Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • 7

    Na gut, dann dämpfe ich an dieser Stelle eben mal etwas die Erwartungen:
    "Beasts of the Southern Wild" ist Atmosphäre, Musik, eindrucksvolle, wenn auch mir etwas zu körnige Post-Katrina Bilder des Bayou, wo es am abgelegensten ist und vorwiegend nur noch aus Wasser besteht: Waterworld is Where the Wild Things are... In dieser Welt lebt Hushpuppy mit ihrem Vater und der Auftakt, in welchem wir diese Welt kennenlernen hat einen eigenen Zauber, der für mich leider über die Laufzeit des Films etwas verloren ging, als ich merkte, dass "Beasts of the Southern Wild" nicht mehr als die zu Beginn aufgestellte Situation zu erzählen hat, sich jedoch an ambitioniertere Ideen klammerte. Regisseur Zeitlin bescherte mir nur oberflächliche Charaktere und erging sich teils in launischen Sentimentalitäten und kommt dem allseits verführerisch-populären Bild des 'Edlen Wilden', das stets einen etwas unangenehmen Nachgeschmack bei mir hinterlässt, sehr nahe. Die Laiendarsteller machen einen guten Job, jedoch merkt man schon allein am nicht müde werdenden und für mich in diesem Fall eindeutig nicht notwendigem Voiceover, Hushpuppys Stimme aus dem Off, die Schranken von Erzählung und Darstellern. Das ist mir zu einfach. Dennoch ist dies sicherlich ein origineller und sehenswerter Film und für ein Erstlingswerk wirklich beeindruckend, auch aufgrund der kreativen, billigen DIY-Tricks mit denen die Auerochsen zum Leben erweckt wurden. Schroff, wild, ungezähmt und unfertig - im positiven und leider auch negativen Sinn.

    13
    • 9 .5
      über Samsara

      Vor bald zehn Jahren war ich im Outback, ich dachte Uluru, den Stein in der Mitte, den nehme ich einfach so mit. Nichts hatte mich darauf vorbereitet wie sehr mich der Monolith umgeben von nichts beeindrucken würde. Ich hätte ihn am liebsten statt einen Tag lang noch mehrere Wochen aus allen Winkeln, in allen Wetterlagen und Lichtverhältnissen fasziniert angestarrt. Ich wollte ihn gar nicht berühren aus Angst etwas zu zerstören, ich wollte ihn einfach nur bewundern. Keine Fotografie, keine Aufnahme wird dem Felsen gerecht. Ein ähnliches unbeschreibliches Erlebnis war es vor wenigen Jahren auf einem Flug nach Seoul die kleine ovale Verdunkelungsscheibe meines Fensters hochzuschieben und dank Sonnenaufgang aus großer Höhe über das Altai-Gebirge und die Wüste Gobi zu fliegen und als passendste Geräuschkulisse des Bordradios Vivaldis Vier Jahreszeiten volle Möhre in der Endlosschleife auf den Ohren zu haben - von schneebedeckten Gipfeln zu schroffen, roten Felsen hin zu endlosen Dünen, die bis zum Horizont ein einheitliches Muster bildeten, endlose Menschenleere, nur selten durchbrochen von einer geraden Nord-Süd-Linie, von welchen ich noch heute vermute, dass es sich um Pipelines gehandelt haben muss. Bis die große Wolkenwand um Beijing begann, war dies ein majestätischer Anblick, den ich niemals vergessen werde. Was sagt Arroway im unterschätzten "Contact"? "No... no words. No words to describe it. Poetry. They should've sent a poet. So beautiful. So beautiful... I had no idea..."

