Solveig - Kommentare
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Alle Kommentare von Solveig
(Kommentar enthält Spoiler)
Schön, hier noch ein paar Krabatfans zu finden, die wissen, dass es vor Kreuzpaintner schon Jahre vorher einen schön gemachten Film über den berühmtesten sorbischen Zauberer gibt wie ihn uns Otfried Preußler geschenkt hat. Wie ich allerdings auch schon in meiner Rezension zum Realfilm von 2008 geschrieben habe, wird es eine Verfilmung angesichts der Tiefe und Vielschichtigkeit (man bedenke, wieviele Lesarten einem der Roman ermöglicht, je nachdem mit welcher Brille und mit welchem Interesse man ihn liest) immer schwer haben, alle Liebhaber und Kritiker gleichermaßen zu befriedigen. In dieser Verfilmung finden sich viele Anleihen an das Buch, aber trotzdem wird auch hier nicht alles ganz genauso erzählt wie in der Vorlage. Manche Motive wurden umgestellt und in abgeänderter Weise erzählt, manche Motive fallen in eins zusammen (z.B. der Meister und der Herr Gevatter) und manche sind auch zwecks einer zielführenden Interpretation vereinfacht worden. Das tut dem Film meiner Meinung nach aber keinen Abbruch. Denn anders als die Realverfilmung, schafft es dieser Trickfilm bei mir eine echte morbide und gruselige Stimmung zu erzeugen und das so intensiv, dass die Werte, die in dieser Geschichte ruhen, am Ende umso nachhaltiger zurückbleiben; jene von Mitmenschlichkeit, Liebe - aber eben jene Liebe, die nicht um sich selbst, sondern um den anderen bangt, jene Liebe für den anderen, die sogar die tiefe Verstrickung in den Tod überwindet -, Selbstbestimmung. Außerdem legt diese Adaption meinen liebsten Schwerpunkt - Die Beziehung zwischen Krabat und Tonda in allen Ehren, mich hat schon immer die Beziehung zwischen Krabat und Juro auf eine ganz besondere und eindringliche Art und Weise berührt, gerade auch wenn man bedenkt, was der Roman-Juro im Stillen und Verborgenen alles für Krabat getan hat, um dessen Leben zu schützen. So habe ich mich wie sonst was gefreut, dass in dieser Adaption des Stoffs endlich einmal nicht mein Lieblingskapitel des Buchs "Der Adler des Sultans" unter den Teppich gekehrt wurde, auch wenn es hier in diesem Film als ein reales Geschehen stattfindet, wohingegen im Buch diese spannende Unsicherheit permanent aufrecht erhalten bleibt, inwieweit ein Traum nicht auch real ist.
Auch sonst kann man in Zemans "Krabat" bildliche Anlehnungen an den Roman Preußlers wiederfinden, ohne dass diese 1:1 abgebildet werden; zum Beispiel wenn Krbat im Buch zum ersten Mal die Mühle vor sich sieht wie sie ihm als ein dunkles, böses Tier erscheint, das im Schnee geduckt liegt und auf seine Beute lauert (eine unglaublich atmosphärische Stelle des Romans, wie ich finde). Bei Zeman sieht man dann z.B. ein Spinnennetz, in dem sich eine Motte verfängt, auf die die Spinne schon lauert. Oder auch wenn der verliebte Krabat im Buch plötzlich merkt wie viele Grüntöne es im Frühjahr auf einmal gibt und man dann im Film die idyllische Wiese sieht, auf der Krabat und sein Mädchen liegen.
Von der Gestaltung her finde ich den Film zudem auch wirklich schön, dem Stoff und der Zielgruppe angemessen. Die Scherenschnitttechnik, mit der die Figuren entstanden, war für mich etwas völlig Neues und hat kurz nach dem Film den Wunsch geweckt, mir Krabat und seine Mitgesellen auf ähnliche Weise und mit der Vorlage dieses Films in mein eigenes zu Hause zu holen. Jetzt hüten sie mein Bücherregal. Auch die Animationen und Effekte finde ich, wenn man das Alter des Films beachtet, wunderbar; man denke an das sich drehende Mühlrad oder die Mühle, die am Ende in Flammen aufgeht - sieht absolut toll aus!
Alles in allem habe ich schon den Eindruck, dass Karel Zeman verstanden hat, worauf es in der Buchvorlage wirklich ankommt und was an ihr so wichtig und berührend ist; der Film zeigt auch nicht alles, aber er hat das Essenzielle nachvollziehbar herausgearbeitet und damit hat eine Verfilmung, die sich an Preußlers "Krabat" wagt, für mich schon viel gewonnen, da letztendlich natürlich nichts die Lektüre des Buchs ersetzen und an die Qualität des eigenen Kopfkinos herankommen kann.
Und an noch weitere Krabatfans: es gibt übrigens auch ein vom WDR aufwendig produziertes, schönes, dreistündiges Hörspiel mit sehr guten Sprechern (mit Max Mauff, Michael Mendl und Laura Maire in den Hauptrollen), das sich sehr nah an der Buchvorlage hält, lediglich die letzten Kapitel zusammenrafft, bis dahin aber wunderbares und plastisches Kino für die Ohren bietet. Und was die atmosphärische Adaption angeht - wieder für die Ohren -, so sollte kein Krabatfan an dem Album "Zaubererbruder" der Gruppe ASP vorbeikommen, die sich sowohl von Preußlers "Krabat" als auch von Jurij Brezans "Die schwarze Mühle" hat inspirieren lassen und stellenweise Zitate aus diesen Vorlagen für die eigenen Lyrics entnahm. Fühlbarer kann diese Geschichte kaum noch werden, wenn man nicht das Buch selbst zur Hand nimmt.
Heute komme ich endlich einmal dazu, über eine Filmliebe meinerseits ein paar Worte zu verlieren und kann nur sagen: Exzellent; wirklich exzellent! Ich wüsste nicht wie man diesen Film hätte noch besser machen können und es ist einer der Fälle, in denen mir ein Film besser gefallen hat als die Buchvorlage. Ich kann aber durchaus nachvollziehen, wenn manche "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" als lahm bezeichnen - bei diesem Film ist es wichtig, dass er es schafft, einen innerhalb der ersten 5 Minuten für sich einzunehmen, sonst werden es sicher endlose 90 davon werden.
Bei mir hat es funktioniert, sodass ich mich in die wunderschöne Bildsprache und -welt dieses Films hineingezogen fühlte und das Erzählte bei mir sogar perfekt eine ruhige und trotzdem intensive Spannung erzeugte, die vorallem über Griet und jene drei Männer aufbaute, die sie auf eine jeweils eigene Art und Weise begehren, was sich beinahe zum selben Zeitpunkt entlädt. Hier punktet der Film eben dadurch, dass in ihm nicht mehr als unbedingt notwendig gesprochen wird und zudem mag die Geschichte um Griet bei dem modernen Zuschauer die ein oder andere moralische Frage aufwerfen, die einen an das Erzählte bindet.
Hinzu kam, dass es der Film dramaturgisch bei mir perfekt geschafft hat, mich auf das berühmteste Gemälde Johannes Vermeers so gespannt und neugierig zu machen, als sähe ich es in diesem Film zum ersten Mal. Und ich gestehe, ich empfinde solche Kunst oft zwar als ganz nett, um sich so ein Gemälde für einen Moment anzusehen und es als hübsch zu empfinden, mehr aber auch nicht. Aber seit diesem Film spricht das Mädchen mit dem Perlenohhring endlich mit mir, vorallem mit seinen wunderschönen Augen, in denen ein scheuer, zurückhaltender, aber auch neugieriger, freudig erwartungsvoller und aussagekräftiger Blick ruht, der einem plötzlich alles erzählt, was im Inneren des Mädchens bedeckt und doch so offensichtlich ruht.
"Ihr habt in mein Innerstes gesehen."
"Hat der Pinsel des Meisters deinem Herzen die Geheimnisse entlockt?"
Ja!
Bestätigung?
