein paar Meinungen anderer Leute. Theodores gute Freundin Amy findet es gut, hat selbst eine Art Beziehung mit ihrem Operating System, alle anderen in seinem Leben finden das seltsamerweise so gewöhnlich wie eine Mensch-Mensch-Beziehung, einzig seine Ex-Frau kritisiert ihn. Ok. Zur Kenntnis genommen. Und nun? Was will Jonze sagen?
"her" lässt ratlos zurück. Vielleicht ist diese unbefriedigende Leere genau das Gefühl, das Jonze dem Zuschauer mitgeben will. In diesem Fall: Glückwunsch, Ziel erreicht. Doch zu einem überragenden Film macht das "her" noch lange nicht. Jonze ist zweifelsohne ein großartiger Regisseur, aber letztlich wäre das Thema bei jemand Anderem wohl doch besser aufgehoben gewesen. Fast genau die gleichen Probleme zeigten sich bereits bei Jonzes thematisch nicht unähnlichen Kurzfilm "I'm Here". Man kann nur hoffen, dass sich ein anderer Regisseur dieser Thematik in Zukunft noch einmal annimmt und das tut, woran Jonze gescheitert ist.
Und so bleibt man ähnlich betrübt zurück wie Theodore. Man hätte sich so viel mehr erwartet, etwas viel schöneres, bedeutsameres. Doch letztenendes war das alles nur ganz ok. Man akzeptiert es, das Ganze erlebt zu haben, aber am Ende war es wohl doch sinnlos. Bereut man die Erfahrung? Nein. Doch erfüllend ist das dann irgendwie auch nicht...
Auf jeden Fall mal Zustimmung für diesen vollkommen überbewerteten Guardians of the Galaxy. Das waren für mich auch mit die anstrengendsten 2 Stunden des Jahres. Die restlichen Filme hab ich, bis auf The Fault in Our Stars, nicht gesehen. Zu diesem hätte ich aber noch eine Frage. Warum du ihn grundsätzlich furchtbar fandest habe ich verstanden denke ich. Auf den Vorwurf der Verhöhnung der Holocaust Opfer bin ich schon bevor es den Film gab öfter gestoßen, habe ihn aber weder im Bezug auf die Buchvorlage (die ich übrigens bzgl. deiner genannten Kritikpunkten deutlich besser fand), als auch im Bezug auf den Film ganz nachvollziehen können. Also ich stimme zu, dass vielleicht lieber einer anderer Ort für den ersten Kuss hätte gewählt werden sollen, da gibt's sicherlich in Amsterdam auch mehr, aber warum ist ein Kuss, der umherstehende Zuschauer rührt - und ich habe diese Rührung als solche verstanden, weil sie mit ihrem Sauerstofftank sichtbar schwer-, oder zumindest krank ist - nur deshalb gleich respektlos und verhöhnend, weil er an einem Ort stattfindet, der sonst eher dem Gedenken und Informieren über seine Geschichte dient? Ich empfinde einen Kuss jetzt nicht als besonders respektlose Handlung, aber ich habe schon mitbekommen, dass das viele sehr verärgert hat. Liegt das wirklich an den genannten Gründen, oder hat das einen anderen Grund?