      Warum erzähle ich das an dieser Stelle? Weil Ron Frickes Filme einen ähnlichen Bereich in meinem Hirn aktivieren. Sie sind keine Filme, sie sind Erlebnisse. Keine wirklichen Dokumentationen, sondern meditative Klang- und Bildwelten ohne Dialoge, die mich wie einen Sog in sich ziehen. Zwanzig Jahre nach "Baraka" (1992), den mir ein Filmfan auf einer Farm in Grafton (Oz again) zu meinem 20. Geburtstag zeigte, kommt Ron Frickes Fortsetzung "Samsara" in die Kinos und ermöglicht es mir damit endlich einen seiner Filme auf einer großen Leinwand zu sehen. Wieder war er auf der ganzen Welt unterwegs und es ist Fricke und seinem Team gelungen ein stimmiges Folgestück zu "Baraka" zu schaffen, ähnlich und doch anders und neu - mir Dinge und Flecken auf der Erde zu zeigen, die ich noch nie gesehen habe und wenn, dann nicht auf diese Weise. Über die 70mm Aufnahmen und die ganze Technik dahinter sollen andere schreiben, ich kann nur versuchen meine Erfahrung mit "Samsara" (das immer drehende Rad des Lebens) in Worte zu fassen.

      Nach Ende der Vorstellung beschrieb eine sehr alte Dame, die in der Reihe hinter mir saß ihr Erlebnis mit einem schlichten, überwältigten "Wooooow". Die meisten Passagen des Films über wollte ich wie schon bei "Baraka" eintauchen in die Bilder, mich in die Sanddünen, die in verlassene Häuser eingedrungen sind, werfen, die Gesteinsrillen der Bergschluchten und das mit Farbpartikeln durch die Mönche gebaute Rad des Lebens berühren... "Samsara" wie schon "Baraka" füllt mich in seinem Fluss von Geburt, Tod, Natur, Kultur, Kunst, Technik, Bauten und Menschen, immer wieder Menschen, von einzelnen wie sie mich anstarren hinzu in einem Frame einmal an die zwei Millionen Menschen auf einmal - mit Lebenslust und gefühltem Verständnis für die Welt und mit unzähligen persönlichen Assoziationen, Ideen und Gefühlen. Aus diesem Grund mag ich die Filme am meisten, wenn sie mir die Deutung gänzlich überlassen und ich das Gesehene mit einem neutralen "Es ist was es ist" wahrnehmen kann. Selten, aber doch, durchbricht Fricke dies mit für mich zu stark kommentierenden Bildern, wie hier in "Samsara" z.B. die weinende Geisha, welche für mich eine Wertung transportieren, die ich ungern vorgekaut haben möchte. Dies war vor allem in der zivilisationskritischen Qatsi-Trilogie von Godfrey Reggio, Ron Fricke war u.a. für die Kamera von "Koyaanisqatsi" (1982) verantwortlich, der Fall. Frickes eigene Filme habe ich immer vorgezogen, weil sie sich anders anfühlen, mich umfassender ansprechen und deshalb ist mein einziger Kritikpunkt an diesen unvergleichlichen Meisterwerken, dass ab und zu solche wertenden quasi Qatsi-Aufnahmen ihren Weg in seine Filme finden.

      Tarsem Singh hat eines der besten Augen für Bilder unter allen Filmemachern und sich in meinem Liebling "The Fall" nicht umsonst eindeutig von "Baraka" inspirieren lassen. Wer sich wiederum unbedingt ein Scheibe von Frickes Filmemachen abschneiden sollte, und jetzt mögen einige aufschreien, ist Terrence Malick. Der mit seinem misslungenen ersten und letzten Akt von "The Tree of Life" das versuchte, was Fricke & Co. nun bereits zwei Mal geschafft haben, ohne CGI, Einblendungen, Voiceover und prätentiösem Holzhammer.
      Auf "Baraka" und "Samsara" muss man sich einlassen und man wird mit unvergleichlichen Filmerfahrungen belohnt werden, für die Bilder kann die Leinwand gar nicht groß genug sein - schaut euch also "Samsara" noch im Kino an, solange ihr die Chance dazu habt.