-> Catharina Vermeer: "Es ist schamlos!"
Ja, das ist es. Obwohl das Mädchen so züchtig bedeckt und verhüllt ist, ihr Blick sagt so unheimlich viel und spielt mit der Fantasie des Betrachters, dass man die arme Frau Vermeer um ihre Ehe fast schon bemitleidet.
Und das ist es auch noch, was den Film für mich so stark macht; Scarlett Johansson (bislang der erste und einzige Film, den ich mit ihr kenne) und Colin Firth haben eine tolle Körpersprache, die meine Fantasie fabelhaft angeregt hat und mich das deutlich sehen lies, was ich nur vermutete, was eigentlich in ihrem Gefühl zu- und füreinander ruht. Kunst soll eben nicht einfach nur die Wirklichkeit stumpf kopieren, sondern das gewisse Etwas, die Idee dahinter sichtbar werden lassen und ich konnte es in diesem Film sehen.
Und nicht zuletzt war auch ich von einzelnen Bildern und Szenen des Films angetan, wenn z.B. die Magd Tanneke mit den Kindern des Haushalts zu Abend ißt oder wenn Griet mit Pieter spazieren geht und er sie bittet, ihm einen flüchtigen Blick auf ihr Haar zu gewähren - die Farben und die Anordnung der Figuren wirken wirklich wie für einen kurzen Moment zum Leben erwecktes Gemälde und hält - wie es die darstellende Kunst eben tun sollte - diesen kurzen flüchtigen Moment für eine kleine Ewigkeit fest.
Nun ja, was soll ich groß sagen - so wie "Uhrwerk Orange" muss ein Film für mich einfach sein, um bei mir zu wirken und im Gedächtnis zu bleiben. Eine sehr ambivalente Beziehung, die der Streifen zu seinem Rezipienten aufbaut, sowohl faszinierend wie abstoßend, hypnotisierend, unterkühlend, verstörend aber bei mir trotzdem auch Empathie erzeugend, was sich vorallem der Erzählerstimme aus dem Off verdankt, und trotzdem auf Distanz haltend, was vorallem den Kulissen zuzuschreiben ist.
Ich weiß gar nicht mal, wann ich Alex "schlimmer" fand, vor oder nach seiner Inhaftierung und Behandlung; [SPIOLER]zu sehen, wie er eine Frau vergewaltigt war für mich nicht weniger abartig als zu sehen, wie er jemandem gedemütigt den Schuh leckt und dies als Erfolg gewertet wird.[SPOILERENDE] Die Studie, die der Film hier an seiner Hauptfigur betreibt, ist famos und für mich sogar noch interessanter als die Gesellschaftskritik, auch wenn man das eine nicht von dem anderen lösen kann, und warf bei mir die Frage auf, wo man dem Menschen eigentlich am nächsten ist: in seiner Abgründigkeit oder in seinem genialen Schaffen, und ob man sich das wirklich wie auf einer Leiter als "oben" und "unten" vorstellen muss, oder nicht viel mehr als etwas, das auf gleicher Ebene beieinander liegt; denn selbst das Abstoßende kann anziehend sein.
Malcolm McDowell verkörpert seine Figur außerdem perfekt und nach "Caligula" muss ich sagen, fällt es mir schwer, sich vorzustellen, ob er auch noch ganz andere Rollen spielen kann - das will ich unbedingt noch herausfinden, weshalb bei meinem nächsten Streifzug sicher wieder ein Film mit ihm dabei sein wird, der bei mir einzieht.
Für HdR-Fans ist auch diese Adaption einfach ein Muss und einen Blick wert. Unabhängig von der Gesamtqualität des Streifens, fand ich es wirklich interessant, diese Version anzuschauen, eben weil sie noch deutlich in den Kinderschuhen steckt und ich sie quasi als Vorentwurf der Realverfilmung angeschaut habe. An sich hätte dieser "Herr der Ringe" von mir nicht mehr als höchstens und sehr wohlwollende 5.0 Punkte bekommen; wenn man ihn allerdings als Inspirationsquelle für Peter Jackson betrachtet und als Versuch, Mittelerde mitsamt seiner Bewohner den Romanseiten zu entnehmen und auf die Leinwand zu bannen, mach das den Film insgesamt für mich sehenswert und von der Machart als Prototyp wirklich spannend. Deshalb: sehr gern gegebene 7 Punkte.
"Fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste,
Yo ho ho und 'ne Buddel mit Rum!
Schnaps stand stehts auf der Höllenfahrtsliste
Yo ho ho und 'ne Buddel mit Rum!
Fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste,
Yo ho ho und 'ne Buddel mit Rum!
Fünfzehn Mann schrieb der Teufel auf die Liste,
Yo ho ho!"
Ohne Frage, diese Verfilmung des Abenteuer- und Piratenklassikers aus Robert L. Stevensons Feder ist ein großes Geschenk an Liebhaber des Romans. Dabei fällt allerdings auf, dass eine heutige Verfilmung der "Schatzinsel" (fürs Kino) so sicher nicht mehr denkbar wäre. Die betulichte Handlung fällt vorallem zu Beginn des Films auf, wenn Bill Bones den "Admiral Benbow" betritt, da sich der ehemalige Steuermann des berüchtigten und gefürchteten Seeräubers Flint dort vor dessen Schergen verstecken will. Denn Bones trägt nichts Geringeres als die Karte einer Insel bei sich, auf der der sagenhafte Schatz Flints vergraben sein soll. Wie bedrohlich dies für Bones und die Gastwirte des "Admiral Benbow" tatsächlich ist, wird erst nach etwa 30 min. Laufzeit nach und nach immer mehr fühlbar, wenn der sogenannte "Schwarze Hund" und der blinde Pew auf der Bildfläche auftauchen und Letzterer Bill Bones den "schwarzen Fleck" überbringt. Auch für den Jungen Jim Hawkins und seine kurz zuvor verwitweten Mutter wird die Lage brenzlig. Allerdings darf man sich dies nicht so vorstellen, dass auf einmal die gesamte Piratenbande Flints den "Admiral Benbow" mit Säbeln und Kanonen stürmt und diesen kleinhackt - die Bedrohung und auch die Furcht Hawkins und seiner Mutter wird atmosphärisch auf einer subtilen Ebene aufgebaut und zwar so, dass man die verängstigten Gesichter von Mutter und Sohn sieht, während von außerhalb ihrers Wirtshauses immer bedrohlichere Geräusche und ein Pfeifen zu vernehmen sind. Mir reicht das vollkommen - ich habe Gänsehaut.
Ansonsten muss man sich darauf gefasst machen, dass es in diesem Film nach heutigen Maßstäben sehr viele Dialoge gibt, denen man unbedingt folgen sollte, denn sie tragen vornehmlich die Handlung dieser Geschichte, sowie die Motive der Figuren. "Die Schatzinsel" ist kein Film, bei dem man den Kopf ausschalten und sich einfach nur berieseln lassen kann. Tut man dies, dürfte der Film schnell als zäh und langweilig empfunden werden.
Ich selbst bin ein ganz großer Fan des Buchs und somit versteht es sich von selbst, dass ich diese Verfilmung einfach liebe. Die Figuren wurden wunderbar umgesetzt, das Drehbuch legt ihnen an den richtigen Stellen Originalzitate der literarischen Vorlage in den Mund und die Schauspieler hauchen ihnen gekonnt Leben ein. Wer sich darauf einlassen kann, dass ein Film erst nach und nach immer intensiver eine großartige Atmosphäre aufbaut, sollte sich dieses Schätzchen einmal anschauen. Es lohnt sich!
Als durch und durch piratenvernarrtes Mädel war das damals mein Lieblingsfilm mit der berühmten Tochter des Seeräuberkapitäns Ephraim Langstrumpf. Ich weiß noch, dass ich es vor drei Jahren, als ich diesen Film zum letzten Mal sah, putzig fand, wie damals die Schifffahrt auf hoher See dargestellt wurde; solche "handgemachten" Effekte wirken kein bisschen billig, sondern im Gegenteil sogar sehr liebevoll und das merkt man (nicht nur diesem) Pippifilm zu jeder Minute an.
Ah, ich hätte jetzt sogar wirklich Lust, mir diesen Titel noch einmal anzuschauen. Ich werde demnächst wohl nach einer Gesamtbox Ausschau halten; für diese Filme wird man nie zu alt.
"Ayla und der Clan des Bären" ist der erste Roman der sogenannten "Kinder der Erde"-Reihe von Jean M. Auel, den ich vor zwei Jahren gelesen habe, während die anderen Bände noch im Regal auf mich warten. "Ayla" ist sicher kein Musterbeispiel an filigran verschachtelter und tief gehender Erzählkunst. Dennoch hat Auel einen angenehmen Schreibstil, der beim Lesen das prähistorische Panorama Europas und des nahen Ostens beim Lesen bildlich vorm inneren Auge auferstehen und mit der Titel- und Hauptfigur mitfiebern und -leiden lässt. Es ist die Geschichte des Cro-Magnon Mädchens Ayla, das bei einem verheerenden Erdbeben seine Sippe verliert und von einer Gruppe Neandertaler gefunden wird, nachdem ein Höhlenlöwe das Kind schwer verwundet hatte, sodass die Kleine mehr tot als lebendig ist. Iza, die Medizinfrau besagter Neandertalersippe, nimmt das Kind mit, um es zu pflegen. Das Cro-Magnon Mädchen wird fortan unter Neandertalern zu einer jungen Frau heranwachsen, unter ihnen jedoch stets eine Fremde bleiben und vorallem der Sohn des Clanführers, Broud, kann seine Eifersucht schlecht verbergen, da Ayla sehr intelligent, lernfähig und geschickt ist und den zukünftigen Clanführer somit oftmals aus dem Rampenlicht der Aufmerksamkeit stößt.
In den 80ern wurde Auels Bestseller schließlich unter der Regie von Michael Chapman und mit Daryl Hannah in der Hauptrolle verfilmt. Dass der Film schon eines etwas älteren Datums ist, merkt man ihm auch gern in seiner Machart an. So sieht man in der ersten Szene die kleine Ayla allein mit ihrer Mutter und einen wackelnden Bildschirm, der das "große" Beben darstellen soll, bei dem Aylas Mutter von der Bildfläche verschwindet, allerdings nicht das Gefühl aufkommen lässt, dass hier gerade eine große Katastrophe passiert ist. Auch wenn wilde Tiere gezeigt werden, die Menschen bedrohen, meine ich erkannt zu haben, dass die Tieraufnahmen einzeln gedereht worden sind, sowie auch Aufnahmen der angreifenden Neandertaler, die dann so zusammengefügt wurden, dass es nach einem echten Angriff auf ein wildes Tier aussehen soll, ohne dass wirklich eine Konfrontation bestand. Das mag vielleicht am Alter des Films liegen oder eben mangelnder Möglichkeiten für gelungenere Tricks, hielt mich dadurch aber stets auf Distanz zu dem Gezeigten, sodass ich nicht das Gefühl hatte, mit dem Film zu verschmelzen und für eine gewisse Zeit die Urzeit unserer Vorfahren miterleben zu können. Es lag aber nicht nur hieran, denn auch die Dramaturgie lies für mich zu wünschen übrig. Viele Handlungen der Figuren sind selten nachvollziehbar, da ihre Motive und Gefühle nicht illustriert und entwickelt werden. Als Buchkenner kennt man die Figuren zwar und weiß, warum sie jetzt so handeln wie sie handeln, der Film macht dies jedoch so gut wie nie deutlich. So muss dan häufig eine Erzählstimme aus dem Off, die sich selbst als eine Figur der erzählten Geschichte ausgibt ohne dass sie visuell präsent ist, eingreifen, um manche Situation zu erklären, was einem die Bilder nicht zeigen konnten. Als Zuschauer sitzt man somit einfach nur vor dem Bildschirm und lässt die Bilder halbherzig an sich vorbeiziehen und die Laufzeit von ca. 93 min. kann schnell zu gefühlten (und ermüdenden) zwei Stunden werden. Auch die Inszenierung der Visionen des Mog-Urs, eine Art Schamane des Clans, dem Ayla ganz besonders ans Herz wächst, empfand ich als schwach und hier muss ich zugeben, noch an eine weitere Stärke des Romans gedacht zu haben, gerade weil der Film diese nachbilden wollte, jedoch weit hinter der Intensität der Buchvorlage zurückbleibt. Das sind z.B. Visionen der Erinnerung, wenn der Mog-Ur nach Erfahrungen seiner Vorfahren sucht, um die Gegenwart zu verstehen oder aber wenn er Visionen hat, dass die Zeit der Neandertaler vorbei ist und die Zukunft jener Art gehört, der Ayla entstammt. Im Buch werden Bilder heraufbeschworen, die den Leser soetwas wie Spiritualität fühlen lassen als sei sie real; im Film sitzt man wieder nur stumpf vor dem Bildschirm und hofft, dass es gleich im Film weiter vorwärts geht.
Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass der Film 1987 für einen Oscar in der Kategorie "Bestes Make-up" nominiert war. Ich muss sagen, dass Kostüme, Ausstattung, Schnitt und die Stimme aus dem Off mich ständig an BBC Dokus denken ließen, wenn nachgestellte und geschauspielerte Szenen das illustrieren sollen, was einem gerade erklärt wird. Vielleicht liegt es am Alter des Films, aber unter einer oscarwürdigen Qualität stelle ich mir etwas anderes vor, zumal der Film auch nicht aus den 50ern oder 60ern ist, wo historische Kulissen und Kostüme schon glaubwürdiger präsentiert wurden.
Alles in allem ist die Verfilmung von "Ayla und der Clan des Bären" sicher sowohl für Buchkenner als auch reine Filmgucker uninteressant. Die einen werden die kraftvolle Intensität des Erzählten der Vorlage vermissen, die anderen werden die Handlungen der Figuren selten wirklich verstehen können und das Gesehene emotionslos an sich vorbeirauschen lassen. Schade eigentlich, denn Auels Roman bietet viel Potential für einen guten Unterhaltungsfilm, den man mit einem Prähistoriker am Set sicher noch aufwerten könnte.
Diese Angabe ist ohne Gewähr, aber ich meine mich zu erinnern, dass J. K. Rowling selbst gesagt hat, "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" sei jener Teil, dessen Verfilmung am besten gelungen ist, und dass sie keinerlei Probleme damit habe, dass manches gegenüber der Buchvorlage im Film abgeändert wurde, da ein Film nunmal eine andere Dramaturgie benötigt als ein Buch.
"Der Gefangene von Askaban" ist nicht mein persönlicher Lieblingsband der Reihe - gelesen habe ich sie jedoch alle sehr gern -, aber auch zweifellos mein liebster Film und stellt auch ein Beispiel dar, was ich mir unter einer gelungenen Buchverfilmung vorstelle, nämlich die Entwicklung einer eigenen Lesart und Idee, nicht das stumpfe Abfilmen einer Vorlage. Wenn ich den Inhalt des Buchs 1:1 noch einmal erleben möchte, dann lese ich halt das Buch und nichts anderes.
Ich kann allerdings den Unmut verstehen, dass die Geschichte der Rumtreiber in dem Film eine Lücke darstellt und es - soweit ich mich erinnere - im Film unerklärt bleibt, woher Lupin eigentlich weiß wie die 'Karte der Rumtreiber' funktioniert. Als Buchleser weiß man das natürlich, aber der Film allein erklärt dies nicht, weshalb ich ihm in der Wertung auch einen halben Punkt abgezogen habe.