      26
      • 7 .5

        Alienmonster vs. betrunkene Iren folgt dem üblichen Muster der Tentakelvieh-aus-dem-All-verwüstet-Kleinstadt-hat-aber-eine-Schwäche-die-vom-Sheriff&Co.-ausgenutzt-wird-Filme, und beginnt etwas gemächlich, kommt letztlich jedoch ausreichend in Fahrt. Was "Grabbers" von weiteren Filmen des Genres abhebt sind das erzsympathische Ensemble und der lockere Humor. Dieser Mischung gelingt es auch den klischeebeladensten Szenen noch etwas neues und amüsantes abzuringen, z.B. wenn Lisa (Ruth Bradley) volltrunken durch das Pub wankt um einen Schlüssel zu holen und seelenruhig schwankend eine der zahlreichen hungrigen Alienmaden um sie rum mit einem Nagelschussgerät am Tresen befestigt und die getane Arbeit beschwipst-beschwingt zufrieden mit einem Nicken begutachtet. :) Sogar der Liebes-Plotstrang funktioniert dank der entspannt harmonierenden Darsteller. Ach, und ich hab selbst das gelallte Irisch zu 99 % verstanden, also keine Angst vor der Originalfassung.

        7
        • 8

          Postnatale Abtreibung FTW!
          Die mit Abstand beste Szene des Films und diese allein rechtfertigt bereits für mich dessen Existenz. Als ob das nötig wäre? Was freue ich mich, dass Ridley Scott auf seine alten Tage zurück zur Science Fiction gefunden hat. Wenn dieser Film Murks ist, dann zumindest ein glorreicher. Ich habe den Film durchweg genossen und das nicht nur aufgrund seiner Optik (sowie das ausnahmsweise nicht so doll störende 3D) - selbst wenn ein Teil dieser Freude sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass man sich als Sci-Fi-Fan aktuell leider immer noch ausgehungert auf beinahe jeden Krümel stürzt, der einem hingeworfen wird. Scotts Alien-Prequel, und für meine Begriffe ist der Film klar ein solches, von den großen bis kleinen Referenzen an alle Filme des Franchises, sogar den vierten (Basketball, anyone?), ist da natürlich schon ein größerer Brocken, auf den ich mich nun schon seit Monaten mächtig gefreut hatte.

          Was haben nur alle mit den unbeantworteten Fragen des Films? Geht es nicht genau darum? Dass wir immer Fragen (nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest) stellen werden und nie zufriedenstellende Antworten darauf finden werden? Ein Film, der die Menschen zum Diskutieren anregt ist in der Regel grundsätzlich nicht verkehrt und außerdem hat der Film die bedeutendste Fragestellung doch ohnehin für mich befriedigend beantwortet, nämlich die nach dem Grund für Fassbenders furchtbaren Haarunfall. Dem anorganischen Filmbuff sei dies hiermit verziehen, ein Glück hatte David wenigstens nicht einen Narren an "No Country for Old Men" und Bardems Bata Illic-Gedächtnismatte gefressen.

          Moment, doch eine Frage habe ich auch noch und sie verfolgte mich den Film hindurch - nein, ich weiß natürlich warum Charlize Theron nur geradeaus laufen kann...:
          Bitte warum war Benedict Wong, der Navigator aus Sunshine mit der Mathe-Fünf, auch an Bord der Prometheus? Ich war ehrlich erstaunt, dass sie am Ende nicht am Schiff vorbei gerummst sind...
          Darauf ganze acht complimentary Fassy/David-Heads in fluffy, spacey bags von mir!

          17
          • "I know older men in comedy who can barely feed and clean themselves, and they still work. The women, though, they’re all 'crazy.' I have a suspicion — and hear me out, because this is a rough one — that the definition of "crazy" in show business is a woman who keeps talking even after no one wants to fuck her anymore."
            - Tina Fey im New Yorker, Feb. 2011 (und ich hab's erst heute zufällig gelesen)
            http://www.newyorker.com/reporting/2011/02/14/110214fa_fact_fey

            15
            • Finnick? Na, ich weiß ja nicht...
              Kopfkino-Finnick beim Lesen war Chris Evans für mich, aber ich gebe zu, der wäre zu alt für die Rolle.

              1
              • 5 .5

                Mir kennat ebbe älles, bloß koa Hochdeitsch, wenn mr ned wellad... Fanga mr na scho aa mit dene Muandardfilm? Muss des sei? Misset mer fai oallet mitmaache? Un naa oach noa soa G'schichtla wiä usm Baarntheata. Noi, so schee kann des ned soi und dia Dorfnoama erschd! Oberrieslinga un Unterrieslinga?! Da han i abbr glacht. So'n Schoafschoiß abbr aa. Wenn i des heret will, ruaf i mei Leit aa. Den heba mr uff, wenn i moal Hoamweh han.

                5
                • Hach, Gene Kelly... Hach! Hach! Wörter können nicht beschrieben... Hach! :)
                  Danke Jenny, schöner Text, ich muss mir endlich mal die Kelly-Box zulegen mit der ich schon so lange liebäugle...

                  1
                  • Let's celebrate his timeless brand of loveliness in a fluffy, moist kind of way. :)

                    5
                    • ?

                      Hilfe! War dieser nicht enden wollende Doppeltrailer für den neuen Schweiger-macht-mit-eigener-Tochter-auf-"Léon der Profi"-Film entsetzlich! Der Trailer selbst verspricht deutsches Genrekino, was an sich ja lobenswert ist, nur gehöre ich eben auch zu jenen, die bei Schweiger Augen- und Zehennagelrollen bekommen und gestern im Kinosaal sehr lachen musste - und wenn du denkst, jetzt ist es überstanden, folgt noch ein mehrere Minuten andauernder Werbefilm: Til Schweiger zeigt seinen neuen Film den Soldaten in Afghanistan und diese doppelt gestraften Menschen dürfen ins Mikro diktieren wie toll Film und Til doch sind und wie sie sich von ihm verstanden fühlen. Mit dem Erwerb des Kinotickets gibt's dann Kriegsanleihen? Ihr seid gewarnt. ;)

                      16
                      • 8

                        Mensch, keiner kennt hier "Carrington"? Das muss sich ändern. Der Film von Christopher Hampton ist keine späte Merchant Ivory-Verfilmung, er befasst sich mit der Malerin Dora Carrington und ihrer langjährigen, offenen Beziehung zum Schriftsteller Lytton Strachey, Mitglied der berühmt-berüchtigten und einflussreichen Bloomsbury Group um u.a. Virginia Woolf und E.M. Forster. Diese Künstler hatten mit ihren modernen Auffassungen zum Pazifismus ("Every day, hundreds of boys are dying to preserve... this! God damn, confound, blast and fuck the upper classes"), Sexualität ("I don't know what the world's coming to. Women in love with buggers and buggers in love with womanizers") und Feminismus Anfang des 20. Jahrhunderts großen künstlerischen sowie gesellschaftlichen Einfluss. Die Beziehung der beiden allein ist schon faszinierend, Emma Thompson und Jonathan Pryce gelingt es jedoch wunderbar die enge Bindung und Liebe ihrer einzigartigen Figuren zueinander zu zeigen und wie sie versuchen diese aufrecht zu erhalten bis zum Ende, trotz oder wegen ihrer sexuellen Inkompatibilität. Sublime, aber gewiss nichts für jeden Geschmack! Und Pryce hat einfach wundervollen Text.
                        --
                        Ralph: Why Spain?
                        Gerald: Because it's hot and cheap...and the women are beautiful.
                        Strachey: Sounds worse and worse.