Der Werwolf - ja; ja, ich stelle mir einen Werwolf auch bisschen anders vor. Aber mal ehrlich - schlimmer als das Einhorn, das im ersten Film im Verbotenen Wald herumliegt, sieht dieser Werwolf nun auch nicht aus. ;)
Ansonsten kann man noch ankreiden, dass es furchtbar unecht aussieht und schlecht geschauspielert ist, wenn Harry weint, nachdem er erfahren hat, was Sirius Black seinen Eltern angetan hat. Ich hätte ihn sicher auch diese Szene noch einmal und noch einmal spielen lassen, bis der Junge aus Frust wahrscheinlich wirklich zu weinen angefangen hätte.
Die anderen abgeänderten Kleinigkeiten wie z.B. der singende Chor am Anfang, der mich z.B. gut in die Stimmung des Films hineingenommen hat, oder warum die Fette Dame plötzlich singt oder warum die Schenke 'Zu den Drei Besen' plötzlich nur noch volljährigen Hexen und Zauberern zugänglich ist, das sind so kleine Abänderungen, die doch sicher niemanden stören sollten.
Gut gefallen haben mir insbesondere die Atmosphäre des Films, die immer wieder auf die Wichtigkeit der Zeitthematik hinweist, nicht nur auf den letzten Teil des Films, sondern auch auf das Heranwachsen der Protagonisten. Und in diesem Sinne finde ich es sehr gelungen, wie hier auch die meiner Meinung nach wahre Bedeutung des 'Expecto Patronum' (bedeutet ja wortwörtlich nichts anderes als 'ich erwarte einen Schutzherren') herausgearbeitet wurde, denn diser Zauber ist für mich mitunter die beste Idee, die Rowling für ihre Geschichte überhaupt hatte. Zum einen ist es eine sinnbildliche Botschaft: wann immer es einem im Leben richtig dreckig geht und wann immer man von diesem Überhand nehmenden Gefühl bedrückt wird, solle man sich besonders intensiv an das Glück und seine besonderen Momente erinnern, um wieder handlungsfähig zu werden. Das mag jetzt nur eine Binsenweisheit sein, aber sie ist hier in einem sehr schönen Bild des Patrons verpackt worden wie man es sich in der Kinder- und Jugendliteratur nur wünschen kann. Und zum anderen arbeitet der Film dieses Bild auch sehr schön auf das Heranwachsen der Titelfigur aus. Harry darf sich nicht mehr darauf verlassen, dass er (von seinem Vater) beschützt wird; er muss selbst sein eigener Patron werden und für sich selbst einstehen, wenn es gefährlich wird. Diese Idee ist einfach wegweisend und Weichen stellend für den restlichen Verlauf der gesamten Reihe und wurde im Film sehr gut entwickelt.
Bleibt natürlich nur noch die Zeitreise an sich, die man allerdings weder im Buch noch im Film allzu sehr hinterfragen sollte. Das ist immer ein so schwieriges physikalisches und philosophisches Thema, das auch in dieser Geschichte nur an der Oberfläche funktioniert und lieber nicht weiter hinterfragt werden sollte, wenn man nicht sonderlich darauf erpicht ist, in ein bodenloses und sich immer mehr verwirrendes Fragenloch zu stürzen.
Mein Fazit bleibt eigentlich auch, dass ich Cuarón sehr gern noch etwas länger im Regiestuhl von "Harry Potter" sitzen gesehen hätte.
Ja, ein typischer Film, der vermuten lässt, allein für den Geschichts- oder Deutschunterricht gedreht worden zu sein und den wohl niemand außerhalb eines Klassenzimmers je gesehen hat. Zwar hat es mich hier ebenfalls nicht recht überzeugen können wie eine "Diktatur" ohne richtig ausgearbeiteten und propagiereten ideologischen Überbau ernsthaft zustande kommen kann. Aber dadurch, dass dieser Film so ehrlich ist und seine eigenen Schwächen kennt, fokussiert er den Blick auf seine eigentliche Handlung, sodass man wenigstens das Gefühl kosten kann, wie es ist, wenn eine Person für eine ganze Gemeinschaft denkt und handelt, während alle anderen ihre Köpfe ausschalten. Die Betroffenheit des Endes wird dadurch durchaus glaubwürdig. Das deutsche Remake nutzt leider kein bisschen die Chance, die Schwächen dieser Verflimung aufzufangen und auszubessern, sondern im Gegenteil: die Wunden werden weiter aufgerissen, sodass sich das Remake in unzäligen Nebenhandlungen verliert und das Ende schnell noch schocken soll, um den Anschein zu bekommen, hier sei ein sehr ernster und wichtiger Film entstanden.
Gut, diese "Welle" wirkt im Vergleich zur neuen sehr, sehr altmodisch und für junge Zuschauer von heute womöglich sofort langweilig. Aber auf den Inhalt kommt es schließlich an und daneben geht das deutsche Remake für mich hoffnungslos unter.
Moderne, weicher gezeichnete Variante von Mary Shelleys "Frankenstein" , gewürzt mit "Die Schöne und das Biest" und einer sympathischen Hauptfigur, die die Verletzlichkeit und den Missbrauch der Unschuld gekonnt darstellt, dabei zu Beginn auch mit amüsanten Szenen punktet.
Auch von mir das Urteil: ein ganz schönes Märchen.
Diese Version habe ich mir inzwischen auch schon häufiger angesehen und insgesamt gefällt sie mir recht gut. Einzig die Besetzung der Rolle der 'Mercedes' wollte mich nie überzeugen; zum einen, weil ich mir eine Katalanin optisch ganz anders vorstelle und mir das Gesicht Kate Nelligans zu verbraucht schien in dem Sinne, dass ich mir unter 'Mercedes' stets eine junge Frau vorgestellt habe. Die Besetzung der weiteren Rollen ging hingegen für mich in Ordnung.
Ansonsten gefällt mir dieser "Graf von Monte Christo" auch als Buchverfilmung gut.
Zwar ist es keine tiefschürfende Interpretation der Vorlage - er verwendet ja nur die elementaren Grundmotive - und als Liebhaber des Romans fand ich es bisschen Schade, dass man die Familie Morrel komplett gestrichen hat, aber für sich genommen ist der Film innerhalb seines erzählten Rahmens schlüssig und wer die Vorlage nicht kennt, vermisst hier sicher auch nichts. Einfach eine nette Unterhaltungsgeschichte für Zwischendurch.
Ich finde die Geschichte vom "Hitlerjungen Salomon" so spannend und interessant, dass mir die teilweise wirklich sehr schwache schauspielerische Leistung lange gar nicht so arg aufgefallen ist bis ich mir den Film einmal kritisch angesehen habe.
Dass Marco Hofschneider alias Salomon "Sally" Perell vorgibt, Volksdeutscher mit Namen Joseph Peters zu sein, kommt so unsicher und zögernd, dass die Nazis hier in diesem Film alle viel zu leichtgläubig wegkommen. Aber naja, deren Schauspiel bleibt auch eher durchschnittlich.
Trotzdem bleibt man an der hier inszenierten Odyssee Perells hängen, der sich fortan im ewigen Identitätskonflikt befindet zwischen NS-Idiologie, die eigentlich seinen Tod und aber doch Leben bedeutet, und Judentum, das eigentlich sein Leben ist und in diesen Zeiten seinen Tod meint. Ich habe in jedem Moment mitgefiebert und die Geschichte des FIlms wollte mir lange Zeit nicht aus dem Kopf gehen, sowie das lakonische Musikstück ncht aus dem Gehörgang wich.
"Hitlerjunge Salomon" ist immer noch ein Film, den ich mir von Zeit zu Zeit gern ansehe. Auch künstlerisch finde ich einige Szenen gelungen inszeniert, z.B. wenn Sally träumt, in der HJ-Uniform in den Kreis seiner Familie zu treten und von der Schwester im Schrank zusammen mit Hitler versteckt wird, kriecht mir seine Angst unter die eigene Haut.
Kleiner Bonus außerdem:
a) eine junge und sehr hübsche Julie Delpy.
b) Als Liebhaber slawischer Sprachen und Kulturen freut es mich, dass wir in diesem Film hin und wieder ganze Szenen haben, in denen Polnisch und Russisch gesprochen wird - auch wenn Marco Hofschneider einen ganz schlimmen Akzent im Polnischen hat.