                        4
                        • Also bitte!
                          John Cleese in A Fish Called Wanda! ;)

                          5
                          • Etwas abseits des Themas, aber weil es in den Kommentaren zur Sprache kam und ich es den interessanteren Punkt finde:
                            Gute Filme mit weiblichen Hauptfiguren zu sexuellen Themen ganz ohne 'male gaze' (der mich vorwiegend bei lesbischen Szenen stört) und aus weiblicher Sicht können natürlich auch heterosexuelle Regisseure machen. Ich will da mal Steven Shainberg an dieser Stelle ganz feste loben!

                            2
                            • Und mal wieder Cumberbatch ignoriert. ;) Wobei der sich nach ein paar Jahren auch wieder selbst zurückziehen und von Hollywoods Produzenten als nicht hübsch genug für leading parts eingestuft werden dürfte, tippe ich. Rickman-Syndrom.
                              Aber uns immer noch von Ryan Reynolds überzeugen wollen... ;)

                              • Malkovich kam mir eben mit seiner Frau (?) auf dem Weg zur Arbeit entgegen. Ich hab ihn etwas zu lange angekuckt, er hat zurück gestarrt mit diesem "Mist, nein nein, du kennst mich nicht"-Blick und ich habe nix gesagt. ;)
                                Berlin ist also wie Prag.

                                29
                                • 5 .5

                                  *The comment is always the most spoilerish just before the dawn*

                                  Littlefinger! Quinn! Mirandas Dad! Juno "You have to bite it" (Brrrr) Temple! Der klebrige Dax-Typ aus dieser sagenhaft miesen DS9-Episode! Mr Guppy bzw. Dafoe Jr.! Und Mensch, Matthew Modine ist aber alt geworden... Hier gibt sich neben den allseits bekannten Gesichtern gefühlt die halbe Dritte Birne von links-Filmriege die Bat-Klinke in die Hand und wer alle Filme und Serien in meiner Aufzählung oben wiedererkannt hat, vor dem mache ich vornehm einen Knicks und schnurre ein bisschen. Darstellernasenerkennen war zumindest mein großes Hobby über diese beinahe drei Stunden "Rise and Rise again and again" usque dum agni fiant leones. Ach Quatsch, ich hatte nie Latein, aber Mensch war dieser dritte und nun hoffentlich finale Batman von Nolan teilweise langweilig!

                                  Zur Intermission resümierte ich, die erste Halbzeit hätte sich der Film beinahe komplett sparen können und dabei war ich bereits mit sehr gedämpften Erwartungen reingegangen. Na gut, die Eröffnung war ja sehr hübsch gemacht. Nur wer verballert seine beste Actionszene zum Auftakt?

                                  Amüsante Randnotiz in der Mitte: In der letzten Szene vor der Pause kam bei uns Banes große Rückenbrecherszene. Da nochmals eine gute halbe Minute nach der 'Break' wiederholt wurde, breakte Bane Bale's Batman back gleich doppelt. Sorry, ich kann das hier einfach nicht ernst nehmen.

                                  Ich bin mir sicher das Seile bei den Homöopathen dieser Erde den Bachblüten bald schon ernstlich den Rang ablaufen könnten. Jedenfalls nahm der Film langsam etwas Fahrt auf, wenn er nicht erneut in tiefen Löchern aus denen, das weiß doch jeder, nur kleine asiatische, langhaarige, böse Mädchen klettern können, versackte.

                                  Ich übersehe mal generös, dass ich stets dachte Commissioner Gordon wüsste schon längst Bescheid über seines Helden Identität, dabei ist er so ahnungslos wie Verdammt-ich-habe-ihn-im-Kopf-schon-die-ganze-Zeit-über-Robin-genannt erfolglos in all seinen Aufgaben ist - was mir große Hoffnungen in dessen flattrigen Ambitionen macht. Gotham kann einpacken. Habe ich nicht noch Christian Bale anno 2008 im Ohr: "If Robin crops up in one of the new Batman films, I'll be chaining myself up somewhere and refusing to go to work." (...)

                                  Cotillards große Überraschung hatte man entweder in der Vorberichterstattung vor 1-2 Jahren bereits aufgeschnappt oder aufgrund ihrer Entwicklung im Film 100 Minuten vorab erahnt. Letztlich zerbröselt diese Wendung jede Form von Interesse, die man bis zu dem Zeitpunkt (wenn überhaupt) an Bane als Gegenspieler aufgebaut hatte. Wir hatten uns echt über Bales Batman Gebrummel vor Jahren mokiert!? Die Mischung aus Thug mit ordentlich intoniertem Englisch aus dem Off (Hollywood kann also auch nicht synchronisieren) geht schnell in den versabberten Maulkorb. Bläbläbläääblämbläblämbläm... Wenn Bane schwadronierte suchte ich nach der Mute-Taste am Kinositz. "The Dark Knight Rises" erwartet von uns ihn als großen Menschenverführer zu kaufen!? Na, je weniger über die Politik dieses Films nachgedacht und gesprochen wird, desto besser.

                                  Catwoman is fun though, right? Ja, die feline Langfingerin bringt die Leichtigkeit mit sich, die dem Rest des Films abgeht. Sie hat jedoch nicht allzu viel mit der Handlung zu schaffen, die hohen Hacken und offenen Haare bleiben albern und am Ende wird sie zum Hauskätzchen degradiert.

                                  Jaha, das Ende... Da hätte Nolan die letzte und einzig vernünftige Konsequenz beinahe gezogen, doch die flinke, verschlagene Fledermaus hatte sich dann doch tatsächlich Indys Kühlschrank in den Flugflederflitzer einbauen lassen. Fies das.

                                  Bei all dem Spott gebe ich dem Film doch noch mehrere Punkte. Nicht nur weil ich "Batman Begins" und "The Dark Knight" trotzdem mochte und auch Nolan weiterhin schätze, sondern weil alles halb so schlimm ist, jedoch eine große Angriffsfläche zum Draufhauen bietet, und es nun hoffentlich vorbei ist. Jedenfalls bis zur "Justice League" oder dem nächsten Reboot in fünf Jahren - aber nur mit Nippelkostümen or no deal!

                                  21
                                  • Yeoh mag ich sehr, leider sieht man sie viel zu selten und in zu viel Mumpitz.

                                    1
                                    • Lytton Strachey (Carrington) oder Virginia Woolf (z.B. The Hours), eigentlich die gesamte Bloomsbury Group und ihr Dunstkreis war im positiven Sinne ein wenig exzentrisch. :)

                                      1
                                      • Dazu hatte ich im Forum vor Jahren mal eine Liste gemacht. Die lege ich doch gleich mal an.

                                        • 7 .5

                                          Von Einem, der auszog, die Uckermark zu erobern... Das ist doch mal ein notwendiges Sequel! Am Ende der wunderbar amüsanten Doku "Herr Wichmann von der CDU" über den hoffnungslosen Wahlkampf eines jungen CDU-Politikers in der Uckermark stand eine Texttafel wie eine Punchline eines Witzes: "Wichmann konnte das Ergebnis der CDU in seinem Wahlkreis von 20 auf 21 Prozent verbessern"...

                                          Zehn Jahre später hat es Henryk Wichmann zwar noch immer nicht in den Bundestag geschafft, jedoch in den brandenburgischen Landtag - und zwar über einen Nachrückerplatz auf der Landesliste, nachdem ein anderer Abgeordneter seinen Sitz im Europaparlament vorzog. Dennoch hat sich bei ihm was getan und damit glücklicherweise Andreas Dresens Interesse geweckt Herrn Wichmann erneut mit der Kamera zu begleiten.