"Der Duft von Lavendel" ist ein schöner Film, den man sich ruhig einmal anschauen kann.
Seine Stärken sind ganz klar die zauberhaften Landschaften Cornwalls, die dem Film sein Poesie verleihen. Aber auch da, wo der Film dem Zuschauer insbesondere Ursulas Gefühle für Andrzej spürbar machen lassen will, dort schafft er es. Diese Melancholie und das noch einmal Kostendürfen eines so flüchtigen Gefühls wie das, das der junge Pole in Ursula weckt und aufkeimen lässt, das hat der Film emotional wunderbar transportiert, sodass der Filmtitel zu einer sehr schönen Metapher wird.
Richtig ist aber auch, dass die Handlung dieser Geschichte für mich eher mittelmäßig und weniger in den Bann ziehend ist. Mir hat es deshalb gereicht, sich den Film vorerst nur einmal anzuschauen und bis ich noch einmal das Bedürfnis danach haben werde, dürfte erstmal etwas dauern.
Schauspielerisch sind Judi Dench und auch Maggie Smith natürlich großartig und auch Daniel Brühl fand ich für diesen Film passend. Mit ihm habe ich in letzter Zeit nämlich häufiger ein kleines Problem - er ist mir fast schon zu ominpräsent, sodass ich in manchen Filmen oft das Problem habe, die Rolle, die er verkörpern soll, richtig wahrzunehmen und nicht die ganze Zeit zu denken "aha, da ist ja schon wieder Daniel Brühl, Daniel Brühl spielt in diesem Film mit; welche Rolle hat er in diesem Film nochmal gespielt? na, die Daniel-Brühl-Rolle". (So hatte ich z.B. in "Krabat" und auch in "Merry Christmas" Schwierigkeiten, das oder die Person zu sehen, was/die Brühl eigentlich verkörpern sollte - ich hoffe, man versteht was ich meine.) Der Rest des Casts macht seine Sache auch gut.
Wer einmal keine Lust auf rasantes Actionkino hat und einen ruhigen Film mit wunderbaren Bildern sehen möchte, der kann "Der Duft von Lavendel" gern einmal eine Chance geben.
"Watership Down" ist neben "Animal Farm" und "Die Hunde des schwarzen Todes"/"Die Hunde sind los" (=vom selben Autor wie "Watership Down") ein Zeichentrickfilm mit sehr ernstem Ton und übergeordneter Botschaft, die in der Form einer Fabel präsentiert wird, welche für Kinder oft harter Tobak ist, den man sie nicht allein anschauen lassen sollte. Dennoch sind die Inhalte dieser Filme es wert, gesehen zu werden und im Zeitalter von "Teletubbies" und "Spongebob" bin ich, ehrlich gesagt, schon der Meinung, dass man ältere Kinder nicht zu sehr einpampern und in einer rundum heilen Welt halten sollte.
Wer "Watership Down" noch nicht kennt und mit diesem Film für den eigenen Nachwuchs liebäugelt, der sollte sich ihn vorab selbst ansehen (lohnt sich auch!) und dann entscheiden, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Es wäre schade, jemandem den Inhalt des Film vorzuenthalten.
"Watership Down" beginnt mit einem Mythos, der unserer Schöpfungsgeschichte nicht unähnlich ist. Weil die Kaninchen zu überheblich wurden, wird ihr Leben fortan von Feinden bedroht werden, denen sie sich gegenüber behaupten müssen. Das können sowohl ihre natürlichen Feinde sein, als auch die Zerstörung der Natur und der Mensch in seiner Schlechtigkeit. Dass hier Kaninchen die Hauptfiguren des Films sind, mag daran liegen, dass eben diese Tiere eine Vielzahl an Feinden haben, denen sie mit List und Schnelligkeit entkommen müssen, um zu überleben, weshalb sie sich für die Botschaft dieses Films besonders eignen.
Nachdem Fiver eine blutige Vision von der Zerstörung ihrer Heimt hatte, beschließt eine Gruppe von Kaninchen, unter der Führung Hazels, sich ein neues, sicheres Zuhause zu suchen. Diese Suche wird ein Weg der existenziellen Gefahren (welche auch wirklich als Gefahren unbeschönigt und schonungslos dargestellt werden) und der Selbstbehauptung in dieser Welt, sowie die Sorge um den eigenen Fortbestand, und greift somit den realen Gehalt des Mythos zu Beginn des Films auf, sodass am Ende dieses Wegs auch Erfüllung liegt.
[SPOILER]So ist der Tod nicht nur das unfreiwillige u.U. grausame oder schmerzhafte Scheiden aus dem Leben, sondern auch durchaus etwas, das man am Lebensende mit Zustimmung annehmen kann.[SPOILERENDE]
Übrigens war das letzt Argument für mich, sich diesen Film auch in die eigene Sammlung zu holen, die Stimme, die uns den Kaninchenmythos erzählt; das ist nämlich Joachim Nottke, der u.a. die Geschichten von "Benjamin Blümchen" und "Bibi Blocksberg" auf Kassette erzählte. Für Leute in meiner Generation Nostalgie pur.
So, so - so stellt man sich das also vor, jenseits des großen Teichs?
Wäre Maximus Decimus Meridius tatsächlich in die Arena gelassen worden, wären sicher alle Gladiatorenschulen in kürzester Zeit pleite gewesen.
Auf die Gefahr hin, mich jetzt schrecklich unbeliebt zu machen: ich konnte dem Film fast gar nichts abgewinnen. Lag es an der hohen Erwartungshaltung? Jeder, den ich kenne und der diesen Film kennt, meint, er gehöre zu seinen Lieblingen und sei ein Meisterwerk. Nun saß ich vor dem Film, auf den ich fast schon zum Zerreißen gespannt war und wartete allmählich immer ungeduldiger auf das ganz große "Wow" bis der Abspann über den Bildschirm flimmerte und ich mich fragte, ob es das jetzt gewesen sei?
Nee, tut mir leid, mir war in diesem Film einfach alles zu übertrieben, erzählte mir zu wenig und den Helden fand ich außerdem zu blass, um mit ihm mitfiebern zu können. Spannung wollte während des ganzen Films nicht aufkommen. Und das Interesse, mir ihn irgendwann vielleicht doch noch einmal mit einer korrigierten Erwartungshaltung anzuschauen, wird lange auf sich warten lassen und wenn, dann wohl nur der Figur des Commodus zuzuschreiben sein. Der gefiel mir unglaublich gut und obwohl ich sonst zu den Menschen gehöre, die immer auf der Seite der Helden stehen, danke ich Joaquin Phoenix für die erstmalige Erfahrung, den "Bösewicht" einer Geschichte viel, viel interessanter zu finden als den eigentlichen Protagonisten.
Nun denn, vielleicht wird es irgendwann noch einmal einen Punkt mehr geben für diesen Film und ansonsten - meine 4,0 bricht ihm bei den hohen Bewertungen hier sicher keinen Zacken aus der Krone. ;-)
Als er in den Kinos lief, war ich gerade frische 17 Jahre alt und begeistert.
Wer sich viel mit der Geschichte dieser Zeit beschäftigt und sich durch den Film eine Interpretation jener erhofft, mag von "Luther" aber schnell enttäuscht werden. Nicht nur, dass er - wie viele schon schrieben - sehr positiv auf die Person Luthers zugeschnitten ist (und ja, Joseph Fiennes stellt Luther menschlich in nahezu jederlei Hinsicht besser dar als es der historische Luther war); der Film reduziert und vereinfacht die geschichtlichen Ereignisse stark, stellt die Kritik an der katholischen Kirche pauschal dar und ist als Einführung in die Theologie Luthers nur oberflächlich brauchbar. Obwohl es vielleicht auch unfair ist, dem Film all das vorzuwerfen, denn schon allein das Entstehen der Reformation in Deutschland ist ein sehr komplexes Phänomen, Verlauf und Wirkung nicht weniger.
Mich konnte der Film damals packen und animieren, mich freiwillig mit dem Stoff zu beschäftigen. Damals konnte ich die ganze Kritik an diesem Film noch nicht nachvollziehen, heute sehe ich sie auch. Aber trotzdem hole ich "Luther" manchmal noch ganz gern ans Tageslicht, um mir kurz die Zeit zu vertreiben; der Film ist mir über die Jahre hinweg einfach vertraut geworden.
(Ich sage gleich vorweg, dass wer den Film noch unvoreingenommen sehen möcht, diesen Kommentar besser nicht liest; er enthält evtl. Spioler)
"Is it art or is it pornography?
See it and decide to yourself."
Ach ja, die julisch-claudische Dynastie ist mit all ihrem verworrenen Gewirr aus Intrigen und... ähh ... "unerklärlich" plötzlichen Todesfällen ein willkommenes Terrain für alle möglichen Phantasien, sowie ihre Kaiser mit Vorliebe soziopathisch, tyrannisch, wahnsinnig oder aber auch einfach durchgeknallt charakterisiert werden und das nicht völlig zu unrecht, wenn man mit den geschichtlichen Quellen über sie nicht kritisch umgeht, sondern ihre skandalösen und sicher oft auch überzeichneten Sensationsgeschichten für bare Münze nimmt.
Ich habe mir den Film kürzlich noch einmal angesehen, weil mich der Artikel hier "Die Orgie der Macht, die Macht der Orgie" neugierig darauf gemacht hat, ob ich "Caligula" noch einmal mit etwas anderen Augen sehen kann, nachdem ich vorher dem Film gegenüber eher zwiegespalten war und nun tatsächlich in der Wertung um einen Punkt höher gegangen bin.
Ich muss sagen, der Film hat schon seine starken Momente und hat mich manchmal sogar überrascht. Als ich von ihm hörte, in ein paar Szenen, die man so im Internet findet, reinschaute und den Schnittbericht las, war ich mir nicht sicher, ob ich mir diesen Film wirklich ansehen will, vorallem da ich befürchtete, dass sich hinter dem Namen "Caligula" nichts weiter als seltsame und abartige Phantasien verbergen. Andererseits ziehen mich Filme immer an, wenn sie mir eine Charakterstudie versprechen und der Titel "Skandalfilm" hat dann noch einmal seinen eigenen Reiz wie man sich denken kann - und außerdem fand ich das Cover der DVD unglaublich ausdrucksstark, sowie auch den musikalisch kraftvollen Titel Prokoviefs "Dance of the Knights".
Zu sehen bekam ich aber einen Caligula mit dem der Film durchaus differenziert umgeht, der versucht, die Genese oder eben den Aufstieg und Fall eines Tyrannen - wie es im Untertitel heißt - so nachzuzeichnen, dass man vielleicht in der Lage ist, sich mit dem dritten römischen Kaiser zu identifizieren oder diese Genese wenigstens nachzuvollziehen. Caligula ist in diesem Film ein kindlich gebliebener Mensch, der nach und nach dem Wahnsinn verfällt, insbesondere nachdem seine geliebte Schwester verstarb, starb mit ihr die Person, die auf das "Stiefelchen" noch einen Einfluss hatte, starb mit ihr zugleich sein Paradies und Zufluchtsort, sodass sich Caligulas Wahnsinn frei entfalten konnte. Und diese wahnsinnige Natur ist für mich nachvollziehbar - ich glaube, neben Caligulas Proklamation zum Gott (ein unglaublich intensives Schauspiel) sind mir die Szenen mit Kaiser Tiberius und seinen Dialogen am prägnantesten in Erinnerung geblieben. Was ist dieses Rom, das Caligula als kommender Kaiser erben wird? Ein verkommener und würdeloser Saustall - wie uns der Film glauben lassen will -, wo ein Menschenleben keinen Wert hat und der Willkür preisgegeben ist vor der sich nichtmal der Kaiser schützen kann. Was bleibt da noch als die Tyrannenherrschaft? Eindrucksvoll wie sich Caligula, der sich in den ersten Szenen des Films gegenüber dem Kaiser noch ängstlich zeigt und um sein Wohlwollen bemüht ist, sich den Caesarenring über den Finger streift und gebannt darauf schaut, ja es nicht lassen kann, sich damit selbst im Spiegel zu betrachten. (Übrigens auch spannend, dass Caligula hier noch nicht den Mut hatte, seinen Großvater selbst umzubringen.)
Zugegeben jedoch - der Film stellt die Dekadenz sehr plakativ dar. Ich muss jedoch sagen, zu zeigen wie Rom unter Caligula zum tiefsten und eigentlich schon unerträglichen Sündenpfuhl verkommt und die reine Triebgesteuertheit eines alles anderen als souveränen Kaisers widerzuspiegeln, der über keinerlei Moralgefühl verfügt, da er ein ewiges und verdorbenes Kind bleibt - ja, das hat was.
Das Einzige, was ich an "Caligula" auch zu bemängeln habe (weswegen es Abstriche in der Note gibt), ist, dass man von dem an sich gut entwickelten Inhalt durch zu viel Effekthascherei abgelenkt wird, was es schwer macht, in "Caligula" mehr zu sehen als Trash oder nur einen Porno (mit teilweise eigenartigen Vorlieben). Oft fand ich manches penetrante Zeigen auch schon übertrieben wie die ganzen Phallusstatuen und bei manchen Kostümen merkt man ebenso, dass hinter dem Film Leute aus der Erotikbranche sitzen, die natürlich auch auf ihre Kosten kommen wollen. In mehr dosierter Weise hätte das ein gerechtfertigtes Stilmittel sein können, gen Ende ist es dann aber doch bisschen überladen.
Wie gesagt, der Film hat meiner Meinung nach wirklich viele Stärken und interessante Inhalte, auf die man sich allerdings einlassen muss, was der Film einem nicht immer leicht macht. Ich hätte mir aber gewünscht, dass "Caligula" seine Inhalte fokussierter aufs Eigentliche verfolgt - so wird er an einigen Stellen für mich einfach langatmig und ermüdent, sodass ich bei der ersten Sichtung drei Mal auf die Uhr schaute wie lange ich noch bis zum Ende brauche und beim zweiten Mal musste ich den Film auch zwei Mal zwischendurch pausieren lassen. Wären diese Mängel nicht, wäre "Caligula" ein sicherer Kandidat für meine Favoritenliste.
Sicher will man keiner Frau das wünschen, was Betty Mahmoody passiert ist. Allerdings hatte ich schon mit dem Buch so meine Probleme, sowie ich sie immer habe, wenn nicht westliche Kulturen nach westlichen Maßstäben beurteilt, bewertet und abgestempelt werden wie es hier auf eine sehr pauschale Weise passiert. Fand ich das Buch noch durchwachsen, bleibt beim Film dann nur ein "uninteressant" und für mich nur sehenswert, weil ich Alfred Molina als Schauspieler ganz gern mag, auch wenn er hier natürlich keine Sympathierolle spielt.
Ansonsten kleiner Buchtipp: Wer sich für den Iran und die Situation der Frau im Iran interessiert, jedoch einen vorurteilsfreien Blick wünscht: Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, ihres Zeichens u.a. Frauenrechtlerin, hat eine Biographie unter dem Titel "Mein Iran" herausgebrachte, die sich leicht und gut liest und auch kein bisschen trocken ist.
Wie kommt denn das, dass noch niemand zu dieser Serie etwas geschrieben hat?