                                          Der "Herr Wichmann aus der dritten Reihe" (im Plenarsaal) ist professioneller geworden, sowohl bei seiner politischen Arbeit als auch im Umgang mit Dresens Kamera, und dadurch sympathischer, weshalb ich mich weniger vor Fremdscham im Kinositz verkroch als noch vor zehn Jahren. Sein Idealismus ist in seiner Naivität und dem Fehlen von Zynismus schon regelrecht bewundernswert, selbst wenn man seine politischen Auffassungen nicht teilen mag. Diesmal begleiten wir Henryk Wichmann für ein Jahr bei seiner Arbeit im Landtag und vor Ort im Gespräch mit den Bürgern. Daraus ergeben sich jedoch erneut allerlei alltagskomische Momente und Absurditäten wie die Diskussion mit Naturschutzvertretern, inwiefern man im Habitat des Schreiadlers nicht doch einen Radweg anlegen könnte, warum Segler nicht das Schilfgebiet zwischen Ober- und Unteruckersee nutzen können oder weshalb die Zugtür sich in Vogelsang nicht mehr öffnet... Sehr schön auch die Leute, die ihm sagen, während er neben ihnen steht und zuhört: "Politiker sollten sich mal anhören, was wir denken, aber die kommen ja nie!" (...).

                                          Richtige Fremdscham stellt sich diesmal vorwiegend ein, wenn er mit seinen Parteikollegen im Landtag lästert oder während der Reden des politischen Gegners etwas zu pöbeln beginnt. Dresen hat in jenen Szenen den Fokus ganz auf Wichmann gelegt, ihn mit einem Mikro versehen, das noch seine Gesprächspartner aufzeichnet, die anderen Geräusche jedoch weitgehend ausgeblendet, wir sitzen quasi direkt neben ihm. Ach ja, und die Nationalhymne wird wie schon bei "Herr Wichmann von der CDU" erneut intoniert - nur diesmal ist die Situation nicht ganz so bizarr. So ist der gesamte Film. Sehr gelungen, aber nicht mehr ganz so merkwürdig, absurd, tragikomisch, fulminant und unterhaltsam wie sein Vorgänger. Der Schreiadler hat im ganzen Land in der Tat schon vieles verhindert.

                                          8
                                          • "Medicine Man" ist was für meine Guilty Pleasure-Liste. :)

                                              • 3 .5
                                                über Ted

                                                Das Kind im Manne ist sein bester Freund und Feind. Darum und wie er Ankämpfen muss gegen seinen inneren bekifften Teddy für seine verspannt-vernünftige Freundin - und wie er sie dazu erzieht dies Kind zu akzeptieren und er ein wenig erwachsener wird... Hach ja, eine postpubertäre Moral wie aus einer zusammengedichteten Hochglanz-Self-Help-Titelstory aus FHM, GQ oder Men's Blödverkaufpostillen... Ist ja gut, ich bin nicht Zielgruppe und insofern nehmt dies wie ihr wollt: "Ted" bekommt von mir Punkte für seine gelungenen 80s-Gags, inklusive der zahlreichen Filmreferenzen an jene Periode, die ausgiebigen Flash Gordon-Scherze, sowie die Ribisismns und meinetwegen noch den schmierigen Billig-Bettany. Nichts gibt es für die schaurige Synchro, die platte Story, die ebenso nicht platter zu hauenden Reste vom Humorgrabbeltisch zwischen Furz-, Fick-, Frauen- und Homowitzen, welche den Film in wenigen Jahren ebenso übel datieren bzw. altern lassen werden wie die Vielzahl aktueller popkultureller Anspielungen. Wer zu nett sein möchte, der wird sagen, dass doch für jeden was dabei ist. Yep, die Croutons in dem Salat, die waren wirklich lecker.

                                                25
                                                • Dabei hatte ich mir doch Ben Whishaw als Mr Moneypenny gewünscht, damn it.
                                                  Beim Anblick von Bardems erneutem Bad-Hair-Day bin ich mir nun sicher, dass wohl er und nicht Fiennes Spacey ersetzt hat - und ich bin froh darüber... ;)

                                                  • Gute Idee! So eine Liste mache ich doch glatt auch mal. :)