"Die kleine Prinzessin Sara" war, ist und bleibt meine Nr. 1 unter den Kinder- und auch Animeserien und um ehrlich zu sein, fand ich die Inszenierung dieser Geschichte hier noch sehr viel intensiver und tiefgehender als die Romanvorlage von Frances Hodgson Burnett. So war sie auch die erste Box alter Serien, die ich mir nach Hause holte und auf die ich beim besten Willen nicht verzichten konnte. Einmal im Jahr begleite ich die kleine Sara immer wieder durch ihre ganze Leidensgeschichte und obwohl ich die Folgen inzwischen alle bestens kenne und weiß, was auf mich zukommt, bildet sich in manchen Episoden wie z.B. "Lavinias Geburtstag" ein dicker Kloß im Hals, der das Schlucken schmerzhaft macht
[SPOILER] oder unvergessliche Gänsehaut, wenn Sara gegenüber Herrn Chrisfort ihren Namen nennt - dieses unbeschreibliche Gefühl ist wie ein Stich und das hat die Realverfilmung der Serie bei mir nicht annähernd geschafft. [SPIOLERENDE]
Saras zahlreiche Ernierdrigungen und Demütigungen lassen einen zutiefst mitfühlen, ebenso ihr nicht zu brechender, engelhafter Charakter, aber auch die kleinen Freundlichkeiten, die dem Mädchen ab und an doch noch begegnen, sodass man den Glauben nicht verliert, dass vielleicht doch noch alles gut wird.
In einem Satz: eine wunderbare Serie, an der man schon als Kind emotional unglaublich wachsen konnte und die einem als Erwachsener für immer in Erinnerung bleiben wird.
Ich habe überlegt, ob "Harry Potter und der Halbblutprinz" für mich 'schwach' oder nicht schon 'ärgerlich' ist; so hoffe ich sehr, es nimmt mir niemand übel, wenn ich einen Punkt weniger vergebe, aber 3 oder 2 Punkte machen dann schließlich auch keinen so großen Unterschied mehr und da der 6. HP-Band zusammen mit dem 5. meine Lieblingsbücher der HP-Reihe waren, ist es für mich persönlich schon ärgerlich, was aus dem 6. Band gemacht wurde. Das größte Problem ist, dass diese Verfilmung meiner Meinung nach die falschen Schwerpunkte setzt. Gerade das, was den 6. Band meiner Meinung nach so gut macht, nämlich die Hintergründe Voldemorts oder die zunehmende Intensität der Harry-Dumbledore-Beziehung, findet hier eigentlich nur am Rande statt, während die belanglosen Momente breitgetreten werden, die im Roman noch daran erinnern sollten, dass wir ein Jugendbuch lesen, deren Hauptfiguren Teenager mit den typischen Problemen sind. Da sorgte das noch für Schmunzler, im Film fand ich es hingegen einfach nur nervig.
Meiner Meinung nach wurden die "Harry Potter" Romane ohnehin viel zu übereilt verfilmt und man merkt den Streifen an, dass sie aus der Welle der Begeisterung für Hogwarts Zauberlehrling noch möglichst viel Gewinn machen wollten, ehe diese Welle möglicherweise wieder verebbt.
Nun mag man ja von den Buchvorlagen halten was man will: überbewertet, trivial oder ehrliche und gute Unterhaltung, die dennoch tiefer liegende und gehende Aspekte hat; spätestens bei den letzten drei "Harry Potter" Filmen (ja, von den letzten beiden war ich auch nicht übermäßig beeindruckt, obgleich sie schon wieder etwas besser als dieser Teil hier waren, was nun aber auch keine besondere Leistung ist) wurde ich das Gefühl nicht los, als eigentlicher Fan der Geschichte nicht mehr ernst genommen zu werden. Hauptsache es steht "Harry Potter" drauf, dann schlucken die Fans doch eh alles.
Die ersten Filme waren sicherlich auch keine tief beeindruckenden Werke, aber immerhin kurzweiliges Popcornkino, das den Durst, den die Bücher hinterlassen haben, stillen konnte. Aber die letzten Teile waren einfach öde und die Inhalte wurden mir schlicht nur vor die Füße geworfen. Sehr schade, denn man hätte aus den Filmen noch soviel mehr echte und wirklich gute Unterhaltung herausholen können.
Insgesamt eine verpasste Chance und wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist insbesondere dieser "Harry Potter" Film hier ein Streifen, den die Welt nicht vermissen würde, gäbe es ihn nicht.
Nachdem Marcus aus dem Krieg zurückgekehrt ist, muss er feststellen, dass seine Verlobte Valeria und ihr Bruder sich in die Sklaverei verkaufen mussten, um nach dem Erdbeben in Pompeji (62 n. Chr.) überleben zu können. Glücklicherweise haben sie in dem Aedil der Stadt einen guten und freundlichen Herrn gefunden, der Valeria ihre Freiheit als Hochzeitsgeschenk geben möchte. Bevor es jedoch dazu kommt, hält sich eines abends Valerias Bruder unglücklicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort auf und wird beschuldigt, seinen Herrn ermordert zu haben. Und da nach römischem Recht alle Sklaven eines Haushals hingerichtet werden, auch wenn nur einer von ihnen die Tat begangen hat, steht Marcus fortan unter Zeitdruck, den Täter zu ermitteln, um auf diese Weise seiner großen Liebe und weiteren Unschuldigen das Leben zu retten. Der Film - ein Zweiteiler von je 1 1,2 h Laufzeit - erhält somit einen doppelten Spannungsbogen; zum einen diese Kriminalgeschichte und zum anderen durch die sich mehrenden Vorzeichen, die auf den verherenden Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. hindeuten.
Mir fiel dieser Film, eine italienische Produktion mit hauptsächlich italienischen Schauspielern, rein zufällig in die Hände und da ich eigentlich alles schlucke, was irgendwie mit der Antike - allen voran mit dem alten Rom - zu tun hat und sich halbwegs interessant anhört, sah ich mir dieses Werk auch an. Das Gute vorweg: ich habe beide Teile hintereinander geschaut und dabei nicht ein Mal auf die Uhr geguckt, wie lange ich noch bis zum Ende warten muss; ein gutes Zeichen. Trotzdem ist der Film nicht mehr als sehr, sehr durchschnittlich und ich empfehle auch nur einen Blick darauf zu werfen, wenn man zufällig die Gelegenheit und gerade nichts anderes vor hat. Wie mein Vorredner schon sagte, sehen die Effekte in diesem Film sehr gekünselt aus; die schauspielerische Leistung empfand ich als sehr mittelmäßig, auch wenn mir Marcus und Valeria vom Charakter her nicht unsympathisch waren, und die Schlacht am Anfang ist "putzig", die Qualität der Dialoge teilweise stümperhaft, vorallem der letzte Dialog zwischen Marcus und Kaiser Titus am Ende des Films.
Die Story an sich ist vorhersehbar und besitzt keinerlei Rafinesse in ihrer Entwicklung; wer hier gut und wer hier böse ist, ist von vornherein klar. Zudem tauchen ziemlich viele Motive auf, die aber für den Verlauf der Handlung völlig irrelevant sind. Ich wurde oft das Gefühl nicht los, dass der Film sich gern in die Tradition großer Monumentalfilme stellen möchte und alles, was man damit assoziiert, mit in den Plot packte, ohne dass die Geschichte dadurch aber wirklich einen Mehrwert erhielt. So dachte ich zum Beispiel "Schön, mal kein Sandalenfilm, der ein religiöses Thema hat oder in dem wieder die sanften Christen unter der Dekadenz Roms leiden müss... Oh, okay..." Das findet sich z.B. plötzlich auch in diesem Film, was ja an sich nicht schlimm wäre (auch wenn dieses Motiv langsam etwas einfallslos ist), aber auch eben keine Bereicherung war, sondern einfach nur die Filmlaufzeit streckte. Sich auf zwei, drei Motive zu beschränken und diese dafür wirklich zu vertiefen, hätte dem Film gut getan.
Wer sich für den Untergang Pompejis interessiert, dem empfehle ich eigentlich am liebsten die knapp einstündige unterhaltsame und lehrreiche Doku der BBC "Pompeji - Der letzte Tag". Sie besteht zum Großteil aus Filmsequenzen - die benso Einzelschicksale darstellen (das Unterhaltungsmoment hat man hier also auch) - und Verweise auf archäologische Funde und wurde so aufbereitet, dass mir teilweise etwas anders wurde und ich mich fragte, ob ich als Archäologe das Zeug dazu hätte, so eine ganze Totenstadt auszugraben, in der man den sehr gut erhaltenen menschlichen Überresten den Todeskampf ansieht.
Eigentlich dachte ich, dem Film 5 Punkte zu geben; er kann durchaus unterhalten, ist aber wie gesagt absoluter Durchschnitt. Andererseits würde ich "Pompeji - Der Untergang" niemandem wirklich empfehlen und wenn, dann auch nur raten, den Film anzuschauen, wenn man nichts besseres vor hat und der Film einem auch nicht mehr als zufällig über den Weg läuft; dann ist er aber eigentlich schon uninteressant; also 4,5 Punkte.
"Animal Farm" gehört für mich zu den besten Animationsfilmen, die auch wirklich eine Aussage haben. Ich weiß noch, dass ich den Film als Grundschulkind angeschaut habe, um mir am Nachmittag des 24. Dezembers das Warten aufs Christkind zu vertreiben - und mich der Film damals sehr verstört hatte. Die Figuren sind unheimlich, die Atmosphäre auf dem Bauernhof extrem morbide, Gewalt wird zwar nicht immer explizit gezeigt, aber mit der Mimik der Figuren oder bedeutungsschwangeren Symbolen angedeutet, sodass die eigene Phantasie und gerade das, was man nicht sieht, ganz besonders an die Nieren geht. Aber trotzdessen hat mich der Film schon als Kind genauso fasziniert wie auch verstört, sodass ich einfach nicht wegsehen konnte; auch wenn ich damals die politischen Hintergründe des Films natürlich nicht kannte, geschweige denn die Buchvorlage.
Vor einem Jahr nun habe ich mich wieder an "Animal Farm" erinnert und mir die DVD geholt, weil ich nun neugierig war, ob ich im Erwachsenenalter den Film anders verstehen und empfinden werde. Nein, für mich ist das immer noch kein schöner Film im herkömmlichen Sinne, aber immer noch ein beeindruckender, der mir ein beklemmendes Gefühl schafft, unter die Haut geht und genau das erzeugt, was auch die politische Aussage der Fabel bezwecken soll; der Inhalt und die Botschft wird also zu 100% transportiert und geht mir echt unter die Haut. Manche mögen dem Film und seiner Aussage atestieren, sie seien überholt; dem ist meiner Meinung nach aber nicht so. Der Film bleibt zeitlos in seinen Aussagen über Tyrannei und Unterdrückung und selbst ohne diesen Hintergrund im Vorfeld zu kennen, weiß der Film dies immer noch zu vermitteln.
Ich empfehle "Animal Farm" nach wie vor gern Leuten, die keinen 08/15 herkömmlichen Animationsfilm sehen wollen, der den Stempel 'Kinderkram' trägt.
Eine Verfilmung von Preußlers Jugendbuchklassiker wird es sicher nie einfach haben und im Format eines Spiel- bzw. Kinofilms eigentlich immer nur scheitern können. Grund hierfür wird stets die Vielschichtig- und Tiefgründigkeit des Romans sein, der zudem einfach ein Kultbuch mit sehr vielen Anhängern und Liebhabern ist, die ihren "Krabat" sicher schon über mehrere Jahre hinweg wiederholt gelesen und somit ein sehr intensives eigenes Kopfkino sowie eigene Interpretationen des Stoffs vor Augen haben. Ich bezweifel deshalb sehr, dass es ein filmischer "Krabat" je fertig bringen wird, alle Fans und Kritiker gleichermaßen zu befriedigen.
Trotz dieser Voraussetzung taugt diese Verfilmung hier für mich im besten Falle, um sich einen verregneten Nachmittag zu vertreiben. Der Cast, die Kostüme und Maske sind an sich sehr gut, die Müllerburschen konnte ich auf Grund ihres Aussehens sofort mit ihren Vorbildern der Romanvorlage identifizieren. Hatte ich sie im Buch aber alle lieb gewonnen, sodass ich wirklich für jeden Burschen am Silvesterabend beim Meister aufgelaufen wäre, sind die Jungs hier im Film aber allesamt unsympathisch und uninteressant; SPOILER: ja sogar wenn Krabat am Ende gestorben wäre, wäre mir das herzlich egal gewesen. SPOLERENDE.
Des Weiteren fand ich den Film zu keinem Moment wirklich unheimlich oder atmosphärisch; zumindest wird diese Stimmung für mich nicht erzeugt, indem man einfach das Bild permanent dunkel und schmuddelig hält. Wenn man sich den Film mit Audiokommentar ansieht oder die zahlreichen entfallenen Szenen auf der Bonus-DVD, quatscht Kreuzpaintner oft davon, dass dieses und jenes weg gelassen wurde, weil es die Dramaturgie nicht vorwärts brächte. Und genau das mag es sein, woran dieser "Krabat" meiner Meinung nach am meisten krankt - er geht nur wenig auf die Figuren ein, macht so gut wie keinen Versuch, sie zu porträtieren oder ein Gefühl für sie und ihre Situation zu entwickeln; man geht einfach nur durch die Geschichte, in der man sich Bilder und Szenen nacheinander anguckt, die zwar schon aus sich heraus folgen, aber nicht wirklich etwas hervorbringen, am allerwenigsten eine echte Stimmung oder wirklichen Erzählgehalt.
Zuletzt fand ich es ärgerlich, dass der Plot im letzten Drittel des Films nicht richtig durchdacht wurde und auch gar nicht richtig motiviert ist.
SPOILER:
Wozu ist es im Film noch wichtig, dass Krabat einen Verbündeten hat, der die Kantorka zur Mühle bringt? Krabat sagt ihr doch, dass sie am Silvesterabend kommen muss, um ihn frei zu bitten, nur an diesem Abend sei es möglich. Dass da noch eine Prüfung auf sie zukommen wird, kann er doch gar nicht wissen, denn anders als im Buch hat Juro ihm im Film doch gar nicht erklärt, was auf ihn und das Mädchen zukommen wird, sollten sie es wirklich wagen, den Meister herauszufordern. Woher Juro sein Wissen hat, wird zudem im Film auch nicht erklärt. Im Buch erklärt Krabat seinem Mädchen dagegen nur die Hälfte, um für sich Zeit zu gewinnen, zu entscheiden, ob er die Kantorka wirklich in diese lebensgefährliche Aufgabe und Bitte hineinziehen möchte. Er klärt sie über die Gefahr für ihr Leben auf und auch, dass er nur am letzten Abend des Jahres freikommen kann; was sie aber zu tun hat, verrät er ihr nicht; das muss dann der Bote tun.
Im Film ist das hingegen total unmotiviert und deshalb nur gewolltes Tamtam, um eine Pseudospannung zu erzeugen; es hätte niemand die Kantorka holen müssen und Krabat hätte den Silvestertag einfach nur seelenruhig mit Warten verbringen können.
SPOILERENDE
Alles in allem war das für mich ein schwacher Film, der sowohl als Film für sich nicht wirklich überzeugen kann und als Buchadaption eigentlich auch nicht wirklich etwas taugt. Schade, denn ich hatte mich echt gefreut, dass dies ein deutscher Film wird, denn man sollte doch meinen, dass "Krabat" gerade hier besonders gut gekannt, geschätzt und geliebt wird. In Hollywoodmanier hätte ich mir diese wunderschöne Geschichte am allerwenigsten vorstellen können (ein "Krabat" braucht überhaupt keine großartigen Effekte; ein gut herausgearbeiteter Inhalt und eine solide Interpretation des Romans reichen vollkommen für einen nachhaltigen Film) und zudem mag ich Marco Kreuzpaintner eigentlich wirklich gern; "Sommersturm" und "Trade" haben mir sehr gut gefallen. Aber das hier? Im besten Falle kann man von diesem "Krabat" noch sagen, dass er ein unausgereiftes und nicht konsequent durchdachtes Fragment sei, das viel zu schnell und ohne tiefergehende Überlegung aufs Kino losgelassen wurde.